[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Triebwerksschaufel mit überhöhter Vorderkantenbelastung.
[0002] Die aerodynamische Belastbarkeit und die Effizienz von Strömungsarbeitsmaschinen,
beispielsweise Bläsern, Verdichtern, Pumpen und Ventilatoren, wird insbesondere durch
das Wachstum und die Ablösung von Grenzschichten im Bereich von Rotor- und Statorradialspalten
und von festen Schaufelenden nahe der Ringkanalwände begrenzt. Der Stand der Technik
hält für dieses fundamentale Problem nur bedingt Lösungen bereit. Der allgemeine Gedanke
der Randbeeinflussung durch Änderung des Skelettlinientyps entlang der Schaufelhöhe
ist im Stand der Technik enthalten, doch sind die bekannten Lösungen, insbesondere
für die Strömungsverhältnisse an einem Schaufelende mit Radialspalt, nicht genügend
zielgerichtet.
[0003] Im Einzelnen betrifft die Erfindung mindestens eine Schaufel einer Strömungsarbeitsmaschine.
Die betreffende Beschaufelung ist innerhalb eines Hauptströmungspfades vorgesehen,
außen begrenzt durch ein Gehäuse und innen begrenzt durch eine Nabe. Während ein Rotor
mehrere an einer rotierenden Welle befestigte Rotorschaufeln umfasst und Energie an
das Arbeitsmedium abgibt, besteht ein Stator aus mehreren feststehenden, meist im
Gehäuse befestigten Statorschaufeln.
[0004] Zum einen betrifft die Erfindung einen Rotor mit fester Anbindung an einer rotierenden
Nabe und einem freien Schaufelende mit Spalt am Gehäuse. In analoger Weise betrifft
die Erfindung einen Stator, der gehäuseseitig eine feste Verbindung zum Rand aufweist
und nabenseitig ein freies Schaufelende mit Spalt zur Nabe besitzt.
[0005] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Schaufeln von Strömungsarbeitsmaschinen
wie etwa Bläsern, Verdichtern, Pumpen und Ventilatoren in axialer, halbaxialer oder
auch radialer Bauart. Das Arbeitsmedium (Fluid) kann gasförmig oder flüssig sein.
[0006] Aus dem Stand der Technik ist folgendes bekannt:
[0007] Die Fig. 1 zeigt auf der linken Seite in schematischer Darstellung zwei Schaufelkonfigurationen
nach dem Stand der Technik in der durch die Radialrichtung r und die Axialrichtung
x gebildeten Meridianebene. Es handelt sich dabei um eine Rotorschaufelreihe 4 mit
Spalt am Gehäuse 1 (oben), wobei das Gehäuse 1 steht oder in Spezialfällen auch rotiert
und die Schaufelreihe um die Maschinenachse 3 rotiert. Es handelt sich weiterhin um
eine Statorschaufelreihe 5 mit Spalt an der Nabe 2 (unten), wobei die Nabe 2 um die
Maschinenachse 3 rotiert oder in Spezialfällen auch ruht und die Schaufelreihe 5 steht.
Gemäß dem Stand der Technik ist der Schaufelprofilschnitt direkt am Laufspalt eines
Rotors 4 oder Stators 5 so gestaltet, dass die Profilbelastung und somit die Profilwölbung
im Bereich der Vorderkante ein bestimmtes Maß nicht übersteigt, weil konventionelle
Entwurfsregeln, basierend auf Überlegungen zur Natur zweidimensionaler Strömungen
um Profile dies empfehlen.
[0008] Die rechte Seite der Fig. 1 zeigt unterschiedliche, dem Stand der Technik entsprechende
Verteilungen der Skelettlinienwölbung im Profilschnitt direkt am Laufspalt, dargestellt
als relative Wölbung α* über der bezogenen Lauflänge s* (Definitionen siehe Fig. 3).
