(19)
(11) EP 2 272 793 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.01.2011  Patentblatt  2011/02

(21) Anmeldenummer: 10168963.6

(22) Anmeldetag:  08.07.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B68B 1/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME RS

(30) Priorität: 10.07.2009 DE 102009032812

(71) Anmelder: Pläge, Herr Adrian
40885 Ratingen-Breitscheid (DE)

(72) Erfinder:
  • Pläge, Herr Adrian
    40885 Ratingen-Breitscheid (DE)

(74) Vertreter: Nobbe, Matthias et al
Demski, Frank & Nobbe Reichspräsidentenstrasse 21-25
45470 Mülheim
45470 Mülheim (DE)

   


(54) Sattelgurt für einen Pferdesattel


(57) Die Erfindung betrifft einen Sattelgurt (18) für einen Pferdesattel mit einem in dem Mittenbereich des Sattelgurtes festlegbaren Hilfszügel (14) und einem Abdeckelement (16).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Sattelgurt für einen Pferdesattel mit einem in dem Mittenbereich des Sattelgurtes festlegbaren Hilfszügel und einer Abdeckplatte.

[0002] Hilfszügel werden zusätzlich zum Zügel recht häufig verwendet. Das Martingal ist einer der am häufigsten verwendeten Hilfszügel und umfasst einen Riemen um den Pferdehals. Viele Springreiter verwenden das Martingal im Parcours und bei den meisten Vorderzeugen ist standardmäßig eine Martingalgabel montiert. Doch das Martingal eignet sich nicht nur zum Springen, sondern kann auch im Gelände und der Dressur wertvolle Dienste leisten.

[0003] Das Martingal besteht aus einem Ring um den Pferdehals und der Gabel. Die Gabel führt vom Sattelgurt durch den Halsring und teilt sich danach in zwei Teile, die jeweils in kleinen Metallringen enden. Durch diese Metallringe werden die Zügel gefädelt.

[0004] Das Martingal hat ein ganz einfaches Wirkprinzip: Reißt das Pferd den Kopf hoch, um sich den Hilfen zu entziehen, knickt es den Zügel. So kommt der Druck des Zügels weiterhin auf die Laden und das Pferd kann das Gebiss nicht so leicht zwischen die Zähne bekommen.

[0005] Das Martingal wird so verschnallt, dass die im Sinne der englischen Reitweise korrekte Zügellinie (direkte Verbindung vom Pferdemal zur Reiterhand bei einem sich in Anlehnung befindlichen Pferd) nicht bricht, also kein Knick im Zügel entsteht. Wird eine Zäumung mit zwei Zügeln verwendet (Springkandare) wird das gleitende Ringmartingal nur in den Trensenzügel (nicht den Kandarenzügel) geschnallt.

[0006] Eine zu kurze Verschnallung führt zu einer mechanischen Hebelwirkung auf die Zügel und stört die Präzision der Zügelhilfen. Eine zu lange Verschnallung birgt in engen Kurven und beim Springen die Gefahr, dass sich das Pferd mit den Vorderhufen im herabhängenden Martingal verfängt.

[0007] Das gleitende Ringmartingal ist der einzige Hilfszügel, der in Spring- und Geländeprüfungen erlaubt ist und hier auch weite Verbreitung findet, da die Bewegungsfreiheit des Pferdes nicht eingeschränkt wird, da über dem Sprung die nachgebende Reiterhand die Bewegung des Pferdekopfes frei gibt.

[0008] Durch die Bewegung des Pferdes, insbesondere beim Sprung, kommt es aber oft vor, dass das Bruststück nach unten durchhängt und eine Schlaufe bildet. Dies bringt insbesondere bei einem Sprung des Pferdes die Gefahr mit sich, daß sich das Pferd mit der angewinkelten Vorderhand in dieser Schlaufe verfängt, was zu erheblichen Stürzen von Pferd und Reiter führen kann.

[0009] Aus der DE 39 41 835 ist ein Zaumzeug bekannt, das das Pferd in der Bewegung nicht einschränken soll, aber andererseits kein möglicherweise zu Unfällen führendes Durchhängen des Martingals auftreten kann. Dazu ist gemäß der DE 39 41 835 vorgesehen, daß die Halteeinrichtung als mit dem Bruststück verbundenes und mit dem Sattel verbindbares Vorderzeug ausgebildet ist und daß das Vorderzeug und/oder das Bruststück elastisch ausgebildet ist bzw. sind.

[0010] Diese Ausführung hat jedoch den Nachteil, dass die Bewegungsfreiheit des Pferdes durch das elastische Material eingeschränkt wird und die Bewegung des Pferdes behindert wird, was insbesondere beim Springreiten von Nachteil ist.

