[0001] Die Erfindung betrifft einen Kalander zum Glätten einer Papier- oder Kartonbahn nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Zur Verbesserung der Oberflächenqualität werden Papier- oder Kartonbahnen geglättet.
Der gleichzeitig dabei auftretende Volumenverlust ist meist unerwünscht. Um die Glättung
mit größtmöglicher Volumenschonung durchzuführen, kommen Kalander mit verlängertem
Nip zum Einsatz. Man spricht insoweit auch von einem Breitnip.
[0003] Aus
WO 01/98585 A1 ist bekannt, Schuhkalander mit Nipbreiten zwischen 50 mm und 70 mm einzusetzen und
mit Linienlasten bis zu 400 N/mm zu betreiben. Die hierdurch erreichte volumenschonende
Glättung wird durch eine lange Verweilzeit im Nip bei hoher Walzentemperatur oberhalb
von 200°C bis 300°C erzielt. Die geringe Temperaturbeständigkeit des Belts erfordert
einen hohen Aufwand zum Schutz vor Verbrennungen. Die hohen Walzentemperaturen verursachen
ferner hohe Betriebskosten. Aufgrund der Forderung nach Dickenquerprofil-Kontrolle
bei gleichzeitiger Glättung der Oberfläche ist bei Anwendung des Schuhkalanders ein
weiterer Hartnip- oder Softnip-Kalander erforderlich. Dies verursacht erhebliche Kosten
und führt zur Verminderung der Vorteile der volumenschonenden Glättung durch die durch
den zusätzlichen Nip bedingte Dickenreduktion.
[0004] Aus
EP 0 141 614 A2 ist ein Verfahren zum Glätten einer Papier- oder Kartonbahn bekannt, bei dem der
verlängerte Nip zwischen einer beheizbaren Walze und einem umlaufenden Band gebildet
wird. Entlang eines Umschlingungsabschnitts liegt das Band an der beheizbaren Walze
an. Führungswalzen des umlaufenden Bandes steuern über die Bandspannung und die Verwendung
als Anpresswalzen die Druckbelastung im verlängerten Nip. Walzentemperaturen von 120°C
bis 315°C sind aber auch hier für die Glättung erforderlich.
[0005] Aus
EP 1 478 805 B1 ist eine Vorrichtung zum Trocknen einer Faserstoffbahn bekannt, die gleichzeitig
zum Kalandrieren verwendet werden kann. Hierzu ist ein Metallgurtkalander mit einem
verlängerten Nip vorgesehen. Durch die Bandspannung wird eine Flächenpressung von
etwa 0,01 MPa aufrechterhalten. Sowohl die Walze als auch das Metallband können beheizt
werden, so dass beide Seiten einer Bahn geglättet werden können. Die Verwendung des
Metallbandes ermöglicht dabei das Aufbringen erhöhter Temperaturen von mehr als 100°C
und sogar hoch bis zu etwa 400°C. Diese erhöhte Temperatur ergibt zusammen mit einer
langen Anwendungszeit und einem breiten Drucksteuerbereich ein gutes Kalandrierergebnis.
Wegen des Metallbandes entsprechen die Effekte allerdings denen eines Hartnipkalanders,
d.h. die Bahn neigt zum Mottling. Die Anwendung hoher Temperaturen ist wiederum kosten-
und energieaufwändig.
[0006] Aus
DE 10 2007 024 581 A1 ist ein Kalander und ein Verfahren zur Satinage bekannt, bei denen zwei mit umlaufenden
Bändern gebildete Breitnips durch wenigstens einen kürzeren Nip unterbrochen werden.
