[0001] Die Erfindung betrifft eine Rührwerkskugelmühle gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen
Patentanspruchs.
[0002] Rührwerkskugelmühlen werden beispielsweise zur Zerkleinerung bzw. Dispergierung von
Feststoffen in einer Flüssigkeitsphase eingesetzt, insbesondere für Produkte aus der
Nanotechnologie, aber auch beispielsweise für Farbstoffsuspensionen, Lackfarben, Druckfarben,
Agrochemikalien, Füllstoffsuspensionen, Kosmetika, Nahrungsmittel Pharmazeutika oder
Mikroorganismen.
[0003] Dabei wird durch den am einen Ende einer Mahlkammer angeordneten Einlass das zu mahlende
oder in einer Flüssigkeit zu dispergierende Gut in die Mahlkammer eingebracht und
in dieser gemahlen bzw. dispergiert. Das Gut wird dabei sukzessive durch die Mahlkammer
hindurch bewegt, woraufhin das gemahlene bzw. dispergierte Gut durch ein Trennorgan
hindurch, z.B. durch einen dynamischen Trennspalt oder durch ein Schlitzsieb,sowie
anschliessend durch einen am dem Einlass gegenüberliegenden Ende angeordneten Auslass
abgeführt werden kann. Beim Betreib der Rührwerkskugelmühlen wird grundsätzlich unterschieden
zwischen der Passagenfahrweise und der Kreislauffahrweise.
[0004] Bei der Passagenfahrweise wird das zu mahlende bzw. zu dispergierende Gut von einem
ersten Behälter durch die Rührwerkskugelmühle hindurch in einen zweiten Behälter gepumpt.
Um eine gewünschte Feinheit des gemahlenen bzw. dispergierten Guts (Produkt) zu erreichen,
kann ggf. das Gut von dem zweiten Behälter erneut durch die Rührwerkskugelmühle in
einen weiteren Behälter gepumpt werden, und so weiter (Mehrpassagenfahrweise).
[0005] Bei der Kreislauffahrweise wird das zu mahlende bzw. zu dispergierende Gut aus einem
Behälter in die Rührwerkskugelmühle und wieder zurück in denselben Behälter gepumpt,
bis die gewünschte Feinheit des gemahlenen bzw. diespergierten Guts (Produkt) erreicht
ist. Die grundsätzliche Funktionsweise solcher Rührwerkskugelmühlen ist bekannt und
beispielsweise in der
EP 0 627 262 oder der
DE 2 215 790 beschrieben.
[0006] Bei Rührwerkskugelmühlen kommen verschiedene Trenntechniken zum Einsatz, um das gemahlene
bzw. dispergierte Gut (Produkt) von den Mahlkörpern zu trennen. Beispiele hierfür
sind dynamische Trennspalte, die aus einem Rotor und einem Stator bestehen, und Siebe,
z.B. Schlitzsiebe. Aufgrund der höheren Durchgangsfläche ist mit Sieben im Allgemeinen
ein höherer Durchsatz realisierbar. Allerdings kann der Durchgang durch die Schlitze
der Schlitzsiebe unter anderem durch Gasblasen behindert werden, wenn das zu mahlende
Gut nicht vor dem Eintritt in die Mahlkammer entgast wird. Ausserdem steht der Raum,
der die Gasblasen enthält, nicht für die Mahlung bzw. Dispergierung zur Verfügung,
und Gasblasen können zur Krustenbildung und zur Verklebung der Mahlkörper und/oder
des zu mahlenden bzw. zu dispergierenden Guts führen. Dies hat eine Reduktion der
Mahlleistung zur Folge und kann im Extremfall zu einer Blockierung der Rührwerkskugelmühle
führen. Beim Auftreten von Gasblasen im Gut werden die Blasen durch Turbulenzen und
Mahlkörper weiter zerkleinert, was auch zum Schäumen und damit zu einer noch stärkeren
Blockierung des Siebs führen kann. Der Druck in der Mahlkammer kann dabei ganz erheblich
zunehmen und so hoch werden, dass im Extremfall der Betrieb der Rührwerkskugelmühle
unterbrochen werden muss.
[0007] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Rührwerkskugelmühle der genannten Art
dahingehend zu verbessern, dass die vorstehend genannten Probleme nicht mehr auftreten
oder zumindest stark reduziert werden.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch eine Rührwerkskugelmühle gelöst, wie sie
durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs charakterisiert ist. Vorteilhafte
Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle sind Gegenstand der
abhängigen Patentansprüche.
