[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kraftstoffzusammensetzung, enthaltend in
einer größeren Menge einen speziellen Niedrigalkanol-haltigen Ottokraftstoff sowie
in einer kleineren Menge ausgewählte Ottokraftstoffadditive.
[0002] Vergaser und Einlasssysteme von Ottomotoren, aber auch Einspritzsysteme für die Kraftstoffdosierung,
werden in zunehmendem Maße durch Verunreinigungen belastet, die durch Staubteilchen
aus der Luft, unverbrannte Kohlenwasserstoffreste aus dem Brennraum und die in den
Vergaser geleiteten Kurbelwellengehäuseentlüftungsgase verursacht werden.
[0003] Diese Rückstände verschieben das Luft-Kraftstoff-Verhältnis im Leerlauf und im unteren
Teillastbereich, so dass das Gemisch magerer, die Verbrennung unvollständiger und
wiederum die Anteile unverbrannter oder teilverbrannter Kohlenwasserstoffe im Abgas
größer werden und der Benzinverbrauch steigt.
[0005] Weiterhin taucht bei Ottomotoren älterer Bauart das Problem des Ventilsitzverschleißes
beim Betreiben mit bleifreien Ottokraftstoffen auf. Hiergegen wurden ventilsitzverschleißhemmende
Additive auf Basis von Alkali- oder Erdalkalimetallverbindungen entwickelt.
[0006] Moderne Ottomotoren erfordern für einen störungsfreien Einsatz Kraftstoffe mit einem
komplexen Eigenschaftsprofil, das nur in Kombination mit entsprechenden Ottokraftstoffadditiven
gewährleistet werden kann. Derartige Ottokraftstoffe bestehen in der Regel aus einem
komplexen Gemisch chemischer Verbindungen und sind durch physikalische Größen charakterisiert.
Das Zusammenspiel zwischen Ottokraftstoffen und entsprechenden Additiven ist aber
bei den bekannten Kraftstoffzusammensetzungen hinsichtlich der reinigenden bzw. reinhaltenden
und der ventilsitzverschleißhemmenden Wirkung noch verbesserungsbedürftig.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, eine wirksamere Ottokraftstoff-Ottokraftstoffadditiv-Zusammensetzung
zu finden. Insbesondere sollten wirksamere Additivformulierungen gefunden werden.
[0008] Demgemäß wurde eine Kraftstoffzusammensetzung gefunden, welche in einer größeren
Menge einen Ottokraftstoff mit einem Schwefelgehalt von maximal 150 Gew.-ppm, sowie
in einer kleineren Menge mindestens ein Ottokraftstoffadditiv mit Detergenzwirkung
oder mit ventilsitzverschleißhemmender Wirkung, enthält, wobei dieses Ottokraftstoffadditiv
mindestens einen hydrophoben Kohlenwasserstoffrest mit einem zahlengemittelten Molekulargewicht
(MN) von 85 bis 20 000 und mindestens eine polare Gruppierung aufweist, und wobei
die Kraftstoffzusammensetzung außerdem einen Gehalt an wenigstens einem Niedrigalkanol
von etwa 5 bis 75 Vol.-% aufweist.
[0009] Die polare Gruppierung ist dabei ausgewählt unter:
- (a) Mono- oder Polyaminogruppen mit bis zu 6 Stickstoffatomen, wobei mindestens ein
Stickstoffatom basische Eigenschaften hat,
- (b) Nitrogruppen, ggf. in Kombination mit Hydroxylgruppen,
- (c) Hydroxylgruppen in Kombination mit Mono- oder Polyaminogruppen, wobei mindestens
ein Stickstoffatom basische Eigenschaften hat,
- (d) Carboxylgruppen oder deren Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalzen,
- (e) Sulfonsäuregruppen oder deren Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalzen,
- (f) Polyoxy-C2- bis C4-alkylengruppierungen, die durch Hydroxylgruppen, Monooder Polyaminogruppen,
wobei mindestens ein Stickstoffatom basische Eigenschaften hat, oder durch Carbamatgruppen
terminiert sind,
- (g) Carbonsäureestergruppen,
- (h) aus Bernsteinsäureanhydrid abgeleitete Gruppierungen mit Hydroxy- und/oder Amino-
und/oder Amido- und/oder imidogruppen und
- (i) durch Mannich-Umsetzung von substituierten Phenolen mit Aldehyden und Mono- oder
Polyaminen erzeugte Gruppierungen
[0010] Das erfindungsgemäß verwendete Niedrigalkanol ist vorzugsweise ein geradkettiges
oder verzweigtes, gesättigtes C
1-C
6-Mono- oder Diol, insbesondere ein C
1-C
3-Mono-Alkanol, wie Methanol, Ethanol, n- oder i-Propanol, oder ein Gemisch von mehreren
dieser Alkanole.
