[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff auf in einer
Fördereinrichtung vorbei geführten Buchblocks aus zusammengetragenen Falzbogen und/oder
Einzelblättern, insbesondere zum Klebstoffauftrag auf den Buchblockrücken, mit einem
Klebstoffbecken, mit wenigstens einer in das Klebstoffbecken eintauchenden und mit
ihrem Umfang am Buchblock abwälzenden Auftragswalze, mit einer im Abstand zur Auftragswalze
einstellbaren und dadurch die auf den Buchblock zu übertragende Klebstoffschichtdicke
bestimmenden Rakel.
[0002] Bei der Herstellung von buchbinderischen Endprodukten, die einen Buchblock aufweisen,
wird dieser zunächst aus einzelnen Falzbogen und/oder Einzelblättern zusammengetragen,
anschließend am Buchblockrücken durch Fräswerkzeuge bearbeitet oder fadengeheftet,
und abschließend mit einem Klebstoff verbunden, wobei ggf. noch ein Umschlag oder
ein Fälzel am Buchblockrücken angeklebt wird. Der Buchblock wird zum Auftragen des
Klebstoffs mit nach unten vorstehendem Blockrücken seitlich in einer Fördereinrichtung
eingespannt und längs des Rückens an einer stationären Klebstoffauftragsvorrichtung
vorbeigeführt.
[0003] Bekannt sind Walzenleimwerke, siehe [
Industrielle Buchbinderei; Dieter Liebau, Inés Heinze; 2. Auflage 2001; Verlag Beruf
+ Schule, Itzehoe; Seite 284f ], mit zwei hintereinander angeordneten, in einem Klebstoffbecken eintauchenden Auftragswalzen,
die durch zur Blockförderrichtung gleichlaufende Rotation auf dem Buchblockrücken
abwälzen und dabei den Klebstoff auf den Rücken übertragen. Die aufgetragene Klebstoffmenge
bzw. die Klebstoffschichtdicke wird bestimmt durch eine im Abstand zur Auftragswalze
einstellbare Rakel. Eine Auftragslänge kann durch entsprechendes Schließen und Öffnen
dieses Förderspalts definiert werden. Hierzu sind verschiedene Rakelsteuerungen bekannt
geworden, bei denen die Rakel an einer schwenkbaren, endseitig einen Hebel aufweisenden
Rakelwelle angeordnet ist.
[0004] Bekannt ist die Steuerung mittels drehangetriebener Kurvenscheiben, die auf den Hebel
einwirken. Zur Verstellung der Auftragsposition, insb. der Auftragslänge, müssen die
Kurvenscheiben zueinander und zum Maschinentakt verstellt werden. Hierzu sind manuell
oder von Stellmotoren ansteuerbare Differentialgetriebe vorgesehen. Steuerkurven haben
den Nachteil, dass sie nicht mit der erforderlichen Steigung gestaltet werden können,
die für eine steile Änderung der Klebstoffschichtdicke auf der Auftragswalze notwendig
ist.
[0005] In der
DE 10242260 A1 sind die Rakelwellen pneumatisch, mittels unter Druck sich verkürzenden Kontraktionsschläuchen
angetrieben. Durch Änderung des Drucks kann ein definierter Öffnungsspalt angefahren
werden. Aus der
DE 10242259 A1 ist bekannt, die Rakelwellen mittels piezokeramischen Aktuatoren anzutreiben.
[0006] In der Rakelsteuerung aus der
EP 1 208 998 B1 ist vorgesehen, dass die schwenkbare Rakelwelle mit einem Antriebsorgan eines steuerbaren
Elektromotors direkt antriebsverbunden ist. Dadurch lassen sich die Auftragsposition,
-länge und -stärke über die Maschinensteuerung verändern. In der
EP 1 873 964 A1 ist der Hebel der Rakelwelle mit einer mit einem Motor antriebsverbundenen Steuerkurve
formschlüssig verbunden. Durch Verdrehen der Kurvenscheibe innerhalb eines Arbeitsbereichs
lässt sich ein Abstand der Rakel zur Auftragswalze einstellen.
