[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff auf den Rücken
u/o rückennahe Seitenbereiche von in einer Fördereinrichtung vorbeigeführten Buchblocks,
mit einem Klebstoffbecken und mit wenigstens einer drehangetriebenen, in das Klebstoffbecken
eintauchenden und mit ihrem Umfang am Buchblock abwälzenden Auftragswalze.
[0003] Mit Klebstoff in Kontakt kommende Bauteile der Leimwerke und Zubehör, insbesondere
zur Verarbeitung von PUR und Dispersion, werden beschichtet, um die Reinigung zu erleichtern
bzw. die notwendige Chemikalienbeständigkeit zu gewährleisten. Diese Beschichtungen
unterliegen immer einem Verschleiß. Vor allem bei sehr gut klebenden oder flexiblen,
für das anschließende Runden der Buchblocks geeigneten Klebstoffen ist das Reinigen
insbesondere der Klebstoffbecken und Auffangwannen trotz Antihaftbeschichtung mühsam,
da meist ein Ansatzpunkt zum Abschälen fehlt. Oftmals behelfen sich die Anwender durch
das Einlegen einer Schnur, Pappstreifens o. dgl. in den noch flüssigen Klebstoff.
Im Falle dauerklebriger Seitenleime sind selbst diese Maßnahmen nicht hilfreich.
[0004] Die Lebensdauer der Beschichtungen kann abhängig von einigen Faktoren wie z.B. Einsatzhäufigkeit
und Pflege ein Jahr unterschreiten. Die Erneuerung der Beschichtung ist insbesondere
im Fall des Klebstoffbeckens sehr zeit- und kostenintensiv. Meist wird der Zeitpunkt
der Überarbeitung so lange hinausgezögert, bis das Reinigen und Betreiben des Leimwerkes
nahezu unmöglich ist. Zum einen steigen bis dahin der Reinigungsaufwand und die Gefahr
fehlerhafter Produktion an. Zum anderen nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, Bauteile
nicht wieder aufarbeiten zu können und durch Neuteile ersetzen zu müssen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Klebstoffauftragsvorrichtung
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 das Reinigen der Klebstoffauftragsvorrichtung
zu vereinfachen und den Aufwand für die Instandhaltung zu reduzieren.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zumindest die im Kontakt
mit dem Klebstoff stehende Oberfläche des Klebstoffbeckens von einem flexiblen und/oder
elastischen Material gebildet ist. Die Biegsamkeit bzw. Dehnbarkeit der Oberfläche
ermöglicht ein leichtes Entformen von insbesondere ausgehärtetem Klebstoff, wie Dispersion,
ausreagierter PUR-Klebstoff oder erstarrter Hotmelt-Klebstoff. Der Ansatzpunkt zum
Abschälen von anhaftenden Klebstoff kann leicht geschaffen werden und es wird quasi
das Becken vom Klebstoff abgeschält und nicht umgekehrt. Ein Säubern der Oberfläche
mit Schabern oder anderen scharfkantigen Werkzeugen ist nicht erforderlich, sodass
die Oberfläche über einen sehr langen Zeitraum beschädigungsfrei bleibt. Die elastische
Oberfläche ist zudem unempfindlich gegen thermische und mechanische äußere Belastungen.
[0007] Der Klebstoff lässt sich noch leichter aus dem Klebstoffbecken entfernen, wenn die
Oberfläche Antihafteigenschaften aufweist. Hitzebeständiges Material ist vorteilhaft
für die Verarbeitung von Schmelzklebstoffen, denn diese werden in beheizbaren Klebstoffbecken
je nach Klebstofftyp auf eine hohe Verarbeitungstemperatur aufgeschmolzen. Für einen
guten Wärmeübergang ist ein Material mit guter Wärmeleitfähigkeit vorteilhaft. Vorzugsweise
ist das Material ein Silikonelastomer.
[0008] Bei einer bevorzugten Ausbildungsform ist vorgesehen, dass das Klebstoffbecken als
flexible Wanne aus dem betreffenden Material gebildet ist. Die Wanne kann zum Entformen
des ausgehärteten Klebstoffs an verschiedenen Stellen verbogen werden. Vorzugsweise
ist die flexible Wanne in einer Stützvorrichtung aufgenommen. Die Wanne muss dadurch
nicht selbsttragend gestaltet sein und kann eine dünne Wandstärke aufweisen, wodurch
sich eine besonders hohe Flexibilität ergibt.
[0009] In einer weiteren Ausbildungsform weist das Klebstoffbecken einen elastischen Einsatz
aus dem betreffenden Material auf. Das eigentliche Klebstoffbecken kann wie bisher
aus einem Metall gefertigt sein und wird an seiner Beckeninnenfläche mit dem betreffenden
Material versehen. Das Klebstoffbecken benötigt keine teure Beschichtung, denn es
ist durch den elastischen Einsatz vor dem Klebstoff geschützt. Auch die nachträgliche
Ausgestaltung eines Klebstoffbeckens mit dem elastischen Einsatz ist möglich.
[0010] Das Reinigen des Klebstoffbeckens wird dadurch sehr erleichtert, dass der elastische
Einsatz mit samt dem Klebstoff aus dem Klebstoffbecken entnehmbar ist. So lassen sich
insbesondere noch flüssige Klebstoffe mühelos aus dem Klebstoffbecken entfernen.
[0011] Wenn der elastische Einsatz als Einwegteil ausgebildet ist, kann der Restklebstoff
einfach mit dem Einsatz entsorgt werden und eine Reinigung des Einsatzes ist nicht
erforderlich.
[0012] Vorzugsweise weist die Auftragswalze und/oder eine nachgeordnete Spinnerwalze eine
aufziehbare Hülse aus dem flexiblen und/oder elastischen Material auf, sodass auch
hier die Reinigung erheblich vereinfacht wird.
[0013] Insbesondere beim Ablassen von flüssigem u/o dauerklebrigem Klebstoff aus dem Klebstoffbecken
ist auch bei einer Auffangwanne eine Oberfläche aus flexiblen und/oder elastischen
Material vorteilhaft.
[0014] Die Merkmale der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsformen anhand der beigefügten, nachstehend aufgeführten Zeichnungen erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 eine Klebstoffauftragsvorrichtung mit einer flexiblen Wanne als Klebstoffbecken;
Fig. 2 ein Klebstoffbecken mit einem elastischen Einsatz; und
Fig. 3 eine Auffangwanne mit einem elastischen Einsatz.
[0015] Die Fig. 1 zeigt eine Klebstoffauftragsvorrichtung 1 für einen Klebebinder, in dem
aus Falzbogen u/o Einzelblättern zusammengetragene Buchblocks 2 im Rücken 2 a gebunden
werden. Die Buchblocks 2 werden in Klammern 12 einer nicht weiter dargestellten Fördereinrichtung
in Pfeilrichtung transportiert. Beim Passieren der Klebstoffauftragsvorrichtung 1
werden die nach unten vorstehenden Rücken 2 a beleimt.
[0016] Die Klebstoffauftragsvorrichtung 1 besteht aus einer gleichlaufend zum Buchblock
2 rotierend angetriebenen Auftragswalze 3. Sie taucht in eine mit Klebstoff 5 gefüllte
Wanne 6 ein, nimmt Klebstoff 5 mit ihrer Mantelfläche auf und überträgt den Klebstoff
5 in einer Abwälzbewegung auf den Buchblockrücken 2 a. Die auf den Buchblockrücken
2 a zu übertragene Klebstoffschicht wird bestimmt durch eine im Abstand zur Auftragswalze
3 einstellbare Rakel 4. Überschüssiger Klebstoff 5 wird durch die Rakel 4 von der
Auftragswalze 3 abgestreift und fließt in die Wanne 6 zurück.
[0017] Erfindungsgemäß ist die Wanne 6 flexibel ausgebildet, d.h. sie lässt sich verbiegen.
Die Biegsamkeit und Dehnbarkeit der Oberfläche ermöglicht ein leichtes Entformen von
insbesondere ausgehärtetem Restklebstoff, wie Dispersion, ausreagierter PUR-Klebstoff
oder erstarrter Hotmelt-Klebstoff. Durch das Verbiegen kann leicht ein Ansatzpunkt
zum Abschälen von an der Oberfläche anhaftenden Klebstoff 5 geschaffen werden. Die
Wanne 6 wird quasi vom Klebstoff 5 abgeschält und nicht umgekehrt. Das Entfernen des
Klebstoffs 5, insbesondere noch flüssigen Klebstoffs, wird durch eine Oberfläche mit
Antihafteigenschaften erheblich erleichtert. Um die Stabilität der flexiblen Wanne
6 zu gewährleisten, ist die Wanne 6 in einer Stützvorrichtung 7 aufgenommen.
[0018] Eine zweite Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 2 dargestellt. Hier ist ein
klassisches aus Metall bestehendes, beheizbares Klebstoffbecken 8 mit einem elastischen
dünnwandigen Einsatz 9 aus einem hitze- und chemikalienbeständigen Silikonelastomer
versehen. Der Einsatz 9 ist derart flexibel, dass er sich um die Auftragswalze 3 und
Rakel 4 herum in das Klebstoffbecken 8 einlegen und wieder entnehmen lässt. Klebstoffreste
sind dadurch mit dem Einsatz 9 aus dem Klebstoffbecken 8 entnehmbar und können außerhalb
der Klebstoffauftragsvorrichtung 1 aus dem Einsatz 9 entfernt werden oder mit dem
Einsatz 9 entsorgt werden, wenn die flexiblen Einsätze 9 als Einwegteile vorliegen.
[0019] In der Fig. 3 ist eine Auffangwanne 10 dargestellt, in der überalterte oder nicht
mehr benötigte, aus dem Klebstoffbecken 8 abgelassene Klebstoffe 5 aufgefangen werden.
Erfindungsgemäß wird die Auffangwanne 10 von einem flexiblen Einsatz 11 ausgekleidet,
wodurch sich insbesondere dauerklebrige Klebstoffe 5 sehr leicht wieder aus der Auffangwanne
10 entfernen lassen.
1. Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff (5) auf den Rücken (2 a) und/oder rückennahe
Seitenbereiche von in einer Fördereinrichtung vorbeigeführten Buchblocks (2), mit
einem Klebstoffbecken (6, 8) und mit wenigstens einer drehangetriebenen, in das Klebstoffbecken
(6, 8) eintauchenden und mit ihrem Umfang am Buchblock (2) abwälzenden Auftragswalze
(3), dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die im Kontakt mit dem Klebstoff (5) stehende Oberfläche des Klebstoffbeckens
(6, 8) von einem flexiblen und/oder elastischen Material (6, 9) gebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche Antihafteigenschaften aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das flexible u/o elastische Material hitzebeständig ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das flexible u/o elastische Material eine gute Wärmeleitfähigkeit aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das flexible u/o elastische Material ein Silikonelastomer ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Klebstoffbecken als flexible Wanne (6) ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die flexible Wanne (6) in einer Stützvorrichtung (7) aufgenommen ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Klebstoffbecken (8) einen elastischen Einsatz (9) aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der elastische Einsatz (9) zum Reinigen aus dem Klebstoffbecken (8) entnehmbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der elastische Einsatz (9) als Einwegteil ausgebildet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Auftragswalze (3) und/oder eine nachgeordnete Spinnerwalze eine aufziehbare Hülse
aus dem flexiblen und/oder elastischen Material aufweist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Auffangwanne (10) für aus dem Klebstoffbecken abgelassenen Klebstoff (5) eine
Oberfläche aus dem flexiblen und/oder elastischen Material (11) aufweist.