[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anbringen eines Hinterklebestreifens
mit daran befestigten Kapitalbändern am Rücken eines Buchblocks gemäß dem Oberbegriff
nach Anspruch 1.
[0002] Das Hinterkleben dient dazu, den Buchblockrücken zu verfestigen und damit dem gerundeten
oder geraden Rücken eine stabile, dauerhafte Form zu verleihen. Das Kapitalband bildet
den Abschluss des Buchblockrückens an Kopf und Fuß und hat hauptsächlich eine schmückende
Funktion im Übergang zwischen Buchblock und Buchdecke. Das maschinelle Kapitalen erfolgt
in einem Arbeitsgang mit dem Hinterkleben, wobei zunächst auf dem Hinterklebematerial
wenigstens ein Kapitalband angeklebt wird. Anschließend wird ein rückenbreiter Hinterklebestreifen
abgetrennt, von einer translatorisch oder schwenkend bewegbaren Saugplatte auf den
zuvor beleimten Buchblockrücken übertragen und in einer nachfolgenden Station mit
einem flexiblen Kissen angedrückt.
[0003] Die
DE 10 2005 025 235 A1 beschreibt eine Vorrichtung zum Fügen eines Hinterklebestreifens am Buchblockrücken,
bei der die Überführungseinrichtung zwei hin und her bewegte, in ihrem Zyklus zueinander
phasenversetzt angetriebene Saugplatten aufweist, die sich zwischen einer Bereitstellungsposition
für die Hinterklebestreifen und dem Buchblockrücken in verschiedenen, zueinander versetzten
Bahnen bewegen.
[0004] Der Hinterklebestreifen muss vor dem Fügen genau zum Buchblock ausgerichtet sein,
damit die Wülste der Kapitalbänder gleichmäßig auf dem Kopf- und Fußschnitt aufsitzen.
Hierzu ist in den bekannten Hinterklebe- und Kapitalstationen eine Ausrichteinrichtung
an der den Hinterklebestreifen auf den Buchblockrücken auflegenden Saugplatte vorgesehen.
Die in Rückenlängsrichtung bei federnder Abstützung verschieblich gelagerte Saugplatte
wird während ihrer Bewegung zum Buchblockrücken über eine ortsfeste Leitkurve derart
ausgelenkt bzw. verschoben, dass ein an der Saugplatte angeordneter Tastfinger vor
dem Aufsetzen der Saugplatte auf den Buchblockrücken in Anlage mit dem Kopfschnitt
des Buchblocks gelangt.
[0005] Für eine möglichst ruck- und stoßfreie Ausrichtbewegung ist bei hoher Taktleistung
eine entsprechend lange ortsfeste Leitkurve erforderlich, die von einem dementsprechend
großen Abschnitt der Überführungsbewegung abgefahren wird. Der Tastfinger kann dadurch
so früh auf den Kopf- bzw. Fußschnitt auftreffen, dass dieser bis zum Aufsetzen der
Saugplatte auf den Buchblockrücken unter Federkraft am Kopf- bzw. Fußschnitt entlang
schleift. Empfindliche Schnittflächen können dadurch markiert werden. Außerdem kann
bei dünnen Buchblocks der Tastfinger den Kopf- bzw. Fußschnitt verfehlen. Soll die
Lage der Kapitalbänder am Buchblockrücken korrigiert werden, so muss entweder im Stillstand
der Buchfertigungsstrasse der Ausrichtfinger verstellt oder die Laufbahn des in die
Bereitstellungsposition zugeführten Hinterklebematerials durch Verstellung der Zuführungen
und Seitenbeschnitteinrichtungen verschoben werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Anbringen eines Hinterklebestreifens
mit daran befestigten Kapitalbändern am Rücken eines Buchblocks gemäß dem Oberbegriff
nach Anspruch 1 zu schaffen, die bei einfacher Konstruktion ein zuverlässiges und
einwandfreies Auflegen des Hinterklebestreifens gewährleistet und eine schnelle und
reproduzierbare Lagekorrektur des Hinterklebestreifens auf dem Buchblockrücken ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Fördereinrichtung für
die Buchblocks eine Messeinrichtung zur Ermittlung der Ist-Position eines zu hinterklebenden
Buchblocks zugeordnet ist, und dass die Fördereinrichtung einen separaten, in Abhängigkeit
von der ermittelten Ist-Position des Buchblocks und einer festlegbaren Soll-Position
in der Hinterklebe- und Kapitalstation von einer Steuereinrichtung steuerbaren Antrieb
aufweist. Die Ausrichtung von Hinterklebestreifen und Buchblock zueinander erfolgt
nicht wie bisher über die Verschiebung des Hinterklebestreifens, sondern durch die
positionsgenaue Förderung des jeweils zu hinterklebenden Buchblocks.
