[0001] Die Erfindung betrifft einen Kolbendosierer für fluide Medien, insbesondere zur Versorgung
einer Applikationseinrichtung in einer Anlage zur Beschichtung von Gegenständen, welcher
umfasst:
- a) einen Zylinder mit wenigstens einer Öffnung für fluides Medium;
- b) eine in dem Zylinder mittels einer Antriebseinrichtung verfahrbare Kolbenanordnung,
welche von einer Kolbenstange getragen und einen mit der Öffnung des Zylinders kommunizierenden
Arbeitsraum des Zylinders begrenzt.
[0002] Außerdem betrifft die Erfindung ein System zum Beschichten von Gegenständen mit einer
Applikationseinrichtung, welche mit einer Versorgungs- und Spüleinrichtung verbunden
ist.
[0003] Bei Beschichtungsanlagen, insbesondere bei Lackieranlagen, werden häufig Applikationseinrichtungen
eingesetzt, welche das von ihnen zu versprühende Beschichtungsmaterial mittels einer
Hochspannungselektrode ionisieren. Dieses ionisierte Material wird dann auf Grund
elektrostatischer Kräfte auf im Allgemeinen auf Massepotential liegende zu beschichtenden
Gegenstände gezogen.
[0004] Bei Lackieranlagen kommt es häufig vor, dass für die Beschichtung eines Gegenstandes
ein anderer Lack verwendet werden soll als derjenige Lack, mit dem ein vorhergehender
Gegenstand beschichtet wurde. Vor einem Lackwechsel müssen die zur Applikationseinrichtung
führenden Leitungen und das Versorgungssystem für den Lack gespült und von Lackresten
des ersten Lacks befreit werden. Hierbei kommt es zu Lackverlusten. Um diese möglichst
gering zu halten, wurde beispielsweise die sogenannte Molchtechnik entwickelt, bei
welcher Lack und Spülmittel mittels Molchen voneinander getrennt gehalten werden können.
Diese Technik ist jedoch verhältnismäßig aufwändig.
[0005] Um der Applikationseinrichtung Lack wohldosiert zuführen zu können, haben sich am
Markt unter anderem Kolbendosierer etabliert. Ein nach dem Doppelkolbenprinzip arbeitender
Kolbendosierer der Eingangs genannten Art ist beispielsweise aus der
DE 10 2004 058 053 B4 bekannt. Dort wird der Arbeitsraum des Zylinders mit Lack gefüllt und dieser dann
der Applikationseinrichtung zugeführt. Ein Spülen des Kolbendosierers und der zur
Applikationseinrichtung führenden Leitungen, welches vor einem Farbwechsel notwendig
ist, erfolgt mittels eines aus einer anderen Quelle zugeführten Spülmittels. Hierdurch
kann es jedoch zu verhältnismäßig großen Lackverlusten kommen, denen wieder beispielsweise
durch die oben angesprochene Molchtechnik entgegengewirkt werden kann.
[0006] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen Kolbendosierer und ein System der Eingangs
genannten Art bereitzustellen, durch welche der Lackverlust bei einem Farbwechsel
reduziert werden kann, ohne dass aufwändige Zusatzmaßnahmen ergriffen werden müssen.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem Kolbendosierer der Eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass
c) einem Aufnahmeraum der Kolbenanordnung Spülfluid zuführbar ist, welcher fluidisch
mit dem Arbeitsraum des Zylinders verbunden ist.
[0008] Erfindungsgemäß kann somit zunächst der Aufnahmeraum der Kolbenanordnung mit einem
insbesondere flüssigen Spülmittel gefüllt und der Arbeitsraum des Zylinders mit Lack
beschickt werden. Wenn der Lack dann aus dem Arbeitsraum des Zylinders vollständig
an die Applikationseinrichtung abgegeben wurde und die Leitung zwischen Kolbendosierer
und Applikationseinrichtung gespült werden muss, wird das Spülmittel aus dem Aufnahmeraum
der Kolbenanordnung abgegeben, wodurch noch in der Leitung befindlicher Lack zur Applikationseinrichtung
geschoben wird und dort noch zur Beschichtung abgegeben werden kann, bis die Phasengrenze
zwischen Lack und Spülmittel zur Applikationseinrichtung gelangt. Mögliche Lackverluste
können so auf einen geringen Wert von um 1 ml pro Farbwechselvorgang reduziert werden.
[0009] Eine Potentialtrennung zwischen einer elektrostatisch arbeitenden Applikationseinrichtung
und einem auf Erdpotential liegenden Farbreservoir bzw. Farbwechsler kann zudem einfach
durch den Aufbau einer isolierenden Luftschicht in der Verbindungsleitung zum Kolbendosierer
erfolgen, wobei der Kolbendosierer selbst auf dem Potential der Applikationseinrichtung
liegt.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0011] Es ist insbesondere günstig, wenn die Kolbenanordnung ein dem Arbeitsraum des Zylinders
zugewandtes erstes Kolbenelement und ein vom Arbeitsraum des Zylinders abliegendes
zweites Kolbenelement umfasst, welche relativ zueinander in dem Zylinder verschiebbar
sind, so dass zwischen den Kolbenelementen der Aufnahmeraum ausbildbar ist. Das Volumen
des Aufnahmeraums und damit das nutzbare Volumen des Spülmittels kann so abhängig
von der Stellung der Kolbenelemente zueinander eingestellt werden. Zudem kann Spülmittel
durch eine Bewegung des zweiten Kolbenelements in Richtung auf das erste Kolbenelement
zu aus dem Aufnahmeraum herausgedrückt werden. Das benötigte Spülmittelvolumen hängt
von der Länge der zu spülenden Leitungen ab. Bei den Dimensionen von in der Praxis
verwendeten Anlagen hat sich z.B. ein Spülmittelvolumen von etwa 16 ml als günstig
erwiesen.
[0012] Es ist bautechnisch von Vorteil, wenn durch das erste Kolbenelement ein Strömungskanal
für Medium führt, welcher den Aufnahmeraum mit dem Arbeitsraum verbindet.
