[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Stanzwerkzeug, wie es zum Beispiel in einer
Folienverarbeitungsanlage zum Einsatz kommen kann, um den Rand einer beschichteten
Endlosfolie zu beschneiden.
[0002] Bei Folienverarbeitungsanlagen kommen gelegentlich bewegte Stanzwerkzeuge zum Einsatz.
Das in Bandform vorliegende Folienmaterial wird in einer Materialvorschubrichtung
kontinuierlich fortwährend bewegt. Das Stanzwerkzeug weist ein Oberwerkzeug und ein
Unterwerkzeug auf, wobei das Oberwerkzeug über dem Folienmaterial und das Unterwerkzeug
unter dem Folienmaterial angeordnet ist. Zur Durchführung des Stanzvorgangs wird das
sich schließende Stanzwerkzeug synchron zur Bewegung des Folienmaterials mit diesem
mitbewegt. Nach Durchführung des Stanzhubs öffnet das Stanzwerkzeug und wird dann
wieder in Ausgangsposition zurück bewegt. Das Stanzwerkzeug führt somit nicht nur
eine Öffnungs- und Schließbewegung, sondern zusätzlich eine Hin- und Herbewegung in
und gegen die Folientransport-. bzw. gegen die Werkstücktransportrichtung durch. Die
Stanzeinheit bewegt sich jeweils für die Dauer eines Stanzvorgangs mit der durchlaufenden
Folie. Anschließend geht es in geöffnetem Zustand in seine Ursprungsposition zurück,
um dann den nächsten Folienabschnitt zu bearbeiten.
[0003] Weil das Stanzwerkzeug auf einem Träger montiert und nicht fest mit dem Maschinengestell
verbunden ist, sondern vielmehr eine fortwährende Vorwärts- und Rückwärtsbewegung
ausführt, wirken Beschleunigungskräfte auf den Stanzstempel und die Schnittplatte,
was zu Genauigkeitsproblemen führen kann. Sollen dünne und empfindliche Folien gestanzt
werden und/oder werden besonders hohe Genauigkeitsanforderungen an die durchzuführenden
Stanzschnitte bzw. an deren Qualität gestellt, kann es schwierig werden, die geforderte
Präzision des Stanzvorgangs sicherzustellen.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, hier abzuhelfen und Maßnahmen anzugeben, durch die
sich insbesondere bei beweglich gelagerten Stanzwerkzeugen hohe Genauigkeitsansprüche
erfüllen lassen.
[0005] Diese Aufgabe wird mit dem Stanzwerkzeug nach Anspruch 1 gelöst:
[0006] Das erfindungsgemäße Stanzwerkzeug eignet sich insbesondere zur Folienbearbeitung,
insbesondere zur Bearbeitung dünner Metallbleche oder Metallfolien. Das erfindungsgemäße
Stanzwerkzeug gestattet die Erlangung einer hohen Bearbeitungspräzision, auch bei
schwierigen Verhältnissen, beispielsweise in Folge höchster Genauigkeitsanforderungen,
hoher Stanzgeschwindigkeit, problematischer Folienmaterialien und/oder fortlaufender
hin und her gehender Längsbewegung des Stanzwerkzeugs oder dergleichen. Beispielsweise
kann das zu verarbeitende Folienmaterial eine Folie sein, wie sie für Hochleistungsakkumulatoren
verwendet wird. Es kann sich bei der Folie um eine mit einer Kobalt-Graphit-Mischung
beschichtete Kupferfolie handeln. Die typische Dicke kann zum Beispiel bei 0,2 mm
liegen, wobei die Kupferschicht dann nur etwa 0,01 mm dick ist. Die Verarbeitung dieser
Folie erfordert die Verwendung sehr scharf geschliffener Stanzstempel und die Einhaltung
sehr enger Schneidspalte. Dies zu erreichen ist mit der Erfindung auch dann möglich,
wenn das Stanzwerkzeug, wie eingangs beschrieben, zur Durchführung des Stanzvorgangs
jeweils mit der Folie mitbewegt und danach in seiner Ausgangsposition zurückgeführt
wird, also zusätzlich zu seiner Stanzbewegung eine in Folientransportrichtung hin
und her gehende Bewegung ausführt.
