[0001] Die Erfindung betrifft ein Baugerät für den Tiefbau gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Ein solches Baugerät ist ausgebildet mit einem Fahrgestell, einem Mast zur Führung
zumindest eines Bodenbearbeitungsgerätes und einer Tragemechanik für den Mast, über
welche der Mast am Fahrgestell verstellbar angeordnet ist, wobei die Tragemechanik
zumindest einen Tragarm aufweist, welcher um eine Schwenkachse schwenkbar am Fahrgestell
angelenkt ist.
[0002] Ein Baugerät mit einer verstellbaren Tragemechanik mit Parallelogramm-Kinematik ist
beispielsweise aus der
EP 1 717 375 A1 bekannt. Die Tragemechanik der
EP 1 717 375 A1 kann verwendet werden, um den Mast aus einer horizontalen Transportposition in eine
vertikale Betriebsposition anzuheben.
[0003] Bei Baugeräten mit einer Tragemechanik für den Mast kann das Verstellen der Tragemechanik
mit einer deutlichen Schwerpunktsverschiebung einhergehen, da der mit der Tragemechanik
betätigte Mast sowie das hieran angeordnete Bodenbearbeitungsgerät mit die größten
Massen am Baugerät darstellen können. Je nach Auslegung des Baugerätes könnte daher
im Extremfall ein unbeabsichtigtes übermäßiges Betätigen der Tragemechanik sogar zu
einem Umstürzen des Baugerätes führen.
[0004] Um ein solches unbeabsichtigtes Verstellen der Tragemechanik und damit eine Beeinträchtigung
der Kippstabilität zu vermeiden, ist es bekannt, nach dem Aufrichten des Mastes am
Betätigungszylinder der Tragemechanik eine Stützschelle vorzusehen, welche den Betätigungsweg
der Tragemechanik begrenzt und somit ein unbeabsichtigtes Verfahren in einen kritischen
Betriebsbereich verhindert. Diese Stützschelle muss allerdings nach dem Aufrichten
des Mastes manuell angebracht werden und zum Transport des Baugerätes wieder manuell
abgenommen werden, um das ordnungsgemäße Verbringen der Tragemechanik in die Transportposition
nicht zu behindern. Somit kann aber nicht in jedem Fall sichergestellt werden, dass
die Stützschelle im Betrieb auch korrekt angebracht ist.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Baugerät für den Tiefbau zur Verfügung zu stellen, welches
eine besonders hohe Betriebszuverlässigkeit aufweist.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Baugerät mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsbeispiele sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0007] Das erfindungsgemäße Baugerät ist
dadurch gekennzeichnet, dass ein Drehgeber zum Erfassen des Schwenkwinkels des Tragarms relativ zum Fahrgestell
als Maß für eine Verstellposition des Mastes vorgesehen ist.
[0008] Ein erster Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, die Einstellung
der Tragemechanik und somit die Verstellposition des Mastes sensorisch zu erfassen.
Auf Grundlage der hierbei gewonnen Daten kann beispielsweise ein Alarm ausgegeben
werden, wenn eine im Hinblick auf die Kippstabilität kritische Einstellung gegeben
ist, oder es kann auch aktiv über eine Steuerung gewährleistet werden, dass die Verstellposition
des Mastes in einem Bereich bleibt, welcher im Hinblick auf die aktuelle Betriebsweise,
also je nachdem, ob das Gerät transportiert wird oder in Betrieb ist, sicher ist.
Da ein solcher erfindungsgemäßer Sensor die Einstellung der Tragemechanik lediglich
erfasst, und da er somit im Gegensatz zu der vorgenannten Stützschelle den Betriebsbereich
der Tragemechanik nicht mechanisch begrenzt, kann ein solcher Sensor grundsätzlich
in jeder Betriebsposition an der Tragemechanik verbleiben. Er muss im Gegensatz zur
vorgenannten Stützschelle insbesondere nicht zum Transport abgenommen werden. Somit
kann erfindungsgemäß das Risiko minimiert werden, dass die Sicherungsmaßnahme gegen
unerwünschte Schwerpunktverschiebungen versehentlich inaktiv ist. Somit ist erfindungsgemäß
eine besonders hohe Betriebszuverlässigkeit gegeben.
