[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur thermischen Überwachung
eines induktiv erwärmbaren Gargefäßes.
[0002] Induktionskochflächen besitzen Glaskeramikflächen zur Aufnahme der Gargefäße und
darunter angeordnete Induktionsspulen zu deren Erhitzung. Den Induktionsspulen wird
ein Wechselstrom im Frequenzbereich von ca. 15 kHz bis 80 KHz, insbesondere ca. 20
kHz bis 60 kHz zugeführt. Die hierdurch entstehenden Wechselfelder erzeugen in ferromagnetischen
Böden der Gargefäße Wirbelströme, die zu Wärmeentwicklung führen. Deren Überwachung
erfolgt durch Sensorsysteme, die aufwendig und/oder träge sind.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
thermischen Überwachung eines induktiv erwärmbaren Gargefäßes zu schaffen, die einfach
und trägheitsarm arbeiten.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 11 gelöst.
Vorteilhafte Ausbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0005] Verfahrensseitig erfolgt die thermischen Überwachung des induktiv erwärmbaren Gargefäßes
durch Überwachung der Frequenz (f) des die induktive Erwärmung bewirkenden Wechselstroms
(I).
[0006] Die Vorteile sind folgende:
- Die erfindungsgemäße thermische Überwachung (beispielsweise auf Überhitzungen) ist
trägheitsarm. Während es gemäß dem Stand der Technik geschehen kann, dass eine Überhitzung
des Gargefäßes oder sogar Feuer auftritt, bevor die Kochzone durch eine zu langsame
Überwachungslösung abgeschaltet wird, reagiert die erfindungsgemäße Lösung viel schneller,
d. h., sie liefert eine schnellere Antwort.
- Die Temperatur wird erfindungsgemäß direkt im Boden des Gargefäßes nahe dem Gargut
gemessen und ermittelt, während nach dem Stand der Technik eine Messung andernorts
erfolgt und die Temperatur geschätzt wird.
- Es ist kein separater Übertragungskanal für Messdaten vom Gargefäß zur Kochmulde erforderlich.
- Es ist auch kein separater Sensor oder andere gesonderte Hardware erforderlich, da
sie normalerweise schon in der Leistungskarte des Wechselrichters implementiert ist,
d. h., die zusätzlichen Kosten sind sehr gering.
[0007] Gemäß einer ersten Ausbildung erfolgt die Überwachung auf insbesondere qualitative
bzw. sprunghafte Änderungen des Temperatur-Zeit-Verlaufs (T(t)) vorzugsweise als Überwachung
auf insbesondere qualitative bzw. sprunghafte Änderungen des Frequenz-Zeit-Verlaufes
(f(t)) und/oder auf Änderungen und/oder absolute Werte der ersten Ableitung (f'(t))
des Frequenz-Zeit-Verlaufes (f(t)).
[0008] Gemäß einer zweiten Ausbildung erfolgt die Überwachung auf absolute Temperaturen
(T) durch Zuordnung vorbestimmter Frequenzen (f) und/oder Frequenzverhältnisse (f/f-start)
zu vorbestimmten Temperaturen (T) und/oder umgekehrt.
[0009] Entsprechend erfolgt die Überwachung auf das Sieden eines im Gargefäß befindlichen
Gargutes und/oder auf das Leerkochen des Gargefäßes bzw. das Trockenkochen des darin
befindlichen Gargutes als Überwachung des Frequenz-Zeit-Verlaufes (f(t)) auf vorbestimmte
qualitative bzw. sprunghafte Änderungen und/oder auf vorbestimmte Änderungen und/oder
Absolutwerte der ersten Ableitung (f'(t)) des Frequenz-Zeit-Verlaufes (f(t)).
[0010] Die Überwachung auf das Sieden erfolgt insbesondere als Überwachung
- auf eine vorbestimmte qualitative bzw. sprunghafte Änderung des Frequenz-Zeit-Verlaufes
(f(t)) aus Richtung einer im wesentlichen linear abfallenden Frequenz (f) in Richtung
einer im wesentlichen konstanten Frequenz (f) und/oder
- auf eine vorbestimmte Änderung der ersten Ableitung (f'(t)) des Frequenz-Zeit-Verlaufes
(f(t)) aus Richtung eines negativen Wertes in Richtung eines Wertes von etwa Null
und/oder
- auf einen vorbestimmten Wert der ersten Ableitung (f'(t)) des Frequenz-Zeit-Verlaufes
(f(t)) erfolgt.
[0011] Der Wechselstrom (I) bzw. die entsprechende Leistung (P) wird insbesondere auf einen
vorbestimmten Wert reduziert, wenn bei dieser Überwachung eine oder mehrere Änderungen
ermittelt wurden, die mit einer oder mehreren vorbestimmten Änderungen übereinstimmen.
[0012] Die Überwachung auf das Leer- bzw. Trockenkochen erfolgt insbesondere als Überwachung
- auf eine vorbestimmte qualitative bzw. sprunghafte Änderung des Frequenz-Zeit-Verlaufes
(f(t)) aus Richtung einer im wesentlichen konstanten Frequenz (f) in Richtung einer
im wesentlichen linear abfallenden Frequenz (f) und/oder
- auf eine vorbestimmte Änderung der ersten Ableitung (f'(t)) des Frequenz-Zeit-Verlaufes
(f(t)) aus Richtung eines Wertes von etwa Null in Richtung eines negativen Wertes
und/oder
- auf einen vorbestimmten Wert der ersten Ableitung (f'(t)) des Frequenz-Zeit-Verlaufes
(f(t)) erfolgt.
