[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausbilden einer Siegelnaht zwischen
einer Aufreissfolie und einem Verpackungselement, gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs
1, sowie eine entsprechende Vorrichtung gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
[0002] Eine grosse Zahl von Verbrauchsprodukten wird in Verpackungen angeboten, die durch
eine Aufreissfolie verschlossen sind. Beispielsweise werden becherförmige Behälter
mit einer Folie aus Aluminium, Kunststoff oder einem Verbundmaterial versiegelt. Dieses
Versiegeln geschieht gewöhnlich, indem der Verpackungsbehälter und die darauf aufliegende
Folie zwischen zwei Werkzeuge eingebracht und zwischen diesen verpresst werden, so
dass eine schmelzbare Siegelbeschichtung der Folie mit dem Rand der Verpackung eine
stoffschlüssige Verbindung eingehen kann.
[0003] In diesem Siegelschritt kann beispielsweise das Oberwerkzeug von oben gegen das den
Verpackungsbehälter aufnehmende Unterwerkzeug gepresst werden, oder aber das Unterwerkzeug
wird gegen das Oberwerkzeug angehoben. Auch eine Kombination solcher axialen Werkzeugbewegungen
ist möglich, wie beispielsweise in dem Dokument
EP 1 990 281 A2 dargestellt. Die Bezeichnungen Ober- und Unterwerkzeug sollen im folgenden nicht
als beschränkend für eine räumliche Ausrichtung der Werkzeuganordnung verstanden werden,
sondern orientieren sich lediglich daran, dass die Verpackung zweckmässigerweise in
dem unten angeordneten Werkzeug angeordnet ist. Ferner soll im folgenden der Begriff
"Verpackungselement" sowohl zu versiegelnde Verpackungsbehälter wie etwa Becher oder
dergleichen bezeichnen, als auch Teile derselben. Üblich ist es beispielsweise, lediglich
einen Verpackungsteil wie etwa einen Zwischenring auf die oben beschriebene Weise
mit einer Folie zu versiegeln und diesen Zwischenring anschliessend durch Bördeln
oder ein anderes Verfahren mit Rest der Verpackung zu einem Behälter zu verbinden.
[0004] Durch die Versiegelung wird in den Randbereichen von Folie und Verpackungselement
eine vollständig umlaufende dichte Siegelnaht gebildet. Diese Siegelnaht muss stark
genug sein, um eine zuverlässige Abdichtung der Verpackung zu erreichen. Ein bekanntes
Verfahren sieht z.B. nach einem ersten Siegelschritt einen oder mehrere weitere Siegelschritte
vor, in denen beim nochmaligen Verpressen von Folie und Verpackungselement die Siegelnaht
verbreitert wird oder die Siegelhaftung verbessert wird. Massnahmen, die die Stärke
der Siegelnaht erhöhen, wie etwa eine Verbreiterung der Naht, führen jedoch andererseits
zu einem erschwerten Aufreissen. Es ist daher erwünscht, die Naht so auszubilden,
dass sie einerseits einem hohen Innendruck standhält und andererseits die maximalen
auftretenden Aufreisskräfte reduziert werden.
