(19)
(11) EP 2 267 265 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.12.2010  Patentblatt  2010/52

(21) Anmeldenummer: 09008175.3

(22) Anmeldetag:  23.06.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E06B 9/386(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(71) Anmelder: Rahn, Andreas
4053 Basel (CH)

(72) Erfinder:
  • Rahn, Andreas
    4053 Basel (CH)

(74) Vertreter: Ebert, Jutta 
Patentanwältin Dipl.-Ing. (FH) Jutta Ebert, Unterdorfstrasse 44
79541 Lörrach
79541 Lörrach (DE)

   


(54) Lamellenstore


(57) Bei Lamellenstoren, die aus mehreren horizontal verlaufenden Lamellen bestehen, die durch Schnüre oder Bänder derart miteinander verbunden und an einer Aufziehwelle aufgehängt sind, dass die Lamellen durch Betätigung eines Zugelements gehoben oder gesenkt werden können und in abgesenktem Zustand außerdem winklig verstellbar sind, werden nach der Erfindung die Stabilität, die Elastizität, die Rückstellfähigkeit nach einer unbeabsichtigten Verformung und auch die Verarbeitbarkeit erhöht bzw. verbessert, indem die Lamellen erfindungsgemäß aus einem Carbonfaser-Verbundwerkstoff hergestellt sind. Durch die richtige Wahl der Carbonfaserstruktur lassen sich bestimmte erwünschte oder geforderte Eigenschaften beeinflussen und vorher bestimmen.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Lamellenstore, bestehend aus mehreren horizontal verlaufenden Lamellen, die durch Schnüre oder Bänder derart miteinander verbunden und an einer Aufziehwelle aufgehängt sind, dass die Lamellen durch Betätigung eines Zugelements gehoben oder gesenkt werden können und in abgesenktem Zustand außerdem winklig verstellbar sind.

[0002] Solche Lamellenstore werden vor Fenstern oder Glasfronten von Gebäuden angebracht, um Räume gegen einfallendes Streu- oder Direktlicht mehr oder weniger abzuschirmen und/oder zu beschatten; außerdem dienen sie als Sichtschutz.

[0003] Heutzutage bestehen diese Lamellen aus Aluminium. Mit diesem Material sind der Anwendung aus Stabilitätsgründen aber Grenzen gesetzt. Es lassen sich Lamellenstore aus Aluminum nur mit maximal 12 m2 Fläche herstellen und dies nicht nur bei Lamellen mit einfach konvex gewölbtem Profil, sondern auch bei denen mit dem hinsichtlich Stabilität schon besser bewährten, sogenannten Z-Profil. Vor allem bei Gebäuden mit großen Glas- oder Fensterfronten wird dies als nachteilig angesehen. Außerdem treten häufig schon bei der Anlieferung oder bei der Verarbeitung Schäden an den Aluminium-Lamellen auf, und zwar auch bei Lamellenstoren mit kleineren Abmessungen als die als maximal möglich angesehenen, indem die Lamellen z.B. verbogen werden oder sich verhaken oder verbiegen und damit unbrauchbar werden, denn das Aluminium besitzt keine Rückstellfähigkeit nach einer Verformung. Wenn die Lamellenstore an der Außenseite einer Fenster- oder Glasfront angebracht sind, was häufig geschieht, sind sie Wind und Wetter ausgesetzt; es ist vorgekommen, dass die Lamellen durch starken Wind aus der Führung gerissen und/oder verbogen und plastisch, also nicht rückstellbar, verformt wurden, auch Hagelschäden sind aufgetreten.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, die Herstellung von Lamellenstoren mit größerer Stabilität und geringerer Anfälligkeit für Beschädigungen durch Wind und Wetter oder andere äußere Krafteinwirkungen zu ermöglichen. Vor allem für Gebäude mit großen Fenster- oder Glasfronten oder für das aufwendige Bauen allgemein, sind Lamellenstore mit einer größeren Quadratmeterfläche als die derzeit mit Aluminium-Lamellen möglichen 12m2 erwünscht; auch dies soll durch die größere Stabilität der neuen Lamellenstore ermöglicht werden.