[0013] Der Wechselstrom (I) bzw. die entsprechende Leistung (P) wird insbesondere abgeschaltet,
wenn bei dieser Überwachung eine oder mehrere Änderungen ermittelt wurden, die mit
einer oder mehreren vorbestimmten Änderungen übereinstimmen.
[0014] Die vorbestimmte(n) qualitative(n) bzw. sprunghafte(n) Änderung(en) des Frequenz-Zeit-Verlaufes
(f(t)) liegen insbesondere im oder unmittelbar nach dem Übergang aus dem abfallenden
Frequenzverlauf (f(t)) in den konstanten Frequenzverlauf (f(t)) und/oder aus dem konstanten
Frequenzverlauf (f(t)) in den abfallenden Frequenzverlauf f(t).
[0015] Die Zuordnung der Frequenzen (f) und/oder Frequenzverhältnisse (f/f-start) zu den
Temperaturen (T) erfolgt vorzugsweise in Abhängigkeit von vorbestimmten Eigenschaften,
insbesondere Materialeigenschaften, des Gargefäßes, die insbesondere für die Nutzung
vorgegeben oder vom Nutzer abgefragt werden, beispielsweise durch Vorgabe einer Auswahlliste.
Die Zuordnung der Frequenzen (f) und/oder Frequenzverhältnisse (f/f-start) zu den
Temperaturen (T) kann aber auch in Abhängigkeit von vorbestimmten Leistungen (P) erfolgen.
[0016] Die Temperatur des Gargefäßes wird insbesondere auf einen gewünschten Wert eingestellt
bzw. auf einem gewünschten Wert gehalten, indem
- die Frequenz (f) (kontinuierlich) überwacht wird,
- der Frequenz (f) und/oder dem Frequenzverhältnis (f/f-start) in Abhängigkeit von der
aktuell zugeordneten Leistung (P) und dem aktuell zugeordneten Gargefäß (kontinuierlich)
eine Temperatur (T) zugeordnet wird,
- die Abweichung zwischen der zugeordneten und der gewünschten Temperatur (T) (kontinuierlich)
ermittelt wird und
- entsprechend der Abweichung eine der zuordenbaren Leistungen ausgewählt wird.
[0017] Insgesamt steht damit auch ein Verfahren zur Überwachung und/oder Steuerung des Garprozesses
in einem induktiv erwärmbaren Gargefäß zur Verfügung, bei dem während des Garens Temperaturen
und/oder Temperaturänderungen als Frequenzen und/oder Frequenzänderungen eines die
induktive Erwärmung bewirkenden Wechselstroms erfasst und ausgewertet werden, um die
Temperatur des Gargefäßes zu signalisieren und/oder zu beeinflussen.
[0018] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur thermischen Überwachung eines induktiv erwärmbaren
Gargefäßes, insbesondere zur Durchführung des vorbeschriebenen Verfahrens, besitzt
- erste Mittel zur Bereitstellung eines die induktive Erwärmung bewirkenden Wechselstroms,
- zweite Mittel zur Ermittlung der vom Gargefäß beeinflussten Frequenz des Wechselstroms
und
- dritte Mittel zur Signalisierung und/oder Steuerung der Temperatur des Gargefäßes
in Abhängigkeit von der Frequenz des Wechselstroms.
[0019] Die dritten Mittel weisen insbesondere erste Speichermittel auf, mit denen vorbestimmte
qualitative bzw. sprunghafte Änderungen von Frequenz-Zeitverläufen (f(t)) und/oder
vorbestimmte Änderungen und/oder Absolutwerte erster Ableitungen (f'(t)) von Frequenz-Zeit-Verläufen
(f(t)) speicherbar sind, die als Referenzdaten insbesondere ein Sieden eines im Gargefäß
befindlichen Gargutes und/oder ein Leerkochen des Gargefäßes bzw. ein Trockenkochen
des darin befindlichen Gargutes repräsentieren.
[0020] Die dritten Mittel können aber auch zweite Speichermittel aufweisen, mit denen vorbestimmte
Frequenz-Temperatur-Verläufe (f(T)) und/oder Frequenzverhältnis-Temperaturverläufe
(f/f-start(T)) speicherbar sind, insbesondere je Gargefäßeigenschaft und/oder Leistung.
[0021] Den dritten Mitteln sind insbesondere Eingabemittel zugeordnet, mit denen der Nutzer
gewünschte Temperaturen und/oder Programme, insbesondere Temperaturen enthaltende
Garprogramme, und/oder Leistungen und/oder Gargefäße bzw. deren Eigenschaften eingeben
kann. Schließlich weisen die dritten Mittel insbesondere Rechenmittel auf, mit denen
die mit den zweiten Mitteln ermittelten Frequenzen und die mit den ersten und/oder
zweiten Speichermitteln gespeicherten und die mit den Eingabemitteln eingegebenen
Daten zu Wechselströmen bzw. entsprechenden Leistungen verrechenbar sind, die die
Temperatur des Gargefäßes entsprechend der eingegebenen und/oder gespeicherten Daten
beeinflussen.
[0022] Die Beeinflussung der Temperatur kann in deren vorbestimmter Verringerung bei ermitteltem
Sieden und/oder ermitteltem Leer- bzw. Trockenkochen und/oder in deren Einstellung
bzw. Aufrechterhaltung entsprechend eingegebener Nutzerdaten bestehen.
[0023] Ein erfindungsgemäßes Kochgerät weist wenigstens eine der vorbeschriebenen Vorrichtungen
auf.
