[0001] Die Erfindung betrifft eine Arbeitsmaschine, insbesondere Draht- oder Bandbiegemaschine,
zur Umformung von durch die Arbeitsmaschine durchlaufenden Werkstücken, mit einem
auf einem Untergrund stehenden, wandartigen Grundkörper, der eine vordere und eine
hintere Bearbeitungsseite aufweist, und mit wenigstens einem Werkzeugaggregat zur
Bearbeitung der Werkstücke, wobei das Werkzeugaggregat an der vorderen oder der hinteren
Bearbeitungsseite anbringbar oder angebracht ist, wobei die Arbeitsmaschine eine Quertransportvorrichtung
aufweist, die derart ausgebildet ist, dass umzuformende Werkstücke von einer Bearbeitungsseite,
vorzugsweise der hinteren Bearbeitungsseite, zur anderen Bearbeitungsseite, vorzugsweise
der vorderen Bearbeitungsseite, durch eine im Grundkörper ausgebildete Durchgangsöffnung
transportierbar sind, und dass die Werkstücke entlang einer zu den Ebenen der Bearbeitungsseiten
im Wesentlichen orthogonalen Quertransportrichtung, insbesondere entlang einer Biegeachse
des Werkzeugaggregats, dem im Bereich der Durchgangsöffnung angeordneten Werkzeugaggregat
direkt zuführbar sind.
[0002] Eine derartige Arbeitsmaschine, bei welcher Werkstücke von einer Bearbeitungsseite
auf die andere Bearbeitungsseite transportierbar sind, ist beispielsweise aus der
DE 196 05 647 A1 bekannt. Es wird insbesondere auf die dortige Figur 13A verwiesen. Der dort dargestellte
Quertransport basiert auf einer Zuführung von Bandmaterial in Querrichtung, das auf
der hinteren Bearbeitungsseite vorgestanzt wird. Das vorgestanzte, aber immer noch
zusammenhängende Bandmaterial wird dann durch eine Öffnung im Grundkörper hindurchgeführt
und auf der vorderen Bearbeitungsseite einem nicht näher dargestellten Werkzeugaggregat
zugeführt, mit dem beispielsweise eine Hülse aus vorgestanzten Platten des Bandmaterials
hergestellt werden kann. Die dargestellte Quertransportvariante beruht somit im Wesentlichen
darauf, dass ein zusammenhängendes Bandmaterial in Quertransportrichtung gefördert
wird. Die Zuführung von Bandmaterial in Querrichtung erfordert neben der bereits erwähnten
Stanzvorrichtung noch eine Einzugsvorrichtung, so dass die Maschine in Querrichtung
insgesamt relativ viel Bauraum in Anspruch nimmt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Arbeitsmaschine der genannten Art dahingehend
weiterzubilden, dass der Quertransport von einzelnen Werkstücken, insbesondere plattenartigen
Werkstücken, ermöglicht ist, wobei der in Querrichtung beanspruchte Bauraum möglichst
klein sein soll.
[0004] Erfindungsgemäß wird hierzu vorgeschlagen, dass die Quertransportvorrichtung mit
dem Werkzeugaggregat in Kraftübertragungsverbindung steht, derart, dass beim Umformen
von Werkstücken auftretende Kräfte wenigstens teilweise über die Quertransporteinrichtung
abgestützt werden.
[0005] Durch die Kraftübertragungsverbindung zwischen der Quertransportvorrichtung und dem
Werkzeugaggregat kann die Quertransportvorrichtung selbst kompakt gehalten werden.
Sie erstreckt sich bis in den Bereich des auf der anderen Bearbeitungsseite liegenden
Werkzeugaggregats hinein und ist über das Werkzeugaggregat an der Arbeitsmaschine
abgestützt.
[0006] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung, dem auch selbständige Bedeutung zukommt,
weist die Quertransportvorrichtung eine durch die Durchgangsöffnung verlaufende Zentralschiene
auf, die derart ausgebildet ist, dass Werkstücke entlang dieser transportierbar sind.
Eine derartige Zentralschiene ermöglicht es, dass die Transportvorrichtung in Querrichtung
der Arbeitsmaschine kompakt gehalten werden kann, da auch der in der Durchgangsöffnung
vorhandene Raum ausgenützt wird zur Unterbringung der Quertransportvorrichtung. Im
Zusammenhang mit der Kraftübertragungsverbindung zwischen Quertransportvorrichtung
und Werkzeugaggregat ist es besonders vorteilhaft, dass die Zentralschiene sehr nahe
zum Werkzeugaggregat der Arbeitsmaschine hingeführt werden kann, so dass eine zuverlässige
und sichere Zuführung von Werkstücken in das Werkzeugaggregat ermöglicht ist.
[0007] Weiterbildend wird vorgeschlagen, dass die Quertransportvorrichtung mittels eines
Abstützelements am Werkzeugaggregat oder/und an derjenigen Bearbeitungsseite des Grundkörpers
abgestützt ist, an welcher das Werkzeugaggregat angeordnet ist. Ein derartiges Abstützelement
ermöglicht die bereits angesprochene Kraftübertragungsverbindung zwischen Quertransportvorrichtung
und Werkzeugaggregat. Dabei ist das Abstützelement vorzugsweise derart dimensioniert,
dass es beim Umformen des Werkstücks auftretende Kräfte zumindest in einer Richtung
am Werkzeugaggregat bzw. am Grundkörper abstützen kann. Dabei können die wirkenden
Kräfte vom Biegekern auf das Abstützelement und von dort auf das Werkzeugaggregat
und den Grundkörper übertragen werden.
[0008] Die Zentralschiene ist vorzugsweise mit dem genannten Abstützelement verbunden, so
dass auch die Zentralschiene durch das Abstützelement am Werkzeugaggregat bzw. am
Grundkörper abgestützt ist.
[0009] Um die beim Umformen auftretenden Biegekräfte am Grundkörper der Arbeitsmaschine
abstützen zu können, wird vorgeschlagen, dass ein Biegekern des Werkzeugaggregats
mit der Quertransportvorrichtung, insbesondere mit der Zentralschiene oder/und dem
Abstützelement, verbindbar oder verbunden ist. Diese Verbindung zwischen Biegekern
und Zentralschiene bzw. Abstützelement erfolgt ggf. unter Vermittlung weiterer Bauteile,
die mit dem Biegekern, dem Abstützelement oder der Zentralschiene verbunden sind.
