Hintergrund
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Aufreissdeckeln, bei welchem
ein Deckelring bereit gestellt wird, der einen Bördelrand und eine an den Bördelrand
angrenzende Siegelfläche aufweist, die an die Deckelringöffnung angrenzt, und anschliessend
eine Aufreissfolie auf die Siegelfläche aufgesiegelt wird. Ferner betrifft die Erfindung
einen Aufreissdeckel gemäss Anspruch 7 sowie eine Vorrichtung zur Herstellung von
Aufreissdeckeln gemäss Anspruch 9.
Stand der Technik
[0002] Es ist bekannt, Deckel für dosen- oder büchsenartige Verpackungen als auf der Verpackung
oberseitig permanent befestigte Metalldeckel auszuführen, die eine Entnahmeöffnung
ausbilden, die bis zum ersten Gebrauch des Verpackungsinhaltes mittels einer aufreissbaren
Folie verschlossen ist, die durch Heisssiegelung auf dem Deckel aufgebracht worden
ist. Solche Deckel werden als Aufreissdeckel (peel-off lid) bezeichnet. Die Aufreissfolie,
die auch als Siegelfolie bezeichnet wird, kann z.B. eine Kunststoff-Folie oder Kunststoff-Metall-Verbundfolie
sein. Ein zusätzlicher, über dem Aufreissdeckel angeordneter Deckel aus Kunststoff
macht die Verpackung während der Verbrauchsdauer des Inhalts wieder verschliessbar.
Zum Öffnen des Aufreissdeckels, bzw. zum Abreissen der aufgesiegelten Folie vom Siegelrand
des Deckelrings, weist diese in der Regel eine Aufreisslasche auf.
[0003] Beim Verschliessen eines Behälters bzw. einer Dose nach deren Befüllung wird der
vorgefertigte Aufreissdeckel am Mantel der Dose aufgebördelt. Zu diesem Zweck weist
der Aufreissdeckel einen Bördelrand auf, der auf bekannte Weise zur Bördelverbindung
mit dem Dosenmantel dient.
[0004] Bekannte Verfahren bzw. Vorrichtungen zur Herstellung von Aufreissdeckeln werden
nachfolgend anhand der Figuren 1 bis 6 näher erläutert. Die Figuren 2 bis 6 dienen
dabei zur Erläuterung von Herstellungsschritten.
[0005] Bei Aufreissfolien aus Kunststoff oder Kunststoff-Metall-Verbundfolien weist die
Folie nach der Fertigstellung des Deckels häufig eine geringe Spannung auf, bzw. sie
bildet über der Öffnung des Deckelrings Wellen, was von den Abnehmern der Aufreissdeckel
als Mangel empfunden wird.
[0006] WO 2005/019047 zeigt einen Aufreissdeckel, bei welchem der Siegelrand direkt anschliessend an den
Bördelrand nach oben in Richtung zum oberen Deckelrand hin umgebogen ist. Damit soll
die Haltekraft der Aufreissfolie am Siegelrand verbessert werden.
WO 2005/005277 zeigt ebenfalls einen Aufreissdeckel, bei welchem der Siegelrand direkt anschliessend
an den Bördelrand nach oben gebogen ist. Auch dadurch soll die Haltekraft der Aufreissfolie
durch Vermeidung von Abschälkräften verbessert werden. Weiter zeigt
WO 2007/045385 einen Aufreissdeckel mit direkt anschliessend an den Bördelrand nach oben gebogener
Siegelfläche.
Darstellung der Erfindung
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Verbesserung bei Aufreissdeckeln
zu schaffen, welche das Auftreten von Wellen in der Aufreissfolie beim fertigen Aufreissdeckel
vermeiden soll.
[0008] Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Verfahren zur Herstellung von Aufreissdeckeln
dadurch gelöst, dass zum Spannen der Aufreissfolie nach dem Siegelschritt ein an den
Bördelrand anschliessender Abschnitt der Siegelfläche mit der Aufreissfolie zwischen
einem oberen und unteren ebenen Einspannwerkzeug eingespannt wird, und dass die vom
Einspannwerkzeug unbeaufschlagte Siegelfläche durch ein Presswerkzeug in Richtung
auf den oberen Deckelrand hin gebogen wird.