[0024] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
In den zugehörigen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 das Blockschaltbild einer Vorrichtung zur Überwachung und/oder Steuerung der
Temperatur in einem induktiv erwärmbaren Boden eines Gargefäßes, beispielsweise einer
Pfanne, einer Friteuse oder eines Topfes,
Fig. 2 einen die induktive Erwärmung bewirkenden Wechselstrom und dessen Messung,
Fig. 3 ein Prinzip der Regelung,
Fig. 4 Frequenz-Temperatur-Kurven für unterschiedliche Leistungen,
Fig. 5 prinzipielle zeitliche Verläufe der Temperatur, der Frequenz und der ersten
Ableitung der Frequenz beim Sieden eines im Gargefäß befindlichen Gargutes,
Fig. 6 prinzipielle zeitliche Verläufe der Temperatur, der Frequenz und der ersten
Ableitung der Frequenz beim Leerkochen des Gargefäßes bzw. beim Trockenkochen eines
im Gargefäß befindlichen Gargutes.
Fig. 7 ein Prinzip der Temperaturregelung einer Bratpfanne und dgl.
[0025] Um in einem Gargefäß oder einem Gargerät eine gewünschte Temperatur einzustellen,
wird die Leistung der das Gargefäß aufnehmenden Kochzone geregelt. Hierfür ist es
erforderlich, die Temperatur in dem Gargefäß zu messen. Normalerweise hat der Nutzer
an leistungsgeregelten Kochzonen manuell das Leistungsniveau zu ändern, um im Gargefäß
eine bestimmte Temperatur zu erhalten.
[0026] Im folgenden werden ein Verfahren und eine Vorrichtung beschrieben, um im Boden eines
auf einer Induktionskochzone K stehenden Gargefäßes oder Gargerätes 8 Temperaturen
T bzw. Temperaturänderungen zu messen und die Informationen zur Regelung der Leistung
P der Induktionskochzone K zu nutzen, so dass automatische Kochfunktionen möglich
werden.
[0027] Der Schwingkreis des Induktionsheizsystems gemäß Fig. 1 besteht aus einem Wechselrichter
5 und einer Induktionsspule 6, die unter einer ein Kochgerät bzw. Kochgeschirr 8 tragenden
Oberfläche 9, beispielsweise einer Glaskeramikplatte, angeordnet ist. Der Boden des
Geschirrs 8 ist ferromagnetisch ausgebildet. In ihm wird durch Wirbelströme, die durch
das Magnetfeld der Induktionsspule 6 induziert werden, Wärme erzeugt. Der Oszillationsstrom
(Größe und Frequenz) durch die Induktionsspule unterliegt dem Einfluss verschiedener
Elemente des Schwingkreises, deren eines die Impedanz (Z=R+jωL) des Systems Induktionsspule
6/Geschirr 8 ist. Diese Impedanz Z wird beeinflusst durch die Temperatur T im Geschirrboden,
insbesondere aufgrund von Änderungen der elektromagnetischen Eigenschaften des Bodenmaterials.
Sie beeinflusst wiederum die Schwingungsfrequenz f des Wechselrichters 5, was schließlich
zur Messung der Temperatur T im Geschirrboden genutzt wird.
[0028] Der Spulenstrom I wird mittels eines Stromwandlers 7 gemessen. Sein prinzipielles
Aussehen zeigt Fig. 2. Die Schwingungsfrequenz f (20 bis 60 kHz) wird mit der gleichgerichteten
Netzstromversorgung moduliert. Dieses Signal führt an eine Frequenzmess-Schaltung
3, die das Signal analysiert und die Schwingungsfrequenz f ermittelt. Die Größe der
Netzspannungsversorgung wird durch eine Spannungsmessungsschaltung 10 gemessen und
die Information an eine Steuerlogik 2 geführt. Die Steuerlogik enthält Regelalgorithmen
A und sichert eine Filterung des Signals, falls dieses rauscht. Der Algorithmus A
berechnet die geeignete Leistung P für die Kochzone K, um die gewünschte Funktonalität
zu sichern, basierend auf den Informationen über die Frequenz f, die Spannungsversorgung
U und die mittels Nutzerschnittstelle eingegebenen Nutzereinstellungen N (Fig. 3).
[0029] Die Betriebsfrequenz des Induktions-Wechselrichters 5 bewegt sich insbesondere im
Bereich zwischen 20 und 60 kHz, abhängig vom Leistungsniveau. Die Frequenz f (d. h.,
die Umkehrung der Periodendauer eines Zyklus) variiert auch über die gleichgerichtete
Sinuskurvenperiode (d. h., über eine Periode von 10 ms) mit etwa 10 %. Deshalb wird
die Frequenz gemessen, wenn die Netzspannung ihr Maximum hat. Eine Zeitschaltung mit
einer Verzögerungszeit von 5 ms, die im Nulldurchgang der Netzspannung ausgelöst wird,
löst nach Ablauf der Verzögerungszeit die Frequenzmessung aus. In Fig. 2 ist die Auslösung
der Zeitschaltung mit ZT und die Auslösung der Frequenzmessung mit FM gekennzeichnet,
das Zeitverzögerungssignal mit ZV. Das Signal des Stromwandlers 7 wird mit einem A/D-Wandler
abgetastet und in einem Speicher gespeichert (500 Abtastungen in einem Intervall von
666 ns ergeben 25-75 Abtastungen je Periode). Davon wird die Periodenzeit der Schwingungen
(6-20, abhängig von der Frequenz) errechnet und davon wiederum die Mittenfrequenz.
Beeinflussungen der Frequenz durch Änderungen in der Netzstromversorgung (durch die
Netzstromversorgungseinrichtung 4) können durch Messung der Spannung (durch die Spannungsmesseinrichtung
10) und Verrechnung mit empirisch ermittelten Werten oder Formeln korrigiert werden.
