TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Hochspannungsschalter nach den Oberbegriffen
der Patentansprüche 1 und 9.
[0002] Schalter der vorgenannten Art sind im allgemeinen Leistungsschalter, die im Spannungsbereich
von über 70 kV Ausschaltströme von über 10 kA beherrschen. Solcher Schalter weisen
ein Schaltergehäuse auf, das mit einem Lichtbogenlöscheigenschaften aufweisenden Isoliergas,
etwa auf der Basis von Schwefelhexafluorid und/oder Stickstoff und/oder Kohlendioxid,
von im allgemeinen bis zu einigen bar Druck gefüllt ist. Beim Abschalten kleiner Ströme
reicht eine durch den Schaltlichtbogen erzeugte Löschgasmenge im allgemeinen nicht
aus, um durch thermische Beblasung des Schaltlichtbogens eine dielektrisch verfestigte
Schaltstrecke und damit eine Unterbrechung des abzuschaltenden Stroms zu erreichen.
Daher weisen die Schalter eine als Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung ausgebildete
Blashilfe zur Erzeugung von Löschgas auf. Der Kompressionsraum dieser Blashilfe wird
beim Schnellwiedereinschalten mit Gas aus dem Schaltergehäuse gefüllt, welches beim
nachfolgenden Ausschaltvorgang durch Kompression zu Löschgas verdichtet wird. Unmittelbar
vor dem Schnellwiedereinschalten treten jedoch dielektrisch problematische Auspuffgase
aus einer Löschkammer der Schalter in einen vom Schaltergehäuse begrenzten Speicherraum,
aus dem bei der Schnellwiedereinschaltung Isoliergas in den Kompressionsraum eingesaugt
wird.
STAND DER TECHNIK
[0003] Schalter gemäss dem Oberbegriff von Patentanspruch 1 sind beschrieben in
US 5,478,980 A und
EPO 970 498 B1. Diese Schalter weisen jeweils ein isoliergasgefülltes Gehäuse auf, das radial nach
aussen einen Speicherraum für das Isoliergas begrenzt. Im Gehäuse ist jeweils eine
Kontaktanordnung mit zwei längs einer Achse relativ zueinander verschiebbaren Schaltstücken
gehalten. Ein von einem Antrieb der Schalter bewegbares erstes beider Schaltstücke
weist in koaxialer Anordnung einen hohlen Lichtbogenkontakt und einen den hohlen Lichtbogenkontakt
umgebenden hohlen Nennstromkontakt auf. In die Wand eines rohrförmigen Kontaktträgers
des hohlen Lichtbogenkontakts ist ein Gasauslass eingeformt. Ein ringförmig ausgebildeter
Auspuffraum ist um einen einen Gasauslass enthaltenden Abschnitt des rohrförmigen
Kontaktträgers geführt und kommuniziert über eine radial nach aussen geführte Auspufföffnung
mit dem Speicherraum. Die Schalter enthalten ferner jeweils eine vom Antrieb betätigbare
Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung mit einem ringförmig ausgebildeten Kompressionsraum
zur Aufnahme von Löschgas, und ein zwischen dem Kompressionsraum und dem Auspuffraum
angeordnetes Zwischenvolumen. Dieses Zwischenvolumen ist vom Auspuffraum jeweils durch
eine Zwischenwand getrennt und kommuniziert radial nach aussen mit dem Speicherraum.
Beim Einschalten ist es über ein Rückschlagventil mit dem Kompressionsraum verbunden.
[0004] Bei diesen Schaltern gelangen beim Ausschalten heisse Auspuffgase über ein vom Zwischenvolumen
getrenntes Auspuffvolumen in den Speicherraum und wird beim Schnellwiedereinschalten
im Speicherraum befindliches Isoliergas über das Zwischenvolumen in den Kompressionsraum
eingesaugt. Dadurch wird die Qualität des beim Wiedereinschalten in den Kompressionsraum
geführten Gases verbessert.
[0005] Bei dem in
US 5,478,980 A beschriebenen Schalter weist das zweite Schaltstück einen stiftförmigen Lichtbogenkontakt
auf, der bei einem Ausschaltvorgang über eine am ersten Schaltstück befestigte Isolierdüse
und ein feststehend gehaltenes Umlenkgetriebe gegenläufig zum hohlen Lichtbogenkontakt
des ersten Schaltstücks bewegt wird. Hierbei wird die zur Bewegung benötigte Antriebskraft
über einen am Ausblasende der Isolierdüse starr befestigten Ringkörper in das Umlenkgetriebe
eingeleitet. Aufgrund der so erreichten hohen Kontakttrenngeschwindigkeit wird auch
mit einem kleinen Zwischenvolumen ein gutes Schaltvermögen erreicht.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0006] Der Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen angegeben ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
Schalter der eingangs genannten Art zu schaffen, die einfach und kostengünstig gefertigt
werden können, sich durch ein gutes Schaltvermögen auszeichnen und lediglich einen
schwach bemessenen Antrieb benötigen.
