[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Erzeugen von lichtbeugenden
Strukturen an Werkstücken durch Prägen.
[0002] Zur Erzielung farbiger optischer Effekte, Hologramme oder dergleichen auf Metalloberflächen,
beispielsweise an Münzen, ist es bekannt, die Oberfläche der betreffenden Gegenstände
an den gewünschten Stellen mit einer beugungsaktiven Oberflächenstruktur zu versehen.
Diese erzeugt Lichtinterferenzen, die den gewünschten optischen Effekt hervorrufen.
Beugungsaktive Oberflächen erfüllen dabei nicht nur dekorative Zwecke, sondern können
auch dem Schutz vor Fälschung dienen. Die optische Wirkung beruht dabei auf sehr feinen,
reliefartig in die jeweilige Oberfläche eingebrachten periodisch aufgebauten Gitterstrukturen.
Bekanntestes Beispiel sind metallisierte Kunststofffolien mit Hologrammen, wie sie
auf Scheckkarten und Geldscheinen, bei Klebesiegeln usw. zum Einsatz kommen. Während
eine glatte Oberfläche einfallendes Licht reflektiert, d.h. unter einem mit dem Einfallswinkel
übereinstimmenden Ausfallswinkel wieder abstrahlt, kommt es an Beugungsgittern zu
einer Winkeländerung, die z.B. als Farbumschlageffekt an Hologramm-Folien beobachtet
werden kann. Die Herstellung beugungsaktiver Folien beruht auf dem Prägen thermoplastischer
Kunststoffe mittels galvanisch geformter Nickelstempel und anschließendem Metallisieren
der Gitteroberfläche. Daneben existieren jedoch bereits verschiedene Verfahren, mit
denen Beugungsgitter unmittelbar in Obeflächen metallischer Körper eingebracht werden.
[0003] Dazu ist beispielsweise aus der
WO 2004/045866 A1 die Erzeugung solcher Oberflächenstrukturen in Metalloberflächen mittels eines Prägestempels
bekannt. Dieser weist Gitter- und/oder Linienstrukturen auf, die sich beim Prägen
des Werkstücks an diesem abformen. Dabei wird der Prägestempel durch einen monokristallinen
Diamant gebildet, der mittels Kobalt mit einem Trägerkörper verlötet ist. Die Negativstruktur
des an dem Werkstück später zu erzeugenden Beugungsgitters wird in den Prägestempel
mittels eines Lasers eingearbeitet. Außerdem kann der Prägestempel mit einem Elektronen-
oder einem Röntgenstrahl poliert werden.
[0004] Bei dieser Vorgehensweise ist die Größe der zu erzeugenden interferenzwirksamen Strukturen
von vornherein auf die Größe vorhandener Diamanten begrenzt.
[0005] Des Weiteren offenbart die
DE 100 02 644 A1 die Herstellung beugungswirksamer Reliefstrukturen auf Münzoberflächen. Dazu wird
der betreffende Rohling zunächst in einem Tauchbad mit einer dünnen lichtempfindlichen
Kunststoffschicht überzogen. Anschließend wird die Kunststoffschicht belichtet und
entwickelt. Dadurch werden mikroskopisch feine Stellen der Münzoberfläche frei gelegt.
In einem Ätzbad können dann nachfolgend mikroskopische Reliefstrukturen in die Münzoberfläche
eingeätzt werden, wonach der fotoempfindliche Kunststoff wieder entfernt wird. Die
DE 100 02 644 A1 offenbart darüber hinaus ein Konzept für eine fälschungssichere Münze mit beugungsoptischen,
die herkömmlichen Gestaltungselemente einer Münze ergänzenden Merkmalen. Diese sollen
visuell erkennbar, aber auch maschinenlesbar sein, wobei die maschinelle Erkennung
der beugungsoptischen Signatur auf der Feststellung der räumlichen Lage der Beugungsmaxima
beruht. Es wird ein Lesegerät vorgestellt, welches in Münzprüfer und ähnliche Geräte
eingebaut ist. Kernstück dieses Lesegeräts ist eine Lichtquelle und eine darauf abgestimmt
Sensorik, mit der unter anderem festgestellt wird, ob die Beugungsmaxima des von der
Signatur auf der Münze abgestrahlten Lichts an der aufgrund der Wellenlänge des Lichts
und der Gitterparameter der Struktur zu erwartenden Stelle auftreten.