[0011] Der Alkanolgehalt beträgt, bezogen auf das Gesamtvolumen der Kraftstoffzusammensetzung
maximal 75 Vol.-%, wie z. B. 5 bis 75 Vol.-%, vorzugsweise 10 bis 65 Vol.-%, insbesondere
20 bis 55 Vol.-%, wie z. B. 30 - 40 Vol.-% oder 40 - 50 Vol.-%.
[0012] Der Gehalt an weiteren Alkoholen und Ethern im Ottokraftstoff ist normalerweise relativ
niedrig. Typische maximale Gehalte sind für tert.-Butanol 7 Vol.-%, für Isobutanol
10 Vol.-% und für Ether mit 5 oder mehr C-Atomen im Molekül 15 Vol.-%.
[0013] Der Aromatengehalt des Ottokraftstoffes beträgt vorzugsweise maximal 40 Vol.-%, insbesondere
maximal 38 Vol.-%. Bevorzugte Bereiche für den Aromatengehalt liegen bei 20 bis 42
Vol.-%, insbesondere bei 25 bis 40 Vol.-%.
[0014] Der Schwefelgehalt des Ottokraftstoffes beträgt vorzugsweise maximal 100 Gew.-ppm,
insbesondere maximal 50 Gew.-ppm. Bevorzugte Bereiche für den Schwefelgehalt liegen
bei 0,5 bis 150 Gew.-ppm, insbesondere bei 1 bis 100 Gew.-ppm.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Ottokraftstoff einen Olefingehalt
von maximal 21 Vol.-%, vorzugsweise maximal 18 Vol.-%, insbesondere maximal 10 Vol.-%,
auf. Bevorzugte Bereiche für den Olefingehalt liegen bei 6 bis 21 Vol.-%, insbesondere
bei 7 bis 18 Vol.-%.
[0016] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Ottokraftstoff einen Benzolgehalt
von maximal 1,0 Vol.-%, insbesondere maximal 0,9 Vol.-%, auf. Bevorzugte Bereiche
für den Benzolgehalt liegen bei 0,5 bis 1,0 Vol.-%, insbesondere bei 0,6 bis 0,9 Vol.-%.
[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Ottokraftstoff einen Sauerstoffgehalt
von maximal 2,7 Gew.-%, vorzugsweise von 0,1 bis 2,7 Gew.-%, vor allem von 1,0 bis
2,7 Gew.-%, insbesondere von 1,2 bis 2,0 Gew.-%, auf.
[0018] Besonders bevorzugt wird ein Ottokraftstoff, welcher gleichzeitig einen Aromatengehalt
von maximal 38 Vol.%, einen Olefingehalt von maximal 21 Vol.-%, einen Schwefelgehalt
von maximal 50 Gew.-ppm, eine Benzolgehalt von maximal 1,0 Vol.-% und eine Sauerstoffgehalt
von 1,0 bis 2,7 Gew.-% aufweist.
[0019] Obige Vol.-%-Angabe für Olefin-, Benzol-, Aromaten- und Sauerstoffgehalt sind jeweils
bezogen auf das Volumen der mineralischen Ottokraftstoffkomponente, d. h. ohne Additive
und ohne Alkanol.
[0020] Der Sommer-Dampfdruck des Ottokraftstoffes beträgt üblicherweise maximal 70 kPa,
insbesondere 60 kPa (jeweils bei 370C).
[0021] Die Research-Octan-Zahl ("ROZ") des Ottokraftstoffes beträgt in der Regel 90 bis
100. Ein üblicher Bereich für die entsprechende Motor-Octan-Zahl ("MOZ") liegt bei
80 bis 90.
[0022] Die genannten Spezifikationen werden nach üblichen Methoden bestimmt (DIN EN 228).
[0023] Der hydrophobe Kohlenwasserstoffrest in den Ottokraftstoffadditiven, welcher für
die ausreichende Löslichkeit im Kraftstoff sorgt, hat ein zahlengemitteltes Molekulargewicht
(Mn) von 85 bis 20 000, insbesondere von 113 bis 10 000, vor allem von 300 bis 5000.
Als typischer hydrophober Kohlenwasserstoffrest, insbesondere in Verbindung mit den
polaren Gruppierungen (a), (c), (h) und (i), kommen der Polypropenyl-, Polybutenyl-
und Polyisobutenylrest mit jeweils Mn = 300 bis 5000, insbesondere 500 bis 2500, vor
allem 750 bis 2250, in Betracht.