[0007] Bei der gemäss Patentanspruch 1 ausgebildeten Ausführungsform des Schalters nach
der Erfindung ist die Zwischenwand Teil eines den Auspuffraum und das Zwischenvolumen
radial nach aussen begrenzenden, die Auspuff- und die Ansaugöffnung enthaltenden,
hohlen Metallgusskörpers, ist der Kolben an einer Stirnseite des Metallgusskörpers
befestigt und begrenzt das Zwischenvolumen axial, und ist in der Einschaltposition
des Schalters der durch den axialen Abstand der Zwischenwand vom Kolben bestimmte
Rauminhalt des Zwischenvolumens grösser als der Rauminhalt des Kompressionsraums.
[0008] Durch Integration der Zwischenwand in den Metallgusskörper werden der Aufbau und
die Fertigung des Schalters vereinfacht. Mit einem in einem Giessprozess kostengünstig
zu fertigenden Bauteil werden nun das mechanische Führen des vom Antrieb bewegten
Schaltstücks, das Tragen des Schaltergehäuses, das Führen des Schalterstroms, das
Übertragen des Schalterstroms ins angetriebene Schaltstück und das gasdichte Trennen
von Auspuffraum und Zwischenvolumen erreicht. Da der Kolben an einer Stirnseite des
Metallgusskörpers befestigt ist, ergeben sich zusätzliche Funktionen, wie die axiale
Begrenzung und die geeignete Bemessung des Zwischenvolumens, in fertigungstechnisch
einfacher Weise durch sowieso benötigte Bauteile. Zudem ist der Rauminhalts des Zwischenvolumens
nun so bemessen, dass bei einer Schnellwiedereinschaltung der Kompressionsraum unabhängig
von der Qualität des im Speichervolumen vorhandenen Isoliergases mit frischem Isoliergas
versorgt wird, so dass für den der Schnellwiedereinschaltung folgenden Ausgangschaltvorgang
ebensoviel hochwertiges Löschgas zur Verfügung wie für den vor der Schnellwiedereinschaltung
ausgeführten Ausschaltvorgang. Der Rauminhalt des Kompressionsraums kann wegen der
guten Qualität des Löschgases daher klein gehalten werden, so dass in entsprechender
Weise Antriebsenergie eingespart wird.
[0009] Eine mit grosser Sicherheit ausreichende Menge an hochwertigem Löschgas steht dann
zur Verfügung, wenn der Rauminhalt des Zwischenvolumens mindestens das 1,2-fache des
Rauminhalts des Kompressionsraums beträgt.
[0010] Eine gute Verteilung der Führungskräfte und zugleich eine gute Übertragung des Schalterstroms
vom Metallgusskörper auf den Nennstromkontakt wird erreicht, wenn in die Zwischenwand
ein erster Abschnitt einer Führungsbahn einer Gleitführung des hohlen Lichtbogenkontakts
und in die Aussenfläche des Metallgusskörpers ein erster Abschnitt einer Führungsbahn
einer Gleitführung des hohlen Nennstromkontakts eingeformt ist.
[0011] Besteht der Metallgusskörper aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung, so weist
ein den erster Führungsbahnabschnitt der Gleitführung des hohlen Nennstromkontakts
enthaltender erster Abschnitt des Metallgusskörpers in vorteilhafter Weise eine grössere
Wandstärke auf als ein daran anschliessender, in einer Stirnseite des Metallgusskörpers
auslaufender zweiter Abschnitt. Da der Metallgusskörper den Schalterstrom lediglich
in seinem dickwandig ausgebildeten Abschnitt führt, sind die Stromverluste im Metallgusskörper
vergleichbar den Stromverlusten in dem den ersten Abschnitt des Metallgusskörpers
kontaktierenden, hohlen Nennstromkontakt, der aus Kupfer oder einer Kupferlegierung
besteht und gegenüber dem ersten Abschnitt des Metallgusskörpers eine 2- bis 3- fache
kleinere Wandstärke aufweist.
