(19)
(11) EP 2 279 811 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.02.2011  Patentblatt  2011/05

(21) Anmeldenummer: 10164434.2

(22) Anmeldetag:  31.05.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B21F 1/00(2006.01)
B21D 43/02(2006.01)
B21F 23/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME RS

(30) Priorität: 29.07.2009 DE 102009035203

(71) Anmelder: Otto Bihler Handels-Beteiligungs-GmbH
87642 Halblech (DE)

(72) Erfinder:
  • Bihler, Mathias
    87642 Halblech (DE)
  • Walter, Marc
    87642 Halblech (DE)

(74) Vertreter: Tiesmeyer, Johannes et al
Weickmann & Weickmann Patentanwälte Postfach 86 08 20
81635 München
81635 München (DE)

   


(54) Arbeitsmaschine mit Quertransportvorrichtung und Verfahren zum Herstellen einer Hülse unter Verwendung der Arbeitsmaschine


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft eine Arbeitsmaschine, insbesondere Draht- oder Bandbiegemaschine, zur Umformung von durch die Arbeitsmaschine durchlaufenden Werkstücken (32), mit einem auf einem Untergrund (U) stehenden, wandartigen Grundkörper (12), der eine vordere und eine hintere Bearbeitungsseite (A, B) aufweist, und mit wenigstens einem Werkzeugaggregat (14) zur Bearbeitung der Werkstücke (32), wobei das Werkzeugaggregat (14) an der vorderen oder der hinteren Bearbeitungsseite (A, B) anbringbar oder angebracht ist, wobei die Arbeitsmaschine eine Quertransportvorrichtung (30) aufweist, die derart ausgebildet ist, dass umzuformende Werkstücke (32) von einer Bearbeitungsseite, vorzugsweise der hinteren Bearbeitungsseite (B), zur anderen Bearbeitungsseite, vorzugsweise der vorderen Bearbeitungsseite (A), durch eine im Grundkörper (12) ausgebildete Durchgangsöffnung (28) transportierbar sind, und dass die Werkstücke (32) entlang einer zu den Ebenen der Bearbeitungsseiten (A, B) im Wesentlichen orthogonalen Quertransportrichtung (QT), insbesondere entlang einer Biegeachse (BA) des Werkzeugaggregats (14), dem im Bereich der Durchgangsöffnung (28) angeordneten Werkzeugaggregat (14) direkt zuführbar sind. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass die Quertransportvorrichtung (30) mit dem Werkzeugaggregat (14) in Kraftübertragungsverbindung (38, 42) steht, derart, dass beim Umformen von Werkstücken (32) auftretende Kräfte wenigstens teilweise über die Quertransporteinrichtung (30) abgestützt werden. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer zylindrischen Hülse unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Arbeitsmaschine.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Arbeitsmaschine, insbesondere Draht- oder Bandbiegemaschine, zur Umformung von durch die Arbeitsmaschine durchlaufenden Werkstücken, mit einem auf einem Untergrund stehenden, wandartigen Grundkörper, der eine vordere und eine hintere Bearbeitungsseite aufweist, und mit wenigstens einem Werkzeugaggregat zur Bearbeitung der Werkstücke, wobei das Werkzeugaggregat an der vorderen oder der hinteren Bearbeitungsseite anbringbar oder angebracht ist, wobei die Arbeitsmaschine eine Quertransportvorrichtung aufweist, die derart ausgebildet ist, dass umzuformende Werkstücke von einer Bearbeitungsseite, vorzugsweise der hinteren Bearbeitungsseite, zur anderen Bearbeitungsseite, vorzugsweise der vorderen Bearbeitungsseite, durch eine im Grundkörper ausgebildete Durchgangsöffnung transportierbar sind, und dass die Werkstücke entlang einer zu den Ebenen der Bearbeitungsseiten im Wesentlichen orthogonalen Quertransportrichtung, insbesondere entlang einer Biegeachse des Werkzeugaggregats, dem im Bereich der Durchgangsöffnung angeordneten Werkzeugaggregat direkt zuführbar sind.

[0002] Eine derartige Arbeitsmaschine, bei welcher Werkstücke von einer Bearbeitungsseite auf die andere Bearbeitungsseite transportierbar sind, ist beispielsweise aus der DE 196 05 647 A1 bekannt. Es wird insbesondere auf die dortige Figur 13A verwiesen. Der dort dargestellte Quertransport basiert auf einer Zuführung von Bandmaterial in Querrichtung, das auf der hinteren Bearbeitungsseite vorgestanzt wird. Das vorgestanzte, aber immer noch zusammenhängende Bandmaterial wird dann durch eine Öffnung im Grundkörper hindurchgeführt und auf der vorderen Bearbeitungsseite einem nicht näher dargestellten Werkzeugaggregat zugeführt, mit dem beispielsweise eine Hülse aus vorgestanzten Platten des Bandmaterials hergestellt werden kann. Die dargestellte Quertransportvariante beruht somit im Wesentlichen darauf, dass ein zusammenhängendes Bandmaterial in Quertransportrichtung gefördert wird. Die Zuführung von Bandmaterial in Querrichtung erfordert neben der bereits erwähnten Stanzvorrichtung noch eine Einzugsvorrichtung, so dass die Maschine in Querrichtung insgesamt relativ viel Bauraum in Anspruch nimmt.

[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Arbeitsmaschine der genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass der Quertransport von einzelnen Werkstücken, insbesondere plattenartigen Werkstücken, ermöglicht ist, wobei der in Querrichtung beanspruchte Bauraum möglichst klein sein soll.

[0004] Erfindungsgemäß wird hierzu vorgeschlagen, dass die Quertransportvorrichtung mit dem Werkzeugaggregat in Kraftübertragungsverbindung steht, derart, dass beim Umformen von Werkstücken auftretende Kräfte wenigstens teilweise über die Quertransporteinrichtung abgestützt werden.

[0005] Durch die Kraftübertragungsverbindung zwischen der Quertransportvorrichtung und dem Werkzeugaggregat kann die Quertransportvorrichtung selbst kompakt gehalten werden. Sie erstreckt sich bis in den Bereich des auf der anderen Bearbeitungsseite liegenden Werkzeugaggregats hinein und ist über das Werkzeugaggregat an der Arbeitsmaschine abgestützt.