[0005] Zu Beginn des Öffnungsvorgangs treten an der Aufreisslasche in der Regel die grössten
Aufreisskräfte auf. Wird beispielsweise eine bogenförmige Naht von aussen angerissen,
wächst die Länge der Abrisskante quer zur Aufreissrichtung, d. h. über die Breite
der Verpackung rasch sehr stark an. Es ist möglich, die Aufreisskräfte durch kerben-
oder bogenförmige Ausschnitte im Aussenrand der Siegelnaht zu reduzieren, wie es beispielsweise
in der
EP 0 344 340 A1 und
CH 680 422 A5 dargestellt ist. Die dort gezeigten Lösungen konzentrieren sich im wesentlichen auf
eine Verringerung der Kräfte beim Anreissen der Naht, nicht auf eine Reduktion der
maximalen Aufreisskraft. Diese wird häufig durch Aufwerfungen von Siegelmaterial an
den Rändern der Naht gesteigert, die dadurch entstehen, dass beim Verpressen des Verpackungselements
mit der Folie Siegelmaterial zum Innen- und Aussenbereich der Verpackung gedrückt
wird. Die Siegelung im Bereich der Aufwerfungen ist besonders stark und muss am Innenrand
ungünstigerweise genau in dem Moment durchbrochen werden, wenn die maximale Länge
der Abrisskante über die Siegelnaht hinweg erreicht wird. Die durch diesen Effekt
entstehenden Probleme werden in dem vorstehend zitierten Stand der Technik weder angesprochen
noch gelöst.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Siegeln einer
Aufreissfolie auf ein Verpackungselement so weiterzuentwickeln, dass die maximale
Aufreisskraft beim Aufreissen der Folie verringert wird, ohne dass die Geometrie der
Siegelnaht oder die Formen der Stempelflächen der Werkzeuge zum Verpressen des Verpackungselements
mit der Folie wesentlich geändert werden müssen. Insbesondere ist es eine Aufgabe
der Erfindung, zu verhindern, dass die die maximale Aufreisskraft durch die Aufwerfungen
von Siegelmaterial am inneren Randbereich der Siegelnaht zusätzlich erhöht wird. Eine
weitere Aufgabe besteht in der Schaffung einer entsprechenden Vorrichtung zum Ausbilden
einer Siegelnaht zwischen einer Aufreissfolie und einem Verpackungselement, die die
oben beschriebene Zielsetzung erfüllt.
[0007] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäss durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst.
[0008] Bei dem erfindungsgemässen Verfahren wird die Siegelnaht während eines Siegelschrittes
oder in einem nachfolgenden Schritt ohne Siegelung, in welchem das Verpackungselement
und die Folie zwischen dem Ober- und dem Unterwerkzeug verpresst werden, an ihrem
Innenrand teilweise zerstört oder geschwächt. Der Zusammenhalt zwischen Folie und
Verpackungselement wird somit an diesem Innenrandbereich, vorteilhafterweise in dem
Umfangsbereich, an welchem die Aufreisslasche angeordnet ist, zumindest stark geschwächt
oder in einem sich radial in die Siegelnaht von innen hinein erstreckenden Teilbereich
vollständig aufgehoben.
[0009] Diese teilweise Zerstörung oder Schwächung der Siegelnaht kann durch verschiedene
Massnahmen erfolgen, die in den Unteransprüchen 2 bis 8 beschrieben sind.
[0010] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform wird während oder nach einem Siegelschritt
die Folie in einem von der Siegelnaht umlaufenden Innenbereich in Richtung ihrer vom
Verpackungselement abgewandten Oberseite aufgewölbt oder angehoben.
[0011] Dieses Aufwölben oder Anheben aus der flach auf dem Verpackungselement aufliegenden
Stellung führt dazu, dass der Kontakt zwischen Folie und Verpackungselement am Innenrand
der Siegelnaht zumindest geschwächt wird. Das Aufwölben oder Anheben geschieht, nachdem
die Siegelnaht vollständig ausgebildet worden ist. Dadurch wird diese von ihrem Innenrand
her teilweise wieder zerstört und die Haftung zwischen Folie und Verpackungselement
am Innenrand der Siegelnaht wird zumindest geschwächt.
[0012] Vorzugsweise erfolgt das Aufwölben oder Anheben durch Ausübung eines mechanischen
Drucks gegen die Unterseite der Folie.
[0013] Dieser mechanische Druck wird vorzugsweise durch einen im Unterwerkzeug vorgesehenen
Stössel ausgeübt.
[0014] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform ist der Stössel im Unterwerkzeug beweglich
angeordnet und durch einen Hubantrieb in Richtung des Oberwerkzeugs anhebbar.
[0015] Diese Beweglichkeit des Stössels gestattet ein Anheben des Innenbereichs der Folie
während eines Siegelschritts. Dabei wird die Folie zunächst flach auf dem Verpackungselement
aufliegend mit diesem verpresst, wodurch eine umlaufende Siegelung entsteht. Das Aufwölben
der Folie erfolgt unmittelbar danach im noch geschlossenen Werkzeug. Dies geschieht
mit Hilfe eines Antriebs, der den Stössel von unten gegen den Innenbereich der Folie
drückt und somit die Siegelnaht an ihrem Innenrand teilweise zerstört bzw. schwächt.
[0016] Dieser Stössel ist gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsform feststehend
im Unterwerkzeug angeordnet. Diese Ausführungsform findet Anwendung, wenn mindestens
ein Siegelschritt vorangegangen ist.
[0017] In diesem Fall kann der feststehende Stössel eine Höhe aufweisen, die auf einem höheren
Niveau liegt als die Stempelfläche des Unterwerkzeugs, so dass der Stössel über die
Stempelfläche hinausragt. Beim Verpressen von Verpackungselement und Folie hebt der
Stössel mit seinem oberen Ende somit einen Innenbereich der Folie gegenüber dem Randbereich
an. Die im vorangegangenen Siegelschritt erzeugte Siegelnaht wird somit in diesem
Randbereich teilweise wieder zerstört oder geschwächt.
[0018] Gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird der mechanische Druck durch
eine Beaufschlagung der Unterseite der Folie mit einem Gas-Überdruck oder der Unterseite
mit einem Gas-Unterdruck erzeugt.
[0019] In diesem Fall wird eine Druckdifferenz erzeugt, die für das Aufwölben der Folie
sorgt. Das Unterwerkzeug kann in diesem Fall mit einem entsprechenden Gaseinlass zur
Druckbeaufschlagung des Innenbereichs des Unterwerkzeugs versehen sein. Alternativ
kann im Oberwerkzeug ein Unterdruck zum Ansaugen der Oberseite der Folie erzeugt werden,
so dass die notwendige Druckdifferenz zwischen Unter- und Oberwerkzeug geschaffen
wird.
[0020] Gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird während oder nach einem Siegelschritt
mittels eines im Oberwerkzeug angeordneten Stössels ein mechanischer Druck auf die
Oberseite der Folie am Innenrandbereich der Siegelnaht ausgeübt, vorteilhafterweise
in dem Umfangsbereich, an welchem die Aufreisslasche angeordnet ist.
[0021] Durch den mechanischen Druck des Stössels kann in diesem Fall Siegelmaterial aus
einem innenrandbereich der Siegelnaht herausgedrückt werden, so dass in diesem Bereich
die Siegelhaftung geschwächt wird. Die Aufwerfungen von Siegelmaterial am inneren
Randbereich der Siegelnaht können dabei soweit nach innen gedrückt werden, dass diese
erst durchbrochen werden müssen, nachdem die maximale Länge der Abrisskante erreicht
wurde, und dass somit die verstärkende Wirkung vermieden wird. Der Stössel im Oberwerkzeug
kann in diesem Fall mit der Stempelfläche abschliessen, in radialer Richtung nach
innen jedoch der Kontur der Oberfläche des Verpackungselements über die Breite der
Siegelnaht hinaus folgen, so dass das Siegelmaterial möglichst weit radial nach innen
in die Verpackung hinein gedrückt bzw. über einen weiteren Flächenbereich verteilt
wird.
[0022] Eine erfindungsgemässe Vorrichtung zum Siegeln einer Aufreissfolie auf ein Verpackungselement
sieht vor, dass eines der Werkzeuge, also das Unterwerkzeug oder das Oberwerkzeug,
an oder in der Nähe der Innenkante seiner Stempelfläche mit einem gegen die Folie
drückbaren Stössel versehen ist.
[0023] Dieser Stössel kann unmittelbar an der Innenkante der Stempelfläche angeordnet sein,
jedoch auch von dieser beabstandet in einem Innenbereich des Werkzeugs angeordnet
sein. Je nach Anordnung und Ausbildung kann der Stössel während oder nach einem Siegelschritt
für einen Druck gegen die Unterseite der Folie sorgen, der zu einer teilweisen Zerstörung
oder Schwächung der Siegelnaht an deren Innenrand führt.