[0012] Der Metallgusskörper und der Kolben tragen zugleich jeweils auch einen von zwei Abschnitten
der Führungsbahn einer Gleitführung des hohlen Lichtbogenkontakts und der Führungsbahn
einer Gleitführung des hohlen Nennstromkontakts. Da der Kolben und damit auch ein
Überdruckventil und ein als Nachfüllventil wirkendes Rückschlagventil leicht an der
Stirnseite des Metallgusskörpers befestigt werden können und beim Befestigung die
einzelnen Abschnitte unter Bildung der Führungsbahnen der beiden vorgenannten Gleitführungen
zusammengeführt werden, vereinfacht sich die Fertigung des Schalters erheblich.
[0013] Bei der gemäss Patentanspruch 9 ausgebildeten Ausführungsform des Schalters nach
der Erfindung ist der Ringkörper gasdicht in einem feststehend gehaltenen Zylinder
geführt und ist ein vom Zylinder begrenztes, Ausblasgase aus der Isolierdüse aufnehmendes
Steuervolumen vorgesehen, dessen Rauminhalt in axialer Richtung vom Ringkörper und
einer feststehenden, einen Gasauslass enthaltenden Wand bestimmt ist. Daher wird bei
dieser Ausführungsform Antriebskraft eingespart. Zudem kann der Rauminhalt des Zwischenvolumens
klein gehalten werden oder kann das Zwischenvolumen gegebenenfalls sogar entfallen.
[0014] Eine besonders gute Antriebsunterstützung wird erreicht, wenn der Rauminhalt des
Steuervolumens und der Strömungsquerschnitt des zweiten Gasauslasses so bestimmt sind,
dass oberhalb eines Grenzwerts des im Kompressionsraum herrschenden Drucks des Löschgases
der Druck der Ausblasgase im Steuervolumen so hoch ist, dass sich eine im Kompressionsraum
durch den Druck des Löschgases hervorgerufene und auf den Schalterantrieb wirkende
erste Kraft und eine durch den Druck der Ausblasgase im Steuervolumen hervorgerufene
und entgegen der ersten Kraft auf den Schalterantrieb wirkende zweite Kraft einander
weitgehend kompensieren.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0015] Anhand von Zeichnungen wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert. Hierbei zeigt:
- Fig.1
- eine Aufsicht auf einen längs einer Achse geführten Schnitt durch einen Teil eines
Hochspannungsschalters nach der Erfindung in der Einschaltstellung, und
- Fig.2
- den Schalter nach Fig.1 während eines Ausschaltvorgangs.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0016] Der in den beiden Figuren dargestellte Hochspannungsschalter ist als Leistungsschalter
ausgeführt und enthält ein mit einem komprimierten Isoliergas, etwa auf der Basis
Schwefelhexafluorid oder eines Schwefelhexafluorid enthaltenden Gasgemischs, gefülltes
und weitgehend rohrförmig gestaltetes Gehäuse 10 sowie eine vom Schaltergehäuse 10
aufgenommene, weitgehend axialsymmetrisch gestaltete Kontaktanordnung mit zwei längs
einer Achse A relativ zueinander verschiebbaren Schaltstücken 20 und 30. Das Schaltstück
20 weist in koaxialer Anordnung einen hohlen Lichtbogenkontakt 21 und einen den hohlen
Lichtbogenkontakt umgebenden hohlen Nennstromkontakt 22 auf. Das Schaltstück 30 ist
an einem am Schaltergehäuse 10 angebrachten Stromanschluss 12 befestigt und weist
in koaxialer Anordnung einen als Stift ausgeführten Lichtbogenkontakt 31 und einen
den Lichtbogenkontakt 31 umgebenden hohlen Nennstromkontakt 32 auf. In die Wand eines
rohrförmigen Kontaktträgers 21 a des hohlen Lichtbogenkontakts 21 ist ein mehrere
radial ausgerichtete Öffnungen enthaltender Gasauslass 21 b eingeformt. Der Kontaktträger
21 a ist an seinem den Gasauslass 21 b aufweisenden unteren Ende verschlossen. Dieses
untere Ende ist zudem mit dem oberen Ende einer axial geführten Isolierstange eines
Antriebs D des Schalters verbunden.
[0017] Mit dem Bezugszeichen 40 ist ein feststehend angeordneter, hohler Gusskörper aus
einem elektrisch gut leitenden Metall, insbesondere auf der Basis von Aluminium oder
einer Aluminiumlegierung, bezeichnet. Dieser Metallgusskörper 40 erstreckt sich längs
der Achse A und ist axialsymmetrisch ausgebildet. Es dient der mechanischen Führung
des Schaltstücks 20 und führt während des Betriebs des Schalters den Schalterstrom.
An seinem in einer Stirnseite auslaufenden unteren Ende weist er einen Montageflansch
41 auf, der zum einem als Stromanschluss dient und zum anderen auch das aus einem
witterungsbeständigen Isoliermaterial, wie Porzellan oder einem polymeren Verbundstoff
auf der Basis Silicon, Epoxid oder EPDM, bestehende Schaltergehäuse 10 trägt. An seinem
in der Gegenstirnseite auslaufenden oberen Ende trägt der Metallgusskörper 40 den
feststehenden Kolben 51 einer Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung 50 mit einem
ringförmig ausgebildeten Kompressionsraum 52.
[0018] Zwischen den beiden Stirnseiten erstreckt sich eine rohrförmige Wand des Metallgusskörpers
40. Diese Wand begrenzt zwei durch eine Zwischenwand 42 des Metallgusskörpers 40 voneinander
getrennte, ringförmige Volumina, von denen eines ein Auspuffraum 43 und das zweite
ein Zwischenvolumen 44 ist. Der Auspuffraum 43 ist um einen den Gasauslass 21 b enthaltenden
Abschnitt des Kontaktträgers 21 a geführt und kommuniziert über mehrere in die Wand
des Metallgusskörpers 40 eingeformte, radial nach aussen geführte Auspufföffnungen
47 mit einem vom Schaltergehäuse 10 radial nach aussen begrenzten, mit dem Isoliergas
gefüllten Speicherraum 11. Das Zwischenvolumen 44 ist zwischen dem Kompressionsraum
52 und dem Auspuffraum 43 angeordnet und kommuniziert über radial nach aussen geführte,
in die Wand des Metallgusskörpers 40 eingeformte Ansaugöffnungen 48 mit dem Speicherraum
11.
[0019] Der Kompressionsraum 52 ist radial nach innen von einem Abschnitt des Kontaktträgers
21 a und radial nach aussen von einem den Zylinder 53 der Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung
50 bildenden Abschnitt eines rohrförmigen Kontaktträgers 22a des Nennstromkontakts
22 begrenzt. In axialer Richtung wird der Kompressionsraum 52 vom Kolben 51 und dem
Boden 54 des Zylinders 53 begrenzt.
[0020] In die Zwischenwand 42 ist ein Abschnitt 45 der Führungsbahn einer Gleitführung des
Lichtbogenkontakts 21 und in die Aussenfläche des Metallgusskörpers 40 ein Abschnitt
46 der Führungsbahn einer Gleitführung des Nennstromkontakts 22 eingeformt. Die Gleitführung
des Nennstromkontakts 22 weist einen in den Kontaktträger 22a des Nennstromkontakts
22 eingeformten Kranz 22b von Kontaktfingern auf, die unter Bildung von Kontaktkraft
federnd auf dem Führungsbahnabschnitt 46 abgestützt sind. Ein den Führungsbahnabschnitt
46 enthaltender Abschnitt des Metallgusskörpers 40 weist eine grössere Wandstärke
auf als ein sich daran anschliessender, in der oberen Stirnseite auslaufender Abschnitt
des Metallgusskörpers 40. Der an der oberen Stirnseite befestigte Kolben 51 enthält
auf seiner Innenseite einen nicht bezeichneten zweiten Führungsbahnabschnitt der Gleitführung
des Lichtbogenkontakts 21 und auf seiner Aussenseite einen ebenfalls nicht bezeichneten
zweiten Führungsbahnabschnitt der Gleitführung des Nennstromkontakts 22.
[0021] Der Zylinderboden 54 verbindet den Lichtbogenkontakt 21 mechanisch und elektrisch
mit dem Nennstromkontakt 22. Am oberen Ende des Nennstromkontakts 22 ist eine in der
Einschaltposition des Schalters vom Lichtbogenkontakt 31 verschlossene Isolierdüse
60 angeordnet, die ein der Aufnahme von lichtbogenerzeugtem Löschgas dienendes Heizvolumen
55 nach oben begrenzt. Der Kolbenboden 54 begrenzt das Heizvolumen nach unten. An
dem als Ausblasöffnung 61 dienenden freien Ende der Isolierdüse 60 ist ein Ringkörper
62 starr befestigt. Am Ringkörper 62 ist eine Antriebstange 71 eines an einem Montagekörper
72 feststehend gehaltenen Umlenkgetriebes 70 angebracht. Dieses Umlenkgetriebe 70
ist mit dem als Stift ausgebildeten Lichtbogenkontakt 31 kraftschlüssig verbunden
und bewegt den Stift 31 beim Ausschalten gegenläufig zum Schaltstück 20. Der Ringkörper
62 ist gasdicht in einem feststehend gehaltenen Zylinder 63 geführt, der typischerweise
von einem Abschnitt des Kontaktträgers 32a des Nennstromkontakts 32 gebildet wird.
