[0001] Die Erfindung betrifft einen Innenauszieher mit mindestens zwei, einendseitig aneinander
gefesselten und anderendseitig mittels eines Spreizkeiles auseinanderspreizbaren Armen,
wobei der Spreizkeil am Ende einer Zugspindel sitzt, deren Gewindeabschnitt durch
eine Öffnung eines den aneinandergefesselten Enden zugeordneten Druckstücks hindurchragt,
an welchem sich eine Zugmutter abstützt.
[0002] Ein derartiger Innenauszieher ist bekannt aus der
DE 16 38 558 bzw. der
CH 256622. Der bekannte Innenauszieher besteht aus zwei Halbschalen. Die Halbschalen bestehen
aus Metall und besitzen an einem Ende eine Nut, in die ein Ring eingreift, um die
beiden Enden aneinander zu fesseln. Die aneinander gefesselten Enden werden von einem
Druckstück in Form einer Hülse überfangen. Diese bildet ein Schwenklager für die beiden
von den Halbschalen gebildeten Arme. Die anderen Enden der Halbschalen besitzen Ansätze,
die unter einen Lagerring eines Wälzlagers, z. B. eines Walzen-, Kugel- oder ähnlichen
Lagers gebracht werden können, um durch axialen Zug auf eine Zugspindel das Lager
aus einer Lagerbohrung ziehen zu können. Am Ende der Zugspindel sitzt ein Spreizkeil,
dessen Keilflächen in einem Grundzustand des Innenabziehers an Schrägflächen der Arme
anliegen. Wird auf einen Gewindeabschnitt auf der eine Öffnung des Zugstücks durchragenden
Zugspindel eine Zugmutter aufgeschraubt, die sich am Druckstück abstützt, so bewegt
sich der Spreizkeil in Achsrichtung, wobei die Keilflächen an den Schrägflächen entlang
gleiten mit der Folge, dass die Arme des Innenausziehers auseinandergespreizt werden
und die Ansätze unter den Lagerring treten.
[0003] Der Gewindeabschnitt der Zugspindel kann in eine Zugspindel einer Gegenstütze eingeschraubt
werden, die sich an dem Bauteil, aus dem das Lager herausgezogen werden soll, abstützen
kann.
[0004] Derartige Innenauszieher werden für Wälzlager für verschiedene Innendurchmesser gefertigt.
Jeder Innenauszieher ist für einen bestimmten Durchmesserbereich vorgesehen. Der minimale
Durchmesser des Durchmesserbereiches des Lagerrings des abzuziehenden Wälzlagers wird
durch den Außendurchmesser des die Ansätze aufweisenden Endes der Arme in der Grundstellung
festgelegt, in welcher die beiden Halbschalen im Wesentlichen parallel nebeneinander
liegen und die Keilflächen des Spreizkeiles vollständig an den Schrägflächen der Halbschalen
anliegen. Der maximale Innendurchmesser wird bestimmt durch die Länge der Schrägflächen,
an denen die Keilflächen des Spreizkeiles entlang gleiten, und die dadurch festgelegte
maximale Spreizbarkeit.
[0005] Um zu verhindern, dass Innenauszieher an Lagern verwendet werden deren Innendurchmesser
größer ist als der maximal zulässige Innendurchmesser, ist die Zugspindel nur über
einen Teilbereich mit einem Außengewinde versehen, so dass die Zugmutter gegen das
Ende des Außengewindes läuft, wenn der Spreizkeil seinen maximalen Weg zurückgelegt
und die Arme ihren maximalen Spreizwinkel erreicht haben.
[0006] In der Praxis wird jedoch beobachtet, dass, wenn ein Innenauszieher der passenden
Größe nicht zur Hand ist, ein Innenauszieher für kleinere Lagerdurchmesser verwendet
wird und zwischen Druckstück und Zugmutter Unterlegscheiben gelegt werden, um die
Bewegungsbahn des Spreizkeiles zu erhöhen. Die Keilflächen des Spreizkeiles verlassen
dabei die Schrägflächen der Arme. Hierdurch vergrößern sich die den Spreizkeil überragenden
Armabschnitte. Die dadurch geänderten Hebelverhältnisse führen zu Hebelkräften, die
größer sind, als die zulässige Maximalbelastung, so dass es zum Bruch eines der Arme
kommen kann. Dies kann zu Arbeitsunfällen führen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den gattungsgemäßen Innenauszieher manipulationssicherer
zu machen.
[0008] Gelöst wird die Aufgabe durch die in den Ansprüchen angegebene Erfindung, wobei zunächst
und im Wesentlichen ein oder mehrere der Zugspindel zugeordnete Anschläge vorgesehen
sind, die mit je einem Endanschlag eines der Arme zusammenwirken. Grundsätzlich reicht
ein Bewegungsanschlag aus, um den Verlagerungsweg des Spreizkeiles zu begrenzen. Es
ist jedoch vorgesehen, dass die Druckspindel zwei Bewegungsanschläge aufweist, die
in diametraler Gegenüberlage vom Schaft der Zugspindel abragen. Diese bilden Anschlagnocken,
die jeweils in eine Nut einer der beiden Schalen, die bevorzugt die Arme ausbilden,
hineingreifen. Das Ende jeder Nut bildet einen Endanschlag, gegen den der Anschlagnocken
anschlägt, wenn ein Endabschnitt der Keilfläche an einem Endabschnitt der Schrägfläche
anliegt. Hierdurch wird verhindert, dass die Keilfläche bei der Verlagerung des Spreizkeiles
die Schrägfläche verlässt. Die Nuten der Halbschalen liegen in einem Bereich der Halbschalen,
der von einem nach außen weisenden Wulst ausgebildet ist. Die beiden, sich in der
Grundstellung zu einem Ringwulst ergänzenden Wülste bilden Materialanhäufungen, die
die durch die Nut entstandene Materialschwächung kompensieren. Die Nut kann einen
im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt aufweisen. Sowohl die Schalen, als auch die
Zugspindel mit angeformtem Spreizkeil können von Schmiedeteilen oder auch Metalldruckgussteilen
gebildet werden. In einer weiteren Ausgestaltung sind die Anschlagnocken nicht materialeinheitlich
der Zugspindel angeformt, sondern werden von den Enden eines Stiftes gebildet, der
in einer Öffnung der Druckspindel steckt. In einer Variante sind die beiden Nuten
fensterartige Schlitze der Schalen.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand beigefügter Zeichnungen
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- den Innenauszieher in einer Grundstellung in der Draufsicht,
- Fig. 2
- einen Schnitt gemäß der Linie II-II in Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Innenseitenansicht auf den oberen Teil des Armes des Innen- ausziehers in der
Grundstellung, und
- Fig. 4
- eine Darstellung gemäß Fig. 1 in der maximalen Spreizstellung.
[0010] Der Innenauszieher besteht aus zwei Armen 1, die jeweils aus einer Halbschale ausgebildet
sind. Die Schalen können von Metalldruckteilen, bevorzugt aber von Schmiedeteilen
gebildet werden. Die Halbschalen 1 bilden im zusammengebauten Zustand eine Höhlung
aus, in welcher eine Zugspindel 3 steckt. Ein Ende der Halbschalen 1 bildet eine Nut
11, in der eine Haltering 12 einliegt.
Dieses Ende der Halbschalen 1 wird von einem von einer Hülse gebildeten Druckstück
4 überfangen. Das Druckstück besitzt eine Öffnung 6, durch die ein Gewindeabschnitt
17 der Zugspindel 3 hindurchragt. Das andere Ende der Halbschalen ist mit radial auswärts
gerichteten Ansätzen 7 versehen. An diesem Ende bilden die Halbschalen 1 auch Schrägflächen
10, an denen in einer Grundstellung die Keilflächen 9 eines Spreizkeiles 2 anliegen.
[0011] Die Zugspindel 3, die ebenfalls von einem Metalldruckstück, bevorzugt aber von einem
Schmiedeteil gebildet ist, trägt an einem ihrer Enden den Spreizkeil 2. Der Spreizkeil
2 ist materialeinheitlich mit der Zugspindel 3 verbunden. Bei einer Axialverlagerung
der Zugspindel 3 gleiten die Keilflächen 9 auf den Schrägflächen 10 ab, so dass die
die Ansätze 7 tragenden Enden der Halbschalen auseinandergespreizt werden. Die vom
Haltering 12 aneinandergefesselten Enden der Halbschalen 1 bilden dabei das Schwenklager.
[0012] Von einem gewindefreien Abschnitt der Zugspindel 3 ragen radial zwei sich gegenüberliegende
Anschlagnocken 14 ab, die materialeinheitlich mit der Zugspindel 3 verbunden sind.
Diese Anschlagnocken 14 liegen in Innennuten 15 der Halbschalen 1. Im Bereich der
Nuten 15 sind die Halbschalen 1 außenseitig verdickt und bilden dort jeweils eine
Wölbung 13 aus. Die Wölbungen der beiden Halbschalen 1 ergänzen sich in der Grundstellung
zu einem Ringwulst 13.
[0013] Das zum Druckstück 4 hinweisende Ende 16 der Nut 15 bildet einen Endanschlag 16 für
den Anschlagnocken 14. Gegen diesen Endanschlag 16 tritt der Anschlagnocken 14, wenn
die Zugspindel 3 durch Drehen einer auf den Gewindeabschnitt 17 aufgeschraubten Zugmutter
5, die sich am Druckstück 4 abstützt, axial verlagert wird. Die Anschlagstellung wird
erreicht, bevor die Keilfläche 9 die Schrägfläche 10 verlässt.
[0014] Damit ist sichergestellt, dass der Innenauszieher nur bis in eine zulässige Maximalstellung
gespreizt werden kann. Eine derartige Spreizstellung zeigt die Fig. 4. Dort hintergreifen
die Ansätze 4 einen Ring eines Lagers 8, welches aus einer Lagerbohrung herausgezogen
werden soll. Dies erfolgt mit Hilfe einer Gegenstütze, wie sie im eingangs genannten
Stand der Technik beschrieben wird.
[0015] Das Ausführungsbeispiel besitzt zwei Halbschalen 1. Der Spreizkeil 2 besteht besitzt
zwei dachartig zueinander stehende Keilflächen 9. Es ist aber auch vorgesehen, dass
der Innenauszieher drei oder mehrere Schalen 1 aufweisen kann, die in gleichmäßiger
Winkelverteilung um die Zugspindel 3 angeordnet sind. Im Ausführungsbeispiel werden
die Keilflächen 9 von Ebenen ausgebildet. Die Keilfläche 9 kann aber auch von einer
Konusfläche ausgebildet werden.
[0016] Alle offenbarten Merkmale sind (für sich) erfindungswesentlich. In die Offenbarung
der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt der zugehörigen/beigefügten
Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhaltlich mit einbezogen, auch
zu dem Zweck, Merkmale dieser Unterlagen in Ansprüche vorliegender Anmeldung mit aufzunehmen.
Die Unteransprüche charakterisieren in ihrer fakultativ nebengeordneten Fassung eigenständige
erfinderische Weiterbildung des Standes der Technik, insbesondere um auf Basis dieser
Ansprüche Teilanmeldungen vorzunehmen.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1.
- Arme/Halbschale
- 2.
- Spreizkeil
- 3.
- Zugspindel
- 4.
- Druckstück/Ansatz
- 5.
- Zugmutter
- 6.
- Öffnung
- 7.
- Ansatz
- 8.
- Lager
- 9.
- Keilfläche
- 10.
- Schrägfläche
- 11.
- Nut
- 12.
- Haltering
- 13.
- Wulst/Wölbung
- 14.
- Anschlagnocken
- 15.
- Nut
- 16.
- Endanschlag/Anschlagschulter
- 17.
- Gewindeabschnitt
1. Innenauszieher mit mindestens zwei, einendseitig aneinander gefesselten und anderendseitig
mittels eines Spreizkeiles (2) auseinanderspreizbaren Armen (1), wobei der Spreizkeil
(2) am Ende einer Zugspindel (3) sitzt, deren Gewindeabschnitt (17) durch eine Öffnung
(6) eines den aneinandergefesselten Enden zugeordneten Druckstücks (4) hindurchragt,
an welchem sich eine Zugmutter (5) abstützt, gekennzeichnet durch ein oder mehrere der Zugspindel (3) zugeordnete Anschläge (14), die zur Begrenzung
des Weges des Spreizkeiles (2) mit je einem Endanschlag (16) eines der Arme zusammenwirkt.
2. Innenauszieher nach Anspruch 1 oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Anschlag von einem Anschlagnocken (14) gebildet ist, der von
der Zugspindel (3) abragt und in eine Nut (15) des zugeordneten Armes (1) ragt, dessen
Ende eine Anschlagschulter (16) für den Anschlagnocken (14) ausbildet.
3. Innenauszieher nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, gekennzeichnet durch zwei sich diametral gegenüberliegende Anschlagnocken (14), die jeweils in eine Nut
(15) eingreifen.
4. Innenauszieher nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass die als Halbschalen ausgebildeten Arme (1) im Bereich der Nuten (15) nach außen gerichtete
Wölbungen (13) ausbilden.
5. Innenauszieher nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass die Arme (1) und/oder die Zugspindel (3) von einem Schmiedeteil oder Druckformteil
gebildet sind.
6. Innenauszieher nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Wülste (13) der beiden die Arme (1) bildenden Schalen, insbesondere Halbschalen
im zusammengebauten Zustand zu einem Ringwulst ergänzen.
7. Innenauszieher nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, gekennzeichnet durch den Keilflächen (9) des Spreizkeiles (2) zugeordnete Schrägflächen (10) der Arme
(1), an denen die Keilflächen (9) während der axialen Bewegung des Spreizkeiles (2)
entlang gleiten, wobei die Anschläge (14,16) derart angeordnet sind, dass sie in eine
Anschlagposition treten, bevor die Keilfläche (9) die Schrägfläche (10) verlässt.