[0006] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung, dem auch selbständige Bedeutung zukommt, weist die Quertransportvorrichtung eine durch die Durchgangsöffnung verlaufende Zentralschiene auf, die derart ausgebildet ist, dass Werkstücke entlang dieser transportierbar sind. Eine derartige Zentralschiene ermöglicht es, dass die Transportvorrichtung in Querrichtung der Arbeitsmaschine kompakt gehalten werden kann, da auch der in der Durchgangsöffnung vorhandene Raum ausgenützt wird zur Unterbringung der Quertransportvorrichtung. Im Zusammenhang mit der Kraftübertragungsverbindung zwischen Quertransportvorrichtung und Werkzeugaggregat ist es besonders vorteilhaft, dass die Zentralschiene sehr nahe zum Werkzeugaggregat der Arbeitsmaschine hingeführt werden kann, so dass eine zuverlässige und sichere Zuführung von Werkstücken in das Werkzeugaggregat ermöglicht ist.

[0007] Weiterbildend wird vorgeschlagen, dass die Quertransportvorrichtung mittels eines Abstützelements am Werkzeugaggregat oder/und an derjenigen Bearbeitungsseite des Grundkörpers abgestützt ist, an welcher das Werkzeugaggregat angeordnet ist. Ein derartiges Abstützelement ermöglicht die bereits angesprochene Kraftübertragungsverbindung zwischen Quertransportvorrichtung und Werkzeugaggregat. Dabei ist das Abstützelement vorzugsweise derart dimensioniert, dass es beim Umformen des Werkstücks auftretende Kräfte zumindest in einer Richtung am Werkzeugaggregat bzw. am Grundkörper abstützen kann. Dabei können die wirkenden Kräfte vom Biegekern auf das Abstützelement und von dort auf das Werkzeugaggregat und den Grundkörper übertragen werden.

[0008] Die Zentralschiene ist vorzugsweise mit dem genannten Abstützelement verbunden, so dass auch die Zentralschiene durch das Abstützelement am Werkzeugaggregat bzw. am Grundkörper abgestützt ist.

[0009] Um die beim Umformen auftretenden Biegekräfte am Grundkörper der Arbeitsmaschine abstützen zu können, wird vorgeschlagen, dass ein Biegekern des Werkzeugaggregats mit der Quertransportvorrichtung, insbesondere mit der Zentralschiene oder/und dem Abstützelement, verbindbar oder verbunden ist. Diese Verbindung zwischen Biegekern und Zentralschiene bzw. Abstützelement erfolgt ggf. unter Vermittlung weiterer Bauteile, die mit dem Biegekern, dem Abstützelement oder der Zentralschiene verbunden sind.

[0010] Die Quertransportvorrichtung ist vorzugsweise derart ausgestaltet, dass sie in unterschiedlichen Relativstellungen zum Werkzeugaggregat mit diesem verbindbar ist. Dabei wird insbesondere daran gedacht, dass die Quertransportvorrichtung relativ zum Werkzeugaggregat um 180° gedreht eingebaut werden kann bezogen auf die Biegeachse, so dass dem Werkzeugaggregat Werkstücke in unterschiedlichen Durchlauf- bzw. Transportebenen zugeführt werden können. Die Quertransportvorrichtung ist dabei so ausgestaltet, dass ihre Funktion gewährleistet ist, unabhängig davon, in welcher Einbaustellung sie zum Werkzeugaggregat positioniert ist. Geht man davon aus, dass Werkstücke in Form von einzelnen Platinen oberhalb der Zentralschiene und entlang dieser dem Biegekern an seinem oberen Umfangsrand zugeführt werden, so können dieselben Werkstücke bei in der anderen Einbaustellung angebrachter Quertransportvorrichtung unterhalb der Zentralschiene dem unteren Umfangsrand des Biegekerns zugeführt werden. Entsprechend der Zuführung in den jeweiligen Durchlauf- bzw. Transportebenen erfolgt dann im Werkzeugaggregat eine Umformung, die zuerst von oben bzw. zuerst von unten beginnt durch Bewegen entsprechender Biegestempel in Richtung des Biegekerns. Beim Umdrehen der Quertransportvorrichtung wird auch das bereits angesprochene Abstützelement entsprechend mit verdreht, so dass die beim Umformen wirkenden Biegekräfte durch das Abstützelement je nach anfänglicher Biegerichtung von oben bzw. von unten entsprechend abgestützt werden können.

[0011] Um diese Abstützung in den unterschiedlichen Einbaulagen der Quertransportvorrichtung auf einfache Weise zu ermöglichen, wird vorgeschlagen, dass das Abstützelement eine Kreissegmentscheibe ist, die mit ihrem Umfangsrand in einer korrespondierenden Ausnehmung am Werkzeugaggregat oder/und am Grundkörper abgestützt ist, wobei die Kreissegmentscheibe vorzugsweise konzentrisch zur Biegeachse angeordnet ist. Die angesprochene Ausnehmung am Werkzeugaggregat bzw. am Grundkörper ist sowohl oberhalb als auch unterhalb der Biegeachse bzw. der Zentralschiene vorgesehen, so dass das Abstützelement in jeder möglichen Einbaulage der Quertransportvorrichtung am Werkzeugaggregat bzw. dem Grundkörper abgestützt werden kann. Die Form einer Kreissegmentscheibe hat neben dem Vorteil, dass sie in unterschiedlichen verdrehten Einbaulagen der Quertransportvorrichtung verwendet werden kann, noch den weiteren Vorteil, dass im Mittelpunkt des Kreissegments, durch den in der Regel die Biegeachse verläuft, wirkende Kräfte gleichmäßig in radialer Richtung über dem gesamten Umfang des Kreissegments geleitet werden können, so dass die wirkenden Kräfte optimal auf das Werkzeugaggregat bzw. den Grundkörper verteilt werden können. Somit ergeben sich auch keine übermäßigen internen Spannungen an den angesprochenen Maschinenteilen.

[0012] Die Kreissegmentscheibe ist vorzugsweise derart dimensioniert, dass Werkstücke entlang der Biegeachse bzw. entlang der Zentralschiene der Kreissegmentscheibe vorbei zum Werkzeugaggregat transportierbar sind. Das heißt, dass der von den radialen Seiten des Kreissegments eingeschlossene Winkel kleiner als 180° ist, vorzugsweise kleiner als 120°, und vorzugsweise größer als 60° ist. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform hat die Kreissegmentscheibe in etwa die Form eines Viertelkreises, d. h. die radialen Seiten schließen einen Winkel von etwa 90° ein.