[0022] In der aus Fig.1 ersichtlichen Einschaltposition verläuft der Pfad eines vom Schalter
geführten Stroms von dem als Stromanschluss wirkenden Montageflansch 41 über die Wand
des Metallgusskörpers 40, einen in der Gleitführung des Nennstromkontakts 22 enthaltenen
und vom Führungsbahnabschnitt 46 und dem Kontaktfingerkranz 22b gebildeten elektrischen
Gleitkontakt und die Nennstromkontakte 22, 32 zum Stromanschluss 12.
[0023] Zum Unterbrechen des Stroms wird das Schaltstück 20 durch Schalterantrieb D nach
unten verschoben und trennen sich zunächst die Nennstromkontakte 22, 32. Der abzuschaltende
Strom kommutiert von den Nennstromkontakten in einen die beiden Lichtbogenkontakte
21, 31 enthaltenden Leistungsstrompfad, welcher nun vom Kontaktträger 22a des Nennstromkontakts
22, den Zylinderboden 54, den Lichtbogenkontakt 21 und den Lichtbogenkontakt 31 zum
Stromanschluss 12 verläuft. Nach dem Trennen der Lichtbogenkontakte 21, 31 bildet
sich ein aus Fig.2 ersichtlicher Schaltlichtbogen S, welcher heisses Lichtbogengas
hohen Drucks erzeugt. Ein Teil des heissen Lichtbogengases entweicht zunächst als
Auspuffgas in den hohlen Lichtbogenkontakt 21, expandiert durch den Gasauslass 21
b in den Auspuffraum 43, von dem aus es durch die Auspufföffnungen 47 in den frisches
Isoliergas enthaltenden Speicherraum 11 strömt. Im Zwischenvolumen 44 gespeichertes
frisches Isoliergas kommt mit dem in den Speicherraum 11 ausströmenden Auspuffgas
nicht in Kontakt und behält seine guten dielektrischen Eigenschaften bei. Hierbei
ist es zweckmässig, den Strömungsquerschnitt der Auspufföffnungen 47 mindestens dreimal
so gross zu bemessen, wie den Strömungsquerschnitt der Ansaugöffnungen 48. Ein anderer
Teil des heissen Lichtbogengases strömt ins Heizvolumen 55 und wird dort als komprimiertes
Löschgas gespeichert. Gibt der Stift 31 die Engstelle 64 der Isolierdüse 60 frei,
so strömt ein dritter Teil des Lichtbogengases als Ausblasgas durch die Düse 70 in
ein Steuervolumen 73, dessen Rauminhalt in axialer Richtung vom Ringkörper 62 und
einer feststehenden in den Montagekörper 72 integrierten Wand 74 bestimmt ist. Die
Wand 74 weist einen Gasauslass 75 auf, durch den das Ausblasgas aus dem Steuervolumen
74 in den Speicherraum 11 geführt wird.
[0024] Beim Ausschalten wird die Grösse des Kompressionsraum 52 reduziert und erhöht sich
dementsprechend der Druck des Löschgases im Kompressionsraum 52. Ein am Kolben 51
angebrachtes Überdruckventil 56 begrenzt den Druck im Kompressionsraum und sorgt so
dafür, dass die Kraft des Antriebs klein gehalten werden kann. Ein im Zylinderboden
54 angeordnetes Rückschlagventil 57 verbindet den Kompressionsraum 52 mit den Heizvolumen
55, falls der lichtbogenunterstützte Druckaufbau im Heizvolumen 55 beim Abschalten
kleiner Ströme zu gering ist. Im Zwischenvolumen 44 gespeichertes Löschgas ist frei
von elektrisch leitenden Teilchen und weist daher besonders gute dielektrische Eigenschaften
auf.
[0025] Der Rauminhalt des Zwischenvolumens 44 ist so gewählt, dass er in der Einschaltposition
des Schalters grösser als der Rauminhalt des Kompressionsraums 52 ist. Bei einer nachfolgenden
Schnellwiedereinschaltung führt der Schalterantrieb D das Schaltstück 20 nach oben.
Hierbei vergrössert sich das Volumen des Kompressionsraums 52 wieder und wird über
ein im Kolben 51 angeordnetes Rückschlagventil 58 lediglich frisches Isoliergas aus
dem Zwischenvolumen 44 in den Kompressionsraum 52 eingesaugt. Bei einem sich gegebenenfalls
anschliessenden zweiten Ausschaltvorgang wird lediglich dieses frische Isoliergas
im Kompressionsraum 52 zu dielektrisch hochwertigem Löschgas verdichtet und zur Beblasung
des Schaltlichtbogens S verwendet. Eine mit grosser Sicherheit ausreichende Menge
an hochwertigem Löschgas steht dann zur Verfügung, wenn der Rauminhalt des Zwischenvolumens
44 mindestens das 1,2-fache des Rauminhalts des Kompressionsraums 52 beträgt.