Die korrigierte und/oder unkorrigierte Frequenz wird dann in den Algorithmen benutzt,
um Temperaturen zu signalisieren.
[0030] Um die Beziehung zwischen der Frequenz f und der Temperatur T zu erhalten, ist eine
Kalibrierungskurve f(T) aufzunehmen bzw. zu registrieren. Dies erfolgt durch Messung
der Temperatur T im Geschirrboden (mittels separater Temperatursensoren) und gleichzeitige
Registrierung der Temperatur T und der Frequenz f bei einer festen Leistungseinstellung
P. Die Messdaten lassen sich dann mit einer Kurvenanpassungsmethode, beispielsweise
einer Polynomanpassung, an eine akzeptierte Genauigkeit anpassen. Am Ende dieses Abschnitts
erhält man eine Beziehung f(T) für ein bestimmtes Geschirr. Da jedoch die Frequenz
f vom Leistungsniveau P abhängt, ist all dies für die anderen zu nutzenden Leistungsniveaus
zu wiederholen, um schließlich eine Beziehung f(T, P) zu haben, die in der Steuerlogik
als Kalibrierungskurve (für ein bestimmtes Geschirr) gespeichert wird. Fig. 4 zeigt
eine Schar abfallender f(T)-Kalibrierungskurven für Leistungen P1, P2, P3 und P4.
[0031] Wenn dieses Geschirr (Pfanne, Topf, Friteuse und dgl.) später benutzt wird, verbindet
die Steuerlogik die gemessene Frequenz f mit einer Temperatur T für ein bestimmtes
Leistungsniveau P. Dies macht es dann möglich, die gewünschten Funktionen entsprechend
der in der Steuerlogik gespeicherten Algorithmen durchzuführen.
[0032] Dieses Verfahren erfordert eine Identifikation des benutzen Geschirrs 8.
[0033] Es gibt Unterschiede zwischen verschiedenen Pfannen/Töpfen in bezug auf das f(T,
P)-Verhalten, wobei sowohl das relative Niveau als auch der Anstieg bzw. die erste
Ableitung f(t) bei einer bestimmten Temperatur variieren kann.
[0034] Unter der Annahme, dass sich die Pfanne zu Beginn auf Raumtemperatur T-start befindet,
der eine Startfrequenz f-start zugeordnet ist, wird der Messwert als relative Frequenz
f-rel=f/f-start ausgedrückt, so dass sich die Abweichungen zwischen unterschiedlichen
Pfannen aufgrund des relativen Frequenzniveaus vermeiden lassen. In jedem Fall liegt
so beispielsweise der Wert f-rel für 250 °C bei ungefähr 0,83 für ein breites Register
von Pfannen, die dem Nutzer bei Benutzung dieser Methode empfohlen werden kann.
[0035] Im Folgenden werden die Steuer- bzw. Regelalgorithmen A beschrieben.
[0036] Um ein Sieden bzw. Aufkochen zu erkennen, ist es nicht notwendig, den absoluten Wert
der Temperatur T zu kennen, d. h., eine Beziehung zwischen der Frequenz f und der
Temperatur T zu haben. Der Steuer- bzw. Regelalgorithmus A überwacht die Änderung
des Frequenzverlaufs f(t) über der Zeit t (Fig. 5). Wenn sich die erste Ableitung
f'(t) von einem negativen Wert her zu etwa Null hin verändert, hat der Topfboden eine
konstante Temperatur erreicht, so dass sich daraus die Zeit t, zu der das Gargut siedet
bzw. aufkocht, ableiten lässt. In diesem Fall wird die Leistung P bzw. der Strom I
in der Induktionsspule 6 auf einen vorbestimmten Wert reduziert. Unbeschadet dessen
zeigt Fig. 5, dass einem Temperaturverlauf T(t), der im Bereich des Siedepunktes seinen
zuvor etwa linear ansteigenden in einen danach etwa konstant bleibenden Verlauf ändert,
ein Frequenzverlauf f(t), der im Bereich des Siedepunktes seinen zuvor etwa linear
abfallenden in einen danach etwa konstant bleibenden Verlauf ändert, zuordenbar ist
und umgekehrt.
[0037] Während des Leer- bzw. Trockenkochens (Fig. 6) tritt ein Abfall der Frequenz f auf,
wenn beispielsweise Wasser aus dem Topf entwichen ist. Dies kann als plötzlicher Abfall
bzw. eine plötzliche Änderung der ersten Ableitung f'(t) oder als bestimmter Wert
der ersten Ableitung f'(t) erkannt werden, entsprechend einem Temperaturanstieg in
einem leeren Topf. Für langsame Trockenkochprozesse (Gargut mit geringem oder mittleren
Wassergehalt) steigt die Temperatur T nicht so schnell. Dann kann das stabile Frequenzniveau
während des Siedens (Kochens) als Referenzniveau genutzt werden, um eine Kalibrierung
bzgl. 100 °C vorzunehmen. Wenn das Wasser entwichen ist, fällt die Frequenz, und die
Leistung der Kochzone wird bei einem bestimmten relativen Wert f1 in bezug auf 100
°C abgeschaltet. Unbeschadet dessen zeigt Fig. 6, dass einem Temperaturverlauf T(t),
der im Bereich des Siedepunktes seinen Verlauf aus einem zuvor etwa linear ansteigenden
in einen danach etwa konstanten Verlauf und im Bereich des Leer- bzw. Trockenkochens
seinen zuvor konstanten Verlauf in einen danach etwa linear ansteigenden Verlauf ändert,
ein Frequenzverlauf f(t) zuordenbar ist, der im Bereich des Siedepunktes seinen zuvor
etwa linear abfallenden Verlauf in einen danach etwa konstanten Verlauf und im Bereich
des leer- bzw. Trockenkochens seinen zuvor etwa konstanten Verlauf in einen danach
etwa linear abfallenden Verlauf ändert. Sowohl im T(t)-Verlauf als auch im f(t)-Verlauf
ist das schnelle Leer- bzw. Trockenkochen mit B1 und das langsame Leer- bzw. Trockenkochen
mit B2 gekennzeichnet. Im f'(t)-Verlauf gibt S die Spannweite f'(t) an, die mit dem
Erhitzen eines leeren Topfes korrespondiert.