[0024] Als einzelne Ottokraftstoffadditive mit Detergenzwirkung oder mit ventilsitzverschleißhemmender
Wirkung seien die folgenden genannt.
[0025] Mono- oder Polyaminogruppen (a) enthaltende Additive sind vorzugsweise Polyalkenmono-
oder Polyalkenpolyamine auf Basis von Polypropen oder von hochreaktivem (d.h. mit
überwiegend endständigen Doppelbindungen - meist in der alpha - und beta-Position)
oder konventionellem (d.h. mit überwiegend mittenständigen Doppelbindungen) Polybuten
oder Polyisobuten mit Mn = 300 bis 5000. Derartige Additive auf Basis von hochreaktivem
Polyisobuten, welche aus dem Polyisobuten, welches bis zu 20 Gew.-% n-Buten-Einheiten
enthalten kann, durch Hydroformylierung und reduktive Aminierung mit Ammoniak, Monoaminen
oder Polyaminen wie Dimethylaminopropylamin, Ethylendiamin, Diethylentriamin, Triethylentetramin
oder Tetraethylenpentamin hergestellt werden können, sind insbesondere aus der
EP-A 244 616 bekannt. Geht man bei der Herstellung der Additive von Polybuten oder Polyisobuten
mit überwiegend mittenständigen Doppelbindungen (meist in der beta- und gamma-Position)
aus, bietet sich der Herstellweg durch Chlorierung und anschließende Aminierung oder
durch Oxidation der Doppelbindung mit Luft oder Ozon zur Carbonyl- oder Carboxylverbindung
und anschließende Aminierung unter reduktiven (hydrierenden) Bedingungen an. Zur Aminierung
können hier die gleichen Amine wie oben für die reduktive Aminierung des hydroformylierten
hochreaktiven Polyisobutens eingesetzt werden. Entsprechende Additive auf Basis von
Polypropen sind insbesondere in der
WO-A 94/24231 beschrieben.
[0026] Weitere bevorzugte Monoaminogruppen (a) enthaltende Additive sind die Hydrierungsprodukte
der Umsetzungsprodukte aus Polyisobutenen mit einem mittleren Polymerisationsgrad
P = 5 bis 100 mit Stickoxiden oder Gemischen aus Stickoxiden und Sauerstoff, wie sie
insbesondere in
WO-A 97/03946 beschrieben sind.
[0027] Weitere bevorzugte Monoaminogruppen (a) enthaltende Additive sind die aus Polyisobutenepoxiden
durch Umsetzung mit Aminen und nachfolgende Dehydratisierung und Reduktion der Aminoalkohole
erhältlichen Verbindungen, wie sie insbesondere in
DE-A 196 20 262 beschrieben sind.
[0028] Nitrogruppen, ggf. in Kombination mit Hydroxylgruppen, (b) enthaltende Additive sind
vorzugsweise Umsetzungsprodukte aus Polyisobutenen des mittleren Polymerisationsgrades
P = 5 bis 100 oder 10 bis 100 mit Stickoxiden oder Gemischen aus Stickoxiden und Sauerstoff,
wie sie insbesondere in
WO-A 96/03367 und
WO-A 96/03479 beschrieben sind. Diese Umsetzungsprodukte stellen in der Regel Mischungen aus reinen
Nitropolyisobutanen (z.B. alpha,beta-Dinitropolyisobutan) und gemischten Hydroxynitropolyisobutanen
(z.B. alpha-Nitro-beta-hydroxypolyisobutan) dar.
[0029] Hydroxylgruppen in Kombination mit Mono- oder Polyaminogruppen (c) enthaltende Additive
sind insbesondere Umsetzungsprodukte von Polyisobutenepoxiden, erhältlich aus vorzugsweise
überwiegend endständige Doppelbindungen aufweisendem Polyisobuten mit Mn = 300 bis
5000, mit Ammoniak, Mono- oder Polyaminen, wie sie insbesondere in
EP-A 476 485 beschrieben sind.
[0030] Carboxylgruppen oder deren Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze (d) enthaltende
Additive sind vorzugsweise Copolymere von C
2-C
40-Olefinen mit Maleinsäureanhydrid mit einer Gesamt-Molmasse von 500 bis 20 000, deren
Carboxylgruppen ganz oder teilweise zu den Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalzen
und ein verbleibender Rest der Carboxylgruppen mit Alkoholen oder Aminen umgesetzt
sind. Solche Additive sind insbesondere aus der
EP-A 307 815 bekannt. Derartige Additive dienen hauptsächlich zur Verhinderung von Ventilsitzverschleiß
und können, wie in der
WO-A 87/01126 beschrieben, mit Vorteil in Kombination mit üblichen Kraftstoffdetergenzien wie Poly(iso)butenaminen
oder Polyetheraminen eingesetzt werden.