[0009] Durch die ebene Einspannung des Siegelrandes mit der Aufreissfolie wird ein eben
verlaufender Abschnitt des Siegelrandes erzeugt bzw. beibehalten und nur ein anschliessender
Abschnitt, der an die Entnahmeöffnung angrenzt, wird nach oben gebogen, um die Spannung
der Aufreissfolie zur Vermeidung der Wellenbildung zu erzeugen. Ein Hochstellen bzw.
nach oben Biegen direkt anschliessend an den Bördelrand bzw. die Flanke des Bördelrands,
wie sich dies beim eingangs genannten Stand der Technik ergibt, wird damit vermieden.
Dies führt nicht zu einer genügenden Spannung der Aufreissfolie, da beim nach oben
Biegen in diesem Bereich die Rückfederung sehr gross ist. Durch das Tiefziehen des
Deckelrings ist dieser Bereich bereits stark beansprucht worden und die Blechdicke
ist in der Regel geringer als die Ausgangs-Blechstärke. Diese Verdünnung bedeutet
auch eine Erhöhung der Materialhärte. Beim beanspruchten erfindungsgemässen Vorgehen
wird dahingegen Blechmaterial mit der ursprünglichen Blechdicke verformt, wobei sich
praktisch keine Rückfederung ergibt und eine dauerhafte Spannung der Aufreissfolie
erzielt werden kann. Ferner entsteht damit ein Aufreissdeckel, der mit den üblichen
Bördelwerkzeugen ohne Probleme bearbeitet werden kann.
[0010] Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird sogar im Wesentlichen nur der retort-curl
nach oben gebogen, um die Aufreissfolie zu spannen und die eigentliche Siegelfläche
bleibt auf ihrer ganzen Breite eben und verläuft horizontal. Bei einer anderen Ausführungsform
wird ein Abschnitt der Siegelfläche nach oben gebogen. In der Regel genügt eine Biegung
nach oben um wenige Winkelgrade gegenüber der Horizontalen, um die Wellen in der Aufreissfolie
durch deren Spannung zu vermeiden.
[0011] Ferner wird die Aufgabe mit einem Aufreissdeckel nach Anspruch 7 gelöst sowie mit
der Herstellungsvorrichtung nach Anspruch 9.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0012] Im Folgenden wird der Stand der Technik und werden Ausführungsbeispiele der Erfindung
anhand der Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt
Figur 1 eine schematische Seitenansicht einer Vorrichtung nach Stand der Technik sowie
zur Ausführung der vorliegenden Erfindung;
Figur 2 bis Figur 6 Sektoren von Metalldeckeln zur Erläuterung von deren Herstellung;
Figur 7 eine Schnittansicht einer ersten Ausführungsform gemäss der Erfindung, wobei
der Schnitt durch einen Teil des Aufreissdeckels und einen Teil der dafür eingesetzten
Werkzeuge gezeigt ist;
Figur 8 eine Schnittansicht einer zweiten Ausführungsform gemäss der Erfindung, wobei
der Schnitt durch einen Teil des Aufreissdeckels und einen Teil der dafür eingesetzten
Werkzeuge gezeigt ist; und
Figur 9 eine Schnittansicht eines Teils eines fertigen Aufreissdeckels gemäss der
Erfindung. ; und
Figur 10 eine weitere Ausgestaltung des Randes der Entnahmeöffnung; und
Figur 11 noch eine Ausgestaltung des Randes der Entnahmeöffnung.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0013] Figur 1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer Vorrichtung 1 zur Herstellung
von Aufreissdeckeln.
[0014] Diese weist auf einem Maschinengestell 2 mehrere Bearbeitungsstationen 3 bis 9 auf.