[0038] Beim Regeln der Temperatur einer Pfanne oder eines Topfes auf konstante Temperatur
entsprechend einer Nutzereinstellung N (insbesondere genutzt für Bratpfannen, Braten
und Frittieren in Öl) wird eine Anzahl von Leistungsniveaus benutzt. Gemäß dem zuvor
Beschriebenen sind hierfür Kalibrierungskurven f(T, P) nach Fig. 4 für die zur Nutzung
vorgesehenen Leistungsniveaus heranzuziehen.
[0039] Die Temperaturregelung könnte dann beispielsweise als Thermostatfunktion durchgeführt
werden. Die Leistung der Kochzone kann auf zwei unterschiedliche Niveaus P-high und
P-low gesetzt werden (beispielsweise P1 und P2), die mit zwei Kalibrierungskurven
f(T, P-high) und f(T, P-low) verbunden sind. Die Frequenz f wird dann kontinuierlich
gemessen und die Temperatur T aus den Kalibrierungskurven abgeleitet, abhängig davon,
welches Leistungsniveau genutzt wird. Wenn die berechnete Temperatur T-meas größer
ist als die eingestellte Temperatur T-set, wird der Kochzone die niedrigere Leistung
P-low zugeführt. Ist T-meas kleiner als T-set, erhält die Kochzone die höhere Leistung
P-high (Fig. 7). Auf diese Weise wird die Pfanne oder der Topf auf einem deutlich
konstanten Temperaturniveau gehalten.
[0040] Insgesamt lassen sich zu Frequenzen und/oder Frequenzverhältnissen und/oder Frequenzänderungen
und/oder Frequenzverläufen und/oder deren ersten Ableitungen Temperaturen und/oder
Temperaturverhältnisse und/oder Temperaturänderungen und/oder Temperaturverläufe und/oder
deren erste Ableitungen zuordnen und/umgekehrt.
[0041] Dem Nutzer stehen so auf erfindungsgemäße Weise Geräteeigenschaften zur Verfügung,
die sowohl die Funktionalität als auch die Sicherheit positiv beeinflussen. Diese
Merkmale sind allgemein:
- Siedeerkennung:
Die Leistung wird trägheitsarm auf ein vorbestimmtes Niveau reduziert oder abgeschaltet,
wenn der Inhalt des Gargefäßes siedet bzw.
aufkocht. Die schnelle Siedeerkennung arbeitet auch als Überkochschutz.
- Leer- bzw. Trockenkocherkennung:
Die Leistung wird trägheitsarm abgeschaltet, wenn das Wasser aus dem Gargefäß entwichen
und/oder die Temperatur des Gargefäßes zu hoch ist. Feuer und Gefäßschäden werden
vermieden.
- Temperaturregelung:
Die Temperatur wird trägheitsarm auf einem einmal eingestellten konstanten Temperaturniveau
gehalten, ohne dass der Nutzer nach der ersten Einstellung manuell eingreifen muss.
Dies lässt sich insbesondere nutzen, um
- eine stabile Temperatur für das Braten zu erhalten,
- eine stabile Temperatur während des Frittierens in Öl (bei beispielsweise etwa 180
°C) zu erhalten, was auch als Überhitzungsschutz wirkt, und
- die Temperatur auf niedrigeren Niveaus zu begrenzen, um ein Anbrennen und Ankleben
am Gefäßboden zu vermeiden.