[0024] Vorteilhafte Ausgestaltungen dieser Vorrichtung ergeben sich aus den Unteransprüchen
10 bis 12.
[0025] Im folgenden sollen bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung
näher erläutert werden.
- Fig. 1a und 1b
- zeigen einen seitlichen Schnitt durch eine erste Ausfüh- rungsform einer erfindungsgemässen
Vorrichtung zum Siegeln einer Aufreissfolie auf ein Verpackungselement, die zur Durchführung
des erfindungsgemässen Verfah- rens geeignet ist;
- Fig. 2
- ist eine Detailansicht von Fig. 1b;
- Fig. 3
- zeigt schematisch ein Verpackungselement mit aufgesie- gelter Aufreissfolie, unter
Darstellung der erfindungsge- mäss hergestellten Siegelnaht;
- Fig. 4
- ist eine Detailansicht einer Siegelnaht im Bereich der Aufreisslasche, die durch das
erfindungsgemässe Ver- fahren hergestellt ist;
- Fig. 5
- zeigt eine weitere Ausführungsform einer erfindungsge- mässen Vorrichtung in einer
Ansicht entsprechend Fig. 1b;
- Fig. 6
- zeigt eine weitere Ausführungsform einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen
Verfahrens;
- Fig. 7
- ist eine Detailansicht einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung;
und
- Fig. 8
- ist ein Diagramm zur Darstellung der Kräfteverhältnisse beim Aufreissen einer Siegelnaht,
die mit Hilfe des erfin- dungsgemässen Verfahrens hergestellt worden ist.
[0026] Die Fig. 1a und 1b zeigen einen seitlichen Querschnitt durch einen Teil einer Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens zum Siegeln einer Aufreissfolie
12 auf ein Verpackungselement 14. Bei dem Verpackungselement 14 handelt es sich um
einen sogenannten Zwischenring, der den oberen Rand eines Verpackungsbehälters bildet.
Die im wesentlichen kreisförmige Aufreissfolie 12 (siehe auch Fig. 3) wird auf einen
flachen Randbereich 16 (siehe Fig. 2) des Zwischenrings 14 aufgesiegelt und geht dort
eine stoffschlüssige Verbindung mit dem Zwischenring 14 ein. Zu diesem Zweck ist die
Folie 12 an ihrer Unterseite mit einer schmelzbaren Beschichtung versehen. Ein innerer
Randbereich 18 des Zwischenrings 14 dient dazu, durch Bördeln mit einem hier nicht
näher dargestellten Behälter dicht verbunden zu werden, so dass eine vollständig geschlossene
Verpackung gebildet wird. Als Verpackungselement im Sinne der vorliegenden Erfindung
kann auch vollständig ausgebildeter Verpackungsbecher oder dergleichen verwendet werden,
so dass der Schritt des Bördelns des Zwischenrings 14 mit einem Becherteil entfällt.
[0027] Die in den Fig. 1 a, 1b und 2 dargestellte Vorrichtung 10 umfasst ein Unterwerkzeug
20 und ein Oberwerkzeug 22, das bei der vorliegenden Anordnung oberhalb des Unterwerkzeugs
20 angeordnet ist. Die Bezeichnungen Unterwerkzeug 20 und Oberwerkzeug 22 sollen die
Erfindung nicht auf eine bestimmte geometrische Anordnung der beiden Werkzeuge 20,22
beschränken, sondern lediglich eine weit verbreitete Ausführungsform der Anordnung
bezeichnen. Als Unterwerkzeug 20 soll im folgenden jenes Werkzeug bezeichnet werden,
das das Verpackungselement, also den Zwischenring 14, trägt. Das Oberwerkzeug 22 ist
in Bezug auf das Unterwerkzeug 20 axial aufwärts und abwärts beweglich. An seinem
äusseren unteren Rand weist das Oberwerkzeug 22 eine ringförmige Stempelfläche 24
auf, die beim Verpressen dazu dient, die Aufreissfolie 12 auf den Randbereich 16 des
Zwischenrings 14 aufzudrücken und in diesem Bereich eine Siegelnaht zu erzeugen. Die
entsprechende Gegenfläche 26 des Unterwerkzeugs 20 stützt diesen Randbereich 16 des
Zwischenrings 14 beim Verpressen von unten ab und dient somit als Gegenlager. Im folgenden
soll diese Fläche 26 ebenfalls als Stempelfläche des Unterwerkzeugs 20 bezeichnet
werden, da es funktionell bedeutungslos ist, ob das Oberwerkzeug 22 auf das Unterwerkzeug
20 abgesenkt wird oder letzteres gegen das Oberwerkzeug 22 angehoben wird. Auch eine
kombinierte axiale Bewegung der Werkzeuge 20,22 ist möglich. Entscheidend für das
Verpressen ist, dass die Werkzeuge 20,22 eine axiale lineare Bewegung aufeinander
zu ausführen können, derart, dass ihre Stempelflächen 24,26 aufeinandergedrückt werden.