[0013] Um die Abgabe von Spülmittel sicher steuern zu können, ist es besonders günstig,
wenn der Strömungskanal wahlweise verschließbar oder freigebbar ist. Dies kann vorzugsweise
mittels eines Ventils erfolgen.
[0014] Fertigungstechnisch ist es vorteilhaft, wenn das erste Kolbenelement ein Kolbenring
ist, welcher von einem axialen Verbindungsglied getragen ist, in welchem der Strömungskanal
zumindest teilweise verläuft. Der Strömungskanal kann so verhältnismäßig einfach ausgebildet
werden.
[0015] Bei einer ersten Variante ist das erste Kolbenelement mit der Kolbenstange gekoppelt
und das zweite Kolbenelement gegenüber der Kolbenstange verfahrbar gelagert.
[0016] Wenn dann das zweite Kolbenelement mittels einer Druckfeder von der Kolbenstange
weg in axialer Richtung auf das erste Kolbenelement gedrückt wird, kann die Abgabe
von Spülmittel aus dem Aufnahmeraum bei geöffnetem Strömungsweg automatisch erfolgen.
[0017] Alternativ ist das zweite Kolbenelement mit der Kolbenstange gekoppelt und das erste
Kolbenelement gegenüber der Kolbenstange verfahrbar gelagert.
[0018] Wenn in diesem Fall das erste Kolbenelement mittels einer Druckfeder von der Kolbenstange
und dem zweiten Kolbenelement in axialer Richtung weg gedrückt wird, kann das Befüllen
des Aufnahmeraums und die Abgabe des Spülmittels aus diesem durch Verfahren der Kolbenstange
gesteuert werden.
[0019] Es ist vorteilhaft, wenn der Zylinder einen Ventilblock umfasst, welcher die Öffnung
für fluides Medium als einzige solche Öffnung des Zylinders vorgibt. Der Ventilblock
kann dann als separates Bauteil gefertigt werden und alle notwendigen Anschlüsse für
zum Zylinder und von diesem weg führende Leitungen umfassen.
[0020] Die oben genannte Aufgabe wird bei einem System zum Beschichten von Gegenständen
der Eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass Beschichtungsmedium innerhalb einer
Fluidleitung des Systems mittels eines Spülfluids gefördert wird, welches unter einem
gegenüber Normaldruck erhöhten Druck in die Fluidleitung eingebracht wird. Die Erfindung
beruht dieses System betreffend auf der Erkenntnis, dass sich zwischen dem Beschichtungsmedium
und dem Spülfluid lediglich ein schmaler Mischbereich ausbildet. Das Material in diesem
Mischbereich muss zwar verworfen werden, der damit einhergehende Lackverlust ist jedoch
geringer als bei herkömmlichen Systemen.
[0021] Die oben genannte Aufgabe wird bei einem System zum Beschichten von Gegenständen
der Eingangs genannten Art alternativ dadurch gelöst, dass die Versorgungs- und Spüleinrichtung
wenigstens einen Kolbendosierer nach einem der Ansprüche 1 bis 11 umfasst. Die Vorteile
entsprechen den oben zum Kolbendosierer erläuterten Vorteilen.
[0022] Das System kann vorzugsweise eine elektrostatisch arbeitende Applikationseinrichtung
umfassen. Die notwendigen Isolationsstrecken zur Potentialtrennung einzelner Bauteile
können bei dem Kolbendosierer gut ausgebildet und aufrechterhalten werden.
[0023] Auch hier ist es günstig, wenn Beschichtungsmedium innerhalb einer Fluidleitung des
Systems mittels eines Spülfluids gefördert wird, welches unter einem gegenüber Normaldruck
erhöhten Druck in die Fluidleitung eingebracht wird.
[0024] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher
erläutert. In diesen zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht eines ersten Ausfüh- rungsbeispiels eines Kolbendosierers;
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht des Ventilblocks des Kolbendosierers von Figur 1 in größerem
Maßstab aus einer anderen Blickrichtung;
- Figur 3
- einen Schnitt durch den Dosierzylinder des Kolben- dosierers von Figur 1, wobei eine
Kolbenanordnung mit zwei Kolbenelementen zu erkennen ist;
- Figur 4
- einen Schnitt durch die Kolbenanordnung von Figur 3 in größerem Maßstab;
- Figur 5
- einen der Figur 3 entsprechenden Schnitt durch den Dosierzylinder, wobei die zwei
Kolbenelemente der Kolbenanordnung eine voneinander beabstandete Stel- lung einnehmen,
wodurch ein Aufnahmeraum gebildet ist;
- Figur 6
- einen Schnitt durch die Kolbenanordnung in der Stellung von Figur 5 in größerem Maßstab;
- Figur 7
- einen Schnitt durch den Dosierzylinder eines zwei- ten Ausführungsbeispiel eines Kolbendosierers
mit einer abgewandelten Kolbenanordnung mit zwei Kol- benelementen;
- Figur 8
- einen Schnitt durch die abgewandelte Kolbenanord- nung von Figur 7 in größerem Maßstab;
- Figur 9
- einen der Figur 7 entsprechenden Schnitt durch den Dosierzylinder, wobei die zwei
Kolbenelemente der abgewandelten Kolbenanordnung eine voneinander beabstandete Stellung
einnehmen, wodurch auch hier der Aufnahmeraum gebildet ist;
- Figur 10
- einen Schnitt durch die abgewandelte Kolbenanord- nung von Figur 9 in größerem Maßstab;
- Figuren 11 bis 16
- verschiedene Betriebsphasen eines Systems zur Beschichtung von Gegenständen, welches
zwei Kolbendosierer verwendet.
[0025] In Figur 1 ist mit 10 insgesamt ein Kolbendosierer bezeichnet, welcher einen Hohlzylinder
12 umfasst, der beim vorliegenden Ausführungsbeispiel aus Glas gefertigt ist und dessen
eine Stirnseite mit einer Platte 14 verschlossen ist. Der Zylinder 12 weist in dichter
Nachbarschaft zur Platte 14 eine nicht eigens dargestellte Entlüftungsbohrung auf,
wie sie an und für sich bekannt ist. Wie in Figur 3 zu erkennen ist, weist die Platte
14 einen koaxialen Durchgang 16 auf, in welchem eine Kolbenstange 18 mittels eines
Gleitlagers 20 verfahrbar gehalten ist.