Eine Fördereinrichtung 10, 13, 14 fördert Deckelteile und die fertigen Deckel in Förderrichtung,
welche durch den Pfeil C angedeutet ist, vom Anfang der Vorrichtung beim Stapel 11
bis zum Ende der Vorrichtung, wo die Deckel über Rutschen in die Ablagen 16 oder 17
gelangen. Vom Stapel 11 werden Deckelteile auf bekannte Weise abgestapelt und gelangen
in die Fördereinrichtung. Diese kann zwei jeweils einzeln seitlich der Gegenstände
angeordnete lange Schienen 10 aufweisen, welche die auf Ablagen 10' bzw. in den Stationen
3 bis 9 liegenden Deckelteile bzw. Deckel beim Anheben der Stangen 10 mittels des
Antriebes 14 in Richtung des Pfeils A nach oben anheben und sie danach durch eine
Vorwärtsbewegung in Richtung des Pfeils B (gleichgerichtet wie der Pfeil C) durch
den Kurbelantrieb 13 um einen Betrag nach vorne versetzen. Danach werden die Stangen
in Richtung des Pfeils A nach unten bewegt wobei die Deckelteile und Deckel wiederum
auf ihren Ablagestellen abgelegt werden. Die Stangen 10 werden danach unterhalb der
Gegenstandsablagepositionen in Pfeilrichtung B entgegen dem Pfeil C nach hinten bewegt
um danach den beschriebenen Vorgang erneut durchzuführen. Die Deckelteile bzw. Deckel
ruhen zwischen dem Transport auf ihren Ablagepositionen bzw. befinden sich in den
Bearbeitungsstationen und werden dort bearbeitet. Nach einem Bearbeitungsschritt aller
Bearbeitungsstationen erfolgt die erneute Förderung. Anstelle der geschilderten Fördereinrichtung
kann bevorzugt eine bekannte Fördereinrichtung mit zwei Zahnriemen gemäss
WO 2006/017953 verwendet werden. Ein solcher endloser Zahnriemenantrieb wird in der für die Anzahl
der Bearbeitungsstationen notwendigen Länge vorgesehen und die schrittweise, mit den
Bearbeitungsstationen synchronisierte Zahnriemenbewegung wird durch einen Schrittmotor
oder Servomotor bewirkt, welcher die Zahnriemen durch Zahnrollen antreibt. Die Fördereinrichtung
mit Zahnriemen erlaubt die Herstellung von Deckeln mit höherer Taktzahl von z.B. 200
Deckeln pro Minute.
[0015] Figur 2 zeigt gestapelte metallene Deckelrohlinge 20', wie sie im Stapel 11 am Anfang
der Fördereinrichtung bereit sind. Diese Rohlinge 20' sind z.B. runde Metallscheiben
von z.B. 11 cm Durchmesser. Natürlich sind andere Grundformen, z.B. quadratische oder
rechteckige Scheiben und andere Durchmesser ohne weiteres möglich. Die Rohlinge 20'
sind bereits in einer nicht dargestellten Bearbeitungsmaschine an ihrem äusseren Rand
so vorgeformt worden, dass ein Bördelrand 24 mit seiner Flanke 24' und seiner Oberseite
27, die auch die Oberseite 27 des Aufreissdeckels bildet geformt worden ist. Dieser
Bördelrand 24 dient auf bekannte Weise zur Verbindung des Aufreissdeckels mit dem
Mantel des Behälters, der nach seiner Befüllung durch den Deckel verschlossen wird.
In der Figur 2 und den nachfolgenden Figuren 3 bis 6 ist jeweils nur ein Sektor des
Deckelrings bzw. des Deckels dargestellt, um die Zeichnungen zu vereinfachen. In der
ersten Bearbeitungsstation 3 von Figur 1 wird durch eine Stanzbearbeitung mit Ober-
und Unterwerkzeug eine Öffnung 29 in die Scheibe gestanzt, was in Figur 3 ersichtlich
ist, in welcher der Rand der Öffnung mit 21 bezeichnet ist und die ausgestanzte runde
Scheibe mit 23. Diese Scheibe 23 gelangt als Abfall in den Behälter 12 von Figur 1.
Es entsteht somit ein ringförmiger Deckelteil 20 bzw. Deckelring 20 mit einer Öffnung
29, welche die Entnahmeöffnung des fertigen Deckels bildet. Die Stanzbearbeitungsstation
3 wird - wie dies auch bei den weiteren Stationen der Fall ist - durch einen Antrieb
15 angetrieben. Bei der Bearbeitungsstation 4 erfolgt ein Ziehen des Randes 21 nach
unten und ein Umformen, wodurch z.B. die in Figur 4 nur schematisch gezeigte eingerollte
Form des Randes erzielt wird, die bevorzugt einen sogenannten "retort-curl" bildet,
wie in den Figuren 7 bis 9 gezeigt, aber auch eine andere Randform bilden kann, wie
sie bei Aufreissdeckeln üblich ist. Die Deckelringe 20 gelangen dann in die Siegelstation
5. In dieser wird auf bekannte Weise ein Folienabschnitt 25 ausgestanzt und über der
Öffnung 29 des Deckelrings 20 platziert und dort durch Heissversiegelung befestigt,
was in den Figuren 5 und 6 ersichtlich ist. Die Kunststoff-Folie oder Verbundfolie,
welche den Aufreissfolienabschnitt 25 bildet, ist dazu auf bekannte Weise an ihrer
Unterseite mit einer siegelfähigen Kunststoffschicht versehen. Die Aufreissfolie kann
z.B. eine Mehrschichtfolie mit Kunststoffschichten und Aluminiumschichten sein. Z.B.
kann sie an der zum Deckelring bzw. der Siegelfläche weisenden Seite eine Schicht
aus heissiegelfähigem Polypropylen (PP) und eine darauf nach oben hin folgende Schicht
aus PET aufweisen, die von einer Aluminiumschicht gefolgt ist, welche an der Oberseite
der Aufreissfolie wieder mit einer PET-Schicht versehen ist. Eine allfällige Bedruckung
ist dann unter dieser PET-Schicht angeordnet. Eine weitere Ausgestaltung der Aufreissfolie
kann eine folienunterseitige bzw. füllgutseitige Heisssiegellackschicht gefolgt von
der Aluminiumschicht und der deckeloberseitigen PET-Schicht sein. Auch weitere Ausgestaltungen
sind dem Fachmann bekannt und können im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet
werden. Der benötigte, in diesem Beispiel runde Folienzuschnitt 25 wird in der Regel
in der Station 5 aus einer breiten Folienbahn ausgestanzt und über der Öffnung 29
des Deckelrings plaziert und durch die Siegelstation wird die Folie am Rand der Öffnung
bzw. an der Siegelfläche 26 des Deckelrings 20 unter Hitzeinwirkung angepresst, so
dass die Folie 25 mit dem metallenen Deckelring 20 durch Aufschmelzen und nachfolgendes
Abkühlen der siegelfähigen Schicht dicht verbunden wird. Dies ist bekannt und wird
hier nicht näher erläutert. Damit ist der Aufreissdeckel 28 aus Deckelring und Aufreissfolie
gebildet. Zur nachfolgend geschilderten Bearbeitung zum Spannen der Aufreissfolie
gemäss der vorliegenden Erfindung ist in diesem Beispiel die auf die Siegelstation
folgende Bearbeitungsstation 7 vorgesehen. Ist die Aufreissfolie mit einer Aufreisslasche
versehen, so kann ferner in einer Bearbeitungsstation 8 die Lasche umgebogen und befestigt
werden, so dass sie in definierter Lage auf dem Deckel zu liegen kommt. Die Reihenfolge
der Stationen 7 bzw. 8 kann auch vertauscht sein. In einer ebenfalls als Bearbeitungsstation
zu bezeichnenden Prüfstation 9 nach Stand der Technik werden die nun fertigen Deckel
einer Prüfung unterzogen, welche in der Regel eine Dichtheitsprüfung für die auf dem
Deckel aufgebrachte Aufreissfolie 25 umfasst. Ist die Folie dicht auf dem Deckelring
befestigt, so gelangt der Deckel in die Aufnahme 16 für die fertigen Deckel. Wird
eine Undichtigkeit festgestellt, so gelangt der Deckel über die andere dargestellte
Rutsche in den Abfallbehälter 17.
[0016] Gemäss der vorliegenden Erfindung wird die Aufreissfolie gespannt, nachdem sie auf
den Deckelring aufgesiegelt worden ist. Dies kann z.B. in der auf die Siegelstation
5 folgenden Station 7 von Figur 1 vorgenommen werden. Die Figuren 7 und 8 zeigen ein
erstes bzw. ein zweites Beispiel, wie dabei die Bearbeitung des Deckels 28 erfolgen
kann. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen dabei wieder gleiche Elemente. Die Bezugnahme
auf eine "Horizontale" erfolgt in diesem Sinne, dass dabei der Deckel mit seiner Unterseite
auf einer horizontal liegenden Fläche aufliegen würde. Von "oben" bzw. "unten" wird
in diesem Sinne gesprochen, dass damit auf die in den Figuren 7 bis 9 gezeigte Lage
der Deckel Bezug genommen wird, in denen die Oberseite 27 des Bördelrandes 24 "oben"
liegt. In den Figuren 7 bis 9 ist jeweils nur ein Teil des Deckels und der Werkzeuge
gezeigt. Die Werkzeuge sind, wie der Deckel selber, rotationssymmetrisch zu einer
zentralen vertikalen Achse.
[0017] Bei der Bearbeitung des Deckels 28 zum Spannen der Aufreissfolie 25 wird der Deckel
in einem Einspannwerkzeug mit einer oberen Einspannbacke 30 und einer unteren Einspannbacke
31 an seiner Siegelfläche 26 eingespannt. Die Einspannbacken 30 und 31 weisen dabei
ebene Einspannflächen 32 und 33 auf, so dass eine Einspannung der Siegelfläche ohne
Verformung derselben erfolgt. In Figur 7 ist eine erste Ausführungsform dargestellt,
bei welcher die Einspannung eines ersten geraden Abschnitts 26' der Siegelfläche erfolgt,
der an die Bördelrandflanke 24' angrenzt, und wobei ein zweiter Siegelrandabschnitt
26", der ebenfalls gerade verläuft und direkt an den ersten Abschnitt 26' angrenzt,
nicht eingespannt wird. Auf diesen zweiten Abschnitt 26" folgt dann das andere Ende
22 der Siegelfläche, das bevorzugt als ein umgeformter und bevorzugt eingerollter
Randbereich ausgestaltet ist, der die Öffnung 29 des Deckels begrenzt. Vorzugsweise
ist der Randbereich als sogenannter "retort-curl" in der dargestellten Form ausgeführt.
Der zunächst horizontal verlaufende gerade Abschnitt 26" wird dann nach der Einspannung
durch ein weiteres Werkzeug 35, welches dabei in Richtung des Pfeils nach oben bewegt
wird, nach oben hin gebogen. Figur 7 zeigt dabei die Endstellung des Biegevorgangs,
bei welchem eine Biegung nach oben um den gewünschten Winkels α erfolgt ist. In der
gezeigten bevorzugten Ausführung erfolgt die Biegung durch das Werkzeug 35 so, dass
dieses nur an dem eingerollten Randbereich 22 angreift und nicht direkt an dem Abschnitt
26" der Siegelfläche. Nach dieser dauerhaften Verformung der Siegelfläche 26 im Übergangsbereich
zwischen den Abschnitten 26' und 26" kann das Presswerkzeug 35 wieder nach unten verfahren
werden. Der Deckel wird aus der Bearbeitungsstation entnommen und weiter gefördert
und ein nächster Deckel wird in die Bearbeitungsstation 7 gefördert, um dort auf die
erläuterte Weise bearbeitet zu werden. Der Winkel α kann zur Spannung der Folie 25
nur wenige Winkelgrade betragen und liegt z.B. im Bereich von 3 Grad bis 9 Grad. In
den Figuren ist zur besseren Darstellung ein grösserer Winkel dargestellt.