[0009] Ein weiterer Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, dass als Maß für
die Verstellposition der Tragemechanik und somit als Maß für die Verstellposition
des Mastes der Schwenkwinkel des Tragarms um die Schwenkachse erfasst wird, dass also
als Sensor für die Verstellposition des Mastes ein Drehgeber vorgesehen wird, der
zwischen dem Tragarm und dem Fahrgestell angeordnet ist. Die Erfindung hat erkannt,
dass einerseits der Schwenkwinkel des Tragarms relativ zum Fahrgestell besonders aussagekräftige
Informationen über die Verstellposition des Mastes und somit die Kippstabilität liefert,
und dass andererseits dieser Schwenkwinkel auch im rauen Arbeitsbetrieb in besonders
einfacher und zuverlässiger Weise sensorisch erfasst werden kann. Denn eine Schwenkwinkelmessung
kann mit kompakten Sensoren und in einem Bereich durchgeführt werden, der vom Bohrwerkzeug
gut abgeschirmt werden. Durch die erfindungsgemäße Verwendung eines Drehgebers am
Tragarm kann somit die Betriebszuverlässigkeit noch weiter gesteigert werden, da in
besonders zuverlässiger Weise besonders aussagekräftige Werte über die Verstellposition
erhalten werden können.
[0010] Bei dem Baugerät kann es sich beispielsweise um ein Bohrgerät handeln, so dass das
Bodenbearbeitungsgerät bevorzugt ein Bohrer ist. Das Baugerät kann aber beispielsweise
auch ein Rüttelgerät sein, wobei dann das Bodenbearbeitungsgerät ein Rüttler ist,
oder das Baugerät kann eine Schlitzwandfräse sein, wobei dann das Bodenbearbeitungsgerät
eine Fräseinrichtung mit Fräsrädern sein kann. Der Mast dient zweckmäßigerweise dazu,
das Bodenbearbeitungsgerät in vertikaler Richtung verschiebbar zu führen. Bei dem
erfindungsgemäßen Fahrgestell kann es sich insbesondere um ein Raupenkettenfahrwerk
handeln. Zweckmäßigerweise weist das Fahrgestell auch die Antriebsaggregate und/oder
Bedienelemente für den Betrieb des Baugerätes und/oder auch ein Gegengewicht für den
Mast auf.
[0011] Erfindungsgemäß ist über die verstellbare Tragemechanik der Mast mit dem Fahrgestell
gekoppelt. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Tragemechanik zumindest die
Hauptlast des Mastes oder sogar das gesamte Mastgewicht trägt. Vorzugsweise kann die
Tragemechanik zumindest ein Koppelgetriebe, insbesondere ein Parallelogrammgetriebe
aufweisen, wobei der Tragarm vorzugsweise ein Glied dieses Koppelgetriebes bildet.
[0012] Die Schwenkachse, um welche der Tragarm schwenkbar am Fahrgestell angelenkt ist,
verläuft vorzugsweise horizontal. Unter der Schwenkachse im Sinne der Erfindung kann
insbesondere eine Achse im mathematischen Sinne verstanden werden, das heißt eine
fiktive Linie. Längs der erfindungsgemäßen Schwenkachse ist bevorzugt zumindest ein
Achsbolzen vorgesehen, über welchen der Tragarm am Fahrgestell gelagert ist.
[0013] Zum Erfassen des Schwenkwinkels des Tragarms ist der Drehgeber zweckmäßigerweise
zwischen dem Tragarm und dem Fahrgestell angeordnet, das heißt ein erstes Geberteil
ist drehfest am Tragarm angeordnet und ein zweites Geberteil drehfest am Fahrgestell
angeordnet. Der erfindungsgemäße Drehgeber kann auch als Winkelstellungsmesser bezeichnet
werden.
[0014] Besonders bevorzugt ist es, dass ein Stellantrieb zum Verstellen des Mastes relativ
zum Fahrgestell vorgesehen ist. Insbesondere kann der Stellantrieb zum Verschwenken
des Tragarms relativ zum Fahrgestell dienen. Beim Stellantrieb kann es sich insbesondere
um einen Linearantrieb, beispielsweise um einen Hydraulikzylinder handeln, welcher
vorzugsweise einerseits am Fahrgestell und andererseits am Tragarm angelenkt ist.
Es können auch weitere Stellantriebe zum Verstellen des Mastes relativ zum Fahrgestell
vorhanden sein.
[0015] Es kann vorgesehen sein, dass vom Drehgeber erhaltene Werte angezeigt werden und/oder
dass ein Alarmsignal erzeugt wird, wenn eine Steuerung auf Grundlage der mittels des
Drehgebers erhaltenen Werte eine kritische Verstellposition des Mastes feststellt.
So kann beispielsweise ein Warnsignal ausgegeben werden, wenn ein für den jeweiligen
Betriebszustand kritischer Winkelbereich eingenommen wurde.
[0016] Besonders bevorzugt ist es, dass eine Steuereinheit zum Steuern des Stellantriebs
vorgesehen ist, welche mit dem Drehgeber in Signalverbindung steht. Mittels einer
solchen Steuereinheit können beim Vorliegen einer kritischen Verstellposition automatisch
Gegenmaßnahmen gegen die kritische Position eingeleitet werden. Die Steuereinheit
kontrolliert somit zweckmäßigerweise den Stellantrieb in Abhängigkeit von den mit
dem Drehgeber erfassten Schwenkwinkelwerten. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass
die Steuereinheit bei der winkelabhängigen Kontrolle des Stellantriebes den aktuellen
Betriebszustand einbezieht, also insbesondere berücksichtigt, ob sich der Mast in
der vertikalen Betriebsposition oder in der horizontalen Transportposition befindet.
Sofern weitere Stellantriebe vorgesehen sind, kann die Steuereinheit auch zum schwenkwinkelabhängigen
Steuern zumindest eines dieser weiteren Stellantriebe eingerichtet sein.
[0017] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung liegt darin, dass die Steuereinheit
so eingerichtet ist, dass sie bei bestimmten Schwenkwinkeln des Tragarms relativ zum
Fahrgestell einer übermäßigen Verstellung des Mastes durch den Stellantrieb entgegenwirkt.
So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass bestimmte Steuerbefehle, welche die Verstellposition
des Mastes noch kritischer machen würden, von der Steuereinheit nicht mehr an den
Stellantrieb weitergegeben werden, wenn ein bestimmter Schwenkwinkelbereich erreicht
wurde. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Steuereinheit beim
Vorliegen eines bestimmten Schwenkwinkelbereichs den Stellantrieb von sich aus so
betätigt, dass der Mast in einen sicheren Bereich zurückgeführt wird.
[0018] Besonders zweckmäßig ist es, dass mit dem Stellantrieb, welcher mit der Steuereinheit
insbesondere schwenkwinkelabhängig steuerbar ist, der Tragarm und/oder der Mast um
die Schwenkachse verschwenkbar ist. Gemäß dieser Ausführungsform kann die Steuereinheit
also auf solch einen Stellantrieb einwirken, mit welchem der Tragarm und/oder der
Mast um die Schwenkachse verschwenkbar ist. Hierdurch können die Steuerabläufe vereinfacht
werden, da mittels der Steuereinheit unmittelbar auf den Wert Einfluss genommen werden
kann, welcher auch Eingangsgröße für die Steuereinheit ist. Sofern die Steuereinheit
mehrere Stellantriebe schwenkwinkelabhängig kontrolliert, kann zumindest einer der
weiteren Stellantriebe auch zur Durchführung eines unterschiedlichen Bewegungsablaufs
dienen.
[0019] Ein konstruktiv besonders einfaches und zugleich zuverlässiges Tiefbaugerät ist dadurch
gegeben, dass der Tragarm auf seiner einen Seite um die Schwenkachse schwenkbar am
Fahrgestell angelenkt ist, und dass der Tragarm auf seiner gegenüberliegenden anderen
Seite mit dem Mast gekoppelt ist. Zwischen dem Tragarm und dem Mast können für besonders
komplexe Mastbewegungen auch noch weitere Koppelteile oder/und Stellantriebe angeordnet
sein.
[0020] Die Betriebszuverlässigkeit kann weiter dadurch erhöht werden, dass die Tragemechanik
zum Bilden einer Parallelogramm-Kinematik einen weiteren Tragarm aufweist, welcher
parallel zum ersten Tragarm verläuft. Die beiden Tragarme können dann an ihren dem
Fahrgestell jeweils abgewandten Seiten durch ein Koppelelement verbunden sein, an
welchem wiederum der Mast angeordnet, insbesondere angelenkt ist.