[0006] Weiter ist aus der
DE 197 22 575 A1 die Herstellung von interferenzfähigen Mikrostrukturen, beispielsweise zur Erzeugung
von Hologrammen in Münzen oder dergleichen mittels Prägestempel, bekannt. Bei diesem
Verfahren werden auf einem Prägestempel mehrere harte Schichten, beispielsweise aus
Kobalt- oder Nickellegierungen abgeschieden, in die Diamantkristalle eingelagert sind.
Die Schichten können durch spezielle Legierungsbäder oder Metallspritzverfahren, durch
galvanische Abscheidung oder durch plasmatische Ablagerung aufgebracht sein. Die Oberflächenschicht
wird durch eine diamantähnliche Schicht gebildet, die die Mikrostruktur enthält. Zur
Erzeugung der Mikrostrukturen verweist die genannte Schrift allgemein auf galvanische
Verfahren, Elektronen- oder Lasergravur, Feinätztechniken und direkte Gravur mittels
Diamantwerkzeug.
[0007] Es ist nach wie vor schwierig, mit Prägewerkzeugen einerseits makroskopische Reliefstrukturen,
wie sie bei Münzen üblich sind, und andererseits Beugungsstrukturen zu erzeugen.
[0008] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein praktisch Verfahren und eine entsprechende
Vorrichtung zur prägetechnischen Erzeugung sowohl von Beugungsstrukturen als auch
von Reliefstrukturen auf Metalloberflächen zu schaffen. Insbesondere ist es Aufgabe
der Erfindung, eine praktisch einsetzbare, kostengünstige Produktionstechnik für in
Metall geprägte Diffraktogramme zum Einsatz in der Massenfertigung von Umlaufmünzen
und Token bzw. Wertmarken, aber auch für die Herstellung von Sondermünzen, Medaillen
und dergleichen anzugeben.
[0009] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 wie auch den Merkmalen des Anspruchs
16 gelöst:
[0010] Die erfindungsgemäße Prägeeinrichtung dient der Bearbeitung von Metallgegenständen,
wie beispielsweise Münzen. Sie enthält eine Mikroprägestation, die dazu eingerichtet
ist, an dem massiven Gegenstand in einem Prägevorgang eine beugungsaktive Struktur
zu erzeugen. Diese kann in einem Punkt- oder Linienmuster bestehen, das Erhebungen
und Vertiefungen an der Oberfläche des Gegenstands festlegt. Die Größe dieser Strukturen
liegt im Bereich der Lichtwellenlänge, so dass Beugungen und Interferenzen entstehen
können. Das interferierende Licht erzeugt farbige Oberflächenbereiche. Nach der Mikroprägestation
durchläuft der Gegenstand eine Auftrageinrichtung, in der auf die beugungsaktive Struktur
eine Schutzschicht aufgebracht wird. Diese Schutzschicht füllt die beugungsaktiven
Strukturen aus und bedeckt sie. Als Schutzschicht eignen sich Mineralöle, Silikonöle,
Lacke, Farben, Kunststoffe wie Duromere, Elastomere, Lösungen aus anorganischen oder
organischen Stoffen, wässrige Lösungen usw. Der mit der Schutzschicht versehene Gegenstand.wird
dann einer Prägestation zugeführt, in der an dem Gegenstand ein makroskopisches Bildrelief
angebracht wird. Dieses Bildrelief kann sich über den zuvor in der Mikroprägestation
geprägten Bereich erstrecken. Die beugungsaktive Struktur kann dabei unverformt bleiben
oder auch verformt werden. Beispielsweise kann sie mit einer konkaven oder konvexen
Wölbung versehen sein. Außerdem können sich durch die beugungsaktive Struktur hindurch
erstreckende makroskopische Linienstrukturen oder sonstige geometrische Elemente erzeugt
werden. Die Schutzschicht sorgt dabei dafür, dass die beugungsaktive Struktur erhalten
bleibt, d.h. nicht oder nur wenig beschädigt wird. Auf diese Weise gelingt die Herstellung
von Metallgegenständen, wie beispielsweise Münzen, die ein makroskopisches Relief
aufweisen, wie es bei Münzen üblich ist, wobei in dieses Relief die zuvor erzeugten
beugungsaktiven Strukturen integriert sind. Damit gelingt die Herstellung von Metallmünzen
mit unterschiedlichen Farbeffekten. Die Farbeffekte entstehen durch Interferenz des
reflektierten Lichts an den beugungsaktiven Strukturen.
