[0001] Die Erfindung betrifft ein gepanzertes Fahrzeug mit einer die Besatzung des Fahrzeuges
aufnehmenden Sicherheitszelle, wobei die Sicherheitszelle in einer Tragstruktur des
Fahrzeuges gelagert ist, und, in Fahrtrichtung des Fahrzeuges gesehen, dachseitig
vorne und hinten Befestigungsbereiche aufweist, die auf quer laufenden Tragarmen der
Tragstruktur aufliegen und über Befestigungselemente mit den Tragarmen verbunden sind.
[0002] Ein derartiges Fahrzeug ist beispielsweise aus der
DE 10 2006 051 870 A1 bekannt. Bei diesem bekannten gepanzerten Fahrzeug ist die Sicherheitszelle dachseitig
vorne und hinten mit auskragenden Taschen versehen, die nach unten geöffnet sind und
über verformbare Elemente auf quer laufenden Armen der Tragstruktur des Fahrzeuges
aufliegen. Über die Art der Befestigung der Sicherheitszelle an der Tragstruktur macht
dieses Dokument keine näheren Angaben, verweist aber auf eine elastische Lagerung
der Sicherheitszelle selbst.
[0003] Bei praktischen Ausführungsbeispielen entsprechend gepanzerter Fahrzeuge werden in
der Regel als Befestigungselemente zur Verbindung der Sicherheitszelle mit den Tragarmen
der Tragstruktur Schrauben verwendet. Wie sich bei Versuchen der Anmelderin allerdings
gezeigt hat, kommt es bei der Wirkung von Stoßwellen, wie sie bei Minendetonationen
auftreten, häufig zu einem Reißen dieser Verbindungsschrauben, weil die Tragarme der
Tragstruktur durch die Stoßwelle elastisch um ihre Längsachse verschwenkt werden,
sodass Biegekräfte auf die Schrauben wirken und diese zum Abscheren bringen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gepanzertes Fahrzeug der eingangs erwähnten
Art anzugeben, welches Befestigungselemente zur Verbindung der Sicherheitszelle mit
den Tragarmen der Tragstruktur enthält, die auch bei Biegeverformungen der Tragarme,
wie sie etwa bei Minendetonationen auftreten können, nicht zerstört werden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere,
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0006] Die Erfindung beruht im Wesentlichen auf dem Gedanken, dass die Befestigungselemente
derart ausgebildet sind, dass sie die unter Umständen auftretenden Biegebewegungen
der Tragarme kompensieren.
[0007] Dieses wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass es sich bei den Befestigungselementen
um scharnierartige Einrichtungen handelt, die jeweils mindestens eine auf dem Tragarm
der Tragstruktur befestigte, nach oben vorstehende erste Lasche und mindestens eine
auf dem Befestigungsbereich der Sicherheitszelle befestigte, ebenfalls nach oben vorstehende
zweite Lasche umfassen. Sowohl die erste Lasche als auch die zweite Lasche der jeweiligen
scharnierartigen Einrichtung enthalten jeweils mindestens eine senkrecht zur Längsachse
des Fahrzeuges verlaufende Lagerbohrung. Außerdem weist der entsprechende Befestigungsbereich
der dachseitigen Wand der Sicherheitszelle mindestens einen Längsschlitz auf, durch
welchen die jeweils erste Lasche der entsprechenden scharnierartigen Einrichtung hindurchgeführt
ist, derart, dass die erste Lasche parallel zu der entsprechenden zweiten Lasche angeordnet
ist und die entsprechenden Lagerbohrungen der beiden Laschen miteinander fluchten,
wobei die beiden Laschen der jeweiligen scharnierartigen Einrichtung über eine in
den Lagerbohrungen der beiden Laschen angeordnete Querachse schwenkbar miteinander
verbunden sind.
[0008] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung besteht jede scharnierartige
Einrichtung aus mindestens zwei parallel zueinander angeordneten ersten Laschen und
drei parallel zueinander angeordneten zweiten Laschen, wobei die ersten Laschen jeweils
zwischen zwei benachbarten zweiten Laschen angeordnet sind.