[0009] Insbesondere weist die erfindungsgemässe Rührwerkskugelmühle zum Feinmahlen oder
Dispergieren eines Guts eine zylindrische oder konische Mahlkammer zur Aufnahme von
Mahlkörpern auf sowie zur Aufnahme des zu mahlenden bzw. zu dispergierenden Guts.
Sie weist ferner einen an einem Ende der Mahlkammer angeordneten Einlass für das zu
mahlende oder zu dispergierende Gut auf, sowie ein sich in axialer Richtung in die
Mahlkammer erstreckendes Rührwerk mit Rührorganen zum Bewegen der Mahlkörper und des
zu mahlenden bzw. zu dispergierenden Guts in der Mahlkammer. Schliesslich weist sie
einen am anderen Ende der Mahlkammer angeordneten Produktauslass auf für das gemahlene
bzw. dispergierte Gut. Am auslassseitigen Ende der Mahlkammer ist im zentralen Bereich
ein Gasauslass angeordnet, durch welchen hindurch gasförmige Komponenten, jedoch keine
Mahlkörper heraus abführbar sind.
[0010] Somit geht es bei der vorliegenden Erfindung um ein Entlüftungssystem zur Entfernung
gasförmiger Komponenten aus der Mahlkammer. Dabei wird die Zentrifugalkraft, die vom
Rührwerk mit seinen Rührorganen erzeugt wird, genutzt, um die gasförmigen Komponenten,
insbesondere Gasblasen, von einer Feststoffsuspension zu trennen. Im Zentrifugalkraftfeld
werden die Feststoffsuspension und die Mahlkörper aufgrund ihrer höheren Dichte (im
Vergleich zu den Gasblasen) nach aussen geschleudert, während die Gasblasen, z.B.
Luftblasen, im zentralen Bereich (etwa im Zentrum) bleiben. Diese Trennwirkung ist
grundsätzlich unabhängig von der Art und der Form der Rührorgane des Rührwerks. Durch
den Gasauslass im zentralen Bereich der Mahlkammer am auslassseitigen Ende derselben
kann auf diese Weise die Mahlkammer "entlüftet" werden. Je nach Gestaltung dieses
Gasauslasses kann vorzugsweise der Gasauslass mit einem Sieb versehen werden, um ein
Ausströmen von Mahlkörpern zu verhindern.
[0011] Die Entlüftung kann konstruktiv auf verschiedene Art und Weise ausgebildet sein.
Während grundsätzlich eine Entlüftungsbohrung ausreichend ist, umfasst bei einem Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle der Gasauslass einen sich in axialer Richtung
erstreckenden Gasauslasskanal.
[0012] Hierbei sind mehrere Varianten denkbar. So weist bei einem Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle das Rührwerk eine Welle auf, auf welcher die
Rührorgane fest angeordnet sind, und der sich in axialer Richtung erstreckende Gasauslasskanal
verläuft durch die Welle hindurch.
[0013] Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle
erstreckt sich der sich in axialer Richtung erstreckende Gasauslasskanal durch eine
am auslassseitigen Ende angeordnete, die zylindrische oder konische Mahlkammer begrenzende
Abschlusswand hindurch. Diese Variante ist konstruktiv einfach und ermöglicht mehrere
weitere Ausführungsvarianten, wie im Folgenden noch erläutert wird.
[0014] So ist bei einem weitern Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle
der Produktauslass für das gemahlene bzw. dispergierte Gut ebenfalls im zentralen
Bereich der auslassseitigen Abschlusswand angeordnet, welcher einen sich in axialer
Richtung durch die auslassseitige Abschlusswand erstreckenden Produktauslasskanal
umfasst. Dabei können der Produktauslasskanal und der Gasauslasskanal als voneinander
getrennte Auslasskanäle ausgebildet sein. Alternativ kann der Ausgang des Gasauslasskanals
vor dem Ausgang des Produktauslasskanals in den Produktauslasskanal einmünden. Dadurch
kann eine Art Venturi-Effekt erzielt werden, indem die Luft vom ausströmenden Produkt
mitgerissen werden kann.
[0015] Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle
ist ein für das gemahlene bzw. dispergierte Gut, jedoch nicht für die Mahlkörper durchlässiges
Trennorgan (z.B. ein Schlitzsieb) vor dem Produktauslass bzw. vor dem Produktauslasskanal
derart angeordnet, dass das gemahlene bzw. dispergierte Gut nur in im wesentlichen
radialer Richtung durch das Trennorgan hindurch und anschliessend in den Produktauslass
bzw. den Produktauslasskanal gelangen kann. So kann das gemahlene bzw. dispergierte
Produkt, welches durch die Zentrifugalkraft radial nach aussen gedrängt wurde, in
radialer Richtung durch das Trennorgan zurück in Richtung des zentral in der auslassseitigen
Abschlusswand angeordneten Produktauslasses strömen. Die Mahlkörper werden dabei von
dem Trennorgan zurückgehalten, während das gemahlene bzw. dispergierte Produkt mit
den gewünschten Spezifikationen (Teilchengrösse) das Trennorgan (z.B. das Schlitzsieb)
zum Produktauslass hin durchströmen kann. Das Trennorgan kann dabei als zylindrische
Siebpatrone ausgebildet sein, wobei der Gasauslasskanal in axialer Richtung zentral
durch den Innenraum der Siebpatrone hindurch verläuft. Die zylindrische Siebpatrone
kann auf einfache Weise ausgetauscht bzw. gereinigt werden, sollte dies erforderlich
sein.
[0016] Wie eingangs bereits erwähnt, kann bei einem Ausführungsbeispiel der Rührwerkskugelmühle
am Eintritt des Gasauslasses bzw. des Gasauslasskanals ein Sieb angeordnet sein, welches
so ausgebildet ist, dass es zumindest die Mahlkörper in der Mahlkammer zurückhält.
[0017] Zur Verstärkung der Entlüftung kann der Ausgang des Gasauslasses bzw. des Gasauslasskanals
an einen Vakuumbehälter angeschlossen sein. Das Produkt, das vom Vakuum mit angesaugt
wird, kann abgetrennt werden und separat zurück zum Einlass der Rührwerkskugelmühle
geführt werden.
[0018] Wie bereits erwähnt, kann die Art und die Form der Rührorgane auf der Welle des Rührwerks
dem Zweck entsprechend optimal gewählt werden. Insbesondere kann das Rührwerk eine
Welle aufweisen, auf der als Rührorgane Schaufelräder, Scheiben oder Stifte fest angeordnet
sind.
[0019] Weitere vorteilhafte Aspekte der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen mit Hilfe der Zeichnung.
Es zeigen in schematischer Darstellung:
- Fig. 1
- einen Ausschnitt aus einem ersten Ausführungs- beispiel einer erfindungsgemässen Rührwerks-
kugelmühle,
- Fig. 2
- einen Ausschnitt aus einem zweiten Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle,
- Fig. 3
- einen Ausschnitt aus einem dritten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle,
- Fig. 4
- einen Ausschnitt aus einem vierten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle,
und
- Fig. 5
- ein fünftes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühlemit einem
mit dem Gasauslasskanal verbundenen Vakuumbehälter.
[0020] In
Fig. 1 ist ein Ausschnitt (auslassseitiges Ende) eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemässen
Rührwerkskugelmühle 1 dargestellt, bei welchem ein Gasauslasskanal 140 durch die auslassseitige
Abschlusswand 100 der Mahlkammer 10 heraus geführt ist. Der separate Produktauslass
bzw. Produktauslasskanal ist bei diesem Ausführungsbeispiel nicht dargestellt. Auf
der Welle 130 des Rührwerks 13 sind Rührorgane 131 angeordnet, die als Scheiben ausgebildet
sind.
[0021] In
Fig. 2 ist ein Ausschnitt (auslassseitiges Ende) eines zweiten Ausführungsbeispiels der
erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle 1a mit einem durch die Welle 130a des Rührwerks
13a axial verlaufenden Gasauslasskanal 140a. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist der
Gasauslasskanal 140a nicht durch die auslassseitige Abschlusswand 100a der Mahlkammer
10a nach aussen geführt, sondern stattdessen erfolgt die Durchführung nach aussen
in der Welle 130a des Rührwerks. Auch bei diesem Ausführungsbeispiel sind die Rührorgane
131a, ähnlich wie bei dem Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 1, als Scheiben ausgebildet.
