[0001] Die Erfindung betrifft eine Rohrwaffe mit einem Waffenrohr, welches über ein Gewinde
an einem Bodenstück der Waffe auswechselbar angeordnet ist, und mit einem Wiegenrohr,
in dem das Waffenrohr axial verschiebbar gelagert ist.
[0002] Aus der
DE 199 18 303 C2 ist es bekannt, bei Rohrwaffen mit auswechselbarem Waffenrohr zur Befestigung des
Waffenrohres an dem (den Verschluss enthaltenden) Bodenstück eine Bajonettverbindung
zu verwenden, da eine derartige Verbindung einen besonders schnellen Rohraustausch
erlaubt.
[0003] Nachteilig ist bei der Verwendung derartiger Gewindeverbindungen, dass zum Öffnen
und Schließen der Bajonettverbindung sowohl ein axiales Spiel zwischen dem Waffenrohr
und dem Bodenstück vorhanden sein muss als auch ein radiales Spiel auftritt, welches
bei Druckbelastung durch Schussabgabe zu einer nicht optimalen Abstützung des Waffenrohres
im Bereich des Bajonettgewindes führt.
[0005] Nachteilig ist bei dieser Befestigung des Waffenrohres an dem Bodenstück, dass aufgrund
des am hinteren Rohrende erforderlichen Bundes ein Austausch des Waffenrohres häufig
sehr zeitaufwendig ist, weil beispielsweise bei Panzerkanonen die das jeweilige Panzerrohr
aufnehmende Rohrwiege (Geschützhöhenrichtteil) dieses verhindert und daher in der
Regel zum Auswechseln des Waffenrohres zunächst die vollständige Waffenanlage samt
Rohrwiege ausgebaut werden muss.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rohrwaffe der eingangs erwähnten Art
anzugeben, bei der trotz Verwendung eines Gewindes kein axiales und vorzugsweise auch
kein radiales Spiel vorhanden ist und bei der das Waffenrohr ohne Demontage des Wiegenrohres
aus- und einbaubar ist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 sowie durch
die Merkmale des Anspruchs 2 gelöst. Weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0008] Die Erfindung beruht im Wesentlichen auf dem Gedanken, dass das Waffenrohr von einem
vorn am Bodenstück angeordneten Gewindering in die bei Schussbelastung auftretende
Belastungsrichtung vorgespannt wird. Hierzu kann der das Waffenrohr umschließende
Gewindering teilweise in das der Waffenrohrmündung zugewandte vordere Ende des Bodenstückes
lösbar eingeschraubt werden, sodass er sich mit seinem vor dem Bodenstück befindlichen
vorderen Ende an einem umlaufenden Bund des Waffenrohres kraftschlüssig axial abstützt.
[0009] Alternativ kann vorgesehen sein, dass das Waffenrohr in einem Abschnitt vor dem vorderen
Ende des Bodenstückes ein Außengewinde besitzt, auf dem ein Gewindering drehbar gelagert
ist, derart, dass das dem Bodenstück zugewandte Ende des Gewinderinges gegen die in
Schussrichtung vorderen Stirnfläche des Bodenstückes angezogen wird und somit an der
Stirnfläche kraftschlüssig axial abstützt.
[0010] Bei der Gewindeverbindung zur Befestigung des Waffenrohres an dem Bodenstück hat
es sich im Hinblick auf einen schnellen und einfachen Wechsel des Waffenrohres als
zweckmäßig erwiesen, eine aus mehreren Gewindesegmenten bestehende Bajonettgewindeverbindung
zu verwenden, wie sie beispielsweise in der
DE 199 18 303 C2 offenbart wird. Allerdings kann es sich, falls erforderlich (etwa im Falle von Maschinenwaffen),
auch um eine Gewindeverbindung handeln, bei welcher das Waffenrohr und das Bodenstück
in dem Verbindungsbereich korrespondierende durchgehende Gewindezüge besitzen.
[0011] Um eine radiale Abstützung im Bereich des Gewindes und eine Zentrierung des Waffenrohres
im Bodenstück zu erzielen, werden die die Schusskräfte übertragenden Gewindeflanken
vorzugsweise schräg zur Seelenachse des Waffenrohres angeordnet.
[0012] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden, anhand
einer Figur erläuterten Ausführungsbeispiel.
[0013] In der Figur ist der vordere Teil eines Bodenstückes 1 mit einem daran befestigten
Waffenrohr 2 einer Panzerkanone dargestellt. Dabei ist das Waffenrohr 2 mit dem Bodenstück
1 über ein aus mehreren Gewindesegmenten bestehendes Bajonettgewinde 3 auswechselbar
verbunden.
[0014] An das Bodenstück 1 schließt sich vorderseitig ein an sich bekanntes, nur durch gestrichelte
Linien angedeutetes Wiegenrohr 4 an, in dem das Waffenrohr 2 längsverschiebbar gelagert
ist, um einen Waffenrohrrücklauf nach Schussabgabe zu ermöglichen.
[0015] In dem Bodenstück 1 ist, in Schussrichtung gesehen, vorne ein Gewinde 5 vorgesehen,
in welches ein Gewindering 6 teilweise eingeschraubt ist, der das Waffenrohr 2 umschließt.
Das vor dem Bodenstück 1 befindliche vordere Ende 7 dieses Gewinderinges 6 stützt
sich dabei an einem umlaufenden Bund 8 des Waffenrohres 2 kraftschlüssig axial ab,
derart, dass die Verbindung zwischen dem Waffenrohr 2 und dem Bodenstück 1 in die
bei Schussbelastung auftretende Belastungsrichtung vorgespannt und somit das Spiel
im Bajonettgewinde 3 beseitigt wird.
[0016] Wie der Figur entnehmbar, ist das Bajonettgewinde 3 sägezahnförmig ausgebildet, wobei
die dem umlaufenden Bund 8 zugewandten Gewindeflanken 9 des Waffenrohres 2 schräg
zur Seelenachse 10 des Waffenrohres 2 angeordnet sind. Die in Kontakt stehenden, schräg
zur Seelenachse 10 angeordneten Gewindeflanken 9 des Bajonettgewindes 3 bewirken sowohl
eine radiale Abstützung als auch eine Zentrierung des Waffenrohres 2 im Bodenstück
1.
[0017] Zur Montage des Waffenrohres 2 wird dieses zunächst von vorne (d.h. entgegen der
Schussrichtung) durch das Wiegenrohr 4 geschoben und dann so weit um seine Seelenachse
10 gedreht, bis die Segmente des Bajonettgewindes 3 des Waffenrohres 2 und des Bodenstückes
1 sich (deckend) hintergreifen.
[0018] Mit Hilfe einer nicht dargestellten Vorrichtung werden anschließend das Waffenrohr
2 mit dem daran befestigten Bodenstück 1 von seiner Ruheposition entgegen der Schussrichtung
so weit aus dem Wiegenrohr 4 in eine Montageposition verschoben, bis der Gewindering
6 vollständig aus dem Wiegenrohr 4 heckseitig herausragt.
[0019] Der Gewindering 6 wird nun mit einem entsprechenden Werkzeug derart gedreht, daß
er kraftschlüssig gegen den Bund 8 am Waffenrohr 2 drückt.
[0020] Schließlich wird dann das Waffenrohr 2 wieder in seine Ruheposition verschoben.
[0021] Die Demontage des Waffenrohres (2) erfolgt im wesentlichen in umgekehrter Reihenfolge,
d.h.: Zunächst wird das Waffenrohr (2) von seiner Ruheposition in die Montageposition
verschoben, dann wird die Kraftschlussverbindung zwischen Waffenrohr 2 und Bodenstück
1 durch Drehen des Gewinderinges 6 aufgehoben, wobei das vordere Ende 7 des Gewinderinges
6 sich gegenüber dem Bund 8 heckseitig verschiebt. Anschließend wird dann das Waffenrohr
2 durch Drehung um seine Seelenachse 10 von dem Bodenstück 1 gelöst und vorderseitig
aus dem Wiegenrohr 4 herausgezogen.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Bodenstück
- 2
- Waffenrohr
- 3
- Gewinde, Bajonettgewinde
- 4
- Wiegenrohr
- 5
- Gewinde
- 6
- Gewindering
- 7
- vordere Ende (Gewindering)
- 8
- Bund
- 9
- Gewindeflanke
- 10
- Seelenachse
1. Rohrwaffe mit einem Waffenrohr (2), welches über ein Gewinde (3) an einem Bodenstück
(1) der Rohrwaffe auswechselbar angeordnet ist, und mit einem Wiegenrohr (4), in dem
das Waffenrohr (2) axial verschiebbar gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, dass ein das Waffenrohr (2) umschließender Gewindering (6) vorgesehen ist, welcher teilweise
in das der Waffenrohrmündung zugewandte vordere Ende des Bodenstückes (1) lösbar eingeschraubt
ist und sich mit seinem vor dem Bodenstück (1) befindlichen vorderen Ende (7) an einem
umlaufenden Bund (8) des Waffenrohres (2) kraftschlüssig axial abstützt.
2. Rohrwaffe mit einem Waffenrohr (2), welches über ein Gewinde (3) an einem Bodenstück
(1) der Rohrwaffe auswechselbar angeordnet ist, und mit einem Wiegenrohr (4), in dem
das Waffenrohr (2) axial verschiebbar gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Waffenrohr in einem Abschnitt vor dem vorderen Ende des Bodenstückes ein Außengewinde
besitzt, auf dem ein Gewindering drehbar gelagert ist, derart, dass das dem Bodenstück
zugewandte Ende des Gewinderinges sich an der in Schussrichtung vorderen Stirnfläche
des Bodenstückes kraftschlüssig axial abstützt.
3. Rohrwaffe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Gewinde um ein aus mehreren Gewindesegmenten bestehendes Bajonettgewinde
(3) handelt.
4. Rohrwaffe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Bajonettgewinde (3) sägezahnförmig ausgebildet ist, wobei die dem umlaufenden
Bund (8) zugewandten Gewindeflanken (9) des Waffenrohres (2) schräg zu deren Seelenachse
(10) angeordnet sind.
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In der Beschreibung aufgeführte Nicht-Patentliteratur
- RheinmetallWaffentechnisches Taschenbuch19850000301 f- [0004]