[0021] Sofern eine Parallelogramm-Kinematik vorgesehen ist, ist es besonders bevorzugt,
dass der erste Tragarm, dessen Schwenkwinkel mit dem Drehgeber erfasst wird, oberhalb
des weiteren Tragarms am Fahrgestell angelenkt ist. Zusätzlich oder alternativ kann
vorgesehen sein, dass der weitere Tragarm zwischen dem ersten Tragarm, dessen Winkel
mit dem Drehgeber erfasst wird, und dem Mast angeordnet ist. Gemäß diesen Ausführungsformen
wird der Drehgeber an demjenigen Tragarm vorgesehen, welcher im Baubetrieb besonders
gut geschützt ist, so dass die Betriebszuverlässigkeit weiter verbessert ist.
[0022] Beispielsweise im Hinblick auf die Leitungslängen ist es vorteilhaft, dass der Drehgeber,
insbesondere sein Gebergehäuse, am Fahrgestell angeordnet ist. In diesem Fall kann
insbesondere mit festliegenden Zuleitungen gearbeitet werden, was im Hinblick auf
die Zuverlässigkeit vorteilhaft ist.
[0023] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung liegt darin, dass der Drehgeber
in der Verlängerung der Schwenkachse angeordnet ist. Dies erlaubt es, den Winkelwert
des Tragarms unmittelbar zu erfassen, was die Betriebszuverlässigkeit noch weiter
steigert.
[0024] Zweckmäßigerweise weist der Drehgeber ein Gebergehäuse und eine Geberwelle auf. Die
Geberwelle kann insbesondere koaxial zur Schwenkachse angeordnet sein, was eine besonders
einfache Konstruktion ermöglicht.
[0025] Ferner ist es vorteilhaft, dass das Gebergehäuse drehfest mit dem Fahrgestell und
die Geberwelle drehfest mit dem Tragarm gekoppelt ist. Hierdurch kann eine besonders
kompakte Geberanordnung realisiert werden.
[0026] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass die Geberwelle
des Drehgebers für eine drehfeste Verbindung mit einem Betätigungselement an ihrem
Mantel eine Abflachung aufweist. Durch eine solche vorzugsweise längs der Geberwelle
verlaufende Abflachung kann sichergestellt werden, dass ein Betätigungselement für
den Drehgeber lediglich in einer definierten Winkelposition an der Geberwelle befestigt
werden kann. Die Geberwelle kann beispielsweise auch zumindest ein quer verlaufendes
Loch aufweisen, mit welcher eine Bolzenverbindung mit dem Betätigungselement hergestellt
werden kann.
[0027] Weiterhin ist es vorteilhaft, dass eine Abdeckung für den Drehgeber vorgesehen ist,
in welcher der Drehgeber, insbesondere sein Gebergehäuse, drehfest aufgenommen ist.
Für die drehfeste Halterung des Drehgebers an der Abdeckung kann beispielsweise zumindest
eine Schraube vorgesehen sein. Zusätzlich oder alternativ können an der Abdeckung
und am Drehgeber korrespondierende Ausnehmungen und Vorsprünge vorgesehen sein, die
eine Formschlussverbindung bilden. Durch die Abdeckung wird zweckmäßigerweise das
Gebergehäuse drehfest am Fahrgestell festgelegt. Insbesondere kann die Abdeckung topfförmig
ausgebildet sein, wobei in der Topfform eine sektorförmige Ausnehmung zum Durchführen
der Zuleitungen des Drehgebers vorgesehen sein können.
[0028] Eine andere Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass in der Abdeckung Löcher
für eine Bolzenverbindung, insbesondere mit dem Fahrgestell oder dem Tragarm, ausgebildet
sind. Bei den Bolzen dieser Bolzenverbindung kann es sich insbesondere um Schraubbolzen
handeln. Zweckmäßigerweise weisen die Löcher ein unsymmetrisches Lochbild auf. Hierdurch
kann sichergestellt werden, dass die Abdeckung und somit auch der drehfest hierin
aufgenommene Drehgeber lediglich in einer definierten Winkelposition befestigt werden
können.