[0026] Durch Integration der Zwischenwand 42 in den Metallgusskörper 40 werden der Aufbau
und die Fertigung des Schalters vereinfacht. Mit einem in einem Giessprozess kostengünstig
zu fertigenden Bauteil werden nun das mechanische Führen des vom Antrieb D bewegten
Schaltstücks 20, das Tragen des Schaltergehäuse 10, das Führen des Schalterstroms,
das Übertragen des Schalterstroms ins Schaltstück 20 und das gasdichte Trennen von
Auspuffraum 43 und Zwischenvolumen 44 erreicht. Da der Kolben 51 an einer Stirnseite
des Metallgusskörpers 40 befestigt ist, ergeben sich zusätzliche Funktionen, wie die
axiale Begrenzung und die geeignete Bemessung des Zwischenvolumens 44, in fertigungstechnisch
einfacher Weise durch sowieso benötigte Bauteile. Zudem ist der Rauminhalts des Zwischenvolumens
44 nun so bemessen, dass bei einer Schnellwiedereinschaltung der Kompressionsraum
52 unabhängig von der Qualität des im Speichervolumen 11 vorhandenen Isoliergases
mit frischem Isoliergas versorgt wird, so dass für den der Schnellwiedereinschaltung
folgenden Ausgangschaltvorgang ebensoviel hochwertiges Löschgas zur Verfügung wie
für den vor der Schnellwiedereinschaltung ausgeführten Ausschaltvorgang. Der Rauminhalt
des Kompressionsraums 52 kann daher klein gehalten und dementsprechend Antriebsenergie
eingespart werden.
[0027] Der Metallgusskörper 40 und der Kolben 51 tragen zugleich jeweils auch einen von
zwei Abschnitten der Führungsbahn der Gleitführung des hohlen Lichtbogenkontakts 21
und der Führungsbahn der Gleitführung des hohlen Nennstromkontakts 22. Da der Kolben
51 und damit auch das Überdruckventil 56 und das beim Schnellwiedereinschalten ein
Nachfüllen des Kompressionsraums 52 mit dem frischen Isoliergas aus dem Zwischenvolumen
44 ermöglichende Rückschlagventil 58 leicht an der Stirnseite des Metallgusskörpers
40 befestigt werden können und beim Befestigung die einzelnen Abschnitte unter Bildung
der Führungsbahnen der beiden vorgenannten Gleitführungen zusammengeführt werden,
vereinfacht sich die Fertigung des Schalters erheblich.
[0028] Zusätzliche Antriebsenergie wird dadurch eingespart, dass der Ringkörper 62 gasdicht
im feststehend gehaltenen Zylinder 63 geführt ist, und dass der Zylinder 63 das die
Ausblasgase aus der Isolierdüse 60 aufnehmendes Steuervolumen 73 begrenzt. Das Schaltstück
20 wirkt dann als Differentialkolben, auf dessen obere Kolbenfläche der Druck der
ins Steuervolumen 73 tretenden Ausblasgase (Pfeile in Fig.2) und auf dessen untere
Kolbenfläche der Druck des im Kompressionsraum 52 befindlichen Löschgases wirkt, und
der so den Antrieb D unterstützt. Eine besonders gute Antriebsunterstützung wird erreicht,
wenn der Rauminhalt des Steuervolumens 73 und der Strömungsquerschnitt des Gasauslasses
75 so bestimmt sind, dass oberhalb eines Grenzwerts des im Kompressionsraum 52 herrschenden
Drucks des Löschgases der Druck der Ausblasgase im Steuervolumen 73 so hoch ist, dass
sich eine im Kompressionsraum 52 durch den Druck des Löschgases hervorgerufene und
auf den Schalterantrieb D wirkende erste Kraft und eine durch den Druck der Ausblasgase
im Steuervolumen 73 hervorgerufene und entgegen der ersten Kraft auf den Schalterantrieb
D wirkende zweite Kraft einander weitgehend kompensieren.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0029]
- 10
- Schaltergehäuse
- 11
- Speicherraum
- 12
- Stromanschluss
- 20
- Schaltstück
- 21
- Lichtbogenkontakt
- 21a
- Kontaktträger des Lichtbogenkontakts 21
- 21b
- Gasauslass
- 22
- Nennstromkontakt
- 22a
- Kontaktträger des Nennstromkontakts 22
- 22b
- Kranz von Kontaktfingern
- 30
- Schaltstück
- 31
- Lichtbogenkontakt
- 32
- Nennstromkontakt
- 32a
- Kontaktträger des Nennstromkontakts 32
- 40
- Metallgusskörper
- 41
- Montageflansch