[0013] Um Werkstücke entlang der Transportschiene in Richtung des Werkzeugaggregats bewegen zu können, wird vorgeschlagen, dass an der Zentralschiene ein die Werkstücke bewegender Transportschlitten verschieblich angeordnet ist. Dieser Transportschlitten ist entlang der Zentralschiene sowohl zum Werkzeugaggregat hin als auch von diesem weg beweglich, so dass durch die Hin- und Herbewegung kontinuierlich einzelne Werkstücke dem Werkzeugaggregat zugeführt werden können. Selbstverständlich ist diese Bewegung des Transportschlittens mit einem Maschinentakt, welcher im Wesentlichen vom Biegevorgang vorgegeben ist, abgestimmt. Der Transportschlitten ist ferner vorzugsweise so ausgestaltet, dass er gleichzeitig mehrere, bezogen auf die Transportrichtung hintereinander angeordnete Werkstücke in Richtung des Werkzeugaggregats bewegen kann.

[0014] Damit die Werkstücke möglichst in einer geradlinigen Bewegung, d. h. in einer festgelegten Transportebene dem Werkzeugaggregat zugeführt werden können, wird vorgeschlagen, dass die Zentralschiene im Wesentlichen konzentrisch zum Biegekern des Werkzeugaggregats angeordnet ist. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass die Zentralschiene vorzugsweise eine zylindrische Stange ist, deren Zentralschienenachse mit der Biegeachse fluchtet. Selbstverständlich kann die Zentralschiene auch eine andere Form aufweisen, beispielsweise in Form eines Doppel-T, eines rechteckigen Profils oder dergleichen.

[0015] Der Quertransportvorrichtung sind vorzugsweise seitliche und parallel zur Zentralschiene angeordnete Werkstückgleitschienen zugeordnet, auf denen zu transportierende Werkstücke verschieblich aufliegen, wobei vorzugsweise der Abstand zwischen den beiden Werkstückgleitschienen einstellbar ist, um ihn an die Dimensionen der zu transportierenden Werkstücke anpassen zu können. Hierzu wird ferner vorgeschlagen, dass die Werkstückgleitschienen am Werkzeugaggregat oder/und am Grundkörper abnehmbar befestigt sind, um ihre Position relativ zur Zentralschiene verändern zu können. Eine derartige Veränderung der Position relativ zur Zentralschiene ist insbesondere dann erforderlich, wenn die Quertransportvorrichtung, insbesondere Zentralschiene, sowie der daran angebrachte Transportschlitten und das Abstützelement um 180° gedreht werden und in dieser weiteren Einbaulage in der Arbeitsmaschine angeordnet werden. Da die unterschiedlichen Einbaulagen, wie bereits oben angedeutet, dazu führen, dass Werkstücke oberhalb bzw. unterhalb der Zentralschiene dem Werkzeugaggregat zugeführt werden, müssen natürlich auch die die Werkstücke seitlich abstützenden Werkstückgleitschienen entsprechend an anderen Stellen des Grundkörpers bzw. des Werkzeugaggregats angebracht werden, so dass die Werkstücke in der entsprechenden Transportebene abgestützt bzw. gehalten werden können.

[0016] Der Transportschlitten weist vorzugsweise mehrere mit jeweiligen zu transportierenden Werkstücken in Berührung bringbare Mitnahmeelemente auf, die relativ zur Zentralschiene um die Transportachse herum verschwenkbar sind und zusammen mit dem Transportschlitten in Transportrichtung hin-und herbeweglich sind. Diese Mitnahmeelemente sind vorzugsweise in Form von Stiften bzw. Bolzen ausgebildet, welche den bezogen auf die Transportrichtung zum Werkzeugaggregat hin hinteren Rand der Werkstücke beaufschlagen, so dass die Werkstücke zum Werkzeugaggregat verschoben werden können. Um die Rückwärtsbewegung des Transportschlittens zu ermöglichen, werden die Mitnahmeelemente um die Zentralschiene herum verschwenkt, so dass sie außer Kontakt mti den Werkstücken liegen, also aus der Transportebene der Werkstücke verschwenkt sind, so dass der Transportschlitten und die Mitnahmeelemente unterhalb bzw. oberhalb (je nach Einbaulage der Quertransportvorrichtung) der Werkstücke vom Werkzeugaggregat weg verfahren werden können.

[0017] Die Quertransportvorrichtung ist neben ihrer Abstützung mittels des Abstützelements am Werkzeugaggregat bzw. dem Grundkörper auf der dem Werkzeugaggregat abgewandten Bearbeitungsseite mittels einer Halterung befestigt. Diese Halterung kann flanschartig ausgebildet sein und ist ferner derart ausgeführt, dass sie die Bewegung des Transportschlittens entlang der Zentralschiene nicht behindert.

[0018] Die Werkstücke, welche durch die Quertransportvorrichtung im Wesentlichen orthogonal zu den Ebenen der Bearbeitungsseiten transportiert werden, können in dieser Richtung der Quertransportvorrichtung zugeführt werden, beispielsweise über eine Magazinvorrichtung, welche einzelne Platinen zuführt. Um allerdings in Querrichtung der Arbeitsmaschine Bauraum zu sparen, wird vorgeschlagen, dass Werkstücke auf der dem Werkzeugaggregat abgewandten Bearbeitungsseite des Grundkörpers entlang dem Grundkörper im Wesentlichen orthogonal zur Transportrichtung der Quertransportvorrichtung zugeführt werden. Eine derartige Zuführung hat auch den Vorteil, dass in Längsrichtung der Arbeitsmaschine dem Quertransport beispielsweise eine Stanzvorrichtung vorgeschaltet werden kann, in welcher aus einem in Längsrichtung der Arbeitsmaschine zugeführten Bandmaterial die in Querrichtung zu transportierenden Platinen ausgestanzt werden.

[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Arbeitsmaschine auf der dem Werkzeugaggregat abgewandten Bearbeitungsseite ein mit der Quertransportvorrichtung gekoppeltes, vorzugsweise integriertes, weiteres Werkzeugaggregat, das zugeführte Werkstücke vor deren Transport auf die andere Bearbeitungsseite in eine Vorform bringt. Ein solches weiteres Werkzeugaggregat kann beispielsweise dazu dienen, dass die im Wesentlichen ebenen Werkstücke in ihren äußeren Randbereichen etwas vorgebogen werden, was beispielsweise beim Herstellen von zylindrischen Hülsen im ersten Werkzeugaggregat vorteilhaft ist. Wenn insbesondere die bezogen auf die Längsrichtung der Arbeitsmaschine vorderen und hinteren Randbereiche bzw. Randabschnitte der Werkstücke umgebogen werden, ist ein Weitertransport der derart verformten Werkstücke in Längsrichtung nicht optimal. Daher ist die unmittelbare Herstellung einer Vorform vor oder während dem Quertransport des Werkstücks besonders vorteilhaft.

