[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Positionierung eines auslenkbaren Materialkorbs
an einer Beschickungsöffnung eines Schmelzofens, einen Schmelzofen, der einen Schacht
mit einer Beschickungsöffnung und einen Schachtschieber zum Öffnen und Schließen der
Beschickungsöffnung aufweist, ein Verfahren zur Positionierung eines auslenkbaren
Materialkorbs sowie ein weiteres Verfahren zum Beschicken eines Schmelzofens.
[0002] Es sind verschiedene Verfahrensweisen bekannt, einen Schmelzofen mit aufzuschmelzendem
Chargiergut zu befüllen. Häufig werden dabei Materialkörbe als Transporteinrichtungen
für das Chargiergut eingesetzt, die mittels eines Krans bis zu einer Beschickungsöffnung
des Schmelzofens befördert werden. Das Chargiergut, das beispielsweise im Falle eines
Metallschmelzofens überwiegend Schrott, aber auch Zuschlagsstoffe und dergleichen
umfasst, wird in die Beschickungsöffnung entleert und im Schmelzofen erschmolzen.
[0003] Beim Transport eines Materialkorbs von einer Beladestation, in der ein leerer Materialkorb
mit Chargiergut befüllt wird, bis zum Schmelzofen hängt der Materialkorb üblicherweise
frei an einem Kranseil. Aufgrund der Seitwärtsbewegung und des Abbremsens im Bereich
der Beschickungsöffnung tritt eine Auslenkung des Materialkorbs auf, die zu einem
Schwingen oder Pendeln des Materialkorbs führt. Dies erschwert eine korrekte und zügige
Positionierung des Materialkorbs über der Beschickungsöffnung.
[0004] Die deutsche Patentschrift Nr.
560 041 offenbart bereits eine Beschickungsvorrichtung für Schmelzöfen, die eine Auslenkung,
und in Folge ein Schwingen bzw. eine Pendelbewegung eines mittels eines Krans bewegten
Beschickungsbehälters oder Materialkorbs vermindert. Dazu wird der angehobene Beschickungsbehälter
gegen das Fahrzeug des Krans abgestützt und quasi starr mit diesem verbunden, so dass
ein Schwingen oder Pendeln beim Transport nicht auftreten kann. Der derart fixierte
Beschickungsbehälter wird bis zur Entleerung in dieser Position transportiert. Eine
Veränderung des Abstands zwischen dem Kranfahrzeug und dem Beschickungsbehälter erfolgt
nicht mehr, so dass die Laufschienen des Krans und/oder die Beschickungsöffnung entsprechend
angeordnet sein müssen, um den Beschickungsbehälter unmittelbar an die Beschickungsöffnung
anfahren und das Chargiergut einfüllen zu können.
[0005] In der Praxis ist ein derartiges Vorgehen meist nicht möglich. So ist es in der Regel
aufgrund der örtlichen Gegebenheiten erforderlich, den Materialkorb mittels des Krans
anzuheben, über eine bestimmte Strecke zu transportieren und anschließend wieder abzusenken.
Zumindest beim Absenken hängt der Materialkorb frei am Kranseil oder an Ketten und
es kommt zu einer Auslenkung, die ein Schwingen oder eine Pendelbewegung bewirkt.
Eine ungleichmäßige Beladung führt zudem zu einem Schiefhängen des Materialkorbes.
Eine zügige und gleichzeitig exakte Positionierung des Materialkorbs gestaltet sich
demnach nach wie vor als schwierig. Schließlich führt auch das Entleeren des Materialkorbs
zu einer Auslenkung des Materialkorbes, wobei enorme Schäden im Bereich der Beschickungsöffnung
und deren Peripherie verursacht werden können.
[0006] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Positionierung eines auslenkbaren
Materialkorbs an einer Beschickungsöffnung eines Schmelzofens zu ermöglichen.