[0011] Die beugungsaktiven Strukturen können als Echtheitsmerkmal Anwendung finden. Sie
können außerdem auf verschiedene andere Weise genutzt werden, wie beispielsweise als
Alters- oder Abnutzungsanzeige. Beispielsweise verschwindet die Beugungsaktivität
mit allmählichem Verschleiß der beugungsaktiven Struktur, beispielsweise wenn die
Münze abgegriffen wird.
[0012] Es ist vorgesehen, die Schutzschicht nach Ausbildung des makroskopischen Reliefs
zu entfernen, so dass die beugungsaktive Struktur freigelegt wird. In diesem Fall
kann die Schutzschicht durch ein undurchsichtiges Material gebildet werden. Es ist
aber auch möglich, eine Schutzschicht aus transparentem Material vorzusehen, das nach
Fertigstellung der Münze oder des sonstigen Metallgegenstandes nicht entfernt wird.
Hat das Material der Schutzschicht einen anderen Brechungsindex als Luft, kann die
beugungsaktive Struktur, solange die Schutzschicht vorhanden ist, andere Farben erzeugen,
als nach Entfernen der Schutzschicht. Auf diese Weise kann an entsprechenden Gegenständen
gewissermaßen eine eingebaute Uhr bzw. ein Verfallsdatum angebracht werden. Löst sich
die Schutzschicht bei Gebrauch des Gegenstands allmählich ab, kommt es, sobald die
Schutzschicht verloren ist, zu einem Farbumschlag an der beugungsaktiven Struktur,
die dann das Erreichen des Verfalldatums anzeigt.
[0013] Der Mikroprägestempel besteht vorzugsweise aus einem hochfesten harten Trägermaterial,
wie beispielsweise Hartmetall. Auf dem Mikroprägestempel kann eine Hartstoffschicht
aufgebracht sein, die ein Mikroprägerelief zur Erzeugung der beugungsaktiven Strukturen
in Form beugungsaktiver Prägestellen an dem vorzugsweise aus Metall bestehenden Gegenstand
aufweist. Die Hartstoffschicht ist vorzugsweise eine DLC-Schicht (DLC steht für Diamond
Like Carbon, d.h. diamantähnlichem Kohlenstoff).
[0014] Die Größe des Mikroprägestempels kann von der Größe des der Makroprägestation zugeordneten
Prägestempels abweichen. Auf diese Weise können in einem Prägebild kleinere mikrogeprägte
beugungsaktive Strukturen erzeugt werden. Es ist möglich, die Mikroprägestellen und
die Makroprägestellen so anzuordnen, dass sie sich vollkommen überlappen. Es ist auch
möglich, eine lediglich teilweise Überlappung vorzusehen oder eine Überlappung ganz
zu vermeiden.