[0020] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Herstellen einer zylindrischen Hülse aus einem plattenartigen Werkstück aus Metall vorgeschlagen, unter Verwendung einer oben vorgeschlagenen Arbeitsmaschine. Dieses Verfahren umfasst folgende Schritte:
  • Zuführen der Werkstücke auf einer Bearbeitungsseite, vorzugsweise der hinteren Bearbeitungsseite, der Arbeitsmaschine;
  • vorzugsweise Vorbiegen der Werkstücke, insbesondere Umbiegen von äußeren Endabschnitten der Werkstücke;
  • Transportieren der Werkstücke von der einen Bearbeitungsseite auf die andere Bearbeitungsseite, vorzugsweise vordere Bearbeitungsseite direkt in ein an dieser Bearbeitungsseite angebrachtes Werkzeugaggregat;
  • Biegen des Werkstücks im Werkzeugaggregat zur fertigen Hülse, wobei die beim Biegevorgang zusammentreffenden Enden des Werkstücks vorzugsweise mittels einer beim Biegevorgang hergestellten Clinchverbindung miteinander verbunden werden;
  • vorzugsweise Weitertransport der Hülse in eine Kalibrierstation, insbesondere Ringpresse;
  • Auswerfen der fertigen Hülse.


[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Ausführungsform der Arbeitsmaschine unter Bezugnahme auf die anliegenden Figuren beispielhaft und nicht einschränkend beschrieben.
Fig. 1
zeigt eine schematische Vorderansicht einer Biegemaschine mit einem an einer vorderen Bearbeitungsseite angebrachten Werkzeugaggregat.
Fig. 2
zeigt stark schematisch und vereinfacht eine Teilschnittdarstel- lung einer Quertransportvorrichtung für die Arbeitsmaschine.
Fig. 3
zeigt eine perspektivische Darstellung von schräg vorne des Werkzeugaggregats sowie von Teilen der Quertransportvor- richtung.
Fig. 4
zeigt eine Querschnittsdarstellung entsprechend der Linie IV-IV der Fig. 1.
Fig. 5
zeigt eine vergrößerte Querschnittsdarstellung der Quertrans- portvorrichtung der Fig. 4.
Fig. 6
zeigt eine vereinfachte perspektivische Darstellung von schräg hinten auf die Quertransportvorrichtung sowie die Rückseite des Werkzeugaggregats.
Fig. 7
zeigt eine Vergrößerung der Quertransportvorrichtung der Fig. 6.
Fig. 8
zeigt in den Teilfiguren a) und b) stark vereinfacht unterschied- liche Einbaustellungen der Quertransportvorrichtung relativ zum Werkzeugaggregat.
Fig. 9
zeigt beispielhaft das Umformen eines vorgebogenen Werk- stücks.


[0022] Fig. 1 zeigt eine Arbeitsmaschine 10, die als Biegemaschine zur Herstellung von Hülsen eingerichtet ist. Es handelt sich bei der Fig. 1 um eine vereinfachte schematische Ansicht einer Vorderseite A der Biegemaschine 10. Die Biegemaschine umfasst einen auf einem Untergrund U abgestützten wandartigen Grundkörper 12, an dem ein zur Bearbeitung von Werkstücken dienendes Werkzeugaggregat 14 (auch als Biegestation bzw. Biegewerkzeug bezeichnet) angebracht ist. Aus der Darstellung ist ersichtlich, dass am Grundkörper 12 Öffnungen 16 ausgespart sind, durch welche hindurch der Blick auf ein angedeutetes zentrales Antriebsrad 18 freigegeben ist. Mit diesem Antriebsrad 18 können Antriebsvorrichtungen 20a - 20d für Biegestempel 22a - 22d des Biegewerkzeugs 14 gekoppelt werden. Die hier dargestellten Biegestempel 22a - 22d sind bezogen auf eine Biegeachse B im Wesentlichen in radialer Richtung zu einem Biegekern 24 hin und von diesem weg beweglich. Das Werkzeugaggregat 14 umfasst ferner eine am Grundkörper 12 angebrachte Grundplatte 26 und eine hier nicht dargestellte Abdeckplatte, die derart am Biegewerkzeug 14 anbringbar ist, dass die Biegestempel 22a - 22d zwischen ihr und der Grundplatte 26 aufgenommen sind. Hinsichtlich des genauen Aufbaus des Werkzeugaggregats 14 und der verwendeten Biegestempel wird auf die von der Anmelderin zeitgleich eingereichte deutsche Patentanmeldung mit dem Titel "Biegewerkzeug für eine Arbeitsmaschine, insbesondere Draht- oder Bandbiegemaschine" verwiesen. Der Inhalt dieser Patentanmeldung hinsichtlich der Ausgestaltung des Werkzeugaggregats 14 und der Biegestempel 22a - 22d wird hier durch Bezugnahme aufgenommen.

[0023] Fig. 2 zeigt einen stark schematischen Schnitt durch die Biegemaschine 10 entsprechend der Schnittlinie II-II. Man erkennt den Grundkörper 12 der Biegemaschine und eine im Grundkörper 12 ausgesparte Durchgangsöffnung 28. Durch diese Durchgangsöffnung 28 erstreckt sich eine hier nur teilweise und stark vereinfacht dargestellte Quertransportvorrichtung 30, mittels welcher plattenartige Werkstücke 32 von der Rückseite B der Arbeitsmaschine 10 auf die Vorderseite A dem Werkzeugaggregat 14 zugeführt werden können. Vom Werkzeugaggregat 14 ist der Biegekern 24 ersichtlich. Die entlang dem Grundkörper 12 auf der Rückseite B der Biegemaschine 10 zugeführten Werkstücke 32 gelangen durch eine vorbestimmte Anzahl von Prozessschritten von der Rückseite B in das Werkzeugaggregat 14. auf der Vorderseite A. Wie aus der Fig. 2 ersichtlich, können dies beispielsweise fünf Schritte sein, welche mit den römischen Zahlen I bis V gekennzeichnet sind. Die erste Position eines Werkstücks 32 ist bei I das Einführen des Werkstücks 32 in die Quertransportvorrichtung. Danach erfolgt eine Bewegung des Werkstücks im Wesentlichen orthogonal zur vorherigen Transportrichtung in einer sogenannten Quertransportrichtung QT zum Werkzeugaggregat 14 hin. Beim Schritt II kann optional ein Vorbiegen des Werkstücks 32 erfolgen, wobei insbesondere seitliche Randabschnitte 32-1 und 32-2 etwas vorgebogen werden können. Zu diesem Zweck kann an der Quertransportvorrichtung 30 bzw. am Grundkörper 12 ein entsprechendes Biegewerkzeug mit seiner Grundplatte 25 vorgesehen sein. Wie bereits erwähnt, ist das Vorbiegen der Werkstücke 32 nicht unbedingt erforderlich. Die Positionen III und IV sind reine Zwischenpositionen auf der Quertransportvorrichtung 30 während des Transports eines Werkstücks 32 durch die Durchgangsöffnung 28 im Grundkörper 12. Im Arbeitsschritt V liegt das Werkstück 32 tangential am Biegekern 24 an und kann durch die in der Fig. 1 ersichtlichen Biegestempel 22a - 22d zur fertigen Hülse umgebogen werden. Weitere Details zur Quertransportvorrichtung 30 werden nachfolgend beschrieben.