[0018] Figur 8 zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel, bei dem wieder gleiche Bezugszeichen
gleiche Elemente bezeichnen. Hier umfasst der eingespannte bzw. beaufschlagte Abschnitt
26' der Siegelfläche 26 im Wesentlichen den ganzen Bereich von der Bördelrandflanke
24' bis angrenzend an das andere Ende der Siegelfläche, wobei dieses Ende 22 wieder
als eingerollter Rand gebildet ist. Im Wesentlichen wird somit nur der eingerollte
Rand nach oben gebogen und bildet den Abschnitt 26" während der ganze Rest der Siegelfläche
26 eingespannt bzw. beaufschlagt ist und den Abschnitt 26' bildet. Damit bleibt im
Wesentlichen die ganze Siegelfläche horizontal und nur der eingerollte Rand wird nach
oben gebogen. Auch damit erfolgt das gewünschte Spannen der Aufreissfolie 25.
[0019] Figur 9 zeigt einen Deckel 28, der nach der Ausführung des Verfahrens von Figur 7
hergestellt worden ist. Der Winkel α beträgt z.B. 3 Grad bis 30 Grad, bevorzugt aber
nur 3 Grad bis 9 Grad. Die Breite d des ringförmigen Abschnittes 26' beträgt z.B.
ca. 2,5mm. Eingetragen sind die Radien R1 und R2. Es kann an Hand dieser Radien noch
einmal auf den Unterschied zum eingangs erwähnten Stand der Technik eingegangen werden,
bei dem das Hochstellen bzw. nach oben Biegen direkt anschliessend an den Bördelrand
bzw. die Flanke des Bördelrands bzw. beim Radius R1 erfolgt. Dies wird bei der vorliegenden
Erfindung vermieden und das nach oben Biegen erfolgt erst beim Radius R2. Das Vorgehen
nach Stand der Technik mit dem Radius R1 führt nicht zu einer genügenden Spannung
der Aufreissfolie, da beim nach oben Biegen in diesem Bereich die Rückfederung sehr
gross ist. Durch das Tiefziehen des Deckelrings ist dieser Bereich bereits stark beansprucht
worden und die Blechdicke ist in der Regel geringer als die Ausgangs-Blechstärke.
Diese Verdünnung bedeutet auch eine Erhöhung der Materialhärte und damit der Rückfederung;
da aber beim eingangs genannte Stand der Technik auch kein Spannen der Aufreissfolie
beabsichtigt ist, stört dies dort nicht. Bei der vorliegenden Erfindung wird beim
beanspruchten erfindungsgemässen Vorgehen beim nach oben Biegen beim Radius R2 dahingegen
Blechmaterial mit der ursprünglichen Blechdicke verformt, wobei sich praktisch keine
Rückfederung ergibt und eine dauerhafte Spannung der Aufreissfolie erzielt werden
kann.
[0020] Figur 10 und Figur 11 zeigen weitere bevorzugte Ausgestaltungen des Randes der Entnahmeöffnung,
wie sie bei der vorliegenden Erfindung ebenfalls verwendet werden können.