[0022] In
Fig. 3 ist ein Ausschnitt (auslassseitiges Ende) eines dritten Ausführungsbeispiels der
erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle 1b zu erkennen, mit der Mahlkammer 10b und
mit der Welle 130b des Rührwerks 13b, auf welcher Rührorgane 131b in Form von schaufelradartigen
Acceleratoren angeordnet sind. Der Gasauslasskanal 140b verläuft zentral durch den
Innenraum einer Siebpatrone 150b hindurch, ist jedoch nicht als separater Gasauslasskanal
140b aus der Mahlkammer 10b herausgeführt, sondern mündet im Bereich der ausgangsseitigen
Abschlusswand 100b in den Produktauslasskanal 120b ein. Auf diese Weise kann eine
Art Venturi-Effekt erzielt werden, indem nämlich die gasförmigen Komponenten, z.B.
Gasblasen, von der durch den Produktauslasskanal 120b gepumpten Feststoffsuspension
mitgerissen werden.
[0023] In
Fig. 4 ist ein Ausschnitt (auslassseitiges Ende) eines vierten Ausführungsbeispiels der
erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle 1c zu erkennen, bei welchem im Bereich des
Endes der Welle 130c des Rührwerks 13c zusätzlich zu den schaufelartigen Rührorganen
131c (Acceleratoren) ein zusätzliches Rührorgan 131c auf der Welle 130c zu erkennen
ist. Ausserdem ist bei diesem Ausführungsbeispiel der Gasauslasskanal 140c durch die
Siebpatrone 150c sowie durch die auslassseitige Abschlusswand 100c separat aus der
Mahlkammer 10c herausgeführt, er mündet also - im Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel
gemäss Fig. 3 - nicht in den Produktauslasskanal 120c ein.
[0024] In
Fig. 5 ist eine schematische Darstellung eines fünften Ausführungsbeispiels der erfindungsgemässen
Rührwerkskugelmühle 1d mit einem Vakuumbehälter 2 gezeigt, der an den Gasauslasskanal
140d der Rührwerkskugelmühle 1d verbunden ist. Das fünfte Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle 1 umfasst erneut eine zylindrische Mahlkammer
10d sowie einen an einem Ende der Mahlkammer 10d angeordneten Einlass 11 für das zu
mahlende bzw. zu dispergierende Gut, z.B. eine Feststoffsuspension. Durch den Einlass
11 hindurch das kann zu mahlende bzw. zu dispergierende Gut der Mahlkammer 10d zugeführt
werden. In der Mahlkammer 10d befinden sich im Betrieb die - typischerweise kugelförmigen
- Mahlkörper (nicht dargestellt), die beispielsweise aus einer Keramik oder einem
anderen hochabriebfesten Material bestehen. In der Mahlkammer 10d ist ferner das um
die Kammerachse als Drehachse 101d drehbare Rührwerk 13d angeordnet, auf dessen Welle
130d Rührorgane 131d fest angeordnet sind.
[0025] Weiterhin weist das Ausführungsbeispiel der Rührwerkskugelmühle 1d gemäss Fig. 5
einen am anderen Ende (auslassseitiges Ende) der Mahlkammer 10d angeordneten Produktauslass
12 für das gemahlene bzw. dispergierte Gut auf. Der Produktauslass 12 umfasst einen
Produktauslasskanal 120d, der sich durch die auslassseitige Abschlusswand 100d der
Mahlkammer 10d erstreckt und hier beispielhaft die Form eines Rohrstücks mit einer
Krümmung aufweist. Weiterhin ist in Fig. 1 ein Gasauslass 14 in Form eines Gasauslasskanals
140d vorgesehen, der am auslassseitigen Ende der Mahlkammer 10d im zentralen Bereich
angeordnet ist und hier beispielhaft als separates Rohrstück ausgebildet ist, welches
getrennt von dem als Produktauslasskanal 120d ausgebildeten Rohrstück aus der Mahlkammer
10d herausgeführt ist.
[0026] Weiterhin erkennt man in Fig. 5 im Bereich des auslassseitigen Endes der Mahlkammer
10d ein Trennorgan 15 in Form einer zylindrisch ausgebildeten Siebpatrone 150d mit
einem (nicht dargestellten) Schlitzsieb, durch welches das gemahlene bzw. dispergierte
Gut nur in im wesentlichen radialer Richtung hindurch (von aussen nach innen) gelangen
kann, sodass es anschliessend in den Produktauslasskanal 120d gelangen kann. Grundsätzlich
kann die Trennung des gemahlenen bzw. dispergierten Guts und der Mahlkörper aber auch
auf andere Weise erfolgen, z.B. mit Hilfe von rotierenden Trennspalten oder anderen
geeigneten Methoden.