Der kürzere Nip ist dabei druckmäßig in der Regel höher beaufschlagt. Der erste Breitnip
dient im Wesentlichen der Wärmezufuhr. Der kurze Pressspalt verursacht einen Glättimpuls
auf die Bahn. Der zweite Breitnip dient der Vergleichmäßigung der Glättwirkung bei
gleichzeitigem Abkühlen der Bahn. Bevorzugt wird ein Metallband, das wegen der hohen
Wärmeleitfähigkeit vorteilhaft sein soll für den Eintrag von Wärme. Die Anwendung
hoher Temperaturen von bis zu 300°C ist vorgesehen, wobei dies insbesondere für den
ersten Breitnip gilt. Die bereits beschriebenen Nachteile hoher Temperaturen müssen
folglich auch hier in Kauf genommen werden.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Kalander zu schaffen, der eine Papier-
oder Kartonbahn volumenschonend glättet und dabei kosten- und energiesparend betrieben
werden kann.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Hierdurch wird ein Kalander geschaffen, bei dem die Papier- oder Kartonbahn vor dem
Eintritt in den Nip eine Vorbehandlungsstrecke zur Erzeugung eines optimalen Temperaturprofils
beim Glätten im Nip durchläuft. Die Walzenoberflächentemperatur der beheizbaren Walzen
braucht dazu nur geringfügig höher gewählt werden als die Plastifizierungstemperatur
der jeweiligen Papier- oder Kartonbahn bei einem wählbaren Feuchtegehalt. Beispielsweise
kann mit einer insoweit nur um 10 - 30°C höheren Walzenoberflächentemperatur geglättet
werden.
[0010] Die verlängerte Verweilzeit in Verbindung mit der elastischen Oberfläche des umlaufenden
Bandes verbessert die Aufheizung der Papier- oder Kartonbahn deutlich. Es wird ein
guter Wärmeübergang sichergestellt, da die Papier- oder Kartonbahn an die beheizbare
Walze gleichmäßig angepresst wird, so dass beispielsweise Luftpolster, die den Wärmeübergang
behindern könnten, weitgehend vermieden werden. Die Vorteile des vorgeschlagenen Kalanders
ergeben sich also aus der verlängerten Verweilstrecke zum Aufheizen der Bahn in Verbindung
mit der Ausbildung des umlaufenden Bandes, das eine Kontaktfläche des Behandlungsspaltes
bildet.
[0011] Durch ein verlängertes Erwärmen der Papier- oder Kartonbahn in dem Behandlungsspalt
ist eine gleichmäßige Erwärmung der Papier- oder Kartonbahn bis zur technologisch
erforderlichen Tiefe möglich. Dazu sind Walzenoberflächentemperaturen im Bereich von
80°C bis 160°C im Allgemeinen hinreichend. Die Höhe der Temperatur wird zugunsten
einer Verlängerung der Zeitspanne der Temperatureinwirkung reduziert. Die Reduzierung
der Höhe der Temperatur für den thermisch-mechanischen Glättvorgang wird dann nur
noch im Wesentlichen bestimmt durch die Plastifizierungstemperatur der verwendeten
Faserstoffe einer Papier- oder Kartonbahn und deren Feuchtegehalt. Die elastische
Oberfläche des Bandes stellt dabei einen gleichmäßigen Anpressdruck und damit einen
gleichmäßigen Wärmeübertrag von der beheizten Walze auf die Papier- oder Kartonbahn
sicher.
[0012] Der Anpressdruck wird durch die Spannung des Bandes eingestellt. Diese tangentiale
Spannung des Bandes belastet das Band, das üblicherweise aus einem Kunststoff, einem
Gummi, einem kunststoffbeschichteten Trägerwerkstoff oder einem gummibeschichteten
Trägerwerkstoff besteht, weit weniger als eine radiale Spannung. Bei radialer Spannung
neigt der Kunststoff zur Delamination eines Schichtenverbundes. Die thermische Beanspruchung
des Bandes ist niedrig, so dass das Band eine lange Lebensdauer hat.
[0013] Eine volumenschonende Glättung wird also mit einem einem Nip vorgelagerten Behandlungsspalt
erreicht, dessen Belt eine elastische bzw. weiche Oberfläche an der der Papier- oder
Kartonbahn zugewandten Seite aufweist, wobei dieser Behandlungsspalt nach Art eines
Breitnips im Gegensatz zu den bekannten Breitnips im Niedertemperaturbereich von beispielsweise
80°C bis 160°C betrieben wird. Die daraus folgende Energieersparnis ergibt sich aus
reduzierter Wärmeabstrahlung und reduzierter Zwangskonvektion.
[0014] Mit dem erfingungsgemäßen Kalander ist es gelungen, die von einem gleichzeitigen
Einsatz von Druck und Temperatur in dem Nip zu erwartenden Vorteile und Auswirkungen
kosten- und energiesparend in dem Glättvorgang zu realisieren.
[0015] Die Verlustwärme wird insbesondere dann deutlich reduziert, wenn das umlaufende Band
an der der Papier- oder Kartonbahn zugewandten Seite eine geschlossene Oberflächendecke
aufweist. Die thermisch abdichtende und abschirmende Wirkung des umlaufenden Bandes
auf die Papier- oder Kartonbahn im Behandlungsspalt wird gesteigert. Eine weitere
Steigerung kann durch das Material der elastischen Oberfläche erreicht werden, das
als thermischer Isolator wirken kann. Dazu weist dieses Material vorzugsweise eine
geringe Wärmeleitfähigkeit auf.
[0016] Eine für das Erzielen der gewünschten Eindringtiefe der Wärme erforderliche Verweilzeit
im Behandlungsspalt kann durch Verstellen der Anpresslänge des Bandes an den Umfang
der beheizbaren Walze mittels Leitwalzen optimiert werden.
[0017] Das den Nip bildende Gegenelement ist vorzugsweise unmittelbar hinter dem Behandlungsspalt
an der beheizbaren Walze angeordnet. Bevorzugt wird die Anwendung einer Biegeeinstellwalze
zur gleichzeitigen Regelung der Eigenschaftsprofile der Bahn in Querrichtung. Das
Gegenelement ist eine harte beheizbare Walze, da eine beidseitige Glättung erwünscht
ist. Die Linienlast kann auf die jeweilige Zielsetzung angepasst werden.
[0018] Bevorzugt kann eine kontrollierte Druckzunahme im Behandlungsspalt eingestellt werden,
indem Leitwalzen für das umlaufende Band zusätzlich als Anpresswalzen arbeiten.
[0019] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und den
Unteransprüchen zu entnehmen.
[0020] Die Erfindung wird nachstehend anhand des in den beigefügten Abbildungen dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch eine perspektivische Ansicht eines Kalanders,
Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht des Kalanders gemäß Fig. 1.
[0021] Die Erfindung betrifft einen Kalander 1 zum Glätten einer Papier- oder Kartonbahn
2 mit mindestens einem Nip 3, der zwischen einer beheizbaren Walze 4 und einem Gegenelement
5 gebildet ist. Das Gegenelement 5 ist eine Walze, insbesondere eine Biegeeinstellwalze,
zur gleichzeitigen Regelung der Eigenschaftsprofile der Bahn 2 in Querrichtung. Das
Gegenelement 5 ist als harte Walze ausgebildet, die beheizt ist, um die Papier- oder
Kartonbahn 2 beidseitig glätten zu können. Die Niplänge des Nips 3 liegt vorzugsweise
im Bereich von 1 bis 15 mm, bei einem Gegenelement 5 als harte Walze.
[0022] Die Walze 4 als auch das Gegenelement 5 können jeweils angetrieben sein, insbesondere
für den Online-Betrieb des Kalanders. Die beheizbare Walze 4 wird beispielsweise auf
Walzenoberflächentemperaturen von 80°C bis 160°C erhitzt in Abhängigkeit von der Plastifizierungstemperatur
der jeweiligen Papier- oder Kartonbahn 2 und deren Feuchtegehalt.
[0023] Der Kalander 1 umfasst eine Einrichtung 6 zum Erzeugen eines vorbestimmten Drucks
im Nip 3. Die Einrichtung 6 zum Erzeugen eines vorbestimmten Drucks ist hier beispielsweise
ein Belastungszylinder. Alternativ oder zusätzlich kann das Gegenelement 5 mit einem
inneren Hub ausgebildet sein, wodurch eine Druckbelastung im Nip 3 einstellbar ist.
[0024] Dem Nip 3 ist in Bahnlaufrichtung L eine Bahnbehandlungseinrichtung 7 mit zwei einen
Behandlungsspalt 8 bildenden Kontaktflächen 9, 10 vorgeordnet. Die Kontaktfläche 9
ist eine umlaufende Kontaktfläche, die durch ein an Leitwalzen 11, 12, 13 umlaufendes
Band 14 gebildet ist. Die andere Kontaktfläche 10 ist von der umlaufenden Außenwand
der beheizbaren Walze 4 gebildet. Der Behandlungsspalt 8 erstreckt sich entlang eines
Grades 15 der Umschlingung der beheizbaren Walze 4. Der Grad 15 der Umschlingung zum
Variieren der Länge des Behandlungsspalts 8 ist in Abhängigkeit einer gewünschten
Eindringtiefe der Wärme in die Papier- oder Kartonbahn 2 einstellbar. Durch Verstellen
der Anpresslänge des Bandes 14 am Umfang der beheizbaren Walze 4 wird die wählbare
Verweilzeit mittels der Leitwalzen 11, 12, 13 optimiert. Die Anpresslänge am. Umfang
der Walze 4 ist vorzugsweise von 0,25 bis 2,5 m variabel einstellbar.
[0025] Das umlaufende Band 14 presst mit einer elastischen Oberfläche zur Erhöhung des thermischen
Wirkungsgrades der Wärmeübertragung die Papier- oder Kartonbahn 2 an die beheizbare
Walze 4. Die Leitwalzen 11, 12, 13 steuern Trumkräfte des umlaufenden Bandes 14 im
Behandlungsspalt 8.
[0026] Der Anpressdruck im Behandlungsspalt 8 wird durch die Spannung des Bandes 14 eingestellt.
Die maximale Zugspannung des Bandes 14 ist auf vorzugsweise 200 kN/m begrenzt. Die
in der Vorbehandlungszone des Behandlungsspalts 8 erzielbare Druckspannung kann beispielsweise
einen Wert im Bereich von 0,01 MPa bis 0,5 MPa annehmen. Dies hängt ab von der Bandspannung
und den Abmessungen der beheizbaren Walze 4.
[0027] Die Bahn 2 kann vor dem Eintritt in den Behandlungsspalt 8 die beheizbare Walze 4
entlang eines Teilabschnitts umschlingen.
[0028] Die Oberflächentemperatur der beheizbaren Walze 4 wird vorzugsweise so geregelt,
dass innerhalb der Verweilzeit der Bahn 2 unterhalb des Bandes 14 die Glasumwandlungstemperatur
in einer für die jeweilige Zielsetzung des Glättvorganges optimalen Eindringtiefe
erzielt wird. Für volumenschonende Glättung ist eine solche Aufwärmung nur bis zu
einer Tiefe von etwa 10 µm erforderlich. Die Oberflächentemperatur und die Länge der
Vorbehandlungsstrecke des Behandlungsspalts 8 werden so optimiert, dass der Betrieb
mit einer Temperatur ermöglicht wird, die nicht wesentlich die Glasumwandlungstemperatur
des zu plastifizierenden Oberflächenbereichs der Bahn 2 übersteigt. Die so vorbehandelte
Bahn 2, die vor dem Kalander 1 zuvor mit Düsen- und/oder Dampfbefeuchter aufgefeuchtet
werden kann, wird direkt hinter der Vorbehandlungsstrecke in dem Nip 3, einem Hardnip,
geglättet. Das den Nip 3 bildende Gegenelement 5 ist eine Walze, die unmittelbar hinter
dem umschlungenen Abschnitt an der beheizbaren Walze 4 angeordnet ist. Auch eine Befeuchtung
hinter dem Kalander 1 ist möglich, falls dies technologisch erforderlich ist.
[0029] Das Gegenelement 5 ist eine Walze, deren Durchmesser vorzugsweise kleiner gleich
90 % des Durchmessers der beheizbaren Walze 4. Hierdurch soll der Abstand zwischen
dem Ende des Behandlungsspalts 8 und dem Einlauf in den Nip 3 möglichst klein gehalten
werden.
[0030] Das umlaufende Band 14 hat eine elastische Oberfläche zur Sicherstellung eines gleichmäßigen
Anpressdrucks, der durch die Spannung des Bandes 14 einstellbar ist. Für eine thermische
Wirkung des Bandes 14 auf die Papier- oder Kartonbahn 2 weist das umlaufende Band
14 an der der Papier- oder Kartonbahn 2 zugewandten Seite eine elastische Oberfläche
auf, die eine geschlossene Oberflächendecke aufweist. Die von der beheizten Walze
4 ausgehende Wärmeübertragung zur Papier- oder Kartonbahn 2 wird durch das so ausgebildete
umlaufende Band gegenüber der Umgebung im Behandlungsspalt 8 thermisch abgeschirmt.