[0029] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass als Betätigungselement
für den Drehgeber ein Betätigungsbügel vorgesehen ist. Ein solcher Drehbügel ist zweckmäßigerweise
einerseits mit dem Drehgeber, insbesondere mit seiner Geberwelle verbunden. Andererseits
ist der Betätigungsbügel bevorzugt mit dem Tragarm verbunden.
[0030] Für eine besonders kompakte Anordnung weist der Betätigungsbügel geeigneterweise
ein Stufenprofil, insbesondere ein Mehrstufenprofil auf. Hierdurch kann eine Bügelkontur
realisiert werden, welche an die Kontur der benachbarten Elemente, also insbesondere
an die Kontur des Drehgebers mit Abdeckung, besonders gut angepasst ist. Vorstehende
Elemente, welche im Hinblick auf die Betriebszuverlässigkeit kritisch sein könnten,
werden somit vermieden. Das Mehrstufenprofil kann insbesondere Stufenkanten aufweisen,
die quer zum Bügel verlaufen.
[0031] Bevorzugt handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Drehgeber um einen Absolutwertgeber.
Da bei einem Absolutwertgeber aufgrund des Sensoraufbaus die absolute Position bekannt
ist, ist dort eine Referenzfahrt, welche unter Umständen auch durch kippkritische
Winkelbereiche führen müsste, nicht erforderlich.
[0032] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Betrieb eines erfindungsgemäßen Baugerätes,
bei dem mittels einer Steuereinheit bei bestimmten Schwenkwinkeln des Tragarms relativ
zum Fahrgestell einer übermäßigen Verstellung des Mastes durch zumindest einen Stellantrieb
entgegengewirkt wird. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass mittels der Steuereinheit
winkelsteigernde Steuereingaben auf den Stellantrieb unterdrückt werden, wenn der
mit dem Drehgeber erfasste Schwenkwinkel einen Grenzwert erreicht oder übersteigt.
[0033] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert,
welche schematisch in den beigefügten Figuren dargestellt sind. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Baugerätes mit Drehgeber;
- Fig. 2
- den Mittelträger des Fahrgestells des Baugerätes aus Fig. 1 mit hieran angeordnetem
Drehgeber in einer vergrößerten perspektivischen Ansicht;
- Fig. 3
- eine vergrößerte perspektivische Ansicht des Drehgebers aus Fig. 2; und
- Fig. 4
- eine Explosionsdarstellung des Drehgebers aus Fig. 2.
[0034] Ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Baugerätes, welches beispielhaft
als Bohrgerät ausgeführt ist, ist in Fig. 1 dargestellt. Das dargestellte Baugerät
weist einen Mast 4 auf, an welchem ein Schlitten 42 mit einem Bohrantrieb 41 längsverschiebbar
geführt ist. Am Schlitten 42 mit dem Bohrantrieb 41 wiederum ist ein als Bohrer ausgebildetes
Bodenbearbeitungsgerät 9 längsverschiebbar geführt. Der Mast 4 wird von einer verstellbaren
Tragemechanik 6 getragen, die an einem als Raupenkettenfahrwerk ausgebildeten Fahrgestell
2 angeordnet ist. Die Tragemechanik 6 weist eine Parallelogramm-Kinematik mit zwei
parallelen Tragarmen 61 und 62 auf. Der Tragarm 61 ist dabei um eine horizontale Schwenkachse
71 schwenkbar am Fahrgestell 2 angelenkt. Analog ist der zweite Tragarm 62 um eine
horizontal verlaufende zweite Schwenkachse 72 schwenkbar am Fahrgestell 2 angelenkt.
Dabei verlaufen die beiden Schwenkachsen 71 und 72 parallel zueinander, wobei die
zweite Schwenkachse 72 unterhalb der Schwenkachse 71 angeordnet ist und mastnäher
verläuft.
[0035] Auf ihren dem Fahrgestell 2 jeweils abgewandten Seiten sind die beiden Tragarme 61
und 62 an einem Koppelelement 64 angelenkt, an welchem wiederum der Mast 4 schwenkbar
vorgesehen ist. Zum Verschwenken des Mastes 4 relativ zum Koppelelement 64 ist ein
als Nackenzylinder 65 ausgebildeter Stellantrieb vorgesehen.