1. Verfahren zur thermischen Überwachung eines induktiv erwärmbaren Gargefäßes durch
Überwachung der vom Gargefäß beeinflussten Frequenz (f) des die induktive Erwärmung
bewirkenden Wechselstroms (I),
a) bei dem die Überwachung auf qualitative bzw. sprunghafte Änderungen des Temperatur-Zeit-Verlaufs
(T(t)) als Überwachung auf qualitative bzw. sprunghafte Änderungen des Frequenz-Zeit-Verlaufes
(f(t)) und/oder auf Änderungen und/oder absolute Werte der ersten Ableitung (f'(t))
des Frequenz-Zeit-Verlaufes (f(t)) erfolgt und
b) bei dem die Überwachung auf Temperaturen (T) durch Zuordnung vorbestimmter Frequenzen
(f) und/oder Frequenzverhältnisse (f/f-start) zu vorbestimmten Temperaturen (T) erfolgt
und/oder umgekehrt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem
a) die Überwachung auf das Sieden bzw. Aufkochen eines im Gargefäß befindlichen Gargutes
und/oder auf das Leerkochen des Gargefäßes bzw. das Trockenkochen des darin befindlichen
Gargutes als Überwachung auf vorbestimmte qualitative bzw. sprunghafte Änderungen
des Frequenz-Zeit-Verlaufes (f(t)) und/oder auf vorbestimmte Änderungen und/oder Absolutwerte
der ersten Ableitung (f'(t)) des Frequenz-Zeit-Verlaufes (f(t)) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem
a) die Überwachung auf das Sieden bzw. Aufkochen als Überwachung auf eine vorbestimmte
qualitative bzw. sprunghafte Änderung des Frequenz-Zeit-Verlaufes (f(t)) aus Richtung
einer im wesentlichen linear abfallenden Frequenz (f) in Richtung einer im wesentlichen
konstanten Frequenz (f) und/oder auf eine vorbestimmte Änderung der ersten Ableitung
(f'(t)) des Frequenz-Zeit-Verlaufes (f(t)) aus Richtung eines negativen Wertes in
Richtung eines Wertes von etwa Null und/oder auf einen vorbestimmten Wert der ersten
Ableitung (f'(t)) des Frequenz-Zeit-Verlaufes (f(t)) erfolgt,
und/oder bei dem
b) die Überwachung auf das Leer- bzw. Trockenkochen als Überwachung auf eine vorbestimmte
qualitative bzw. sprunghafte Änderung des Frequenz-Zeit-Verlaufes (f(t)) aus Richtung
einer im wesentlichen konstanten Frequenz (f) in Richtung einer im wesentlichen linear
abfallenden Frequenz (f) und/oder auf eine vorbestimmte Änderung der ersten Ableitung
(f'(t)) des Frequenz-Zeit-Verlaufes (f(t)) aus Richtung eines Wertes von etwa Null
in Richtung eines negativen Wertes und/oder auf einen vorbestimmten Wert der ersten
Ableitung (f'(t)) des Frequenz-Zeit-Verlaufes (f(t)) erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder Anspruch 3, bei dem die vorbestimmte(n) qualitative(n)
bzw. sprunghafte(n) Änderung(en) des Frequenz-Zeit-Verlaufes (f(t)) im oder unmittelbar
nach dem Übergang aus dem abfallenden Frequenzverlauf (f(t)) in den konstanten Frequenzverlauf
(f(t)) und/oder aus dem konstanten Frequenzverlauf (f(t)) in den abfallenden Frequenzverlauf
f(t) liegen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, bei dem der Wechselstrom (I) bzw. die
entsprechende Leistung (P) auf einen vorbestimmten Wert reduziert, insbesondere abgeschaltet,
wird, wenn bei der Überwachung eine oder mehrere Änderungen ermittelt wurden, die
mit einer oder mehreren vorbestimmten Änderungen übereinstimmen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem die Zuordnung der Frequenzen (f) und/oder Frequenzverhältnisse (f/f-start)
zu den Temperaturen (T) in Abhängigkeit von vorbestimmten Eigenschaften, insbesondere
Materialeigenschaften, des Gargefäßes, die insbesondere für die Nutzung vorgegeben
oder vom Nutzer abgefragt werden, beispielsweise durch Vorgabe einer Auswahlliste,
erfolgt und/oder bei dem die Zuordnung der Frequenzen (f) und/oder Frequenzverhältnisse
(f/f-start) zu den Temperaturen (T) in Abhängigkeit von vorbestimmten Leistungen (P)
erfolgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem unter der Annahme, dass sich das Gargefäß zu Beginn auf Raumtemperatur (T-start)
befindet, der eine Startfrequenz (f-start) zugeordnet ist, der Messwert als relative
Frequenz (f-rel) als Quotient (f/f-start) der Frequenz (f) und der Startfrequenz (f-start)
ausgedrückt wird,
wobei sich insbesondere die Abweichungen zwischen unterschiedlichen Gargefäßen aufgrund
des relativen Frequenzniveaus vermeiden lassen, wobei insbesondere der Wert der relativen
Frequenz (f-rel) für 250 °C bei ungefähr 0,83 für ein breites Register von Gargefäßen
liegt, die dem Nutzer bei Benutzung dieser Methode empfohlen werden kann,
und/oder wobei insbesondere die Eigenschaften des Gargefäßes für die Nutzung vorgegeben
oder vom Nutzer abgefragt werden, beispielsweise durch Vorgabe einer Auswahlliste.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Temperatur des Gargefäßes
auf einen gewünschten Wert eingestellt bzw. auf einem gewünschten Wert gehalten wird,
indem
- die Frequenz (f) kontinuierlich überwacht wird,
- der Frequenz (f) und/oder dem Frequenzverhältnis (f/f-start) in Abhängigkeit von
der aktuell zugeordneten Leistung (P) und dem aktuell zugeordneten Gargefäß kontinuierlich
eine Temperatur (T) zugeordnet wird,
- die Abweichung zwischen der zugeordneten und der gewünschten Temperatur (T) kontinuierlich
ermittelt wird und
- entsprechend der Abweichung eine der zuordenbaren Leistungen ausgewählt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit wenigstens einem der folgenden