[0007] Schwenkbare Rakelwellen haben den Nachteil, dass sie die konstruktive Gestaltungsmöglichkeit
der Zu- und Wegbewegung, insbesondere des Bahnverlaufs der Rakel zur Auftragswalze
einschränken. Die Einleitung der Antriebs- bzw. Steuerbewegung auf die schwenkende
Rakelwelle ist insbesondere bei linear wirkenden Antrieben aufwendig, da zusätzliche
Übertragungs- und/oder Koppelglieder erforderlich sind. Nachteilig ist außerdem, dass
die Rakelwellen in schneller Folge nur relativ kleine, vor und zurück gehende Schwenkbewegungen
vollführen, wodurch die Drehlager schnell verschleißen können und der gewünschte Abstand
der Rakel von der Auftragswalze nicht mehr genau eingestellt werden kann. Lagerstellen
und/oder Gleitführungen am Leimwerk, ob linear oder rotativ, sind zudem erheblichen
Verschmutzungen durch überlaufenden Klebstoff, Klebstoffdämpfe und -kondensate sowie
Papierstaub ausgesetzt, wodurch die Leichtgängigkeit und Lebenszeit der Lager weiter
herabsetzt wird.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff
der eingangs genannten Art zu schaffen, bei der bei einfachem Aufbau die Gestaltungsmöglichkeiten
der Rakelbewegung erweitert sind und die eine genaue und zuverlässige Verstellung
der Rakel ermöglicht.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Rakel an einer Koppel
eines wenigstens viergliedrigen Koppel- bzw. Führungsgetriebes angeordnet oder ausgebildet
ist. Die Koppelkurve bzw. Trajektorie der den Abstand zur Auftragswalze bestimmenden
Rakelkante kann durch entsprechende Auslegung des Koppelgetriebes bspw. der gestellfesten
Lagerpunkte und Getriebegliederabmessungen beliebig gestaltet werden. So kann beispielsweise
eine zur Auftragswalze radiale Zu- und Wegbewegung erzeugt werden. Die Koppelbewegung
kann linear, translatorisch oder rotatorisch erfolgen, oder eine Kombination dieser
Bewegungsformen sein.
[0010] Vorzugsweise weist das Koppelgetriebe Lenker auf, die als an beiden Enden fest eingespannte
Biegestäbe ausgebildet sind, sodass die verschleißanfälligen (Dreh-) Lagerstellen
und/oder Gleitführungen in Fortfall gelangen. Das robuste Führungsgetriebe ist verschmutzungstolerant
und daher sicher vor jedweder Kontamination oder Verschmutzung. Die Biegestäbe können
auch im Klebstoffbecken stehen. Der Einsatz der Biegestäbe ist möglich, da die Rakel
nur mit einem verhältnismäßig kleinen Hub bewegt werden muss und dadurch nur kleine
Auslenkungen an den Biegestäben erforderlich sind.
[0011] Eine bevorzugte Weiterausgestaltung sieht vor, dass die Biegestäbe als mit ihrer
Blattfläche parallel zur Achse der Auftragswalze angeordnete Blattfedern ausgebildet
sind. Diese Anordnung ergibt hohe Verdrehsteifigkeiten um die beiden jeweils quer
zur Auftragswalzendrehachse liegenden Achsen, sodass die Rakelkante stets parallel
zur Auftragswalze verläuft.
[0012] Vorzugsweise ist das Koppelgetriebe als Parallellenkergetriebe mit gleich langen
Lenkern ausgebildet, sodass eine rein translatorische Bewegung der Koppel bzw. der
Rakel gegeben ist. Bei Verwendung des Koppelgetriebes im Bereich des Scheitelpunkts
der Koppelbewegung liegt eine im Wesentlichen lineare Bewegung der Koppel bzw. Rakel
vor.
