[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Rundstricken mindestens eines Drahtes zu
einem Schlauchabschnitt mit mehreren Maschenreihen. Ferner betrifft die Erfindung
eine Vorrichtung zum Rundstricken sowie einen Schlauchabschnitt aus Drahtgestrick.
[0002] Seit langem ist es bekannt, Draht mit Hilfe einer Rundstrickmaschine zu einem endlosen
Schlauch aus Drahtgestrick zu stricken. Dabei wird der mindestens eine Draht der Rundstrickmaschine
kontinuierlich zugeführt, wobei die in einem gemeinsamen Nadelträger geführten Nadeln
zur Bildung der neuen Maschen einer Maschenreihe den Draht durch die Maschen der zuvor
gebildeten Maschenreihe ziehen, während die Nadeln die zuvor gehaltenen Maschen der
zuvor gebildeten Maschenreihe abstreifen und diese abschnittsweise freigeben. Unter
dem Begriff Nadeln wird in diesem Zusammenhang Stricknadeln verstanden, die sich besonders
gut für das Verstricken von Drähten eignen.
[0003] Aufgrund der hohen Steifigkeit des Drahtmaterials muss der fertig gestrickte Schlauch
mit Hilfe einer sogenannten Abzugseinrichtung kontinuierlich abgefördert werden, da
sonst die zuvor gebildeten Maschenreihen nicht von den Nadeln wegtransportiert werden
und der Strickvorgang unterbrochen würde. Als Abzugseinrichtung kommen häufig zwei
miteinander in Eingriff stehende verzahnte Walzen zum Einsatz, zwischen die der fertig
gestrickte Schlauch geführt ist und die den Schlauch mit Hilfe ihrer Verzahnungen
erfassen und mit hoher Kraft von der Strickmaschine wegziehen.
[0004] Da die Verwendung eines endlosen Schlauches wenig sinnvoll ist, wird der Schlauch
mit Hilfe einer Trenneinrichtung, beispielsweise einem Schneidmesser, in Schlauchabschnitte
definierter Länge geschnitten. Da die Maschenreihen beim Rundstricken einen schraubenförmigen
Verlauf zeigen, ist es bei dem Schneidvorgang jedoch unmöglich, insbesondere bei sehr
feinmaschigen Drahtgestricken, die Maschenreihen so zu trennen, dass nicht Abschnitte
mehrerer Maschenreihen gleichzeitig durchtrennt werden. Dies hat zur Folge, dass unmittelbar
nach dem Schneiden des Drahtgestrickes eine Vielzahl abgetrennter Maschenreste, die
sogenannten Häcksel, im Schlauchabschnitt verbleiben. Da die Verwendung von Schlauchabschnitten
mit darin hängenden Häckseln unerwünscht ist, müssen, die in dem Schlauchabschnitt
hängenden Häcksel mit sehr großem Aufwand, entweder maschinell beispielsweise durch
Umstülpen oder manuell möglichst vollständig entfernt werden.
[0005] Nicht nur, dass die Schlauchabschnitte mit großem Aufwand von den Häckseln befreit
werden müssen, besteht darüber hinaus das Problem, dass die während des Schneidens
bereits herausfallenden Häcksel unmittelbar im Bereich der Strickmaschine anfallen
und gegebenenfalls den Strickprozess beeinträchtigen können.
[0006] Ein weiterer wesentlicher Nachteil der bekannten Verfahren liegt in dem sehr hohen
Materialverlust. So liegt der Materialanteil an Häcksel bezogen auf die Gesamtmenge
verstrickten Drahtes bei bis zu 10%, so dass ein Materialverlust von 10% einkalkuliert
werden muss, was insbesondere bei Drähten aus sehr hochwertigen Materialien, beispielsweise
Edelmetallen, die Kosten beim Endprodukt zusätzlich erhöht. Schließlich besteht ein
weiteres Problem bei dem bekannten Strickverfahren darin, dass durch den ungenauen
Schneidvorgang weder eine eindeutig definierte Länge des Schlauchabschnittes noch
ein eindeutig definiertes Gewicht des Schlauchabschnittes vorgegeben werden kann.
Vielmehr müssen verhältnismäßig große Toleranzen vorgegeben werden, damit die gefertigten
Schlauchabschnitte überhaupt in ausreichendem Umfang verwendet werden können.