[0026] Die Kolbenstange 18 verläuft außerhalb des Glaszylinders 12 in einem Gehäuse 22,
welches an einem Ende an die Platte 14 angeflanscht ist und am gegenüberliegenden
Ende in ein Riemengehäuse 24 mündet. Die Kolbenstange 18 ist beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
an ihrem dem Riemengehäuse 24 zugewandten Ende als Gewindespindel eines nicht eigens
dargestellten Kugelgewindetriebs ausgebildet, dessen Spindelmutter im Riemengehäuse
24 gelagert ist. Die Spindelmutter kann über einen im Riemengehäuse 24 verlaufenden
und ebenfalls nicht eigens gezeigten Antriebsriemen in Drehung versetzt werden, der
mit einem am Riemengehäuse angebrachten Antriebsmotor 26 gekoppelt ist. Je nach Drehrichtung
der Spindelmutter fährt die Kolbenstange 18 in den Glaszylinder 12 hinein oder aus
diesem heraus. Durch den Antriebsriemen ist eine Potentialtrennung zwischen der Kolbenstange
18 und dem Antriebsmotor 26 gewährleistet.
[0027] An der von der Platte 14 abliegenden Stirnseite des Glaszylinders 12 ist dieser mit
einem Ventilblock 28 aus einem elektrisch nicht leitenden Kunststoff verschlossen,
der insbesondere graphitfrei ist. Wie z.B. in Figur 3 zu erkennen ist, weist der Ventilblock
28 einen Hauptkanal 30 auf, der sich zwischen einem von außen zugänglichen Anschlussgewinde
32 und einer Verbindungsöffnung 34 erstreckt, über welche der Hauptkanal 30 in den
Glaszylinder 12 mündet. Im Bereich der Verbindungsöffnung 34 des Hauptkanals 30 zum
Glaszylinder 12 ist eine Kontaktnase 35 koaxial zum Glaszylinder 12 vorgesehen, auf
welche weiter unten nochmals eingegangen wird.
[0028] Dicht neben der Verbindungsöffnung 34 des Hauptkanals 30 kommuniziert dieser im Ventilblock
28 über eine erste ventilsitzartige Öffnung 36 mit einer ersten Vorkammer 38, die
sich ihrerseits zu einer ersten von außen zugänglichen Ventilaufnahmebohrung 40 erweitert.
Die Öffnung 36 kann durch das Schließelement 42 eines in der Ventilaufnahmebohrung
40 sitzenden druckluftbetätigten ersten Ventils 44 verschlossen werden.
[0029] Die erste Vorkammer 38 steht über einen Nebenkanal 46 und eine zweite ventilsitzartige
Öffnung 48 mit einer zweiten Vorkammer 50 in Verbindung, die sich ihrerseits zu einer
zweiten von außen zugänglichen Ventilaufnahmebohrung 52 erweitert. Die zweite Öffnung
48 kann durch das Schließelement 54 eines in der Ventilaufnahmebohrung 52 sitzenden
druckluftbetätigten zweiten Ventils 56 verschlossen werden.
[0030] Zwischen der ersten ventilsitzartigen Öffnung 36 und dem Anschlussgewinde 32 des
Ventilblocks 28 kann der Durchgang des Hauptkanals 30 mittels des Schließelements
58 eines druckluftbetätigten dritten Ventils 60 verschlossen werden. Das dritte Ventil
60 sitzt in einer von außen zugänglichen dritten Ventilaufnahmebohrung 62.
[0031] Von den drei Ventilaufnahmebohrungen 40, 52 und 62 führt jeweils ein hier nicht zu
erkennender Druckluftkanal zu jeweils einem Druckluftanschlussstück 64 für einen Druckluftschlauch
auf der Außenseite des Ventilblocks 28. Mittels einer an und für sich bekannten, hier
nicht eigens gezeigten Ventilsteuerung können die Ventile 44, 56 und 60 mit Druckluft
beaufschlagt werden, wodurch die dem ersten und zweiten Ventil 44 und 56 zugeordneten
Öffnungen 36 bzw. 48 und der Durchgang des Hauptkanals 30 wahlweise freigegeben oder
verschlossen werden können.
[0032] In das Anschlussgewinde 32 des Hauptkanals 30 kann ein Abgabeanschlussstück 66 eingeschraubt
werden, welche mit einem Versorgungsschlauch verbunden werden kann, welcher zu einer
elektrostatisch arbeitenden Applikationseinrichtung führt.
[0033] Die erste Vorkammer 38 des Ventilblocks 28 ist über einen hier nicht zu sehenden
Seitenkanal mit einem von außen zugänglichen Zulaufanschlussstück 68 verbunden, welches
nur in Figur 2 zu erkennen ist.
[0034] Die zweite Vorkammer 50 des Ventilblocks 28 ist in entsprechender Weise über einen
ebenfalls hier nicht zu sehenden Seitenkanal mit einem von außen zugänglichen Rücklaufanschlussstück
70 verbunden.
[0035] Wie in Figur 3 zu erkennen ist, trägt die Kolbenstange 18 an ihrem im Inneren des
Glaszylinders 12 angeordneten Ende 18a eine Kolbenanordnung 72, welche nun anhand
Figur 4 näher erläutert wird. Der Übersichtlichkeit halber sind einige Komponenten
der Kolbenanordnung 72 in den Figuren 3 und 5 nicht mit Bezugszeichen versehen.
[0036] Die Kolbenanordnung 72 umfasst ein in Figur 4 rechts zu erkennendes erstes ringförmiges
Kolbenelement 74 mit einer ersten Stirnfläche 74a, einer zweiten Stirnfläche 74b sowie
einer koaxialen Durchgangsbohrung 76. Ausgehend von der ersten Stirnfläche 74a weist
die Durchgangsbohrung 76 einen Gewindeabschnitt 76a, eine radial nach innen vorstehende
umlaufende Rippe 76b und einen sich daran anschließenden glatten Wandabschnitt 76c
auf.