Kennzeichnend für alle Wölbungsverteilungen ist, dass bei einer bezogenen Lauflänge
von s*=0,1 bei Weitem nicht Werte der relativen Wölbung von α*>=0,35 oder gar α*>=0,50
oder α*>=0,65 vorgesehen werden. Dadurch wird eine extreme Vorderkantenbelastung bewusst
vermieden. In diese Kategorie fallen die sogenannten CDA (controlled diffusion aerofoils)
gemäß
US 4431376 A. Aerodynamisch betrachtet wird durch die CDA eine moderate Profilvorderlast angestrebt.
[0009] Als nachteilig erweist sich beim Stand der Technik, dass die entsprechenden Schaufelformen
oft bewusst mit geringer Komplexität bezüglich der Skelettlinienform entworfen werden.
Für den Fall starker Laufspaltleckageströmungen fehlt eine überhöhte Profilwölbung
im Vorderkantenbereich der Schaufelprofilschnitte in der Nähe des Laufspaltes, um
eine im Schaufelmittenbereich günstige übliche Skelettlinienwölbungsverteilung auf
angemessene Weise mit einer für die Randbereiche günstigeren Skelettlinienwölbungsverteilung
zu kombinieren.
[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rotor- oder Statorschaufel
der eingangs genannten Art zu schaffen, welche unter Vermeidung der Nachteile des
Standes der Technik eine sehr wirkungsvolle Beeinflussung der Randströmung durch eine
überhöhte Skelettlinienwölbung im Bereich der Vorderkante der nahe des Laufspaltes
befindlichen Schaufelprofilschnitte erreicht.
[0011] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmalskombination des Anspruchs 1 gelöst,
die Unteransprüche zeigen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0012] Erfindungsgemäß ist somit eine Schaufel einer Strömungsarbeitsmaschine, welche in
einem von einer Nabe und einem Gehäuse berandeten Hauptströmungspfad angeordnet ist,
vorgesehen, wobei zwischen einem Ende der Schaufel und der Hauptströmungspfadberandung,
Nabe oder Gehäuse, ein Spalt vorgesehen ist und somit ein freies Schaufelende ausgebildet
ist, wobei in mindestens einem Schaufelprofilstromlinienschnitt im Bereich zwischen
dem Spalt und einem Schaufelschnitt im Abstand von 30% der Hauptströmungspfadweite
W vom Spalt eine Skelettlinienwölbungsverteilung vorgesehen ist, die bei einer bezogenen
Lauflänge von s*=0,1 einen überhöhten Wert der relativen Skelettlinienwölbung von
mindestens α*=0,35 aufweist, wobei s* die auf die Gesamtlauflänge der Profilskelettlinie
bezogene lokale Lauflänge darstellt und α* als die von der Vorderkante bis zu einer
bezogenen Lauflänge s* erreichte Winkeländerung der Skelettlinie bezogen auf die Gesamtwölbung
der Skelettlinie gebildet wird, wobei die Skelettlinienwölbungsverteilung in dieser
Darstellung im Vorderkantenpunkt V (s*=0,α*=0) beginnt und im Hinterkantenpunkt H
(s*=1,α*=1) endet.
[0013] Wie sich insbesondere aus der Fig. 4c (siehe nachfolgende Beschreibung) ergibt, ist
am vorderen Bereich der Schaufel ein sehr hoher Anstieg der Strömungs-Umlenkung vorgesehen.