[0009] Um die Sicherheitszelle unterschiedlich hoch lagern zu können, hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, die Höhenverstellung in die Lagerung der Sicherheitszelle zu integrieren
und hierzu die jeweils erste Lasche mit mindestens zwei Lagerbohrungen in unterschiedlichen
Höhen zu versehen, sodass die Sicherheitszelle in mindestens zwei unterschiedlichen
Höhen mit der Tragstruktur verbindbar ist.
[0010] Die Querachsen, die ein Verschwenken der Tragarme der Tragstruktur zulassen, können
bolzen- oder rohrförmig ausgeführt werden. Dabei sollten die beiden Laschen der jeweiligen
scharnierartigen Einrichtung so weit voneinander entfernt angeordnet sein, dass sich
die Querachsen bei entsprechender Wirkung einer Stoßwelle verformen können und den
Schockimpuls nicht direkt in die dachseitige Wand der Sicherheitszelle einleiten.
[0011] Vorzugsweise sollte bei Verwendung einer bolzenförmigen Querachse diese aus einem
weicheren Material bestehen als die beiden auf ihr angeordneten Laschen, sodass bei
der Wirkung hoher Kräfte auf die scharnierartige Einrichtung zunächst die Querachse
beschädigt wird, die leicht austauschbar ist.
[0012] Bei Verwendung von rohrförmigen Querachsen sollte das Material der Querachsen derart
gewählt werden, dass die Querachsen sich bei Wirkung einer entsprechenden Stoßwelle
plastisch verformen und Energie absorbieren.
[0013] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden, anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
- Fig. 1
- die perspektivische Ansicht des Hauptmoduls eines gepanzerten Fahrzeuges mit einer
Tragstruktur und einer in der Tragstruktur gelagerten Sicherheitszelle sowie schematisch
angedeutete, scharnierartige Befestigungselemente zur elastischen Befestigung der
Sicherheitszelle an der Tragstruktur;
- Fig. 2
- einen Ausschnitt des vorderen Tragarmes einer Tragstruktur mit zwei daran dachseitig
befestigten Laschen eines konkreten Ausführungsbeispieles einer scharnierartigen Befestigungseinrichtung;
- Fig. 3
- einen Ausschnitt des dachseitigen vorderen Befestigungsbereiches einer Sicher- heitszelle
mit drei daran befestigten Laschen und einer bolzenförmig ausgebilde- ten Querachse
eines konkreten Ausführungsbeispieles einer scharnierartigen Be- festigungseinrichtung;
- Fig. 4
- einen Ausschnitt der Tragstruktur gemäß Fig. 2 mit in der Tragstruktur gelagerten
Sicherheitszelle gemäß Fig. 3 nach deren Verbindung mittels der scharnierarti- gen
Befestigungseinrichtung, wobei die Sicherheitszelle in einer unteren Position gelagert
ist, und
- Fig. 5
- eine Fig. 4 entsprechende Ansicht, wobei die Sicherheitszelle in einer oberen Position
gelagert ist.
[0014] In Fig. 1 ist mit 1 ein Hauptmodul eines aus mehreren Modulen zusammensetzbaren gepanzerten
Fahrzeuges bezeichnet, wie es beispielsweise in der
DE 10 2006 051 870 A1 näher beschrieben wird.
[0015] Das Hauptmodul 1 besteht im Wesentlichen aus einer Tragstruktur 2 und einer in der
Tragstruktur gelagerten, die Besatzung des Fahrzeuges aufnehmenden Sicherheitszelle
3. Dabei sind in Fahrtrichtung des Fahrzeuges gesehen, dachseitig an der Sicherheitszelle
3 vorne und hinten jeweils zwei Befestigungsbereiche 4 vorgesehen, die auf quer laufenden
Tragarmen 5 der Tragstruktur 2 aufliegen und über Befestigungselemente 6 mit den Tragarmen
5 verbunden sind.
[0016] Erfindungsgemäß handelt es sich bei den Befestigungselementen 6 um scharnierartige
Einrichtungen. Dabei ist in Fig. 1 nur eine der vier scharnierartigen Einrichtungen
6 schematisch angedeutet. Sie umfasst im Wesentlichen eine mit dem vorderen Tragarm
5 der Tragstruktur 2 fest verbundene erste Lasche 7, die in dem entsprechenden Befestigungsbereich
4 der dachseitigen Wand 8 der Sicherheitszelle 3 durch einen Längsschlitz 9 (vgl.