[0036] Zum Verstellen der Parallelogramm-Kinematik mit den beiden Tragarmen 61, 62 ist ein
als Hydraulikzylinder ausgebildeter Stellantrieb 66 vorgesehen, der einerseits am
Fahrgestell 2 und andererseits am Koppelelement 64 angelenkt ist. Durch Ausfahren
dieses Stellantriebs 66 kann die Tragemechanik 6 aus einer etwa horizontalen Transportstellung
in die in Fig. 1 dargestellte vertikale Betriebsstellung verbracht werden.
[0037] Wie in Fig. 1 lediglich angedeutet ist, ist im Bereich der fahrgestellseitigen Anlenkung
des ersten Tragarms 61 ein Drehgeber 1 vorgesehen, mit welchem der Schwenkwinkel α
des Tragarms 61 relativ zum Fahrgestell 2 erfasst werden kann. Dieser Schwenkwinkel
α (vergleiche Fig. 2) stellt ein Maß für die Lage der Tragemechanik 6 und somit ein
Maß für die Verstellposition des Mastes 4 dar.
[0038] Fig. 2 zeigt eine vergrößerte Ausschnittsansicht des Baugerätes aus Fig. 1 im Bereich
des Drehgebers 1. Der Übersichtlichkeit halber ist in Fig. 2 vom Fahrgestell 2 nur
ein Mittelträger 70 dargestellt, an welchem der erste Tragarm 61 angelenkt ist. Der
zweite Tragarm 62 ist lediglich angedeutet.
[0039] Am Mittelträger 70 weist das Fahrgestell zwei Lagerplatten 78, 78' auf, welche parallel
zueinander verlaufen, und zwischen denen die beiden Tragarme 61 und 62 angelenkt sind.
Diese Lagerplatten 78 und 78' tragen zumindest einen in Fig. 2 nur angedeuteten Achsbolzen
75, an welchem der erste Tragarm 61 um die Schwenkachse 71 verschwenkbar gelagert
ist, sowie zumindest einen weiteren, parallel verlaufenden Achsbolzen 76, an welchem
der zweite Tragarm 62 um die Schwenkachse 72 verschwenkbar gelagert ist.
[0040] Wie Fig. 2 zeigt, ist der Drehgeber 1 koaxial auf der mathematischen Schwenkachse
71 des mastferneren, also hecknäheren, oberen Tragarms 61 angeordnet. Der Drehgeber
1 befindet sich dabei auf der dem Tragarm 61 abgewandten Außenseite der Lagerplatte
78.
[0041] Wie in den Figuren 1 und 2 angedeutet ist, ist auch eine Steuereinheit 20 zum Steuern
des Stellantriebs 66 und vorzugsweise auch des Nackenzylinders 65 vorgesehen. Diese
Steuereinheit 20 steht mit dem Drehgeber 1 in vorzugsweise elektrischer Signalverbindung,
so dass der Stellantrieb 66 und unter Umständen auch der Nackenzylinder 65 in Abhängigkeit
des Schwenkwinkels α, welcher vom Drehgeber 1 erfasst wird, gesteuert werden kann,
so dass der Mast 4 in einem kippstabilen Verstellbereich 6 gehalten werden kann.
[0042] Der Detailaufbau des Drehgebers ist insbesondere aus den Figuren 3 und 4 ersichtlich.
Wie diese Figuren zeigen, weist der Drehgeber 1 ein etwa zylindrisches Gebergehäuse
10 auf, an dessen Mantelfläche ein elektrischer Anschluss 19 für Winkeldatensignale
vorgesehen ist. Stirnseitig steht aus diesem Gebergehäuse 10 eine Geberwelle 11 vor.
Der Drehgeber 1 ist dabei so eingerichtet, dass die absolute Verdrehung der Geberwelle
11 relativ zum Gebergehäuse 10 als Signal ausgegeben wird.
