[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Mittel zum Oszillieren einer Stranggießkokille
in einer Anlage für ein kontinuierliches Gießen von Metallen, im Wesentlichen umfassend
paarweise axgleich gerichtet führende Spannelemente, verbunden jeweils mit einem ortsfesten
Halteteil oder Grundrahmen einerseits sowie andererseits mit einem eine Kokille tragenden
Schwingrahmen oder Kokillensättel und einen an diese Teile angreifenden Oszillationsantrieb.
[0002] Stranggießanlagen bzw. Einrichtungen zum Stranggießen von Stahl haben eine oder mehrere
oszillierende Stranggießkokille(n) verbunden mit Schwingrahmen, welcher (welche) dem
Stand der Technik gemäß durch quer zur Gießrichtung sich erstreckende beidseitig eingespannte
Federn bzw. Spannelemente gehalten ist (sind). Dabei ist die Stranggießkokille bzw.
der Schwingrahmen in zwei Ebenen jeweils gegenüberliegend an den Spannelementen, auch
Federn genannt, in einem Punkt befestigt, wobei die freien Enden der Elemente oder
Federn mit einem Tragrahmen in Verbindung stehen. Derartige Oszillationssysteme sind
für Stranggieß-Abbiegeanlagen sowie Stranggieß-Bogenanlagen bekannt und haben mechanische
oder hydraulische Oszillationsantriebe.
[0003] Ein Schwingrahmen einer Stranggießanlage kann auch in einer anlagentechnischen Ausführungsvariante
durch zwei synchron bewegbare Kokillensättel gebildet sein, mit welchen die Auflagen
der Kokillenhalterung verbunden sind.
[0004] Spannelemente für eine Stranggieß-Kokillenoszillation können im Wesentlichen als
Flachfedern oder als Membranfedern ausgebildet sein und aus Metall oder faserverstärkten
Kunststoffen bestehen.
[0005] Die Blattfedern oder Spannelemente sind jeweils in halber Länge mit dem die Kokille
tragenden Schwingrahmen oder Kokillensättel verbunden, wobei deren Enden am ortsfesten
Halteteil oder Grundrahmen angelenkt bzw. eingespannt sind.
[0006] Es können jedoch auch Einzelfedern bzw. dgl. Spannelemente verwendet werden, wobei
jedoch wesentlich ist, dass diese Teile paarweise angeordnet sowie axgleich gerichtet
sind und eine gleiche Länge und eine gleiche Dehnungscharakteristik haben.
[0007] Gleiche und in ihrer Längserstreckung gleich gerichtete Flachfedern oder flache Spannelemente
vermitteln der Kokille aufgrund hoher elastischer Spannungen quer zur Gießrichtung
in Federlängsrichtung eine hohe Führungsstabilität bei einer Oszillationsbewegung.
Normal zur Längsrichtung der Elemente quer zur Gießaxe bewirkt auch die Breite, also
das Biegewiderstandsmoment, in Breitenrichtung der Spannelemente die Stabilität der
gerichteten Oszillation der Kokille.
[0008] Flache und breite Spannelemente haben jedoch die Nachteile, dass diese in Querrichtung
nicht mit einer Vorspannung beaufschlagbar sind und sich verwinden können.
[0009] Es ist möglich, dass während des Gießens zwischen Teilen der Kokillenwände und dem
Gießstrang unterschiedlich große Reibungskräfte auftreten, welche sich auf die Oszillationsbewegung
des Schwingrahmens auswirken können. Es kann in ungünstigen Fällen zu einem sog. Taumeln
der Kokille, welche Bewegung sich gegebenenfalls verstärken oder aufschaukeln kann,
kommen.
[0010] Ein Taumeln der Kokille liegt bei einer Querbewegung derselben zur Gießrichtung vor,
dh., dass die vier Eckpunkte der Kokille nicht gleichzeitig ihre obere oder untere
Endstellung der Oszillation erreichen.
[0011] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Mittel zur Oszillation einer Stranggießkokille
in einer Anlage zum kontinuierlichen Gießen von Metallen zu schaffen, welches die
Stabilität der Oszillationsbewegung des die Kokille tragenden Schwingrahmens oder
der Kokillensättel erhöht und jegliche Taumelbewegung der Kokille unterbindet.
[0012] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass zumindest ein Paar der quer zur Gießrichtung
positionierten Spannelemente in ihrer Längserstreckung zwischen Grundrahmen und Schwingrahmen
bzw. Kokillensättel zu den übrigen Elementpaaren ungleich ausgerichtet ist.
[0013] Mit einer erfindungsgemäßen zu den übrigen Elementen ungleichen Ausrichtung von zumindest
einem Paar der Spannelemente wird, wie gefunden wurde, die Stabilität der Bewegung
der Sättel oder des Schwingrahmens in Gießrichtung wesentlich erhöht.
[0014] Dabei können jegliche Querschnittsformen für eine vorteilhafte Gestaltung der führenden
Spannelemente vorgesehen werden, um beispielsweise eine hohe Lebensdauer und geringe
Bruchgefahr zu erreichen.
[0015] Die Stabilität der Oszillationsbewegung kann weiter erhöht werden, wenn der Grundrahmen
und der Schwingrahmen oder die Kokillensättel in zwei vertikal beabstandeten Ebenen
durch jeweils mindestens vier in der Längserstreckung gleich gerichtete führende Spannelementpaare
verbunden sind und je Verbindungsebene quer zur Gießrichtung mindestens ein weiteres
Elementpaar in dessen Längserstreckung um 90°C gedreht positioniert ist.
[0016] Bei einer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass je Verbindungsebene
von Grundrahmen und Schwingrahmen oder Kokillensattel je zwei führende Spannelementpaare
quer zur Gießrichtung um einen Winkel von 90° gedreht angeordnet sind.
[0017] Durch diese Anordnung der Spannelemente nach der Erfindung ist eine besonders exakte
Führung des Schwingrahmens oder der Kokillensättel möglich, wobei auch unterschiedliche
Reibungskräfte zwischen Strangoberfläche und Kokillenwand, beispielsweise bei Störungen
der Gießmittelzuführung oder beim Gießen von legierten Stählen, keine Querbewegungen
der Kokille zur Gießrichtung bewirken.
[0018] Wenn in günstiger Weise ein Spannelementpaar aus vier oder sechs Einzelteilen gebildet
ist, kann einerseits eine wirtschaftliche Lagerhaltung erreicht werden und andererseits
ist derart eine vorteilhafte Krafteinleitung in den Schwingrahmen bzw. in die Kokillensättel
und den ortsfesten Grundrahmen möglich.
[0019] Mit Vorteil sind die Spannelementpaare mit gleicher Längserstreckung gleich dimensioniert
und weisen gleiche Werkstoffeigenschaften auf. Derart verbleibt der Anlenkpunkt am
Schwingrahmen oder Kokillensattel auch bei einer Vorspannung der Elemente im Verlauf
einer Oszillationsbewegung genau in Gießrichtung.
[0020] Vorteilhaft ist weiters eine Ausführungsvariante der Erfindung, wonach jene führenden
Spannelementpaare, welche im Vergleich mit den übrigen eine um einen Winkel von 90°
gedrehte Längserstreckung aufweisen, unterschiedlich dimensioniert sind.
[0021] Dadurch ist es möglich, die stabilisierende Kraft der Spannelemente auf den Schwingrahmen
oder Kokillensattel in Abhängigkeit des Oszillationsweges quer zur Gießrichtung unterschiedlich
auszubilden und derart die Anforderungen von jeweiligen Gießquerschnitten zu berücksichtigen.
[0022] Als besonders günstig, für Stranggießanlagen, insbesondere für Knüppel-, Bloom-und
BBL-Anlagen, hat sich in Ausgestaltung der Erfindung ein Mittel ergeben, welches in
zweifacher Ausführung mit identischem Aufbau zwischen Grundrahmen und Kokille, bezogen
auf die Kokillenachse jeweils gegenüberliegend, angeordnet ist.
[0023] Der Vorteil dieser Ausführungsform besteht im Wesentlichen darin, dass eine Distanzierung
der Spannelemente vom Gießstrang eine Wärmebeaufschlagung dieser Elemente verringert
sowie Raum für die Strangführung und die Spritzkühlung schafft und in günstiger Weise
eine Verbindung des Oszillationsantriebes mit dem Grundrahmen und dem Schwingrahmen
im Hinblick auf eine genaue Oszillationsbewegung fördert.
[0024] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnung näher erläutert.
[0025] Es zeigen in perspektivischer Darstellung:
Fig. 1 Teil einer Stranggießanlage mit Kokille
Fig. 2 Grundrahmen
Fig. 3 Grundrahmen mit Kokillensättel
[0026] Vorerst soll darauf verwiesen werden, dass Stranggießanlagen mit einem ortsfesten
Halteteil oder Grundrahmen und einem eine Kokille tragenden Schwingrahmen auch zweiteilig
durch Kokillensättel ausgebildet sein kann.
Bezugszeichenliste:
[0027]
- 10,1,1'
- Grundrahmen
- 2,2'
- Kokillensattel
- 21,21'
- Bewegungsteil
- 3
- Kokille
- 5,5'
- Oszillationsantrieb
- 6,6',6",6'"
- Spannelementpaar axgleich ausgerichtet
- 7,7',7",7'"
- Spannelementpaar ungleich ausgerichtet
[0028] Fig. 1 zeigt schematisch einen Teil einer Stranggießanlage mit einer oszillierbaren
Kokille 3 und einem Strang 4. Ein Grundrahmen 10, 1,1' ist als ortsfester Halteteil
ausgebildet und mit in einem Fundament verankerten tragenden Anlagenteilen verbunden.
[0029] Eine Kokille 3 ist beiderseits mit je einem Kokillensattel 2,2', durch welche auch
eine Kühlwasseranspeisung erfolgen kann, verbunden.
[0030] Jeder Kokillensattel 2,2' weist ein im Wesentlichen senkrechtes Bewegungsteil 21,21'
auf, welches einen Grundrahmen 1,1' durchsetzt und am unteren Ende mit einem Oszillationsantrieb
5,5' zusammenwirkt.
[0031] Im Grundrahmen 1,1' sind in zwei Ebenen Spannelemente 6,6',6",6'" quer zur Gießrichtung
axgleich ausgerichtet angeordnet, welche Elemente jeweils in deren halben Länge mit
einem Bewegungsteil 21,21' des Kokillensattels 2,2' verbunden sind und derart Spannelementpaare
ergeben.
[0032] Senkrecht zur axgleichen Ausrichtung der Spannelementpaare 6,6',6",6"' sind in zwei
Ebenen weitere Spannelementpaare 7,7',7",7'" angeordnet, welche eine Oszillation der
Bewegungsteile 21,21' der Kokillensättel 2,2' stabilisieren.
[0033] In Fig. 2 ist schematisch in perspektivischer Darstellung ein Grundrahmen 10,1,1'
mit einem Bewegungsteil 21 eines Kokillensattels dargestellt. Zentrisch in einem Grundrahmen
1 ist ein Bewegungsteil 21 positioniert, welches von einem Oszillationsteil 5 bewegt
wird.
[0034] Führende Spannelementpaare 6,6',6",6'" sind axgleich ausgerichtet, in zwei Ebenen
im Grundrahmen 1 angeordnet und in halber Länge mit dem Bewegungsteil 21 verbunden
(Kokillensattel ist nicht dargestellt).
[0035] Quer zur Gießrichtung bzw. quer zur Axrichtung des Bewegungsteiles 21, jedoch in
der Befestigungsebene versetzt, sind um einen Winkel von 90° zu den Spannelementpaaren
6,6',6",6'" gedreht, weitere Spannelementpaare 7,7',7",7'" im Grundrahmen positioniert
und mittig am Bewegungsteil 21 angelenkt.
[0036] In Fig. 3 ist ein Oszillationsteil einer Stranggießeinrichtung ohne Kokille schematisch
dargestellt. Zwei Grundrahmen 1,1' sind über Rahmenelemente 10 verbunden und auf einem
ortsfesten Anlageteil aufgesetzt.
[0037] Die Kokillensättel 2,2' tragen eine Kokille (nicht dargestellt), welche Sättel durch
Oszillationsantriebe 3,3' gleichzeitig bewegt werden.
[0038] Quer zur Gießrichtung sind jeweils einerseits Spannelementpaare 6,6',6",6'" axgleich
gerichtet angeordnet und andererseits Spannelementpaare 7,7',7",7'" in einer um 90°
gedrehten Richtung vorgesehen.
1. Mittel zum Oszillieren einer Stranggießkokille (3) in einer Anlage für ein kontinuierliches
Gießen von Metallen, im Wesentlichen umfassend paarweise axgleich gerichtet führende
Spannelemente (6,6',6",6'"), verbunden jeweils mit einem ortsfesten Halteteil oder
Grundrahmen (1,1') einerseits sowie andererseits mit einem eine Kokille tragenden
Schwingrahmen oder Kokillensättel (2,2')und einen an diese Teile angreifenden Oszillationsantrieb
(5), dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zumindest ein Paar der quer zur Gießrichtung positionierten Spannelemente
(7,7',7",7"') in ihrer Längserstreckung zwischen Grundrahmen (1,1') und Schwingrahmen
oder Kokillensattel (2,2') zu den übrigen Elementpaaren ungleich ausgerichtet ist.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundrahmen (1,1') und der Schwingrahmen oder Kokillensattel (2,2') in zwei vertikal
beabstandeten Ebenen durch jeweils mindestens vier in der Längserstreckung gleich
gerichtete führende Spannelementpaare (6,6',6",6'") verbunden sind und je Verbindungsebene
quer zur Gießrichtung mindestens ein weiteres Elementpaar (7,7',7",7"') in dessen
Längserstreckung um 90° gedreht positioniert ist.
3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass je Verbindungsebene von Grundrahmen (1,1') und Schwingrahmen oder Kokillensattel
(2,2') je zwei Spannelementpaare quer zur Gießrichtung um einen Winkel von 90° gedreht
angeordnet sind.
4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Spannelementpaar aus vier oder sechs Einzelteilen gebildet ist.
5. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Spanneiementpaare mit gleicher Längserstreckung gleich dimensioniert sind und
gleiche Werkstoffeigenschaften aufweisen.
6. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass jene Spannelementpaare, welche im Vergleich mit den übrigen eine um einen Winkel
von 90° gedrehte Längserstreckung aufweisen, unterschiedlich dimensioniert sind.
7. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, welches in zweifacher Ausführung mit identischem
Aufbau zwischen Grundrahmen (1,1') und Kokillenhalterung (2,2'), bezogen auf die Kokillenachse
jeweils gegenüberliegend, angeordnet ist.