[0007] Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zur Positionierung eines auslenkbaren Materialkorbs
an einer Beschickungsöffnung eines Schmelzofens gelöst, die ein an der Beschickungsöffnung
angeordnetes Leitplankensystem umfasst, das
- mindestens zwei horizontal ausgerichtete Leitplanken aufweist, welche als Seitenführung
für den Materialkorb fungieren,
- mindestens einen Anschlag aufweist, bis zu dem der Materialkorb entlang der mindestens
zwei Leitplanken führbar ist, und
- mindestens eine Arretiereinrichtung aufweist, mittels welcher eine Auslenkung des
Materialkorbs an der Beschickungsöffnung verhinderbar ist.
[0008] Der Begriff "auslenkbarer Materialkorb" beschreibt hierbei, dass der Materialkorb
eine Aufhängung besitzt, die eine horizontale Auslenkung in mindestens zwei Richtungen,
bevorzugt allen Richtungen, ermöglicht. Darunter fällt beispielsweise eine Seilaufhängung,
Kettenaufhängung, Pendelaufhängung und dergleichen.
[0009] Das Leitplankensystem der erfindungsgemäßen Vorrichtung ermöglicht ein besonders
schnelles und unkompliziertes Anfahren eines auslenkbaren Materialkorbs an eine gegenüber
dem Kran beliebig angeordnete Beschickungsöffnung. Das beim Anfahren des Materialkorbs
auftretende Schwingen oder Pendeln des Materialkorbs wird vom Leitplankensystem aufgefangen
und gestoppt. Dadurch vermindert sich die Stillstandszeit des Schmelzofens, wobei
pro Chargiervorgang bis zu etwa einer Minute an Zeit eingespart werden kann. Dies
entspricht in etwa einer Produktionssteigerung von 3 bis 5%.
[0010] Zudem verhindert die mindestens eine Arretiereinrichtung des Leitplankensystems zuverlässig
eine Auslenkung des Materialkorbes während der Entleerung des Chargiergutes, so dass
eine Beschädigung der Beschickungsöffnung oder von im Bereich der Beschickungsöffnung
angeordneten Bauteilen durch den Materialkorb unterbleibt. Dabei kann der Anschlag
ein Bestandteil einer solchen Arretiereinrichtung sein oder auch getrennt davon angeordnet
sein.
[0011] Eine Positionierung des Materialkorbs liegt hier nicht nur in dem Fall vor, dass
der Materialkorb horizontal in allen Richtungen unbeweglich in der Vorrichtung fixiert
ist, sondern auch dann, wenn der Materialkorb in der arretierten Position mit einem
geringen Spiel horizontal beweglich bleibt. Unter einem geringen Spiel wird hierbei
verstanden, dass der Materialkorb sich im arretierten Zustand in der Vorrichtung horizontal
in jede Richtung um maximal bis zu 50 mm, insbesondere um maximal bis zu 30 mm, bewegen
kann.
[0012] Es hat sich bewährt, wenn die mindestens zwei Leitplanken in einem Abstand und zumindest
bereichsweise parallel zueinander derart angeordnet sind, dass der Materialkorb entlang
der Leitplanken zwischen diesen bis zum mindestens einen Anschlag führbar ist. Die
mindestens zwei Leitplanken begrenzen den Materialkorb in dieser Ausführungsform an
seinen beiden Seiten, so dass eine seitliche Auslenkung unterbunden wird.
[0013] Die mindestens zwei Leitplanken können alternativ oder in Kombination dazu in einem
Abstand zueinander und zumindest bereichsweise derart angeordnet sind, dass der Materialkorb
entlang der Leitplanken zwischen diesen bis zum mindestens einen Anschlag führbar
ist, wobei der Abstand zwischen den Leitplanken sich in Richtung des mindestens einen
Anschlags verringert. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn ein Schwingen oder
eine Pendelbewegung des Materialkorbs zwischen den Leitplanken langsam abgebremst
werden soll.