[0028] Zur Vorbereitung eines Siegelschritts wird der Zwischenring 14 in das Unterwerkzeug
20 eingebracht, derart, dass der Randbereich 16 auf der Stempelfläche 26 des Unterwerkzeugs
20 aufliegt. Die Aufreissfolie 12 wird in der Regel zusammen mit dem Oberwerkzeug
22 der Oberseite des Zwischenrings durch Absenken zugeführt. Ein vorhergehender Schritt
des Ausstanzens der Aufreissfolie 12 aus einem grösseren Folienbereich ist hier nicht
näher dargestellt. In der Position der Fig. 1 und 2 wird durch entsprechenden Druck
der Werkzeuge 20 und 22 gegeneinander eine ringförmige umlaufende Siegelnaht 28 gebildet,
wie sie mit Fig. 3 und 4 dargestellt ist. Diese Siegelnaht 28 sorgt für einen dichten
Verschluss zwischen der Aufreissfolie 12 und dem Zwischenring 14, durch Aufschmelzen
des Siegelmaterials, mit welchem die Aufreissfolie 12 an ihrer Unterseite beschichtet
ist.
[0029] Erfindungsgemäss wird die Siegelnaht 28 während oder nach einem Siegelschritt, in
welchem das Verpackungselement 14 und die Folie 12 zwischen dem Unterwerkzeug 20 und
dem Oberwerkzeug 22 verpresst werden, an ihrem Innenrand 30 (siehe Fig. 3 und 4) teilweise
zerstört oder geschwächt. Diese Zerstörung oder Schwächung wird bei der vorliegenden
Ausführungsform durch einen Stössel 32 erreicht, der im Unterwerkzeug 20 beweglich
angeordnet ist.
[0030] Dieser Stößel 32 ist aufwärts und abwärts beweglich und kann durch einen eigenen
Antrieb aus einer abgesenkten Position (Fig. 1a), in der er gegenüber der Stempelfläche
26 des Unterwerkzeugs 28 abgesenkt ist, in eine angehobene Position angehoben werden
(in Fig. 1b dargestellt).
[0031] Dies ermöglicht es, die beiden Werkzeuge 20,22 im Siegelschritt zunächst zusammenzuführen
und erst anschliessend, d. h. nach Vervollständigung der Siegelnaht 28, den Stössel
32 in Bezug auf das Unterwerkzeug 20 anzuheben und gegen die Unterseite der Folie
12 zu drücken. Hierdurch wird eine Schwächung der Siegelnaht 28 in Form einer bogenförmigen
Aussparung 38 aufgrund der Aufwölbung der Folie 12 erreicht. Ein bereits vervollständigter
Teil des Innenrandes 30 der Siegelnaht 28 wird bei diesem Anheben des Stössels 32
wieder gelöst, d. h. die Siegelnaht 28 wird in diesem Bereich teilweise zerstört.
[0032] Begünstigt wird dies bei der vorliegenden Ausführungsform durch eine bogenförmige
Aussparung 34 an der Innenkante der oberen Stempelfläche 24 des Oberwerkzeugs 22 (in
Fig. 2 im Schnitt zu erkennen). Diese Aussparung 34 ist lediglich an der Umfangsstelle
des Oberwerkzeugs 22 vorhanden, die der Position des Stössels 32 im Unterwerkzeug
20 entspricht.