[0007] Des weiteren ist der Aufwand beim sogenannten Anstrickvorgang, bei dem eine Strickmaschine
einen neuen Schlauch stricken soll, nachdem der Strickvorgang des vorherigen Schlauches
abgeschlossen ist, extrem hoch. So muss der Draht von Hand zugeführt und die neugebildeten
Maschenreihen solange von Hand häufig unter Zuhilfenahme von Werkzeugen abgezogen
werden, bis die Abzugseinrichtung den Anfang des neu gestrickten Schlauches erfassen
kann, was je nach Material und Durchmesser des Schlauches mehrere Stunden in Anspruch
nehmen kann, bis die Maschine ordnungsgemäß läuft.
[0008] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung ein Verfahren
sowie eine Vorrichtung zum Rundstricken mindestens eines Drahtes zu einem Schlauchabschnitt
mit mehreren Maschenreihen bereitzustellen, das bzw. die abzugsfrei arbeitet und mit
dem bzw. mit der Schlauchabschnitte definierter Länge auf einfache Weise ohne Schneiden
gefertigt werden können. Des weiteren ist es Aufgabe der Erfindung einen Schlauchabschnitt
aus Drahtgestrick anzugeben, welcher ohne Schneiden hergestellt ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch
1 gelöst. Ferner wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen nach Anspruch
7 sowie durch einen Schlauchabschnitt aus Drahtgestrick mit den Merkmalen nach Anspruch
11 gelöst.
[0010] Ein wesentlicher Gedanke der Erfindung besteht darin, dass anders als bisher üblich,
bereits die erste Maschenreihe sowie alle weiteren nachfolgenden Maschenreihen, die
während des Strickvorganges gefertigt werden, unter Zuhilfenahme von zwischen den
Nadeln angeordneten Förderelementen erfasst und nach innen von den Nadeln weggefördert
werden. Hierdurch ist es zum einen möglich, den Strickvorgang durch Abtrennen oder
Kappen des Drahtes jederzeit zu beenden und den gestrickten Schlauchabschnitt aus
der Rundstrickmaschine zu fördern, zum anderen kann der Strickvorgang ohne großen
Aufwand wieder neu begonnen werden. So muss beim Anstricken lediglich ein loses Ende
des Drahtes von einer der Nadeln der Rundstrickmaschine erfasst und der Draht von
den weiteren Nadeln zu einer mäanderförmigen ersten Maschenreihe umgeformt werden.
Beim weiteren Strickvorgang wird der weiter zugeführte Draht von den Nadeln mit der
zuvor gebildeten ersten Maschenreihe zu einer nachfolgenden Maschenreihe verstrickt,
indem, wie üblich, die Nadeln zur Bildung der neuen Maschen der nachfolgenden Maschenreihe
den Draht durch die Maschen der zuvor gebildeten ersten Maschenreihe ziehen. Dabei
streifen die Nadeln die zuvor gehaltenen Maschen der zuvor gebildeten ersten Maschenreihe
ab und geben diese abschnittsweise frei, wobei der jeweils freigegebene Abschnitt
der zuvor gebildeten ersten Maschenreihe von den zwischen den Nadeln angeordneten
Förderelementen erfasst und nach innen von den Nadeln weggefördert wird. Dieser Vorgang
wird auch bei den weiteren zu bildenden Maschenreihen fortgesetzt, wobei der bereits
gestrickte Schlauchabschnitt durch die Förderelemente kontinuierlich aus dem Bereich
der Nadeln wegtransportiert wird. Durch das Wegfördern der jeweils freigegebenen Abschnitte
der zuvor gebildeten Maschenreihe wird ein Aufstauen der an sich steifen Maschenreihen
im Nadelträger verhindert, so dass der Strickvorgang problemlos weiter fortgesetzt
werden kann, während im Stand der Technik, wie bereits geschildert, die steifen Maschenreihen
von Hand unter Zuhilfenahme von Werkzeugen aus dem Nadelträger gezogen werden müssen,
bis die Abzugseinrichtung den Schlauch erfassen kann. Dies ist gerade bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren nicht der Fall, so dass auf die bisher notwendige Abzugseinrichtung verzichtet
werden kann. Der Strickvorgang wird dann solange fortgesetzt, bis der Schlauchabschnitt
die gewünschte Länge erhält, indem beispielsweise basierend auf Erfahrungswerten,
basierend auf dem Gewicht oder durch Berechnungen der zugeführten Länge Drahtmaterial
der Draht gekappt und der Strickvorgang solange fortgesetzt wird, bis der Schlauchabschnitt
nicht mehr von den Nadeln und den Förderelementen erfasst wird.