[0010] Die Quertransportvorrichtung ist vorzugsweise derart ausgestaltet, dass sie in unterschiedlichen
Relativstellungen zum Werkzeugaggregat mit diesem verbindbar ist. Dabei wird insbesondere
daran gedacht, dass die Quertransportvorrichtung relativ zum Werkzeugaggregat um 180°
gedreht eingebaut werden kann bezogen auf die Biegeachse, so dass dem Werkzeugaggregat
Werkstücke in unterschiedlichen Durchlauf- bzw. Transportebenen zugeführt werden können.
Die Quertransportvorrichtung ist dabei so ausgestaltet, dass ihre Funktion gewährleistet
ist, unabhängig davon, in welcher Einbaustellung sie zum Werkzeugaggregat positioniert
ist. Geht man davon aus, dass Werkstücke in Form von einzelnen Platinen oberhalb der
Zentralschiene und entlang dieser dem Biegekern an seinem oberen Umfangsrand zugeführt
werden, so können dieselben Werkstücke bei in der anderen Einbaustellung angebrachter
Quertransportvorrichtung unterhalb der Zentralschiene dem unteren Umfangsrand des
Biegekerns zugeführt werden. Entsprechend der Zuführung in den jeweiligen Durchlauf-
bzw. Transportebenen erfolgt dann im Werkzeugaggregat eine Umformung, die zuerst von
oben bzw. zuerst von unten beginnt durch Bewegen entsprechender Biegestempel in Richtung
des Biegekerns. Beim Umdrehen der Quertransportvorrichtung wird auch das bereits angesprochene
Abstützelement entsprechend mit verdreht, so dass die beim Umformen wirkenden Biegekräfte
durch das Abstützelement je nach anfänglicher Biegerichtung von oben bzw. von unten
entsprechend abgestützt werden können.
[0011] Um diese Abstützung in den unterschiedlichen Einbaulagen der Quertransportvorrichtung
auf einfache Weise zu ermöglichen, wird vorgeschlagen, dass das Abstützelement eine
Kreissegmentscheibe ist, die mit ihrem Umfangsrand in einer korrespondierenden Ausnehmung
am Werkzeugaggregat oder/und am Grundkörper abgestützt ist, wobei die Kreissegmentscheibe
vorzugsweise konzentrisch zur Biegeachse angeordnet ist. Die angesprochene Ausnehmung
am Werkzeugaggregat bzw. am Grundkörper ist sowohl oberhalb als auch unterhalb der
Biegeachse bzw. der Zentralschiene vorgesehen, so dass das Abstützelement in jeder
möglichen Einbaulage der Quertransportvorrichtung am Werkzeugaggregat bzw. dem Grundkörper
abgestützt werden kann. Die Form einer Kreissegmentscheibe hat neben dem Vorteil,
dass sie in unterschiedlichen verdrehten Einbaulagen der Quertransportvorrichtung
verwendet werden kann, noch den weiteren Vorteil, dass im Mittelpunkt des Kreissegments,
durch den in der Regel die Biegeachse verläuft, wirkende Kräfte gleichmäßig in radialer
Richtung über dem gesamten Umfang des Kreissegments geleitet werden können, so dass
die wirkenden Kräfte optimal auf das Werkzeugaggregat bzw. den Grundkörper verteilt
werden können. Somit ergeben sich auch keine übermäßigen internen Spannungen an den
angesprochenen Maschinenteilen.
[0012] Die Kreissegmentscheibe ist vorzugsweise derart dimensioniert, dass Werkstücke entlang
der Biegeachse bzw. entlang der Zentralschiene der Kreissegmentscheibe vorbei zum
Werkzeugaggregat transportierbar sind. Das heißt, dass der von den radialen Seiten
des Kreissegments eingeschlossene Winkel kleiner als 180° ist, vorzugsweise kleiner
als 120°, und vorzugsweise größer als 60° ist. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform
hat die Kreissegmentscheibe in etwa die Form eines Viertelkreises, d. h. die radialen
Seiten schließen einen Winkel von etwa 90° ein.
[0013] Um Werkstücke entlang der Transportschiene in Richtung des Werkzeugaggregats bewegen
zu können, wird vorgeschlagen, dass an der Zentralschiene ein die Werkstücke bewegender
Transportschlitten verschieblich angeordnet ist. Dieser Transportschlitten ist entlang
der Zentralschiene sowohl zum Werkzeugaggregat hin als auch von diesem weg beweglich,
so dass durch die Hin- und Herbewegung kontinuierlich einzelne Werkstücke dem Werkzeugaggregat
zugeführt werden können. Selbstverständlich ist diese Bewegung des Transportschlittens
mit einem Maschinentakt, welcher im Wesentlichen vom Biegevorgang vorgegeben ist,
abgestimmt. Der Transportschlitten ist ferner vorzugsweise so ausgestaltet, dass er
gleichzeitig mehrere, bezogen auf die Transportrichtung hintereinander angeordnete
Werkstücke in Richtung des Werkzeugaggregats bewegen kann.
[0014] Damit die Werkstücke möglichst in einer geradlinigen Bewegung, d. h. in einer festgelegten
Transportebene dem Werkzeugaggregat zugeführt werden können, wird vorgeschlagen, dass
die Zentralschiene im Wesentlichen konzentrisch zum Biegekern des Werkzeugaggregats
angeordnet ist. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass die Zentralschiene vorzugsweise
eine zylindrische Stange ist, deren Zentralschienenachse mit der Biegeachse fluchtet.
Selbstverständlich kann die Zentralschiene auch eine andere Form aufweisen, beispielsweise
in Form eines Doppel-T, eines rechteckigen Profils oder dergleichen.