Die Einleitung der Wärme in die Papier- oder Kartonbahn 2 ist verbessert, da eine
Wärmeabführung an die Umgebung reduziert ist. Ist die elastische Oberfläche ein thermischer
Isolator, wird die Einleitung der Wärme in die Papier- oder Kartonbahn 2 weiter verbessert.
Die elastische Oberfläche des umlaufenden Bandes 14 besteht deshalb vorzugsweise aus
einem Material mit einer Wärmeleitfähigkeit kleiner gleich 10 W/mK, insbesondere kleiner
gleich 5 W/mK, ganz bevorzugt kleiner gleich 1 W/mK. Das Band 14 besteht vorzugsweise
aus einem Werkstoff mit einer Wärmeleitfähigkeit kleiner gleich 1 W/mK. Die Härte
der elastischen Oberfläche liegt vorzugsweise im Bereich von 50 Shore A bis 92 Shore
D.
[0031] Das Band 14 besteht vorzugsweise aus einem flachen Trägermaterial, das mit einer
oder mehreren elastischen Schichten versehen ist. Ein solcher Kunststoff-Verbundwerkstoff
besitzt eine hohe Zugfestigkeit. Zur Erhöhung der mechanischen Festigkeit des Bandes
kann ein Stützgewebe oder Stützband eingearbeitet sein. Das umlaufende Band 14 kann
ferner aus einem mit einer elastischen Schicht versehenem Trägermaterial bestehen,
wobei das Trägermaterial auch aus einem Metall bestehen kann. Die Härte des Metalls
kann bei einer hinreichend dünnen elastischen Schicht für eine Glättung der dem umlaufenden
Band 14 zugewandten Seite der Papier- oder Kartonbahn 2 sorgen. Die Rauigkeit der
elastischen Oberfläche des Bandes 14 liegt vorzugsweise im Bereich von 0,5 bis 5 µm.
Die dann gegebene Glätte der elastischen Oberfläche des Bandes 14 kann sich als Glätte
auf der Papier- oder Kartonbahn 2 abbilden. Das Band 14 weist beispielsweise eine
hitzebeständige Oberflächenbeschichtung auf, beispielsweise aus Silicon. Die hitzebeständige
Beschichtung liefert eine hohe Verschleißfestigkeit und eine glatte Oberfläche.
[0032] Die Vorbehandlungsstrecke des Behandlungsspalts 8 dient insbesondere auch einer Vorglättung
der Bahn 2.
[0033] Das umlaufende Band 14 weist ferner vorzugsweise nur eine geringe Dehnung auf, die
kleiner gleich 7 % beträgt. Die beim Einstellen der Bandspannung im Band 14 aufgrund
von Zugspannung im Band 14 auftretende Dehnung stört dann das Glätten nicht. Das Band
14 besitzt mindestens die gleiche Breite wie die Bahn 2. Die Dicke des Bandes 14 hängt
von deren Breite und Länge ab und kann zwischen 4 und 20 mm betragen.
[0034] Mindestens eine der Leitwalzen 12 weist eine Einrichtung 16 zum wählbaren Spannen
des Bandes 14 auf. Die Leitwalze 12 zum Spannen des Bandes 14 ist jeweils endseitig
mittels einer Führung 18 verschiebbar bzw. schwenkbar gelagert. Fig. 2 zeigt als Führung
18 ein Hebelsystem. Auf das Hebelsystem wirkt ein Antriebselement 20, dem eine nicht
dargestellte Wegmesseinrichtung zugeordnet ist.
[0035] Mindestens eine der Leitwalzen 11, 13 kann als Anpresswalze ausgebildet sein, die
die Bahn 14 im Behandlungsspalt 8 entlang eines Abschnitts in Laufrichtung L durch
zusätzliche radiale Druckbelastung presst. Eine Leitwalze 11, 13 ist vorzugsweise
ein- und/oder auslaufseitig des Behandlungsspalts 8 als Anpresswalze ausgebildet.
Die radiale Druckbelastung kann dabei einlaufseitig niedriger eingestellt sein als
auslaufseitig oder umgekehrt. Eine solche Anpresswalze kann eine Biegeeinstellwalze
sein.