[0027] In dem in Fig. 5 gezeigten Ausführungsbeispiel der Rührwerkskugelmühle 1d sind die
Rührorgane 131d erneut als schaufelradartige Acceleratoren ausgebildet, um die Mahlkörper
und das zu mahlende bzw. das zu dispergierende Gut radial zur Rührwelle 130d zu befördern.
Durch die Drehung der schaufelradartigen Rührorgane 131d (Acceleratoren) wirkt auf
die Mahlkörper eine Zentrifugalkraft, welche die Mahlkörper radial nach aussen befördert.
[0028] Wie bereits eingangs erwähnt, kann es beim Auftreten von Gasblasen im Gut zu den
dort genannten Problemen (Krustenbildung und Verklebung der Mahlkörper und/oder des
zu mahlenden bzw. zu dispergierenden Guts, Reduktion der Mahlleistung, eventuelle
Blockierung der Rührwerkskugelmühle, noch stärkeres Schäumen, Siebblockade, Anstieg
der Drucks in der Mahlkammer, eventuelle Unterbrechung des Betriebs) kommen. Da die
Dichte der Feststoffsuspension grösser ist als die Dichte allfälliger gasförmiger
Komponenten, z.B. Gasblasen, sammeln sich die Gasblasen im zentralen Bereich der Mahlkammer
10d. Diese können nun durch den am auslassseitigen Ende ebenfalls im zentralen Bereich
(also im Bereich der Mitte) angeordneten Gasauslasskanal 140d nach aussen abgeführt
werden, sodass ein Schäumen entweder vermieden oder jedenfalls stark reduziert werden
kann.
[0029] Der Ausgang des durch die auslassseitige Abschlusswand der Mahlkammer 10d durchgeführten
Gasauslasskanals 140d ist hier an den bereits weiter oben erwähnten Vakuumbehälter
2 angeschlossen, der seinerseits an eine Vakuumpumpe 3 angeschlossen ist. Damit keine
Mahlkörper aus der Mahlkammer 10d mit ausströmen können, kann am Eingang des Gasauslasskanals
140d ein Sieb angeordnet sein (nicht dargestellt). Die Vakuumpumpe 3 erzeugt im Vakuumbehälter
2 einen Unterdruck, wodurch durch den in axialer Richtung zentral durch den Innenraum
der Siebpatrone 150d verlaufenden Gasauslasskanal 140d die gasförmigen Komponenten
aus der Mahlkammer 10d abgeführt werden. Falls geringe Mengen der Feststoffsuspension
durch den Unterdruck aus der Mahlkammer mit abgesaugt werden, können diese in dem
Vakuumbehälter 2 abgetrennt werden und anschliessend mit Hilfe der Förderpumpe 4 dem
gemahlenen bzw. dispergierten Gut zugeführt werden, welches entweder abgeführt oder
ggf. über den Einlass 11 wieder in die Mahlkammer 10d (oder zu einem Ansatzbehälter)
zurückgeführt werden kann.
[0030] Die Erfindung ist anhand der vorstehenden Ausführungsbeispiele der Rührwerkskugelmühle
beschrieben worden. Die Erfindung ist jedoch nicht derart zu verstehen, als sei sie
auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr sind zahlreiche Änderungen und
Varianten einer solchen Rührwerkskugelmühle vorstellbar, ohne dabei von der technischen
Lehre der Erfindung abzuweichen. Nur als Beispiel soll erwähnt werden, dass grundsätzlich
der Gasauslass auch als Auslass-öffnung ausgebildet sein kann und nicht notwendigerweise
einen Kanal umfassen muss, auch wenn die beschriebenen Ausführungsbeispiele alle einen
solchen Gasauslasskanal aufweisen. Der Schutzbereich wird somit durch die folgenden
Ansprüche definiert.