[0024] Fig. 3 ist eine schematische Perspektivansicht von schräg vorne auf das Werkzeugaggregat 14. Man erkennt die Grundplatte 26 des Werkzeugaggregats 14 und zwei der daran angebrachten Biegestempel 22b und 22c. In der Grundplatte 26 ist eine Öffnung 34 ausgespart, durch welche hindurch Werkstücke gefördert werden können. Die Durchgangsöffnung 34 der Grundplatte 26 ist etwas kleiner als die Durchgangsöffnung 28 im Grundkörper 12 (siehe Fig. 2). Die Größe der Durchgangsöffnung 34 der Grundplatte 26 kann allerdings auch variieren je nach Größe der Werkstücke, die durch diese Durchgangsöffnung 34 hindurch transportiert werden sollen.

[0025] Aus der Darstellung der Fig. 3 sind auch Teile der Quertransportvorrichtung 30 ersichtlich, nämlich eine Zentralschiene 36 und ein damit verbundenes Abstützelement 38. Die Zentralschiene 36 ist eine zylindrische Stange, ggf. auch eine hohlzylindrische Stange, deren Längsachse LA mit der Biegeachse BA fluchtet. In Richtung zu den Biegestempeln 22b und 22c hin schließt sich an das Abstützelement ein zylindrisches Abstandselement 40 an, an dem der hier nicht dargestellte Biegekern 24 befestigt werden kann. Hinsichtlich weiterer Details zum Werkzeugaggregat 14 wird auf die zeitgleich eingereichte Patentanmeldung mit dem Titel "Biegewerkzeug für eine Arbeitsmaschine, insbesondere Draht- oder Bandbiegemaschine", deren diesbezüglicher Inhalt durch Bezugnahme hier aufgenommen wird, verwiesen.

[0026] Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch die Biegemaschine 10 entsprechend der Schnittlinie IV-IV der Fig. 1, und Fig. 5 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt entsprechend dem gestrichelten Rechteck V der Fig. 4.

[0027] Aus diesen Querschnittsdarstellungen ist auf der linken Seite des Grundkörpers 12 die hintere Bearbeitungsseite B und auf der rechten Seite die vordere Bearbeitungsseite A ersichtlich. Weitere bereits bekannte Bauteile sind das Werkzeugaggregat 14 auf der Vorderseite A mit seiner Grundplatte 26, dem Biegekern 24 sowie Biegestempeln 22b und 22c. Wie bereits erwähnt, ist im Grundkörper 12 die Durchgangsöffnung 28 ausgebildet, durch welche sich die angesprochene Quertransportvorrichtung 30 erstreckt. Die Quertransportvorrichtung ist auf der Vorderseite A mittels ihres Abstützelements 38 in einer entsprechenden Ausnehmung 42 der Grundplatte 26 des Werkzeugaggregats 14 abgestützt. Auf der hinteren Seite B ist die Quertransportvorrichtung 30 mittels einer flanschartigen Halterung 44 mit dem Grundkörper 12 verbunden. Die Quertransportvorrichtung weist die bereits angesprochene Zentralschiene 36 auf, welche sich durch die Durchgangsöffnung 28 des Grundkörpers 12 hindurch erstreckt und mittels des Abstandselements 40 mit dem Biegekern 24 verbunden ist. Die als zylindrische Stange ausgebildete Zentralschiene 36 und der Biegekern 24 sind konzentrisch zueinander ausgerichtet, derart, dass die Biegeachse BA mit der Quertransportachse QT fluchtet. Auf der Zentralschiene 36 ist ein Transportschlitten 46 verschieblich in Quertransportrichtung QT angebracht. Dieser Transportschlitten 46 kann entlang der Zentralschiene 36 hin- und herbewegt werden. Der Transportschlitten 46 ist relativ zur Zentralschiene 36 nicht um diese herum verdrehbar. Am Transportschlitten 46 sind mehrere Mitnahmeelemente in Form von Stiften bzw. Bolzen 48 angebracht, welche relativ zum Transportschlitten 46 und zur Zentralschiene 36 um die Achse QT verschwenkbar sind. Zum Ausführen dieser Schwenkbewegung ist ein Schwenkantrieb 50 bereitgestellt, welcher fest mit dem Transportschlitten 46 verbunden ist. Hinsichtlich der detaillierten Funktionsweise wird auf die Beschreibung der nachfolgenden Figuren 6 und 7 verwiesen.

[0028] Fig. 6 ist eine perspektivische Darstellung von schräg hinten der Quertransportvorrichtung 30 und des Werkzeugaggregats 14 mit seiner Grundplatte 26. Aus dieser Darstellung sind zwei seitlich der Zentralschiene 36 angeordnete Werkstückgleitschienen 52-1 und 52-2 ersichtlich, auf denen Werkstücke 32 während ihres Transports in Quertransportrichtung QT mit ihren seitlichen Randabschnitten 32-1 bzw. 32-2 aufliegen.? Die Gleitschiene 52-1 ist auch in der Fig. 3 ersichtlich. In der Fig. 3 sind ferner für jede Gleitschiene 52-1 und 52-2 vorgesehene Einstellmittel 54-1 und 54-2 dargestellt, durch welche der Abstand der Gleitschienen 52-1 und 52-2 zueinander eingestellt werden kann. Diese Einstellung erfolgt in Abhängigkeit der Dimensionen der zu transportierenden Werkstücke 32. Der Vollständigkeit halber wird darauf hingewiesen, dass auch in den Querschnittsdarstellungen der Figuren 4 und 5 die Gleitschiene 52-2 dargestellt ist.

[0029] In Fig. 6 ist ferner eine Antriebsvorrichtung 56 angedeutet, durch welche der Transportschlitten 46 entlang der Zentralschiene 36 in Quertransportrichtung QT hin- und herbewegt werden kann. Es wird noch angemerkt, dass die in Fig. 6 dargestellten Werkstücke 32 mit nicht vorgebogenen Endabschnitten 32-1 bzw. 32-2 dargestellt sind. Allerdings könnten auch derartige Werkstücke durch die Quertransportvorrichtung 30 transportiert werden.