[0011] Danach muss lediglich das Ende des gekappten Drahtes wieder so der Rundstrickmaschine
zugeführt werden, dass er von einer der Nadeln der Rundstrickmaschine erfasst werden
kann. Anschließend wird der Strickvorgang fortgesetzt, wobei die weiteren Nadeln den
Draht wieder zu einer mäanderförmigen Maschenreihe umformen und in der zuvor beschriebenen
Weise weiter verstricken.
[0012] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es erstmals möglich, auf die im Stand der
Technik übliche Abzugseinrichtung zu verzichten. Ferner ist es erstmals möglich, auf
das problematische Schneiden des Schlauches aus Drahtgestrick, wie es im Stand der
Technik üblich und notwendig ist, zu verzichten. Auch entfällt das im Stand der Technik
übliche aufwendige Anstricken.
[0013] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren entstehen keinerlei Häcksel. Die Länge des Schlauchabschnittes
wird lediglich bestimmt, indem der Draht an einer vorgegebenen Länge gekappt und der
Strickvorgang fortgesetzt wird. Auf diese Weise ist es durch die Erfindung erstmals
möglich, Schlauchabschnitte mit exakt definierter Länge bzw. exakt definiertem Gewicht
in bis dahin nicht erreichbaren Toleranzbereichen zu fertigen. Der angesprochene Materialverlust
von bis zu 10% des zu verstrickenden Drahtmaterials entfällt vollständig. Auch aufwendige
Abzugseinrichtungen oder Schneideinrichtungen sind hinfällig.
[0014] Des weiteren ist es möglich, je nach Anwendungszweck auch mehrere Drähte gleichzeitig
zu verstricken. Auch ist es möglich, nicht nur monoformen Draht, sondern auch mehrfädigen
Draht, litzenförmigen Draht oder auch verseilte Drähte zu verstricken.
[0015] Weitere Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung sowie den Unteransprüchen.
[0016] So wird bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens vorgeschlagen,
dass die Förderelemente die weggeförderte zuvor gebildete Maschenreihe erst freigeben,
wenn sie die nachfolgend gebildete Maschenreihe erfassen und von den Nadeln nach innen
wegfördern. Hierdurch wird sichergestellt, dass aufgrund der Steifigkeit des Drahtmaterials
die bereits gebildete und von den Förderelementen weggeförderte Maschenreihe nicht
wieder zurückspringt und den Strickvorgang behindert.
[0017] Insbesondere bei Drähten mit vergleichsweise dickem Drahtquerschnitt wird ferner
vorgeschlagen, den zugeführten Draht zur Unterstützung der Maschenbildung vorzuformen,
beispielsweise indem der Draht unmittelbar vor dem Verstricken durch eine entsprechende
Vorformeinrichtung geführt und dann erst den Nadeln zum Verstricken übergeben wird.
[0018] Um das Abführen fertiger Schlauchabschnitte zu erleichtern, wird ferner vorgeschlagen,
das zuerst gebildete Ende des Schlauchabschnittes mit Hilfe einer Handlingeinrichtung
zu erfassen und nach Beendigung des Strickvorganges aus der Rundstrickmaschine zu
entfernen. Als Handlingeinrichtung eignet sich beispielsweise ein Roboter.
[0019] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum abzugsfreien
Rundstricken mindestens eines Drahtes zu einem Drahtgestrickschlauch. Wie im Stand
der Technik, weist die Vorrichtung einen Nadelträger auf, an welchem mehrere identische
Nadeln geführt sind, die mit Hilfe einer Nadelsteuerung entsprechend einer vorgegebenen
Strickbewegung angesteuert werden. Des weiteren ist eine Zuführeinrichtung zum Zuführen
des mindestens einen Drahtes sowie eine Einrichtung zum Abtransport des Schlauches
vorgesehen.