[0014] Die Erfindung lässt sich auch wie folgt darstellen:
[0015] Schaufel einer Strömungsarbeitsmaschine, welche in einem von einer Nabe und einem
Gehäuse berandeten Hauptströmungspfad angeordnet ist, wobei zwischen einem Ende der
Schaufel und der Hauptströmungspfadberandung, Nabe oder Gehäuse, ein Spalt vorgesehen
ist und somit ein freies Schaufelende ausgebildet ist, wobei in mindestens einem Schaufelprofilstromlinienschnitt
im Bereich zwischen dem Spalt und einem Schaufelschnitt im Abstand von 30% der Hauptströmungspfadweite
W vom Spalt eine Skelettlinienwölbungsverteilung vorgesehen ist, die bei einer bezogenen
Lauflänge von s*=0,1 einen überhöhten Wert der relativen Skelettlinienwölbung von
mindestens α*=0,35 aufweist, wobei s* die auf die Gesamtlauflänge der Profilskelettlinie
bezogene lokale Lauflänge darstellt und α* als die von der Vorderkante bis zu einer
bezogenen Lauflänge s* erreichte Winkeländerung der Skelettlinie bezogen auf die Gesamtwölbung
der Skelettlinie gebildet wird, wobei die Skelettlinienwölbungsverteilung in dieser
Darstellung im Vorderkantenpunkt V (s*=0,α*=0) beginnt und im Hinterkantenpunkt H
(s*=1,α*=1) endet,
wobei insbesondere mindestens direkt am Spalt eine Skelettlinienwölbungsverteilung
vorgesehen ist, die bei einer bezogenen Lauflänge von s*=0,1 einen überhöhten Wert
der relativen Skelettlinienwölbung von mindestens α*=0,35 aufweist,
und/oder mindestens innerhalb der an den Spalt angrenzenden 5% der Hauptströmungspfadweite
eine Skelettlinienwölbungsverteilung vorgesehen ist, die bei einer bezogenen Lauflänge
von s*=0,1 einen überhöhten Wert der relativen Skelettlinienwölbung von mindestens
α*=0,35 aufweist,
wobei bevorzugt bei einer bezogenen Lauflänge von s*=0,1 ein überhöhter Wert der relativen
Skelettlinienwölbung von mindestens α*=0,50 vorgesehen ist,
wobei bevorzugt die Skelettlinienwölbungsverteilung die mit hohem Gradienten im Vorderkantenpunkt
V beginnt und im weiteren Verlauf sich der bezogenen Lauflänge s*=0,1 mit abnehmendem
Gradienten nähert,
wobei bevorzugt die Skelettlinienwölbungsverteilung sich von der bezogenen Lauflänge
s*=0,1 aus in Richtung des Hinterkantenpunktes H gehend knickfrei und mit abnehmendem
oder konstanten Gradienten bis zum Hinterkantenpunkt H fortsetzt, wobei die Stelle
stärkster Krümmung der Skelettlinienwölbungsverteilung im Bereich 0 <= s* <= 0,2 vorgesehen
ist,
wobei vorteilhaft die Skelettlinienwölbungsverteilung sich von der bezogenen Lauflänge
s*=0,1aus in Richtung des Hinterkantenpunktes H gehend knickfrei zunächst mit weiter
geringer werdenden Gradienten fortsetzt und ab einem Punkt T, in dem die Krümmung
ihr Vorzeichen wechselt, für wenigstens einen Teil des Bereiches 0,1 <= s* <= 1 wieder
ansteigende Gradienten aufweist,
wobei weiter bevorzugt die Skelettlinienwölbungsverteilung nur einen einzigen Krümmungsvorzeichenwechsel
besitzt und somit einen S-förmigen Verlauf zeigt,
und/oder dass der Punkt T des ersten Krümmungsvorzeichenwechsels im Bereich 0,35 <=
s* <= 0,65 vorgesehen ist,
wobei bevorzugt weiterhin die Skelettlinienwölbungsverteilung wenigstens in einem
Teil des Bereiches 0,1 <= s* <= 1 bei konstanten Werten der relativen Skelettlinienwölbung
α* verläuft,
und/oder die Skelettlinienwölbungsverteilung bei einer bezogenen Lauflänge von s*=0,9
einen Wert der relativen Skelettlinienwölbung von α* < α*(s*=0,1) + 0,75 (1 - α*(s*=0,1))
aufweist,
und/oder die Skelettlinienwölbungsverteilung gekrümmt, abschnittsweise gekrümmt oder
abschnittsweise geradlinig verläuft und auf diese Weise zwischen dem Vorderkantenpunkt
V und dem Hinterkantenpunkt H eine beliebige Anzahl von Knickstellen aufweist,
wobei weiter bevorzugt bei einer bezogenen Lauflänge von s* = 0,1 ein überhöhter Wert
der relativen Skelettlinienwölbung von mindestens α* = 0,65 vorgesehen ist,
wobei weiter bevorzugt bei einer bezogenen Lauflänge von s* = 0,1 ein überhöhter Wert
der relativen Skelettlinienwölbung von mindestens α* = 1,0 vorgesehen ist,
und/oder in wenigstens einem Teil der Lauflänge von 0,1 < s* < 1 Werte der relativen
Skelettlinienwölbung von α* > 1 vorgesehen sind.
[0016] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit
den Figuren beschrieben. Dabei zeigt:
- Fig.1:
- eine schematische Darstellung zum Stand der Technik,
- Fig.2:
- die Definition von Meridianstromlinien und Stromlinienprofilschnitten,
- Fig.3:
- die Definition der Skelettlinie eines Stromlinienprofilschnitts,
- Fig.4a:
- erfindungsgemäße Lösungen,
- Fig.4b:
- weitere erfindungsgemäße Lösungen,
- Fig.4c:
- weitere erfindungsgemäße Lösungen.
[0017] Die Fig.2 gibt eine genaue Definition der Meridianstromlinien und der Stromlinienprofilschnitte
an. Die mittlere Meridianstromlinie 7 wird durch die geometrische Mitte eines Ringkanals
6 gebildet. Errichtet man an jedem Ort der mittleren Stromlinie 7 eine Normale, so
erhält man zum einen den Verlauf der Ringkanalweite W entlang des Strömungspfades
und zum anderen eine Anzahl von Normalen, mit deren Hilfe sich bei gleicher relativer
Unterteilung in Richtung der Kanalhöhe weitere Meridianstromlinien ergeben. Der Schnitt
einer Meridianstromlinie mit einer Schaufel ergibt einen Stromlinienprofilschnitt.
[0018] Der jeweilige Skelettlinientyp für einen Stromlinienprofilschnitt wird in relativer
Darstellung mit Hilfe der relativen Wölbung α* und der bezogenen Lauflänge s* festgelegt,
siehe Fig.3. Die Figur zeigt einen Stromlinienprofilschnitt der Schaufel auf einer
Meridianstromfläche (u-m-Ebene).
[0019] Dazu werden in allen Punkten der Skelettlinie der Neigungswinkel α
P und die bis dorthin zurückgelegte Lauflänge s
P bestimmt. Als Bezugsgrößen werden die Neigungswinkel an Vorder- und Hinterkante α
1 und α
2 sowie die Gesamtlauflänge der Skelettlinie S verwendet. Es gilt:

[0020] Die Fig. 4a zeigt eine Schar erfindungsgemäßer spaltnaher Verteilungen der Profilskelettlinienwölbung.
Sie sind
dadurch gekennzeichnet, dass die relative Skelettlinienwölbung α* bei bezogenen Lauflängen von s*>0,1 stets Werte
größer oder gleich 0,35 aufweist.
[0021] Erfindungsgemäß ist es weiter vorteilhaft, wenn die relative Skelettlinienwölbung
α* bei bezogenen Lauflängen von s*>0,1 stets Werte gleich oder größer 0,50 aufweist.
In besonderen Fällen kann es erfindungsgemäß sogar günstig sein, wenn die relative
Skelettlinienwölbung α* ab einer bezogenen Lauflänge von s*=0,1 den Wert 0,65 oder
gar 1,0 annimmt.
[0022] Die oberste in Fig. 4a dargestellte Verteilung zeigt den erfindungsgemäßen Spezialfall
eines Wechsels des Skelettlinienkrümmungsvorzeichens. In diesem dargestellten Fall
ist die Skelettlinie zur Profilsaugseite hin in einem Teil der Lauflänge s* konvex
und in einem unteren Teil der Lauflänge s* konkav gekrümmt, wie es sich ergibt, wenn
wenigstens in einem Teil der Lauflänge s* Werte von α* > 1 vorgesehen sind.
