[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abdichten einer rotierenden Welle für
den Einsatz unter Wasser nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten
Art.
[0002] Vorrichtungen zur Abdichtung von rotierenden Wellen für den Einsatz unter Wasser,
beispielsweise für Schiffspropeller oder dergleichen, sind aus dem allgemeinen Stand
der Technik an sich bekannt. Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Wege, derartige
Abdichtungen zu realisieren.
[0003] Die eine Variante besteht darin, Gleitringdichtungen einzusetzen, welche vergleichsweise
einfach ausgebildet werden können. Außerdem sind Gleitringdichtungen hinsichtlich
der im Bereich der abgedichteten Welle entstehenden Reibung anderen Dichtungskonzepten
aufgrund der geringeren Reibung überlegen. Allerdings weisen Gleitringdichtungen den
Nachteil auf, dass diese hinsichtlich der Dichtheit häufig etwas problematisch sind,
und dadurch gegebenenfalls Schmutzpartikel entlang der gedichteten rotierenden Welle
in den abzudichtenden Bereich eindringen können. Dies ist insbesondere beim Einsatz
in mit Sedimenten belastetem Wasser problematisch. Außerdem kann ein in dem abgedichteten
Bereich befindliches Medium, beispielsweise ein Getriebeöl, aufgrund eventueller Undichtheit
der Gleitringdichtungen in das Wasser eingetragen werden, was zu einer Belastung der
Umwelt führt.
[0004] Eine Alternative zum Einsatz der Gleitringdichtungen bilden Lippendichtungen, welche
aufgrund ihrer Konstruktion im Allgemeinen eine höhere Dichtheit der Abdichtung erlauben.
Diese Lippendichtungen haben dabei den Nachteil, dass sie eine geringe Druckbelastbarkeit
und eine vergleichsweise hohe Komplexität ihres Systems aufweisen und damit entsprechend
teuer und aufwendig in der Herstellung sind. Außerdem sind die einzelnen Lippenbereiche
vergleichsweise empfindlich, so dass es bei der Montage oder gegebenenfalls eindringenden
Sediment sehr schnell zu einer Beschädigung der Dichtlippen oder einzelner Bereiche
der Dichtlippen kommen kann. Damit ist dann auch beim Einsatz von Lippendichtungen
die sichere und zuverlässige Abdichtung der rotierenden Welle nicht mehr gewährleistet,
mit den oben genannten Nachteilen.
[0005] Beim Einsatz von Lippendichtungen ist es ferner bekannt, zwischen zwei Dichtungseinheiten,
welche entlang der rotierenden Welle nacheinander angeordnet werden, einen Dichtraum
auszubilden, welcher auf der einen Seite dem Wasser und auf der anderen Seite dem
Arbeitsbereich benachbart ist. Durch einen entsprechenden Überdruck in dem Dichtraum
kann dann erreicht werden, dass das Eindringen von Sedimenten verhindert wird. Dieser
Aufbau hat dabei den Nachteil, dass ein Dichtraum, welcher mit einem unter Überdruck
stehenden Medium gefüllt ist, im Falle der Undichtheit dieses Medium in das Wasser
einerseits und in das Öl andererseits abgeben wird. Wird nun ein mit dem Öl im Arbeitsbereich
verträgliches Medium eingesetzt, so kann dieses die Umgebung des Wassers entsprechend
schädigen. Wird ein mit dem Wasser kompatibles Medium eingesetzt, so kann es beim
Eindringen in den Arbeitsbereich zu einer Schädigung führen, da es sich mit dem dort
üblicherweise befindlichen Öl vermischt und dessen gewünschte Schmiereigenschaften
nachteilig beeinflusst.
[0006] Es ist daher die Aufgabe der hier vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zum Abdichten
einer rotierenden Welle für den Einsatz unter Wasser zu schaffen, welche die oben
genannten Nachteile vermeidet, und bei einfachem und kostengünstigem Aufbau mit minimaler
Reibung eine Abdichtung gewährleistet, welche im Falle einer eventuellen Undichtheit
sowohl für den Betrieb als auch für die Umwelt sicher ist.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 genannten Merkmale
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Vorrichtung ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen. Außerdem ergibt sich aus Anspruch 14 eine besonders vorteilhafte Verwendung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Günstige Weiterbildungen hiervon sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0008] Der erfindungsgemäße Aufbau, bei dem die Gleitringdichtungen in Form von drei Gleitringpaaren
ausgebildet sind, wobei zwischen den drei Gleitringpaaren zwei Bereiche entstehen,
welche den Arbeitsbereich gegenüber dem Wasser abdichten, ist besonders effizient,
da er anstelle der komplexen und aufwendigen Lippendichtungen mit den einfacheren
Gleitringdichtungen auskommt, welche darüber hinaus eine geringere Reibung zwischen
den abzudichtenden Bauteilen aufweisen. Damit lässt sich eine einfache, zuverlässige
und effiziente Dichtung realisieren. Dabei ist ein erster, dem Wasser benachbarter
Dichtbereich mit einem ersten Medium gefüllt, welches einen höheren Druck als das
benachbarte Wasser aufweist. Dadurch wird sichergestellt, dass kein Wasser und keine
mit dem Wasser transportierten Sedimente in den Bereich der Dichtung eindringen. Eventuelle
Leckagen würden kompensiert, in dem das erste Medium durch eine solche Leckage in
den Bereich des Wassers strömt. Damit kann kein Wasser eindringen.