[0036] Fig. 1 und Fig. 2 zeigen einen Kalander 1, bei dem das Band 14 die beheizbare harte
Walze 4 mehr als 180° umschlingt. Bevorzugt liegt der Grad 15 der Umschlingung bei
Werten zwischen 90° und 270°, wobei besonders bevorzugt sind die Werte größer gleich
120°. Das umlaufende, endlose Band 14, das auch als Belt bezeichnet wird, wird durch
drei Leitwalzen 11, 12, 13 in einer Schleife um die beheizbare Walze 4 geführt. Das
Band 14 wird hier durch die Leitwalze 12 gespannt. Durch diese Spannung wird der Anpressdruck
des Bandes 14 an die Bahn 2 bestimmt. Eine höhere Spannung des Bandes 14 hat auch
einen höheren Anpressdruck der Bahn 2 zur Folge und begünstigt die Einebnung der Bahnoberfläche,
d.h. die Vorglättung.
[0037] Die in dem Behandlungsspalt 8 konditionierte Bahn 2 wird in einem direkt folgenden
und mit der gleichen beheizbaren Walze 4 ausgebildeten Nip 3 anschließend endgeglättet.
Die Linienlast im Nip 3 ist an die zu erzielenden Glätteffekte anpassbar. Mittlere
Druckspannungen mit Papier oder Karton im Nip 3 von 2 N/mm
2 bis 55 N/mm
2 sind einstellbar. Die Druckspannungen im unteren Bereich des genannten Bereichs dienen
der Dickenkorrektur bei Karton. Die Druckspannungen im oberen Bereich des genannten
Bereichs ermöglichen die Glättung hochwertiger Papiere, wie z.B. SC-, LWC- und MWC-Papiere
oder holzfreier gestrichener Papiere. Durch eine direkte Anpressung der beiden Walzen,
ohne dass ein Band 14 zwischen diesen beiden Walzen 4, 5 geführt ist, ist eine exakte
Profilregelung möglich. Eventuell vorhandene Dickenunterschiede des Bandes 14 aufgrund
von Fertigungstoleranzen oder thermischer Ausdehnung wirken sich auf das Glättergebnis
nicht aus.
[0038] Da die Temperatur der beheizten Walze 4 und die Länge der unter dem Band 14 gebildeten
Behandlungsstrecke so eingestellt werden, dass im Wesentlichen nur der oberflächennahe
Bereich der Bahn 2 erwärmt wird, entsteht eine Konditionierstrecke, bei der das Innere
der Bahn 2 unterhalb der Plastifizierungs- bzw. Glasumwandlungstemperatur verbleibt.
Dadurch ist eine volumenschonende Glättung möglich. Die Dicke der oberflächennahen
Schicht der Bahn 2, die über die Plastifizierungstemperatur gebracht wird, beträgt
das Mehrfache der größten Unebenheiten der Papier- oder Kartonbahnoberfläche. Die
Dicke der aufzuheizenden Schicht ist somit abhängig von der Rauigkeit der zu behandelnden
Bahn 2. Die Länge des Behandlungsspalts 8 und die Geschwindigkeit der Bahn 2 in Laufrichtung
L bestimmen die Verweilzeit der Bahn 2 im Behandlungsspalt 8 und somit auch die Eindringtiefe
der Wärme in die Bahn 2 und die Schichtdicke, die auf eine Verformungstemperatur erwärmt
wird.
[0039] Die mit der Bahn 2 in der Grenzschicht mitgeführte Umgebungsluft verschlechtert den
Wärmeübergang von der beheizten Walze 4 an die Bahn 2. Eine wesentliche Verbesserung
des Wärmeübergangs wird durch eine Entfernung der Grenzschicht erzielt. Dies kann
beispielsweise durch eine Kontaktstrecke für einen anhaftenden Kontakt zwischen der
Außenwand der beheizbaren Walze 4 und der Oberfläche der Papier- oder Kartonbahn 2
einlaufseitig vor der Bahnbehandlungseinrichtung 7 geschehen. Geeignet ist ferner
das Andrücken einer Leitwalze 11 gegen die beheizte Walze 4. Durch diese Maßnahmen
kann die störende Grenzschicht entgegen der Laufrichtung der Bahn 2 verdrängt und
der Wärmeübergang im Behandlungsspalt 8 weiter gesteigert werden.
[0040] Der Kalander 1 kann online oder offline betrieben werden. Der Kalander 1 ermöglicht,
der Oberfläche der Bahn 2 eine hohe Glätte zu verleihen, wobei das umlaufende Band
14 mechanisch oder thermisch niedrig beansprucht ist.
[0041] Gemäß einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel können für einen Geradlauf des
Bandes die beidseitigen Führungen einer Steuerwalze über eine quer zur Laufrichtung
des Bandes vorgesehene Sensoreinrichtung gesteuert zueinander ausrichtbar sein. Die
Sensoreinrichtung erkennt die Position des Bandes 14 zur Mitte der beheizbaren Walze
4.
1. Kalander (1) zum Glätten einer Papier- oder Kartonbahn (2) mit mindestens einem Nip
(3), der zwischen einer beheizbaren Walze (4) und einem Gegenelement (5) gebildet
ist, einer Einrichtung (6) zum Erzeugen eines vorbestimmten Drucks im Nip (3) und
einer dem Nip (3) vorgeordneten Bahnbehandlungseinrichtung (7) mit zwei einen Behandlungsspalt
(8) bildenden Kontaktflächen (9, 10), von denen eine eine Kontaktfläche (9) ist, die
durch ein an Leitwalzen (11, 12, 13) umlaufendes Band (14) gebildet ist, die andere
Kontaktfläche (10) von der Außenwand der beheizbaren Walze (4) gebildet ist und der
Behandlungsspalt (8) sich entlang eines Grades (15) der Umschlingung der beheizbaren
Walze (4) erstreckt, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erhöhung des thermischen Wirkungsgrades der Wärmeübertragung das umlaufende Band
(14) mit einer elastischen Oberfläche die Papier- oder Kartonbahn (2) an die beheizbare
Walze (4) presst, die Leitwalzen (11, 12, 13) Trumkräfte des umlaufenden Bandes (14)
im Behandlungsspalt (8) steuern, und das Gegenelement (5) als harte Walze ausgebildet
ist, die beheizt ist.
2. Kalander (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das umlaufende Band (14) an der der Papier- oder Kartonbahn (2) zugewandten Seite
eine elastische Oberfläche aufweist, die eine geschlossene Oberflächendecke besitzt.
3. Kalander (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das umlaufende Band (14) an der der Papier- oder Kartonbahn (2) zugewandten Seite
eine elastische Oberfläche aufweist, die einen den Behandlungsspalt (8) begrenzenden
thermischen Isolator bildet.
4. Kalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die elastische Oberfläche aus einem Material mit einer Wärmeleitfähigkeit kleiner
gleich 10 W/mK besteht.
5. Kalander (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die elastische Oberfläche aus einem Werkstoff mit einer Wärmeleitfähigkeit kleiner
gleich 1 W/mK besteht.
6. Kalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Grad (15) der Umschlingung zum Verstellen der Länge des Behandlungsspalts (8)
in Abhängigkeit einer Eindringtiefe der Wärme in die Papier- oder Kartonbahn (2) einstellbar
ist.
7. Kalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das umlaufende Band (14) eine elastische Oberfläche aus einem Kunststoff mit einer
Härte im Bereich von 50 Shore A bis 92 Shore D hat.
8. Kalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Leitwalzen (11, 12, 13) eine Einrichtung (6) zum wählbaren Spannen
des Bandes (14) aufweist.
9. Kalander (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitwalze (12) zum Spannen des Bandes (14) jeweils endseitig mittels einer Führung
(18) verschiebbar oder schwenkbar gelagert ist.
10. Kalander (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass für einen Geradlauf des Bandes (14) die Führungen (18) über eine quer zur Laufrichtung
des Bandes (14) vorgesehene Sensoreinrichtung zueinander ausgleichbar sind.
11. Kalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Leitwalze (11, 13) als Anpresswalze ausgebildet ist, die die Bahn
im Behandlungsspalt (8) entlang eines Abschnitts in Durchlaufrichtung durch zusätzlichen
radialen Druckeinsatz presst.
12. Kalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kontaktstrecke für einen anhaftenden Kontakt zwischen der Außenwand der beheizbaren
Walze (4) und der Oberfläche der Papier- oder Kartonbahn (2) der Bahnbehandlungseinrichtung
(7) einlaufseitig vorgeordnet ist.