[0015] Der Quertransportvorrichtung sind vorzugsweise seitliche und parallel zur Zentralschiene
angeordnete Werkstückgleitschienen zugeordnet, auf denen zu transportierende Werkstücke
verschieblich aufliegen, wobei vorzugsweise der Abstand zwischen den beiden Werkstückgleitschienen
einstellbar ist, um ihn an die Dimensionen der zu transportierenden Werkstücke anpassen
zu können. Hierzu wird ferner vorgeschlagen, dass die Werkstückgleitschienen am Werkzeugaggregat
oder/und am Grundkörper abnehmbar befestigt sind, um ihre Position relativ zur Zentralschiene
verändern zu können. Eine derartige Veränderung der Position relativ zur Zentralschiene
ist insbesondere dann erforderlich, wenn die Quertransportvorrichtung, insbesondere
Zentralschiene, sowie der daran angebrachte Transportschlitten und das Abstützelement
um 180° gedreht werden und in dieser weiteren Einbaulage in der Arbeitsmaschine angeordnet
werden. Da die unterschiedlichen Einbaulagen, wie bereits oben angedeutet, dazu führen,
dass Werkstücke oberhalb bzw. unterhalb der Zentralschiene dem Werkzeugaggregat zugeführt
werden, müssen natürlich auch die die Werkstücke seitlich abstützenden Werkstückgleitschienen
entsprechend an anderen Stellen des Grundkörpers bzw. des Werkzeugaggregats angebracht
werden, so dass die Werkstücke in der entsprechenden Transportebene abgestützt bzw.
gehalten werden können.
[0016] Der Transportschlitten weist vorzugsweise mehrere mit jeweiligen zu transportierenden
Werkstücken in Berührung bringbare Mitnahmeelemente auf, die relativ zur Zentralschiene
um die Transportachse herum verschwenkbar sind und zusammen mit dem Transportschlitten
in Transportrichtung hin-und herbeweglich sind. Diese Mitnahmeelemente sind vorzugsweise
in Form von Stiften bzw. Bolzen ausgebildet, welche den bezogen auf die Transportrichtung
zum Werkzeugaggregat hin hinteren Rand der Werkstücke beaufschlagen, so dass die Werkstücke
zum Werkzeugaggregat verschoben werden können. Um die Rückwärtsbewegung des Transportschlittens
zu ermöglichen, werden die Mitnahmeelemente um die Zentralschiene herum verschwenkt,
so dass sie außer Kontakt mti den Werkstücken liegen, also aus der Transportebene
der Werkstücke verschwenkt sind, so dass der Transportschlitten und die Mitnahmeelemente
unterhalb bzw. oberhalb (je nach Einbaulage der Quertransportvorrichtung) der Werkstücke
vom Werkzeugaggregat weg verfahren werden können.
[0017] Die Quertransportvorrichtung ist neben ihrer Abstützung mittels des Abstützelements
am Werkzeugaggregat bzw. dem Grundkörper auf der dem Werkzeugaggregat abgewandten
Bearbeitungsseite mittels einer Halterung befestigt. Diese Halterung kann flanschartig
ausgebildet sein und ist ferner derart ausgeführt, dass sie die Bewegung des Transportschlittens
entlang der Zentralschiene nicht behindert.
[0018] Die Werkstücke, welche durch die Quertransportvorrichtung im Wesentlichen orthogonal
zu den Ebenen der Bearbeitungsseiten transportiert werden, können in dieser Richtung
der Quertransportvorrichtung zugeführt werden, beispielsweise über eine Magazinvorrichtung,
welche einzelne Platinen zuführt. Um allerdings in Querrichtung der Arbeitsmaschine
Bauraum zu sparen, wird vorgeschlagen, dass Werkstücke auf der dem Werkzeugaggregat
abgewandten Bearbeitungsseite des Grundkörpers entlang dem Grundkörper im Wesentlichen
orthogonal zur Transportrichtung der Quertransportvorrichtung zugeführt werden. Eine
derartige Zuführung hat auch den Vorteil, dass in Längsrichtung der Arbeitsmaschine
dem Quertransport beispielsweise eine Stanzvorrichtung vorgeschaltet werden kann,
in welcher aus einem in Längsrichtung der Arbeitsmaschine zugeführten Bandmaterial
die in Querrichtung zu transportierenden Platinen ausgestanzt werden.
[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Arbeitsmaschine auf der dem Werkzeugaggregat
abgewandten Bearbeitungsseite ein mit der Quertransportvorrichtung gekoppeltes, vorzugsweise
integriertes, weiteres Werkzeugaggregat, das zugeführte Werkstücke vor deren Transport
auf die andere Bearbeitungsseite in eine Vorform bringt. Ein solches weiteres Werkzeugaggregat
kann beispielsweise dazu dienen, dass die im Wesentlichen ebenen Werkstücke in ihren
äußeren Randbereichen etwas vorgebogen werden, was beispielsweise beim Herstellen
von zylindrischen Hülsen im ersten Werkzeugaggregat vorteilhaft ist. Wenn insbesondere
die bezogen auf die Längsrichtung der Arbeitsmaschine vorderen und hinteren Randbereiche
bzw. Randabschnitte der Werkstücke umgebogen werden, ist ein Weitertransport der derart
verformten Werkstücke in Längsrichtung nicht optimal. Daher ist die unmittelbare Herstellung
einer Vorform vor oder während dem Quertransport des Werkstücks besonders vorteilhaft.
[0020] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Herstellen einer
zylindrischen Hülse aus einem plattenartigen Werkstück aus Metall vorgeschlagen, unter
Verwendung einer oben vorgeschlagenen Arbeitsmaschine. Dieses Verfahren umfasst folgende
Schritte:
- Zuführen der Werkstücke auf einer Bearbeitungsseite, vorzugsweise der hinteren Bearbeitungsseite,
der Arbeitsmaschine;
- vorzugsweise Vorbiegen der Werkstücke, insbesondere Umbiegen von äußeren Endabschnitten
der Werkstücke;
- Transportieren der Werkstücke von der einen Bearbeitungsseite auf die andere Bearbeitungsseite,
vorzugsweise vordere Bearbeitungsseite direkt in ein an dieser Bearbeitungsseite angebrachtes
Werkzeugaggregat;
- Biegen des Werkstücks im Werkzeugaggregat zur fertigen Hülse, wobei die beim Biegevorgang
zusammentreffenden Enden des Werkstücks vorzugsweise mittels einer beim Biegevorgang
hergestellten Clinchverbindung miteinander verbunden werden;
- vorzugsweise Weitertransport der Hülse in eine Kalibrierstation, insbesondere Ringpresse;
- Auswerfen der fertigen Hülse.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Ausführungsform der Arbeitsmaschine unter
Bezugnahme auf die anliegenden Figuren beispielhaft und nicht einschränkend beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt eine schematische Vorderansicht einer Biegemaschine mit einem an einer vorderen
Bearbeitungsseite angebrachten Werkzeugaggregat.
- Fig. 2
- zeigt stark schematisch und vereinfacht eine Teilschnittdarstel- lung einer Quertransportvorrichtung
für die Arbeitsmaschine.