[0009] Durch ein vom sauberen ersten Medium in dem Dichtbereich zum gegebenenfalls mit Sediment
verschmutztem Wasser beziehungsweise Seewasser verlaufenden Druckgefälle, welches
insbesondere aktiv überwacht und aufrecht erhalten wird, kann ein Eindringen des Seewassers
sicher vermieden werden. Zwischen dem Dichtbereich und dem Arbeitsbereich, welcher
typischerweise einen Elektromotor aufweist oder als Motor- oder Getriebebereich ausgebildet
ist, und mit einem Schmierstoff, beispielsweise einem Öl gefüllt sein kann, liegt
ein weiterer Bereich, welcher als Leckagebereich bezeichnet ist. Eventuelle Undichtheiten
sowohl des Arbeitsbereichs als auch des Dichtbereichs würden nun allenfalls einen
Austrag des Getriebeöls und/oder des ersten Mediums in diesen Leckagebereich verursachen.
Damit kann sichergestellt werden, dass ein Eindringen des ersten Mediums in den Arbeitsbereich
einerseits und ein Eindringen des im Arbeitsbereich häufig anzutreffenden Öls in den
Bereich des ersten Mediums und von dort gegebenenfalls in den Bereich des Wassers
sicher verhindert werden kann.
[0010] Der Aufbau ist konstruktiv einfach und lässt sich aufgrund der vergleichsweise einfachen
und effizienten Gleitringdichtung entsprechend kostengünstig realisieren. Durch die
geeignete Wahl des ersten Mediums, beispielsweise ein Wasser-Glykolgemisch oder ein
wasserverträgliches Bioöl, kann erreicht werden, dass im Fall einer eventuellen Undichtheit
auftretende Kontaminationen des Wassers mit nicht abbaubaren, das Wasser stark belastenden
Stoffen, wie beispielsweise mineralischen Ölen, sicher und zuverlässig verhindert
wird.
[0011] In einer besonders günstigen und vorteilhaften Weiterbildung ist dabei zumindest
das Druckniveau im Dichtbereich erfasst und aktiv in einen vorgegebenen Größenbereich
geregelt. Damit kann das Druckniveau für den Dichtbereich, welches für die Funktionalität
sehr wichtig ist, aktiv auf einem Niveau gehalten werden, welches immer sicher oberhalb
des Druckniveaus des benachbarten Wassers und des Druckniveaus des benachbarten Leckagebereichs
liegt.
[0012] Gemäß einer besonders günstigen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist
es ferner vorgesehen, dass der Leckagebereich ein Druckniveau aufweist, welches kleiner
als das Druckniveau des benachbarten Arbeitsbereich und kleiner als das Druckniveau
des benachbarten Dichtbereichs ist. Durch diese Ausgestaltung des Leckagebereichs
auf einem niedrigen Druckniveau, so dass es über dem Querschnitt der einzelnen Bereiche
im Leckagebereich eine Drucksenke gibt, wird das oben beschriebene in besonders günstiger
und vorteilhafter Art weitergebildet. Durch diese Anordnung der einzelnen Drücke in
den aufeinanderfolgenden Bereichen zwischen den drei Gleitringen wird im Falle einer
Leckage das Eindringen des ersten Mediums und des Öls in den Leckagebereich erleichtert
und so eine noch größere Sicherheit gegen eine Undichtheit zwischen dem Arbeitsbereich
und dem Wasser erzielt.
[0013] Prinzipiell wäre es selbstverständlich denkbar, den Leckagebereich leer zu lassen,
so dass dieser lediglich mit Luft gefüllt ist. Über einen entsprechenden Ablauf oder
gegebenenfalls auch ein Abpumpen könnten eventuelle Leckagen, welche aus dem Dichtbereich
und dem Arbeitsbereich in den Leckagebereich gelangen, aus diesem entfernt werden.
Gemäß einer besonders günstigen und vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist
es jedoch vorgesehen, dass der Leckagebereich mit einem zweiten Medium, insbesondere
einem flüssigen Medium gefüllt ist. Durch diese Füllung des Leckagebereichs mit einem
zweiten Medium, insbesondere einem Medium, welches mit dem Medium des Arbeitsbereichs
mischbar ist, entsteht ein besonders günstiger Aufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
da durch die Flüssigkeit im Leckagebereich eine Schmierung der dem Leckagebereich
benachbarten Bereiche der Gleitringe erzielt wird, so dass die Reibung der rotierenden
Welle weiter verringert wird.
[0014] Aufgrund der aktiven Überwachung der Drücke zumindest in dem Dichtbereich, insbesondere
jedoch auch im Leckagebereich, stehen die Werte der jeweiligen Drücke ohnehin als
Zahlenwert zur Verfügung. Damit kann sehr einfach und ohne weiteren Aufwand ein Mittel
zur Darstellung des Druckniveaus in dem Dichtbereich und/oder dem Leckagebereich realisiert
werden. Diese besonders günstige und vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung erlaubt es, als Nebeneffekt der Überwachung und Regelung der Drücke in
den Bereichen eine Art Warnfunktion zu installieren. Sobald die Drücke oder einer
der Drücke einen vorgegebenen Grenzwert unter- oder überschreitet beziehungsweise
sich mit einem über oder unter einem Grenzgradienten liegenden Gradient ändert, kann
eine Warnung ausgegeben werden, beispielsweise dass die Vorrichtung zu kontrollieren
ist, da diese gegebenenfalls eine Undichtheit aufweist. Außerdem ermöglicht die aktive
Überwachung und Regelung der Drücke beispielsweise über eine Beaufschlagung mit einem
unter Druck stehenden Medium, eine Änderung des Füllstands oder dergleichen, die Möglichkeit,
dass der Dichtbereich durch eine Veränderung seiner Drücke an die jeweilige Wassertiefe,
in welcher er eingesetzt wird, angepasst werden kann.