[0037] Ferner umfasst die Kolbenanordnung 72 ein röhrenförmiges Verbindungsglied 78 mit
einer ersten Stirnfläche 78a. Dessen Außenmantelfläche 80 weist ein zum Gewindeabschnitt
76a der Durchgangsbohrung 76 des ersten Kolbenelements 74 komplementäres Außengewinde
80a auf. Dieses geht in eine umlaufende Nut 80b über, an die sich ihrerseits ein glatter
Wandabschnitt 80c anschließt. Das Verbindungsglied 78 ist so in das erste Kolbenelement
74 eingeschraubt, dass seine Stirnfläche 78a mit der Stirnfläche 74a des ersten Kolbenelements
74 fluchtet. Zwischen der Nut 80b und dem Wandabschnitt 80c und der Auskragung 76b
sowie des Wandabschnitts 76c der Durchgangbohrung 76 des ersten Kolbenelements 74
verbleibt bei dieser Anordnung ein gewinkelter Ringraum 82, der sich bis zur zweiten
Stirnfläche 74b des ersten Kolbenelements 74 erstreckt.
[0038] An den Wandabschnitt 80c des Verbindungsgliedes 78 schließt sich ein gegenüber diesem
nach radial innen versetzter Wandendabschnitt 80d an, dessen Endbereich ein Außengewinde
84 trägt. Auf dieses Außengewinde 84 ist eine Koppelhülse 86 mit dazu komplementärem
Innengewinde 88 aufgeschraubt, welches sich zwischen deren erster Stirnseite 86a und
deren zweiter Stirnseite 86b erstreckt.
[0039] Die Kolbenanordnung 72 umfasst außerdem ein zweites ringförmiges Kolbenelement 90
mit einer gestuften koaxialen Durchgangsbohrung 92. Diese weist ausgehend von einer
ersten Stirnfläche 90a des Kolbenelements 90 einen ersten Lagerabschnitt 92a auf,
dessen Innendurchmesser komplementär zum Außendurchmesser des Wandabschnitts 80d des
Verbindungsgliedes 78 ist. Der erste Lagerabschnitt 92a der Durchgangsbohrung 92 erweitert
sich zu einem zweiten Lagerabschnitt 92b, dessen Innendurchmesser komplementär zum
Außendurchmesser der Koppelhülse 86 ist.
[0040] Das zweite Kolbenelement 90 ist so angeordnet, dass es mit seinem ersten Lagerabschnitt
92a auf dem Wandabschnitt 80d des Verbindungsgliedes 78 und mit seinem zweiten Lagerabschnitt
92b auf der Koppelhülse 86 gleitet, wobei seine erste Stirnfläche 90a in Richtung
auf die zweite Stirnfläche 74b des ersten Kolbenelements 74 weist.
[0041] Das zweite Kolbenelement 90 weist ferner einen Ringraum 94 auf, welcher sich von
dem zweiten Lagerabschnitt 92b der Durchgangsbohrung 92 in Richtung der ersten Stirnseite
90a des zweiten Kolbenelements 90 koaxial zu diesem erstreckt und eine ringförmige
Bodenfläche 94a hat, welche in von der Stirnfläche 90a des zweiten Kolbenelements
90 wegweisende Richtung zeigt.
[0042] In dem Ringraum 94 ist eine Schraubendruckfeder 96 angeordnet, welche mit ihrem einen
Ende an der Bodenfläche 94a des Ringraumes 94 und mit ihrem gegenüberliegenden Ende
an der ersten Stirnfläche 86a der Koppelhülse 86 anliegt. Auf diese Weise wird das
zweite Kolbenelement 90 gegenüber der Koppelhülse 86 und somit gegenüber der Kolbenstange
18 stets in Richtung auf das erste Kolbenelement 74 gedrückt.
[0043] Auf seiner ersten Stirnfläche 78a weist das Verbindungsglied 78 eine ventilsitzartige
Öffnung 98 auf, die zu einer Vorkammer 100 im Inneren des Verbindungsgliedes 78 führt,
die sich ihrerseits zu einer von außen zugänglichen Ventilaufnahmebohrung 102 erweitert.
Die Öffnung 98 wird durch das Schließelement 104 eines in der Ventilaufnahmebohrung
102 sitzenden federbeaufschlagten Ventils 106 verschlossen, dessen Feder 106a nur
in Figur 4 angedeutet ist. Das Schließelement 104 des Ventils 106 ist so ausgebildet,
dass es in der in Figur 4 gezeigten Schließstellung des Ventils 106 über die Stirnfläche
78a des Verbindungsgliedes 78 vorsteht.
[0044] Die Vorkammer 100 des Verbindungsgliedes 78 kommuniziert über mehrere Kanäle 108,
von denen in Figur 4 zwei zu erkennen sind und nur einer mit einem Bezugszeichen versehen
ist, mit dem Ringraum 82 zwischen dem Verbindungsglied 78 und dem ersten Kolbenelement
74.
[0045] Das erste Kolbenelement 74 und das zweite Kolbenelement 90 tragen radial außen umlaufende
Kolbendichtungen 110 bzw. 112. Ferner ist der erste Lagerabschnitt 92a der Durchgangsbohrung
92 des zweiten Kolbenelements 90 mit zwei in axialer Richtung hintereinander angeordneten
umlaufenden Ringdichtungen 114a und 114b versehen.
[0046] Wie anhand der Figuren 5 und 6 zu erkennen ist, ist das zweite Kolbenelement 90 auf
dem Verbindungsglied 78 und der Koppelhülse 86 gleitend von dem ersten Kolbenelement
74 weg verschiebbar. Zwischen der zweiten Stirnfläche 74b des ersten Kolbenelements
74 und der Stirnfläche 90a des zweiten Kolbenelements 90 kann somit ein Aufnahmeraum
116 gebildet werden, dessen Volumen vom Abstand zwischen den beiden Kolbenelementen
74 und 90 abhängt und welcher radial durch die Innenmantelfläche des Glaszylinders
12 begrenzt ist. Letzterer ist in den Figuren 4 und 6 durch gestrichelte Linien angedeutet.