[0031] Sulfonsäuregruppen oder deren Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze (e) enthaltende
Additive sind vorzugsweise Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze eines Sulfobernsteinsäurealkylesters,
wie er insbesondere in der
EP-A 639 632 beschrieben ist. Derartige Additive dienen hauptsächlich zur Verhinderung von Ventilsitzverschleiß
und können mit Vorteil in Kombination mit üblichen Kraftstoffdetergenzien wie Poly(iso)butenaminen
oder Polyetheraminen eingesetzt werden.
[0032] Polyoxy-C
2- bis C
4-alkylengruppierungen (f) enthaltende Additive sind vorzugsweise Polyether oder Polyetheramine,
welche durch Umsetzung von C
2- bis C
60-Alkanolen, C
6- bis C
30-Alkandiolen, Mono- oder Di-C
2-C
30-alkylaminen, C
1-C
30-Alkylcyclohexanolen oder C
1-C
30-Alkylphenolen mit 1 bis 30 mol Ethylenoxid und/oder Propylenoxid und/oder Butylenoxid
pro Hydroxylgruppe oder Aminogruppe und, im Falle der Polyetheramine, durch anschließende
reduktive Aminierung mit Ammoniak, Monoaminen oder Polyaminen erhältlich sind. Derartige
Produkte werden insbesondere in
EP-A 310 875,
EP-A 356 725,
EP-A 700 985 und
US-A 4 877 416 beschrieben. Im Falle von Polyethern erfüllen solche Produkte auch Trägeröleigenschaften.
Typische Beispiele hierfür sind Tridecanol- oder Isotridecanolbutoxylate, Isononylphenolbutoxylate
sowie Polyisobutenolbutoxylate und -propoxylate sowie die entsprechenden Umsetzungsprodukte
mit Ammoniak.
[0033] Carbonsäureestergruppen (g) enthaltende Additive sind vorzugsweise Ester aus Mono-,
Di- oder Tricarbonsäuren mit langkettigen Alkanolen oder Polyolen, insbesondere solche
mit einer Mindestviskosität von 2 mm2/s bei 100o°C, wie sie insbesondere in
DE-A 38 38 918 beschrieben sind. Als Mono-, Di- oder Tricarbonsäuren können aliphatische oder aromatische
Säuren eingesetzt werden, als Esteralkohole bzw.- polyole eignen sich vor allem langkettige
Vertreter mit beispielsweise 6 bis 24 C-Atomen. Typische Vertreter der Ester sind
Adipate, Phthalate, iso-Phthalate, Terephthalate und Trimellitate des iso-Octanols,
iso-Nonanols, iso-Decanols und des iso-Tridecanols. Derartige Produkte erfüllen auch
Trägeröleigenschaften.
[0034] Aus Bernsteinsäureanhydrid abgeleitete Gruppierungen mit Hydroxy- und/oder Amino-und/oderAmido-
und/oder Imidogruppen (h) enthaltende Additive sind vorzugsweise entsprechende Derivate
von Polyisobutenylbernsteinsäureanhydrid, welche durch Umsetzung von konventionellem
oder hochreaktivem Polyisobuten mit Mn = 300 bis 5000 mit Maleinsäureanhydrid auf
thermischen Wege oder über das chlorierte Polyisobuten erhältlich sind. Von besonderem
Interesse sind hierbei Derivate mit aliphatischen Polyaminen wie Ethylendiamin, Diethylentriamin,
Triethylentetramin oder Tetraethylenpentamin. Derartige Ottokraftstoffadditive sind
insbesondere in
US-A 4 849 572 beschrieben.
[0035] Durch Mannich-Umsetzung von substituierten Phenolen mit Aldehyden und Mono- oder
Polyaminen erzeugte Gruppierungen (i) enthaltende Additive sind vorzugsweise Umsetzungsprodukte
von polyisobutensubstituierten Phenolen mit Formaldehyd und Mono- oder Polyaminen
wie Ethylendiamin, Diethylentriamin, Triethylentetramin, Tetraethylenpentamin oder
Dimethylaminopropylamin. Die polyisobutenylsubstituierten Phenole können aus konventionellem
oder hochreaktivem Polyisobuten mit Mn = 300 bis 5000 stammen. Derartige "Polyisobuten-Mannichbasen"
sind insbesondere in der
EP-A 831 141 beschrieben.