[0005] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, dass die Lamellen aus einem Carbonfaser-Verbundwerkstoff hergestellt sind.

[0006] Eine Carbonfaserstruktur wird dazu in einem an sich bekannten 2-Komponentenharz getränkt und in einer dem gewünschten Lamellen-Profil entsprechenden Form gebacken.

[0007] Die Carbonfaserstruktur kann bevorzugt eine Gitternetzstruktur oder nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung eine Längsfaserstruktur sein. Andere Faserstrukturen sind ebenfalls möglich, es ist jede erdenkliche Faserstruktur einsetzbar, ohne vom eigentlichen Erfindungsgedanken abzuweichen.

[0008] Carbonfaser-Verbundwerkstoffe weisen im Vergleich zu dem derzeit verwendeten Aluminium eine erheblich höhere Stabilität auf und erlauben dadurch die Herstellung von Lamellenstoren, die ca. 4 mal breiter sind als die bekannten Aluminium-Lamellenstore; dabei wirkt sich zusätzlich vorteilhaft aus, dass ein Carbonfaser-Verbundwerkstoff ein ca. 6 mal geringeres Gewicht als Aluminium hat, was z.B. die Verarbeitung mit großen Flächen sehr erleichtert. Carbonfaser-Verbundwerkstoffe sind elastisch verformbar und damit nach einer eventuellen, unbeabsichtigten Verformung, z.B. bei der Verarbeitung oder durch Witterungseinflüsse, rückstellfähig. Es treten also an den erfindungsgemäßen Lamellenstoren deutlich weniger oder keine, nicht rückgängig zu machende Schäden bei der Anlieferung, bei der Verarbeitung und Anbringung und schließlich auch im installierten Zustand auf. Es entsteht weniger oder kaum noch Ausschuss.

[0009] Durch die Auswahl der Carbonfaserstruktur lassen sich vorteilhaft bestimmte, gewünschte oder geforderte Eigenschaften der Lamellen beeinflussen und vorher bestimmen. Mit einer Gitternetzstruktur lässt sich z.B. die Stabilität der Lamellen deutlich erhöhen; die Lamellen können durch die richtige Wahl der Faserstruktur auch beschusssicher gemacht werden, was z.B. bei bestimmten öffentlichen Gebäuden oder Banken gefordert sein kann. Mit einer Längsfaserstruktur lässt sich die Elastizität und Rückstellfähigkeit der Lamellen erhöhen. Auch ästhetische Effekte, z.B. Facetten oder Katzenaugeneffekt und andere, lassen sich durch die Wahl der Faserstruktur erzielen, was besonders bei einer aufwendigen Bauweise als zusätzlicher Vorteil geschätzt wird.


Ansprüche

1. Lamellenstore, bestehend aus mehreren horizontal verlaufenden Lamellen, die durch Schnüre oder Bänder derart miteinander verbunden und an einer Aufziehwelle aufgehängt sind, dass die Lamellen durch Betätigung eines Zugelements gehoben oder gesenkt werden können und in abgesenktem Zustand außerdem winklig verstellbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellen aus einem Carbonfaser-Verbundwerkstoff bestehen.
 
2. Lamellenstore nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellen aus einer in einem 2-Komponentenharz getränkten und in einer dem gewünschten Lamellen-Profil entsprechenden Form gebackenen Carbonfaserstruktur bestehen.
 
3. Lamellenstore nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Carbonfaserstruktur eine Gitternetzstruktur ist.
 
4. Lamellenstore nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Carbonfaserstruktur eine Längsfaserstruktur ist.
 
5. Lamellenstore nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Carbonfaserstruktur jede erdenkliche Faserstruktur einsetzbar ist.
 





Recherchenbericht