[0023] Der bei s*=0,1 vorliegende Wert von α* wird im weiteren mit α*
B bezeichnet, d. h. α*
B = α*(s*=0,1). In analoger Weise wird der bei s*=0,9 vorliegende Wert von α* im weiteren
mit α*
C bezeichnet, d. h. α*
C = α*(s*=0,9). Die entsprechenden Punkt auf der Skelettlinienwölbungsverteilung heißen
B und C, siehe Fig. 4c.
[0024] Erfindungsgemäß wird somit bewusst von den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungsprinzipien
abgewichen. Erfindungsgemäß werden durch eine überhöhte Belastung der Profilvorderkantenregion
in der Nähe des Laufspaltes die am Laufspalt auftretenden Leckageströmungen günstig
beeinflusst. Erreicht wird dies erfindungsgemäß durch Werte der relativen Skelettlinienwölbung
α* von größer gleich 0,35 oder sogar größer gleich 0,5 oder in besonderen Fällen größer
gleich 0,65 oder in Extremfällen größer gleich 1,0 bereits bei einer relativen Lauflänge
von s*=0,1.
[0025] Erfindungsgemäße Skelettlinienwölbungsverteilungen können gekrümmt, abschnittsweise
gekrümmt oder abschnittsweise geradlinig verlaufen und dabei zwischen ihrem Startpunkt
V (s*=0,α*=0) an der Vorderkante und ihrem Endpunkt H (s*=1,α*=1) an der Hinterkante
eine beliebige Anzahl von Knickstellen aufweisen, solange sie das erfindungsgemäße
Grundkriterium α*
B = α*(s*=0,1) >= 0,35 oder α*
B >= 0,5 oder α*
B >= 0,65 oder α*
B >= 1,0 erfüllen.
[0026] Erfindungsgemäß günstig ist, wie die Fig. 4a zeigt, eine Wölbungsverteilung α*=f(s*),
die mit hohem Gradienten im Startpunkt A beginnend im weiteren Verlauf sich dem Punkt
B mit abnehmendem Gradienten nähert. Ebenfalls erfindungsgemäß günstig ist eine knickfreie
Fortsetzung der Wölbungsverteilung vom Punkt B aus mit weiterhin abnehmendem oder
konstantem Gradienten bis zum Hinterkantenpunkt H, wobei die stärkste Krümmung der
Wölbungsverteilung im Bereich 0 <= s* <= 0,2 vorgesehen ist, entsprechend der in Fig.
4a dargestellten Schar von erfindungsgemäßen Wölbungsverteilungen, die insbesondere
für geringe und moderate aerodynamische Profilbelastungen geeignet sind.
[0027] Die Fig. 4b zeigt eine ebenfalls erfindungsgemäße Schar von Skelettlinienwölbungsverteilungen,
die auch für aerodynamisch hoch belastete Profile geeignet ist. In diesem Fall ist
es erfindungsgemäß günstig, die Skelettlinienwölbungsverteilung ausgehend von großen
Gradienten im Bereich 0 <= s* <= 0,1 auch im weiteren Verlauf zunächst mit weiter
geringer werdenden Gradienten zu versehen und ab einem Punkt T im Bereich 0,1 <= s*
<= 1 den Gradienten wieder ansteigen zu lassen. Entsprechend wechselt die Krümmung
im Punkt T ihr Vorzeichen.
[0028] Für den Spezialfall, dass vom Punkt T an der Gradient kontinuierlich steigt, ergibt
sich eine erfindungsgemäß S-förmige Skelettlinienwölbungsverteilung, entsprechend
der in Fig. 4b dargestellten Schar. Erfindungsgemäß besonders günstig ist eine Position
des Punktes T im Bereich 0,35 <= s* <= 0,65.
[0029] Ebenfalls erfindungsgemäß günstig kann es sein, wenn die Skelettlinienwölbungsverteilung
wenigstens in einem Teil des Bereiches 0,1 <= s* <= 1 bei konstanten Werten von α*
verläuft, siehe die unterste Skelettlinienwölbungsverteilung in Fig. 4b.
[0030] Die Fig. 4c zeigt eine weitere erfindungsgemäße Skelettlinienwölbungsverteilung,
die den im Bereich 0,1 <= s* <= 1 erreichten Zuwachs der Wölbung in bestimmter Weise
aufteilt. Dazu wird der bei s*=0,9 vorgesehene Wert α*
C und damit die Lage des Punktes C eingeschränkt. So ergeben sich erfindungsgemäß besonders
günstige Lösungen, wenn gilt: α*
C < α*
B + 0,75 (1 - α*
B).
[0031] Die erfindungsgemäße Skelettlinienwölbungsverteilung ist in wenigstens einem Schaufelstromlinienschnitt
im Bereich zwischen dem Spalt und einem Schaufelschnitt bei 30% der Hauptströmungspfadweite
(0,3 W) vorzusehen.
[0032] Besonders günstig ist eine Vorsehung der erfindungsgemäßen Skelettlinienwölbungsverteilung
wenigstens direkt am Spalt und über mindestens weitere an den Spalt angrenzende 5%
der Hauptströmungspfadweite W.
[0033] Sehr günstig ist eine Anwendung der erfindungsgemäßen Skelettlinienwölbungsverteilung
wenigstens direkt am Spalt. Bei der erfindungsgemäßen Schaufel für Strömungsarbeitsmaschinen
wie Bläser, Verdichter, Pumpen und Ventilatoren wird eine Randströmungsbeeinflussung
erzielt, die bei gleicher Stabilität den Wirkungsgrad einer jeden Stufe um etwa 0,3%
erhöhen kann. Zudem ist eine Reduzierung der Schaufelzahlen von bis zu 20% möglich.
Das erfindungsgemäße Konzept ist bei unterschiedlichen Arten von Strömungsarbeitsmaschinen
anwendbar und führt je nach Ausnutzungsgrad des Konzeptes zu Reduktionen der Kosten
und des Gewichts für die Strömungsarbeitsmaschine von 2% bis 10%. Hinzu kommt eine
Verbesserung des Gesamtwirkungsgrades der Strömungsarbeitsmaschine, je nach Anwendungsfall,
von bis zu 1,5%.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Nabe
- 3
- Maschinenachse (Drehachse)
- 4
- Rotor (Rotorschaufelreihe)
- 5
- Stator (Statorschaufelreihe)
- 6
- Ringkanal (Hauptströmungspfad)
- 7
- Mittlere Meridianstromlinie
- 8
- Profilskelettlinie
- 9
- Stromlinienquerschnitt
- 10
- Spalt
1. Schaufel einer Strömungsarbeitsmaschine angeordnet in einem von einer Nabe (2) und
einem Gehäuse (1) berandeten Hauptströmungspfad (6), wobei zwischen einem Ende der
Schaufel und einer durch eine Nabe (2) oder ein Gehäuse (1) gebildeten Hauptströmungspfadberandung
ein Spalt (10) ausgebildet ist und somit ein freies Schaufelende ausgebildet ist,
wobei in mindestens einem Schaufelprofilstromlinienschnitt im Bereich zwischen dem
Spalt (10) und einem Schaufelschnitt im Abstand von 30% der Hauptströmungspfadweite
W vom Spalt (10) eine Skelettlinienwölbungsverteilung vorgesehen ist, die bei einer
bezogenen Lauflänge von s*=0,1 einen überhöhten Wert der relativen Skelettlinienwölbung
von mindestens α*=0,35 aufweist, wobei s* die auf die Gesamtlauflänge der Profilskelettlinie
bezogene lokale Lauflänge darstellt und α* als die von der Vorderkante bis zu einer
bezogenen Lauflänge s* erreichte Winkeländerung der Skelettlinie bezogen auf die Gesamtwölbung
der Skelettlinie gebildet wird, wobei die Skelettlinienwölbungsverteilung in dieser
Darstellung im Vorderkantenpunkt V (s*=0,α*=0) beginnt und im Hinterkantenpunkt H
(s*=1,α*=1) endet.
2. Schaufel einer Strömungsarbeitsmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens direkt am Spalt (10) eine Skelettlinienwölbungsverteilung vorgesehen ist,
die bei einer bezogenen Lauflänge von s*=0,1 einen überhöhten Wert der relativen Skelettlinienwölbung
von mindestens α*=0,35 aufweist.
3. Schaufel einer Strömungsarbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens innerhalb der an den Spalt angrenzenden 5% der Hauptströmungspfadweite
eine Skelettlinienwölbungsverteilung vorgesehen ist, die bei einer bezogenen Lauflänge
von s*=0,1 einen überhöhten Wert der relativen Skelettlinienwölbung von mindestens
α*=0,35 aufweist.
4. Schaufel einer Strömungsarbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer bezogenen Lauflänge von s*=0,1 ein überhöhter Wert der relativen Skelettlinienwölbung
von mindestens α*=0,50 vorgesehen ist.
5. Schaufel einer Strömungsarbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Skelettlinienwölbungsverteilung die mit hohem Gradienten im Vorderkantenpunkt
V beginnt und im weiteren Verlauf sich der bezogenen Lauflänge s*=0,1 mit abnehmendem
Gradienten nähert.
6. Schaufel einer Strömungsarbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Skelettlinienwölbungsverteilung sich von der bezogenen Lauflänge s*=0,1 aus in
Richtung des Hinterkantenpunktes H gehend knickfrei und mit abnehmendem oder konstanten
Gradienten bis zum Hinterkantenpunkt H fortsetzt, wobei die Stelle stärkster Krümmung
der Skelettlinienwölbungsverteilung im Bereich 0 <= s* <= 0,2 vorgesehen ist.
7. Schaufel einer Strömungsarbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Skelettlinienwölbungsverteilung sich von der bezogenen Lauflänge s*=0,1aus in
Richtung des Hinterkantenpunktes H verlaufend knickfrei zunächst mit weiter geringer
werdenden Gradienten fortsetzt und ab einem Punkt T, in dem die Krümmung ihr Vorzeichen
wechselt, für wenigstens einen Teil des Bereiches 0,1 <= s* <= 1 wieder ansteigende
Gradienten aufweist.
8. Schaufel einer Strömungsarbeitsmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Skelettlinienwölbungsverteilung nur einen einzigen Krümmungsvorzeichenwechsel
hat und einen S-förmigen Verlauf zeigt.
9. Schaufel einer Strömungsarbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Punkt T des ersten Krümmungsvorzeichenwechsels im Bereich 0,35 <= s* <= 0,65
vorgesehen ist.
10. Schaufel einer Strömungsarbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Skelettlinienwölbungsverteilung wenigstens in einem Teil des Bereiches 0,1 <=
s* <= 1 bei konstanten Werten der relativen Skelettlinienwölbung α* verläuft.
11. Schaufel einer Strömungsarbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Skelettlinienwölbungsverteilung bei einer bezogenen
Lauflänge von s*=0,9 einen Wert der relativen Skelettlinienwölbung von α* < α*(s*=0,1)
+ 0,75 (1 - α*(s*=0,1)) aufweist.
12. Schaufel einer Strömungsarbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Skelettlinienwölbungsverteilung gekrümmt, abschnittsweise gekrümmt oder abschnittsweise
geradlinig verläuft und auf diese Weise zwischen dem Vorderkantenpunkt V und dem Hinterkantenpunkt
H eine beliebige Anzahl von Knickstellen aufweist.