[0013] In bevorzugter Weiterausgestaltung ist vorgesehen, dass das Koppelgetriebe außerhalb
des Klebstoffbeckens angeordnet ist, wobei die quer zur Bewegungsebene auskragend
gestaltete Koppel bzw. Rakel endseitig von wenigstens einem weiteren Lenker oder einem
kongruenten Koppelgetriebe abgestützt ist. Das Klebstoffbecken ist frei zugänglich
und wird nur von der Rakel überquert. Vorzugsweise ist das Koppelgetriebe mit der
Rakel an einem herausziehbaren Klebstoffbecken fest angeordnet.
[0014] Der Abstand der Rakel zur Auftragswalze kann in einfacher Weise durch den direkten
Antrieb der Koppel gesteuert werden. Es können motorisch angetriebene Steuerkurven
oder pneumatische oder elektrische Aktuatoren Verwendung finden. Der Antrieb wird
direkt und nicht über elastizitäts- und/oder spielbehaftete Lenker, Koppeln und/oder
Hebel auf die Rakel übertragen.
[0015] Vorzugsweise ist zur Steuerung des Abstand der Rakel zur Auftragswalze die Koppel
von wenigstens einem getriebelosen, linearen, elektrischen Direktantrieb angetrieben.
Die Auftragsposition, -länge und -stärke lassen sich dadurch über die Maschinensteuerung
verändern. Aufgrund des geringen Hubes der Koppel, kann eine Komponente des Direktantriebs
ortsfest angeordnet sein. Die auftretenden Änderungen in Parallelität und Abstand
der beiden Komponenten zueinander sind minimal und liegen innerhalb der Toleranz des
berührungslos arbeitenden Direktantriebs.
[0016] Eine konstruktiv einfache Ausführung ergibt sich, wenn von dem Direktantrieb das
Sekundärteil mit den Permanentmagneten an der Koppel angeordnet bzw. ausgebildet ist.
Dadurch müssen keine Anschlussleitungen an die bewegte Koppel verlegt werden.
[0017] Das Primärteil mit den elektrischen Erregerspulen ist vorzugsweise ortsfest auf der
den Lenkern gegenüberliegenden Seite der Koppel angeordnet. Die magnetischen Anziehungskräfte
zwischen Primär- und Sekundärteil des Direktantriebs belasten die Lenker nicht auf
Knickung sondern auf Zug, sodass ein konstruktiv leichteres und damit dynamischeres
Koppel- bzw. Führungsgetriebe gestaltbar ist.
[0018] In weiterer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Primärteil an einer Aufnahmevorrichtung
für das herausziehbare, das Koppelgetriebe aufweisende Klebstoffbecken angeordnet
ist. Mit dem Herausziehen des Klebstoffbecken wird der berührungslos arbeitende Direktantrieb
aufgetrennt und die Wirkflächen der beiden Komponenten sind zur Inspektion und Reinigung
zugänglich. Bei wechselweise einsetzbaren Klebstoffbecken ist nur ein einziges fest
verdrahtetes Primärteil mit den elektrischen Erregerspulen erforderlich, während an
den Wechselklebstoffbecken ein jeweiliges Koppelgetriebe angeordnet ist, das das Sekundärteil
mit den Permanentmagneten aufweist.
[0019] Wenn der Direktantrieb ausgeschaltet ist, ist eine Neutralstellung der Rakel vorteilhaft,
bei der die Rakel einen festlegbaren Abstand von der Auftragswalze aufweist. Dieser
Abstand kann auch gleich Null sein. Hierdurch wird das Wechseln der Klebstoffbecken
erleichtert und es ist ein Fail-Safe-Verhalten bei Ausfall des Direktantriebs gegeben.
[0020] Vorteilhaft ist ein Eichvorgang, bei dem die Nullstellung zum vollständigen Abschaben
des Klebstoffs von der Auftragswalze festlegbar ist. Hierdurch kann der Verschleiß
der Rakelkante automatisch kompensiert werden.