Das Maximalvolumen des Aufnahmeraums 116 kann mehrere 10 ml betragen. In der Praxis
liegt die von der Kolbenanordnung 116 aufnehmbare Spülmittelmenge bei etwa 17 ml.
[0047] Die Kolbenanordnung 72 ist über die Koppelhülse 86 mit dem Ende 18a der Kolbenstange
18 verbunden. Zwischen der Kolbenanordnung 72 und dem Ventilblock 28 ist ein Arbeitsraum
12a (vgl. Figuren 3 und 7) des Glaszylinders 12 gebildet, dessen Volumen von der Stellung
der Kolbenanordnung 72 im Gaszylinder 12 abhängt und welcher radial ebenfalls durch
die Innenmantelfläche des Glaszylinders 12 begrenzt ist.
[0048] In den Figuren 7 bis 9 ist als zweites Ausführungsbeispiel ein Kolbendosierer 10'
gezeigt. Komponenten des Kolbendosierers 10', welche denjenigen des Kolbendosierers
10 entsprechen, tragen die gleichen Bezugszeichen.
[0049] Der Kolbendosierer 10' unterscheidet sich von dem Kolbendosierer 10 nach den Figuren
1 bis 6 durch eine abgewandelte Kolbenanordnung 72', welche ein verändertes zweites
Kolbenelement 90' umfasst. Bei diesem ist in die Stirnfläche 90'a ein koaxialer Ringraum
118 für die Schraubendruckfeder 96 eingelassen, welcher nicht mit der Durchgangsbohrung
92 bzw. deren zweiten Lagerabschnitt 92b kommuniziert und welche eine in Richtung
der Stirnfläche 90'a des zweiten Kolbenelements 90' weisende Bodenfläche 118a hat.
[0050] Außerdem ist das zweite Kolbenelement 90' unbeweglich mit der Koppelhülse 86 verbunden,
beispielsweise über entsprechende Gewinde. Alternativ kann die Koppelhülse 86 auch
einstückig in das zweite Kolbenelement 90' integriert werden. Auch das Verbindungsglied
78 ist bei dem Kolbendosierer 10' nicht fest mit der Koppelhülse 86 verbunden, sondern
kann in dieser gleiten. Somit können die Koppelhülse 86 und das zweite Kolbenelement
90' gemeinsam gegenüber dem Verbindungsglied 78 verschoben werden.
[0051] Die in dem Ringraum 118 angeordnete Schraubendruckfeder 96 liegt mit ihrem einen
Ende an der Bodenfläche 118a des Ringraumes 118 und mit ihrem gegenüberliegenden Ende
an der zweiten Stirnfläche 74b des ersten Kolbenelements 74 an, auf welche die Schraubendruckfeder
96 somit stets eine Kraft ausübt.
[0052] Das Ventil 106 in dem Verbindungsglied 78 kann bei dem Kolbendosierer 10' mittels
Druckluft in seine Offenstellung gebracht werden, wozu durch die Kolbenstange 18 eine
nicht eigens gezeigte Druckluftleitung zu dem Ventil 106 führt. Das Schließelement
104 des Ventils 106 steht beim Kolbendosierer 10' nicht über die Stirnfläche 78a des
Verbindungsgliedes 78 vor, sondern fluchtet mit dieser.
[0053] In den Figuren 11 bis 16 ist ein System 120 gezeigt, welches einen ersten Kolbendosierer
10a und einen zweiten Kolbendosierer 10b umfasst. Deren jeweilige Zulaufanschlussstücke
68 sind fluidisch über jeweils eine Leitung 122a, 122b mit Ausgängen 124a, 124b eines
Mischblocks 126 verbunden, welche in an und für sich bekannter Weise wahlweise freigegeben
oder verschlossen werden können. Der Mischblock 126 ist über einen Spülmitteleingang
128 mit einem nicht eigens gezeigten Spülmittelreservoir verbunden. Außerdem kann
dem Mischblock 126 über einen Drucklufteingang 130 Druckluft aus einer ebenfalls nicht
eigens gezeigten Druckluftquelle zugeführt werden.
[0054] Ein weiterer Eingang 132 des Mischblocks 126 ist darüber hinaus über eine Leitung
134 mit einer Farbwechseleinrichtung 136 verbunden, wie sie an und für sich bekannt
ist. Diese weist eine Vielzahl von Lackeingängen 138a bis 138i auf, die mit jeweils
einem hier nicht gezeigten Lackreservoir verbunden sind. Die Farbwechseleinrichtung
136 weist außerdem einen mit einem Spülmittelreservoir (nicht dargestellt) verbundenen
Spülmitteleingang 140, einen Eingang 142 für Druckluft sowie einen Ausgang 144 auf.
Die Eingänge 138, 140 und 142 und der Ausgang 144 können mittels nicht eigens gezeigter
Ventile wahlweise geöffnet oder verschlossen werden.
[0055] Die Abgabeanschlussstücke 66 der Kolbendosierer 10a, 10b sind jeweils über eine Leitung
146a bzw. 146b mit einer elektrostatisch arbeitenden Applikationseinrichtung 148 verbunden,
wie sie an und für sich bekannt ist.
[0056] Die Komponenten des Systems 120 abgesehen von der Applikationseinrichtung 148 selbst
bilden eine Versorgungs- und Spüleinrichtung 150 für die Applikationseinrichtung 148.
[0057] Nachstehend wird der Betrieb des Systems 120 erläutert, woraus auch die Arbeitsweise
des Kolbendosierers 10 hervorgeht:
[0058] Ausgehend von dem in Figur 11 gezeigten Betriebsgrundzustand, in welchem beide Kolbendosierer
10a, 10b ungefüllt sind, wird zunächst der Aufnahmeraum 116 in der Kolbenanordnung
72 des ersten Kolbendosierers 10a mit einem flüssigen Spülmittel beschickt. Dazu wird
die Kolbenanordnung 72 des ersten Kolbendosierers 10a bei geöffnetem Ventil 60 des
Ventilblocks 28 so weit in dessen Richtung verfahren, bis die erste Stirnfläche 74a
des ersten Kolbenelements 74 an dem Ventilblock 28 anliegt. Hierbei wird das Schließelement
104 des Ventils 106 im Verbindungsglied 78 durch die Kontaktnase 35 des Ventilblocks
28 nach Innen geschoben und gibt die Verbindungsglied-Ventilsitzöffnung 98 frei.
[0059] Dann werden die Ventile 44 und 56 des Ventilblocks 28 geöffnet und dessen Ventil
60 geschlossen und dem Ventilblock 28 des Kolbendosierers 10a wird Spülmittel von
der Farbewechseleinrichtung 136 über die Leitung 134, den Mischblock 126 und die Leitung
122a zugeführt. Da das Ventil 56 den Strömungsweg zum Rücklaufanschlussstück 70 freigibt,
wird über dieses zunächst Luft aus dem Ventilblock 28 herausgedrückt.
[0060] Dann wird das Ventil 56 geschlossen, wodurch Spülmittel über die Verbindungsöffnung
34 durch die Ventilsitzöffnung 98 des Verbindungsgliedes 78 in dessen Vorkammer 100
und weiter durch die Kanäle 108 und den Ringraum 82 zum zweiten Kolbenelement 90 der
Kolbenanordnung 72 strömt.
[0061] Durch das Spülmittel wird das zweite Kolbenelement 90 gegen die Kraft der Schraubendruckfeder
96 gegenüber dem Verbindungsglied 78 und der Koppelhülse 86 verschoben, wodurch der
Aufnahmeraum 116 gebildet wird, welcher sich mit Spülmittel füllt. Dies ist in Figur
12 zu erkennen. Hierzu muss der Druck, mit welchem das Spülmittel zugeführt wird,
größer sein als die Kraft der Schraubendruckfeder 96.
[0062] Wenn der Aufnahmeraum 116 mit der vorgesehenen Menge Spülmittel gefüllt ist, wird
das Ventil 44 geschlossen und das Ventil 56 geöffnet. Hierauf wird dem Ventilblock
28 von der Farbwechseleinrichtung 136 die gewünschte Farbe zugeführt, welche zunächst
noch in den Leitungen 134 und 122a befindliches Spülmittel vor sich her schiebt, das
über den Rücklaufanschluss 70 des Ventilblocks 28 abgegeben wird. Über eine an und
für sich bekannte Sensorik wird erfasst, wenn die Farbe am Ventil 44 des Ventilblocks
28 anliegt, worauf dieses geöffnet und das Ventil 56 geschlossen wird. Nun wird die
Farbe folglich in Richtung des Glaszylinders 12 geleitet.
[0063] Die Kolbenanordnung 72 wird noch so lange in der Stellung belassen, in welcher ihr
Ventil 106 geöffnet ist, bis das definierte Volumen an Spülmittel, welches sich noch
zwischen der Ventilsitzöffnung 98 und dem Schließelement 42 des Ventils 44 befindet,
von der Farbe in die Kolbenanordnung 72 hinein gedrückt wurde. Dann wird die Kolbenanordnung
72 von der Verbindungsöffnung 34 des Ventilblocks 28 wegbewegt, wodurch das Ventil
106 der Kolbenanordnung 72 wieder seine Schließstellung einnimmt und die Farbe in
den Arbeitsraum 12a des Glaszylinders 12 einströmen kann, der durch die Bewegung der
Kolbenanordnung 72 entsteht.
[0064] Wenn das Volumen des Arbeitsraumes 12a des Glaszylinders 12 und das Volumen in den
Leitungen zwischen dem Ventilblock 28 und der Farbwechseleinrichtung 136 das gewünschte
Gesamtvolumen an Farbe ergeben, wird die Farbwechseleinrichtung 136 erneut so angesteuert,
dass sie Spülmittel abgibt. Dieses schiebt nun noch in den Leitungen 134 und 122a
befindliche Farbe in den Arbeitsraum 12a des Glaszylinders. Wenn die oben erwähnte
Sensorik erfasst, dass das Spülmittel in der Vorkammer 38 des Ventilblocks 28 anliegt,
wird das Ventil 44 geschlossen. Dieser Betriebszustand ist in Figur 13 gezeigt.
[0065] Nun wird das Ventil 60 des Ventilblocks 28 geöffnet und Farbe über das Abgabeanschlussstück
66 in Richtung auf die Applikationseinrichtung 148 angedrückt, indem die Kolbenanordnung
72 auf den Ventilblock 28 zu bewegt wird. Dann wird das Ventil 56 des Ventilblocks
28 geöffnet und dieser über den Mischblock 126 mit Druckluft beaufschlagt, wodurch
alles Medium aus der Vorkammer 38, dem Nebenkanal 46 und der Vorkammer 50 über das
Rücklaufanschlussstück 70 herausgedrückt wird.
[0066] In der Leitung 122a zwischen dem Ventilblock 28 und dem Mischblock 126 ist dann eine
isolierende Luftstrecke aufgebaut, welche zu einer Potentialtrennung zwischen Kolbendosierer
10a und Mischblock 126 führt. Die Druckluft in der Leitung 122a liegt mit etwa 10
bar an der Vorkammer 38 des Ventilblocks 28 an.
[0067] Nun wird die Farbe dosiert aus dem Arbeitsraum 12a des Kolbendosierers 10a zur Applikationseinrichtung
148 abgegeben, indem die Kolbenanordnung entsprechend in Richtung auf den Ventilblock
28 verfahren wird.
[0068] Während des Lackiervorgangs, bei dem die Applikationseinrichtung 148 durch den ersten
Kolbendosierer 10a gespeist wird, wird der Aufnahmeraum 116 des zweiten Kolbendosierers
10b in der Art und Weise mit Spülmittel gefüllt, wie es oben zum ersten Kolbendosierer
10a erläutert wurde. Dieser Betriebszustand des Systems 120 ist in Figur 14 gezeigt.
[0069] Im weiteren Verlauf des Lackiervorgangs wird der Arbeitsraum 12a des zweiten Kolbendosierers
10b in der Art und Weise mit einer Farbe gefüllt, wie es oben zum ersten Kolbendosierer
10a erläutert wurde. Dieser Betriebszustand des Systems 120 ist in Figur 15 zu erkennen.
[0070] Wenn alle Farbe aus dem Arbeitsraum 12a des ersten Kolbendosierers 10a abgegeben
wurde, nimmt dessen Kolbenanordnung 72 wieder eine Position ein, in der das Schließelement
104 des Ventils 106 in dem Verbindungsglied 78 durch die Kontaktnase 35 des Ventilblocks
28 die Ventilsitzöffnung 98 freigibt. Durch die Federkraft der Schraubendruckfeder
96 wird das Spülmittel dann aus dem Aufnahmeraum 116 in den Hauptkanal 30 des Ventilblocks
28 hindurch zur Applikationseinrichtung 148 gedrückt, wodurch diese und die Leitung
146a gespült werden (vgl. Figur 16).
[0071] Die Abgabe des Spülmittels kann z.B. dosiert werden, indem das Ventil 106 nach Bedarf
geöffnet oder geschlossen wird, was durch ein entsprechendes Verfahren der Kolbenanordnung
72 an die Kontaktnase 35 des Ventilblocks 28 heran oder von dieser weg erfolgen kann.
[0072] Wenn der Spülvorgang abgeschlossen ist, kann die Applikationseinrichtung 148 nun
mittels des zweiten Kolbendosierers 10b mit Farbe versorgt werden. Während des Lackierens
mit Farbe aus dem zweiten Kolbendosierer 10b wird wiederum der erste Kolbendosierer
10a in der oben erläuterten Weise mit Spülmittel und Farbe beschickt, nachdem er zuvor
in üblicher Weise gespült wurde, und der Zyklus beginnt von neuem.
[0073] Wenn anstelle zweier Kolbendosierer 10 mit einer Kolbenanordnung 72, wie sie in den
Figuren 3 bis 6 gezeigt ist, zwei Kolbendosierer 10' mit einer Kolbenanordnung 72'
gemäß den Figuren 7 bis 10 verwendet wird, erfolgt der Betrieb des Systems 120 grundsätzlich
in der oben erläuterten Art und Weise.
[0074] Im Unterschied zum Kolbendosierer 10 muss das zweite Kolbenelement 90' beim abgewandelten
Kolbendosierer 10' jedoch aktiv verfahren werden, indem die Kolbenstange 18 entsprechend
bewegt wird, wenn der Aufnahmeraum 116 mit Spülmittel gefüllt oder wenn Spülmittel
aus dem Aufnahmeraum 116 abgegeben werden soll.
[0075] Zum Befüllen des Aufnahmeraums 116 mit Spülmittel wird die Kolbenanordnung 72' im
entsprechenden Betriebsschritt zunächst ganz an den Ventilblock 28 herangefahren,
so dass sie an diesem anliegt. Dann wird das Ventil 106 des Verbindungsgliedes 78
durch Druckluft in seine Offenstellung gebracht.
[0076] Um den Aufnahmeraum 116 mit Spülmittel zu befüllen, wird dann die Kolbenstange 18
in Richtung von dem Ventilblock 28 weg bewegt. Mit der Kolbenstange 18 bewegen sich
dann die Koppelhülse 86 und das zweite Kolbenelement 90' von dem Ventilblock 28 weg.
Durch die Schraubendruckfeder 96 wird beim Kolbendosierers 10' gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel
das erste Kolbenelement 74 stets von dem zweiten Kolbenelement 90 und damit von der
Kolbenstange 18 in Richtung auf den Ventilblock 28 weggedrückt und verbleibt somit
zunächst in seiner Stellung an dem Ventilblock 28. Nachdem die gewünschte Menge Spülmittel
in den Aufnahmeraum 116 der Kolbenanordnung 72 des Kolbendosierers 10' eingebracht
wurde, wird das Ventil 106 in seine Schließstellung überführt.
[0077] Der Befüllvorgang des Kolbendosierers 10' mit Farbe erfolgt in der Weise, wie es
oben zum Kolbendosierer 10 gemäß den Figuren 1 bis 6 erläutert wurde. Obwohl das erste
Kolbenelement 74 und des zweite Kolbenelement 90' beim Kolbendosierer 10' nicht miteinander
gekoppelt sind, folgt das erste Kolbenelement 74 der Bewegung der Kolbenstange 18
und des damit verbundenen zweiten Kolbenelements 90' auf Grund des zwischen den Kolbenelementen
74 und 90' vorhandenen Spülmittels und des entstehenden Unterdrucks.
[0078] Wenn das Spülmittel aus dem Aufnahmeraum 116 der Kolbenanordnung 72 abgegeben werden
soll, wird zunächst wieder das Ventil 106 geöffnet. Die Kolbenstange 18 wird in Richtung
auf den Ventilblock 28 verfahren, wodurch das zweite Kolbenelement 90 gegen die Kraft
der Schraubendruckfeder 96 in Richtung auf das erste Kolbenelement 74 gedrückt wird.
Dabei wird Spülmittel aus dem Aufnahmeraum 106 durch die Ventilsitzöffnung 98 in den
Hauptkanal 30 des Ventilblocks 28 gedrückt.
[0079] Grundsätzlich kann zum Betrieb der Applikationseinrichtung 148 auch nur ein einziger
Kolbendosierer 10 oder 10' verwendet werden, was jedoch zu Verzögerungen bei einem
Farbwechsel führt.
[0080] Beim vorliegenden System 120 mit den Kolbendosierern 10a und 10b wird das Spülmittel
als Schubmedium für die verwendeten Lacke genutzt. Dies funktioniert insbesondere
bei wasserverdünnbaren Lacken und Lacksystemen. Je nach verwendetem Lack kann ein
Spülmittel genutzt werden, bei welchem der Übergangsbereich zwischen Lack und Spülmittel,
in dem sich die beiden Medien vermischen, möglichst klein ist.