[0020] Erfindungsgemäß ist die Einrichtung zum Abtransport des Schlauches als eine Abführeinrichtung
aus mehreren zwischen den Stricknadeln am Nadelträger beweglich geführten Förderelementen
ausgebildet, welche zum Erfassen der jeweils unmittelbar zuvor von den Stricknadeln
freigegebenen Anschnitten der zuvor gebildeten Maschenreihe und zum Wegfördern der
freigegebenen Abschnitte nach innen weg von den Stricknadeln dienen. Mit Hilfe dieser
Förderelemente ist es erstmals möglich, den gestrickten Schlauch abzugsfrei, d.h.
ohne Einsatz einer Abzugseinrichtung, aus der Vorrichtung zu fördern und gleichzeitig
sicherzustellen, dass es während des Strickvorgangs nicht zu einem Stau der Maschenreihen
im Nadelträger kommt.
[0021] Die Förderelemente werden vorzugsweise durch eine mit der Nadelsteuerung der Nadeln
gekoppelte Steuereinrichtung entsprechend einem vorgegebenen Bewegungsablauf bewegt.
Die Nadelsteuerung ist dabei so konzipiert, dass die Förderelemente entsprechend den
Strickbewegungen der Nadeln die jeweils freigegebenen Abschnitte erfassen und nach
innen in den Nadelträger wegtransportieren. Die Förderelemente werden dabei vorzugsweise
durch jeweils einen jedem Förderelement zugeordneten Aktuator betätigt. Denkbar ist
jedoch auch eine gemeinsame Ansteuerung durch eine gemeinsame Betätigungseinrichtung,
wie eine Steuerscheibe mit Steuernuten.
[0022] Um einen möglichst gleichmäßigen Abtransport der freigegebenen Abschnitte sicherzustellen,
ist vorzugsweise zwischen jeweils zwei benachbarten Nadeln jeweils ein Förderelement
so vorgesehen, dass jede Stegmasche zwischen jeweils zwei freigegebenen Maschen von
einem Förderelement erfasst werden kann.
[0023] Jedes Förderelement ist vorteilhafterweise jeweils als mindestens ein zumindest annähernd
rechtwinklig bezüglich der Bewegungsrichtung der Stricknadeln beweglicher Schieber
ausgebildet.
[0024] Gemäß einem dritten Aspekt betrifft die Erfindung einen Schlauchabschnitt aus Drahtgestrick,
welcher aus mindestens einem Drahtabschnitt gestrickt ist, wobei der Schlauchabschnitt
eine vorgegebene definierte Länge aufweist, welche sich ausschließlich durch Kappen
des Drahtabschnittes während des Zuführens des Drahtabschnittes beim Stricken ergibt.
Erfindungsgemäß ist der Schlauchabschnitt unmittelbar nach dem Strickvorgang häckselfrei
und weist an jedem seiner beiden Enden pro Drahtabschnitt nur jeweils ein abgetrenntes
unlösbares offenes Drahtende auf.
[0025] Vorzugsweise ist der Draht des den Schlauchabschnitt bildenden Drahtgestricks zwischen
den Maschen zumindest abschnittsweise definiert umgeformt. Diese Umformung wird insbesondere
durch die Förderelemente, die das Drahtgestrick während des Rundstrickens erfassen,
definiert erzeugt.
[0026] Der Schlauchabschnitt kann je nach Anwendungszweck aus einem monoformen Draht, einem
mehrfädigen Draht, einem litzenförmigen Draht oder verseilten Drähten bestehen. Der
Drahtabschnitt kann eine runde, ovale, flache oder auch mehreckige Querschnittsform
aufweisen.
[0027] Auch ist es von Vorteil, wenn die Maschenformen und/oder die Maschenanzahl pro Maschenreihe
und/oder die Maschenweite im Drahtgestrick variiert, umso das Drahtgestrick auf bestimmte
Anwendungsfälle hin zu optimieren.
[0028] Der so gefertigte Schlauchabschnitt kann in jede Art Formteil umgeformt werden, beispielweise
in Filtereinsätze für Gasgeneratoren von Airbags.
[0029] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt:
- Fig. 1
- eine geschnittene Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum abzugsfreien
Rundstricken von Drähten; und
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht, in der aus einem Blickwinkel oberhalb der Vorrichtung
ein Abschnitt der Vorrichtung aus Fig. 1 dargestellt ist.