[0021] Beispielhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden anhand der
folgenden Figuren detailliert beschrieben. Dabei zeigen
- Fig. 1
- eine 2-Walzen-Klebstoffauftragsvorrichtung mit an Koppelgetrieben angeordne- ten Rakeln
und Linearmotoren als Antrieb für die Rakeln;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht von der Klebstoffauftragsvorrichtung aus Fig. 1;
- Fig. 3
- eine auf eine Rakeleinrichtung und Auftragswalze reduzierte Ansicht von der Klebstoffauftragsvorrichtung
aus Fig. 1;
- Fig. 4
- die Rakeleinrichtung aus Fig. 3 mit einem von einem Servomotor angetriebenen Exzenter
als Antrieb für die Rakel;
- Fig. 5
- die Rakeleinrichtung aus Fig. 3 mit einer Tauchspule als Antrieb für die Rakel;
- Fig. 6
- eine zweite Ausführungsform für ein Koppelgetriebe mit einem von einem Ser- vomotor
angetriebenen Exzenter als Antrieb für die Rakel.
[0022] Die Fig. 1 und 2 zeigen ein Leimwerk 1 für einen Klebebinder, in dem aus Falzbogen
und/oder Einzelblättern zusammengetragene Buchblocks 2 im Rücken 2 a gebunden werden.
Die Buchblocks 2 werden in Klammern 11 einer Transportvorrichtung in Förderrichtung
F transportiert. Beim Passieren des Leimwerks 1 werden die nach unten vorstehenden
Rücken 2 a beleimt.
[0023] Das Leimwerk 1 besteht aus zwei hintereinander angeordneten, gleichlaufend zur Förderrichtung
F rotierenden Auftragswalzen 5. Sie tauchen in ein mit Klebstoff 3 gefülltes Becken
4 ein, nehmen Klebstoff 3 mit ihrer Mantelfläche auf und übertragen den Klebstoff
3 in einer Abwälzbewegung auf den Buchblockrücken 2 a. Mit einer ersten Auftragswalze
5.1 wird eine dünne Klebstoffschicht aufgetragen. Die Beleimung zur Stabilisierung
des Buchblockrückens 2 a durch einen dickeren Klebstoffauftrag erfolgt mit der zweiten
Auftragswalze 5.2. Die aufgetragene Klebstoffschicht wird schließlich durch eine gegenläufig
rotierende Spinnerwalze 9 geglättet.
[0024] Die auf den Buchblockrücken 2 a zu übertragene Klebstoffschicht 8.1 bzw. 8.2 wird
jeweils bestimmt durch eine in einem Abstand s zur Auftragswalze 5 einstellbare Rakel
7. Überschüssiger Klebstoff 3 wird durch die Rakel 7 von der Auftragswalze 5 abgestreift
und fließt in das Becken 4 zurück. Eine Auftragslänge kann durch entsprechendes Schließen
und Öffnen dieses Förderspalts definiert werden. Dies ist erforderlich, damit die
kopf- und fußseitigen Endbereiche des Buchblockrückens 2 a nicht beleimt werden.
[0025] Die Betätigung der Rakel 7 erfolgt mit einer Rakeleinrichtung 6 (siehe auch Fig.
3), bestehend aus einem viergliedrigen Koppelgetriebe 20 als Führungsgetriebe für
die Rakel 7 und einem Linearmotor 30 als Antrieb. In jeweils fester Einspannung 27
sind zwei als Biegestäbe ausgebildete Lenker 22, 23 an einem am Becken 4 angeordneten
Gestell 21 des Koppelgetriebes 20 aufgenommen. Die anderen Enden der Lenker 22, 23
sind in ebenfalls fester Einspannung 27 an einer Koppel 24 aufgenommen, an der die
Rakel 7 angeordnet bzw. ausgebildet ist. Das Führungsgetriebe für die Rakel 7 weist
keine verschleißanfälligen (Dreh-) Lagerstellen und/oder Gleitführungen auf.
[0026] Das Koppelgetriebe 20 ist als Parallellenkergetriebe mit gleich langen Lenkern 22,
23 ausgebildet. Die Koppel 24 bzw. Rakel 7 führt dadurch eine rein translatorische
Bewegung aus, wobei die relativ kleine Hubbewegung der Rakel 7 von nur wenigen Millimetern
im Bereich des Scheitelpunkts der Koppelbewegung im Wesentlichen linear erfolgt. Dies
ermöglicht die direkte Betätigung der Koppel 24 durch den Linearmotor 30 oder alternativ
durch eine Tauchspule 50 (siehe unten).
[0027] Wie aus den Fig. 1 und 2 ersichtlich sind die Lenker 22, 23 als mit ihrer Blattfläche
parallel zur Achse der Auftragswalze 5 angeordnete Blattfedern ausgebildet. Diese
Anordnung ergibt hohe Verdrehsteifigkeiten um die beiden jeweils quer zur Drehachse
der Auftragswalze 5 liegenden Achsen, sodass die Rakel 7 stets parallel zur Auftragswalze
5 geführt ist. Das Koppelgetriebe 20 befindet sich außerhalb des Klebstoffbeckens
4. Die quer zur Bewegungsebene auskragend gestaltete Koppel 24 ist endseitig von einem
weiteren Lenker 26 gestützt.
[0028] Der Linearmotor 30 treibt die Koppel 24 und damit die Rakel 7 direkt an. Das Primärteil
31 ist gestellfest, das Sekundärteil 32 an der Koppel 24 angeordnet. Dabei befindet
sich das Primärteil 31 mit den fest verdrahteten elektrischen Erregerspulen an einer
Aufnahmevorrichtung 10 für das Leimwerk 1, während sich das Koppelgetriebe 20 mit
den auf der Koppel 24 aufgeklebten Permanentmagneten des Sekundärteils 32 an dem herausziehbaren
Klebstoffbecken 4 befindet.
[0029] Dem Linearantrieb 30 ist ein Positionsmesssystem, bestehend aus Positionssensor 33
und Maßverkörperung 34, zugeordnet. Er wird von einer mit der Maschinensteuerung 36
kommunizierenden Antriebssteuerung 35 gesteuert. Die jeweilige Rakel 7 ist zunächst
geschlossen (Abstand s ist gleich Null). Wenn sich ein Buchblock 2 der Auftragswalze
5 nähert, wird die Rakel 7 in Abhängigkeit von der Förderbewegung auf einen vorgebbaren
Abstand s geöffnet, sodass die aufgetragene Klebstoffschicht in einem vorgebbaren
Abstand zur vorderen Buchblockkante am Buchblockrücken 2 a beginnt. Die Rakel 7 wird
dementsprechend wieder geschlossen, wenn die hintere Buchblockkante die Auftragswalze
5 erreicht, sodass auch hier die Klebstoffschicht in einem vorgebbaren Abstand zur
Buchblockkante endet. Bei Doppelnutzenverarbeitung kann die Rakel 7 außerdem noch
in Blockrückenmitte kurzzeitig geschlossen werden, um den Bereich des Trennschnitts
klebstofffrei zu halten. Auftragsposition, -länge und -stärke lassen sich über die
Maschinensteuerung 36 verändern.
[0030] Ist der Linearantrieb 30 ausgeschaltet bzw. wird das Leimwerk 1 gewechselt, so stützt
sich die Koppel 24 an einem einstellbaren Anschlag 25 ab, welcher zugleich die Nullstellstellung
der Rakel 7 für das vollständige Abstreifen des Klebstoffs 3 von der Auftragswalze
5 bestimmt.
[0031] In Fig. 4 ist ein alternativer Direktantrieb für die Koppel 24 dargestellt. Die Koppel
24 weist eine Kulisse 42 auf, in der ein von einem Servomotor 40 angetriebener Exzenter
41 aufgenommen ist. Durch Verdrehung des Exzenters 41 kann der Abstand s der Rakel
7 zur Auftragswalze 5 verändert werden. Die Drehbewegung der Abtriebswelle des Servomotors
40 wird dabei untersetzt, d.h. die kleine Hubbewegung der Rakel 7 wird durch eine
relativ große Drehbewegung des Servomotors 40 erzeugt, was sich positiv auf die Dynamik
des Antriebs auswirkt.
[0032] In Fig. 5 ist ein weitere Alternative für den Direktantrieb dargestellt. Die Koppel
24 ist mit dem linear beweglichen Spulenteil 51 einer Tauchspule 50 verbunden.
[0033] In Fig. 6 ist eine zweite Ausführungsform eines Koppelgetriebes 60 dargestellt. Es
ist gebildet aus einem im Gestell 61 drehgelagerten Lenker 62, an dem am anderen Ende
eine Koppel 64 mit der daran angeordneten Rakel 7 drehbar angelenkt ist. In einem
weiteren, endseitigen Drehgelenk der Koppel 64 ist ein von einem Servomotor 65 angetriebener
Exzenter 63 aufgenommen. Der über den Servomotor 65 gestellfest drehgelagerte Exzenter
63 stellt den zweiten Lenker des Koppelgetriebes 60 dar. Die Verstellung der Rakel
7 erfolgt im Wesentlichen wie bei der Ausführung in Fig. 4. Der Lenker 62 kann auch
wie in der Ausführungsform nach Fig. 1 bis 5 als an beiden Enden fest eingespannter
Biegestab in Form einer Blattfeder ausgebildet sein.
1. Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff (3) auf in einer Fördereinrichtung (11) vorbei
geführten Buchblocks (2) aus zusammengetragenen Falzbogen und/oder Einzelblättern,
insbesondere zum Klebstoffauftrag auf den Buchblockrücken (2 a), mit einem Klebstoffbecken
(4), mit wenigstens einer in das Klebstoffbecken (4) eintauchenden und mit ihrem Umfang
am Buchblock (2) abwälzenden Auftragswalze (5, 5.1, 5.2), mit einer im Abstand (s)
zur Auftragswalze (5, 5.1, 5.2) einstellbaren und dadurch die auf den Buchblock (2) zu übertragende Klebstoffschichtdicke bestimmenden Rakel
(7), dadurch gekennzeichnet, dass die Rakel (7) an einer Koppel (24, 64) eines wenigstens viergliedrigen Koppel- bzw.
Führungsgetriebes (20, 60) angeordnet oder ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Lenker (22, 23) des Koppelgetriebes (20), die als an beiden Enden fest eingespannte
Biegestäbe (22, 23) ausgebildet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegestäbe (22, 23) als mit ihrer Blattfläche parallel zur Achse der Auftragswalze
(5, 5.1, 5.2) angeordnete Blattfedern ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelgetriebe (20) als Parallellenkergetriebe mit gleich langen Lenkern (22,
23) ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelgetriebe (20, 60) außerhalb des Klebstoffbeckens (4) angeordnet ist, wobei
die quer zur Bewegungsebene auskragend gestaltete Koppel (24, 64) bzw. Rakel (7) endseitig
von wenigstens einem weiteren Lenker (26) oder einem kongruenten Koppelgetriebe abgestützt
ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelgetriebe (20, 60) mit der Rakel (7) an einem herausziehbaren Klebstoffbecken
(4) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zur Steuerung des Abstands (s) der Rakel (7) zur Auftragswalze (5, 5.1, 5.2) die
Koppel (24, 64) direkt angetrieben ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zur Steuerung des Abstands (s) der Rakel (7) zur Auftragswalze (5, 5.1, 5.2) die
Koppel (24, 64) von wenigstens einem getriebelosen, linearen, elektrischen Direktantrieb
(30) angetrieben ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass von dem Direktantrieb (30) das Sekundärteil (32) mit den Permanentmagneten an der
Koppel (24) angeordnet bzw. ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass von dem Direktantrieb (30) das Primärteil (31) mit den elektrischen Erregerspulen
ortsfest auf der den Lenkern (22, 23) gegenüberliegenden Seite der Koppel (24) angeordnet
ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 6 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Primärteil (31) an einer Aufnahmevorrichtung (10) für das herausziehbare Klebstoffbecken
(4) angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, gekennzeichnet durch eine einen festlegbaren Abstand (s) von der Auftragswalze (5, 5.1, 5.2) aufweisende
Neutralstellung der Rakel (7), wenn der Direktantrieb (30) ausgeschaltet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass durch einen Eichvorgang die Nullstellung zum vollständigen Abschaben des Klebstoffs
von der Auftragswalze (5, 5.1, 5.2) festlegbar ist.