[0001] Die Erfindung betrifft eine Ganzglas-Türanlage gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch
1.
[0002] Ganzglastüranlagen werden wegen ihres ansprechenden ästhetischen Erscheinungsbilds
sehr geschätzt. Die rahmenlose oder weitgehend rahmenlose Konstruktion ermöglicht
eine architektonisch hochwertige Gestaltung von Geschäftsportalen, Innenwänden in
Gebäuden und von Abtrennungen im Sanitärbereich.
[0003] In manchen Fällen ist es nicht erforderlich Luftdichtheit herzustellen. In solchen
Fällen wird die Türanlage so aufgebaut, dass die Stirnseiten des Türelements und des
Rahmenelements mit einem geringen Spalt einander gegenüber liegen. Diese Lösung ist
konstruktiv sehr einfach und eröffnet große Freiheit gerade bei der architektonischen
Gestaltung.
[0004] Es gibt jedoch eine Reihe von Anwendungsfällen, bei denen eine Abdichtung zwischen
Türelement und Rahmenelement notwendig oder zumindest erwünscht ist. Die vorliegende
Erfindung bezieht sich auf Türanlagen in solchen Anwendungsbereichen. Bei herkömmlichen
Lösungen dieser Art wird die Abdichtung durch flexible Dichtungselemente aus Gummi,
Silikon oder dergleichen hergestellt, wobei in der Regel Dichtlippen an entsprechenden
Gegenflächen anliegen. Eine solche Lösung ist beispielsweise in der
DE 199 32 830 A offenbart. Solche Dichtelemente stellen allerdings eine Schwachstelle von Türanlagen
dar. Einerseits wird das optische Erscheinungsbild durch das Dichtelement beeinträchtigt
und andererseits ist die Lebensdauer begrenzt, was einen erhöhten Wartungsaufwand
mit sich bringt. So ist beispielsweise die Ausgestaltung von Türanlagen im Bereich
von Saunen oder Dampfduschen problematisch, da durch die hohen Temperaturen und eventuelle
chemische Einwirkungen nach relativ kurzer Zeit unschöne Verfärbungen auftreten und
langfristig die Dichtelemente zerstört werden.
[0005] Aus der
DE 12 12 274 A, der
DE 201 14 976 U und der
EP 0 235 694 A sind verschiedene Lösungen von Türen mit Glasscheiben bekannt, die über Dichtelemente
gegen Rahmenteile angedichtet werden. Auch hier sind die oben beschriebenen Nachteile
zu beobachten.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Lösung anzugeben, mit der eine ausreichende
Abdichtung des Türelements erzielt werden kann, ohne eine gesonderte Dichtung vorsehen
zu müssen.
[0007] Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben durch die Merkmale von Patentanspruch 1 gelöst.
Insbesondere ist vorgesehen, dass an der Außenkante eine äußere Anlagefläche ausgebildet
ist und an der Innenkante eine innere Anlagefläche ausgebildet ist, an der die äußere
Anlagefläche in geschlossenem Zustand anliegt, und dass sowohl die äußere Anlagefläche
als auch die innere Anlagefläche aus Glas ausgebildet sind und dass eine Türschließ-Einrichtung
vorgesehen ist, die das Türelement in den geschlossenen Zustand vorspannt.
[0008] Wesentlich an der vorliegenden Erfindung ist die Tatsache, dass das Türelement frei
von gesonderten Dichtungen ist. Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass insbesondere
im Sanitärbereich eine ausreichende Abdichtung durch zwei aufeinanderliegende Glasflächen
erreicht werden kann. Obgleich die Glasflächen im trockenen Zustand nicht völlig dicht
sind, bildet sich im Betriebszustand ein Kondensatfilm zwischen den beiden Anlageflächen,
wodurch sich eine völlig ausreichende Abdichtung ergibt. Die Genauigkeit von Türelement
und Rahmenelement im Bereich der Anlageflächen muss lediglich so groß sein, dass zwischen
den Anlageflächen eine Kapillarwirkung auftritt. Dieses dichte Anliegen wird durch
einen Druck erzeugt, mit dem die äußere Anlagefläche auf die innere Anlagefläche gedrückt
wird. Durch diese Vorspannung erfolgt die Abdichtung.
[0009] Eine besonders begünstigte Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung sieht vor,
dass das Türelement aus Verbund-Sicherheitsglas aufgebaut ist und eine erste Glasschicht
aufweist, die mit einer zweiten Glasschicht über eine Verbindungsschicht verbunden
ist und dass die zweite Glasschicht an mindestens einer Stirnfläche über die erste
Glasschicht vorsteht. Auf diese Weise ist es möglich, ohne zusätzliche Bauteile auszukommen,
d.h., dass der Glasteil des Türelements im Wesentlichen einstückig ist. Es sind auch
keine besonderen Bearbeitungsvorgänge erforderlich, wenn die Glasteile aus Verbundsicherheitsglas
entsprechend hergestellt und dimensioniert sind. Ähnliches gilt für das Rahmenelement.
[0010] Es ist alternativ aber auch möglich, dass am Türelement und/oder am Rahmenelement
eine Anschlagleiste aufgeklebt ist, die aus einer Glasleiste besteht. Dies ergibt
eine einfache und kostengünstige Ausführung die in manchen Anwendungsbereichen ausreichend
ist.
[0011] Weiters ist es von besonderem Vorteil, wenn die Türschließ-Einrichtung als Türband
ausgebildet ist, dass das Türelement in Richtung der geschlossenen Stellung absenkt.
Eine solche Lösung ist nicht nur konstruktiv besonders einfach, sondern ermöglicht
auch ohne besonderen Aufwand eine Lösung zu erreichen, bei der die Vorspannung des
Türelements in den geschlossenen Zustand erst unmittelbar vor dem völligen Verschließen
auftritt. Dies bedeutet, dass es nicht erforderlich ist, eine Selbstschließfunktion
für das Türelement in teilweise oder völlig geöffneten Zustand vorzusehen, so dass
die Türschließeinrichtung nur das sichere Einrasten der Tür in den geschlossenen Zustand
und die entsprechende Abdichtung bewirkt. Besonders einfach kann ein Türband ausgebildet
werden, wenn es mit einer schraubenförmigen Gleitfläche versehen wird.
[0012] In der Folge wird die vorliegende Erfindung anhand des in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Ganzglastür- anlage in einer Draufsicht;
- Fig. 2
- einen Schnitt nach Linie II-II in Fig. 1;
- Fig. 3
- einen Schnitt nach Linie III-III in Fig. 1;
- Fig. 4
- eine Darstellung entsprechend Fig. 3 ohne Beschlagteile;
- Fig. 5
- und Fig. 6 Details der Beschläge der vorangegangenen Darstel- lungen;
- Fig. 7
- eine weitere Ausführungsvariante der Erfindung in einer Darstel- lung entsprechend
Fig. 2; und
- Fig. 8
- ein Diagramm zur Erklärung der Gleitfläche.
[0013] Die Ganzglastüranlage von Fig. 1 besteht grundsätzlich aus einem Rahmenelement 1
und einem darin schwenkbar angeordneten Türelement 2. Das Rahmenelement 1 besteht
aus einem ersten Seitenteil 3, einem zweiten Seitenteil 4 und einem Oberlicht-Element
5. Diese Bestandteile 3, 4, 5 des Rahmenelements 1 sind in einem nicht dargestellten
Rahmen oder einer Halterung ortsfest angebracht. Das Türelement 2 ist über verschiedene
Beschläge am Rahmenelement 1 befestigt, nämlich hier über zwei Türbänder 6 und einem
Türgriff 7 mit Gegenstück 8.