weiteren Merkmale:
- die thermische Überwachung ist trägheitsarm,
- die Temperatur wird direkt im Boden des Gargefäßes nahe dem Gargut gemessen und
ermittelt,
- es ist kein separater Übertragungskanal für Messdaten vom Gargefäß zur Kochmulde
vorgesehen,
- das Verfahren wird zur Überwachung und/oder Steuerung des Garprozesses in einem
induktiv erwärmbaren Gargefäß verwendet, bei dem während des Garens Temperaturen und/oder
Temperaturänderungen als Frequenzen und/oder Frequenzänderungen eines die induktive
Erwärmung bewirkenden Wechselstroms erfasst und ausgewertet werden, um die Temperatur
des Gargefäßes zu signalisieren und/oder zu beeinflussen,
- der Schwingkreis des Induktionsheizsystems besteht aus einem Wechselrichter (5)
und einer Induktionsspule (6), die unter einer ein Kochgerät bzw. Kochgeschirr als
Gargefäß (8) tragenden Oberfläche (9), beispielsweise einer Glaskeramikplatte, angeordnet
ist, in dem ferromagnetischen Boden des Gargefäßes (8) wird durch Wirbelströme, die
durch das Magnetfeld der Induktionsspule (6) induziert werden, Wärme erzeugt und der
Oszillationsstrom (Größe und Frequenz) durch die Induktionsspule unterliegt dem Einfluss
verschiedener Elemente des Schwingkreises, deren eines die Impedanz des Systems Induktionsspule
(6)/Gargefäß (8) ist, welche Impedanz (Z) beeinflusst wird durch die Temperatur (T)
im Gefäß- oder Geschirrboden, insbesondere aufgrund von Änderungen der elektromagnetischen
Eigenschaften des Bodenmaterials, welche wiederum die Schwingungsfrequenz (f) des
Wechselrichters (5) beeinflusst, was schließlich zur Messung der Temperatur (T) im
Gefäßboden genutzt wird,
- der Spulenstrom (I) wird mittels eines Stromwandlers 7 gemessen, wobei die Schwingungsfrequenz
(f) von typischerweise 20 bis 60 kHz mit der gleichgerichteten Netzstromversorgung
moduliert wird und dieses Signal an eine Frequenzmess-Schaltung (3) führt, die das
Signal analysiert und die Schwingungsfrequenz (f) ermittelt,
- die Größe der Netzspannungsversorgung wird durch eine Spannungsmessungsschaltung
(10) gemessen und die Information an eine Steuerlogik (2) geführt, die Regelalgorithmen
(A) enthält und eine Filterung des Signals sichert, falls dieses rauscht, wobei der
Algorithmus (A) die geeignete Leistung (P) für die Kochzone (K) berechnet, um die
gewünschte Funktonalität zu sichern, basierend auf den Informationen über die Frequenz
(f), die Spannungsversorgung (U) und die mittels Nutzerschnittstelle eingegebenen
Nutzereinstellungen (N),
- die Betriebsfrequenz des Induktions-Wechselrichters 5 bewegt sich insbesondere im
Bereich zwischen 20 und 60 kHz, abhängig vom Leistungsniveau und die Frequenz f (d.
h., die Umkehrung der Periodendauer eines Zyklus) variiert auch über die gleichgerichtete
Sinuskurvenperiode,
- die Frequenz (f) wird gemessen, wenn die Netzspannung ihr Maximum hat,
- eine Zeitschaltung mit einer Verzögerungszeit von beispielsweise 5 ms, die im Nulldurchgang
der Netzspannung ausgelöst wird, löst nach Ablauf der Verzögerungszeit die Frequenzmessung
aus
- das Signal des Stromwandlers (7) wird mit einem A/D-Wandler abgetastet und in einem
Speicher gespeichert (500 Abtastungen in einem Intervall von 666 ns ergeben 25-75
Abtastungen je Periode) und davon wird die Periodenzeit der Schwingungen (6-20, abhängig
von der Frequenz) errechnet und davon wiederum die Mittenfrequenz, wobei Beeinflussungen
der Frequenz durch Änderungen in der Netzstromversorgung können durch Messung der
Spannung (durch die Spannungsmesseinrichtung 10) und Verrechnung mit empirisch ermittelten
Werten oder Formeln korrigiert werden können, und wobei die korrigierte und/oder unkorrigierte
Frequenz dann in den Algorithmen benutzt wird, um Temperaturen zu signalisieren
- um die Beziehung zwischen der Frequenz (f) und der Temperatur (T) zu erhalten, ist
eine Kalibrierungskurve f(T) aufzunehmen bzw. zu registrieren. Dies erfolgt durch
Messung der Temperatur (T) im Geschirrboden (mittels separater Temperatursensoren)
und gleichzeitige Registrierung der Temperatur (T) und der Frequenz (f) bei einer
festen Leistungseinstellung (P), wobei insbesondere die Messdaten mit einer Kurvenanpassungsmethode,
beispielsweise einer Polynomanpassung, an eine akzeptierte Genauigkeit angepasst werden
und/oder wobei man am Ende dieses Abschnitts eine Beziehung f(T) für ein bestimmtes
Geschirr erhält, und wobei, da die Frequenz (f) vom Leistungsniveau (P) abhängt, dies
für die anderen zu nutzenden Leistungsniveaus zu wiederholen ist, um schließlich eine
Beziehung f(T, P) zu haben, die in der Steuerlogik als Kalibrierungskurve (für ein
bestimmtes Geschirr) gespeichert wird, wobei die f(T)-Kalibrierungskurven für Leistungen
P1, P2, P3 und P4 insbesondere abfallend sind,
- wenn dieses Geschirr (Pfanne, Topf, Friteuse und dgl.) später benutzt wird, verbindet
die Steuerlogik die gemessene Frequenz (f) mit einer Temperatur (T) für ein bestimmtes
Leistungsniveau (P),
- für langsame Trockenkochprozesse (Gargut mit geringem oder mittleren Wassergehalt)
steigt die Temperatur (T) nicht so schnell und es wird das stabile Frequenzniveau
während des Siedens (Kochens) als Referenzniveau genutzt, um eine Kalibrierung bzgl.