[0015] Der Mikroprägestation ist vorzugsweise eine Reinigungseinrichtung zugeordnet, die
den Mikroprägestempel sauber hält. Dies kann durch direkte gelegentliche Reinigung
des Mikroprägestempels und/oder durch Reinigung des der Mikroprägestation zugeführten
Gegenstands erfolgen. Als Reinigungseinrichtung ist vorzugsweise eine Partikelstrahlreinigungseinrichtung
vorgesehen. Diese kann Blasdüsen aufweisen, mittels derer ein Partikelstrahl auf das
Prägerelief des Mikroprägestempels und/oder den Metallgegenstand gerichtet werden
kann. Als Partikelstrahl eignet sich insbesondere ein Trockeneisstrahl. Alternativ
können Bürsten oder sonstige mechanische Reinigungseinrichtungen vorgesehen sein,
die mit dem Mikroprägestempel zusammenwirken.
[0016] Die erfindungsgemäße Einrichtung weist eine Auftrageinrichtung für das Schutzmittel
auf. Vorzugsweise ist die Auftrageinrichtung als Sprühvorrichtung ausgebildet. Diese
ist vorzugsweise zwischen der Mikroprägestation und der Reliefprägestation angeordnet.
Der Gegenstand kann an seiner beugungsaktiv geprägten Stelle mit dem Schutzmittel
besprüht werden, wenn er von einer Transfereinrichtung durch die Auftrageinrichtung
geführt wird.
[0017] Die Auftrageinrichtung trägt vorzugsweise ein flüssiges Schutzmittel auf, das je
nach Anforderungen flüssig bleiben oder auch Aushärten kann. Es schützt die erzeugte
beugungsaktive Struktur vor Zerstörung während des Reliefprägens.
[0018] Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus
der Zeichnung, der Beschreibung oder Ansprüchen. Die Zeichnung und die Beschreibung
beschränken sich auf eine schematische Wiedergabe wesentlicher Aspekte der Erfindung
und sonstiger Gegebenheiten. Die Zeichnung ist stark schematisiert. Der Fachmann kann
sie zur Ergänzung der Beschreibung heranziehen.
[0019] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
Fig. 1 eine Prägeeinrichtung in Form eines Presswerkzeugs bzw. einer Presse in äußerst
schematischer Darstellung.
Fig. 2 einen Gegenstand vor Durchlaufen der Prägestationen als Rohling in schematischer
Seitenansicht.
Fig. 3 den Rohling nach Fig. 2 nach Durchlaufen der Mikroprägestation in schematischer
Seitenansicht.
Fig. 4 die an den Metallgegenstand erzeugte beugungsaktive Struktur in vergrößerter
Darstellung.
Fig. 5 die an dem Gegenstand nach Fig. 3 erzeugte beugungsaktive Struktur nach Aufbringen
einer Schutzschicht und
Fig. 6 den Metallgegenstand nach Durchlaufen der Reliefprägestation in schematisierter
Seitenansicht.
[0020] In Fig. 1 ist eine Prägeeinrichtung 1 veranschaulicht, die zur Herstellung von kombiniert
geprägten Metall- oder sonstigen Gegenständen dienen kann. Unter kombinierter Prägung
wird dabei verstanden, dass das Prägebild beugungsaktive Mikrostrukturen enthält,
die im Auflicht Farbeffekte durch Lichtinterferenz erzeugen und dass außerdem makroskopische
Strukturelemente vorhanden sind, wie sie bei geprägten Gegenständen, wie Münzen oder
dergleichen allgemein vorhanden sind. Die Prägeeinrichtung enthält mehrere Stationen,
nämlich eine Mikroprägestation 2, eine Auftrageinrichtung 3 und eine Relief-Prägestation
4. Desweiteren kann eine Stanzstation 5 vorgesehen sein. Die Mikroprägestation 2 dient
dazu, an einem beispielsweise aus Metall bestehenden Gegenstand, wie dem Rohling 6
nach Fig. 2 eine beugungsaktive Struktur auszubilden. Die Auftrageinrichtung 3 dient
dazu, die soeben erzeugte beugungsaktive Struktur mit einem Schutzmittel, wie beispielsweise
einem Schutzfluid zu versehen. Die Reliefprägestation 4 dient dazu, an dem Metallgegenstand
ein makroskopisches Prägemuster anzubringen. Die Stanzstation 5 dient beispielsweise
zum Prägen oder Stanzen des Rands des Metallgegenstands, der beispielsweise eine Münze
sein kann. Der Metallgegenstand durchläuft die Stationen 2 bis 5 seriell. Um den Werkstücktransport
zu bewerkstelligen, ist eine Transfereinrichtung 6 beispielsweise in Form eines oder
mehrerer Greifer vorgesehen. Die Transfereinrichtung 6 ist in Fig. 1 äußerst schematisch
veranschaulicht.
[0021] Die Mikroprägestation 2 und die Reliefprägestation 4 sowie die optionale Stanzstation
5 können Stufen eines Presswerkzeugs oder gesonderte Presswerkzeuge sein. Die Presswerkzeuge
können in unterschiedlichen Pressen oder wie es bevorzugt wird, in ein und derselben
Presse angeordnet sein. Sie weisen beispielsweise jeweils einen unteren Werkzeugteil
7, 8, 9 auf. Diese ruhen z.B. auf einem gemeinsamen unteren Werkzeugträger 10. Dieser
kann auf einem nicht weiter veranschaulichten Pressentisch angeordnet sein.
[0022] Den unteren Werkzeugteilen 7, 8, 9 sind obere Werkzeugteile 11, 12, 13 zugeordnet.
Diese ruhen an einem gemeinsamen Werkzeugträger 14, der beispielsweise an dem Pressenstößel
befestigt ist.
[0023] Die Werkzeugteile 7, 11, bilden die Mikroprägestation 2. Einer der beiden Werkzeugteile
7, 11, oder auch beide, sind mit einem Mikroprägestempel 15 versehen. Dieser besteht
beispielsweise aus Hartmetall mit einer Hartstoffauflage, beispielsweise einer DLC-Auflage.
In die DLC-Auflage ist eine Mikrogravur beispielsweise durch Laserablation eingebracht.
Diese erzeugt beim Abdruck auf dem Metallgegenstand M eine beugungsaktive Struktur
16, wie sie beispielsweise aus Fig. 4 ersichtlich ist. Die Struktur 16 besteht aus
mikrofeinen Vorsprüngen und Ausnehmungen, deren Dimension in der Größenordnung der
Lichtwellenlänge liegt, so dass reflektiertes Licht Interferenz und Beugungserscheinungen
zeigt. Der Mikroprägestation 2 ist vorzugsweise eine Reinigungsstation 17 zugeordnet.
Diese enthält z.B. eine Düse, die dazu eingerichtet ist, einen Partikelstrahl, beispielsweise
einen Trockeneisstrahl auf die strukturierte Stirnfläche des Mikroprägestempels 15
zu richten, um diesen sauber zu halten. Dies kann nach jedem Presshub oder auch von
Zeit zu Zeit oder bedarfsorientiert erfolgen.
[0024] Die zwischen der Reliefprägestation 4 und der Mikroprägestation 2 angeordnete Auftrageinrichtung
3 enthält beispielsweise eine Sprühdüse 18, die an eine nicht weiter veranschaulichte
Versorgungseinheit angeschlossen ist und gezielt ein Schutzfluid aussprühen kann.
Sie ist so orientiert, dass sie dabei ein z.B. von der Transfereinrichtung 6 gehaltenes
Werkstück trifft.
[0025] Die Reliefprägestation 12 ist wie bei einer herkömmlichen Prägepresse ausgebildet.
Die Werkzeugteile 12, 8 enthalten eine Gravur, in die der Gegenstand M eingelegt wird,
um geprägt zu werden. Die Werkzeugteile 9, 13 sind herkömmliche Teile einer Stanzstation.
[0026] Die insoweit beschriebene Prägeeinrichtung 1 arbeitet wie folgt:
[0027] Die Transfereinrichtung 6 legt den Rohling M nach Fig. 2 zunächst in die Prägestation
2 ein, wenn die Werkzeugteile 7, 11 offen sind, d.h. voneinander wegbewegt sind. Wenn
die Transfereinrichtung 6 aus dem Werkzeug ausgefahren ist, folgt der Mikroprägeschritt,
in dem der Mikroprägestempel 15 an dem Gegenstand M eine Mikroprägestruktur 19 erzeugt,
wie sie in Fig. 3 angedeutet ist. Fig. 4 veranschaulicht die Mikroprägestruktur 19
in idealisierter Form. Sie enthält die beugungsaktive Struktur 16 in Form kleinerer
Erhebungen 20 und Ausnehmungen 21, z.B. in Form von Stegen, die einen halben bis wenige
Mikrometer breit und einen halben bis wenige Mikrometer hoch sind. Die beugungsaktive
Struktur 16 erzeugt bei Lichteinfall farbige Muster mit konstanten oder auch wechselnden
Farben je nach Lichteinfallsrichtung.
[0028] Ist die Mikroprägestruktur 19 ausgebildet, öffnet das aus den Werkzeugteilen 7, 11
bestehende Werkzeug wieder und die Transfereinrichtung 6 führt den Gegenstand M aus
dem Werkzeug heraus. Der Gegenstand M wird dann durch die Auftrageinrichtung 3, d.h.
unter der Sprühdüse 18 hindurchgeführt, die im richtigen Moment einen Sprühstoß abgibt.
Dadurch wird die Mikroprägestruktur 19, wie Fig. 5 zeigt, mit einem Schutzfluid 22
gefüllt. Das Schutzfluid kann ein Silikonöl, ein Mineralöl, ein Schutzlack oder dergleichen
sein. Danach wird der Gegenstand M zumindest einem weiteren Prägeschritt zugeführt,
wie sie auch sonst bei einer makroskopischen Prägung von Gegenständen angewandt werden.
Das Schutzfluid 22 füllt dabei die Mikroprägestruktur 19 aus und verhindert deren
Beschädigung oder Zerstörung.
[0029] Fig. 6 veranschaulicht den Gegenstand M nachdem er die Prägestation 4 durchlaufen
hat. Der Mikroprägestruktur 19 ist ein makroskopisches Prägemuster 23 überlagert,
in das die durch das Schutzfluid 22 geschützte Mikroprägestruktur 19 eingebettet ist.
Die Mikroprägestruktur 19 kann dabei etwas verformt werden, ohne zerstört zu werden.
[0030] Die Erfindung kombiniert das beugungs- oder interferenzaktive Mikroprägen eines Gegenstands
mit dem üblichen makroskopischen Prägen, indem an dem Gegenstand zuerst im Mikroprägeschritt
beugungsaktive Strukturen und danach makroskopische Prägestrukturen angebracht werden.
Nach dem Mikroprägeschritt wird auf die beugungsaktive Prägestruktur ein Schutzfluid
aufgebracht, das die Mikroprägestruktur beim nachfolgenden Prägevorgang vor Beschädigungen
schützt. Das Schutzfluid kann danach auf der Mikroprägestruktur verbleiben oder auch
gezielt entfernt werden. Dazu können entsprechende Reinigungsstationen vorgesehen
sein.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Prägeeinrichtung
- 2
- Mikroprägestation
- 3
- Auftrageinrichtung
- 4
- Reliefprägestation
- 5
- Stanzstation
- 6
- Transfereinrichtung
- 7
- Werkzeugteil
- 8
- Werkzeugteil
- 9
- Werkzeugteil
- 10
- Werkzeugträger
- 11
- Werkzeugteil
- 12
- Werkzeugteil
- 13
- Werkzeugteil
- 14
- Werkzeugträger
- 15
- Mikroprägestempel
- 16
- Struktur
- 17
- Reinigungsstation
- 18
- Sprühdüse
- 19
- Mikroprägestruktur
- 20
- Erhebung
- 21
- Ausnehmung
- 22
- Schutzfluid
- 23
- Prägemuster
1. Prägeeinrichtung (1) zur Bearbeitung Metallgegenständen (M), insbesondere Münzen,
mit einer Mikroprägestation (2), die wenigstens einen Mikroprägestempel (15) zur prägetechnischen
Erzeugung einer beugungsaktiven Struktur (16) an einem massiven Gegenstand (M) aufweist,
mit einer Auftrageinrichtung (3) zum Aufbringen einer Schutzschicht (22) auf den in
der Mikroprägestation (2) geprägten Gegenstand (M),
mit einer Prägestation (3), die wenigstens einen Prägestempel (12) mit einem makroskopischen
Bildrelief aufweist.
2. Prägeeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Mikroprägestempel (15) aus einem hochfesten harten Trägermaterial, vorzugsweise
Hartmetall besteht.
3. Prägeeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf den Mikroprägestempel (15) eine Hartstoffschicht aufgebracht ist, die ein Mikroprägerelief
(19) zur Erzeugung der beugungsaktiv Strukturen (16) an dem Gegenstand (M) aufweist
enthält.
4. Prägeeinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Hartstoffschicht (8) eine DLC-Schicht ist.
5. Prägeeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Mikroprägestation (2) eine Reinigungseinrichtung (17) zugeordnet ist.
6. Prägeeinrichtüng nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungseinrichtung (17) eine Partikelstrahlreinigungseinrichtung mit Blasdüsen
ist, mittels derer ein Partikelstrahl auf das Prägerelief des Mikroprägestempels (15)
und/oder den Metallgegenstand (M) gerichtet werden kann.
7. Prägeeinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungseinrichtung Blasdüsen aufweist, mittels derer ein Partikelstrahl vor
dem Prägevorgang auf Werkstück gerichtet werden kann.
8. Prägeeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungseinrichtung eine Bürste aufweist, die bei offenem Werkzeug über das
Prägerelief streicht.
9. Prägeeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein optischer Sensor vorgesehen ist, mittels dessen eine Steuereinrichtung die Produktionsqualität
überwacht.
10. Prägeeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auftrageinrichtung (3) eine Sprüheinrichtung (18) mit wenigstens einer Sprühdüse
ist, um wenigstens auf die im Prägevorgang erzeugte beugungsaktive Struktur (16) ein
Schutzmittel (22) aufzusprühen.
11. Prägeeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auftrageinrichtung (3) eine Schutzflüssigkeit (22) aufbringt, die die Vertiefungen
der beugungsaktiven Struktur (16) ausfüllt.
12. Prägeeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auftrageinrichtung (3) auf den Metallgegenstand (M) Silikonöl, einen Schutzlack
oder ein sonstiges fluides Schutzmittel aufbringt.
13. Prägeeinrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das fluide Schutzmittel (22) so beschaffen ist, dass es nach dem Auftragen aushärtet.
14. Prägeeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das fluide Schutzmittel (22) so beschaffen ist, dass es nach dem Auftragen nicht
aushärtet.
15. Prägeeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das fluide Schutzmittel (22) optisch durchsichtig ist.
16. Verfahren zur Bearbeitung eines Metallgegenstandes mit folgenden Schritten:
Bereitstellen eines Metallgegenstandes (M) und Einführen desselben in eine Mikroprägestation
(2),
Durchführen eines Mikroprägeschritts zur Ausbildung einer Beugungsstruktur an dem
Metallgegenstand (M),
Aufbringen einer Schutzmittelschicht (22) zumindest auf die im Mikroprägevorgang erzeugte
Beugungsstruktur (16),
Überführen des Metallgegenstandes (M) in eine Reliefprägestation (4),
Durchführen eines Reliefprägeschritts zur Erzeugung eines makroskopischen Prägereliefs
(23), das die Beugungsstruktur (16) enthält.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzmittelschicht (22) nach Durchführung des Reliefprägeschritts von dem Metallgegenstand
(M) entfernt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzmittelschicht (22) vor oder nach Durchführung des Reliefprägeschritts ausgehärtet
wird.