[0014] Besonders bevorzugt ist es hierbei, wenn in einem ersten Abschnitt des Leitplankensystems,
der mit dem Materialkorb zuerst in Berührung kommt, der Abstand zwischen den Leitplanken
sich in Richtung des mindestens einen Anschlags verringert und in einem sich - in
Bewegungsrichtung des Materialkorbs gesehen - anschließenden zweiten Anschnitt des
Leitplankensystems die Leitplanken parallel oder im Wesentlichen parallel zueinander
angeordnet sind.
[0015] Der mindestens eine Anschlag des Leitplankensystems verhindert eine weitere Vorwärtsbewegung
des Materialkorbs, so dass dieser bevorzugt an zwei Seiten durch Leitplanken und an
einer dritten Seite durch den Anschlag in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird.
[0016] Die mindestens eine Arretiereinrichtung wird mit Vorteil derart ausgebildet ist,
dass Bauteile der mindestens einen Arretiereinrichtung und des Materialkorbs ineinander
greifend und/oder miteinander verzahnend sind. Die mindestens eine Arretiervorrichtung
fixiert den Materialkorb so am Leitplankensystem, dass seine Bewegungsfreiheit auch
in Richtung einer vierten Seite eingeschränkt ist. Eine horizontale Auslenkung des
Materialkorbs an der Beschickungsöffnung ist durch Einrasten oder Verzahnen des Materialkorbs
in die mindestens eine Arretiereinrichtung nicht mehr möglich.
[0017] Bevorzugt umfasst die mindestens eine Arretiereinrichtung mindestens zwei senkrecht
angeordnete hülsenartige Zonen, in welche senkrecht am Materialkorb angeordnete Zapfen
einführbar sind. Beispielweise können sich auch Zapfen am Leitplankensystem und hülsenartige
Zonen am Materialkorb befinden, usw. Alternativ sind aber auch andere ineinander greifende
oder miteinander verzahnende Systeme, die am Materialkorb und an der Vorrichtung angeordnet
sind und nach einem Schlüssel-Schloss-Prinzip arbeiten, hier problemlos verwendbar.
[0018] Es hat sich bewährt, wenn die Vorrichtung weiterhin einen Trichter zur Aufnahme des
Materialkorbs umfasst, der zwischen dem Leitplankensystem und der Beschickungsöffnung
angeordnet ist. Der Trichter soll insbesondere das Chargiergut komplett aufnehmen,
den Fall des Chargiergutes abbremsen und den Fall in die gewünschte Richtung lenken.
[0019] Insbesondere weist der Trichter dabei auf einer Seite eine Trichterklappe auf. Diese
befindet sich bevorzugt an der Seite des Trichters, von der der Materialkorb angefahren
wird. Die Trichterklappe ist bevorzugt mechanisch oder hydraulisch betätigbar. Beim
Anfahren des Materialkorbs an das Leitplankensystem wird die Trichterklappe geöffnet
und gleichzeitig abgesenkt, der Materialkorb in den Trichter eingefahren und die Trichterklappe
wieder geschlossen. Dies ermöglicht eine Anordnung des Bodenbereichs des Materialkorbs
innerhalb des Trichters. Dadurch wird verhindert, dass Teile des Chargierguts beim
Entleeren des Materialkorbs neben den statt in den Schmelzofen gelangen.
[0020] Sofern der Trichter ohne eine Trichterklappe ausgeführt wird, wird der Trichter bevorzugt
so zwischen der Beschickungsöffnung und dem Leitplankensystem angeordnet oder aufgehängt,
dass der Materialkorb zumindest während des Anfahrvorgangs problemlos über den Trichter
gefahren werden kann. Hierbei hat sich auch ein höhenverstellbarer Trichter bewährt.
[0021] Ein Schmelzofen, der einen Schacht mit einer Beschickungsöffnung und einen Schachtschieber
zum Öffnen und Schließen der Beschickungsöffnung aufweist, und der mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ausgestattet ist, hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen. Der Schmelzofen
ist in einer bevorzugten Ausgestaltung ein Metallschmelzofen, insbesondere ein Lichtbogenofen.
Als Chargiergut wird für einen Metallschmelzofen überwiegend Schrott eingesetzt.