1. Verfahren zur Herstellung von Aufreissdeckeln (28), bei welchem zunächst ein Deckelring
(20) bereit gestellt wird, der einen Bördelrand (24) und eine an dessen Bördelrandflanke
(24') angrenzende Siegelfläche (26) aufweist, die mit ihrem anderen Ende (22) an die
Deckelringöffnung (29) angrenzt, und anschliessend eine Aufreissfolie (25) auf die
Siegelfläche (26) aufgesiegelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass zum Spannen der Aufreissfolie nach dem Siegelschritt ein an die Bördelrandflanke
(24') anschliessender Abschnitt (26') der Siegelfläche (26) mit der Aufreissfolie
zwischen einem oberen und unteren Einspannwerkzeug (30, 31) mit ebenen Einspannflächen
(32, 33) eingespannt wird, und dass der vom Einspannwerkzeug unbeaufschlagte Abschnitt
(26") der Siegelfläche durch ein Presswerkzeug (35) in Richtung auf den oberen Deckelrand
(27) gebogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das andere Ende (22) der Siegelfläche als ein eingerollter Randbereich ausgestaltet
ist, und dass das Presswerkzeug (35) im Wesentlichen nur auf diesen Randbereich einwirkt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das andere Ende (22) der Siegelfläche als ein eingerollter Randbereich ausgestaltet
ist, und dass das Einspannwerkzeug (30, 31) die Siegelfläche (26) in einem Abschnitt
(26') beaufschlagt, der sich von der Bördelrandflanke (24') bis angrenzend an den
eingerollten Randbereich erstreckt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der eingerollte Randbereich in einem Winkel von maximal 45 Grad zur Horizontalen
nach oben gebogen wird, und insbesondere in einen Winkel von 3 Grad bis 9 Grad zur
Horizontalen nach oben gebogen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Einspannwerkzeug (30, 31) die Siegelfläche (26) in einem ersten Abschnitt (26') beaufschlagt,
der sich von der Bördelrandflanke (24') bis zu einem an den ersten Abschnitt (26')
anschliessenden, unbeaufschlagten, geraden zweiten Abschnitt (26") der Siegelfläche
(26) erstreckt, welcher zweite Abschnitt (26") sich weiter bis zum anderen Ende (22)
der Siegelfläche erstreckt, das als ein eingerollter Randbereich ausgestaltet ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die unbeaufschlagte Siegelfläche (26") in einem Winkel von maximal 45 Grad zur Horizontalen
nach oben gebogen wird, und insbesondere in einen Winkel von 3 Grad bis 9 Grad zur
Horizontalen nach oben gebogen wird.
7. Aufreissdeckel (28) hergestellt nach dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
6, wobei der Aufreissdeckel einen horizontal verlaufenden ebenen ersten Abschnitt
(26') der Siegelfläche aufweist, welcher Abschnitt an die Flanke (24') des Bördelrands
(24) anschliesst und mit einem Radius R2 in einen nach oben gebogenen zweiten Abschnitt
(26") der Siegelfläche übergeht.
8. Aufreissdeckel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Abschnitt (26") im Wesentlichen durch das anderen Ende (22) der Siegelfläche
gebildet ist, das als ein eingerollter Randbereich ausgestaltet ist
9. Vorrichtung zur Herstellung von Aufreissdeckeln (28), umfassend eine Fördereinrichtung
für Deckelteile und Deckel (20, 20', 28), eine Siegelstation (5), welche zum Ausstanzen
eines Folienabschnitts (25) aus einer Siegelfolie und zum Aufsiegeln des Folienabschnitts
(25) mit dessen siegelfähiger Unterseite auf einen Deckelring (20) ausgestaltet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass in Förderrichtung nach der Siegelstation eine Station vorgesehen ist, welche ein
Einspannwerkzeug (30, 31) aufweist, durch welches die Siegelfläche angrenzend an die
Bördelrandflanke (24') einspannbar ist, und welche ein Presswerkzeug (35) aufweist,
durch welches der vom Einspannwerkzeug nicht beaufschlagte Teil des Siegelrands in
Richtung auf den oberen Deckelrand biegbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie zu Bildung des die Deckelöffnung (29) begrenzenden Endes (22) der Siegelfläche
als eingerollter Randbereich ausgestaltet ist, und dass das Presswerkzeug (35) derart
angeordnet ist, dass es im Wesentlichen nur auf diesen Randbereich einwirkt, wobei
das Einspannwerkzeug (30, 31) die Siegelfläche (26) in einem Abschnitt (26') beaufschlagt,
der sich von der Bördelrandflanke (24') bis angrenzend an den eingerollten Randbereich
erstreckt.