[0033] Die hierdurch entstehende Form der Siegelnaht ist in den Fig. 3 und 4 dargestellt.
Wie insbesondere in der vergrösserten Darstellung in Fig. 4 zu sehen ist, wird aufgrund
der Aufwölbung an der Umfangsstelle des Stössels 32 (in Fig. 3 angedeutet) eine bogenförmige
Aussparung 38 am Innenrand 30 der Siegelnaht 28 erzeugt, wodurch die Breite der Siegelnaht
28 in diesem Umfangsbereich verringert ist. Die Folie 12 wird so ausgerichtet, dass
sich die an ihr angebrachte Aufreisslasche 36 an der Stelle der bogenförmigen Aussparung
38 befindet. Während die Siegelnaht 28 in ihren übrigen Umfangsbereichen eine konstante
Breite aufweist, ist diese Breite also an der Aufreisstelle verringert. Hierdurch
wird auch die maximale Aufreisskraft reduziert, die im Zusammenhang mit Fig. 4 erläutert
werden soll.
[0034] Die Grösse der Kraft, die augenblicklich zum weiteren Aufziehen der Lasche 36 erforderlich
ist, hängt vom in diesem Moment zu überwindenden Materialwiderstand entlang einer
Trennlinie 40 ab, entlang welcher der Kontakt mit der Siegelnaht 28 gerade gelöst
wird. Diese Trennlinie 40 verläuft senkrecht zur Aufreissrichtung und verbindet zwei
Punkte 42,44 des äusseren Randes 46 der Siegelnaht 28. Die maximale Aufreisskraft
wird an der Stelle erreicht, an der die Länge der Trennlinie 40 maximal ist. Diese
Situation ist in Fig. 4 dargestellt. Beim weiteren Aufreissen der Folie 12 über diesen
Punkt hinaus wird die Breite der Siegelnaht 28 an der Stelle überschritten, an der
die Siegelnaht 28 an ihrem Innenrand 30 durch die bogenförmige Ausnehmung 38 geschwächt
ist. Wird die Folie 12 über die Ausnehmung 38 hin weggezogen, wird die Trennlinie
sofort in zwei voneinander getrennten Trennlinien zu beiden Seiten der Ausnehmung
38 aufgeteilt, und die Gesamtlinie dieser Trennlinie wird verringert. Daher wird in
diesem Moment auch die Aufreisskraft unmittelbar verringert.
[0035] In Fig. 4 ist mit L1 eine maximale Länge der Trennlinie 40 für einen Fall bezeichnet,
in welchem die Aussparung 38 am Innenrand 30 der Siegelnaht 28 nicht vorhanden ist.
Dies entspricht der Ausbildung einer Siegelnaht mit konstanter Breite entlang ihres
gesamten Umfangs, wie es nach dem Stand der Technik bekannt ist. Hingegen ist die
maximale Länge der Trennlinie 40 im erfindungsgemässen Fall um die Längen L5 und L6
verringert. In diesem Ausmass wird auch die Aufreisskraft reduziert. Die Trennlinie
40 maximaler Länge in Fig. 4, die der Siegelnaht 28 der vorliegenden Erfindung entspricht,
ist gegenüber der Trennlinie maximaler Länge beim Stand der Technik radial etwas nach
aussen versetzt. Das bedeutet, dass der Punkt der maximalen Aufreisskraft etwas früher
erreicht wird, die Grösse der Kraft jedoch geringer ausfällt.
[0036] Die Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung 50 in Fig. 5 umfasst ebenfalls
ein Unterwerkzeug 20 und ein Oberwerkzeug 22 zum Verpressen eines Zwischenrings 40
als Verpackungselement mit einer Aufreissfolie 12. Während das Oberwerkzeug 22 identisch
mit demjenigen aus den Fig. 1a, 1b und 2 ausgebildet ist, ist das Unterwerkzeug 20
geringfügig abgewandelt. Auch dieses Unterwerkzeug 20 verfügt über einen Stössel 52.