[0007] Das Stanzwerkzeug weist mindestens einen Stanzstempel auf, der an der Kopfplatte
mit Beweglichkeit in mindestens einer quer zu der Stanzhubrichtung orientierten Querrichtung
verbunden ist. Das zwischen dem Stanzstempel und der Kopfplatte gegebene Spiel entkoppelt
die Querposition des Stempels von der Kopfplatte. Der Stempel ist somit an der Kopfplatte
schwimmend gelagert. Die Relativpositionierung des Stempels zur zugehörigen Stanzöffnung
wird nun nicht mehr von dem Gestell übernommen, sondern von der Stempelführungseinrichtung,
die zwischen dem Stanzstempel und der Schnittplatte unmittelbar wirksam ist. Auf diese
Weise kann eine äußerst präzise Relativpositionierung zwischen dem Stempel und der
Schnittplatte erzielt werden, und zwar unabhängig von Beschleunigungs- oder Bremskräften,
die durch das ständige hin und her bewegen des gesamten Stanzwerkzeugs in Werkstücktransportrichtung
auf den Stempel bzw. die Schnittplatte einwirken. Es lässt sich deshalb auch bei hoher
Arbeitsgeschwindigkeit eine hohe Präzision erreichen. Es sei allerdings darauf hingewiesen,
dass sich die Erfindung nicht nur zum Einsatz an bewegten Stanzwerkzeugen, sondern
auch zum Einsatz an ruhenden Stanzwerkzeugen eignet, wenn dort eine sehr hohe Präzision
erreicht werden soll. Auch ist es möglich, den oder die Stempel an der Kopfplatte
fest anzuordnen und die Schnittplatte oder Schnittplattenabschnitte relativ zu dem
Stempel in Querrichtung beweglich zu lagern. Wiederum bewirkt die Stempelführungseinrichtung
die präzise Relativausrichtung von Stempel und Schnittplatte, bzw. von deren Schneidkanten.
[0008] Der Stanzstempel ist vorzugsweise mindestens in einer quer zur Werkstücktransportrichtung
orientierten Querrichtung bewegbar gelagert. Dazu kann er in einer entsprechenden
Gleitführung gefasst sein. Sollen die Ränder eines durchlaufenden Materialbands oder
sonstigen Werkstücks beschnitten werden, können an den entsprechenden Stellen des
Stanzwerkzeugs zwei voneinander unabhängig schwimmend gelagerte Stempel vorgesehen
sein, die jeweils in der genannten Querrichtung beweglich gehalten sind, also (Quer-)Spiel
haben. Die Stempelführungseinrichtungen der beiden Stempel führen die Stempel an der
Schnittplatte und stellen so das ordnungsgemäße Zusammenspiel zwischen dem jeweiligen
Stempel und der jeweiligen Stanzöffnung sowie außerdem auch die präzise Einhaltung
des Abstands der beiden von den Stempel erzeugten Schnittkanten an dem Werkstück sicher.
[0009] Das Stanzwerkzeug weist vorzugsweise an zwei einander gegenüber liegenden Seiten
offene Durchgänge auf, durch die das bandförmige Werkstück in das Stanzwerkzeug ein-
und austreten kann. Die Stempelführungseinrichtungen sind vorzugsweise seitlich neben
dem durchlaufenden, bandförmigen Werkstück angeordnet, d.h. außerhalb eines Werkstückdurchlaufraums.
Dies schafft die Möglichkeit des dauernden Eingriffs der Stempelführungseinrichtung.
Diese kann beispielsweise als Linearführung ausgebildet sein. Die Linearführung kann
durch einen oder mehrere runde im Querschnitt polygonale, rechteckige oder anderweitig
geformte Bolzen gebildet sein, die in entsprechende Führungsöffnungen greifen. Beispielsweise
können der oder die Bolzen an dem Stempel und der oder die Führungsöffnungen an der
Schnittplatte angeordnet sein. Es wird darauf hingewiesen, dass diese Anordnung auch
umgekehrt werden, d.h. die Führungsbolzen an der Schnittplatte und die zugeordneten
oder zugehörigen Führungsöffnungen an dem jeweiligen Stempel angeordnet sein können.
Dies gilt sowohl für die Ausführungsform mit beweglichem Stempel und fester Schnittplatte
wie auch für die Ausführungsform mit festem Stempel und beweglicher Schnittplatte.
Jedenfalls wird aber bevorzugt, die Führungsbolzen und die Führungsöffnungen in dauerndem
Eingriff zu belassen. Mit anderen Worten, die Führungsbolzen sind vorzugsweise länger
als der Stanzhub des Stanzwerkzeugs. Außerdem erbringt der Führungsbolzen in der Führungsöffnung
vorzugsweise nicht nur eine Querführung, sondern, falls gewünscht, auch eine Kippführung.
Mit anderen Worten, die Führungseinrichtung hat vorzugsweise nur einen Freiheitsgrad.
Dieser ist die Bewegung in Stanzhubrichtung.
[0010] Die Stempelführungseinrichtung ist mit anderen Worten eine Linearführungseinrichtung,
deren Führungsrichtung mit der Stanzrichtung übereinstimmt. Das Spiel der Linearführungseinrichtung
wird im Hinblick auf die zu erreichende Präzision so gering wie möglich gehalten.
[0011] Die Führungsbolzen oder sonstigen Führungskörper der Linearführungseinrichtung können
einstückiger Bestandteil des Stanzstempels sein, d.h. nahtlos aus dem gleichen Material
dieser ausgebildet sein. Es wird aber bevorzugt, den oder die Führungskörper durch
gesonderte mit dem Stempel fest verbundene, beispielsweise verlötete, verschweißte
oder verschraubte Elemente auszubilden.
[0012] Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand
von Ansprüche sowie der Zeichnung und/oder der Beschreibung. Die Beschreibung beschränkt
sich dabei auf die Darstellung einer beispielhaften Ausführungsform der Erfindung,
an der sich erfindungswesentliche Merkmale und sonstige Details erkennen lassen. Die
Zeichnung ist ergänzend heranzuziehen eine Abweichung von der Ausführungsform ist
im Rahmen der Patentansprüche möglich.
[0013] Es zeigen:
Figur 1 das erfindungsgemäße Stanzwerkzeug, in einer schematisierten Seitenansicht,
Figur 2 das Stanzwerkzeug nach Figur 1, in einer etwas detaillierteren perspektivischen
Explosionsansicht,
Figur 3 den unteren Teil des Stanzwerkzeugs nach Figur 2, in perspektivischer Darstellung,
Figur 4 den oberen Teil des Stanzwerkzeugs nach Figur 2, in einer gesonderten Perspektivdarstellung,
Figur 5 Schnittplatte und Stanzstempel des Stanzwerkzeugs nach Figur 2, in perspektivischer
Explosionsdarstellung,
Figur 6 Schnittplatte und Stanzstempel nach Figur 5, in einer anderen perspektivischen
Explosionsdarstellung und
Figur 7 Schnittplatte und Stanzstempel nach Figur 5 und 6 im Eingriff.
[0014] In Figur 1 ist ein Stanzwerkzeug 1 veranschaulicht, das zum Ausstanzen vorgegebener
Konturen dient oder, wie es vorzugsweise der Fall ist, zum Beschneiden der Längsränder
eines durchlaufenden endlosen Werkstücks 2, beispielsweise in Gestalt eines Folienmaterials
3 eingerichtet ist. Es kann sich dabei um eine nichtmetallische Folie, um eine Metallfolie,
eine aus einem einzigen Material bestehende Folie oder eine aus mehreren verschiedenen
Materialien aufgebaute, zum Beispiel mehrschichtige Folie handeln. Beispielsweise
kann die Folie eine Verbundfolie, bestehend aus Schichten aus Kupfer, Kobalt und Graphit
oder einer Mischung aus Kobalt und Graphit aufgebaut sein.