- 42
- Zwischenwand
- 43
- Auspuffraum
- 44
- Zwischenvolumen
- 45, 46
- Abschnitte von Führungsbahnen
- 47
- Auspufföffnungen
- 48
- Ansaugöffnungen
- 50
- Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung
- 51
- Kolben
- 52
- Kompressionsraum
- 53
- Zylinder
- 54
- Zylinderboden
- 55
- Heizvolumen
- 56
- Überdruckventil
- 57, 58
- Rückschlagventile
- 60
- Isolierdüse
- 61
- Ausblasöffnung
- 62
- Ringkörper
- 63
- Zylinder
- 64
- Engstelle
- 70
- Umlenkgetriebe
- 71
- Antriebsstange
- 72
- Montagekörper
- 73
- Steuervolumen
- 74
- Wand
- 75
- Gasauslass
- A
- Achse
- D
- Schalterantrieb
- S
- Schaltlichtbogen
1. Hochspannungsschalter mit
einem isoliergasgefüllten Gehäuse (10), das einen Speicherraum (11) für das Isoliergas
begrenzt,
einer im Gehäuse (10) gehaltenen Kontaktanordnung mit zwei längs einer Achse (A) relativ
zueinander verschiebbaren Schaltstücken (20, 30), von denen ein von einem Antrieb
(D) des Schalters bewegbares erstes Schaltstück (20) in koaxialer Anordnung einen
hohlen Lichtbogenkontakt (21) und einen den hohlen Lichtbogenkontakt (21) umgebenden,
hohlen Nennstromkontakt (22) aufweist,
einem in die Wand eines rohrförmigen Kontaktträgers (21 a) des hohlen Lichtbogenkontakts
(21) eingeformten ersten Gasauslass (21 b),
einem ringförmig ausgebildeten Auspuffraum (43), der um einen den ersten Gasauslass
(21 a) enthaltenden Abschnitt des rohrförmigen Kontaktträgers (21 a) geführt ist und
über eine radial nach aussen geführte Auspufföffnung (47) mit dem Speicherraum (11)
kommuniziert,
einer vom Antrieb (D) betätigbaren Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung (50) mit
einem ringförmig ausgebildeten Kompressionsraum (52) zur Aufnahme von Löschgas, und
einem zwischen Kompressionsraum (52) und Auspuffraum (43) angeordneten Zwischenvolumen
(44), das vom Auspuffraum (43) durch eine Zwischenwand (42) getrennt ist, über eine
radial nach aussen geführte Ansaugöffnung (48) mit dem Speicherraum (11) kommuniziert
und beim Einschalten über ein Rückschlagventil (58) mit dem Kompressionsraum (52)
verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenwand (42) Teil eines den Auspuffraum (43) und das Zwischenvolumen (44)
radial nach aussen begrenzenden, die Auspuff- (47) und die Ansaugöffnung (48) enthaltenden,
hohlen Metallgusskörpers (40) ist, dass der Kolben (51) der Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung
(50) an einer Stirnseite des Metallgusskörpers (40) befestigt ist und das Zwischenvolumen
(44) axial begrenzt, und dass in der Einschaltposition des Schalters der durch den
axialen Abstand der Zwischenwand (42) vom Kolben (51) bestimmte Rauminhalt des Zwischenvolumens
(44) grösser ist als der Rauminhalt des Kompressionsraums (52).
2. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Rauminhalt des Zwischenvolumens (44) mindestens das 1,2-fache des Rauminhalts
des Kompressionsraums (52) beträgt.
3. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass in die Zwischenwand (42) ein erster Abschnitt (45) einer Führungsbahn einer Gleitführung
des hohlen Lichtbogenkontakts (21) und in die Aussenfläche des Metallgusskörpers (40)
ein erster Abschnitt (46) einer Führungsbahn einer Gleitführung des hohlen Nennstromkontakts
(22) eingeformt ist.
4. Schalter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Metallgusskörper (40) aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung besteht.
5. Schalter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein den ersten Führungsbahnabschnitt (46) der Gleitführung des hohlen Nennstromkontakts
(22) enthaltender erster Abschnitt des Metallgusskörpers (40) eine grössere Wandstärke
aufweist als ein daran anschliessender, in einer Stirnseite des Metallgusskörpers
(40) auslaufender zweiter Abschnitt.