[0030] Fig. 7 ist eine vergrößerte Ansicht der Quertransportvorrichtung 30. Wie bereits erwähnt, weist die Quertransportvorrichtung 30 mehrere Mitnahmeelemente 48 auf. Diese Mitnahmeelemente sind jeweils paarweise seitlich der Zentralschiene 36 angeordnet. Es ergibt sich somit in Quertransportrichtung QT in Richtung des Biegewerkzeugs 14 eine Gruppe von rechten Mitnahmeelementen und eine Gruppe von linken Mitnahmeelementen. Diese Gruppen sind dadurch gekennzeichnet, dass ihr Bezugszeichen jeweils mit dem Kleinbuchstaben r bzw. I gekennzeichnet ist. Ferner sind die Mitnahmeelemente paarweise seitlich der Zentralschiene 36 so angeordnet, dass ein Paar das Vorwärtsbewegen eines Werkstücks durch Anlegen an diesem Werkstück bewirkt und das andere Mitnahmeelementpaar das Abbremsen des transportierten Werkstücks bewirkt. Dies ist in den Bezugszeichen dadurch gekennzeichnet, dass Mitnahmeelemente für den Vorschub einen Kleinbuchstaben v aufweisen und Mitnahmeelemente zum Abbremsen einen Kleinbuchstaben b. Ferner weisen die Bezugszeichen eine durchgehende Nummerierung von 1 bis 7 auf entsprechend ihrer paarweisen Reihenfolge entlang der Zentralschiene 36. Alle Mitnahmeelemente 48-1 bis 48-7 auf der linken Seite (mit Kleinbuchstabe I) sind über einen gemeinsamen Träger 581 mit zwei Schwenkhebeln 60 und 62 verbunden, welche schwenkbar am Transportschlitten 46 gelagert sind. Die Schwenkhebel 60 und 62 sind auf der dem Träger 581 abgewandten Seite über eine gemeinsame Schwenkachse 64 miteinander verbunden. An der Schwenkachse 64 ist der bereits in Fig. 5 erwähnte Schwenkantrieb 50 angebracht, welcher mittels einer am Transportschlitten festgezogenen Ringhalterung 66 drehfest abgestützt ist. Wird der Antrieb 50 betätigt, so werden die Schwenkhebel 60 und 62 um die Achse QT nach oben bzw. nach unten verschwenkt und mit ihnen zusammen der Träger 581 sowie die auf der linken Seite befindlichen Mitnahmeelemente 48-1 bis 48-71. Eine zu dieser für die linke Seite beschriebene Schwenkantriebsanordnung gibt es selbstverständlich auch für die auf der rechten Seite angeordneten Mitnahmeelemente 48-1 r bis 48-7r. Das für die linken Mitnahmeelemente Gesagte gilt somit in analoger Weise auch für die rechten Mitnahmeelemente 48-1r bis 48-7r. Die Antriebsvorrichtung 50 kann elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch sein.

[0031] Die für den Vorschub von Werkstücken in Richtung des Werkzeugaggregats 14 vorgesehenen Mitnahmeelemente 48-1, 48-3, 48-5 und 48-7 auf beiden Seiten sind zueinander in einem regelmäßigen Abstand angeordnet. Die entgegen der Vorschubrichtung wirkenden und das Werkstück abbremsenden Mitnahmeelemente 48-2, 48-4 und 48-6 auf beiden Seiten der Zentralschiene 36 sind jeweils auf einem mit dem Träger 581 bzw. 58r verschieblich verbundenen Träger 68l bzw. 68r verbunden. Die Träger 68r bzw. 68l sind relativ zu den Trägern 58r bzw. 581 verschiebbar, derart, dass der Abstand zwischen den Vorschub bewirkenden Mitnahmeelementen und das Abbremsen bewirkenden Mitnahmeelementen angepasst werden kann. Dieser einstellbare Abstand W wird entsprechend den Dimensionen des zu fördernden Werkstücks eingestellt. Um die Träger 68r bzw. 681 zu fixieren, sind jeweils Schrauben 70 vorgesehen.

[0032] Aus der Darstellung der Fig. 7 ist ferner ersichtlich, dass das Abstützelement 38, mittels welchem die Quertransportvorrichtung 30 an der Grundplatte 26 des Werkzeugaggregats abgestützt ist, im Wesentlichen die Form eines Kreissegments aufweist und mit seinem äußeren Umfangsrand 72 in der in der Grundplatte 26 ausgebildeten Ausnehmung 42 aufgenommen ist. Die Fig. 7 zeigt ferner, dass in der Grundplatte 26 eine obere Ausnehmung 42' ausgebildet ist. Diese ebenfalls bogen- bzw. kreisförmige Ausnehmung kann das Abstützelement 38 der Quertransportvorrichtung ebenfalls aufnehmen, wenn die Quertransportvorrichtung um 180° gedreht bezogen auf die Achse QT bzw. die Biegeachse BA eingebaut werden soll. Es wird darauf hingewiesen, dass die Quertransportvorrichtung 30 nur wenig Bauraum in Querrichtung beansprucht. Ferner ist der zu bewegende Transportschlitten relativ leicht, so dass inklusive der zu transportierenden Werkstücke nur ein Gewicht von weniger als 20 kg bewegt werden muss.

[0033] Durch die Quertransportvorrichtung 30 können Werkstücke 32 in unterschiedlichen Transportebenen TE1 bzw. TE2 dem Werkzeugaggregat 14 zugeführt werden, was durch die strichpunktierten Linien in der Fig. 4 angedeutet ist. Unter Bezugnahme auf Fig. 8 wird dies in einer vereinfachten schematischen Darstellung noch etwas genauer erläutert. Fig. 8a zeigt den Fall, in welchem Werkstücke 32 oberhalb der Zentralschiene 36 transportiert werden. Beispielhaft sind hier die Mitnahmeelemente 48-31v und 48-3rv dargestellt. Ferner ist aus dieser Darstellung der Schwenkhebelarm 60 für das linke Mitnahmeelement 48-31v ersichtlich. Das Mitnahmeelement 48-3rv ist an einem symmetrisch ausgebildeten Schwenkhebelarm 60' angebracht. Wie aus der Darstellung ersichtlich, können die beiden Schwenkhebelarme 60, 60' und die daran angebrachten Mitnahmeelemente 48-3 um die Zentralschiene 36 bzw. die Achse QT herum nach oben bzw. nach unten verschwenkt werden, was durch die Doppelpfeile P angedeutet ist. Wird ein Werkstück 32 in Richtung des Werkzeugaggregats transportiert, sind die Mitnahmeelemente 48 in der in Fig. 8a dargestellten oberen Stellung, die auch als Transportstellung bezeichnet werden kann. Sobald die einem Arbeitstakt entsprechende Verschiebung entlang der Zentralschiene 36 durchgeführt worden ist, werden die Schwenkhebelarme 60, 60' und die damit verbundenen Mitnahmeelemente 48-31v, 48-3rv nach unten verschwenkt in eine Rückfahrstellung, in welcher die Mitnahmeelemente 48 nicht mehr in Eingriff stehen mit dem Werkstück 32, sondern unter diesem hindurch vom Werkzeugaggregat 14 weg bewegt werden können, so dass im nächsten Arbeitstakt ein nachfolgendes Werkstück 32 in Richtung des Werkzeugaggregats 14 gefördert werden kann. Die in Fig. 8a dargestellte Einbaustellung der Quertransportvorrichtung 30 entspricht dem in den Fig. 1 bis 7 dargestellten Einbau.

[0034] Fig. 8b zeigt eine um 180° gedrehte Einbaustellung der Quertransportvorrichtung 30, wobei die Zentralschiene 36, das Abstützelement 38 und der Transportschlitten samt Schwenkhebelarmen 60, 60' und Mitnahmeelementen 48-31v, 48-3rv ebenfalls mitgedreht werden. In einer solchen Einbaulage können Werkstücke unterhalb der Zentralschiene 36 dem Werkzeugaggregat zugeführt werden, so dass das Werkstück 32 im Werkzeugaggregat an der Unterseite des Biegekerns tangential anliegt und in einem ersten Schritt von unten her nach oben zur fertigen Hülse umgebogen wird. Damit die zu fördernden Werkstücke 32 auch in dieser Lage seitlich abgestützt sind, werden die Gleitschienen 52-2 und 52-1 von einer seitlich oberhalb der Zentralschiene 36 liegenden Position (Fig. 8a) in eine Position seitlich unterhalb der Zentralschiene 36 angebracht, wie dies der Fig. 8b zu entnehmen ist.

[0035] Aus den Darstellungen der Fig. 8 wird ersichtlich, dass die Quertransportvorrichtung durch einfaches Drehen eine Zuführung von Werkstücken in verschiedenen Transportebenen TE-1 bzw. TE-2 ermöglicht. Das Zuführen von Werkstücken in unterschiedlichen Transportebenen führt zu einer großen Flexibilität der Arbeitsmaschine, da wahlweise entschieden werden kann, ob eine Oberseite 32o des Werkstücks 32 nach dem Umformen zur Hülse den Außenumfangsrand bildet (Fig. 8a) oder den Innenumfangsrand bildet (Fig. 8b). Dies ist insbesondere dann interessant, wenn Hülsen aus mehrschichtigen Materialien hergestellt werden, bei denen beispielsweise vorgegeben ist, dass die Stanzrichtung vom weichen zum harten Material verlaufen muss, d. h., dass das weiche Material immer die Oberseite 32o sein wird. Je nachdem, wie die fertige Hülse auszusehen hat, kann das Werkstück 32 dann von oben bzw. von unten um den Biegekern herum umgebogen werden, so dass das die Oberseite 32o bildende weichere Material entweder außen oder innen bei der fertigen Hülse liegt.

[0036] Abschließend wird noch auf ein spezielles Biegeverfahren zur Herstellung einer zylindrischen Hülse unter Verwendung der vorgestellten Arbeitsmaschine mit Quertransportvorrichtung hingewiesen unter Bezugnahme auf die Fig. 9. Dieser Figur ist ein Werkstück 32 zu entnehmen, dessen äußere Enden 32-1 und 32-2 vorgebogen wurden. Dieses Vorbiegen findet vorzugsweise auf der hinteren Bearbeitungsseite B der Arbeitsmaschine statt (siehe Schritt II der Fig. 2). Dabei werden die angesprochenen Randabschnitte 32-1 und 32-2 mit einem Radius vorgebogen, welcher dem Radius R des Biegekerns entspricht. Die Vorbiegung erfolgt auf einer vorbestimmten Länge, welche vorzugsweise etwa 1/16 bis 1/4 der Gesamtlänge des Werkstücks ist. Im vorliegenden Beispiel beträgt die vorgebogene Länge jeweils etwa 1/8 der

[0037] Gesamtlänge des Werkstücks 32. Das so vorgebogene Werkstück wird dann mittels Quertransportvorrichtung dem Werkzeugaggregat 14 zugeführt, wo es zunächst von oben um den Biegekern herum umgeformt wird. Speziell an dieser Technik ist, dass in der Endphase des Umformprozesses, wenn die Biegestempel 22c, 22d von unten das Werkstück gegen den Biegekern 24 pressen, die beiden vorgebogenen Enden 32-1, 32-2 in nahezu tangentialer Richtung zueinander in Eingriff gebracht werden können. Ein derartiges tangentiales Ineinanderschieben von korrespondierenden Konturen zur Herstellung einer Clinchverbindung verhindert, dass an den verbindenden Rändern Abscherungen entstehen, wie dies oft der Fall ist bei nicht vorgebogenen Enden, die mit einer stärker radial wirkenden Komponente ineinander eingedrückt werden. Eine fertiggestellte Hülse kann abschließend einer Kalibriervorrichtung, insbesondere einer Ringpresse zugeführt werden, in welcher sie durch Hämmern in ihre definitive Endform gebracht wird. Anschließend wird die fertige Hülse aus der Biegemaschine ausgeworfen.


Ansprüche

1. Arbeitsmaschine, insbesondere Draht- oder Bandbiegemaschine, zur Umformung von durch die Arbeitsmaschine durchlaufenden Werkstücken (32), mit einem auf einem Untergrund (U) stehenden, wandartigen Grundkörper (12), der eine vordere und eine hintere Bearbeitungsseite (A, B) aufweist, und mit wenigstens einem Werkzeugaggregat (14) zur Bearbeitung der Werkstücke (32), wobei das Werkzeugaggregat (14) an der vorderen oder der hinteren Bearbeitungsseite (A, B) anbringbar oder angebracht ist,
wobei die Arbeitsmaschine eine Quertransportvorrichtung (30) aufweist, die derart ausgebildet ist, dass umzuformende Werkstücke (32) von einer Bearbeitungsseite, vorzugsweise der hinteren Bearbeitungsseite (B), zur anderen Bearbeitungsseite, vorzugsweise der vorderen Bearbeitungsseite (A), durch eine im Grundkörper (12) ausgebildete Durchgangsöffnung (28) transportierbar sind, und dass die Werkstücke (32) entlang einer zu den Ebenen der Bearbeitungsseiten (A, B) im Wesentlichen orthogonalen Quertransportrichtung (QT), insbesondere entlang einer Biegeachse (BA) des Werkzeugaggregats (14), dem im Bereich der Durchgangsöffnung (28) angeordneten Werkzeugaggregat (14) direkt zuführbar sind,
dadurch gekennzeichnet, dass die Quertransportvorrichtung (30) mit dem Werkzeugaggregat (14) in Kraftübertragungsverbindung (38, 42) steht, derart, dass beim Umformen von Werkstücken (32) auftretende Kräfte wenigstens teilweise über die Quertransporteinrichtung (30) abgestützt werden.
 