[0008] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass der Hinterklebestreifen mit den
daran befestigten Kapitalbändern in der Bereitstellungsposition sowie auf dem Fördermittel
(resp. Saugplatte) in genauer Position vorliegt, nur die ungenaue Förderung der Buchblocks
erforderte bisher eine Ausrichtung des Hinterklebestreifens zum Buchblock. In den
bekannten Buchfertigungsstrassen kommt nämlich eine Fördereinrichtung zum Einsatz,
bei der die Buchblocks zwischen endlosen Förderketten eingespannt sind, die aufgrund
von Teilungsungenauigkeiten und Verschleiß keine positionsgenaue Förderung darbieten.
Mit der Fördereinrichtung werden zwar gleichzeitig eine Vielzahl von Buchblocks transportiert
und an verschiedenen Bearbeitungsstationen vorbeigeführt, aber nur die Hinterklebe-
und Kapitalstation erfordert eine sehr genaue Ausrichtung von Buchblock und Zusatzteil.
Beim Beleimen, Begazen oder Andrücken der Zusatzteile ist eine solche Genauigkeit
nicht erforderlich.
[0009] Gemäß der Erfindung soll die Fördereinrichtung derart angetrieben sein, dass Teilungsungenauigkeiten
in der Fördereinrichtung der Buchblocks kompensiert werden und der jeweils mit Kapitalbändern
zu hinterklebende Buchblock positionsgenau in die Hinterklebe- und Kapitalstation
gefördert wird, während die übrigen in der Fördereinrichtung aufgenommen Buchblocks
eine eher ungenaue Position einnehmen.
[0010] Durch die positionsgenaue Förderung des jeweils zu hinterklebenden Buchblocks kann
die Ausrichteinrichtung an der Saugplatte entfallen. Dies ergibt nicht nur einen wesentlich
einfacheren Aufbau der Hinterklebe- und Kapitalstation, sondern ermöglicht auch ein
produktschonendes Auflegen des Hinterklebestreifens, da das Abtasten des Kopfschnitts
entfällt. Außerdem wird dadurch eine Leistungssteigerung der Hinterklebe- und Kapitalstation
ermöglicht. Durch eine Veränderung der Soll-Position kann die Lage des Hinterklebestreifen
mit den daran befestigten Kapitalbändern sehr einfach verändert werden, ohne in den
Ablauf der Hinterklebe- und Kapitalstation eingreifen zu müssen.
[0011] Vorzugsweise ist die Messeinrichtung im Förderabschnitt des letzten Stillstands des
Buchblocks vor der Hinterklebe- und Kapitalstation angeordnet, wobei die Ist-Position
eines jeweils mit dem nächsten Förderhub in die Hinterklebe- und Kapitalstation zu
fördernden Buchblocks ermittelt wird. Beim nächsten Förderhub, bei dem der zu hinterklebende
Buchblock in die Hinterklebe- und Kapitalstation transportiert wird, steuert die Steuereinrichtung
den Antrieb derart, dass eine Hublänge gleich dem Abstand zwischen der Soll-Position
und der ermittelten Ist-Position durchgeführt wird. Die jeweilige Bewegungsaufgabe
ist also vor Beginn eines Fördertakts bekannt und kann dementsprechend dynamischer
und damit schneller ausgeführt werden, als wenn während der Förderbewegung der Förderhub
noch angepasst werden muss.
[0012] Die Messeinrichtung kann nach einer Weiterbildung einen optischen Sensor umfassen,
welcher eine vor- oder nachlaufende Kante des betreffenden Buchblocks während einer
Förderung erfasst. Alternativ kann ein Tastmittel Verwendung finden, das an die Vorder-
oder Hinterkante des stillstehendes Buchblocks herangeführt wird.
[0013] In einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Soll-Position über ein der Steuereinrichtung
zugeordnetes Bedienerinterface veränderbar ist. Eine vom Bediener gewünschte Lageänderung
der Kapitalbänder auf dem Buchblockrücken kann so schnell umgesetzt werden.
[0014] Mit Vorteil sind Mittel zur Erfassung der Kantenlage des Bahnmaterials in der Bereitstellungsposition
vorgesehen, sodass die Soll-Position für den Buchblock entsprechend der erfassten
Kantenlage festgelegt bzw. korrigiert werden kann. Dadurch können ggf. auftretende
Schwankungen in der Zuführungsposition des Hinterklebematerials bzw. der Kapitalbänder
kompensiert werden und es wird eine noch höhere Ausrichtgenauigkeit von Buchblock
und Kapitalbänder erzielt.
[0015] Mit weiterem Vorteil sind Mittel zur Lagekontrolle der Kapitalbänder am Buchblock
vorgesehen. Mit der Lagekontrolle kann die geschaffene Verbindung von Buchblock und
Kapitalbänder visualisiert werden, sodass der Bediener die Position der Kapitalbänder
ohne Halt der Buchfertigungsstrasse kontrollieren kann. Die Lagekontrolle kann auch
dazu dienen, die erzeugte Position der Kapitalbänder auf dem Buchblockrücken mit einer
Referenzposition zu vergleichen, um ggf. die Soll-Position der nachfolgenden Buchblocks
in der Hinterklebe- und Kapitalstation zu verändern.
[0016] Vorzugsweise transportiert die Fördereinrichtung die Buchblocks mit formatfester
Fuß- oder Kopfkante. Die Messeinrichtung für die Positionserfassung der Buchblocks
kann auf diese formatfeste Kante fest eingestellt werden und muss bei Formatänderung
der Buchblocks nicht verstellt werden.
[0017] In einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass in der Steuereinrichtung vordefinierte
Bewegungsfunktionen entsprechend den jeweiligen, sich aus der Ist-Position und der
Soll-Position ergebenden Förderhüben auswählbar sind. Alternativ kann in der Steuereinrichtung
eine mit dem Parameter Hublänge definierte Bewegungsfunktion vorgesehen sein.
[0018] Mit Vorteil ist der Steuereinrichtung eine Überwachungseinrichtung zugeordnet, in
der die jeweils ausgeführten Hublängen der Fördereinrichtung protokolliert und ausgewertet
werden. Der Zustand der Fördereinrichtung, bspw. der Verschleiß, kann überwacht und
zur Planung von Instandhaltungsmaßnahmen herangezogen werden.
[0019] Anschließend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die bezüglich
aller in der Beschreibung nicht näher erwähnten Einzelheiten verwiesen wird, anhand
eines Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigt die einzige
- Fig.
- in schematischer Perspektivdarstellung einen Abschnitt einer Fördereinrichtung für
Buchblocks und eine Hinterklebe- und Kapitalstation.
[0020] Der in der einzigen Figur dargestellte Ausschnitt ist Bestandteil einer nicht weiter
dargestellten Buchfertigungsstrasse, in der Buchblocks 1 im Buchblockrücken 1 a durch
Runden, Abpressen und Fügen von Zusatzteilen bearbeitet und abschließend in Buchdecken
eingehängt werden. Zum Fügen der Zusatzteile (Gaze, Hinterklebestreifen mit Kapitalbänder,
Hülse usw.) sind die Buchblocks 1 zwischen Klemmpolster 26 aufweisenden Förderketten
25 a, b einer Fördereinrichtung 20 mit nach oben gerichtetem Buchblockrücken 1 a seitlich
eingespannt. Die Buchblocks 1 werden in Rückenlängsrichtung mit formatfester Kopfkante
1 b intermittierend mit einem jeweiligen Förderhub F
H entsprechend dem Taktabstand L
O transportiert.