[0014] Sowohl das Rahmenelement 1 als auch das Türelement 2 sind aus Verbundsicherheitsglas
hergestellt. So besteht etwa das Oberlicht-Element 5 aus einer ersten Glassicht 5a,
die über eine Kunststoff-Zwischenschicht 5b mit einer zweiten Glassschicht 5c fest
verbunden ist. Die erste und die zweite Glasschicht 5a, 5c können aus gewöhnlichen
Floatglas oder aus Verbundsicherheitsglas bestehen, je nachdem wie es die Anwendung
erfordert. In analoger Weise ist das Türelement 2 aus einer ersten Glasschicht 2a,
einer Kunststoffzwischenschicht 2b und einer zweiten Glasschicht 2c aufgebaut.
[0015] Wesentlich ist, dass im Übergangsbereich zwischen Oberlichtelement 5 und Türelement
2 ein Falz ausgebildet ist, der allgemein mit 9 bezeichnet ist. Der Falz 9 ist dabei
so gestaltet, dass eine Außenkante 10 des Türelements 2 an einer Innenkante 11 des
Rahmenelements 1, das ist hier das Oberlichtelement 5, anliegt. Dies erfolgt in der
Weise, dass die Außenkante 10 des Türelements 2 eine äußere Anlagefläche 12 aufweist
und dass die Innenkante 11 des Oberlicht-Elements 5 eine innere Anlagefläche 13 aufweist,
die einander gegenüberliegen und einander zumindest teilweise berühren. Die Berührung
ist deshalb nur teilweise, da aufgrund unvermeidlichen Maßtolleranzen und Abweichungen
vom ideal ebenen Zustand der einzelnen Bauteile ein Spalt 14 zwischen der äußeren
Anlagefläche 12 und der inneren Anlagefläche 13 auftreten kann, wie dies in Fig. 2
dargestellt ist. Dieser Spalt 14 ist jedoch so gering, dass sich eventuell auftretendes
Kondenswasser durch Kapillarwirkung in diesem Spalt 14 verteilt und damit eine natürliche
Abdichtung bewirkt.
[0016] Der Falz zwischen dem Türelement 2 und dem ersten Seitenteil 3 sowie dem zweiten
Seitenteil 4 ist in analoger Weise gestaltet.
[0017] In Fig. 3 ist ein Türband 6 im Detail dargestellt. Das Türband 6 besteht aus einem
festen Flügel 15, an dem schwenkbar um Achse 17 ein beweglicher Flügel 16 befestigt
ist. An der gegenüberliegenden Seite der Flügel 15, 16 ist eine Gegenplatte 18 angebracht,
so dass der Falzbereich des Seitenteils 3 beidseitig überdeckt wird. Die einzelnen
Teile 15, 16, 18 des Türbands 6 sind über Zwischenlagen 19 am Seitenteil 3 abgestützt.
Bohrungen 20 dienen zur Aufnahme von nicht dargestellten Schrauben, mit denen die
Bauteile 3, 15, 16 und 18 aneinander befestigt werden. In analoger Weise zu Fig. 2
ist der Spalt zwischen dem Türelement 2 und dem Seitenteil 3 mit 14 bezeichnet. Die
Schwenkbewegung beim Öffnen des Türelements 2 ist durch den Pfeil 21 angedeutet.
[0018] In Fig. 4 ist die Situation von Fig. 3 zur Verdeutlichung ohne das Türband 6 nochmals
dargestellt.
[0019] In der Fig. 5 ist das Türband 6 in einer Draufsicht dargestellt. Zwischen feststehenden
Hülsen 21, die fest mit dem festen Flügel 15 verbunden sind, ist eine schwenkbare
Hülse 22 angeordnet, die fest mit dem Flügel 16 verbunden ist und auf der Gleitfläche
23 gleitet. Ein hier nicht dargestellter Zapfen ermöglicht die Drehung um die Achse
17. Fig. 6 zeigt die Gegenplatte 18.
[0020] In Fig. 7 ist eine alternative Ausführungsvariante der Erfindung dargestellt. Am
Türelement 2, das hier aus Einscheiben-Sicherheitsglas besteht, ist über eine Klebefläche
24a eine Anschlagleiste 24 aufgeklebt, die wie das Türelement 2 aus Einscheiben-Sicherheitsglas
besteht. Die äußere Anlagefläche 12 und die innere Anlagefläche 13, sowie der Spalt
14 sind analog zur obigen Ausführungsvariante ausgebildet.