[0015] Gemäß einer besonders günstigen und vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist
es außerdem vorgesehen, dass die Aufrechterhaltung des Druckniveaus in dem Dichtbereich
und/oder des Druckniveaus in dem Leckagebereich über die direkte oder indirekte Beaufschlagung
mit Druckluft erfolgt.
[0016] Die Bereiche beziehungsweise die in den Bereichen befindlichen Medien können gemäß
dieser besonders günstigen und vorteilhaften Ausgestaltung so ausgebildet sein, dass
diese direkt mit Druckluft beaufschlagt werden, um das vorgegebene Druckniveau zu
halten. Alternativ oder ergänzend hierzu wäre es selbstverständlich auch denkbar,
anstelle einer direkten Beaufschlagung, bei welcher die Druckluft sich gegebenenfalls
mit dem Medium mischen könnte, die Beaufschlagung durch eine für die Druckluft und
das Medium dichte Membran hindurch zu realisieren, so dass sichergestellt ist, dass
die Druckluft sich nicht mit dem Medium mischen kann und somit das Druckniveau sicher
und zuverlässig in dem unter normalen Bedingungen nicht kompressiblen flüssigen Medium
aufrechterhalten werden kann.
[0017] In einer besonders günstigen und vorteilhaften Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist es vorgesehen, dass diese für die Abdichtung einer Welle eines Propellers für
den Antrieb einer im Wasser fortbewegten Baueinheit dient. Eine solche Baueinheit
kann beispielsweise ein Schiff, ein Schwimmkran, ein Schwimmbagger oder auch eine
Bohrinsel oder dergleichen sein. Zum Vortrieb wird in an sich bekannter Art und Weise
ein Propeller eingesetzt, dessen Welle durch die erfindungsgemäße Vorrichtung in idealer
Weise sicher und zuverlässig abgedichtet werden kann. Durch den Aufbau mit den zwei
zwischen den drei Gleitringen liegenden Bereichen ist dabei sichergestellt, dass ein
zuverlässiger und dichter Aufbau realisiert wird, und dass selbst im Falle, dass eine
Undichtheit auftritt, durch die Anordnung der einzelnen Bereiche eine Kontamination
des Wassers beispielsweise mit einem im Arbeitsbereich befindlichen Öl sicher und
zuverlässig verhindert werden kann. Ferner kann das Eindringen von Sedimenten, welche
im Wasser gegebenenfalls mitgeführt werden, ebenso sicher und zuverlässig verhindert
werden.
[0018] In einer besonders günstigen und vorteilhaften Weiterbildung dieser Verwendung ist
der Propeller dabei als azimuthsteuerbarer Antrieb ausgebildet. Ein solcher Propeller
wird typischerweise einen außerhalb des Rumpfs der Baueinheit liegenden Arbeitsbereich
aufweisen, in welchem eine Getriebeeinheit angeordnet ist, welche eine von dem Rumpf
kommende Bewegung beispielsweise in einer Achse senkrecht zur Wasseroberfläche in
eine parallel zur Wasseroberfläche verlaufende Achse umsetzt. Eine solche Getriebeeinheit
kann in dem dann mit Getriebeöl gefüllten Arbeitbereich angeordnet sein und über die
rotierende Welle die Drehbewegung auf einen Propeller übertragen. Dieser Propeller
lässt sich dann in an sich bekannter Art und Weise um die senkrecht zur Wasseroberfläche
stehende Achse bewegen, so dass dieser in beliebiger Richtung einen Vorschub erzeugen
und damit die Baueinheit lenken oder ein Lenken der Baueinheit unterstützen kann.
An Stelle eines solchen Propellers mit einer mechanischen Getriebeeinheit, welcher
häufig auch als Ruderpropeller bezeichnet wird, wäre hier selbstverständlich auch
die Anwendung eines elektrisch angetriebenen Propellers denkbar, bei dem der zum Antrieb
benötigte Elektromotor im Bereich des Propellers und damit typischerweise im Bereich
einer Gondel des Antriebs angeordnet ist. Ein solcher Aufbau wird auch als POD-Antrieb
bezeichnet.
[0019] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Aufbaus zur Abdichtung
einer rotierenden Welle für den Einsatz unter Wasser sowie einer geeigneten Verwendung
hierfür ergeben sich außerdem aus den nachfolgend dargestellten Ausführungsbeispielen,
welche anhand der Figuren näher erläutert werden.
[0020] Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine beispielhafte Darstellung einer im Wasser fortbewegten Baueinheit mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Figur 2
- einen vergrößerten Ausschnitt der Gondel gemäß Figur 1;
- Figur 3
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Abdichtung einer rotierenden Welle;
- Figur 4
- eine Druckregelung für die Vorrichtung gemäß Figur 3 in einer ersten Ausführungsform;
und
- Figur 5
- eine Druckregelung für eine Vorrichtung gemäß Figur 3 in einer alternativen Ausführungsform.
[0021] In Figur 1 ist sehr stark schematisiert ein Schiff 1 als eine im Wasser fortbewegte
Baueinheit zu erkennen. Wie bereits erwähnt, könnte der Aufbau alternativ hierzu in
anderen unter Wasser eingesetzten Antrieben Verwendung finden, beispielsweise zum
Antrieb von Schwimmkränen, Schwimmbaggern, Bohrinseln oder anderen unter Wasser eingesetzten
Baueinheiten mit rotierenden Wellen, welche gegenüber eindringendem Wasser und/oder
in das Wasser eindringenden Medien abgedichtet werden müssen.
[0022] Das hier beispielhaft dargestellte Schiff 1 soll im Seewasser 2 betrieben werden,
dessen Oberfläche 3 in Figur 1 entsprechend angedeutet ist. Das Schiff 1 selbst weist
einen schematisch dargestellten an sich bekannten Propeller 4 auf, welcher in dem
hier dargestellten Ausführungsbeispiel als Ruderpropeller ausgebildet sein soll. Dieser
Ruderpropeller weist eine Gondel 5 unterhalb der Wasseroberfläche 3 auf, welche einen
Arbeitsbereich 6 umschließt. Der Arbeitsbereich 6 ist in der vergrößerten Darstellung
der Kanzel 5 in Figur 2 zu erkennen. In dem Arbeitsbereich 6 wird über Getriebeelemente
7 eine um eine Achse 8 senkrecht zur Wasseroberfläche eingetragene Drehbewegung in
eine Drehbewegung einer rotierenden Welle 9 in etwa parallel zur Wasseroberfläche
3, für den Antrieb des Propellers 4, umgesetzt. Der Arbeitsbereich 6 ist mit einem
Getriebeöl gefüllt, so dass die Getriebeelemente 7, welche hier rein beispielhaft
und stark vereinfacht dargestellt sind, während des Betriebs geschmiert werden.
[0023] Der gesamte Aufbau des Ruderpropellers ist so ausgebildet, dass die Kanzel 5 entsprechend
dem Pfeil A in Figur 1 um die Achse 8 beweglich ist, so dass der Propeller 4 in verschiedene
Richtungen Vorschub erzeugen kann und so zum Lenken des Schiffes 1 alleine oder unterstützend
zu einem hier nicht dargestellten Ruder eingesetzt werden kann. Der Aufbau der Kanzel
5 wird im Allgemeinen außerdem einen Aufbau aufweisen, welcher eine Schutzgitter oder
eine Düre für den Propeller 4 umfasst. Auch dies ist bekannt und üblich. Auf eine
Darstellung wurde jedoch verzichtet, da es für die vorliegende Erfindung nicht weiter
relevant ist.
[0024] Der Antrieb der Achse 8 erfolgt in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel in
an sich ebenfalls bekannter Art und Weise über ein Antriebsaggregat 10, beispielsweise
einen Verbrennungsmotor, und gegebenenfalls ein weiteres Getriebe 11 in einem Arbeitsraum
12, welcher über der rotierenden Welle 9, im Allgemeinen im Inneren des Schiffs 1
angeordnet ist. Dieser bis hierher gezeigte Aufbau entspricht dabei dem aus dem Stand
der Technik bekannten Aufbau. Um die rotierende Welle 9, welche den Propeller 4 im
Betrieb in den durch den Pfeil B dargestellten Richtung antreibt, entsprechend abzudichten,
so dass eine Abdichtung zwischen dem Wasser 2 und dem Arbeitsbereich 6 realisiert
werden kann, ist eine entsprechende Vorrichtung 13 zum Abdichten vorgesehen. Im Nachfolgenden
soll auf diese Vorrichtung 13 nun im Detail eingegangen werden.
[0025] Alternativ zu dem hier beispielhaft beschriebenen Aufbau eines sogenannten Ruderpropellers,
bei dem die Leistung mechanisch in den Bereich der Gondel 5 und damit zum Propeller
4 übertragen wird, wäre selbstverständlich auch ein sogenannter POD-Antrieb denkbar.
Bei diesem Aufbau würde im Bereich der Gondel 5 zum Antrieb der Welle 9 dann unmittelbar
ein Elektromotor angeordnet, sodass diese lediglich über eine elektrische Leistungsquelle
im Inneren des Schiffs 1 und in die Gondel 5 führende elektrische Leitungen betrieben
werden kann. Auch für einen solchen Antrieb gilt das in den nachfolgenden Figuren
dargestellte, welches weiterhin am Beispiel eines Ruderpropellers beschrieben wird,
analog.
[0026] In der Darstellung der Figur 3 ist nun der für die Abdichtung relevante Teil der
Vorrichtung 13 nochmals detailliert dargestellt. Dabei ist eine Hälfte der rotierenden
Welle 9 in einem Abschnitt zu erkennen. Auf der rechten Seite der rotierenden Welle
9 ist in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel der Arbeitsbereich 6 angeordnet.