[0021] Zum Anbringen eines Hinterklebestreifens 5 mit daran beidseitig befestigten Kapitalbändern
5 a werden die Buchblocks 1 zunächst an einer auf dem Buchblockrücken 1 a abwälzenden
Leimwalze 8 vorbeigeführt und nach einem Zwischenhalt mit dem nächsten Förderhub F
H in eine Hinterklebe- und Kapitalstation 30 transportiert.
[0022] Die Hinterklebe- und Kapitalstation 30 weist eine Zuführungseinrichtung 31 auf, in
der von einer Rolle abgezogenes Hinterklebematerial 2 von Schneideinrichtungen 32
auf eine Breite entsprechend der Buchblockhöhe H
B beschnitten, mittels Leimdüsen 33 im Randbereich beleimt und mit jeweils von einer
Rolle abgewickelte Kapitalbänder 3 zu einer Materialbahn 4 verklebt wird. Die Materialbahn
4 wird von einem Abzugswalzenpaar 34 zu einer Bereitstellungsposition 35 vorgeschoben.
[0023] Ein rückenbreiter Hinterklebestreifen 5 wird mittels eines Quermessers 37 abgetrennt
und von einer hin und her bewegten Saugplatte 38 einer Überführungseinrichtung 36
von der Bereitstellungsposition 35 auf den beleimten Buchblockrücken 1 a übertragen.
[0024] Der Hinterklebestreifen 5 mit den daran befestigten Kapitalbändern 5 a muss sehr
genau zum Buchblock 1 ausgerichtet auf den Buchblockrücken 1 a aufgelegt werden, damit
die Wülste der Kapitalbänder 5 a gleichmäßig auf dem Kopf- und Fußschnitt des Buchblocks
1 aufsitzen.
[0025] Erfindungsgemäß wird in dem Ausführungsbeispiel der jeweils zu hinterklebende Buchblock
1 positionsgenau in die Hinterklebe- und Kapitalstation 30 transportiert. Dazu ist
an der Fördereinrichtung 20 eine Lichtschranke 11 vorgesehen, die die nachlaufende
Kopfkante 1 b des mit dem nächsten Förderhub F
H in die Hinterklebe- und Kapitalstation 30 zu fördernden Buchblocks 1 ungefähr am
Ende des vorherigen Förderhubes erfasst. Eine zugeordnete Steuereinrichtung 10 ermittelt
unter Berücksichtigung des Restförderweges eine Ist-Position 6 des Buchblocks 1 in
dem Zwischenhalt. Alternativ kann ein Tastmittel Verwendung finden, das an die Kopf-
oder Fußkante des stillstehendes Buchblocks 1 herangeführt wird.
[0026] Der jeweils nächste Förderhub F
H wird dann von der Steuereinrichtung 10 in seiner Hublänge derart festgelegt und von
der Fördereinrichtung 20 ausgeführt, dass eine entsprechend der gewünschten Lage des
Hinterklebestreifens 5 auf dem Buchblockrücken 1 a festlegbare Soll-Position 7 in
der Hinterklebe- und Kapitalstation 30 erreicht wird. Die Fördereinrichtung 20 weist
hierfür einen separaten, von der Steuereinrichtung 10 steuerbaren Getriebeservomotor
21 auf, der über eine Zahnradstufe 22 und Gelenkwellen 23 Antriebskettenräder 24 der
Förderketten 25 a, b antreibt. Durch die von Fördertakt zu Fördertakt mit variabler
Hublänge antreibbare Fördereinrichtung 20 werden die in den Förderketten 25 a, b vorliegenden
Teilungsungenauigkeiten sowie Längungen aufgrund von Verschleiß kompensiert.
[0027] Mit dem genau positionierten Buchblock 1 entfällt der bislang erforderliche Ausrichtvorgang
beim Auflegen des Hinterklebestreifens 5, bei dem die Saugplatte während ihrer Bewegung
zum Buchblockrücken über eine Leitkurve derart ausgelenkt bzw. verschoben wird, dass
ein an der Saugplatte angeordneter Tastfinger vor dem Aufsetzen der Saugplatte auf
den Buchblockrücken in Anlage mit dem Kopfschnitt des Buchblocks gelangt. Außerdem
muss für eine Lagekorrektur des Hinterklebestreifens 5 auf dem Buchblockrücken 1 a
nicht mehr die Zuführung der Materialbahn 4 in der Hinterklebe- und Kapitalstation
30 verändert werden. Die der Kopfkante 1 b des Buchblocks 1 zugeordnete Bahnkante
der Materialbahn 4 bleibt fest und der zu hinterklebende Buchblock 1 wird quasi zu
dieser Bahnkante ausgerichtet.
[0028] Für eine gewünschte Lagekorrektur kann die in der Steuereinrichtung 10 hinterlegte
Soll-Position 7 über ein Bedienerinterface 12 korrigiert werden. Die korrigierte Soll-Position
7 ist dann schon für den nächsten zu hinterklebenden Buchblock 1 wirksam. Die Position
des Hinterklebestreifens 5 auf dem Buchblockrücken 1 a kann anhand eines der Buchfertigungsstrasse
entnommenen Buchblocks 1 bzw. Buches visuell überprüft werden.
[0029] In dem Ausführungsbeispiel ist eine auf den Buchblockrücken 1 a gerichtete Kamera
13 vorgesehen, die während der Förderbewegung des hinterklebten Buchblocks 1 Bildaufnahmen
von der Fuß- und/oder Kopfkante 1 b erzeugt. Die Bildaufnahmen können in der Steuereinrichtung
10 durch Vergleich mit Referenzbildern ausgewertet werden. Bei Abweichung von einer
Referenzlage wird die Soll-Position 7 automatisch in der Steuereinrichtung 10 korrigiert.
Die Bildaufnahmen können aber auch auf einem Display des Bedienerinterfaces 12 ausgegeben
werden. Der Bediener kann die Lage der Kapitalbänder 5 a auf dem Buchblockrücken 1
a bei laufender Maschine überprüfen, ohne einen Buchblock 1 aus dem Fertigungsprozess
zu entnehmen.
[0030] Eine noch höhere Ausrichtgenauigkeit von Buchblock 1 und Kapitalbänder 5 a kann dadurch
erzielt werden, dass die der Kopfkante 1 b des Buchblocks 1 zugeordnete Bahnkante
der Materialbahn 4 von einem Kantensensor 14 erfasst wird. Ggf. auftretende Schwankungen
im Bahnkantenlauf der Materialbahn 4 werden durch eine Korrektur der Soll-Position
7 automatisch kompensiert.
[0031] Im Ausführungsbeispiel wird die Ist-Position für den in dem Zwischenhalt vor der
Hinterklebe- und Kapitalstation 30 stillstehenden Buchblock 1 ermittelt. Dies hat
den Vorteil, dass zu Beginn des nächsten Förderhubes F
H die Hublänge bekannt ist und der Getriebeservomotor 21 mit einer fest vorgegebenen
Bewegungsfunktion 15 angesteuert werden kann. Die jeweilige Bewegungsfunktion 15 kann
wie im Ausführungsbeispiel aus einer Reihe von in der Steuereinrichtung 10 hinterlegten
Bewegungsfunktionen 15 ausgewählt werden. Alternativ kann in der Steuereinrichtung
10 eine mit dem Parameter Hublänge definierte Bewegungsfunktion 15 vorgesehen sein.
[0032] Die jeweils ausgeführten Hublängen werden in der Steuereinrichtung 10 gespeichert
und für eine Überwachung der Fördereinrichtung 20 herangezogen. Durch Auswertung der
Hublängen kann auf die Längung der Förderketten 25 a, b aufgrund von Verschleiß rückgeschlossen
werden.
[0033] Nach der Erfindung ist die Ermittlung der Ist-Position 6 auch für einen bereits auf
dem Weg in die Hinterklebe- und Kapitalstation 30 sich befindenden Buchblock 1 möglich.