- Fig. 3
- zeigt eine perspektivische Darstellung von schräg vorne des Werkzeugaggregats sowie
von Teilen der Quertransportvor- richtung.
- Fig. 4
- zeigt eine Querschnittsdarstellung entsprechend der Linie IV-IV der Fig. 1.
- Fig. 5
- zeigt eine vergrößerte Querschnittsdarstellung der Quertrans- portvorrichtung der
Fig. 4.
- Fig. 6
- zeigt eine vereinfachte perspektivische Darstellung von schräg hinten auf die Quertransportvorrichtung
sowie die Rückseite des Werkzeugaggregats.
- Fig. 7
- zeigt eine Vergrößerung der Quertransportvorrichtung der Fig. 6.
- Fig. 8
- zeigt in den Teilfiguren a) und b) stark vereinfacht unterschied- liche Einbaustellungen
der Quertransportvorrichtung relativ zum Werkzeugaggregat.
- Fig. 9
- zeigt beispielhaft das Umformen eines vorgebogenen Werk- stücks.
[0022] Fig. 1 zeigt eine Arbeitsmaschine 10, die als Biegemaschine zur Herstellung von Hülsen
eingerichtet ist. Es handelt sich bei der Fig. 1 um eine vereinfachte schematische
Ansicht einer Vorderseite A der Biegemaschine 10. Die Biegemaschine umfasst einen
auf einem Untergrund U abgestützten wandartigen Grundkörper 12, an dem ein zur Bearbeitung
von Werkstücken dienendes Werkzeugaggregat 14 (auch als Biegestation bzw. Biegewerkzeug
bezeichnet) angebracht ist. Aus der Darstellung ist ersichtlich, dass am Grundkörper
12 Öffnungen 16 ausgespart sind, durch welche hindurch der Blick auf ein angedeutetes
zentrales Antriebsrad 18 freigegeben ist. Mit diesem Antriebsrad 18 können Antriebsvorrichtungen
20a - 20d für Biegestempel 22a - 22d des Biegewerkzeugs 14 gekoppelt werden. Die hier
dargestellten Biegestempel 22a - 22d sind bezogen auf eine Biegeachse B im Wesentlichen
in radialer Richtung zu einem Biegekern 24 hin und von diesem weg beweglich. Das Werkzeugaggregat
14 umfasst ferner eine am Grundkörper 12 angebrachte Grundplatte 26 und eine hier
nicht dargestellte Abdeckplatte, die derart am Biegewerkzeug 14 anbringbar ist, dass
die Biegestempel 22a - 22d zwischen ihr und der Grundplatte 26 aufgenommen sind. Hinsichtlich
des genauen Aufbaus des Werkzeugaggregats 14 und der verwendeten Biegestempel wird
auf die von der Anmelderin zeitgleich eingereichte deutsche Patentanmeldung mit dem
Titel "Biegewerkzeug für eine Arbeitsmaschine, insbesondere Draht- oder Bandbiegemaschine"
verwiesen. Der Inhalt dieser Patentanmeldung hinsichtlich der Ausgestaltung des Werkzeugaggregats
14 und der Biegestempel 22a - 22d wird hier durch Bezugnahme aufgenommen.
[0023] Fig. 2 zeigt einen stark schematischen Schnitt durch die Biegemaschine 10 entsprechend
der Schnittlinie II-II. Man erkennt den Grundkörper 12 der Biegemaschine und eine
im Grundkörper 12 ausgesparte Durchgangsöffnung 28. Durch diese Durchgangsöffnung
28 erstreckt sich eine hier nur teilweise und stark vereinfacht dargestellte Quertransportvorrichtung
30, mittels welcher plattenartige Werkstücke 32 von der Rückseite B der Arbeitsmaschine
10 auf die Vorderseite A dem Werkzeugaggregat 14 zugeführt werden können. Vom Werkzeugaggregat
14 ist der Biegekern 24 ersichtlich. Die entlang dem Grundkörper 12 auf der Rückseite
B der Biegemaschine 10 zugeführten Werkstücke 32 gelangen durch eine vorbestimmte
Anzahl von Prozessschritten von der Rückseite B in das Werkzeugaggregat 14. auf der
Vorderseite A. Wie aus der Fig. 2 ersichtlich, können dies beispielsweise fünf Schritte
sein, welche mit den römischen Zahlen I bis V gekennzeichnet sind. Die erste Position
eines Werkstücks 32 ist bei I das Einführen des Werkstücks 32 in die Quertransportvorrichtung.
Danach erfolgt eine Bewegung des Werkstücks im Wesentlichen orthogonal zur vorherigen
Transportrichtung in einer sogenannten Quertransportrichtung QT zum Werkzeugaggregat
14 hin. Beim Schritt II kann optional ein Vorbiegen des Werkstücks 32 erfolgen, wobei
insbesondere seitliche Randabschnitte 32-1 und 32-2 etwas vorgebogen werden können.
Zu diesem Zweck kann an der Quertransportvorrichtung 30 bzw. am Grundkörper 12 ein
entsprechendes Biegewerkzeug mit seiner Grundplatte 25 vorgesehen sein. Wie bereits
erwähnt, ist das Vorbiegen der Werkstücke 32 nicht unbedingt erforderlich. Die Positionen
III und IV sind reine Zwischenpositionen auf der Quertransportvorrichtung 30 während
des Transports eines Werkstücks 32 durch die Durchgangsöffnung 28 im Grundkörper 12.
Im Arbeitsschritt V liegt das Werkstück 32 tangential am Biegekern 24 an und kann
durch die in der Fig. 1 ersichtlichen Biegestempel 22a - 22d zur fertigen Hülse umgebogen
werden. Weitere Details zur Quertransportvorrichtung 30 werden nachfolgend beschrieben.
[0024] Fig. 3 ist eine schematische Perspektivansicht von schräg vorne auf das Werkzeugaggregat
14. Man erkennt die Grundplatte 26 des Werkzeugaggregats 14 und zwei der daran angebrachten
Biegestempel 22b und 22c. In der Grundplatte 26 ist eine Öffnung 34 ausgespart, durch
welche hindurch Werkstücke gefördert werden können. Die Durchgangsöffnung 34 der Grundplatte
26 ist etwas kleiner als die Durchgangsöffnung 28 im Grundkörper 12 (siehe Fig. 2).
Die Größe der Durchgangsöffnung 34 der Grundplatte 26 kann allerdings auch variieren
je nach Größe der Werkstücke, die durch diese Durchgangsöffnung 34 hindurch transportiert
werden sollen.
[0025] Aus der Darstellung der Fig. 3 sind auch Teile der Quertransportvorrichtung 30 ersichtlich,
nämlich eine Zentralschiene 36 und ein damit verbundenes Abstützelement 38. Die Zentralschiene
36 ist eine zylindrische Stange, ggf. auch eine hohlzylindrische Stange, deren Längsachse
LA mit der Biegeachse BA fluchtet. In Richtung zu den Biegestempeln 22b und 22c hin
schließt sich an das Abstützelement ein zylindrisches Abstandselement 40 an, an dem
der hier nicht dargestellte Biegekern 24 befestigt werden kann. Hinsichtlich weiterer
Details zum Werkzeugaggregat 14 wird auf die zeitgleich eingereichte Patentanmeldung
mit dem Titel "Biegewerkzeug für eine Arbeitsmaschine, insbesondere Draht- oder Bandbiegemaschine",
deren diesbezüglicher Inhalt durch Bezugnahme hier aufgenommen wird, verwiesen.
[0026] Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch die Biegemaschine 10 entsprechend der Schnittlinie
IV-IV der Fig. 1, und Fig. 5 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt entsprechend dem
gestrichelten Rechteck V der Fig. 4.
[0027] Aus diesen Querschnittsdarstellungen ist auf der linken Seite des Grundkörpers 12
die hintere Bearbeitungsseite B und auf der rechten Seite die vordere Bearbeitungsseite
A ersichtlich. Weitere bereits bekannte Bauteile sind das Werkzeugaggregat 14 auf
der Vorderseite A mit seiner Grundplatte 26, dem Biegekern 24 sowie Biegestempeln
22b und 22c. Wie bereits erwähnt, ist im Grundkörper 12 die Durchgangsöffnung 28 ausgebildet,
durch welche sich die angesprochene Quertransportvorrichtung 30 erstreckt. Die Quertransportvorrichtung
ist auf der Vorderseite A mittels ihres Abstützelements 38 in einer entsprechenden
Ausnehmung 42 der Grundplatte 26 des Werkzeugaggregats 14 abgestützt. Auf der hinteren
Seite B ist die Quertransportvorrichtung 30 mittels einer flanschartigen Halterung
44 mit dem Grundkörper 12 verbunden. Die Quertransportvorrichtung weist die bereits
angesprochene Zentralschiene 36 auf, welche sich durch die Durchgangsöffnung 28 des
Grundkörpers 12 hindurch erstreckt und mittels des Abstandselements 40 mit dem Biegekern
24 verbunden ist. Die als zylindrische Stange ausgebildete Zentralschiene 36 und der
Biegekern 24 sind konzentrisch zueinander ausgerichtet, derart, dass die Biegeachse
BA mit der Quertransportachse QT fluchtet. Auf der Zentralschiene 36 ist ein Transportschlitten
46 verschieblich in Quertransportrichtung QT angebracht. Dieser Transportschlitten
46 kann entlang der Zentralschiene 36 hin- und herbewegt werden. Der Transportschlitten
46 ist relativ zur Zentralschiene 36 nicht um diese herum verdrehbar. Am Transportschlitten
46 sind mehrere Mitnahmeelemente in Form von Stiften bzw. Bolzen 48 angebracht, welche
relativ zum Transportschlitten 46 und zur Zentralschiene 36 um die Achse QT verschwenkbar
sind. Zum Ausführen dieser Schwenkbewegung ist ein Schwenkantrieb 50 bereitgestellt,
welcher fest mit dem Transportschlitten 46 verbunden ist. Hinsichtlich der detaillierten
Funktionsweise wird auf die Beschreibung der nachfolgenden Figuren 6 und 7 verwiesen.
[0028] Fig. 6 ist eine perspektivische Darstellung von schräg hinten der Quertransportvorrichtung
30 und des Werkzeugaggregats 14 mit seiner Grundplatte 26. Aus dieser Darstellung
sind zwei seitlich der Zentralschiene 36 angeordnete Werkstückgleitschienen 52-1 und
52-2 ersichtlich, auf denen Werkstücke 32 während ihres Transports in Quertransportrichtung
QT mit ihren seitlichen Randabschnitten 32-1 bzw. 32-2 aufliegen.? Die Gleitschiene
52-1 ist auch in der Fig. 3 ersichtlich. In der Fig. 3 sind ferner für jede Gleitschiene
52-1 und 52-2 vorgesehene Einstellmittel 54-1 und 54-2 dargestellt, durch welche der
Abstand der Gleitschienen 52-1 und 52-2 zueinander eingestellt werden kann. Diese
Einstellung erfolgt in Abhängigkeit der Dimensionen der zu transportierenden Werkstücke
32. Der Vollständigkeit halber wird darauf hingewiesen, dass auch in den Querschnittsdarstellungen
der Figuren 4 und 5 die Gleitschiene 52-2 dargestellt ist.
[0029] In Fig. 6 ist ferner eine Antriebsvorrichtung 56 angedeutet, durch welche der Transportschlitten
46 entlang der Zentralschiene 36 in Quertransportrichtung QT hin- und herbewegt werden
kann. Es wird noch angemerkt, dass die in Fig. 6 dargestellten Werkstücke 32 mit nicht
vorgebogenen Endabschnitten 32-1 bzw. 32-2 dargestellt sind. Allerdings könnten auch
derartige Werkstücke durch die Quertransportvorrichtung 30 transportiert werden.
[0030] Fig. 7 ist eine vergrößerte Ansicht der Quertransportvorrichtung 30. Wie bereits
erwähnt, weist die Quertransportvorrichtung 30 mehrere Mitnahmeelemente 48 auf. Diese
Mitnahmeelemente sind jeweils paarweise seitlich der Zentralschiene 36 angeordnet.
Es ergibt sich somit in Quertransportrichtung QT in Richtung des Biegewerkzeugs 14
eine Gruppe von rechten Mitnahmeelementen und eine Gruppe von linken Mitnahmeelementen.
Diese Gruppen sind
dadurch gekennzeichnet, dass ihr Bezugszeichen jeweils mit dem Kleinbuchstaben r bzw. I gekennzeichnet ist. Ferner
sind die Mitnahmeelemente paarweise seitlich der Zentralschiene 36 so angeordnet,
dass ein Paar das Vorwärtsbewegen eines Werkstücks durch Anlegen an diesem Werkstück
bewirkt und das andere Mitnahmeelementpaar das Abbremsen des transportierten Werkstücks
bewirkt. Dies ist in den Bezugszeichen dadurch gekennzeichnet, dass Mitnahmeelemente
für den Vorschub einen Kleinbuchstaben v aufweisen und Mitnahmeelemente zum Abbremsen
einen Kleinbuchstaben b. Ferner weisen die Bezugszeichen eine durchgehende Nummerierung
von 1 bis 7 auf entsprechend ihrer paarweisen Reihenfolge entlang der Zentralschiene
36. Alle Mitnahmeelemente 48-1 bis 48-7 auf der linken Seite (mit Kleinbuchstabe I)
sind über einen gemeinsamen Träger 581 mit zwei Schwenkhebeln 60 und 62 verbunden,
welche schwenkbar am Transportschlitten 46 gelagert sind. Die Schwenkhebel 60 und
62 sind auf der dem Träger 581 abgewandten Seite über eine gemeinsame Schwenkachse
64 miteinander verbunden. An der Schwenkachse 64 ist der bereits in Fig. 5 erwähnte
Schwenkantrieb 50 angebracht, welcher mittels einer am Transportschlitten festgezogenen
Ringhalterung 66 drehfest abgestützt ist. Wird der Antrieb 50 betätigt, so werden
die Schwenkhebel 60 und 62 um die Achse QT nach oben bzw. nach unten verschwenkt und
mit ihnen zusammen der Träger 581 sowie die auf der linken Seite befindlichen Mitnahmeelemente
48-1 bis 48-71. Eine zu dieser für die linke Seite beschriebene Schwenkantriebsanordnung
gibt es selbstverständlich auch für die auf der rechten Seite angeordneten Mitnahmeelemente
48-1 r bis 48-7r. Das für die linken Mitnahmeelemente Gesagte gilt somit in analoger
Weise auch für die rechten Mitnahmeelemente 48-1r bis 48-7r. Die Antriebsvorrichtung
50 kann elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch sein.
[0031] Die für den Vorschub von Werkstücken in Richtung des Werkzeugaggregats 14 vorgesehenen
Mitnahmeelemente 48-1, 48-3, 48-5 und 48-7 auf beiden Seiten sind zueinander in einem
regelmäßigen Abstand angeordnet. Die entgegen der Vorschubrichtung wirkenden und das
Werkstück abbremsenden Mitnahmeelemente 48-2, 48-4 und 48-6 auf beiden Seiten der
Zentralschiene 36 sind jeweils auf einem mit dem Träger 581 bzw. 58r verschieblich
verbundenen Träger 68l bzw. 68r verbunden. Die Träger 68r bzw. 68l sind relativ zu
den Trägern 58r bzw. 581 verschiebbar, derart, dass der Abstand zwischen den Vorschub
bewirkenden Mitnahmeelementen und das Abbremsen bewirkenden Mitnahmeelementen angepasst
werden kann. Dieser einstellbare Abstand W wird entsprechend den Dimensionen des zu
fördernden Werkstücks eingestellt. Um die Träger 68r bzw. 681 zu fixieren, sind jeweils
Schrauben 70 vorgesehen.
[0032] Aus der Darstellung der Fig. 7 ist ferner ersichtlich, dass das Abstützelement 38,
mittels welchem die Quertransportvorrichtung 30 an der Grundplatte 26 des Werkzeugaggregats
abgestützt ist, im Wesentlichen die Form eines Kreissegments aufweist und mit seinem
äußeren Umfangsrand 72 in der in der Grundplatte 26 ausgebildeten Ausnehmung 42 aufgenommen
ist. Die Fig. 7 zeigt ferner, dass in der Grundplatte 26 eine obere Ausnehmung 42'
ausgebildet ist. Diese ebenfalls bogen- bzw. kreisförmige Ausnehmung kann das Abstützelement
38 der Quertransportvorrichtung ebenfalls aufnehmen, wenn die Quertransportvorrichtung
um 180° gedreht bezogen auf die Achse QT bzw. die Biegeachse BA eingebaut werden soll.
Es wird darauf hingewiesen, dass die Quertransportvorrichtung 30 nur wenig Bauraum
in Querrichtung beansprucht. Ferner ist der zu bewegende Transportschlitten relativ
leicht, so dass inklusive der zu transportierenden Werkstücke nur ein Gewicht von
weniger als 20 kg bewegt werden muss.
[0033] Durch die Quertransportvorrichtung 30 können Werkstücke 32 in unterschiedlichen Transportebenen
TE1 bzw. TE2 dem Werkzeugaggregat 14 zugeführt werden, was durch die strichpunktierten
Linien in der Fig. 4 angedeutet ist. Unter Bezugnahme auf Fig. 8 wird dies in einer
vereinfachten schematischen Darstellung noch etwas genauer erläutert. Fig. 8a zeigt
den Fall, in welchem Werkstücke 32 oberhalb der Zentralschiene 36 transportiert werden.
Beispielhaft sind hier die Mitnahmeelemente 48-31v und 48-3rv dargestellt. Ferner
ist aus dieser Darstellung der Schwenkhebelarm 60 für das linke Mitnahmeelement 48-31v
ersichtlich. Das Mitnahmeelement 48-3rv ist an einem symmetrisch ausgebildeten Schwenkhebelarm
60' angebracht. Wie aus der Darstellung ersichtlich, können die beiden Schwenkhebelarme
60, 60' und die daran angebrachten Mitnahmeelemente 48-3 um die Zentralschiene 36
bzw. die Achse QT herum nach oben bzw. nach unten verschwenkt werden, was durch die
Doppelpfeile P angedeutet ist. Wird ein Werkstück 32 in Richtung des Werkzeugaggregats
transportiert, sind die Mitnahmeelemente 48 in der in Fig. 8a dargestellten oberen
Stellung, die auch als Transportstellung bezeichnet werden kann. Sobald die einem
Arbeitstakt entsprechende Verschiebung entlang der Zentralschiene 36 durchgeführt
worden ist, werden die Schwenkhebelarme 60, 60' und die damit verbundenen Mitnahmeelemente
48-31v, 48-3rv nach unten verschwenkt in eine Rückfahrstellung, in welcher die Mitnahmeelemente
48 nicht mehr in Eingriff stehen mit dem Werkstück 32, sondern unter diesem hindurch
vom Werkzeugaggregat 14 weg bewegt werden können, so dass im nächsten Arbeitstakt
ein nachfolgendes Werkstück 32 in Richtung des Werkzeugaggregats 14 gefördert werden
kann. Die in Fig. 8a dargestellte Einbaustellung der Quertransportvorrichtung 30 entspricht
dem in den Fig. 1 bis 7 dargestellten Einbau.
[0034] Fig. 8b zeigt eine um 180° gedrehte Einbaustellung der Quertransportvorrichtung 30,
wobei die Zentralschiene 36, das Abstützelement 38 und der Transportschlitten samt
Schwenkhebelarmen 60, 60' und Mitnahmeelementen 48-31v, 48-3rv ebenfalls mitgedreht
werden. In einer solchen Einbaulage können Werkstücke unterhalb der Zentralschiene
36 dem Werkzeugaggregat zugeführt werden, so dass das Werkstück 32 im Werkzeugaggregat
an der Unterseite des Biegekerns tangential anliegt und in einem ersten Schritt von
unten her nach oben zur fertigen Hülse umgebogen wird. Damit die zu fördernden Werkstücke
32 auch in dieser Lage seitlich abgestützt sind, werden die Gleitschienen 52-2 und
52-1 von einer seitlich oberhalb der Zentralschiene 36 liegenden Position (Fig. 8a)
in eine Position seitlich unterhalb der Zentralschiene 36 angebracht, wie dies der
Fig. 8b zu entnehmen ist.
[0035] Aus den Darstellungen der Fig. 8 wird ersichtlich, dass die Quertransportvorrichtung
durch einfaches Drehen eine Zuführung von Werkstücken in verschiedenen Transportebenen
TE-1 bzw. TE-2 ermöglicht. Das Zuführen von Werkstücken in unterschiedlichen Transportebenen
führt zu einer großen Flexibilität der Arbeitsmaschine, da wahlweise entschieden werden
kann, ob eine Oberseite 32o des Werkstücks 32 nach dem Umformen zur Hülse den Außenumfangsrand
bildet (Fig. 8a) oder den Innenumfangsrand bildet (Fig. 8b). Dies ist insbesondere
dann interessant, wenn Hülsen aus mehrschichtigen Materialien hergestellt werden,
bei denen beispielsweise vorgegeben ist, dass die Stanzrichtung vom weichen zum harten
Material verlaufen muss, d. h., dass das weiche Material immer die Oberseite 32o sein
wird. Je nachdem, wie die fertige Hülse auszusehen hat, kann das Werkstück 32 dann
von oben bzw. von unten um den Biegekern herum umgebogen werden, so dass das die Oberseite
32o bildende weichere Material entweder außen oder innen bei der fertigen Hülse liegt.
[0036] Abschließend wird noch auf ein spezielles Biegeverfahren zur Herstellung einer zylindrischen
Hülse unter Verwendung der vorgestellten Arbeitsmaschine mit Quertransportvorrichtung
hingewiesen unter Bezugnahme auf die Fig. 9. Dieser Figur ist ein Werkstück 32 zu
entnehmen, dessen äußere Enden 32-1 und 32-2 vorgebogen wurden. Dieses Vorbiegen findet
vorzugsweise auf der hinteren Bearbeitungsseite B der Arbeitsmaschine statt (siehe
Schritt II der Fig. 2). Dabei werden die angesprochenen Randabschnitte 32-1 und 32-2
mit einem Radius vorgebogen, welcher dem Radius R des Biegekerns entspricht. Die Vorbiegung
erfolgt auf einer vorbestimmten Länge, welche vorzugsweise etwa 1/16 bis 1/4 der Gesamtlänge
des Werkstücks ist. Im vorliegenden Beispiel beträgt die vorgebogene Länge jeweils
etwa 1/8 der
[0037] Gesamtlänge des Werkstücks 32. Das so vorgebogene Werkstück wird dann mittels Quertransportvorrichtung
dem Werkzeugaggregat 14 zugeführt, wo es zunächst von oben um den Biegekern herum
umgeformt wird. Speziell an dieser Technik ist, dass in der Endphase des Umformprozesses,
wenn die Biegestempel 22c, 22d von unten das Werkstück gegen den Biegekern 24 pressen,
die beiden vorgebogenen Enden 32-1, 32-2 in nahezu tangentialer Richtung zueinander
in Eingriff gebracht werden können. Ein derartiges tangentiales Ineinanderschieben
von korrespondierenden Konturen zur Herstellung einer Clinchverbindung verhindert,
dass an den verbindenden Rändern Abscherungen entstehen, wie dies oft der Fall ist
bei nicht vorgebogenen Enden, die mit einer stärker radial wirkenden Komponente ineinander
eingedrückt werden. Eine fertiggestellte Hülse kann abschließend einer Kalibriervorrichtung,
insbesondere einer Ringpresse zugeführt werden, in welcher sie durch Hämmern in ihre
definitive Endform gebracht wird. Anschließend wird die fertige Hülse aus der Biegemaschine
ausgeworfen.
1. Arbeitsmaschine, insbesondere Draht- oder Bandbiegemaschine, zur Umformung von durch
die Arbeitsmaschine durchlaufenden Werkstücken (32), mit einem auf einem Untergrund
(U) stehenden, wandartigen Grundkörper (12), der eine vordere und eine hintere Bearbeitungsseite
(A, B) aufweist, und mit wenigstens einem Werkzeugaggregat (14) zur Bearbeitung der
Werkstücke (32), wobei das Werkzeugaggregat (14) an der vorderen oder der hinteren
Bearbeitungsseite (A, B) anbringbar oder angebracht ist,
wobei die Arbeitsmaschine eine Quertransportvorrichtung (30) aufweist, die derart
ausgebildet ist, dass umzuformende Werkstücke (32) von einer Bearbeitungsseite, vorzugsweise
der hinteren Bearbeitungsseite (B), zur anderen Bearbeitungsseite, vorzugsweise der
vorderen Bearbeitungsseite (A), durch eine im Grundkörper (12) ausgebildete Durchgangsöffnung
(28) transportierbar sind, und dass die Werkstücke (32) entlang einer zu den Ebenen
der Bearbeitungsseiten (A, B) im Wesentlichen orthogonalen Quertransportrichtung (QT),
insbesondere entlang einer Biegeachse (BA) des Werkzeugaggregats (14), dem im Bereich
der Durchgangsöffnung (28) angeordneten Werkzeugaggregat (14) direkt zuführbar sind,
dadurch gekennzeichnet, dass die Quertransportvorrichtung (30) mit dem Werkzeugaggregat (14) in Kraftübertragungsverbindung
(38, 42) steht, derart, dass beim Umformen von Werkstücken (32) auftretende Kräfte
wenigstens teilweise über die Quertransporteinrichtung (30) abgestützt werden.