Auf der linken Seite des hier dargestellten Abschnitts der rotierenden Welle 9 findet
sich das Wasser beziehungsweise Seewasser 2, in welchem der in Figur 3 nicht nochmals
dargestellte Propeller 4 entsprechend rotiert. Die Vorrichtung zur Abdichtung 13 umfasst
nun benachbart zum Wasser einen ersten Gleitring beziehungsweise ein erstes Gleitringpaar
14, welcher ein mit der Kanzel 5 verbundenes Gehäuseelement 15 gegenüber der rotierenden
Welle 9 beziehungsweise einem an ihr ausgebildeten rotationssymmetrischen Aufsatz
9a abdichtet. Der Gleitring 14 ist dazu mit seinem mit ihm korrespondierenden Gegenelement
auf einem ersten Vorsprung 16 des Aufsatzes 9a angeordnet. Ein zweiter Gleitring beziehungsweise
ein zweites Gleitringpaar 17 dichtet den ersten Vorsprung 16 auf seiner dem Wasser
2 abgewandten Seite ebenfalls gegenüber dem Gehäuse 15 ab, so dass sich zwischen den
beiden Gleitringen 14 und 17 ein im Nachfolgenden als Dichtbereich 18 bezeichneter
Bereich ausbildet. Ein dritter Gleitring beziehungsweise ein drittes Gleitringpaar
19 dichtet den Arbeitsbereich 6 gegenüber der rotierenden Welle 9 beziehungsweise
einem zweiten Vorsprung 20 an dem Aufsatz 9a 9 ab. Auch hier ist die Ausgestaltung
der Gleitringe 17, 19 beziehungsweise des Gehäuses 15 so ausgebildet, dass sich zwischen
den beiden Gleitringen 17, 19 und der rotierenden Welle 9 ein nachfolgend als Leckagebereich
21 bezeichneter Bereich ausbildet.
[0027] Der Aufbau der Vorrichtung 13 zum Abdichten der rotierenden Welle 9 nutzt also drei
Gleitringe 14, 17, 19, welche zwischen sich und der rotierenden Welle 9 beziehungsweise
dem sie umgebenden Gehäuse 15 den Dichtbereich 18 und unabhängig von diesen den Leckagebereich
21 ausbilden. In dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Lage der einzelnen
Gleitringe 14, 17 und 19 dabei so gewählt, dass diese eine Dichtfläche ausbilden,
welche in einer Ebene senkrecht zur rotierenden Welle 9 angeordnet ist. Alternativ
hierzu wäre es prinzipiell auch denkbar, die Gleitringe in einer in Umfangsrichtung
zur Welle 9 ausgebildeten Fläche dichtend an diese anzulegen.
[0028] Der in Figur 3 dargestellte Aufbau ist nun so gewählt, dass in dem Dichtbereich 18
ein höherer Druck herrscht, als in dem die Vorrichtung 13 umgebenden Wasser und als
in dem, dem Dichtbereich 18 ebenfalls benachbarten Leckagebereich 21. Dieser Druckwird
über ein Leitungselement 22 und einen hier über das Bezugszeichen P1 sowie den hiermit
bezeichneten Pfeil angedeuteten Druckregelung aufrechterhalten. Wie es in der nachfolgenden
Figur 4 beispielhaft dargestellt ist, kann die Druckregelung P1 beispielsweise mittels
eines im Arbeitsraum 12 angeordneten Vorratstanks 23 realisiert sein. Der Vorratstank
23 kann dafür beispielsweise mit einer ersten Druckluftquelle 24 verbunden werden.
In dem ersten Leitungselement 22 und dem ersten Vorratstank 23 sowie in dem Dichtbereich
18 ist dabei ein Medium, insbesondere in flüssiges Medium, eingebracht. Dieses flüssige
Medium dient einerseits zur Benetzung und Schmierung der entsprechenden Bereiche der
beiden Gleitringe 14, 17 und kann andererseits den Druck in dem Dichtbereich 18 aufrechterhalten.
Der Druck kann aufgrund des unter normalen Bedingungen nicht kompressiblen flüssigen
ersten Mediums beispielsweise im Bereich des ersten Vorratstanks 23 oder des ersten
Leitungselements 22 erfasst werden, wofür hier ein Sensor 25 angedeutet ist. Der erfasst
Druckwert kann in einer Elektronik 26 ausgewertet werden und wird gemäß dem gestrichelt
dargestellten Pfeil zur Beeinflussung der Druckluftquelle 24 genutzt, um ein vorgegebenes
Druckniveau in dem Vorratstank 23 und damit in dem ersten Medium in dem Vorratstank
23, dem Leitungselement 22 und dem Dichtbereich 18 aufrecht zu erhalten.
[0029] Prinzipiell wäre für den Leckagebereich 21 auch eine reine Anbindung an ein Steigrohr
denkbar, so dass sich im Leckagebereich 21 der über der Wasseroberfläche herrschende
Umgebungsdruck einstellt. Im dem in der Figur 4 dargestellten Ausführungsbeispiel
ist jedoch ein Aufbau gewählt, welcher über ein Leitungselement 27, einen Vorratstank
28, eine weitere Druckluftquelle 29 sowie einen Sensor 30 mit zugehöriger Elektronik
31 im Wesentlichen vergleichbar zu dem Aufbau für den Dichtbereich 18 ausgeführt ist.
In der Darstellung der Figur 3 ist auch diese Druckregelung als Druckregelung P2 durch
einen Pfeil symbolisch angedeutet. Anstelle der beiden in Figur 4 dargestellten Druckluftquellen
24, 29 wäre selbstverständlich auch eine Druckluftquelle denkbar, welche über geeignete
Ventileinrichtungen oder dergleichen zwei verschiedene Drücke in dem ersten Vorratstank
23 und dem zweiten Vorratstank 28 bereitstellen kann.
[0030] Der Aufbau der Vorrichtung 13 zum Abdichten der rotierenden Welle 9 kann nun in verschiedenen
Wassertiefen eingesetzt werden, je nachdem, ob ein Schiff, ein Kran, eine Bohrinsel
oder dergleichen über den Propeller 4 angetrieben werden soll. Bei typischen Wassertiefen
zwischen 8 m und 30 m unterhalb der Wasseroberfläche 3 wird im Wasser 2 ein Druck
von ca. 0,8 bis 3 bar vorliegen. Das Druckniveau in dem Dichtbereich 18 wird nun entsprechend
diesem vorgegebenen Druck des die Vorrichtung 13 umgebenden Wassers 2 angepasst. Das
Druckniveau in dem Dichtbereich 18 ist dabei um 0,5 bis 3 bar, bevorzugt um 1,5 bar
höher als der Druck im benachbarten Wasser 2. Geht man von dem eben genannten Beispiel
eines Wasserdrucks von 0,8 bis 3 bar aus, so wird sich im Dichtbereich 18 ein Druckniveau
in der Größenordnung von 2,3 bis 4,5 bar in der bevorzugten Ausführungsform einstellen.
Dieses entsprechend der Wassertiefe des Propellers 4 vorgegebene Druckniveau wird
dann über eine entsprechende Überwachung über den Sensor 25 sowie die Elektronik 26
und eine geeignete Regelung des Drucks über die Druckluftquelle 24 aufrechterhalten.
In dem benachbarten Leckagebereich 21 herrscht nun ein niedrigeres Druckniveau als
in dem Dichtbereich 18. Das Druckniveau im Leckagebereich 21 wird dabei um mindestens
0,5 bar, bevorzugt mindestens 1,5 bar unter dem Druck des benachbarten Dichtbereichs
18 liegen. Mit den zuvor genannten Zahlenbeispielen bedeutet dies, dass das Druckniveau
in etwa zwischen 0,8 und 3 bar liegen wird. Bevorzugt ist dabei ein eher geringer
Wert, so dass hier beispielhaft von einem Druckniveau von ca. 0,8 bar ausgegangen
werden soll. Dieses Druckniveau wird im Aufbau gemäß Figur 4 analog dem Druckniveau
im Dichtbereich 18 auch im Leckagebereich 21 über den Aufbau mit Drucksensor 30 und
Elektronik 31 entsprechend überwacht und durch die geeignete Beeinflussung der Druckluftquelle
29 geregelt aufrechterhalten.
[0031] Nun ist der Aufbau so, dass in dem Arbeitsbereich 6 ein Getriebeöl vorhanden ist.
Dieses Getriebeöl wird dabei auf einem Druckniveau in dem Arbeitsbereich 6 sein, welches
um mindestens 0,1 bar, bevorzugt um mindestens 0,3 bar über dem Druckniveau des Wassers
2 liegt. Geht man wieder auf die zuvor genannten Zahlenbeispiele zurück, so würde
dies bedeuten, dass das Getriebeöl unter einem Druck von ca. 1,1 bis 3,3 bar vorliegt.
[0032] Im regulären Betrieb der Vorrichtung 13 ist durch diese gezielte Anordnung der Druckniveaus
nun sichergestellt, dass der Bereich des höchsten Druckniveaus der Dichtbereich 18
ist, während der Bereich des geringsten Druckniveaus der Leckagebereich 21 ist. Sollte
es nun zu einer Undichtheit beispielsweise zwischen dem Dichtbereich 18 und dem Wasser
2, also im Bereich des ersten Gleitrings 14, kommen, so wird aufgrund des Überdrucks
in dem Dichtbereich 18 kein Wasser in die Vorrichtung eindringen, sondern lediglich
das erste im Dichtbereich 18 vorhandene Medium in einer geringen Menge in das Wasser
ausgetragen. Das erste Medium in dem Dichtbereich 18 ist daher ein Medium mit guter
Verträglichkeit zu dem Wasser zu wählen, so dass bei einem eventuellen Eindringen
in das Wasser keine Kontamination auftritt. Beispiele wären hier entsprechende Bioöle,
welche problemlos abbaubar sind, oder auch ein geeignetes Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel.
Sollte es auf der anderen Seite im Bereich des zweiten Gleitrings 17 zu entsprechenden
Leckagen kommen, so wird dieses erste Medium ebenfalls nicht nach außen strömen, sondern
in den Leckagebereich 21 eindringen und sich dort mit dem dort befindlichen zweiten
Medium mischen. Dieses Medium kann beispielsweise ein mineralisches Öl sein, welches
insbesondere mit dem Getriebeöl verträglich ist, so dass bei eventuellen Undichtheiten
im Bereich des dritten Gleitrings, bei welchem Getriebeöl in den Leckagebereich 21
einströmen könnte, eine entsprechende Vermischung der Medien erfolgen kann. Durch
die während des Betriebs immer vorhandene Drucksenke im Leckagebereich 21 werden eventuelle
Undichtheiten immer in Richtung des Leckagebereichs erfolgen, so dass auch bei Undichtheiten,
zumindest für einen gewissen Zeitraum, auch weiterhin ein sicherer und zuverlässiger
Betrieb der Vorrichtung 13 garantiert ist.