[0036] Zur genaueren Definition der einzelnen aufgeführten Ottokraftstoffadditive wird hier
auf die Offenbarungen der obengenannten Schriften des Standes der Technik ausdrücklich
Bezug genommen.
[0037] Die erfindungsgemäße Kraftstoffzusammensetzung kann darüber hinaus noch weitere übliche
Komponenten und Additive enthalten. Hier sind in erster Linie Trägeröle ohne ausgeprägte
Detergenzwirkung zu nennen, beispielsweise mineralische Trägeröle (Grundöle), insbesondere
solche der Viskositätsklasse "Solvent Neutral (SN) 500 bis 2000", und synthetische
Trägeröle auf Basis von Olefinpolymerisaten mit Mn = 400 bis 1800, vor allem auf Polybuten-
oder Polyisobuten-Basis (hydriert oder nicht hydriert), von Polyalphaolefinen oder
Polyinternalolefinen.
[0038] Als Lösungs- oder Verdünnungsmittel (bei Bereitstellung von Additivpaketen) kommen
aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, z.B. Solvent Naphtha, in Betracht.
[0039] Weitere übliche Additive sind Korrosionsinhibitoren, beispielsweise auf Basis von
zur Filmbildung neigenden Ammoniumsalzen organischer Carbonsäuren oder von heterocyclischen
Aromaten bei Buntmetallkorrosionsschutz, Antioxidantien oder Stabilisatoren, beispielsweise
auf Basis von Aminen wie p-Phenylendiamin, Dicyclohexylamin oder Derivaten hiervon
oder von Phenolen wie 2,4-Di-tert.-butylphenol oder 3,5-Di-tert.-butyl-4-hydroxyphenylpropionsäure,
Demulgatoren, Antistatikmittel, Metallocene wie Ferrocen oder Methylcyclopentadienylmangantricarbonyl,
Schmierfähigkeitsverbesserer (Lubricity-Additive) wie bestimmte Fettsäuren, Alkenylbernsteinsäureester,
Bis(hydroxyalkyl)fettamine, Hydroxyacetamide oder Ricinusöl sowie Farbstoffe (Marker).
Manchmal werden auch Amine zur Absenkung des pH-Wertes des Kraftstoffes zugesetzt.
[0040] Für die erfindungsgemäße Kraftstoffzusammensetzung kommen weiterhin insbesondere
Kombinationen des beschriebenen Ottokraftstoffes mit einer Mischung aus Ottokraftstoffadditiven
mit der polaren Gruppierung (f) und Korrosionsinhibitoren und/oder Schmierfähigkeitsverbesserern
auf Basis von Carbonsäuren oder Fettsäuren, welche als monomere und/oder dimere Species
vorliegen können, in Betracht. Typische Mischungen dieser Art enthalten Polyisobutenamine
in Kombination mit alkanolgestarteten Polyethern wie Tridecanol- oder Isotridecanolbutoxylaten
oder -propoxylaten, Polyisobutenamine in Kombination mit alkanolgestarteten Polyetheraminen
wie Tridecanol-oder Isotridecanolbutoxylat-Ammoniak-Umsetzungsprodukten und alkanolgestartete
Polyetheramine wie Tridecanol- oder Isotridecaolbutoxylat-Ammoniak-Umsetzungsprodukte
in Kombination mit alkanolgestarteten Polyethern wie Tridecanol-oder Isotridecanolbutoxylaten
oder -propoxylaten, jeweils zusammen mit den genannten Korrosionsinhibitioren bzw.
Schmierfähigkeitsverbesserern.
[0041] Die genannten Ottokraftstoffadditive mit den polaren Gruppierungen (a) bis (i) sowie
die sonstigen erwähnten Komponenten werden dem Ottokraftstoff zudosiert und entfalten
dort ihre Wirkung. Die Komponenten bzw. Additive können dem Ottokraftstoff einzeln
oder als vorher zubereitetes Konzentrat ("Additivpaket") zugegeben werden.
[0042] Die genannten Ottokraftstoffadditive mit den polaren Gruppierungen (a) bis (i) werden
dem Ottokraftstoff üblicherweise in einer Menge von 1 bis 5000 Gew.-ppm, insbesondere
5 bis 3000 Gew.-ppm, vor allem 10 bis 1000 Gew.-ppm, zugegeben. Die sonstigen erwähnten
Komponenten und Additive werden, wenn gewünscht, in hierfür üblichen Mengen zugesetzt.