6. Schalter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (51) einen zweiten Führungsbahnabschnitt der Gleitführung des hohlen Lichtbogenkontakts
(21) und der Gleitführung des hohlen Nennstromkontakts (22) trägt.
7. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem das zweite Schaltstück (30) einen
stiftförmigen Lichtbogenkontakt (31) aufweist, der bei einem Ausschaltvorgang über
eine am ersten Schaltstück (20) befestigte Isolierdüse (60) und ein feststehend gehaltenes
Umlenkgetriebe (70) gegenläufig zum hohlen Lichtbogenkontakt (21) des ersten Schaltstücks
(20) bewegt wird, wobei die zur Bewegung benötigte Antriebskraft über einen am Ausblasende
der Isolierdüse (60) starr befestigten Ringkörper (62) in das Umlenkgetriebe (70)
eingeleitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Ringkörper (62) gasdicht in einem feststehend gehaltenen Zylinder (63) geführt
ist, und dass der Zylinder (63) ein Ausblasgase aus der Isolierdüse (60) aufnehmendes
Steuervolumen (73) begrenzt, dessen Rauminhalt in axialer Richtung vom Ringkörper
(62) und einer feststehenden, einen zweiten Gasauslass (75) enthaltenden Wand (74)
bestimmt ist.
8. Schalter nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Rauminhalt des Steuervolumens (73) und der Strömungsquerschnitt des zweiten Gasauslasses
(75) so bestimmt sind, dass oberhalb eines Grenzwerts des im Kompressionsraum (52)
herrschenden Drucks des Löschgases der Druck der Ausblasgase im Steuervolumen (73)
so hoch ist, dass sich eine im Kompressionsraum (52) durch den Druck des Löschgases
hervorgerufene und auf den Schalterantrieb (D) wirkende erste Kraft und eine durch
den Druck der Ausblasgase im Steuervolumen (73) hervorgerufene und entgegen der ersten
Kraft auf den Schalterantrieb (D) wirkende zweite Kraft einander kompensieren.
9. Hochspannungsschalter mit
einem isoliergasgefüllten Gehäuse (10), das einen Speicherraum (11) für das Isoliergas
begrenzt,
einer im Gehäuse (10) gehaltenen Kontaktanordnung mit zwei längs einer Achse (A) relativ
zueinander verschiebbaren Schaltstücken (20, 30), von denen ein von einem Antrieb
(D) des Schalters bewegbares erstes Schaltstück (20) einen hohlen Lichtbogenkontakt
(21) und das zweite Schaltstück (30) einen stiftförmigen Lichtbogenkontakt (31) aufweist,
und mit einer vom Antrieb (D) betätigbaren Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung
(50) mit einem ringförmig ausgebildeten Kompressionsraum (52) zur Aufnahme von Löschgas,
bei dem bei einem Ausschaltvorgang der stiftförmige Lichtbogenkontakt (31) über eine
am ersten Schaltstück (20) befestigte Isolierdüse (60) und ein feststehend gehaltenes
Umlenkgetriebe (70) gegenläufig zum hohlen Lichtbogenkontakt (21) des ersten Schaltstücks
(20) bewegt wird, wobei die zur Bewegung benötigte Antriebskraft über einen am Ausblasende
der Isolierdüse (60) starr befestigten Ringkörper (62) in das Umlenkgetriebe (70)
eingeleitet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Ringkörper (62) gasdicht in einem feststehend gehaltenen Zylinder (63) geführt
ist, und dass der Zylinder (63) ein Ausblasgase aus der Isolierdüse (60) aufnehmendes
Steuervolumen (73) begrenzt, dessen Rauminhalt in axialer Richtung vom Ringkörper
(62) und einer feststehenden, einen zweiten Gasauslass (75) enthaltenden Wand (74)
bestimmt ist.
10. Schalter nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Rauminhalt des Steuervolumens (73) und der Strömungsquerschnitt des zweiten Gasauslasses
(75) so bestimmt sind, dass oberhalb eines Grenzwerts des im Kompressionsraum (52)
herrschenden Drucks des Löschgases der Druck der Ausblasgase im Steuervolumen (73)
so hoch ist, dass sich eine im Kompressionsraum (52) durch den Druck des Löschgases
hervorgerufene und auf den Schalterantrieb (D) wirkende erste Kraft und eine durch
den Druck der Ausblasgase im Steuervolumen (73) hervorgerufene und entgegen der ersten
Kraft auf den Schalterantrieb (D) wirkende zweite Kraft einander kompensieren.