[0015] Das Werkstück 2 wird durch nicht weiter veranschaulichte Transportmittel fortwährend
und vorzugsweise mit einer konstanten Geschwindigkeit in einer in Figur 1 durch einen
Pfeil angedeuteten Werkstücktransportrichtung 4 durch das Stanzwerkzeug 1 bewegt.
Das Stanzwerkzeug 1 führt dabei an dem Werkstück 2 Stanzvorgänge beispielsweise zur
Beschneidung einer oder mehrerer Kanten, zum Beispiel der Längskanten aus. Dazu wird
das Stanzwerkzeug 1, wie durch einen Pfeil 5 angedeutet ist, jeweils solange der Stanzvorgang
andauert in Werkstücktransportrichtung 4 mit dem Werkstück 2 mitbewegt. Ist das Stanzwerkzeug
1 hingegen offen, kann das Stanzwerkzeug 1 gegen die Werkstücktransportrichtung 4
in seine Ausgangsposition zurück bewegt werden, woraufhin dann der gleiche Arbeitsablauf
wieder von neuem beginnt. Das Stanzwerkzeug 1 führt somit eine parallel zu der Werkstücktransportrichtung
4 hin und her gehende Bewegung aus.
[0016] Die Mittel zur Bewegung des Stanzwerkzeugs in und gegen die Werkstücktransportrichtung
4 sowie zum Öffnen und Schließen des Stanzwerkzeugs sind in Figur 1 nicht veranschaulicht.
Es handelt sich dabei um eine entsprechend hergerichtete Stanzmaschine, die das Stanzwerkzeug
öffnet und schließt und ihm zusätzlich die oben beschriebene Vorschub- und Rückholbewegung
erteilen kann.
[0017] Das Stanzwerkzeug 1 weist ein Gestell 6 auf, zu dem eine Grundplatte 7 und eine Kopfplatte
8 gehören. Die Kopfplatte 8 ist bezüglich der Grundplatte 7 auf diese zu und von dieser
weg in einer Stanzhubrichtung 9 bewegbar, die in Figur 1 durch einen Pfeil angedeutet
ist. Die Kopfplatte 8 ist mit einem Stößel der nicht weiter veranschaulichten Stanzpresse
oder einem entsprechenden Maschinenteil 10 verbunden, so dass der Kopfplatte 8 die
entsprechende Relativbewegung in Bezug auf die Grundplatte 7 erteilt wird. Die Grundplatte
7 ruht dagegen auf einem bezüglich der Stanzhubrichtung 9 unbeweglichen Träger 11,
der wie das Maschinenteil 10 allerdings zusätzlich gemäß Pfeil 5 beweglich ist. Die
Bewegungsverhältnisse können auch umgekehrt sein, d.h. die Stempel ortsfest und die
Schnittplatte in Stanzhubrichtung 9 beweglich angeordnet sein.
[0018] Von der Grundplatte 7 ragen vorzugsweise (aber nicht zwingend) Führungssäulen 12,
13, 14, 15 (siehe auch Figur 2 und 3) auf, die der Führung der Kopfplatte 8 dienen.
Diese weist dazu entsprechende Führungsöffnungen auf, mit denen sie auf den Führungssäulen
12 bis 15 gleitet.