[0021] In ähnlicher Weise kann am Oberlicht-Element 5 eine Anschlagleiste 25 mit Klebefläche
25a angebracht sein. In der Regel werden die Anschlagleisten 24 und 25 alternativ
eingesetzt.
[0022] Fig. 8 zeigt in einem Diagramm die Abwicklung der Gleitfläche 23, wobei die Höhe
h des Türelements 2 in Abhängigkeit vom Öffnungswinkel aufgetragen ist. Bei 26 ist
die Türe maximal offen, während sie bei 27 geschlossen ist. Das Diagramm zeigt, dass
die Höhe h anfänglich einen Wert h
0 aufweist, von dem aus ein geringes Gefälle bis zu einem Wert h
m besteht, der bei 28 vorliegt, wenn sich die Türe in der Nähe ihrer Schließstellung
befindet. In weiterer Folge verstärkt sich das Gefälle bis zu einem deutlich kleineren
Wert h
m bei 27 in der geschlossenen Stellung. Dadurch wird das Moment, das das Türelement
in die geschlossene Stellung vorspannt, entsprechend stärker und es entsteht der erforderliche
Anpressdruck.
1. Ganzglas-Türanlage mit einem Rahmenelement (1) und einem im Rahmenelement (1) schwenkbar
angeordneten Türelement (2), das in einer Öffnung des Rahmenelements (1) angeordnet
ist, wobei im geschlossenen Zustand eine Außenkante (10) des Türelements (2) einer
Innenkante (11) des Rahmenelements (1) gegenüberliegt, und wobei sowohl die Außenkante
(10) als auch die Innenkante (11) im Wesentlichen aus Glas bestehen, dadurch gekennzeichnet, dass an der Außenkante (10) eine äußere Anlagefläche (12) ausgebildet ist und an der Innenkante
(11) eine innere Anlagefläche (13) ausgebildet ist, an der die äußere Anlagefläche
(12) in geschlossenem Zustand anliegt, und dass sowohl die äußere Anlagefläche (12)
als auch die innere Anlagefläche (13) aus Glas ausgebildet sind und dass eine Türschließ-Einrichtung
vorgesehen ist, die das Türelement (2) in den geschlossenen Zustand vorspannt.
2. Ganzglas-Türanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Türelement (2) aus Verbund-Sicherheitsglas aufgebaut ist und eine erste Glasschicht
(2a) aufweist, die mit einer zweiten Glasschicht (2c) über eine Verbindungsschicht
(2b) verbunden ist, und dass die zweite Glasschicht (5c) an mindestens einer Stirnfläche
über die erste Glasschicht (5a) vorsteht.
3. Ganzglas-Türanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Rahmenelement (1) zumindest in einem Bereich aus Verbund-Sicherheitsglas aufgebaut
ist und eine erste Glasschicht (5a) aufweist, die mit einer zweiten Glasschicht (5c)
über eine Verbindungsschicht (5b) verbunden ist und dass die zweite Glasschicht (5c)
an mindestens einer Stirnfläche über die erste Glasschicht (5a)vorsteht.
4. Ganzglas-Türanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass am Türelement (2) und/oder am Rahmenelement (1) eine Anschlagleiste (24, 25) aufgeklebt
ist, die aus einer Glasleiste besteht.
5. Ganzglas-Türanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Türschließ-Einrichtung als Türband (6) ausgebildet ist, dass das Türelement (2)
in Richtung der geschlossenen Stellung absenkt.
6. Ganzglas-Türanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Türband (6) eine schraubenförmige Gleitfläche (23) aufweist.
7. Ganzglas-Türanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die schraubenförmige Gleitfläche (23) eine in Schließrichtung zunehmende Steigung
aufweist.
8. Ganzglas-Türanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass im geschlossenen Zustand sowohl die äußere Anlagefläche (12) als auch die innere
Anlagefläche (13) parallel zur Ebene des Türelements (2) angeordnet sind.