[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Zaumzeug mit Hilfszügel bereitzustellen, das einerseits die Bewegungsfreiheit des Tieres nicht einschränkt und andererseits zuverlässig verhindert, dass sich das Pferd mit den Vorderhufen im herabhängenden Martingal verfängt.

[0012] Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch Bereitstellung eines Sattelgurtes für einen Pferdesattel mit einem in dem Mittenbereich des Sattelgurtes festlegbaren Hilfszügel zur Verbindung mit dem Zaumzeug (12) eines Pferdes (10), wobei der Sattelgurt (18) an seiner dem Pferdebauch in der Gebrauchsposition abgewandten Seite mit einem den Befestigungspunkt (19) des Hilfszügels (14) am Sattelgurt (18) überdeckenden Abdeckelement (16) versehen ist, wobei sich das Abdeckelement (16) nach vorne zwischen den Pferdebeinen zum Brustbereich des Pferdes erstreckt und ein Durchhängen des Hilfszügels (14) verhindert.

[0013] Durch Verwendung dieses Abdeckelementes wird ein Einhaken des Pferdehufes oder des Hufeisens in den ansonsten beim Sprung lose herabhängenden Hilfszügel verhindert und Stürze werden zuverlässig verhindert. Besonders geeignet ist der erfindungsgemäße Sattelgurt bei Verwendung eines Martingals als Hilfszügel.

[0014] Das Abdeckelement ist dabei bevorzugt aus einem steifen Material wie Leder, Kunststoff, gegebenenfalls mit Versteifungsmitteln verstärkt, ausgebildet und kann die Befestigungsposition des Hilfszügels am Sattelgurt und die angrenzenden Abschnitte von Sattelgurt und Hilfszügel um bis zu etwa 30 cm um den Befestigungspunkt abdecken. Die Form des Abdeckelementes ist dabei so gewählt, dass es die Bewegungsfreiheit des Pferdes bei der Anordnung zwischen den Beinen und auf dem Brustbereich des Pferdes nicht einschränkt und keine Verletzungen beim Tier verursachen kann.

[0015] Das Abdeckelement kann somit auch in Form eines länglichen Streifens ausgebildet sein. Das Abdeckelement erstreckt sich in einer Ausführungsform von dem Befestigungspunkt an dem Sattelgurt zwischen den Beinen soweit nach vorne bis etwa zur Mitte des Brustbein des Pferdes, dass ein Einhaken der Hufe oder Hufeisen in das Martingal, das beim Sprung wie oben angegeben durchhängen kann, verhindert wird. In der Regel ist dies der Fall, wenn das Abdeckelement bis etwa zu den vorderen Beinansätzen des Pferdes reicht.

[0016] In einer einfachen Ausführungsform ist das Abdeckelement an zumindest einem von Sattelgurt und Hilfszügel mit Befestigungsmitteln lösbar festgelegt. Eine solche lösbare Befestigung kann beispielsweise in Form von zumindest einem Klettverschluss, Reißverschluss, Druckknöpfen oder ähnlichem ausgebildet sein. Diese Ausführungsform des Abdeckelementes eignet sich besonders zum Nachrüsten von vorhandenen Sattelgurten. In einer anderen Ausführungsform, beispielsweise bei neuen Sattelgurten, kann das Abdeckelement an dem Sattelgurt nicht abtrennbar festgelegt sein, was beispielsweise durch Annähen, Kleben Nieten oder ähnliche Befestigungsverfahren erfolgen kann. Der Sattelgurt kann aber auch einstückig mit dem Abdeckelement und/oder der Stollenplatte als Bauchschutz aus Leder gefertigt sein.

[0017] In einer weiteren Ausführungsform weist das Abdeckelement ein Halteelement auf, das in der Gebrauchsposition zwischen Sattelgurt und Pferdebauch angeordnet ist. Dieses Halteelement kann dabei bevorzugt so ausgebildet sein, dass es in der Gebrauchsposition zwischen dem Sattelgurt und dem Pferdebauch angeordnet ist und der Form des Abdeckelementes nachgebildet ist. So können auf einfache Weise zwischen Abdeckelement und Halteelement Befestigungsmittel wie Klettverschlüsse, Bänder zum Verknoten etc vorgesehen sein, die miteinander in Eingriff gebracht werden.

[0018] In einer Ausführungsform ist das Abdeckelement mit einem Einzelsteg und zwei beidseits des Einzelstegs angeordneten Seitenstegen ausgebildet. Dabei kann das Abdeckelement in Form eines T ausgebildet sein, wobei in der Gebrauchsposition der Einzelsteg zwischen den Vorderbeinen des Pferdes über der Pferdebrust angeordnet ist und die beiden Seitenstege den Sattelgurt beidseits des Befestigungspunktes überdecken.

[0019] Die T-förmige Ausbildung ist besonders geeignet, das Abdeckelement in Form einer beispielsweise T-förmigen Tasche zu gestalten. Diese t-förmige Tasche kann einfach -vom Pferd bauchseitig- beidseits über den Sattelgurt geschoben werden und dann mittels Befestigungselementen verschlossen werden. Dabei ist die Tasche bevorzugt an mindestens zwei Seiten verschließbar. Hierzu können in einer sehr brauchbaren Ausführung besonders Reißverschlüsse verwendet werden, die achsensymmetrisch zur Längsachse des Einzelstegs angeordnet sind und nach Aufschieben der Tasche auf den Sattelgurt und den Hilfszügel, in Eingriff gebracht und zugezogen werden können. Eine entsprechende Ausbildung ist auch für oder eine streifenförmige Ausführung des Abdeckelementes denkbar.

[0020] Der erfindungsgemäße Sattelgurt kann zusätzlich noch mit einer lösbaren Schutzplatte versehen sein, die an der dem Befestigungspunkt gegenüberliegenden Seite des Sattelgurtes angebracht ist und den Bauchbereich des Pferdes vor Verletzungen durch die Hufe schützen soll. Das Abdeckelement kann mit der Schutzplatte auch einstückig und/oder lösbar vom Sattelgurt ausgebildet sein.

[0021] Die vorliegende Erfindung wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen weiter erläutert.

[0022] Dabei zeigt Fig. 1 eine Teilansicht eines Pferdes 10 mit angelegtem Zaumzeug. Das Pferd 10 ist mit einer Trense gezäumt. Vom Trensenring 13 aus führt jeweils der Zügel nach hinten. Auf dem Zügel kann sich ein Stopper 15 befinden. Ein Martingal 14 ist am Pferdebauch am Befestigungspunkt 19 am Sattelgurt 18 befestigt und führt von dort aus nach vorn über die Pferdebrust. Über der Brust teilt sich das Martingal 14. An den beiden Enden des geteilten Martingals 14 sind jeweils Gleitringe 17 befestigt, durch die jeweils der Hauptzügel 12 geführt ist. Auf der dem Pferdebauch abgewandten Seite des Sattelgurtes 18 ist das Abdeckelement 16 angeordnet, das sich nach vorne zwischen den Pferdebeinen zum Brustbereich erstreckt und ein Herabhängen des Martingals 14 verhindert.

[0023] Fig. 2 zeigt den erfindungsgemäßen Sattelgurt 18 mit einem t-förmigen Abdeckelement 16, dem Martingal 14 und dem Befestigungspunkt 19 (vom Abdeckelement 16 verdeckt).


Ansprüche

1. Sattelgurt für einen Pferdesattel, mit einem in dem Mittenbereich des Sattelgurtes festlegbaren Hilfszügel zur Verbindung mit dem Zaumzeug (12) eines Pferdes (10), wobei der Sattelgurt (18) an seiner dem Pferdebauch in der Gebrauchsposition abgewandten Seite mit einem den Befestigungspunkt (19) des Hilfszügels (14) am Sattelgurt (18) überdeckenden Abdeckelement (16) versehen ist, wobei sich das Abdeckelement (16) nach vorne zwischen den Pferdebeinen zum Brustbereich des Pferdes erstreckt und ein Durchhängen des Hilfszügels (14) verhindert.
 
2. Sattelgurt nach Anspruch 1, bei dem das Abdeckelement (16) an zumindest einem von Sattelgurt und Hilfszügel mit Befestigungsmitteln lösbar festgelegt ist.
 
3. Sattelgurt nach Anspruch 1 oder 2, bei dem das Abdeckelement (16) ein Halteelement aufweist, das in der Gebrauchsposition zwischen Sattelgurt und Pferdebauch angeordnet ist.
 
4. Sattelgurt nach Anspruch 1, 2 oder 3, bei dem das Abdeckelement (16) mit einem Einzelsteg und zwei beidseits des Einzelstegs angeordneten Seitenstegen ausgebildet ist.
 
5. Sattelgurt nach Anspruch 4, bei dem das Abdeckelement (16) in Form eines T ausgebildet ist, wobei in der Gebrauchsposition der Einzelsteg zwischen den Vorderbeinen des Pferdes über der Pferdebrust angeordnet ist und die beiden Seitenstege den Sattelgurt beidseits des Befestigungspunktes (19) überdecken.
 
6. Sattelgurt nach Anspruch 4 oder 5, bei dem das Abdeckelement (16) in Form einer T-förmigen Tasche ausgebildet ist.
 
7. Sattelgurt nach Anspruch 6, bei dem die Tasche an mindestens zwei Seiten verschließbar ist.
 
8. Sattelgurt nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einer Schutzplatte an der dem Befestigungspunkt (19) gegenüberliegenden Seite des Sattelgurtes (18).
 




Zeichnung








Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente