[0001] Die Erfindung betrifft ein Radiallüftergehäuse für Belüftungsvorrichtungen, insbesondere
für Belüftungsvorrichtungen von Kraftfahrzeugen, welche zumindest einen von zumindest
einer Aufnahmeraumbegrenzungswand begrenzten Radiallüfteraufnahmeraum und einen von
zumindest einer Kanalwand begrenzten Luftabführkanal aufweisen. Zusätzlich betrifft
die Erfindung eine Gebläsevorrichtung, insbesondere eine Gebläsevorrichtung für ein
Kraftfahrzeug. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Klimaanlage, insbesondere eine
Kraftfahrzeugklimaanlage. Schließlich betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben
einer Radiallüfteranordnung.
[0002] In vielen Bereichen der Technik, wie insbesondere bei der Belüftung, Beheizung und
Klimatisierung von Gebäuden und Fahrzeugen ist es erforderlich, unter Verwendung technischer
Hilfsmittel eine Luftströmung künstlich zu erzeugen. Für diesen Zweck haben sich sogenannte
Lüfter bzw. Gebläse bewährt. Dadurch ist es möglich, Innenräume mit einer ausreichenden
Luftzufuhr zu versehen, wobei die zugeführte Luft gegebenenfalls vorab noch durch
Wärmetauscher (Heizkörper und/oder Verdampfer), Filter und dergleichen geleitet werden
kann.
[0003] Je nach konkretem Anwendungszweck müssen die Lüfter bzw. Gebläse unterschiedliche
Charakteristiken aufweisen. Während es beispielsweise bei einem ersten Anwendungszweck
(wie beispielsweise bei einem Kühler eines Kraftfahrzeugs) primär auf einen hohen
Luftdurchsatz (und damit auf eine hohe Kühlleistung) ankommt, steht bei anderen Anwendungen
beispielsweise ein besonders niedriges Betriebsgeräusch (beispielsweise bei der Belüftung
eines Kraftfahrzeuginnenraums) im Vordergrund.
[0004] Zur Belüftung von Innenräumen, insbesondere Kraftfahrzeuginnenräumen, haben sich
insbesondere Radiallüfter bewährt. Grundsätzlich erfüllen derartige Radiallüfter die
ihnen übertragenen Aufgaben befriedigend.
[0005] Ein Problem bei den derzeit bekannten Radiallüftern besteht jedoch dann, wenn diese
bei stark wechselnden Betriebsbedingungen eingesetzt werden sollen, was beispielsweise
im Kraftfahrzeugbereich der Fall ist. Hier erweist es sich in der Regel als erforderlich,
dass das Gebläse auf einen (oder mehrere) ausgewählten typischen Betriebspunkt hin
optimiert wird. In den sonstigen Betriebspunkten müssen dagegen Nachteile (wie beispielsweise
schlechter Wirkungsgrad, unnötige hohe Geräuschentwicklung und dergleichen) bewusst
in Kauf genommen werden. Es ist leicht einsichtig, dass dies unerwünscht ist.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin eine Radiallüftergehäusevorrichtung
vorzuschlagen, welche besonders universell einsetzbar ist. Zusätzlich besteht die
Aufgabe der Erfindung darin, eine Gebläsevorrichtung sowie eine Klimaanlage vorzuschlagen,
welche besonders universell einsetzbar ist Weiterhin besteht die Aufgabe der Erfindung
darin, ein Verfahren zum Betrieb einer Radiallüfteranordnung vorzuschlagen, welches
einen besonders universellen Betrieb einer Radiallüfteranordnung ermöglicht.
[0007] Dazu wird vorgeschlagen, eine Radiallüftergehäusevorrichtung für Belüftungsvorrichtungen,
insbesondere für Belüftungsvorrichtungen von Kraftfahrzeugen, welche zumindest einen
von zumindest einer Aufnahmebegrenzungswand begrenzten Radiallüfterraum und einen
von zumindest Kanalwand begrenzten Luftabführkanal aufweist, derart weiterzubilden,
dass die den Übergang zwischen der zumindest einen Aufnahmeraumbegrenzungswand und
der zumindest einen Kanalwand bildende Zungenvorrichtung zumindest teilweise verstellbar
ausgebildet ist und/oder die Zargenvorrichtung zumindest bereichsweise verstellbar
ausgebildet ist. Insbesondere bezieht sich die Verstellbarkeit der Zungenvorrichtung
beziehungsweise der Zargenvorrichtung auf eine reversible Verstellbarkeit. Das heißt,
dass sich die Verstellbarkeit nicht notwendigerweise auf ein initiales Anpassen der
Zungenvorrichtung beziehungsweise der Zargenvorrichtung zum Zeitpunkt der Montage
der Radiallüftergehäusevorrichtung bzw. der vollständigen Radiallüfteranordnung bezieht.
Vielmehr ist es möglich, auch zu späteren Zeitpunkten eine Anpassung der Zungenvorrichtung
/ der Zargenvorrichtung vorzunehmen. Insbesondere ist es sinnvoll, wenn die Anpassbarkeit
nicht nur beispielsweise in einer Werkstätte oder von ausgebildetem Fachpersonal möglich
ist, sondern ganz im Gegenteil vom Benutzer der Vorrichtung (beispielsweise einem
Kraftfahrzeugführer) durchgeführt werden kann, oder die Anpassbarkeit sogar automatisch
erfolgt. Besonders sinnvoll ist es dabei, wenn die Anpassbarkeit der Zungenvorrichtung
/ der Zargenvorrichtung im Betrieb der Radiallüfteranordnung selbst vorgenommen werden
kann. Die Anpassbarkeit der Zungenvorrichtung bezieht sich insbesondere auf deren
Länge, deren Abstand zum Radiallüfterrad, deren Dicke, deren Formgebung (Querschnitt,
Anschrägung an der Anströmkante und dergleichen) usw.. Die Anpassung bei der Zargenvorrichtung
bezieht sich insbesondere auf deren Durchmesser, deren Formgebung, deren Luftdurchtrittsquerschnitt,
deren Position hinsichtlich der Zungennasenvorderkante usw.. Im Übrigen ist es auch
möglich, dass mit dem Verlängern der Zungenvorrichtung der Luftdurchtrittsquerschnitt
verringert wird und umgekehrt.
[0008] Vorteilhaft ist es, wenn zumindest Teile der Zungenvorrichtung und/oder zumindest
Teile der Zargenvorrichtung zumindest eine Aktuatoreinrichtung aufweisen und/oder
zumindest eine Verbindungseinrichtung zur Verbindung mit einer Aktuatoreinrichtung
aufweisen. Mit einer derartigen Ausbildung ist es besonders einfach, eine Verstellbarkeit
der Zungenvorrichtung beziehungsweise der Zargenvorrichtung auch im laufenden Betrieb
der Radiallüfteranordnung vorzunehmen, was besonders vorteilhaft ist. Als Aktuatoreinrichtung
können beispielsweise elektrische Stellelemente (Elektromotoren, Steppermotoren und
dergleichen), mechanisch wirkende Aktuatoreinrichtungen (Bedienknöpfe, Bedienhebel,
luftangeströmte Klappen und dergleichen), pneumatische Aktuatoreinrichtungen oder
auch anderweitige Aktuatoreinrichtungen verwendet werden.
[0009] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Zungenvorrichtung zumindest eine, vorzugsweise
eine Mehrzahl, wie insbesondere zwei, drei, vier oder fünf Zungenwandelemente aufweist.
Mit einer derartigen Ausbildung kann üblicherweise ein besonders guter Kompromiss
zwischen besonders guter Justierbarkeit und relativ einfachem mechanischen Aufbau
gefunden werden. Insbesondere ist es möglich, dass die Zungenwandelemente selbst als
im Wesentlichen in sich starre Elemente ausgebildet sind. Die Verstellbarkeit der
Zungenvorrichtung kann sich dann zumindest teilweise durch eine Lageveränderung der
Zungenwandelemente gegeneinander ergeben.
[0010] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform ergibt sich, wenn zumindest eines der
Zungenwandelemente beweglich, insbesondere verschiebbar ausgeführt ist. Durch diese
bewegliche Anordnung zumindest eines der Zungenwandelemente kann eine Lageveränderung
einzelner Baugruppen der Zungenvorrichtung gegeneinander erzielt werden. Eine besonders
große Anpassbarkeit der Zungenvorrichtung ergibt sich naturgemäß, wenn eine Mehrzahl,
insbesondere sämtliche der Zungenwandelemente (gegebenenfalls auch weitere Baugruppen
der Zungenvorrichtung) beweglich ausgeführt sind.
[0011] Weiterhin ist es sinnvoll, wenn zumindest eines der Zungenwandelemente zumindest
eine zumindest bereichsweise asymmetrische und/oder zumindest eine zumindest bereichsweise
symmetrische Stirnseite aufweist. Versuche haben ergeben, das sich eine derartige
Ausbildung als besonders vorteilhaft, insbesondere in Bezug auf eine Geräuschminderung
beim Betrieb der Radiallüftergehäuseardnung erweisen kann. Insbesondere ist eine asymmetrische
Ausbildung bei niedrigen Luftförderleistungen der Radiallüfteranordnung von Vorteil,
während eine symmetrische Ausbildung bei höheren bzw. hohen Luftdurchsätzen der Radiallüfteranordnung
von Vorteil ist. Die Symmetrie bezieht sich dabei insbesondere auf eine Achsensymmetrie
relativ zu einer Längsachse des betreffenden Zungenwandelements (welche insbesondere
senkrecht zur Drehachse des Radiallüfterrads stehen kann).
[0012] Als besonders sinnvoll hat es sich erwiesen, wenn zumindest eines der Zungenwandelemente
zumindest eine zumindest bereichsweise schräge, V-förmige, doppel-V-förmige, dreieckförmige
und/oder gebogene Formgebung aufweist. Derartige Formen haben sich als besonders vorteilhaft,
insbesondere als besonders wirkungsgradfördernd und/oder geräuschmindernd erwiesen.
Insbesondere die V-förmige, doppel-V-förmige, dreieckförmige und/oder gebogene Formgebung
können sowohl vorstehend, als auch in Form einer Ausnehmung ausgebildet werden.
[0013] Verteilhaft ist es weiterhin, wenn zumindest Teile der Zungenvorrichtung insbesondere
zumindest ein Teil der Zungenwandelemente und/oder zumindest Teile der Zargenvorrichtung
unabhängig voneinander verstellbar ausgeführt sind. Mit einer derartigen Ausbildung
kann eine besonders gute Anpassbarkeit der Radiallüfteranordnung an die jeweiligen
Einsatzbedingungen (Betriebspunkte) gewährleistet werden.
[0014] Es kann sich als besonders sinnvoll erweisen, wenn zumindest Teile der Zargenvorrichtung
zumindest bereichsweise hinsichtlich ihrer Form und/oder hinsichtlich ihres Durchmessers
verstellbar ausgeführt sind. Die Verstellbarkeit kann beispielsweise durch teilweises
Abdecken unter Verwendung beweglicher Wandelemente (einschließlich von Elementen der
Zargenvorrichtung) erfolgen. Auch ist es möglich, die Zargenvorrichtung unter Verwendung
mehrerer gegeneinander verschiebbarer Wandelemente (die sich zumindest bereichsweise
überdecken können) auszubilden. Insbesondere kann die Zargenvorrichtung "blendenartig"
ausgebildet werden (beispielsweise analog zu Blendenverschlüssen bei Fotoapparaten).
[0015] Weiterhin wird eine Gebläsevorrichtung, insbesondere eine Gebläsevorrichtung für
ein Kraftfahrzeug vorgeschlagen, die zumindest eine Radialiüftergehäusevorrichtung
mit dem oben beschriebenen Aufbau aufweist. Auch die Gebläsevorrichtung weist dann
die bereits beschriebenen Vorteil und Eigenschaften in analoger Weise auf.
[0016] Weiterhin wird vorgeschlagen, eine Klimaanlage, insbesondere eine Kraftfahrzeugklimaanlage
mit zumindest einer Radiallüftergehäusevorrichtung und/oder mit zumindest einer Gebläsevorrichtung
mit dem oben beschriebenen Aufbau zu versehen. Auch die Klimaanlage weist dann die
bereits beschriebenen Vorteile und Eigenschaften in analoger Weise auf.
[0017] Schließlich wird ein Verfahren zum Betreiben einer Radiallüfteranordnung vorgeschlagen,
bei dem zumindest ein Zungenbereich und/oder zumindest ein Zargenbereich der Radiallüfteranordnung
während des Betriebs der Radiallüfteranordnung zumindest zeitweise und/oder zumindest
bereichsweise verändert wird. Auch hier ergeben sich die bereits insbesondere im Zusammenhang
mit der Radiallüftergehäusevorrichtung beschriebenen Vorteile und Eigenschaften in
analoger Weise. Auch Weiterbildungen des Verfahrens im Sinne der bereits beschriebenen
Vorrichtungen sind selbstverstandtich möglich.
[0018] Insbesondere ist es möglich das Verfahren derart durchzuführen, dass die Veränderung
zumindest teilweise und/oder zumindest zeitweise in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen
der Radiallüfteranordnung, insbesondere in Abhängigkeit vom Luftdurchsatz, von der
Drehzahl des Radiallüfters, von der Leistung des Radiallüfters und/oder vom Luftgegendruck
erfolgt. Auf diese Weise kann eine besonders vorteilhafte, gegebenenfalls zumindest
teilweise automatisierte Anpassung der Radiallüfteranordnung an den jeweiligen Betriebspunkt
des Radiallüfters ermöglicht werden. Dies kann einen besonders hohen Komfort ermöglichen,
und darüber hinaus die Gefahr von Fehlbedienungen vermindern oder ausschließen.
[0019] Im Folgenden wird die Erfindung anhand vorteilhafter Ausführungsbeispiele und unter
Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1:
- ein erstes Ausführungsbeispiel für einen Radiallüfter mit ver- stellbaren Zungenwänden
in schematischer Draufsicht von oben;
- Fig. 2:
- einen Detailausschnitt aus Fig. 1;
- Fig. 3:
- unterschiedlich ausgebildete Zungenvorderkanten unterschied- licher Zungenwände;
- Fig. 4:
- mögliche Ausführungsbeispiele für einen Radiallüfter mit ver- stellbarer Zarge.
[0020] In Fig. 1 ist in schematischer Draufsicht von oben ein erstes Ausführungsbeispiel
für einen Radiallüfter 1 mit verstellbarem Zungenbereich 8 dargestellt. Der Radiallüfter
1 besteht im Wesentlichen aus einem Gehäuse 2, das einen spiralförmig ausgebildeten
Radiallüfterradaufnahmebereich 3 aufweist.
Im Radiallüfterradaufnahmebereich 3 ist ein Radiallüfterrad 4 mit einer Mehrzahl von
Lüfterschaufeln 9 angeordnet. Die Luftansaugung für das Radiallüfterrad 4 erfolgt
in üblicher Weise von einer Zarge aus, welche beispielsweise vor bzw. hinter der Zeichenebene
angeordnet ist. Wird das Radiallüfterrad 4 gedreht, wird Luft radial nach außen befördert.
Die derart geförderte Luft strömt in den spiralförmig ausgebildeten Kanal 10, der
von der Außenseite des Radiallüfterrads 4 sowie von der den Radiallüfteraufnahmebereich
3 begrenzenden Spiralwand 6 gebildet wird.
Von dort wird die geförderte Luft über einen Luftkanal 5 anderen Bereichen der - vorliegend
nur schematisch dargestellten - Kraftfahrzeugklimaanlage 11 zugeführt, wo sie beispielsweise
erwärmt, abgekühlt und/oder gefiltert wird.
[0021] Der Übergang zwischen der Spiralwand 6 und einer der Kanalwände 7 des Luftkanals
5 bildet den Zungenbereich 8 aus. Dieser Zungenbereich 8 ist in Fig. 2 in einer vergrößerten
Darstellung gezeigt.
[0022] Zunächst ist die an sich bekannte, starre Zungennase 12 zu erkennen. Die Zungennasevorderkante
15 kann beispielsweise eine gerade, parallel zur Antriebsachse 14 des Radiallüfterrads
4 verlaufende Zungennasevorderkante 15 aufweisen (siehe auch Fig. 3a). Eine derartige
geradlinige Zungenvorderkante 15 kann sich bei bestimmten Betriebsbedingungen des
Radiallüfters 1 als vorteilhaft erweisen. Insbesondere kann sie bei besonders hohen
Luftdurchsätzen bei nur sehr geringem Gegendruck von Vorteil sein, da sie besonders
geringe Bereiche der Außenseite des Radiallüfterrads 4 blockiert. Wenn nur ein besonders
niedriger Gegendruck im Luftkanal 5 herrscht, sind auch Rückströmungen im Bereich
der Zungennasenvorderkante 15 weitgehend vernachlässigbar. Da die - im Folgenden näher
beschriebenen - verschiebbaren Zungenwände 16, 17 sich in ihrer zurückgezogenen Position
befinden, wird die resultierende Zungenbereichvorderkante 13 von der Formgebung der
Zungennasenvorderkante 15 bestimmt.
[0023] Bei anderen Betriebsbedingungen des Radiallüfters 1 erweist sich die geradlinige
Zungennasenvorderkante 15 dagegen als nachteilig. Wenn z. B. bei hohem Luftdurchsatz
der Gegendruck im Luftkanal 5 steigt, so nehmen auch die Rückströmungen der Luft im
Zungenbereich 8 zu. Um zumindest einen Teil dieser Rückströmungen zu verhindern, ist
eine asymmetrische, v-förmige Zungenvorderkante 18 von Vorteil. Eine relativ kurze
Länge der Zunge ist nach wie vor erforderlich, um die Luftmassenstromförderung im
zungennahen Bereich nicht zu blockieren. Um eine derartige Zungenkonfiguration zu
erzielen, wird eine erste, verschiebbar angeordnete Zungenwand 16 ein Stück weit nach
vorne (in Fig. 1 und 2 nach links) verschoben. Die Verschiebbarkeit der ersten Zungenwand
16 (in analoger Weise der zweiten Zungenwand 17) ist in Fig. 2 durch Pfeile angedeutet.
Die Formgebung der Vorderkante 18 der ersten Zungenwand 16 ist in Fig. 3b dargestellt.
Wenn die erste Zungenwand 16 ausreichend weit nach vorne geschoben ist (beispielsweise
in den in Fig. 2 entsprechenden, durch Striche angedeuteten Bereich), so wird die
Zungenbereichsvorderkante 13 des Zungenbereichs 8 durch die Vorderkante 18 der ersten
Zungenwand 16 definiert. Mit anderen Worten "sieht" die Luft die Vorderkante 18 der
ersten Zungenwand 16. (Natürlich muss sich hierzu die zweite Zungenwand 17 in ihrer
zurück gezogenen Position befinden.)
[0024] Für Betriebspunkte des Radiallüfters 1 mit hoher Drosselung (hoher Gegendruck im
Luftkanal 5) und verringerten Luftfördermengen ist dagegen eine relativ lange, asymmetrisch
geformte Zunge vorteilhafter, um die Rückströmungen zu verringern. Die asymmetrische
Form kann dabei eine Rückströmung (insbesondere auch eine asymmetrische Rückströmung,
welche beispielsweise aufgrund der einseitigen Luftzuführung durch die Zarge 23, 24
bedingt sein kann) besonders effektiv verhindern. Um eine derartige Formgebung der
Zungenbereichsvorderkante 13 zu erhalten, wird die zweite Zungenwand 17 ausreichend
weit nach vorne geschoben (wobei die erste Zungenwand 16 zurückgefahren wird). Dadurch
bildet nunmehr die Vorderkante 19 der zweiten Zungenwand die effektive, resultierende
Zungenbereichsvorderkante 13. Eine mögliche Formgebung der Vorderkante 19 der zweiten
Zungenwand 17 ist in Fig. 3c dargestellt.
[0025] Natürlich ist es eben so möglich, dass die beiden Zungenwände 16, 17 "additiv" nach
vorne geschoben werden. So ist es beispielsweise möglich, dass die erste Zungenwand
16 in ihrer ausgefahrenen Stellung verbleibt und die zweite Zungenwand 17 noch vor
die erste Zungenwand 16 geschoben wird, derart, dass die Luftströmung nur die Vorderkante
19 der zweiten Zungenwand 17 mit einer "überlangen" Zungenwand "sieht".
[0026] Üblicherweise ist der (maximale) Verfahrweg der zweiten Zungenwand 17 größer als
der (maximale) Verfahrweg der ersten Zungenwand 16 gewählt. Dies kommt den entsprechenden
besonders vorteilhaften Zungenkonfigurationen in den unterschiedlichen Betriebspunkten
entgegen. Selbstverständlich ist es auch möglich, hier gleich lange Verfahrwege zu
realisieren. Zusätzlich ist es natürlich auch möglich, dass der Radiallüfter 1 nicht
nur mit "Endausschlägen" der ersten Zungenwand 16 und/oder der zweiten Zungenwand
17 betrieben werden kann. Vielmehr kann es sich als besonders vorteilhaft erweisen,
wenn auch Zwischenstellungen genutzt werden, um besonders vorteilhafte Zungenkonfigurationen
für bestimmte Betriebspunkte zu realisieren.
[0027] Um Schaufeldrehklänge zu vermeiden beziehungsweise zu mindern ist es besonders vorteilhaft,
wenn die Radiallüftergehäusevorrichtung 1, insbesondere deren erste Zungenwand 16
und/oder deren zweite Zungenwand 17 derart ausgeführt sind, dass ein konstanter (Mindest-)
Abstand der entsprechenden Wandoberfläche zum Radiallüfterrad 4 aufrechterhalten wird.
[0028] Die jeweiligen relativen Anstellwinkel zwischen den Vorderkanten 15, 18, 19, 20,
21, 22 der entsprechenden Zungenwände und der an ihnen vorbei geführten Luftströmung
können für verschiedene Betriebspunkte unter Verwendung von CFD-Berechnungen bestimmt
werden.
[0029] In Fig. 4 sind schließlich noch denkbare Ausführungsbeispiele für Radiallüfter 1
mit verstellbarer Zarge 23, 24 dargestellt. In Fig. 4a ist die verstellbare Zarge
23 derart ausgebildet, dass deren Durchmesser zwischen einem Maximaldurchmesser 25a
und einem Minimaldurchmesser 25b verstellt werden kann. In Fig. 4b wiederum ist die
verstellbare Zarge 24b hinsichtlich ihrer Formgebung unter Verwendung einer verschiebbaren
Abdeckplatte 26 veränderlich ausgebildet.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 1:
- Radiallüfter
- 2:
- Gehäuse
- 3:
- Radiallüfterradaufnahmebereich
- 4:
- Radiallüfterrad
- 5:
- Luftkanal
- 6:
- Spiralwand
- 7:
- Kanalwand
- 8:
- Zungenbereich
- 9:
- Lüfterradschaufeln
- 10:
- Schlitz
- 11:
- Kraftfahrzeugklimaanlage
- 12:
- Zungennase
- 13:
- Zungenbereichvorderkante
- 14:
- Antriebsachse
- 15:
- Zungennasenvorderkante
- 16:
- erste Zungenwand
- 17:
- zweite Zungenwand
- 18:
- Vorderkante (von 16)
- 19:
- Vorderkante (von 17)
- 20:
- Vorderkante
- 21:
- Vorderkante
- 22:
- Vorderkante
- 23:
- verstellbare Zarge
- 24:
- verstellbare Zarge
- 25:
- Durchmesser
- 26:
- Abdeckplatte
1. Radiallüftergehäusevorrichtung (2) für Belüftungsvorrichtungen (1, 11), insbesondere
für Belüftungsvorrichtungen (1, 11) von Kraftfahrzeugen, aufweisend zumindest einen
von zumindest einer Aufnahmeraumbegrenzungswand (6) begrenzten Radiallüfteraufnahmeraum
(3) und einen von zumindest einer Kanalwand (7) begrenzten Luftabführkanal (5), dadurch gekennzeichnet, dass die den Übergang zwischen der zumindest einen Aufnahmeraumbegrenzungswand (6) und
der zumindest einen Kanalwand (7) bildende Zungenvorrichtung (8) zumindest teilweise
verstellbar ausgebildet ist und/oder die Zargenvorrichtung (23, 24) zumindest bereichsweise
verstellbar ausgebildet ist.
2. Radiallüftergehäusevorrichtung (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest Teile der Zungenvorrichtung (8) und/oder zumindest Teile der Zargenvorrichtung
(23, 24) zumindest eine Aktuatoreinrichtung aufweisen und/oder zumindest eine Verbindungseinrichtung
zur Verbindung mit einer Aktuatoreinrichtung aufweisen.
3. Radiallüftergehäusevorrichtung (2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zungenvorrichtung (8) zumindest eine, vorzugsweise eine Mehrzahl, wie insbesondere
zwei, drei, vier oder fünf Zungenwandelemente (16, 17) aufweist.
4. Radiallüftergehäusevorrichtung (2) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der Zungenwandelemente (16, 17) beweglich, insbesondere verschiebbar
ausgeführt ist.
5. Radiallüftergehäusevorrichtung (2) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der Zungenwandelemente (16, 17) zumindest eine zumindest bereichsweise
asymmetrische (19, 21, 22) und/oder zumindest eine zumindest bereichsweise symmetrische
(15, 18, 20) Stirnseite aufweist.
6. Radiallüftergehäusevorrichtung (2) nach einem der vorangehenden Ansprüche, insbesondere
nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der Zungenwandelemente (16, 17) zumindest eine zumindest bereichsweise
schräge (19), V-förmige (18, 20, 21, 22), doppel-V-förmige, dreieckförmige und/oder
gebogene Formgebung aufweist.
7. Radiallüftergehäusevorrichtung (2) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest Teile der Zungenvorrichtung (8) und/oder zumindest Teile der Zargenvorrichtung
(23, 24), insbesondere zumindest ein Teil der Zungenwandelemente (16, 17) unabhängig
voneinander verstellbar ausgeführt sind.
8. Radiallüftergehäusevorrichtung (2) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest Teile der Zargenvorrichtung (23, 24) zumindest bereichsweise hinsichtlich
ihrer Form (24) und/oder hinsichtlich ihres Durchmessers (23) und/oder hinsichtlich
ihrer Position relativ zur Zungennasenvorderkante (15) verstellbar sind.
9. Gebläsevorrichtung (1), insbesondere Gebläsevorrichtung (1) für ein Kraftfahrzeug,
aufweisend zumindest eine Radiallüftergehäusevorrichtung (2) nach einem der Ansprüche
1 bis 8.
10. Klimaanlage (11), insbesondere Kraftfahrzeugklimaanlage, aufweisend zumindest eine
Radiallüftergehäusevorrichtung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 und/oder zumindest
eine Gebläsevorrichtung (1) nach Anspruch 9.
11. Verfahren zum Betreiben einer Radiallüfteranordnung (1), dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Zungenbereich (8) und/oder zumindest ein Zargenbereich (23, 24) der
Radiallüfteranordnung (1) während des Betriebs der Radiallüfteranordnung (1) zumindest
zeitweise und/oder zumindest bereichsweise verändert wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Veränderung zumindest teilweise und/oder zumindest zeitweise in Abhängigkeit
von den Betriebsbedingungen der Radiallüfteranordnung (1), insbesondere in Abhängigkeit
vom Luftdurchsatz, von der Drehzahl des Radiallüfters (4) und/oder von der Leistung
des Radiallüfters (4) und/oder vom Luftgegendruck erfolgt.