Ein während der Förderung die nachlaufende Kopfkante 1 b des Buchblocks 1 erfassender
Sensor würde der Steuereinrichtung 10 signalisieren, dass von dem Zeitpunkt der Erfassung
an nur noch ein Resthub gleich dem Abstand zwischen Soll-Position 7 und Ist-Position
durchzuführen ist. Die momentan ausgeführte Bewegungsfunktion 15 würde dafür entsprechend
abgeändert werden, was die Dynamik des Förderhubes F
H zwar verschlechtert aber den Vorteil hätte, dass der jeweils zu hinterklebende Buchblock
1 noch genauer in die Hinterklebe- und Kapitalstation 30 gefördert werden kann.
1. Vorrichtung zum Anbringen eines Hinterklebestreifens (5) mit daran befestigten Kapitalbändern
(5 a) am Rücken (1 a) eines Buchblocks (1) in einer Buchfertigungsstrasse,
• mit einer Buchblocks (1) in Taktabständen (L0) seitlich einspannenden und in Rückenlängsrichtung intermittierend transportierenden
Fördereinrichtung (20),
• mit einer Beleimeinrichtung (8) für den Buchblockrücken (1 a),
• mit einer Hinterklebe- und Kapitalstation (30), bestehend
• aus einer eine Materialbahn (4) aus Hinterklebematerial (2) und Kapitalbändern (3)
zusammenfügenden und senkrecht zur Fördereinrichtung (20) zu einer Bereitstellungsposition
(35) transportierenden Zuführungseinrichtung (31), mit einer zugeordneten Schneideinrichtung
(37) zum Abtrennen von Hinterklebestreifen (5), und
• aus einer einen Hinterklebestreifen (5) mittels eines hin und her bewegten Fördermittels
(38) auf den beleimten Buchblockrücken (1 a) des stillstehenden Buchblocks (1) auflegenden
Überführungseinrichtung (36),
dadurch gekennzeichnet,
• das der Fördereinrichtung (20) für die Buchblocks (1) eine Messeinrichtung (11) zur Ermittlung
der Ist-Position (6) eines zu hinterklebenden Buchblocks (1) zugeordnet ist, und
• das die Fördereinrichtung (20) einen separaten, in Abhängigkeit von der ermittelten
Ist-Position (6) des Buchblocks (1) und einer festlegbaren Soll-Position (7) in der
Hinterklebe- und Kapitalstation (30) von einer Steuereinrichtung (10) steuerbaren
Antrieb (21) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (11) im Förderabschnitt des letzten Stillstands des Buchblocks
(1) vor der Hinterklebe- und Kapitalstation (30) angeordnet ist, wobei die Ist-Position
(6) eines jeweils mit dem nächsten Förderhub (FH) in die Hinterklebe- und Kapitalstation (30) zu fördernden Buchblocks (1) ermittelt
wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung einen optischen Sensor (11) umfasst, zur Erfassung einer vor-
oder nachlaufenden Kante (1 b) des zumindest noch über eine Teilförderstrecke des
Förderhubs zu transportierenden Buchblocks (1).
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung ein an die Vorder- oder Hinterkante (1 b) des stillstehenden
Buchblocks (1) herangeführtes Tastmittel umfasst.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Soll-Position (7) über ein der Steuereinrichtung (10) zugeordnetes Bedienerinterface
(12) veränderbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch Mittel (14) zur Erfassung der Kantenlage des Bahnmaterials (4) in der Bereitstellungsposition
(35), wobei die Soll-Position (7) für den Buchblock (1) entsprechend der erfassten
Kantenlage festlegbar bzw. korrigierbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch Mittel (13) zur Lagekontrolle der Kapitalbänder am Buchblock (1).
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung (20) die Buchblocks (1) mit formatfester Fuß- oder Kopfkante
(1 b) transportiert.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass in der Steuereinrichtung (10) vordefinierte Bewegungsfunktionen (15) entsprechend
den jeweiligen, sich aus der Ist-Position (6) und der Soll-Position (7) ergebenden
Förderhüben (FH) auswählbar sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass in der Steuereinrichtung (10) eine mit dem Parameter Hublänge definierte Bewegungsfunktion
(15) vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch eine der Steuereinrichtung (10) zugeordnete Überwachungseinrichtung, in der die jeweils
ausgeführten Hublängen protokolliert und ausgewertet werden, wobei eine Meldung über
den Verschleißzustand der Fördereinrichtung (20) ausgebbar ist.