2. Arbeitsmaschine nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 oder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Quertransportvorrichtung (30) eine durch die Durchgangsöffnung (28) verlaufende Zentralschiene (36) aufweist, die deart ausgebildet ist, dass Werkstücke (32) entlang dieser transportierbar sind.
 
3. Arbeitsmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Quertransportvorrichtung (30) mittels eines Abstützelements (38) am Werkzeugaggregat (14) oder/und an derjenigen Bearbeitungsseite (A) des Grundkörpers (12) abgestützt ist, an welcher das Werkzeugaggregat (14) angeordnet ist.
 
4. Arbeitsmaschine nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentralschiene (36) mit dem Abstützelement (38) verbunden ist.
 
5. Arbeitsmaschine nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Biegekern (24) des Werkzeugaggregats (14) mit der Quertransportvorrichtung (30), insbesondere mit der Zentralschiene (36) oder/und dem Abstützelement (38), verbindbar oder verbunden ist.
 
6. Arbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Quertransportvorrichtung (30) derart ausgestaltet ist, dass sie in unterschiedlichen Relativstellungen zum Werkzeugaggregat (14) mit diesem verbindbar ist.
 
7. Arbeitsmaschine nach Anspruch 3 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstützelement (38) eine Kreissegmentscheibe ist, die mit ihrem Umfangsrand (72) in einer korrespondierenden Ausnehmung (42) am Werkzeugaggregat (14) oder/und am Grundkörper (12) abgestützt ist, wobei die Kreissegmentscheibe (38) vorzugsweise konzentrisch zur Biegeachse (BA) angeordnet ist, wobei vorzugsweise die Kreissegmentscheibe (38) derart dimensioniert ist, dass Werkstücke (32) entlang der Biegeachse (BA) an der Kreissegmentscheibe (38) vorbei zum Werkzeugaggregat (14) transportierbar sind.
 
8. Arbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7 jedenfalls nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass an der Zentralschiene (36) ein die Werkstücke (32) zum Werkzeugaggregat (14) bewegender Transportschlitten (46) verschieblich angeordnet ist.
 
9. Arbeitsmaschine nach Anspruch 2 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentralschiene (36) im Wesentlichen konzentrisch zum Biegekern (24) des Werkzeugaggregats (14) angeordnet ist.
 
10. Arbeitsmaschine nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Quertransportvorrichtung (30) seitliche und parallel zur Zentralschiene (36) angeordnete Werkstückgleitschienen (52-1, 52-2) zugeordnet sind, auf denen zu transportierende Werkstücke (32) verschieblich aufliegen, wobei vorzugsweise der Abstand zwischen den beiden Werkstückgleitschienen (52-1, 52-2) einstellbar ist, um ihn an die Dimension der zu transportierenden Werkstücke (32) anzupassen, wobei vorzugsweise die Werkstückgleitschienen (52-1, 52-2) am Werkzeugaggregat (14) oder/und am Grundkörper (12) abnehmbar befestigt sind, um ihre Position relativ zur Zentralschiene (36) verändern zu können.
 
11. Arbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Transportschlitten (46) mehrere mit jeweiligen zu transportierenden Werkstücken (32) in Berührung bringbare Mitnahmeelemente (48-1 ... 48-7) aufweist, die relativ zur Zentralschiene (36) um die Transportachse (QT) verschwenkbar sind und zusammen mit dem Transportschlitten (46) in Transportrichtung hin- und herbeweglich sind, wobei vorzugsweise die Mitnahmeelemente (48-1 ... 48-7) zwischen einer Mitnahmeposition, in der sie mit den Werkstücken (32) in Berührung bringbar sind oder stehen, und einer Freigabestellung, in der sie an den Werkstücken (32) vorbei bewegbar sind, verschwenkbar sind.
 
12. Arbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Quertransportvorrichtung (30) über eine Halterung (44) an der dem Werkzeugaggregat (14) abgewandten Bearbeitungsseite (B) des Grundkörpers (12) befestigt ist.
 
13. Arbeitsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Werkstücke (32) auf der dem Werkzeugaggregat (14) abgewandten Bearbeitungsseite (B) des Grundkörpers (12) entlang dem Grundkörper (12) im Wesentlichen orthogonal zur Transportrichtung (QT) der Quertransportvorrichtung (30) zuführbar sind.
 
14. Arbeitsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie auf der dem Werkzeugaggregat (14) abgewandten Bearbeitungsseite (B) ein mit der Quertransportvorrichtung (30) gekoppeltes weiteres Werkzeugaggregat umfasst, das zugeführte Werkstücke (32) vor deren Transport auf die andere Bearbeitungsseite (A) in eine Vorform bringt.
 
15. Verfahren zum Herstellen einer zylindrischen Hülse aus einem plattenartigen Werkstück aus Metall, unter Verwendung einer Arbeitsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend die Schritte:

Zuführen der Werkstücke (32) auf einer Bearbeitungsseite (B), vorzugsweise der hinteren Bearbeitungsseite, der Arbeitsmaschine (10);

vorzugsweise Vorbiegen der Werkstücke (32), insbesondere Umbiegen von äußeren Endabschnitten (32-1, 32-2) der Werkstücke (32);

Transportieren der Werkstücke (32) von der einen Bearbeitungsseite (B) auf die andere Bearbeitungsseite (A), vorzugsweise vordere Bearbeitungsseite direkt in ein an dieser Bearbeitungsseite angebrachtes Werkzeugaggregat (14);

Biegen des Werkstücks (32) im Werkzeugaggregat (14) zur fertigen Hülse, wobei die beim Biegevorgang zusammentreffenden Enden (32-1, 32-2) des Werkstücks vorzugsweise mittels einer beim Biegevorgang hergestellten Clinchverbindung miteinander verbunden werden;

vorzugsweise Weitertransport der Hülse in eine Kalibrierstation, insbesondere Ringpresse;

Auswerfen der fertigen Hülse.


 




Zeichnung































Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente