[0001] Die Erfindung betrifft ein Überspannungsschutzelement mit einem Gehäuse, mit mindestens
einem in dem Gehäuse angeordneten überspannungsbegrenzenden Bauelement, insbesondere
einem Varistor, und mit zwei Anschlusselementen zum elektrischen Anschluss des Überspannungsschutzelements
an den zu schützenden Strom- oder Signalpfad, wobei im Normalzustand des Überspannungsschutzelements
die Anschlusselemente jeweils mit einem Pol des überspannungsbegrenzenden Bauelements
in elektrisch leitendem Kontakt stehen.
[0002] Aus der
DE 42 41 311 C2 ist ein Überspannungsschutzelement bekannt, das zur Überwachung des Zustands eines
Varistors eine thermische Abtrennvorrichtung aufweist. Bei diesem Überspannungsschutzelement
ist das erste Anschlusselement über einen flexiblen Leiter mit einem starren Trennelement
verbunden, dessen dem flexiblen Leiter abgewandtes Ende über eine Lötstelle mit einer
am Varistor vorgesehenen Anschlussfahne verbunden ist, Das andere Anschlusselement
ist über einen flexiblen Leiter fest mit dem Varistor bzw. einer Anschlussfahne am
Varistor verbunden. Das Trennelement wird von einem Federsystem mit einer Kraft beaufschlagt,
die dazu führt, dass das Trennelement beim Auftrennen der Lötverbindung von der Anschlussfahne
linear wegbewegt wird, so dass der Varistor bei thermischer Überlastung elektrisch
abgetrennt wird. Über das Federsystem wird beim Auftrennen der Lötverbindung gleichzeitig
ein Fernmeldekontakt betätigt, so dass eine Fernüberwachung des Zustandes des Überspannungsschutzelements
möglich ist.
[0003] Auch aus der
DE 20 2004 006 227 U1 ist ein Überspannungsschutzelement bekannt, bei dem die Überwachung des Zustands
eines Varistors nach dem Prinzip eines Temperaturschalters erfolgt, so dass bei Überhitzung
des Varistors eine zwischen dem Varistor und einem Trennelement vorgesehene Lötverbindung
aufgetrennt wird, was zu einem elektrischen Abtrennen des Varistor führt. Außerdem
wird beim Auftrennen der Lötverbindung ein Kunststoffelement durch die Rückstellkraft
einer Feder aus einer ersten Position in eine zweite Position geschoben, in der das
als federnde Metallzunge ausgebildete Trennelement durch das Kunststoffelement thermisch
und elektrisch vom Varistor getrennt ist, so dass ein eventuell zwischen der Metallzunge
und der Kontaktstelle des Varistors anstehender Lichtbogen gelöscht wird. Da das Kunststoffelement
zwei nebeneinander angeordnete farbige Markierungen aufweist, fungiert es gleichzeitig
auch als optische Zustandsanzeige, so dass der Zustand des Überspannungsschutzelements
direkt vor Ort abgelesen werden kann.
[0004] Die
DE 695 03 743 T2 offenbart ein Überspannungsschutzelement mit zwei Varistoren, das zwei Trennmittel
aufweist, die die Varistoren jeweils an ihrem Lebensende einzeln abtrennen können,
Die Trennmittel weisen jeweils eine federnde Trennzunge auf, wobei das erste Ende
der Trennzunge mit dem ersten Anschluss fest verbunden und das zweite Ende der Trennzunge
im Normalzustand des Überspannungsschutzelements über eine Lötstelle an einer Verbindungszunge
am Varistor befestigt ist. Kommt es zu einer unzulässigen Erwärmung des Varistors,
so führt dies zu einem Aufschmelzen der Lötverbindung. Da die Trennzunge im angelöteten
Zustand (Normalzustand des Überspannungsschutzelements) aus ihrer Ruhelage ausgelenkt
und somit vorgespannt ist, federt das freie Ende der Trennzunge beim Erweichen der
Lötverbindung von der Verbindungszunge des Varistors weg, wodurch der Varistor elektrisch
abgetrennt wird. Um die geforderte Isolations- und Kriechstromfestigkeit zu gewährleisten
und einen beim Öffnen der Trennstelle entstehenden Lichtbogen zu löschen, ist es erforderlich,
dass beim Verschwenken der Trennzunge ein möglichst großer Abstand zwischen dem zweiten
Ende der Trennzunge und der Verbindungszunge des überspannungsbegrenzenden Bauelement
erzielt wird.