[0043] Bei der erfindungsgemäßen Kraftstoffzusammensetzung läßt sich überraschenderweise
mit deutlich weniger Detergens oder ventilsitzverschleißhemmendem Mittel die gleiche
reinigende oder reinhaltende bzw. ventilsitzverschleißhemmende Wirkung erzielen wie
bei vergleichbaren Kraftstoffzusammensetzungen ohne Niedrig-Alkanolzusatz. Weiterhin
resultiert bei Einsatz der gleichen Mengen an Detergens oder ventilsitzverschleißhemmendem
Mittel bei der erfindungsgemäßen Kraftstoffzusammensetzung gegenüber herkömmlichen
Kraftstoffzusammensetzungen überraschenderweise eine deutlich bessere reinigende oder
reinhaltende bzw. ventilsitzverschleißhemmende Wirkung.
[0044] Weiterhin zeigt die erfindungsgemäße Kraftstoffzusammensetzung zusätzlich dahingehend
Vorteile, dass weniger Ablagerungen im Brennraum des Ottomotors gebildet werden und
dass weniger Additiv über die Kraftstoffverdünnung in das Motorenöl eingetragen wird.
[0045] Weitere Gegenstände der Erfindung betreffen
- i) die Verwendung eines Niedrigalkanols in schwefelarmen Ottokraftstoffen zur Verbesserung
der Wirkung eines Additivs mit Detergenswirkung oder mit ventilsitzverschleißhemmender
Wirkung gemäß obiger Definition;
- ii) ein Verfahren zur Verbesserung der Additiv-Wirkung eines Additivs mit Detergenswirkung
oder mit ventilsitzverschleißhemmender Wirkung gemäß obiger Definition in schwefelarmen
Ottokraftstoffen, wobei man den Ottokraftstoff mit einer wirksamen Menge eines Niedrigalkohols
versetzt;
- iii) die Verwendung einer Kombination aus Niedrigalkohol und wenigstens einem Additiv
mit Detergenswirkung oder mit ventilsitzverschleißhemmender Wirkung gemäß obiger Definition
zur Verringerung von Brennraumablagerungen und/oder zur Verringerung von Ablagerungen
im Einlasssystem eines Ottomotors.
- iv) die Verwendung einer Kombination aus Niedrigalkohol und Additiv mit Ventilsitzverschleißhemmender
Wirkung gemäß obiger Definition als Ventilsitzverschleißhemmer für Ottokraftstoffe.
[0046] Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne sie jedoch
zu beschränken.
Beispiele:
[0047] Als Ottokraftstoffadditiv wurde ein kommerzielles Additivpaket, umfassend 60 Gew.-%
Detergensadditiv Polyisobutenamin (Mn =1000 g/mol) und 32 Gew.-% Trägerol (Tridecanol
veräthert mit 22 Einheiten Butylenoxid) eingesetzt.
[0048] Als Ottokraftstoffe wurden die in folgenden aufgeführten mit der entsprechend angegebenen
Spezifikation eingesetzt, wobei OK 1 (Parameter siehe Tabelle 1) einen typischen handelsüblichen
Kraftstoff darstellt.
Tabelle 1
Spezifikation |
OK 1 |
Aromatengehalt
[Vol.-%] |
39,8 |
Paraffingehalt
[Vol.-%] |
47,7 |
Olefingehalt
[Vol.-%] |
12,5 |
Schwefelgehalt
[Gew.-ppm] |
35 |
Dichte
[15 °C] [kg/m3] |
743,6 |
Siedebeginn |
34,5 °C |
10 % Volumen |
50 °C |
50 % Volumen |
85 °C |
90 % Volumen |
150,5 °C |
Siedeende |
189,0 °C |
OK 2 = OK 1 + 10 Vol.-% EtOH
OK 3 = OK 1 + 50 Vol.-% EtOH |
Herstellung der Kraftstoffzusammensetzungen
Beispiel 1 (Vergleichsversuch)
[0049] 150 bzw. 200 mg Additivpaket, wurden in 1 kg OK 1 gemäß Tabelle 1 gelöst.
Beispiel 2 (erfindungsgemäß)
[0050] Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei aber OK 2 anstelle von OK 1 verwendet wurde.
Beispiel 3 (erfindungsgemäß)
[0051] Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei aber OK 3 anstelle von OK 1 verwendet wurde.
Anwendungstechnische Untersuchungen
Beispiel 4
[0052] Ottokraftstoffe gemäß den Beispielen 1 bis 3 wurden hinsichtlich ihres Einflusses
auf die Einlasssystemsauberkeit (IVD) sowie auf die Brennraumablagerungen (TCD) untersucht.