[0033] Die Vorrichtung 13 ist jedoch nicht nur bei geringfügigen Undichtheiten der Gleitringe
14, 17, 19 entsprechend sicher, sondern auch dann, wenn einer der Gleitringe vollständig
versagen würde. Würde beispielsweise der Gleitring 14 vollkommen versagen, so würde
das Seewasser 2 in den Dichtbereich 18 eindringen. Dann wäre das entsprechende Druckniveau
im Dichtbereich 18 nicht mehr aufrechtzuerhalten. Dies würde durch die Elektronik
26 erkannt, beispielsweise indem ein vorgegebener Druckwert unter- oder überschritten
wird beziehungsweise indem der Druck durch das Ausströmen des Mediums in das Seewasser
mit einem so großen Gradienten abfällt, dass dieser über einem definierten Gradient
der geregelten Änderung des Drucks liegen würde. In diesem Fall könnte über geeignete
Mittel zur Darstellung der Situation ein Alarm ausgelöst werden, welcher anzeigt,
dass der Gleitring 14 versagt hat. In der Folge würde sich dann der Dichtbereich 18
mit dem Seewasser 2 füllen und auf dem gleichen Druckniveau liegen, wie das Wasser
2 in der Umgebung der Vorrichtung 13. Bezieht man sich auf die zuvor dargestellten
Zahlenbeispiele, so wäre dies ein Druck von ca. 0,8 bis 3 bar. Da in der nun benachbarten
Leckagekammer 21 nach wie vor maximal derselbe, typischerweise aber eher ein geringerer
Druck von 0,8 bar herrscht, würde eine eventuelle Leckage sowohl von Öl aus dem Arbeitsbereich
6 als auch von nunmehr in dem Dichtbereich 18 befindlichem Seewasser 2 immer in den
auf gleichem oder niedrigerem Druckniveau liegenden Leckagebereich 21 strömen. Eine
direkte Kontamination beziehungsweise ein direkte Kontakt zwischen dem Getriebeöl
im Arbeitsbereich 6 und dem Seewasser 2 kann also auch dann noch sicher und zuverlässig
vermieden werden. Aufgrund der Möglichkeit, diese Leckage über eine Elektronik zu
erkennen, kann dann in einer Art Notbetrieb der Propeller 4 weiter betrieben werden,
bis schnellstmöglich eine Wartung der Vorrichtung 13 erfolgt. Sollte es in dieser
Situation dennoch zu einem Versagen auch des zweiten Gleitrings 17 kommen, so wäre
immer noch über den Gleitring 19 eine Basisabdichtung des Arbeitsbereichs 6 gegenüber
dem Wasser 2 gewährleistet.
[0034] Eine zweite denkbare Versagensvariante wäre das Versagen des zweiten Gleitrings 17.
In diesem Fall würde das unter einem höheren Druck stehende erste Medium aus dem Dichtbereich
18 in den Leckagebereich 21 eindringen und im Bereich des Sensors 30 beziehungsweise
der Elektronik 31 eine vergleichbare Warnung wie zuvor für den Dichtbereich 18 beschrieben
auslösen. Im Endstadium einer solchen Leckage würde dann das erste Medium aus dem
Dichtbereich 18 nicht nur im Dichtbereich, sondern auch im Leckagebereich 21 vorliegen
und zwar, bezogen auf das oben genannte Zahlenbeispiel, auf einem Druckniveau von
ca. 2,3 bis 4,5 bar. In diesem Fall würden die nun verbundenen Dichtbereiche 18 und
Leckagebereiche 21 eine Art Dichtkammer darstellen, welche durch den Überdruck weiterhin
eine Abdichtung und das Abhalten von Sedimenten gegenüber dem Seewasser 2 realisiert
und andererseits durch den hier vorliegenden Überdruck ein Austreten von Öl aus dem
Arbeitsbereich 6 verhindert. Im schlimmsten Fall würde Flüssigkeit aus diesen gemeinsamen
Bereichen in den Bereich des Öls eindringen und diese gegebenenfalls unbrauchbar machen.
Da dieses jedoch über einen längeren Zeitraum erfolgt, wäre aufgrund der möglichen
Warnung auch hier eine schnelle Wartung der Vorrichtung 13 möglich. In jedem Fall
wird jedoch eine Kontamination des Wassers 2 mit dem Getriebeöl aus dem Arbeitsbereich
6 verhindert.
[0035] Der dritte denkbare Fall einer Fehlfunktion liegt in einem Versagen des dritten Gleitrings
19. In diesem Fall würde aufgrund des niedrigeren Druckniveaus im Leckagebereich 21
das Getriebeöl den Leckagebereich 21 fluten und durch einen entsprechenden Druckanstieg
am Sensor 30 könnte wiederum eine Warnung beziehungsweise ein Erkennen dieses Zustands
erfolgen. Der Leckagebereich 21 und der Arbeitsbereich 6 wären dann in dem oben dargestellten
Ausführungsbeispiel mit einem Druck von 1,1 bis 3,3 bar und zwar mit einem Gemisch
des Getriebeöls sowie des mit dem Getriebeöl verträglichen zweiten Mediums aus dem
Leckagebereich 21 gefüllt. Gegenüber diesem würde der Dichtbereich 18, welcher nach
wie vor auf einem Druckniveau von 2,3 bis 4,5 bar liegt, in jedem Fall eine Dichtwirkung
ausüben, da eventuelle Leckagen nicht in Richtung vom Arbeitsbereich 6 zum Wasser
2, sondern allenfalls vom Dichtbereich 18 in Richtung des mit dem Arbeitsbereich 6
dann verbundenen Leckagebereich 21 erfolgen würden. Auch so ist weiterhin eine sichere
Abdichtung zwischen dem im Arbeitsbereich 6 befindlichen Öl und dem die Vorrichtung
13 umgebenden Wasser 2 gewährleistet.