[0022] Die Vorrichtung ist am Schmelzofen bevorzugt oberhalb der Beschickungsöffnung angeordnet.
Dabei kann die Beschickungsöffnung sich senkrecht unterhalb der Vorrichtung befinden,
so dass das Chargiergut direkt hineinfallen kann. Alternativ kann sich die Vorrichtung
aber auch seitlich versetzt oberhalb der Beschickungsöffnung befinden, wobei das Chargiergut
über eine Rutsche in die Beschickungsöffnung geführt wird.
[0023] Weiterhin hat sich ein Verfahren zur Positionierung eines auslenkbaren Materialkorbs
an einer Beschickungsöffnung eines Schmelzofens bewährt, der mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung ausgestattet ist, wobei das Verfahren folgende Schritte aufweist:
- a) Anfahren des Materialkorbes mittels eines Krans an die mindestens zwei Leitplanken
der Vorrichtung;
- b) Verfahren des Materialkorbes mittels eines Krans entlang der mindestens zwei Leitplanken
in Richtung des mindestens einen Anschlags bis zum Erreichen des mindestens einen
Anschlags; und
- c) Absenken des Materialkorbs mittels des Krans, wobei der Materialkorb mittels der
mindestens einen Arretiereinrichtung gegenüber der Beschickungsöffnung arretiert wird.
[0024] Es wird dadurch ein besonders schnelles und präzises Positionieren des Materialkorbs
gegenüber der Beschickungsöffnung ermöglicht.
[0025] Bevorzugt wird in Schritt a) der Materialkorb zwischen den mindestens zwei Leitplanken
in Richtung des mindestens einen Anschlags verfahren. Alternativ könnten die Leitplanken
derart angeordnet sein, dass diese den Materialkorb lediglich auf einer Seite abstützen
und führen. In diesem Fall würde der Materialkorb nicht zwischen, sondern lediglich
entlang der Leitplanken verfahren und sich an diese anlehnen. Vorzugsweise wird der
Materialkorb nach Schritt c) weiterhin vollständig vom Kran getragen. Dadurch wird
zuverlässig verhindert, dass der Materialkorb sich von der Kranaufhängung löst und
in Folge nach dem Entleeren nicht mehr zügig abtransportiert werden kann.
[0026] Weiterhin hat sich ein Verfahren zum Beschicken eines Schmelzofens mit Chargiergut
bewährt, der einen Schacht mit einer Beschickungsöffnung und einen Schachtschieber
zum Öffnen und Schließen der Beschickungsöffnung aufweist, und der mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ausgestattet ist, umfassend folgende Schritte:
- a) Anfahren eines auslenkbaren Materialkorbes enthaltend Chargiergut mittels eines
Krans an die mindestens zwei Leitplanken der Vorrichtung;
- b) Verfahren des Materialkorbes mittels des Krans entlang der mindestens zwei Leitplanken
in Richtung des mindestens einen Anschlags bis zum Erreichen des mindestens einen
Anschlags;
- c) Absenken des Materialkorbs mittels des Krans, wobei der Materialkorb mittels der
mindestens einen Arretiereinrichtung gegenüber der Beschickungsöffnung arretiert wird;
- d) Öffnen des Schachtschiebers; und
- e) Öffnen mindestens einer Bodenklappe am Materialkorb unter Entleerung des Chargierguts
in den Schacht.
[0027] Durch die Vorgehensweise, den Materialkorb gegenüber der Beschickungsöffnung zu positionieren,
bevor der Schachtschieber geöffnet wird, wird Zeit für den Chargiervorgang eingespart
und die Produktionsleistung des Schmelzofens erhöht.
[0028] Anschließend wird der Schachtschieber wieder geschlossen und der entleerte Materialkorb
mittels des Krans entfernt.
[0029] Bei Bedarf kann der Beschickungsvorgang wiederholt werden, bis die Aufnahmekapazität
des Schmelzofens für die aus dem Chargiergut erzeugte Schmelze erreicht ist.
[0030] Im Fall, dass es sich bei dem Schmelzofen um einen Metallschmelzofen in Form eines
Lichtbogenofens handelt, wird vor dem Öffnen des Schachtschiebers der Energieeintrag
in den Lichtbogenofen unterbrochen.
[0031] Die mindestens eine Bodenklappe am Materialkorb wird bevorzugt mechanisch, pneumatisch
oder hydraulisch betätigt. Dabei kann eine Bodenklappe nicht nur in Form einer durchgehenden
Platte, sondern auch mit Öffnungen und/oder Unterteilungen ausgebildet sein. Bevorzugt
weist der Materialkorb einen gewölbten Bodenbereich auf, der durch zwei seitlich wegschwenkbare
Bodenklappen gebildet ist.
[0032] Die Figuren 1 bis 5 sollen eine Ausführungsform der Erfindung beispielhaft erläutern.
So zeigen
- FIG 1
- eine Vorrichtung in dreidimensionaler Ansicht;
- FIG 2
- die Vorrichtung gemäß FIG 1 über einem Schacht- schieber in einer Explosionsdarstellung;
und
- FIG 3 bis 5
- den Ablauf eines Verfahren zum Positionieren ei- nes Materialkorbs bzw. Beschicken
eines Schmelz- ofens.
[0033] FIG 1 zeigt eine Vorrichtung 1, die zur Positionierung eines auslenkbaren Materialkorbs
100 über einer Beschickungsöffnung 203 eines Schmelzofens 200 dient (vergleiche hierzu
Figuren 2 und 3). Die Vorrichtung 1 umfasst ein Leitplankensystem, das hier zwei horizontal
ausgerichtete Leitplanken 2, 3 aufweist, welche als Seitenführung für den Materialkorb
100 fungieren, zwei Anschläge 4a, 4b, bis zu denen der Materialkorb 100 entlang der
zwei Leitplanken 2, 3 geführt werden kann, und zwei Arretiereinrichtungen 5a, 5b,
mittels welcher der Materialkorb 100 gegenüber der Beschickungsöffnung 203 arretiert
werden kann. Die Vorrichtung 1 weist hier weiterhin einen Trichter 6 auf, der allerdings
nur optional vorhanden ist. Der Trichter 6 weist auf einer Seite eine Trichterklappe
6a auf, die mittels hydraulischer Hubzylinder 7a, 7b beweglich ist und in aufgeklapptem
Zustand das Einfahren in oder Ausfahren des Materialkorbs 100 aus der Vorrichtung
1 ermöglicht.
[0034] Im Bereich der Trichterklappe 6a weisen die Leitplanken 2, 3 Abschnitte 2b, 3b auf,
deren Abstand in Richtung der Anschläge 4a, 4b abnimmt. Dadurch wird das Einfädeln
des Materialkorbs 100 zwischen die Leitplanken 2, 3 erleichtert. Anschließend weisen
die Leitplanken 2, 3 weitere Abschnitte 2a, 3a auf, die parallel oder im Wesentlichen
parallel zueinander verlaufen.
[0035] FIG 2 zeigt die Vorrichtung 1 gemäß FIG 1 über einem Schachtschieber 202 in einer
Explosionsdarstellung. Der Schachtschieber 202 deckt eine Beschickungsöffnung 203
ab, welche zu einem der Übersichtlichkeit halber hier nicht dargestellten Schmelzofen
200 gehört (vergleiche FIG 3). Der Schachtschieber 202 kann zum Öffnen und Schließen
der Beschickungsöffnung 203 hydraulisch, pneumatisch oder auch mechanisch betätigbar
sein.
[0036] Die Figuren 3 bis 5 zeigen in einer Seitenansicht den Ablauf eines Verfahrens zum
Positionieren eines auslenkbaren Materialkorbs 100 über einer Beschickungsöffnung
203 eines Schmelzofens 200 bzw. zum Beschicken des Schmelzofens 200, der mit einer
Vorrichtung 1 nach FIG 1 ausgestattet ist. Die Vorrichtung 1 befindet sich hier oberhalb
der Beschickungsöffnung 203, so dass der in die Vorrichtung 1 eingefahrene Materialkorb
100 sich senkrecht über der Beschickungsöffnung 203 befindet.
[0037] Der Materialkorb 100 wird mittels eines Krans 50 in Form eines Deckenkrans, der einen
Portalkran 50a an einem Laufschienensystem 60 mit einer Laufkatze 50b aufweist, in
Richtung des Schmelzofens 200 transportiert (siehe Pfeil). Dabei hängt der Materialkorb
100 an einer Hakentraverse 52, welche an Kranseilen 51 befestigt und horizontal in
allen Richtungen auslenkbar ist, so dass beim Transport und Entleeren des Materialkorbs
100 ein Schwingen oder eine Pendelbewegung des Materialkorbs 100 auftreten kann.
[0038] Der Materialkorb 100 weist zwei Bodenklappen 102a, 102b auf, die hydraulisch geöffnet
und geschlossen werden können. Weiterhin sind an jeder Seite des Materialkorbs 100
jeweils zwei Zapfen 101a, 101b angeordnet Jeweils die Zapfen 101b, die die Vorrichtung
1 zuerst erreichen, werden in den Arretiereinrichtungen 5a, 5b der Vorrichtung 1 arretiert.
Die beiden anderen Zapfen 101a kommen beispielsweise zum Einsatz, wenn der Materialkorb
100 um 180 Grad gedreht in die Vorrichtung 1 eingefahren wird.
[0039] Der lediglich schematisch dargestellte Schmelzofen 200 befindet sich auf einer Ofenplattform
300 und weist einen Schacht 201 mit der Beschickungsöffnung 203 (siehe FIG 2) auf,
welche mit dem Schachtschieber 202 verschlossen ist.
[0040] Der Materialkorb 100 wird gemäß FIG 3 mittels des Krans 50 bei geöffneter Trichterklappe
6a an die Leitplanken 2, 3 der Vorrichtung 1 herangefahren und entlang der Leitplanken
2, 3 zwischen diesen in Richtung der Anschläge 4a, 4b bewegt, bis die Anschläge 4a,
4b der Vorrichtung 1 erreicht und die Bewegung des Materialkorbs 100 durch diese gestoppt
wird.
[0041] FIG 4 zeigt den Materialkorb 100 und den Schachtschieber 202 gemäß FIG 3 nach dem
Einfahren des Materialkorbs 100 in die Vorrichtung 1. Auf die Darstellung der übrigen
in FIG 3 dargestellten Bauteile wurde hier zur besseren Übersicht verzichtet. Diese
sollen aber nach wie vor vorhanden sein. Der Materialkorb 100 ist bis zu den Anschlägen
4a, 4b in die Vorrichtung 1 eingefahren. Die Trichterklappe 6a wurde hinter dem Materialkorb
100 wieder geschlossen. In der vergrößerten Darstellung ist der Bereich erkennbar,
in dem sich die Arretiereinrichtung 5b befindet. Der Zapfen 101b des Materialkorbs
100 befindet sich über einer hülsenartigen Zone der Arretiereinrichtung 5b, welche
zur einen Seite durch den Anschlag 4b und zur anderen Seite durch ein Stopperelement
8 begrenzt ist. Im Bereich der hier nicht sichtbaren Arretiereinrichtung 5a befindet
sich ein weiterer Zapfen des Materialkorbs in gleicher Position.
[0042] Gemäß FIG 5 erfolgt nun ein Absenken des Materialkorbs 100 mittels des Krans 50 (siehe
Pfeil über Materialkorb 100). Dabei wird der Materialkorb 100 mittels der Arretiereinrichtungen
5a, 5b über der Beschickungsöffnung 203 des Schmelzofens 200 arretiert. Die Zapfen
101b am Materialkorb 100 greifen in die hülsenartigen Zonen der Arretiereinrichtungen
5a, 5b ein, so dass eine Bewegung des Materialkorbs 100 entgegen der Einfahrrichtung
in die Vorrichtung 1 durch das Stopperelement 8 einer jeden Arretiereinrichtung 5a,
5b verhindert wird.
[0043] Der Materialkorb 100 ist nun durch die Leitplanken 2, 3 und die Arretiereinrichtungen
5a, 5b, im Detail die Anschläge 4a, 4b und das jeweilige Stopperelement 8, in horizontaler
Richtung gegen eine Auslenkung fixiert. Dabei hängt der Materialkorb 100 nach wie
vor vollständig am Kran 50, so dass die Kranseile 51 gespannt bleiben und sich nicht
vom Materialkorb 100 lösen können.
[0044] Erst danach wird der Schachtschieber 202 geöffnet, der die Beschickungsöffnung 203
des Schmelzofens 200 freigibt. Durch das Öffnen der Bodenklappen 102a, 102b (siehe
Pfeile) fällt das Chargiergut, mit welchem der Materialkorb 100 beladen wurde, durch
den Trichter 6 der Vorrichtung 1 in die Beschickungsöffnung 203 und durch den Schacht
201 in den Schmelzofen 200, wo es nach dem Schließen des Schachtschiebers 202 aufgeschmolzen
wird.
[0045] Während des Entleerens ist der Materialkorb 100 fixiert und kann keine Schäden durch
ein Schwingen oder Pendeln im Bereich der Beschickungsöffnung 203 oder anderer benachbarter
Bauteile des Schmelzofens verursachen.
[0046] Der entleerte Materialkorb 100 kann mit geöffneten oder wieder geschlossenen Bodenklappen
102a, 102b mittels des Krans entweder nach oben aus der Vorrichtung 1 entfernt werden
oder alternativ nach einem Anheben in die Position gemäß FIG 4 mittels des Krans 50
und einem Öffnen der Trichterklappe 6a wieder aus der Vorrichtung 1 ausgefahren werden,
bis wieder die Position gemäß FIG 3 erreicht ist.
[0047] Der entleerte Materialkorb 100 kann nun erneut mit Chargiergut beladen und der Positioniervorgang
wiederholt werden.
[0048] Es ist dabei selbstverständlich, dass der in den Figuren 3 bis 5 dargestelltem Materialkorb
lediglich ein mögliches Beispiel für einen solchen Korb darstellt. Die Form, Funktionsweise
und Aufhängung des Materialkorbs können demnach unterschiedlich ausgeführt werden,
ohne dass der Grundgedanke der Erfindung verlassen wird. Weiterhin ist ein Fachmann
ohne weiteres in der Lage, die Anordnung und Ausgestaltung der Vorrichtung 1 an den
jeweils zu beschickenden Schmelzofen anzupassen.
1. Vorrichtung (1) zur Positionierung eines auslenkbaren Materialkorbs (100) an einer
Beschickungsöffnung (203) eines Schmelzofens (200),
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) ein an der Beschickungsöffnung angeordnetes Leitplankensystem
umfasst, das
- mindestens zwei horizontal ausgerichtete Leitplanken (2, 3) aufweist, welche als
Seitenführung für den Materialkorb (100) fungieren,
- mindestens einen Anschlag (4a, 4b) aufweist, bis zu dem der Materialkorb (100) entlang
der mindestens zwei Leitplanken (2, 3) führbar ist, und
- mindestens eine Arretiereinrichtung (5a, 5b) aufweist, mittels welcher eine Auslenkung
des Materialkorbs (100) gegenüber der Beschickungsöffnung verhinderbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Leitplanken (2, 3) zumindest bereichsweise in einem Abstand parallel
zueinander derart angeordnet sind, dass der Materialkorb (100) entlang der Leitplanken
(2, 3) zwischen diesen bis zum mindestens einen Anschlag (4a, 4b) führbar ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Leitplanken (2, 3) in einem Abstand zueinander zumindest bereichsweise
derart angeordnet sind, dass der Materialkorb (100) entlang der Leitplanken (2, 3)
zwischen diesen bis zum mindestens einen Anschlag (4a, 4b) führbar ist, wobei der
Abstand zwischen den Leitplanken (2, 3) sich in Richtung des Anschlags (4a, 4b) verringert.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Arretiereinrichtung (5a, 5b) derart ausgebildet ist, dass Bauteile
der mindestens einen Arretiereinrichtung (5a, 5b) und des Materialkorbs (100) ineinander
greifend und/oder miteinander verzahnend sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Arretiereinrichtung (5a, 5b) mindestens zwei senkrecht angeordnete
hülsenartige Zonen umfasst, in welche senkrecht am Materialkorb (100) angeordnete
Zapfen (101) einführbar sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) weiterhin einen Trichter (6) zur Aufnahme des Materialkorbs (100)
umfasst, der zwischen dem Leitplankensystem und der Beschickungsöffnung (203) angeordnet
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der Trichter (6) auf einer Seite eine Trichterklappe (6a) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Trichterklappe(6a) mechanisch oder hydraulisch betätigbar ist.
9. Schmelzofen (200), der einen Schacht (201) mit einer Beschickungsöffnung (203) und
einen Schachtschieber (202) zum Öffnen und Schließen der Beschickungsöffnung (202)
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Schmelzofen (200) mit einer Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8
ausgestattet ist.
10. Schmelzofen nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schmelzofen (200) ein Metallschmelzofen, insbesondere ein Lichtbogenofen, ist.
11. Schmelzofen nach Anspruch 9 oder Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung 1 oberhalb der Beschickungsöffnung (203) am Schmelzofen (200) fixiert
ist.
12. Verfahren zur Positionierung eines auslenkbaren Materialkorbs (100) an einer Beschickungsöffnung
eines Schmelzofens (200), der mit einer Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1
bis 8 ausgestattet ist, mit folgenden Schritten:
a) Anfahren des Materialkorbes (100) mittels eines Krans an die mindestens zwei Leitplanken
(2, 3) der Vorrichtung (1);
b) Verfahren des Materialkorbes (100) mittels des Krans entlang der mindestens zwei
Leitplanken (2, 3) in Richtung des mindestens einen Anschlags (4a, 4b) bis zum Erreichen
des mindestens einen Anschlags (4a, 4b); und
c) Absenken des Materialkorbs (100) mittels des Krans, wobei der Materialkorb (100)
mittels mindestens einer Arretiereinrichtung (5a, 5b) gegenüber der Beschickungsöffnung
(203) arretiert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) der Materialkorb (100) zwischen den mindestens zwei Leitplanken (2,
3) in Richtung des mindestens einen Anschlags (4a, 4b) verfahren wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass der Materialkorb (100) nach Schritt c) weiterhin vollständig vom Kran getragen wird.
15. Verfahren zum Beschicken eines Schmelzofens nach einem der Ansprüche 9 bis 11 mit
Chargiergut, umfassend folgende Schritte:
a) Anfahren eines auslenkbaren Materialkorbes (100) enthaltend Chargiergut mittels
eines Krans (50) an die mindestens zwei Leitplanken (2, 3) der Vorrichtung (1);
b) Verfahren des Materialkorbes (100) mittels des Krans (50) entlang der mindestens
zwei Leitplanken (2, 3) in Richtung des mindestens einen Anschlags (4a. 4b) bis zum
Erreichen des mindestens einen Anschlags (4a, 4b);
c) Absenken des Materialkorbs (100) mittels des Krans (50), wobei der Materialkorb
(100) mittels der mindestens einen Arretiereinrichtung (5a, 5b) gegenüber der Beschickungsöffnung
(203) arretiert wird;
d) Öffnen des Schachtschiebers (202); und
e) Öffnen mindestens einer Bodenklappe (102a, 102b) am Materialkorb (100) unter Entleerung
des Chargierguts in den Schacht (201).
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Bodenklappe (102a, 102b) am Materialkorb (100) mechanisch oder
hydraulisch betätigt wird.