Fig. 3) nach oben hindurchgeführt ist, und zwei auf dem Befestigungsbereich 4 der
Sicherheitszelle 3 befestigte zweite Laschen 10, wobei die erste Lasche 7 zwischen
den beiden zweiten Laschen 10 um eine zur Querachse des Fahrzeuges parallele Querachse
11 schwenkbar gelagert ist.
[0017] Die Fig. 2 bis 5 offenbaren ein konkretes Ausführungsbeispiel einer derartigen scharnierartigen
Einrichtung 6 zur dachseitigen elastischen Verbindung der Sicherheitszelle 3 mit der
Tragstruktur 2 des Hauptmoduls 1.
[0018] Bei diesem Ausführungsbeispiel umfasst die jeweilige scharnierartige Einrichtung
6 zwei parallele, an dem vorderen Tragarm 5 der Tragstruktur 2 aufgeschweißte erste
Laschen 7, die jeweils zwei übereinander angeordnete, senkrecht zur Längsachse des
Hauptmoduls 1, und damit auch des Fahrzeuges, angeordnete Lagerbohrungen 12, 13 (Fig.
2) enthalten.
[0019] Auf dem dachseitigen Befestigungsbereich 4 der Sicherheitszelle 3 sind drei, parallel
zueinander angeordnete zweite Laschen 10 aufgeschweißt, wobei jeweils zwischen zwei
benachbarten zweiten Laschen 10 ein Längsschlitz 9 zur Hindurchführung der ersten
Laschen 7 vorgesehen ist (Fig. 3). Die zweiten Laschen 10 weisen ebenfalls jeweils
eine senkrecht zur Längsachse des Fahrzeuges angeordnete Lagerbohrung 14 auf, durch
welche in Fig. 3 die als Rundbolzen ausgebildete Querachse 11 hindurchgeführt ist.
[0020] Zur Verbindung der Tragstruktur 2 mit der Sicherheitszelle 3 wird zunächst die Querachse
11 aus den Lagerbohrungen 14 der zweiten Laschen 10 vollständig herausgezogen. Anschließend
wird die Sicherheitszelle 3 derart positioniert, dass die ersten Laschen 7 durch die
Längsschlitze 9 der Sicherheitszelle 3 hindurchragen und parallel zu den entsprechenden
zweiten Laschen 10 angeordnet sind, derart, dass die Lagerbohrungen 12 und 14 oder
13 und 14 der beiden Laschen 7 und 10 miteinander fluchten. Dann wird die Querachse
11 durch die Lagerbohrungen 12 und 14 oder 13 und 14 der ersten und zweiten Laschen
7 und 10 geschoben und gegen unbeabsichtigtes Entfernen gesichert, sodass die beiden
Laschen 7, 10 der scharnierartigen Einrichtung 6 nun schwenkbar miteinander verbunden
sind.
[0021] Da die jeweils erste Lasche 7 zwei Lagerbohrungen 12 und 13 in unterschiedlicher
Höhe besitzt, ist die Sicherheitszelle 3 in mindestens zwei unterschiedlichen Höhen
mit der Tragstruktur 2 verbindbar. Dabei zeigt Fig. 4 den Fall, dass die Sicherheitszelle
3 in einer unteren Position gelagert ist, bei welcher die Querachse 11 durch die Lagerbohrungen
12 und 14 hindurchgeführt ist, während im Falle der Fig. 5, bei der die Sicherheitszelle
3 in einer oberen Position gelagert ist, die Querachse 11 durch die Lagerbohrungen
13 und 14 hindurchgeführt ist.
[0022] Wie den Fig. 2, 4 und 5 ebenfalls zu entnehmen ist, sind die Lagerbohrungen 12, 13
der ersten Lasche 7, bei dem in diesen Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel,
so zueinander angeordnet, dass beim Höherlegen der Sicherheitszelle 3 diese gleichzeitig
nach hinten versetzt wird, um nicht mit den geneigten Armen der Tragstruktur 2 zu
kollidieren.