[0030] Fig.1 zeigt in geschnittener Seitenansicht eine erfindungsgemäße Vorrichtung 10 zum
abzugsfreien Rundstricken von Drähten. Die Vorrichtung 10 hat einen im wesentlichen
hohlzylinderförmigen Nadelträger 12, der an seiner Außenumfangsfläche 14 eine Vielzahl
gerade verlaufender, identischer Führungsnuten (nicht gezeigt) aufweist. Die Führungsnuten
sind gleichmäßig beabstandet zueinander an der Außenumfangsfläche 14 ausgebildet und
verlaufen parallel zur Längssymmetrieachse des Nadelträgers 12. In jeder Führungsnut
ist eine Nadel 16 zum Verstricken von Drähten längsverschieblich geführt. Die Nadeln
16 werden in bekannter Weise von einer Nadelsteuerung 18 angesteuert, welche in Form
eines auf den Nadelträger 12 aufgeschobenen, relativ zu diesem verdrehbaren Steuerzylinders
20 ausgebildet ist, in dessen Umfangsfläche entsprechende Steuernuten (nicht dargestellt)
ausgebildet sind, die mit den Nadeln 16 zusammenwirken.
[0031] Des weiteren ist zwischen jeweils zwei Führungsnuten an der in Fig. 1 gezeigten oberen
Stirnseite des Nadelträgers 12 jeweils eine Stellnut 22 ausgebildet. Wie insbesondere
Fig. 2 zeigt, in der ein Abschnitt der Vorrichtung 10 in perspektivischer Darstellung
gezeigt ist, verlaufen die Stellnuten 22 radial bezüglich der Längssymmetrieachse
des Nadelträgers 12 und dienen zum Führen jeweils eines als Schieber 24 ausgebildeten
Förderelementes. Jeder Schieber 24 hat an seiner dem Nadelträger 12 zugewandten Stirnseite
einen Greifabschnitt 26, dessen Funktion später noch erläutert wird.
[0032] Die Schieber 24 sind durch eine in Form eines mit Steuernuten versehenen Steuerrings
ausgebildete Schiebersteuerung 28 angesteuert, die mit der Nadelsteuerung 18 der Nadeln
16 gekoppelt ist. Jeder Schieber 24 wird in Abhängigkeit von der Position der jeweils
benachbart angeordneten Nadeln 16 mit Hilfe der Schiebersteuerung 28 zwischen einer
radial außen angeordneten Position, in der der Schieber 24 mit seinem Greifabschnitt
26 radial weiter außen angeordnet ist als die jeweils benachbart angeordneten Nadeln
16, und einer radial innen angeordneten Position, in der der Schieber 24 mit seinem
Greifabschnitt 26 in den Nadelträger 12 hineinragt, in der Stellnut 22 verschoben.
[0033] Soll nun ein neuer Schlauchabschnitt aus Draht gestrickt werden, wird das freie Ende
des Drahtes dem Nadelträger 12 mit Hilfe einer nicht dargestellten Zuführeinrichtung
soweit zugeführt, bis eine der Nadeln 16 den Draht erfasst. Anschließend wird der
Draht in herkömmlicher Weise kontinuierlich weiter zugeführt, indem entweder die Zuführeinrichtung
um den Nadelträger 12 gedreht wird oder der Nadelträger 12 um seine Längssymmetrieachse
rotiert, wobei die weiteren Nadeln 16 den Draht in herkömmlicher Weise erfassen und
dabei aufgrund der Form des Nadelträgers 12 und der Form der Nadeln 16 den Draht zu
einer mäanderförmigen Maschenreihe umformen.
[0034] Nachdem der Draht einmal vollständig um den Nadelträger herumgeführt worden ist und
von den Nadeln 16 erfasst wurde, beginnt der eigentliche Strickvorgang, bei dem die
Nadeln 16 den weiter zugeführten Draht mit der zuvor gebildeten ersten Maschenreihe
unter Bildung einer nachfolgenden Maschenreihe verstricken. Dies geschieht, indem
die Nadeln 16 zur Bildung der neuen Maschen der nachfolgenden Maschenreihen den Draht
durch die Maschen der zuvor gebildeten ersten Maschenreihe ziehen, während die Nadeln
16 die zuvor gehaltenen Maschen der zuvor gebildeten ersten Maschenreihen abstreifen
und die zuvor gebildete erste Maschenreihe kontinuierlich abschnittsweise freigeben.
Der jeweils freigegebene Abschnitt der zuvor gebildeten Maschenreihe wird nun von
den Schiebern 24 kontinuierlich erfasst, indem die Schieber 24 aus ihrer radial außen
liegenden Position in die radial innen liegende Position bewegt werden, wobei die
Greifabschnitte 26 die freigegebenen Abschnitte erfassen und nach innen von den Nadeln
16 weg in den hohlzylinderförmigen Nadelträger 12 fördern.