[0005] Die bekannten Überspannungsschutzelemente sind in der Regel als "Schutzstecker" ausgebildet,
die zusammen mit einem Geräteunterteil ein Überspannungsschutzgerät bilden. Zur Installation
eines derartigen Überspannungsschutzgeräts, welches beispielsweise die phasenführenden
Leiter L1, L2, L3 sowie den Neutralleiter N und gegebenenfalls auch den Erdleiter
PE schützen soll, sind bei den bekannten Überspannungsschutzgeräten am Creräteunterteil
entsprechende Anschlussklemmen für die einzelnen Leiter vorgesehen. Zur einfachen
mechanischen und elektrischen Kontaktierung des Geräteunterteils mit dem jeweiligen
Überspannungsschutzelement sind bei dem Überspannungsschutzelement die Anschlusselemente
als Steckerstifte ausgebildet, zu denen im Geräteunterteil korrespondierende, mit
den Anschlussklemmen verbundene Steckerbuchsen angeordnet sind, so dass das Überspannungsschutzelement
einfach auf das Geräteunterteil aufsteckbar ist.
[0006] Bei derartigen Überspannungsschutzgeräten ist die Installation und Montage durch
die Steckbarkeit der Überspannungsschutzelemente sehr einfach und zeitsparend durchführbar.
Zusätzlich weisen derartige Überspannungsschutzgeräte teilweise noch einen Wechselkontakt
als Signalgeber zur Fernmeldung des Zustands mindestens eines Überspannungsschutzelements
sowie eine optische Zustandsanzeige in den einzelnen Überspannungsschutzelementen
auf, Über die Zustandsanzeige wird angezeigt, ob das in dem Überspannungsschutzelement
angeordnete überspannungsbegrenzende Bauelement noch funktionstüchtig ist oder nicht.
Als überspannungsbegrenzendes Bauelement werden dabei insbesondere Varistoren verwendet,
wobei jedoch je nach Einsatzzweck des Überspannungsschutzelements auch gasgefüllte
Überspannungsableiter, Funkenstrecken oder Dioden eingesetzt werden können.
[0007] Die zuvor beschriebenen, bei den bekannten Überspannungsschutzelementen verwendeten,
thermischen Abtrennvorrichtungen, die auf dem Aufschmelzen einer Lötverbindung beruhen,
haben mehrere Aufgaben zu erfüllen. Im Normalzustand des Überspannungsschutzelements,
d. h. im nicht getrennten Zustand, muss eine sichere und gute elektrische Verbindung
zwischen dem ersten Anschlusselement und dem überspannungsbegrenzenden Bauelement
gewährleistet sein. Beim Überschreiten einer bestimmten Grenztemperatur muss die Trennstelle
eine sichere Abtrennung des überspannungsbegrenzenden Bauelements sowie eine dauerhafte
Isolationsfestigkeit und Kriechstromfestigkeit gewährleisten. Problematisch ist dabei
jedoch, dass die Lötverbindung aufgrund der Federkraft des Federelements oder der
aus ihrer Ruhelage ausgelenkten Trennzunge im Normalzustand des Überspannungsschutzelements
dauerhaft mit einer Scherspannung belastet wird.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein eingangs beschriebenes
Überspannungsschutzelement zur Verfügung zu stellen, bei welchem die zuvor genannten
Nachteile vermieden werden. Dabei soll sowohl eine sichere und gute elektrische Verbindung
im Normalzustand als auch eine sichere Abtrennung eines defekten überspannungsbegrenzenden
Bauelements gewährleistet sein. Darüber hinaus soll eine möglichst hohe Isolations-
und Kriechstromfestigkeit auch bei möglichst kleiner Baugröße des Überspannungsschutzelements
erzielt werden.
[0009] Diese Aufgabe ist bei dem eingangs beschriebenen Überspannungsschutzelement gemäß
dem Patentanspruch 1 dadurch gelöst, dass das überspannungsbegrenzende Bauelement
drehbar im Gehäuse gelagert ist, wobei im Normalzustand des Überspannungsschutzelements
mindestens ein Pol des überspannungsbegrenzenden Bauelements über eine Steckverbindung
mit einem Anschlusselement verbunden ist. Darüber hinaus ist mindestens ein Federelement
derart zwischen dem Gehäuse und dem überspannungsbegrenzenden Bauelement angeordnet,
dass das überspannungsbegrenzende Bauelement bei thermischer Überlastung durch das
Federelement so gedreht wird, dass mindestens ein Pol nicht mehr mit dem zugeordneten
Anschlusselement in elektrisch leitendem Kontakt steht. Damit bei dem erfindungsgemäßen
Überspannungsschutzelement die beiden Pole des überspannungsbegrenzenden Bauelements
im Normalzustand des Überspannungsschutzelements entgegen der Federkraft des Federelements
in elektrisch leitendem Kontakt mit den Anschlusselementen stehen, ist zwischen dem
überspannungsbegrenzenden Bauelement und dem Gehäuse eine thermisch auftrennende Verbindung
angeordnet, die dann auftrennt, wenn die Temperatur des überspannungsbegrenzenden
Bauelements eine vorgegebene Grenztemperatur überschreitet. Im Normalzustand des Überspannungsschutzelements
verhindert diese Verbindung zwischen dem überspannungsbegrenzenden Bauelement und
dem Gehäuse eine Drehung des überspannungsbegrenzenden Bauelements, so dass die Anschlusselemente
jeweils mit einem Pol des überspannungsbegrenzenden Bauelements in elektrisch leitendem
Kontakt stehen.
[0010] Während bei den aus dem Stand der Technik bekannten Überspannungsschutzelementen
die Lötstelle, die im Normalzustand des Überspannungsschutzelements der elektrischen
Verbindung zwischen dem ersten Anschlusselement und einem Pol des überspannungsbegrenzenden
Bauelements dient, durch die Federkraft eines Federelements stets mit einer Scherspannung
belastet ist, was zu einer Verschlechterung der elektrischen Verbindung führen kann,
ist bei dem erfindungs gemäßen Überspannungsschutzelement die Verbindung zwischen
den Anschlusselementen und den Polen des überspannungsbegrenzenden Bauelements nicht
durch eine Federkraft belastet.
[0011] Die Fixierung des überspannungsbegrenzenden Bauelements in der Kontaktstellung erfolgt
bei dem erfindungsgemäßen Überspannungsschutzelement durch die thermisch auftrennende
Verbindung, die zwischen dem tiberspannungsbegrenzenden Bauelement und dem Gehäuse
ausgebildet ist. Die Federkraft des Federelements greift somit im Normalzustand des
Überspannungsschutzelements nicht an den elektrischen Verbindungsstellen des überspannungsbegrenzenden
Bauelements sondern an der davon separat ausgebildeten Verbindung zwischen dem Bauelement
und dem Gehäuse an. Als Federelement kann dabei sowohl eine Druckfeder als auch eine
Zugfeder verwendet werden. Selbstverständlich können auch eine Druckfeder und eine
Zugfeder eingesetzt werden.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird die thermisch auftrennende
Verbindung zwischen dem überspannungsbegrenzenden Bauelement und dem Gehäuse durch
ein im Gehäuse angeordnetes Rückhalteelement realisiert, das im Normalzustand des
Überspannungsschutzelements eine Drehung des überspannungsbegrenzenden Bauelements
verhindert. Das Rückhalteelement besteht aus einem Material, das dann schmilzt, wenn
die Temperatur des überspannungsbegrenzenden Bauelements eine vorgegebene Grenztemperatur
überschreitet. Durch die Anordnung des Rückhalteelements im direkten Kontakt mit oder
in unmittelbarer Nähe zu dem überspannungsbegrenzenden Bauelement wird dabei sichergestellt,
dass eine Erwärmung des überspannungsbegrenzenden Bauelements auch zu einer Erwärmung
des Rückhalteelements führt, so dass das Rückhalteelement bei Erreichen der vorgegebenen
Grenztemperatur schmilzt. Dies führt dann dazu, dass das drehbar gelagerte überspannungsbegrenzende
Bauelement durch das Federelement gedreht wird, wodurch die zwischen mindestens einem
Pol und einem Anschlusselement realisierte Steckverbindung getrennt wird, was eine
elektrische Abtrennung des überspannungsbegrenzenden Bauelements bewirkt.
[0013] Für das Rückhalteelement wird vorzugsweise ein entsprechend geeigneter Kunststoff
verwendet, der ab einer Temperatur von ca. 110° C bis 130° C schmilzt. Hierfür eignet
sich insbesondere Polyethylen, vorzugsweise Low Density Polyethylen (LDPE) oder High
Density Polyethylen (HDPE) sowie Polycarbonat (PC). Darüber hinaus sind jedoch auch
andere Materialien, insbesondere andere Kunststoffe, zur Realisierung des Rückhalteelements
denkbar. Außerdem können anstelle von einem Rückhalteelement auch mehrere Rückhalteelemente,
insbesondere zwei Rückhalteelemente zwischen dem Gehäuse und dem überspannungsbegrenzenden
Bauelement angeordnet sein.
[0014] Zuvor ist ausgeführt worden, dass im Normalzustand des Überspannungsschutzelements
mindestens ein Pol des überspannungsbegrenzenden Bauelements über eine Steckverbindung
mit einem Anschlusselement verbunden ist. Gemäß einer ersten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Überspannungsschutzelements ist auch der zweite Pol über eine Steckverbindung mit
dem zweiten Anschlusselement verbunden, wobei beide Pole jeweils mit einer Anschlusslasche
elektrisch leitend verbunden sind. Die Anschlusslaschen sind dabei vorzugsweise als
Steckerstifte ausgebildet, die im Normalzustand des Überspannungsschutzelements in
den als Steckerbuchsen, insbesondere als tulpenförmige Kontaktgabeln, ausgebildeten
Anschlusselementen eingesteckt sind. Hierbei ist es besonders einfach möglich, eine
stoßstromtragfähige elektrische Verbindung zwischen den Anschlusslaschen und den Anschlusselementen
herzustellen. Kommt es zu einer unzulässigen Erwärmung des überspannungsbegrenzenden
Bauelements, so führt dies zu einer Erwärmung des mindestens einen Rückhaltelements,
so dass dieses schmilzt und dadurch das überspannungsbegrenzende Bauelement durch
das Federelement gedreht wird, wodurch die beiden Anschlusslaschen aus den Steckerbuchsen
gezogen werden.
[0015] Die Ausbildung von zwei Steckverbindungen führt dazu, dass auch zwei Trennstellen
vorgesehen sind. Hierdurch wird das Verlöschen eines eventuell auftretenden Lichtbogens
an den Trennstellen begünstigt, da die beiden Trennstellen eine Reihenschaltung bilden,
so dass sich durch die Reihenschaltung der beiden Trennstelle die Gesamtlichtbogenlänge
und damit auch die Lichtbogenspannung vergrößert.
[0016] Bei einer alternativen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Überspannungsschutzelements
ist nur zwischen einem Pol des überspannungsbegrenzenden Bauelements und einem Anschlusselement
eine Steckverbindung ausgebildet, wobei dieser Pol ebenfalls mit einer Anschlusslasche
elektrisch leitend verbunden ist. Auch hierbei ist die Anschlusslasche vorzugsweise
als Steckerstift ausgebildet, wobei dann das Anschlusselement auf der der Anschlusslasche
zugewandten Seite als Steckerbuchse ausgebildet ist. Der zweite Pol des überspannungsbegrenzenden
Bauelements ist bei dieser Ausgestaltung nicht über eine Steckverbindung sondern über
eine Drehverbindung mit dem zweiten Anschlusselement elektrisch verbunden.
[0017] Vorzugsweise ist dabei der zweite Pol des überspannungsbegrenzenden Bauelements mit
einem Drehzapfen und das zugehörige zweite Anschlusselement auf der dem Drehzapfen
zugewandten Seite mit einer korrespondierenden Drehlagerung verbunden. Die Ausbildung
einer Drehverbindung zwischen dem zweiten Pol des überspannungsbegrenzenden Bauelements
und dem zweiten Anschlusselement ermöglicht es, dass bei thermischer Überlastung des
überspannungsbegrenzenden Bauelements dieses durch das Federelement gedreht wird.
Bei dieser Ausgestaltung ist im Schadensfall des überspannungsbegrenzenden Bauelements
nur ein Pol von dem Anschlusselement getrennt, während der andere Pol über die Drehverbindung
noch mit dem Anschlusselement verbunden ist.
[0018] Um eine hohe Isolations- und Kriechstromfestigkeit zu gewährleisten und einen beim
Öffnen der Trennstelle, d.h. beim Trennen der Steckverbindung zwischen dem mindestens
einen Pol und dem mindestens einen Anschlusselement, entstehenden Lichtbogen zu löschen,
muss ein möglichst großer Abstand zwischen dem Pol bzw. den Polen und dem zugehörigen
Anschlusselement erzielt werden. Hierzu ist es bei dem erfindungsgemäßen Überspannungsschutzelement
jedoch nicht erforderlich, dass dessen Abmessungen erhöht werden, da der gewünschte
Abstand durch eine entsprechend weite Drehung des übersparmungsbegrenzenden Bauelements
erreicht werden kann.
[0019] Das erfindungsgemäße Überspannungsschutzelement ist vorteilhafterweise als "Schutzstecker"
ausgebildet, so dass es zusammen mit einem korrespondierenden Geräteunterteil ein
Überspannungsschutzgerät bildet. Vorteilhafterweise weist dabei das Geräteunterteil
einen Fernmeldekontakt zur Fernmeldung des Zustands des Überspannungsschutzelements
auf. Zur Betätigung eines zu dem Fernmeldekontakt gehörenden Schalters ist im Überspannungsschutzelement
ein Auslösestift vorgesehen, der durch eine Öffnung in der Unterseite des Gehäuses
herausragt. Der Auslösestift kann derart mit dem überspannungsbegrenzenden Bauelement
verbunden sein, dass er beim Auftrennen des elektrischen Kontakts zwischen mindestens
einem Pol des überspannungsbegrenzenden Bauelements und einem Anschlusselement mit
dem überspannungsbegrenzenden Bauelement verschoben wird, wodurch der im Geräteunterteil
angeordnete Fernmeldekontakt betätigt wird.
[0020] Im Einzelnen gibt es nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, das erfindungsgemäße Überspannungsschutzelement
auszugestalten und weiterzubilden. Dazu wird verwiesen sowohl auf die dem Patentanspruch
1 nachgeordneten Patentansprüche als auf die nachfolgende Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele in Verbindung mit der Zeichnung. In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eine Überspannungsschutzelements,
schräg von oben,
- Fig. 2
- ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Überspan- nungsschutzelements, im
Normalzustand, mit abgenommenem Gehäusedeckel,
- Fig. 3
- das Überspannungsschutzelement gemäß Fig. 2, mit elektrisch abgetrenntem Varistor,
- Fig. 4
- ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Über- spannungsschutzelements,
im Normalzustand, mit abgenomme- nem Gehäusedeckel, und
- Fig. 5
- das Überspannungsschutzelement gemäß Fig. 4 mit elektrisch abgetrenntem Varistor.
[0021] Die Figuren zeigen ein Überspannungsschutzelement 1 mit einem Gehäuse 2, wobei in
dem Gehäuse 2 ein überspannungsbegrenzendes Bauelement 3 angeordnet ist. Bei den dargestellten
Ausführungsbeispielen ist das überspannungsbegrenzende Bauelement ein Varistor 3;
alternativ dazu kann beispielsweise auch ein gasgefüllter Überspannungsabieiter als
überspannungsbegrenzende Bauelement 3 verwendet werden. Das als Schutzstecker ausgebildete
Überspannungsschutzelement 1 weist zwei als Steckerbuchsen ausgebildete Anschlusselemente
4, 5 auf, die auf korrespondierende Steckerstifte eines hier nicht dargestellten Geräteunterteils
aufsteckbar sind.
[0022] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 2 und 3 sind die beiden Pole des Varistors
3 jeweils mit einer Anschlusslasche 6, 7 verbunden, wobei im Normalzustand des Überspannungsschutzelements
1 der Varistor 3 über die beiden Anschlusslaschen 6, 7 mit den beiden Anschlusselementen
4, 5 verbunden ist. Die Verbindung zwischen den beiden Anschlusslaschen 6, 7 und den
beiden Anschlusselementen 4,5 folgt dabei jeweils über eine stoßstromtragfähige Steckverbindung
8, 9, wozu die den als Steckerstifte ausgebildeten Anschlusslaschen 6, 7 zugewandten
Enden der Anschlusselemente 4, 5 als tulpenförmige Kontaktbuchsen 10, 11 ausgebildet
sind.
[0023] Neben dem drehbar im Gehäuse 2 angeordneten Varistor 3 und den beiden Anschlusselementen
4, 5 sind noch ein Federelement 12 und ein Rückhalteelement 13 im Gehäuse 2 angeordnet.
Das Federelement 12 ist dabei derart zwischen dem Gehäuse 2 und dem Varistor 3 bzw.
der Anschlusslasche 6 des Varistors 3 angeordnet, dass der Varistor 3 bei thermischer
Überlastung durch das Federelement 12 so gedreht wird, dass die beiden Anschlusslaschen
6, 7 aus den Kontaktbuchsen 10, 11 gezogen werden, so dass die beiden Pole des Varistors
3 nicht mehr mit den zugeordneten Anschlusselementen 4, 5 in elektrisch leitendem
Kontakt stehen; der Varistor 3 ist elektrisch abgetrennt.
[0024] Das Rückhalteelement 13 verhindert dabei, dass der Varistor 3 aufgrund der Federkraft
des Federelements 12 bereits im Normalzustand des Überspannungsschutzelements 1 verdreht
wird. Durch das Rückhalteelement 13 wird somit eine Drehung des Varistors 3 verhindert,
solange der Varistor 3 nicht eine bestimmte Grenztemperatur überschritten hat. Aufgrund
der Anordnung des Rückhalteelements 13 mit direktem Kontakt zum Varistor 3, führt
eine Erwärmung des Varistors 3 auch zu einer Erwärmung des vorzugsweise aus Kunststoff
bestehenden Rückhalteelements 13. Das Rückhalteelement 13 ist dabei so ausgebildet,
dass es bei Erreichen der Grenztemperatur, die in der Regel zwischen ca. 110° C und
130° C liegt, schmilzt, so dass der Varistor 3 nicht mehr durch das Rückhalteelement
13 in seiner Position gehalten sondern aufgrund der Federkraft des Federelements 12
verdreht wird.
[0025] Wie aus einem Vergleich der Fig. 2 und 3 ersichtlich ist, die das Überspannungsschutzelement
1 einmal im Normalzustand (Fig. 2) und einmal mit elektrisch abgetrenntem Varistor
3 (Fig. 3) zeigen, wird der Varistor 3 durch das Federelement 12 derart - in den dargestellten
Ausführungsbeispielen im Uhrzeigersinn - verdreht, dass die beiden Anschlusslaschen
6, 7 aus den Kontaktbuchsen 10, 11 herausgezogen werden, Im abgetrennten Zustand des
Varistors 3 (Fig. 3), in dem die Zugfeder 12 entspannt ist, ist der Abstand zwischen
den Anschlusslaschen 6, 7 und den zugehörigen Kontaktbuchsen 10, 11 dabei so groß,
dass ein beim Trennen der Steckverbindung 8, 9 evtl, entstehender Lichtbogen unterbrochen
wird.
[0026] Bei dem in den Fig. 2 und 3 dargestellten ersten Ausführungsbcispiel des erfindungsgemäßen
Überspannungsschutzelements 1, bei dem beide Pole des Varistors 3 jeweils mit einer
Anschlusslasche 6, 7 elektrisch leitend verbunden sind, sind die beiden Anschlusslaschen
6, 7 beide am Außenumfang 14 des Varistors 3 angeordnet, wodurch sich dessen Herstellung,
insbesondere der Umhüllungsprozess des Varistors 3 mit einer isolierenden Ummantelung
vereinfacht. Darüber hinaus ist eine sehr flache Bauweise des Varistors 3 und damit
des Überspannungsschutzelements 1 insgesamt erreichbar.
[0027] Bei dem Ausführungsbeispiel des Überspannungsschutzelements 1 gemäß den Fig. 4 und
5 ist nur ein Pol des Varistors 3 mit einer Anschlusslasche 6 elektrisch leitend verbunden,
die im Normalzustand des Überspannungsschutzelements 1 (Fig. 4) über eine Steckverbindung
8 mit dem einen Anschlusselement 4 elektrisch leitend verbunden ist. Zwischen dem
zweiten Pol des Varistors 3 und dem zweiten Anschlusselement 5 ist dagegen eine Drehverbindung
15 realisiert, wozu der zweite Pol des Varistors 3 mit einem Drehzapfen 16 und das
zugehörige zweite Anschlusselement 5 mit einer korrespondierenden Drehlagerung 17
verbunden ist. Auch bei diesem Ausführungsbeispiel wird im Normalzustand des Überspannungsschutzelements
1 eine ungewollte Drehung des Varistors 3 aufgrund der Federkraft des Federelements
12 durch ein Rückhalteelement 13 verhindert, das derart ausgebildet und im Gehäuse
2 befestigt ist, dass es eine Drehung des Varistors 3 solange verhindert, solange
das Rückhalteelement 13 aufgrund einer Erwärmung des Varistors 3 noch nicht soweit
erwärmt ist, dass es schmilzt.
[0028] Bei dem Ausfühzungsbeispiel gemäß den Fig. 4 und 5 erfolgt die drehbare Lagerung
des Varistors 3 im Gehäuse 2 zunächst durch die Lagerung des Drehzapfens 16 in der
Drehlagerung 17. Darüber hinaus sind bei beiden Ausfuhrungsbeispielen mehrere Lagerrollen
18 derart im Gehäuse 2 angeordnet, dass der Varistor 3 mit geringem Reibwiderstand
durch das Federelement 12 gedreht werden kann, wenn das Rückhalteelement 13 geschmolzen
ist und somit nicht mehr der Federkraft des Federelements 12 entgegenwirkt.
[0029] Zur Anzeige des Zustandes des Varistors 3 bzw. des Überspannungsschutzelements 1
ist eine optische Zustandsanzeige 19 vorgesehen, die als Farbauftrag oder farbige
Folie direkt auf dem Außenumfang 14 des Varistors 3 aufgebracht ist. In der Oberseite
20 des Gehäuses 2 ist dazu ein Sichtfenster 21 ausgebildet, durch das je nach Drehposition
des Varistors 3 ein unterschiedlich farbiger Abschnitt der Zustandsanzeige 19 sichtbar
ist. Vorzugsweise ist dabei der Abschnitt der Zustandsanzeige 19, der im Normalzustand
des Überspannungsschutzelements 1 durch das Sichtfenster 21 sichtbar ist, grün, während
der Abschnitt der Zustandsanzeige 19, der im abgetrennten Zustand des Varistors 3
durch das Sichtfenster 21 sichtbar ist, rot eingefärbt ist.
[0030] Insbesondere aus der Fig. 1 ist darüber hinaus noch erkennbar, dass das Gehäuse 2
zweiteilig ausgebildet ist, nämlich einen schalen- bzw, topfförmigen ersten Gehäuseteil
22 und einen als Deckel ausgebildeten zweiten Gehäuseteil 23 aufweist. In dem ersten
Gehäuseteil 22 sind dabei der Varistor 3, die Anschlusselemente 4, 5, das Federelement
12, das Rückhalteelement 13 sowie die Lagerrollen 18 angeordnet, während das zweite
Gehäuseteil 23 lediglich zum verschließen des Gehäuses 2 dient.
[0031] Die Montage des erfindungsgemäßen Überspannungsschutzelements kann einfach dadurch
erfolgen, dass zunächst die Lagerrollen 18 und der Varistor 3 sowie die Anschlusselemente
4, 5 in das erste Gehäuseteil 22 eingelegt werden, Dabei ist das Federelement 12 zunächst
nur mit seinem einen Ende an der Anschlusslasche 6 des Varistors 3 befestigt, Danach
wird der Varistor 3 derart in dem Gehäuse 2 gedreht, dass die Anschlusslasche 6 -
bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 und 5 - bzw. die beiden Anschlusslaschen
6, 7 - bei dem Ausfüburungsbeispiel gemäß den Fig. 2 und 3 - zwischen die Kontaktbuchse
10 bzw, die Kontaktbuchsen 10 und 11 eingesteckt sind. Anschließend wird das Rückhalteelements
13 in eine dafür im Gehäuseteil 22 vorgesehene Aufnahme 24 eingesteckt, wodurch der
Varistor 3 in seiner Position arretiert wird. Danach wird das Federelement 12 gespannt
und an einem ebenfalls im Gehäuseteil 22 ausgebildeten Befestigungsstift 25 mit seinem
zweiten Ende eingehängt. Als letztes wird der Deckel 23 mit dem Gehäuseteil 22 verbunden,
wodurch das Gehäuse 2 verschlossen wird.
1. Überspannungsschutzelement mit einem Gehäuse (2), mit mindestens einem in dem Gehäuse
(2) angeordneten überspannungsbegrenzenden Bauelement (3), insbesondere einem Varistor,
und mit zwei Anschlusselementen (4, 5) zum elektrischen Anschluss des Überspannungsschutzelements
(1) an den zu schützenden Strom- oder Signalpfad, wobei im Normalzustand des Überspannungsschutzelements
(1) die Anschlusselemente (4, 5) jeweils mit einem Pol des überspannungsbegrenzenden
Bauelements (3) in elektrisch leitendem Kontakt stehen,
dadurch gekennzeichnet,
dass das überspannungsbegrenzende Bauelement (3) drehbar im Gehäuse (2) gelagert ist,
dass im Normalzustand des Überspannungsschutzelements (1) mindestens ein Pol des überspannungsbegrenzenden
Bauelements (3) über eine Steckverbindung (8, 9) mit einem Anschlusselement (4, 5)
verbunden sind,
dass mindestens ein Federelement (12) derart zwischen dem Gehäuse (2) und dem überspannungsbegrenzenden
Bauelement (3) angeordnet ist, dass bei thermische Überlastung des überspannungsbegrenzenden
Bauelements (3) dieses durch das Federelement (12) so gedreht wird, dass mindestens
ein Pol des überspannungsbegrenzenden Bauelements (3) nicht mehr mit dem zugeordneten
Anschlusselement (4, 5) in elektrisch leitendem Kontakt steht, und
dass zwischen dem überspannungsbegrenzenden Bauelement (3) und dem Gehäuse (2) eine thermisch
auftrennende Verbindung angeordnet ist, die dann auftrennt, wenn die Temperatur des
überspannungsbegrenzenden Bauelements (3) eine vorgegebene Grenztemperatur überschreitet.
2. Überspannungsschutzelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Gehäuse (2) mindestens ein Rückhalteelement (13) angeordnet ist, das im Normalzustand
des Überspannungsschutzelements (1) eine Drehung des überspannungsbegrenzenden Bauelements
(3) aufgrund der Federkraft des Federelements (12) verhindert, wobei das Rückhalteelement
(13) aus einem Material besteht, das dann schmilzt, wenn die Temperatur des überspannungsbegrenzenden
Bauelements (3) eine vorgegebene Grenztemperatur überschreitet.
3. Überspannungsschutzelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Rückhalteelement (13) aus einem Kunststoff besteht, der bei einer Temperatur
größer 110°C bis 130°C schmilzt, insbesondere aus Polyethylen (PE), vorzugsweise aus
Low Density Polyethylen (LDPE) oder aus High Density Polyethylen (HDPE), oder aus
Polycarbonat (PC).
4. Überspannungsschutzelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass beiden Pole des überspannungsbegrenzenden Bauelements (3) jeweils mit einer Anschlusslasche
(6, 7) elektrisch leitend verbunden sind, und dass im Normalzustand des Überspannungsschutzelements
(1) beide Pole des überspannungsbegrenzenden Bauelements (3) über jeweils eine Steckverbindung
(8, 9) mit einem Anschlusselement (4, 5) verbunden sind, wobei die Anschlusslaschen
(6, 7) vorzugsweise als Steckerstifte und die Anschlusselemente (4, 5) als korrespondierende
Steckerbuchsen ausgebildet sind.
5. Überspannungsschutzelement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das überspannungsbegrenzende Bauelement (3) scheibenförmig ausgebildet ist und die
beiden Anschlusslaschen (6, 7) an zwei um ca. 90° zueinander versetzten Positionen
des überspannungsbegrenzenden Bauelements (3), insbesondere an dessen Außenumfang
(14), angeordnet sind.
6. Überspannungsschutzelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der eine Pol des überspannungsbegrenzenden Bauelements (3) mit einer Anschlusslasche
(6) elektrisch leitend verbunden ist, die im Normalzustand des Überspannungsschutzelements
(1) über eine Steckverbindung (8) mit dem ersten Anschlusselement (4) verbunden ist,
und dass der andere Pol über eine Drehverbindung (15) mit dem zweiten Anschlusselement
(5) verbunden ist.
7. Überspannungsschutxelement nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Pol des überspannungsbegrenzenden Bauelements (3) mit einem Drehzapfen
(16) und das zugehörige zweite Anschlusselement (5) mit einer korrespondierenden Drehlagerung
(17) verbunden ist.
8. Überspannungsschutzelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Gehäuse (2) mehrere Lagerrollen (18) angeordnet sind.
9. Überspannungsschutzelement nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine optische Zustandsanzeige (19) vorgesehen und in der Oberseite (20) des Gehäuses
(2) ein Sichtfenster (21) ausgebildet ist.
10. Überspannungsschutzelement nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die optische Zustandsanzeige (19) als Farbe oder farbige Folie auf dem überspannungsbegrenzenden
Bauelement (3), insbesondere auf dessen Außenumfang (14), angeordnet ist.
11. Überspannungsschutzelement nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein vorzugsweise federbelasteter Auslösestift zur Betätigung eines Femmeldekontakts
vorgesehen ist, der durch eine Öffnung in der Unterseite des Gehäuses (2) herausragt.
12. Überspannungsschutzelement nach einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (2) zweiteilig ausgebildet ist, wobei vorzugsweise ein Gehäuseteil (22)
das überspannungsbegrenzende Bauelement (3), die Anschlusselemente (4, 5), das Federelement
(12) und das Rückhalteelement (13) aufnimmt und das andere Gehäuseteil (23) als Deckel
ausgebildet ist.