1. Rührwerkskugelmühle (1;1a;1b;1c;1d) zum Feinmahlen oder Dispergieren eines Guts, mit
einer zylindrischen oder konischen Mahlkammer (10;10a;10b;10c;10d) zur Aufnahme von
Mahlkörpern sowie zur Aufnahme des zu mahlenden bzw. zu dispergierenden Guts, mit
einem an einem Ende der Mahlkammer (10;10a;10b;10c;10d) angeordneten Einlass (11)
für das zu mahlende oder zu dispergierende Gut, mit einem sich in axialer Richtung
in die Mahlkammer (10;10a;10b;10c;10d) erstreckenden Rührwerk (13;13a;13b;13c;13d)
mit Rührorganen (131;131a;131b;131c;131d) zum Bewegen der Mahlkörper und des zu mahlenden
bzw. zu dispergierenden Guts in der Mahlkammer (10;10a;10b;10c;10d), sowie mit einem
am anderen Ende der Mahlkammer (10;10a;10b;10c;10d) angeordneten Produktauslass (12)
für das gemahlene bzw. dispergierte Gut, dadurch gekennzeichnet, dass am auslassseitigen Ende der Mahlkammer (10;10a;10b;10c;10d) im zentralen Bereich
ein Gasauslass (14) angeordnet ist, durch welchen hindurch gasförmige Komponenten,
jedoch keine Mahlkörper, aus der Mahlkammer (10;10a;10b;10c;10d) heraus abführbar
sind.
2. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 1, bei welcher der Gasauslass (14) einen sich in
axialer Richtung erstreckenden Gasauslasskanal (140;140a;140b;140c;140d) umfasst.
3. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 2, bei welcher das Rührwerk (13a) eine Welle (130a)
aufweist, auf welcher die Rührorgane (131a) fest angeordnet sind, und bei welcher
der sich in axialer Richtung erstreckende Gasauslasskanal (140a) durch die Welle (130a)
hindurch verläuft.
4. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 2, bei welcher der sich in axialer Richtung erstreckende
Gasauslasskanal (140;140b;140c;140d) durch eine am auslassseitigen Ende angeordnete,
die zylindrische oder konische Mahlkammer (10;10b;10c;10d) begrenzende Abschlusswand
(100;100b;100c;100d) hindurch erstreckt.
5. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 4, bei welcher der Produktauslass für das gemahlene
bzw. dispergierte Gut ebenfalls im zentralen Bereich der auslassseitigen Abschlusswand
(100;100b;100c;100d) angeordnet ist.
6. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 5, bei welcher der Produktauslass einen sich in
axialer Richtung durch die auslassseitige Abschlusswand (100;100b;100c;100d) erstreckenden
Produktauslasskanal (120b;120c;120d) umfasst.
7. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 6, bei welcher der Produktauslasskanal (120c;120d)
und der Gasauslasskanal (140c;140d) als voneinander getrennte Auslasskanäle ausgebildet
sind.
8. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 6, bei welcher der Ausgang des Gasauslasskanals
(140b) vor dem Ausgang des Produktauslasskanals (120b) in den Produktauslasskanal
(120b) einmündet.
9. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 5 bis 8, bei welcher ein für das gemahlene
bzw. dispergierte Gut, jedoch nicht für die Mahlkörper durchlässiges Trennorgan (15;150b;150c;150d)
vor dem Produktauslass (12) bzw. vor dem Produktauslasskanal (120b;120c;120d) derart
angeordnet ist, dass das gemahlene bzw. dispergierte Gut nur in im wesentlichen radialer
Richtung durch das Trennorgan (15;150b;150c;150d) hindurch und anschliessend in den
Produktauslass (12) bzw. den Produktauslasskanal (120b;120c;120d) gelangen kann.
10. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 9, bei welcher das Trennorgan als zylindrische Siebpatrone
(150b;150c;150d) ausgebildet ist, und bei welcher der Gasauslasskanal (140b;140c;140d)
in axialer Richtung zentral durch den Innenraum der Siebpatrone (150b;150c;150d) hindurch
verläuft.
11. Rührwerkskugelmühle nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welcher am Eintritt
des Gasauslasses (14) bzw. des Gasauslasskanals (140;140a;140b;140c;140d) ein Sieb
angeordnet ist, welches so ausgebildet ist, dass es zumindest die Mahlkörper in der
Mahlkammer (10;10a;10b;10c;10d) zurückhält.
12. Rührwerkskugelmühle nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welcher der Ausgang
des Gasauslasses (12) bzw. des Gasauslasskanals (120d) an einen Vakuumbehälter (2)
und/oder eine Vakuumpumpe (3) angeschlossen ist.
13. Rührwerkskugelmühle nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welcher das Rührwerk
(13;13a;13b;13c;13d) eine Welle (130;130a;130b;130c;130d) aufweist, auf der als Rührorgane
(131;131a;131b;131c;131d) Schaufelräder, Scheiben oder Stifte fest angeordnet sind.