[0035] Beim weiteren Strickvorgang wiederholt sich der zuvor geschilderte Ablauf, wobei
jeweils bei der Maschenbildung der nachfolgenden Maschenreihe die freigegebenen Abschnitte
der vorher gebildeten Maschenreihe von den Schiebern 24 erfasst und nach innen in
den Nadelträger 12 gefördert werden. Dabei wird der jeweils von den Schiebern 24 gehaltene
Abschnitt, der bereits zuvor abgefördert wurde freigegeben und durch den nachfolgend
erfassten Abschnitt nach unten in den Nadelträger 12 gedrückt. Diese Abstreifbewegung
wird zusätzlich durch eine sich über den gesamten Umfang erstreckende abgerundete
Kante 30 unterstützt, welche den Übergang der Stirnseite des Nadelträgers 12 in die
Innenumfangsfläche des Hohlzylinders des Nadelträgers 12 bildet.
[0036] Am Ende des Strickvorgangs wird lediglich der von der Zuführeinrichtung zugeführte
Draht gekappt und der Strickvorgang solange fortgesetzt, bis der Schlauchabschnitt
nicht mehr von den Nadeln 16 und den Schiebern 24 erfasst wird.
[0037] Anschließend kann erneut mit dem oben beschriebenen Anstricken begonnen werden.
[0038] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 ist
es erstmals möglich, Drähte problemlos anzustricken, da das bisher erforderliche Abziehen
des bereits angestrickten Schlauchabschnittes völlig entfällt. Ferner ist es mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 erstmals möglich,
einen Schlauchabschnitt mit definierter Länge und definiertem Gewicht in sehr engen
Fertigungstoleranzen herzustellen, ohne dass der Schlauchabschnitt erst nach dem Stricken
durch entsprechende Schneidvorrichtungen auf die gewünschte Länge gekürzt werden muss.
Vielmehr muss zur Ausbildung einer definierten Länge eines Schlauchabschnittes lediglich
der zugeführte Draht gekappt und der Strickvorgang solange fortgesetzt werden, bis
der gefertigte Schlauchabschnitt der Vorrichtung 10 entnommen werden kann bzw. aus
dieser durch sein Eigengewicht herausfällt. Auf diese Weise wird auch das Problem
der beim bisher üblichen Schneiden auftretenden Häcksel vermieden, da bei der Erfindung
derartige Häcksel überhaupt nicht auftreten. Das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Produkt muss weder, wie im Stand der Technik zwangsläufig erforderlich,
von Hand oder maschinell von Häckseln befreit werden, noch ist der beim Stand der
Technik bisher übliche Materialverlust von bis zu 10% zugeführtem Draht zu berücksichtigen.
Bezugszeichenliste:
[0039]
- 10
- Vorrichtung
- 12
- Nadelträger
- 14
- Außenumfangsfläche
- 16
- Nadeln
- 18
- Nadelsteuerung
- 20
- Steuerzylinder
- 22
- Steuernuten
- 24
- Schieber
- 26
- Greifabschnitt
- 28
- Schiebersteuerung
- 30
- abgerundete Kante
1. Abzugsfreies Verfahren zum Rundstricken mindestens eines Drahtes zu einem Schlauchabschnitt
mit mehreren Maschenreihen, wobei bei dem Verfahren:
beim Anstrickvorgang ein loses Ende des Drahtes von einer der Nadeln (16) der Rundstrickmaschine
(10) erfasst und der Draht von den weiteren Nadeln (16) zu einer mäanderförmigen Maschenreihe
umgeformt wird,
beim weiteren Strickvorgang die Nadeln (16) den weiter zugeführten Draht mit der jeweils
zuvor gebildeten Maschenreihe unter Bildung einer nachfolgenden Maschenreihe verstricken,
indem die Nadeln (16) zur Bildung der neuen Maschen der nachfolgenden Maschenreihe
den Draht durch die Maschen der zuvor gebildeten Maschenreihe ziehen, während die
Nadeln (16) die zuvor gehaltenen Maschen der zuvor gebildeten Maschenreihe abstreifen
und die zuvor gebildete Maschenreihe abschnittsweise freigegeben, wobei der jeweils
freigegebene Abschnitt der zuvor gebildeten Maschenreihe von zwischen den Nadeln (16)
angeordneten Förderelementen (24) erfasst und nach innen von den Nadeln (16) weggefördert
wird, und
am Ende des Strickvorganges der zugeführte Draht gekappt und der weitere Strickvorgang
solange fortgesetzt wird, bis der Schlauchabschnitt nicht mehr von den Nadeln (16)
und den Förderelementen (24) erfasst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Förderelemente (24) die weggeförderte zuvor
gebildete Maschenreihe erst freigeben, wenn sie die nachfolgend gebildete Maschenreihe
erfassen und von den Nadeln (16) nach innen wegfördern.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem der zugeführte Draht zur Unterstützung der
Maschenbildung, vorzugsweise unmittelbar vor dem Verstricken, vorgeformt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Draht mäanderförmig vorgeformt wird, wobei die mäanderförmige Vorform der Form
des Maschenverlaufes angenähert ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem das zuerst gebildete Ende des
Schlauchabschnittes mittels einer Abführeinrichtung erfasst und aus der Rundstrickmaschine
entfernt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem das lose Ende des Drahtes für
den Anstrickvorgang hakenförmig umgeformt wird.