2. Arbeitsmaschine nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 oder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Quertransportvorrichtung (30) eine durch die Durchgangsöffnung (28) verlaufende
Zentralschiene (36) aufweist, die deart ausgebildet ist, dass Werkstücke (32) entlang
dieser transportierbar sind.
3. Arbeitsmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Quertransportvorrichtung (30) mittels eines Abstützelements (38) am Werkzeugaggregat
(14) oder/und an derjenigen Bearbeitungsseite (A) des Grundkörpers (12) abgestützt
ist, an welcher das Werkzeugaggregat (14) angeordnet ist.
4. Arbeitsmaschine nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentralschiene (36) mit dem Abstützelement (38) verbunden ist.
5. Arbeitsmaschine nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Biegekern (24) des Werkzeugaggregats (14) mit der Quertransportvorrichtung (30),
insbesondere mit der Zentralschiene (36) oder/und dem Abstützelement (38), verbindbar
oder verbunden ist.
6. Arbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Quertransportvorrichtung (30) derart ausgestaltet ist, dass sie in unterschiedlichen
Relativstellungen zum Werkzeugaggregat (14) mit diesem verbindbar ist.
7. Arbeitsmaschine nach Anspruch 3 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstützelement (38) eine Kreissegmentscheibe ist, die mit ihrem Umfangsrand (72)
in einer korrespondierenden Ausnehmung (42) am Werkzeugaggregat (14) oder/und am Grundkörper
(12) abgestützt ist, wobei die Kreissegmentscheibe (38) vorzugsweise konzentrisch
zur Biegeachse (BA) angeordnet ist, wobei vorzugsweise die Kreissegmentscheibe (38)
derart dimensioniert ist, dass Werkstücke (32) entlang der Biegeachse (BA) an der
Kreissegmentscheibe (38) vorbei zum Werkzeugaggregat (14) transportierbar sind.
8. Arbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7 jedenfalls nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass an der Zentralschiene (36) ein die Werkstücke (32) zum Werkzeugaggregat (14) bewegender
Transportschlitten (46) verschieblich angeordnet ist.
9. Arbeitsmaschine nach Anspruch 2 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentralschiene (36) im Wesentlichen konzentrisch zum Biegekern (24) des Werkzeugaggregats
(14) angeordnet ist.
10. Arbeitsmaschine nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Quertransportvorrichtung (30) seitliche und parallel zur Zentralschiene (36)
angeordnete Werkstückgleitschienen (52-1, 52-2) zugeordnet sind, auf denen zu transportierende
Werkstücke (32) verschieblich aufliegen, wobei vorzugsweise der Abstand zwischen den
beiden Werkstückgleitschienen (52-1, 52-2) einstellbar ist, um ihn an die Dimension
der zu transportierenden Werkstücke (32) anzupassen, wobei vorzugsweise die Werkstückgleitschienen
(52-1, 52-2) am Werkzeugaggregat (14) oder/und am Grundkörper (12) abnehmbar befestigt
sind, um ihre Position relativ zur Zentralschiene (36) verändern zu können.
11. Arbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Transportschlitten (46) mehrere mit jeweiligen zu transportierenden Werkstücken
(32) in Berührung bringbare Mitnahmeelemente (48-1 ... 48-7) aufweist, die relativ
zur Zentralschiene (36) um die Transportachse (QT) verschwenkbar sind und zusammen
mit dem Transportschlitten (46) in Transportrichtung hin- und herbeweglich sind, wobei
vorzugsweise die Mitnahmeelemente (48-1 ... 48-7) zwischen einer Mitnahmeposition,
in der sie mit den Werkstücken (32) in Berührung bringbar sind oder stehen, und einer
Freigabestellung, in der sie an den Werkstücken (32) vorbei bewegbar sind, verschwenkbar
sind.
12. Arbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Quertransportvorrichtung (30) über eine Halterung (44) an der dem Werkzeugaggregat
(14) abgewandten Bearbeitungsseite (B) des Grundkörpers (12) befestigt ist.
13. Arbeitsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Werkstücke (32) auf der dem Werkzeugaggregat (14) abgewandten Bearbeitungsseite (B)
des Grundkörpers (12) entlang dem Grundkörper (12) im Wesentlichen orthogonal zur
Transportrichtung (QT) der Quertransportvorrichtung (30) zuführbar sind.
14. Arbeitsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie auf der dem Werkzeugaggregat (14) abgewandten Bearbeitungsseite (B) ein mit der
Quertransportvorrichtung (30) gekoppeltes weiteres Werkzeugaggregat umfasst, das zugeführte
Werkstücke (32) vor deren Transport auf die andere Bearbeitungsseite (A) in eine Vorform
bringt.
15. Verfahren zum Herstellen einer zylindrischen Hülse aus einem plattenartigen Werkstück
aus Metall, unter Verwendung einer Arbeitsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
umfassend die Schritte:
Zuführen der Werkstücke (32) auf einer Bearbeitungsseite (B), vorzugsweise der hinteren
Bearbeitungsseite, der Arbeitsmaschine (10);
vorzugsweise Vorbiegen der Werkstücke (32), insbesondere Umbiegen von äußeren Endabschnitten
(32-1, 32-2) der Werkstücke (32);
Transportieren der Werkstücke (32) von der einen Bearbeitungsseite (B) auf die andere
Bearbeitungsseite (A), vorzugsweise vordere Bearbeitungsseite direkt in ein an dieser
Bearbeitungsseite angebrachtes Werkzeugaggregat (14);
Biegen des Werkstücks (32) im Werkzeugaggregat (14) zur fertigen Hülse, wobei die
beim Biegevorgang zusammentreffenden Enden (32-1, 32-2) des Werkstücks vorzugsweise
mittels einer beim Biegevorgang hergestellten Clinchverbindung miteinander verbunden
werden;
vorzugsweise Weitertransport der Hülse in eine Kalibrierstation, insbesondere Ringpresse;
Auswerfen der fertigen Hülse.