100 °C vorzunehmen, und, wenn das Wasser entwichen ist, fällt die Frequenz, und die
Leistung der Kochzone wird bei einem bestimmten relativen Wert (f1) in Bezug auf 100
°C abgeschaltet,
- beim Regeln der Temperatur einer Pfanne oder eines Topfes auf konstante Temperatur
entsprechend einer Nutzereinstellung N (insbesondere genutzt für Bratpfannen, Braten
und Frittieren in Öl) wird eine Anzahl von Leistungsniveaus benutzt und werden hierfür
Kalibrierungskurven f(T, P) für die zur Nutzung vorgesehenen Leistungsniveaus herangezogen.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit wenigstens einem der folgenden
weiteren Merkmale:
- die Temperaturregelung wird als Thermostatfunktion durchgeführt und die Leistung
der Kochzone wird auf zwei unterschiedliche Niveaus P-high und P-low gesetzt, die
mit zwei Kalibrierungskurven f(T, P-high) und f(T, P-low) verbunden sind, die Frequenz
f wird dann kontinuierlich gemessen und die Temperatur T aus den Kalibrierungskurven
abgeleitet, abhängig davon, welches Leistungsniveau genutzt wird. Wenn die berechnete
Temperatur T-meas größer ist als die eingestellte Temperatur T-set, wird der Kochzone
die niedrigere Leistung P-low zugeführt, ist T-meas kleiner als T-set, erhält die
Kochzone die höhere Leistung P-high
- zu Frequenzen und/oder Frequenzverhältnissen und/oder Frequenzänderungen und/oder
Frequenzverläufen und/oder deren ersten Ableitungen werden Temperaturen und/oder Temperaturverhältnisse
und/oder Temperaturänderungen und/oder Temperaturverläufe und/oder deren erste Ableitungen
zugeordnet udn/oder umgekehrt
- Siedeerkennung: Die Leistung wird trägheitsarm auf ein vorbestimmtes Niveau reduziert
oder abgeschaltet, wenn der Inhalt des Gargefäßes siedet bzw. aufkocht. Die schnelle
Siedeerkennung arbeitet auch als Überkochschutz.
- Leer- bzw. Trockenkocherkennung: Die Leistung wird trägheitsarm abgeschaltet, wenn
das Wasser aus dem Gargefäß entwichen und/oder die Temperatur des Gargefäßes zu hoch
ist. Feuer und Gefäßschäden werden vermieden.
- Temperaturregelung: Die Temperatur wird trägheitsarm auf einem einmal eingestellten
konstanten Temperaturniveau gehalten, ohne dass der Nutzer nach der ersten Einstellung
manuell eingreifen muss. Dies lässt sich insbesondere nutzen, um eine stabile Temperatur
für das Braten zu erhalten, eine stabile Temperatur während des Frittierens in Öl
(bei beispielsweise etwa 180 °C) zu erhalten, was auch als Überhitzungsschutz wirkt,
und die Temperatur auf niedrigeren Niveaus zu begrenzen, um ein Anbrennen und Ankleben
am Gefäßboden zu vermeiden.
11. Vorrichtung zur thermischen Überwachung eines induktiv erwärmbaren Gargefäßes und
zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10, mit
a) ersten Mitteln (4, 5) zur Bereitstellung eines die induktive Erwärmung bewirkenden
Wechselstroms (I),
b) zweiten Mitteln (3) zur Ermittlung der vom Gargefäß (8) beeinflussten Frequenz
(f) des Wechselstroms (I) und
dritten Mitteln (2) zur Signalisierung und/oder Steuerung der Temperatur (T) des Gargefäßes
(8) in Abhängigkeit von der Frequenz (f) des Wechselstroms (I,
c) bei der die dritten Mittel (2) erste Speichermittel aufweisen, mit denen vorbestimmte
qualitative bzw. sprunghafte Änderungen von Frequenz-Zeitverläufen (f(t)) und/oder
vorbestimmte Änderungen erster Ableitungen (f'(t)) von Frequenz-Zeit-Verläufen (f(t))
speicherbar sind, die als Referenzdaten insbesondere ein Sieden bzw. Aufkochen eines
im Gargefäß (8) befindlichen Gargutes und/oder ein Leerkochen des Gargefäßes (8) bzw.
ein Trockenkochen des darin befindlichen Gargutes repräsentieren, und
d) bei der die dritten Mittel (2) zweite Speichermittel aufweisen, mit denen vorbestimmte
Frequenz-Temperatur-Verläufe (f(T)) und/oder Frequenzverhältnis-Temperaturverläufe
(f/f-start(T)) speicherbar sind, insbesondere je Gargefäßeigenschaft und/oder Leistung.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, bei der den dritten (2) Mitteln Eingabemittel (1) zugeordnet
sind, mit denen der Nutzer gewünschte Temperaturen (T) und/oder Programme, insbesondere
Temperaturen (T) enthaltende Garprogramme, und/oder Leistungen (P) und/oder Gargefäße
(8) bzw. deren Eigenschaften eingeben kann.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder Anspruch 12, bei der die dritten Mittel (2) Rechenmittel
aufweisen, mit denen die mit den zweiten Mitteln (3) ermittelten Frequenzen (f) und
die mit den ersten und zweiten Speichermitteln gespeicherten Daten und die mit den
Eingabemitteln (1) eingegebenen Daten zu Wechselströmen (I) bzw. entsprechenden Leistungen
(P) verrechenbar sind, die die Temperatur (T) des Gargefäßes (8) entsprechend der
eingegebenen und/oder gespeicherten Daten beeinflussen, wobei insbesondere die Beeinflussung
der Temperatur (T) in deren vorbestimmter Verringerung bei ermitteltem Sieden und/oder
ermitteltem Leer- bzw. Trockenkochen und/oder in deren Einstellung bzw. Aufrechterhaltung
entsprechend eingegebener Nutzerdaten besteht.
14. Kochgerät mit wenigstens einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13.