7. Vorrichtung zum abzugsfreien Rundstricken mindestens eines Drahtes zu einem Drahtgestrickschlauch,
mit
einem Nadelträger (12), an welchem mehrere identische Nadeln (16) zum Verstricken
des Drahtes geführt sind,
einer Nadelsteuerung (18) zum Ansteuern der Nadeln (16) entsprechend einer vorgegebenen
Strickbewegung,
einer Zuführeinrichtung zum Zuführen des mindestens einen Drahtes, und einer Einrichtung
(24) zum Abtransport des aus dem Draht gestrickten Schlauches, dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung zum Abtransport des Schlauches eine Abführeinrichtung aus mehreren
zwischen den Nadeln (16) am Nadelträger (12) beweglich geführten Förderelemente (24)
ist, welche zum Erfassen der jeweils unmittelbar zuvor von den Nadeln (16) freigegebenen
Anschnitten der zuvor gebildeten Maschenreihe und zum Wegfördern der freigegebenen
Abschnitte nach innen weg von den Nadeln (16) dienen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch eine mit der Nadelsteuerung der Nadeln (16) gekoppelte Steuereinrichtung (28) zum
Bewegen der Förderelemente (24) entsprechend einem vorgegebenen Bewegungsablauf.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen jeweils zwei benachbarten Nadeln (16) jeweils ein Förderelement (24) vorgesehen
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Förderelement wenigstens ein zumindest annähernd rechtwinklig bezüglich der
Bewegungsrichtung der Nadeln (16) beweglicher Schieber (24) ist.
11. Schlauchabschnitt aus Drahtgestrick, welcher aus mindestens einem Drahtabschnitt,
insbesondere unter Verwendung eines der in den Ansprüchen 1 bis 6 definierten Verfahren,
gestrickt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Drahtabschnitt, aus dem der fertige Schlauchabschnitt gebildet
ist, eine vorgegebene definierte Länge aufweist, welche sich ausschließlich durch
Kappen des Drahtabschnittes während des Zuführens des Drahtabschnittes beim Stricken
ergibt, und dass der Schlauchabschnitt unmittelbar nach dem Strickvorgang häckselfrei
ist und an jedem seiner beiden Enden pro Drahtabschnitt nur jeweils ein abgetrenntes
unlösbares offenes Drahtende aufweist.
12. Schlauchabschnitt nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Drahtabschnitt des den Schlauchabschnitt bildenden Drahtgestricks zwischen den
Maschen zumindest abschnittsweise durch den Abzugsvorgang verformt ist
13. Schlauchabschnitt nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Drahtabschnitt aus einem monoformen Draht, einem mehrfädigem Draht, einem litzenförmigen
Draht oder verseilten Drähten besteht.
14. Schlauchabschnitt nach Anspruch 11, 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Drahtabschnitt eine runde, ovale, flache oder mehreckige Querschnittsform aufweist.
15. Schlauchabschnitt nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschenformen und/oder die Maschenanzahl und/oder die Maschenweite im Drahtgestrick
variiert.
16. Schlauchabschnitt nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlauchabschnitt zu einem Formteil umgeformt worden ist.