[0081] Das Spülmittel wird bei den vorliegenden Ausführungsbeispielen stets mit einem gegenüber
Normaldruck erhöhten Druck in die Fluidleitungen des Systems 120 eingebracht, der
in der Praxis etwa bei 6 bar liegt.
[0082] Mit den Kolbendosierern 10 und 10' lässt sich zudem auf einfache Weise ermitteln,
ob es eine Undichtigkeit gibt oder Lufteinschlüsse vorliegen. Hierzu wird zunächst
der Aufnahmeraum 116 der Kolbenanordnung 72 bzw. 72' mit einer vorgegebenen Menge
an Spülfluid gefüllt und der Arbeitsraum 12a des Zylinders 12 mit der gewünschten
Menge an Lack beschickt. Dann werden die drei Ventile 44, 56 und 60 des Ventilblocks
28 geschlossen und der Motor 26 mit steigenden Drehmomenten angesteuert, bis das Drehmoment
erreicht ist, welches im Normalfall zum Bewegen der Kolbenanordnung 72 bzw. 72' in
Richtung auf den Ventilblock 28 verwendet wird.
[0083] Bei einem einwandfrei arbeitenden Kolbendosierer 10 oder 10' ist ein Verfahren der
Kolbenanordnung 72 bzw. 72' jedoch nicht möglich, da sich nur nicht komprimierbare
Flüssigkeiten im System befinden. Wenn dagegen eine Bewegung der Kolbenanordnung 72
bzw. 72' erfolgt, spricht dies für entweder eine Leckage oder für Lufteinschlüsse,
welchen dann im Detail nachgegangen werden kann.
1. Kolbendosierer für fluide Medien, insbesondere zur Versorgung einer Applikationseinrichtung
in einer Anlage zur Beschichtung von Gegenständen, welcher umfasst:
a) einen Zylinder (12) mit wenigstens einer Öffnung (34) für fluides Medium;
b) eine in dem Zylinder (12) mittels einer Antriebseinrichtung (26) verfahrbare Kolbenanordnung
(72; 72'), welche von einer Kolbenstange (18) getragen und einen mit der Öffnung (34)
des Zylinders (12) kommunizierenden Arbeitsraum (12a) des Zylinders (12) begrenzt,
dadurch gekennzeichnet, dass
c) einem Aufnahmeraum (116) der Kolbenanordnung (72, 72') Spülfluid zuführbar ist,
welcher fluidisch mit dem Arbeitsraum (12a) des Zylinders (12) verbunden ist.
2. Kolbendosierer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenanordnung (72; 72') ein dem Arbeitsraum (12a) des Zylinders (12) zugewandtes
erstes Kolbenelement (74) und ein vom Arbeitsraum (12a) des Zylinders (12) abliegendes
zweites Kolbenelement (90; 90') umfasst, welche relativ zueinander in dem Zylinder
(12) verschiebbar sind, so dass zwischen den Kolbenelementen (74, 90; 74, 90') der
Aufnahmeraum (116) ausbildbar ist.
3. Kolbendosierer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass durch das erste Kolbenelement (74) ein Strömungskanal (82, 108, 100) für Medium führt,
welcher den Aufnahmeraum (116) mit dem Arbeitsraum (12a) verbindet.
4. Kolbendosierer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Strömungskanal (82, 108, 100) wahlweise verschließbar oder freigebbar ist.
5. Kolbendosierer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Strömungskanal (82, 108, 100) mittels eines Ventils (106) verschließbar ist.
6. Kolbendosierer nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Kolbenelement (74) ein Kolbenring ist, welcher von einem axialen Verbindungsglied
(78) getragen ist, in welchem der Strömungskanal (82, 108, 100) zumindest teilweise
verläuft.
7. Kolbendosierer nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Kolbenelement (74) mit der Kolbenstange (18) gekoppelt und das zweite Kolbenelement
(90) gegenüber der Kolbenstange (18) verfahrbar gelagert ist.
8. Kolbendosierer nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Kolbenelement (90) mittels einer Druckfeder (96) von der Kolbenstange
(18) weg in axialer Richtung auf das erste Kolbenelement (74) gedrückt wird.
9. Kolbendosierer nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Kolbenelement (90') mit der Kolbenstange (18) gekoppelt und das erste
Kolbenelement (74) gegenüber der Kolbenstange (18) verfahrbar gelagert ist.
10. Kolbendosierer nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass erste Kolbenelement (74) mittels einer Druckfeder (96) von der Kolbenstange (18)
und dem zweiten Kolbenelement (90') in axialer Richtung weg gedrückt wird.
11. Kolbendosierer nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das der Zylinder (12) einen Ventilblock (28) umfasst, welcher die Öffnung (34) für
fluides Medium als einzige solche Öffnung des Zylinders (12) vorgibt.
12. System zum Beschichten von Gegenständen mit einer Applikationseinrichtung (148), welche
mit einer Versorgungs- und Spüleinrichtung (150) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass Beschichtungsmedium innerhalb einer Fluidleitung (134, 122a, 122b, 146a, 146b) des
Systems (120) mittels eines Spülfluids gefördert wird, welches unter einem gegenüber
Normaldruck erhöhten Druck in die Fluidleitung (134, 122a, 122b, 146a, 146b) eingebracht
wird.
13. System zum Beschichten von Gegenständen mit einer Applikationseinrichtung (148), welche
mit einer Versorgungs- und Spüleinrichtung (150) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Versorgungs- und Spüleinrichtung (150) wenigstens einen Kolbendosierer (10, 10')
nach einem der Ansprüche 1 bis 11 umfasst.
14. System nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Applikationseinrichtung (148) elektrostatisch arbeitet.
15. System nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass Beschichtungsmedium innerhalb einer Fluidleitung (134, 122a, 122b, 146a, 146b) des
Systems (120) mittels eines Spülfluids gefördert wird, welches unter einem gegenüber
Normaldruck erhöhtem Druck in die Fluidleitung (134, 122a, 122b, 146a, 146b) eingebracht
wird.