[0043] Die Geberwelle 11 und das zylindrische Gebergehäuse 10 sind koaxial zur Schwenkachse
71 auf der Außenseite der Lagerplatte 78 für den Tragarm 61 angeordnet, so dass die
Geberwelle 11 senkrecht von der Lagerplatte 78 vorsteht. Zum drehfesten Festlegen
des Gebergehäuses 10 an der Lagerplatte 78 und somit am Fahrgestell 2 ist eine Abdeckung
21 vorhanden. Wie insbesondere Fig. 4 zeigt, weist diese Abdeckung 21 einen zylindrischen
Halteabschnitt 23 auf. Im zylindrischen Halteabschnitt 23 kann das Gebergehäuse 10
über stirnseitig angeordnete Schrauben 29 drehfest an einer Fahne 81 mit radial vorspringender
Nase 82 festgelegt werden. Die Schrauben 29 umgeben dabei eine stirnseitige Durchgangsöffnung
28 in der Abdeckung 21, welche zum Durchtritt der Geberwelle 11 dient.
[0044] Zur Lagedefinierung der Fahne 81 greift die Nase 82 in eine U-förmige Aufnahme 83
ein, welche an einer Halteplatte 84 angeordnet ist, die an der Lagerplatte 78 in einer
definierten Lage befestigt ist. Ein konzentrisch zur Schwenkachse 71 angeordneter
Schraubbolzen 80 durchdringt die Fahne 81 und die Halteplatte 82 und steht mit dem
Achsbolzen 75 in Verbindung.
[0045] Auf der der Lagerplatte 78 zugewandten Seite schließt sich an den Halteabschnitt
23 der Abdeckung 21 koaxial ein außendurchmessergrößerer Flanschabschnitt 24 an. In
diesem Flanschabschnitt 24 weist die Abdeckung 21 Löcher 22 zum Herstellen einer Bolzenverbindung,
insbesondere Schraubbolzenverbindung, mit der Fahne 81 auf. Diese Löcher 22 sind mit
einem unsymmetrischen Lochbild angeordnet, so dass die Position der Abdeckung 21 relativ
zum Fahrgestell 2 eindeutig festliegt. In ähnlicher Weise kann auch für die Schrauben
29 ein asymmetrisches Lochbild vorgesehen sein.
[0046] Zum elektrischen Anschluss des Drehgebers 1 weist die Abdeckung 21, wie insbesondere
in Fig. 3 erkennbar, eine sektorförmige Ausnehmung 26 auf, die sich sowohl durch den
Halteabschnitt 23 als auch den Flanschabschnitt 24 erstreckt, und die einen Zugang
zum Anschluss 19 ermöglicht.
[0047] Die Geberwelle 11 ist über einen Betätigungsbügel 30 drehfest mit dem Tragarm 61
gekoppelt. Dieser Betätigungsbügel 30 ist an seinem einen Ende mittels eines Schraubbolzens
51 am Tragarm 61 befestigt. An seinem anderen Ende ist der Bügel 30 mittels eines
Schraubbolzens 52 drehfest mit der Geberwelle 11 verbunden. Der Bolzen 52 verläuft
dabei quer durch eine Befestigungshülse 53, welche zur mechanischen Verstärkung am
Bügel 30 angeordnet ist, und die zur Aufnahme der Geberwelle 11 dient. In der Geberwelle
11 ist ein korrespondierendes, quer verlaufendes Loch 54 vorgesehen, durch welches
der Bolzen 52 für eine drehfeste Verbindung durchgesteckt wird. Für eine einfache
Positionierung weist die ansonsten zylindrische Geberwelle 11 in ihrer Mantelfläche
eine Abflachung 12 auf, wobei in der Befestigungshülse 53 ein Vorsprung vorgesehen
sein kann, welcher mit der Abflachung 12 korrespondiert.
[0048] Der Betätigungsbügel 30 ist mit einem Zweistufenprofil ausgebildet, welches die Kontur
der Lagerplatte 78 und der Abdeckung 21 nachbildet. Dieses Zweistufenprofil wird durch
erste Stufe zur Anpassung an die Lagerplatte 78 gebildet, welche rechtwinklig ausgebildet
ist, sowie durch eine zweite Stufe zur Anpassung an die Abdeckung 21, welche schrägwinklig
ausgebildet ist.
1. Baugerät für den Tiefbau, mit
- einem Fahrgestell (2),
- einem Mast (4) zur Führung zumindest eines Bodenbearbeitungsgerätes (9)
und
- einer Tragemechanik (6) für den Mast (4), über welche der Mast (4) am Fahrgestell
(2) verstellbar angeordnet ist,
- wobei die Tragemechanik (6) zumindest einen Tragarm (61) aufweist, welcher um eine
Schwenkachse (71) schwenkbar am Fahrgestell (2) angelenkt ist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass ein Drehgeber (1) zum Erfassen des Schwenkwinkels des Tragarms (61) relativ zum Fahrgestell
(2) als Maß für eine Verstellposition des Mastes (4) vorgesehen ist.
2. Baugerät für den Tiefbau nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- dass ein Stellantrieb (66) zum Verstellen des Mastes (4) relativ zum Fahrgestell (2) vorgesehen
ist, und
- dass eine Steuereinheit (20) zum Steuern des Stellantriebs (66) vorgesehen ist, welche
mit dem Drehgeber (1) in Signalverbindung steht.
3. Baugerät für den Tiefbau nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit (20) so eingerichtet ist, dass sie bei bestimmten Schwenkwinkeln
des Tragarms (61) relativ zum Fahrgestell (2) einer übermäßigen Verstellung des Mastes
(4) durch den Stellantrieb (66) entgegenwirkt.
4. Baugerät für den Tiefbau nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass mit dem Stellantrieb (66), welcher mit der Steuereinheit steuerbar ist, der Tragarm
(61) um die Schwenkachse (71) verschwenkbar ist.
5. Baugerät für den Tiefbau nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Tragarm (61) auf seiner einen Seite um die Schwenkachse (71) schwenkbar am Fahrgestell
(2) angelenkt ist, und dass der Tragarm (61) auf seiner gegenüberliegenden anderen
Seite mit dem Mast (4) gekoppelt ist.
6. Baugerät für den Tiefbau nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tragemechanik (6) zum Bilden einer Parallelogramm-Kinematik einen weiteren Tragarm
(62) aufweist, welcher parallel zum ersten Tragarm (61) verläuft, und
dass der erste Tragarm (61), dessen Schwenkwinkel mit dem Drehgeber (1) erfasst wird,
oberhalb des weiteren Tragarms (62) am Fahrgestell (2) angelenkt ist.
7. Baugerät für den Tiefbau nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drehgeber (1) in der Verlängerung der Schwenkachse (71) angeordnet ist.
8. Baugerät für den Tiefbau nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drehgeber (1) ein Gebergehäuse (10) und eine Geberwelle (11) aufweist, wobei
das Gebergehäuse (10) drehfest mit dem Fahrgestell (2) und die Geberwelle (11) drehfest
mit dem Tragarm (61) gekoppelt ist.
9. Baugerät für den Tiefbau nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Geberwelle (11) des Drehgebers (1) für eine drehfeste Verbindung mit einem Betätigungselement
an ihrem Mantel eine Abflachung (12) aufweist.
10. Baugerät für den Tiefbau nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Abdeckung (21) für den Drehgeber (1) vorgesehen ist, in welcher der Drehgeber
(1) drehfest aufgenommen ist.
11. Baugerät für den Tiefbau nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Abdeckung (21) Löcher (22) für eine Bolzenverbindung mit dem Fahrgestell (2)
oder dem Tragarm (61) ausgebildet sind, wobei die Löcher (22) ein unsymmetrisches
Lochbild aufweisen.
12. Baugerät für den Tiefbau nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Betätigungselement für den Drehgeber (1) ein Betätigungsbügel (30) vorgesehen
ist, der einerseits mit dem Drehgeber (1) und andererseits mit dem Tragarm (61) verbunden
ist.
13. Baugerät für den Tiefbau nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Betätigungsbügel (30) ein Mehrstufenprofil aufweist.
14. Baugerät für den Tiefbau nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drehgeber (1) ein Absolutwertgeber ist.
15. Verfahren zum Betrieb eines Baugerätes für den Tiefbau nach einem der vorstehenden
Ansprüche, bei dem mittels einer Steuereinheit (20) bei bestimmten Schwenkwinkeln
des Tragarms (61) relativ zum Fahrgestell (2) einer übermäßigen Verstellung des Mastes
(4) durch zumindest einen Stellantrieb (66) entgegenwirkt wird.