Gegenüber der ersten Ausführungsform ist dieser Stössel 52 jedoch feststehend in einer
Position angeordnet, die im Wesentlichen dem beweglichen Stössel 32 aus Fig. 2 entspricht.
Der Stössel 52 ist von der Innnenkante der Stempelfläche 26 des Unterwerkzeugs 20
radial geringfügig beabstandet. Seine Höhe ist so bemessen, dass sie über die Stempelfläche
26 etwas hinausragt. Dies führt dazu, dass beim Verpressen der Folie 12 mit dem Zwischenring
14 die Folie 12 nicht mehr flach zwischen den Werkzeugen 20,22 einliegt, sondern an
der Stelle, an der sich der Stössel 32 befindet, geringfügig aufgewölbt wird. Dieses
Verpressen kann gemäß der vorliegenden Ausführungsform nach einem vorhergehenden Siegelschritt
zur Erstellung der Siegelnaht erfolgen. Fig. 5 stellt demnach eine weitere Bearbeitungsstation
dar, die einer Siegelstation nachgelagert ist.
[0037] Fig. 6 zeigt eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung 60, in welcher das Unterwerkzeug
20 mit einem Druckkanal 62 in seinem zentralen Bereich versehen ist, während das Oberwerkzeug
22 mit einem Saugkanal 64 versehen ist. Durch Druckbeaufschlagung des Volumens 66
unterhalb des von der Siegelnaht 28 umschlossenen Bereichs der Folie 12 über den Druckkanal
62 lässt sich eine Aufwölbung der Folie 12 erreichen, wie in Fig. 6 dargestellt ist.
Zusätzlich oder wahlweise kann über den Saugkanal 64 ein Vakuum auf der Oberseite
der Folie 12 erzeugt werden. Diese Druckbeaufschlagung kann während des Siegelschritts
erfolgen. Damit die Siegelnaht 28 selektiv an nur einer bestimmten Umfangsstelle geschwächt
wird, kann an der gewünschten Stelle eine Aussparung 34 in der oberen Stempelfläche
24 des Oberwerkzeugs 22 vorgesehen sein, entsprechend der Ausführungsform aus Fig.
2. Im Bereich dieser Aussparung 34 wird die Folie 12 dann vom Zwischenring 14 abgelöst,
so dass die bogenförmige Aussparung 38 gebildet wird.
[0038] Bei der Ausführungsform 70 gemäss Fig. 7 ist ein Stössel 72 im Oberwerkzeug 22 vorgesehen.
Dieser Stössel 72 ist in den Innenrand der oberen Stempelfläche 24 integriert und
schliesst an seiner Unterseite mit dieser Stempelfläche 24 ab. Radial erstreckt sich
der Stössel 72 weiter nach innen als die Innenkante der Stempelfläche 24 im übrigen
Umfangsbereich und folgt bei dieser radialen Erstreckung der abgerundeten Form des
Innenrandes der Kontaktfläche 16 des Zwischenrings 14. Wie in Fig. 7 zu sehen ist,
wird im Siegelschritt daher die Folie 12 durch die radial innenliegende Unterkante
74 des Stössels 72 etwas heruntergedrückt. Da die Unterseite des Stössels 72 in ihrer
Form dem Zwischenring 14 nach innen folgt, wird an einer radial relativ weit innen
liegenden Kontaktstelle zwischen Folie 12 und Zwischenring 14 ein Druck erzeugt, der
überschüssiges Siegelmaterial radial nach innen zwischen Folie 12 und Zwischen 14
herausdrückt. Da eine Aufwerfung von Siegelmaterial an dieser Stelle vermieden wird,
wird die Siegelung an dieser Stelle geschwächt.
[0039] Das Diagramm in Fig. 8 erläutert die Verringerung der maximalen Aufreisskraft. Es
ist die Öffnungskraft F gegenüber dem Öffnungsweg s aufgetragen. Während die Kraftspitze
bei herkömmlichen Siegelnähten an dem mit 2 bezeichneten Punkt erreicht wird, wird
diese Kraft erfindungsgemäss an dem mit 2' bezeichneten Punkt erheblich verringert.
Dies wird durch die erfindungsgemässe Schwächung der Siegelnaht 28 an ihrem Innenrand
30 erreicht, wie vorstehend bereits im Zusammenhang mit den Fig. 3 und 4 beschrieben.
1. Verfahren zum Ausbilden einer Siegelnaht zwischen einer Aufreissfolie (12), die mit
einer Aufreisslasche versehen ist, und einem Verpackungselement (14), das mindestens
einen Siegelschritt umfasst, in welchem das Verpackungselement (14) und die Folie
(12) zwischen einem das Verpackungselement (14) aufnehmenden Unterwerkzeug (20) und
einem Oberwerkzeug (22) verpresst werden, derart, dass in den Randbereichen von Folie
(12) und Verpackungselement (14) eine umlaufende Siegelnaht (28) gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Siegelnaht (28) während eines Siegelschritts oder in einem nachfolgenden Schritt
ohne Siegelung an ihrem Innenrand (30) im Bereich einer Aufreisslasche teilweise zerstört
oder geschwächt wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass während oder nach einem Siegelschritt die Folie (12) in einem von der Siegelnaht
(28) umlaufenden Innenbereich in Richtung ihrer vom Verpackungselement (14) abgewandten
Oberseite aufgewölbt oder angehoben wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufwölben oder Anheben durch Ausübung eines mechanischen Drucks gegen die Unterseite
der Folie (12) erfolgt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der mechanische Druck durch einen im Unterwerkzeug (20) vorgesehenen Stößel (32)
ausgeübt wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Stößel (32) im Unterwerkzeug (20) beweglich angeordnet ist und durch einen Hubantrieb
in Richtung des Oberwerkzeugs (22) anhebbar ist.
6. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Stößel (32) im Unterwerkzeug (20) fest stehend angeordnet ist.
7. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der mechanische Druck durch eine Beaufschlagung der Unterseite der Folie (12) mit
einem Gas-Überdruck oder der Oberseite der Folie (12) mit einem Gas-Unterdruck ausgeübt
wird.
8. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass während oder nach dem Siegelschritt mittels eines im Oberwerkzeug (22) angeordneten
Stößels (72) ein mechanischer Druck auf die Oberseite der Folie (12) am Innenrandbereich
der Siegelnaht (28) ausgeübt wird.
9. Vorrichtung zum Siegeln einer Aufreissfolie auf ein Verpackungselement, mit einem
Unterwerkzeug (20) zur Aufnahme des Verpackungselements (16) und einem Oberwerkzeug
(22), welches Unterwerkzeug (20) und Oberwerkzeug (22) zum Verpressen der Folie (12)mit
dem Verpackungselement (14) gegeneinander axial beweglich sind, dadurch gekennzeichnet, dass eines der Werkzeuge (20,22) an oder in der Nähe der Innenkante seiner Stempelfläche
(24,26) mit einem gegen die Folie drückbaren Stößel (32,72) versehen ist.
10. Vorrichtung gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Stößel (32,72) axial beweglich ist zwischen einer eingefahrenen Stellung, in
der sein Ende gegenüber der Stempelfläche (24,26) zurückspringt, und einer ausgefahrenen
Stellung, in der sein Ende in Richtung des gegenüber liegenden Werkzeugs (20,22) über
die Stempelfläche (24,26) herausragt, und dass die Vorrichtung einen Antrieb zur Bewegung
des Stößels (32,72) bezüglich seines Werkzeugs (20,22) umfasst.
11. Vorrichtung gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Stößel (32,72) fest stehend angeordnet ist und sein Ende in Richtung des gegenüber
liegenden Werkzeugs (20,22) über die Stempelfläche (24,26) herausragt.
12. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das dem Stößel (32,72) gegenüber liegende Werkzeug (20,22) im Bereich des Stößels
(32,72) an der Innenkante seiner Stempelfläche (24,26) mit einer Aussparung (38) versehen
ist.