[0023] Die benachbarten ersten und zweiten Laschen 7 und 10 weisen einen Abstand voneinander
auf, der derart gewählt ist, dass sich die Querachse 11 beispielsweise bei einer Minendetonation
verformen kann und den Schockimpuls nicht direkt in die dachseitige Wand 8 der Sicherheitszelle
3 einleitet. Außerdem besteht die Querachse 11 aus einem weicheren Material als die
Laschen 7 und 10, sodass bei der Wirkung hoher Kräfte auf die scharnierartige Einrichtung
6 zunächst die Querachse 11 beschädigt wird, die leicht austauschbar ist.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1
- Hauptmodul
- 2
- Tragstruktur
- 3
- Sicherheitszelle
- 4
- Befestigungsbereich
- 5
- Tragarm
- 6
- Befestigungselement, scharnierartige Einrichtung
- 7
- (erste) Lasche
- 8
- Wand
- 9
- Längsschlitz
- 10
- (zweite) Lasche
- 11
- Querachse
- 12,13
- Lagerbohrungen
- 14
- Lagerbohrung
1. Gepanzertes Fahrzeug mit einer die Besatzung des Fahrzeuges aufnehmenden Sicherheitszelle
(3), wobei die Sicherheitszelle (3) über Befestigungselemente (6) mit Tragarmen (5)
einer Tragstruktur (2) des Fahrzeuges verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Befestigungselementen (6) um scharnierartige Einrichtungen handelt,
die jeweils mindestens eine auf dem Tragarm (5) der Tragstruktur (2) befestigte, nach
oben vorstehende erste Lasche (7) und mindestens eine auf dem Befestigungsbereich
(4) der Sicherheitszelle (3) befestigte, ebenfalls nach oben vorstehende zweite Lasche
(10) umfasst und sowohl die erste Lasche (7) als auch die zweite Lasche (10) der jeweiligen
scharnierartigen Einrichtung (6) mindestens eine senkrecht zur Längsachse des Fahrzeuges
verlaufende Lagerbohrung (12-14) enthalten, wobei die beiden Laschen (7, 10) der jeweiligen
scharnierartigen Einrichtung (6) über eine in den Lagerbohrungen (12 und 14 oder 13
und 14) der beiden Laschen (7, 10) angeordnete Querachse (11) schwenkbar miteinander
verbunden sind.
2. Gepanzertes Fahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der entsprechende Befestigungsbereich (4) der dachseitigen Wand (8) der Sicherheitszelle
(3) mindestens einen Längsschlitz (9) aufweist, durch welchen die jeweils erste Lasche
(7) der entsprechenden scharnierartigen Einrichtung (6) hindurchgeführt ist, derart,
dass die erste Lasche (7) parallel zu der entsprechenden zweiten Lasche (10) angeordnet
ist und die entsprechenden Lagerbohrungen (12 und 14 oder 13 und 14) der beiden Laschen
(7, 10) miteinander fluchten.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass jede scharnierartige Einrichtung (6) aus mindestens zwei parallel zueinander angeordneten
ersten Laschen (7) und drei parallel zueinander angeordneten zweiten Laschen (10)
besteht, wobei die ersten Laschen (7) jeweils zwischen zwei benachbarten zweiten Laschen
(10) angeordnet sind.
4. Gepanzertes Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweils erste Lasche (7) mindestens zwei Lagerbohrungen (12, 13) in unterschiedlichen
Höhen aufweist, sodass die Sicherheitszelle (3) in mindestens zwei unterschiedlichen
Höhen mit der Tragstruktur (2) verbindbar ist.
5. Gepanzertes Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Querachsen (11) aus einem weicheren Material als die ersten und zweiten Laschen
(7, 10) bestehen.
6. Gepanzertes Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Querachsen (11) um Rundbolzen handelt.
7. Gepanzertes Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Querachsen (11) um plastisch verformbare Rohre handelt.
8. Gepanzertes Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragstruktur (2) und die Sicherheitszelle (3) über vier scharnierartige Einrichtungen
(6) miteinander verbunden sind, wobei die ersten Laschen (7) der scharnierartigen
Einrichtungen (6) jeweils in der Nähe der Enden der beiden Tragarme (5) der Tragstruktur
(2) angeordnet sind.