[0036] In der Darstellung der Figur 5 ist nun ein Aufbau gezeigt, für den im Wesentlichen
dasselbe gilt, wie für den in Figur 4 beschriebenen Aufbau. Der einzige Unterschied
zwischen den Figuren liegt nun darin, dass anstelle der Druckregelung des ersten Mediums
im Druckbereich 18 und des zweiten Mediums im Leckagebereich 21 über Druckluft eine
entsprechende Anordnung mit Steigrohren 32 beziehungsweise 33 realisiert ist. Die
beiden Vorratstanks 23 und 28 sind in diesem Fall über Ventileinrichtungen 34 und
35 mit den jeweiligen Steigrohren 32 und 33 verbunden. Über eine weitere Leitung sowie
eine darin befindliche Fördereinrichtung 36 und 37 entsteht eine weitere Verbindung
zu den Steigrohren 32 und 33. Bei geschlossenem Ventil und betriebener Fördereinrichtung
kann so Medium in den Bereich der Steigrohre 32 beziehungsweise 33 gepumpt werden,
während durch ein Öffnen der Ventile 34, 35 Medium aus den Steigrohren entnommen werden
kann. Die Höhe des Mediums in den Steigrohren bestimmt dabei den Druck des Mediums
und damit auch den Druck in dem jeweiligen Bereich 18 beziehungsweise 21. Der Aufbau
erlaubt also als Alternative zu der vorher dargestellten Aufrechterhaltung des Drucks
über Druckluft die Aufrechterhaltung ausschließlich aufgrund der geodätischen Höhe
der Flüssigkeit in den Steigrohren 32 beziehungsweise 33. Eine Visualisierung der
Druckniveaus könnte über entsprechende Schaugläser im Bereiche der Steigrohre 32 beziehungsweise
33 erfolgen. Ansonsten gilt für den in Figur 5 dargestellten Aufbau das oben bereits
ausgeführte.
1. Vorrichtung zum Abdichten einer rotierenden Welle für den Einsatz unter Wasser,
1.1 mit Gleitringdichtungen, welche einen Arbeitsbereich gegenüber dem Wasser abdichten,
dadurch gekennzeichnet dass
1.2 die Gleitringdichtungen in Form von drei Gleitringpaaren (14, 17, 19) ausgebildet
sind, wobei
1.3 zwischen den drei Gleitringpaare (14, 17, 19) zwei Bereiche (18, 21) ausgebildet
sind,
1.4 ein dem Wasser (2) benachbarter mit einem ersten Medium gefüllter Dichtbereich
(18), und
1.5 ein dem Arbeitsbereich (6) benachbarter Leckagebereich (21), wobei
1.6 im Dichtbereich (18) das erste Medium auf einem Druckniveau gehalten ist, welches
höher als der Druck des benachbarten Wassers (2) ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Leckagebereich (21) ein Druckniveau aufweist, welches kleiner als das Druckniveau
des benachbarten Arbeitsbereichs (6) und kleiner als das Druckniveau des benachbarten
Dichtbereichs (18) ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckniveau im Dichtbereich (6) erfasst und aktiv in einem vorgegeben Größenbereich
geregelt ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckniveau im Leckagebereich (21) erfasst und aktiv in einem vorgegeben Größenbereich
geregelt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckniveau mittels einer direkten oder indirekten Beaufschlagung mit Druckluft
geregelt ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Leckagebereich (21) mit einem zweiten Medium gefüllt ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Leckagebereich (21) und/oder der Dichtbereich (18) über Leitungselemente (22,
27) mit einem über der rotierenden Welle (9) liegenden Arbeitsraum (12) verbunden
sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckniveau in dem Dichtbereich (18) um 0,5 bis 3 bar, bevorzugt 1,5 bar über
dem Druck des benachbarten Wassers (2) liegt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckniveau in dem Leckagebereich (21), um mindestens 0,5 bar, bevorzugt mindestens
1,5 bar, unter dem Druck in dem benachbarten Dichtbereich (18) liegt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckniveau in dem Arbeitsbereich (6), um mindestens 0,1 bar, bevorzugt mindestens
0,3 bar über dem Druckniveau im benachbarten Leckagebereich (21) liegt.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitringpaare (14, 17, 19) so ausgebildet sind, das die Dichtfläche zumindest
bei einer der Gleitringdichtungen so angeordnet ist, das diese in einer Ebene senkrecht
zur rotierenden Welle (9) ausgebildet ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zur Darstellung des Druckniveaus in dem Dichtbereich (18) und/oder Leckagebereich
(21) vorhanden sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel das Über- oder Unterschreiten eines vorgegebenen Grenzwerts und/oder das
Abfallen oder Ansteigen mit einem über einem Grenzgradienten liegenden Gradient des/der
vorgegebenen Druckniveau(s) darstellbar ist.
14. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13 für die Abdichtung einer
Welle (9) eines Propellers (4) für einen Antrieb einer im Wasser fortbewegten Baueinheit
(1).
15. Verwendung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Propeller (4) als azimuthsteuerbarer Antrieb ausgebildet ist.
16. Verwendung nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Propeller (4) in seiner Tiefe unter Wasser (2) einstellbar ausgebildet ist, wobei
zumindest der Druck im Dichtbereich (18), insbesondere die Drücke im Dichtbereich
(18) und im Leckagebereich (21), entsprechend der eingestellten Tiefe nachgesteuert
oder nachgeregelt werden.