Dies geschah mit Hilfe von Motorentests, die in Prüfstandsversuchen mit einem Mercedes-Benz-Motor
M102 E gemäß CEC F-05-A-93 durchgeführt wurden. Die IVD-Werte für additivierte und
nicht additivierte Kraftstoffe sind in folgender Tabelle 2 zusammengefaßt.
[0053] Weiterhin wurde in derselben Versuchsreihe die Menge der Brennraumablagerungen (TCD)
für jeden der 4 Zylinder des Motors ermittelt. Der jeweilige Mittelwert ist ebenfalls
in Tabelle 2 angegeben. Zur Bestimmung des TCD-Wertes wurde analog zur Vorschrift
CEC F-20-A-98 verfahren.
Tabelle 2
Kraftstoff |
OK 1 |
OK 2 |
OK 3 |
Additivmenge [mg/kg] |
0 |
150 |
200 |
0 |
150 |
200 |
0 |
150 |
200 |
IVD 1) [mg/Ventil] |
269 |
85 |
23 |
293 |
98 |
15 |
239 |
31 |
3 |
TCD 2) [mg/Zylinder] |
1778 |
1864 |
1807 |
1677 |
1668 |
1713 |
1056 |
1248 |
764 |
1) Intake Valve Deposits
2) Total Combustion Deposits |
[0054] Wie aus Tabelle 2 ersichtlich, beobachtet man bei Zumischung größerer Mengen Ethanols
(d. h. > 10 %) zum Ottokraftstoff eine überraschend geringe Ausbildung von Ventil-
bzw. Verbrennungsraum-(Zylinder-)Ablagerungen.
1. Kraftstoffzusammensetzung enthaltend in einer größeren Menge einen Ottokraftstoff
mit einem Schwefelgehalt von maximal 150 Gew.-ppm, sowie in einer kleineren Menge
mindestens ein Ottokraftstoffadditiv mit Detergenzwirkung oder mit ventilsitzverschleißhemmender
Wirkung, wobei dieses Ottokraftstoffadditiv mindestens einen hydrophoben Kohlenwasserstoffrest
mit einem zahlengemittelten Molekulargewicht (MN) von 85 bis 20 000 und mindestens
eine polare Gruppierung aufweist, und wobei die Kraftstoffzusammensetzung außerdem
einen Gehalt an wenigstens einem Niedrigalkanol von etwa 5 bis 75 Vol.-% aufweist.
2. Kraftstoffzusammensetzung nach Anspruch 1, wobei die polare Gruppierung ausgewählt
ist unter:
(a) Mono- oder Polyaminogruppen mit bis zu 6 Stickstoffatomen, wobei mindestens ein
Stickstoffatom basische Eigenschaften hat,
(b) Nitrogruppen, ggf. in Kombination mit Hydroxylgruppen,
(c) Hydroxylgruppen in Kombination mit Mono- oder Polyaminogruppen, wobei mindestens
ein Stickstoffatom basische Eigenschaften hat,
(d) Carboxylgruppen oder deren Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalzen,
(e) Sulfonsäuregruppen oder deren Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalzen,
(f) Polyoxy-C2- bis C4-alkylengruppierungen, die durch Hydroxylgruppen, Mono-oder
Polyaminogruppen, wobei mindestens ein Stickstoffatom basische Eigenschaften hat,
oder durch Carbamatgruppen terminiert sind,
(g) Carbonsäureestergruppen,
(h) aus Bernsteinsäureanhydrid abgeleitete Gruppierungen mit Hydroxy- und/oder Amino-
und/oder Amido- und/oder Imidogruppen und
(i) durch Mannich-Umsetzung von substituierten Phenolen mit Aldehyden und Mono- oder
Polyaminen erzeugte Gruppierungen.
3. Kraftstoffzusammensetzung nach Anspruch 2, enthaltend als Ottokraftstoffadditiv mit
polaren Gruppierungen (a) Polyalkenmono- oder Polyalkenpolyamine auf Basis von Polypropen,
Polybuten oder Polyisobuten mit Mn = 300 bis 5000; und/oder enthaltend als Ottokraftstoffadditiv
mit polaren Gruppierungen (b) Umsetzungsprodukte aus Polyisobutenen des mittleren
Polymerisationsgrades P = 5 bis 100 mit Stickoxiden oder Gemischen aus Stickoxiden
und Sauerstoff; und/oder
enthaltend als Ottokraftstoffadditiv mit polaren Gruppierungen (c) Umsetzungsprodukte
von Polyisobutenepoxiden, erhältlich aus überwiegend endständige Doppelbindungen aufweisendem
Polyisobuten mit Mn = 300 bis 5000, mit Ammoniak, Mono- oder Polyaminen; und/oder
enthaltend als Ottokraftstoffadditiv mit polaren Gruppierungen (d) Copolymere von
C2-C40-Olefinen mit Maleinsäureanhydrid mit einer Gesamt-Molmasse von 500 bis 20 000, deren
Carboxylgruppen ganz oder teilweise zu den Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalzen
und ein verbleibender Rest der Carboxylgruppen mit Alkoholen oder Aminen umgesetzt
sind; und/oder
enthaltend als Ottokraftstoffadditiv mit polaren Gruppierungen (e) Alkalimetall- oder
Erdalkalimetallsalze eines Sulfobernsteinsäurealkylesters; und/oder
enthaltend als Ottokraftstoffadditiv mit polaren Gruppierungen (f) Polyether oder
Polyetheramine, erhältlich durch Umsetzung von C2-C30-Alkanolen, C6-C60-Alkandiolen, Mono- oder Di- C2-C30-alkylaminen, C1-C30-Alkylcyclohexanolen oder C1-C30-Alkylphenolen mit 1 bis 30 mol Ethylenoxid und/oder Propylenoxid und/oder Butylenoxid
pro Hydroxylgruppe oder Aminogruppe und, im Falle der Polyetheramine, durch anschließende
reduktive Aminierung mit Ammoniak, Monoaminen oder Polyaminen; und/oder
enthaltend als Ottokraftstoffadditiv mit polaren Gruppierungen (g) Ester aus Mono-,
Di-oder Tricarbonsäuren mit langkettigen Alkanolen oder Polyolen; und/oder
enthaltend als Ottokraftstoffadditiv mit polaren Gruppierungen (h) Derivate von Polyisobutenylbernsteinsäureanhydrid,
erhältlich durch Umsetzung von konventionellem oder hochreaktivem Polyisobuten mit
Mn = 300 bis 5000 mit Maleinsäureanhydrid auf thermischem Wege oder über das chlorierte
Polyisobuten; und/oder
enthaltend als Ottokraftstoffadditiv mit polaren Gruppierungen (i) Umsetzungsprodukte
von polyisobutensubstituierten Phenolen mit Formaldehyd und Mono- oder Polyaminen.
4. Kraftstoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, enthaltend einen Ottokraftstoff
mit einem Olefingehalt von maximal 21 Vol.-% bezogen auf das Volumen des nicht-additivierten
Niedrigalkanol-freien Ottokraftstoffs.
5. Kraftstoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, enthaltend einen Ottokraftstoff
mit einem Benzolgehalt von maximal 1,0 Vol.-% bezogen auf das Volumen des nicht-additivierten
Niedrigalkanol-freien Ottokraftstoffs.
6. Kraftstoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, enthaltend einen Ottokraftstoff
mit einem Sauerstoffgehalt von maximal 2,7 Gew.-% bezogen auf das Volumen des nicht-additivierten
Niedrigalkanol-freien Ottokraftstoffs.
7. Kraftstoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, enthaltend einen Ottokraftstoff
mit einem Aromatengehalt von maximal 42 Vol.-% bezogen auf das Volumen des nicht-additivierten
Niedrigalkanol-freien Ottokraftstoffs.
8. Kraftstoffzusammensetzung nach den Ansprüchen 1 bis 7, enthaltend die Ottokraftstoffadditive
mit den polaren Gruppierungen (a) bis (i) in einer Menge von 1 bis 5000 Gew.-ppm.
9. Verwendung eines Niedrigalkanols in schwefelarmen Ottokraftstoffen zur Verbesserung
der Wirkung eines Additivs mit Detergenswirkung oder mit ventilsitzverschleißhemmender
Wirkung gemäß der Definition in Anspruch 1.
10. Verfahren zur Verbesserung der Additiv-Wirkung eines Additivs mit Detergenswirkung
oder mit ventilsitzverschleißhemmender Wirkung gemäß der Definition in Anspruch 1
in schwefelarmen Ottokraftstoffen, wobei man den Ottokraftstoff mit einer wirksamen
Menge eines Niedrigalkohols versetzt.
11. Verwendung einer Kombination aus Niedrigalkohol und wenigstens einem Additiv mit Detergenswirkung
oder mit ventilsitzverschleißhemmender Wirkung gemäß der Definition in Anspruch 1
zur Verringerung von Brennraumablagerungen und/oder zur Verringerung von Ablagerungen
im Einlasssystem eines Ottomotors.
12. Verwendung einer Kombination aus Niedrigalkohol und Additiv mit Ventilsitzverschleißhemmender
Wirkung gemäß der Definition in Anspruch 1 als Ventilsitzverschleißhemmer für Ottokraftstoffe.