[0019] Die Grundplatte 7 trägt eine Schnittplatte 16 (Figur 2). Diese ist vorzugsweise mit
der Grundplatte 7 fest verbunden. Alternativ kann die Schnittplatte 16 auch als Teil
der Grundplatte 7 ausgebildet sein. Die Schnittplatte 16 kann einteilig aufgebaut
sein. Es wird jedoch bevorzugt die Schnittplatte 16 in unterschiedliche Teile aufzuteilen,
nämlich eine erste Schnittplatte 18, die einem Rand des Werkstücks 3 zugeordnet ist,
eine zweite Schnittplatte 19, die dem gegenüber liegenden Rand zugeordnet ist und
eine dazwischen angeordnete Auflageplatte 20, die zur Abstützung des Werkstücks 3
dient. Die Schnittplatten 18, 19 und die Auflageplatte 20 haben vorzugsweise eine
in einer gemeinsamen Ebene liegende jeweils ebene Oberseite. Die Stoßfugen zwischen
den Schnittplatten 18, 19 und der Auflageplatte 20 sind in Figur 2 gestrichelt dargestellt.
[0020] Die Schnittplatten 18, 19 weisen außerdem Stanzöffnungen 21, 22 auf, deren Kontur
der gewünschten Stanzkontur folgt. In der Ausführungsform nach Figur 2 sind die beiden
Stanzöffnungen 21, 22 länglich ausgebildet und parallel zu der Werkstücktransportrichtung
4 orientiert. Die Form der Stanzöffnungen 21, 22 kann jedoch auch anderweitig gewählt
sein, beispielsweise um andere Stanzkonturen zu erzeugen.
[0021] Den Stanzöffnungen 21, 22 sind Stanzstempel 23, 24 zugeordnet, die zum Beispiel aus
Figur 4 hervorgehen. Diese Stanzstempel 23, 24 sind an der Kopfplatte 8 gehalten.
Sie wiesen eine mit den Stanzöffnungen 21, 22 übereinstimmende Wirkkontur auf und
können mit dieser in die Stanzöffnungen 21, 22 eindringen. Dabei definieren sie mit
den Stanzöffnungen 21, 22 der Schnittplatte sehr enge, präzise Schneidspalte.
[0022] Zwischen den Stanzstempeln 23, 24 kann, wie Figur 4 ebenfalls zeigt, eine Niederhalterplatte
25 angeordnet sein, deren vorzugsweise ebene Unterseite dazu dient, die Folie oder
das sonstige Werkstück 2 während des Stanzvorgangs gegen die Schnittplatte 16, d.h.
die Schnittplatten 18, 19 und die Auflageplatte 20, zu drücken. Dazu ist die Niederhalterplatte
25 an entsprechenden Führungen 26, 27, 28, 29 in Stanzhubrichtung 9 verschiebbar gelagert
und durch geeignete Federmittel auf die Schnittplatte 16 hin vorgespannt. Die Niederhalterplatte
25 ist mit Öffnungen oder randseitigen Ausschnitten versehen, deren Kontur an die
Stanzstempel 23, 24 angepasst ist.
[0023] Die Stanzstempel 23, 24 sind an der Kopfplatte 8 schwimmend, d.h. seitlich beweglich
gelagert, wie es nachfolgend anhand von Figuren 5, 6, und 7 und anhand des dort dargestellten
Stanzstempels 23 in Verbindung mit der Schnittplatte 18 erläutert ist. Die nachfolgende
Beschreibung gilt aber entsprechend auch für den Stanzstempel 24 und die Schnittplatte
19.
[0024] Der Stanzstempel 23 ist an zwei einander gegenüber liegenden Seiten 56, 57 in Gleitführungen
58, 59 gehalten. Zu diesen gehören Gleitstücke 30, 31, die durch die in Figur 5 dargestellten
Bolzen 32, 33, 34, 35 fest mit der Kopfplatte 8 verschraubt werden. Die Gleitstücke
30, 31 weisen jeweils eine Führungsrippe 36, 37 auf. Die beiden Führungsrippen 36,
37 erstrecken sich parallel zueinander und weisen aufeinander zu. Sie sind in einem
definierten Abstand zu der Kopfplatte 8 angeordnet und greifen in Nuten 38, 39, die
in den Endflächen an den Seiten 56, 57 des Stanzstempels 22 ausgebildet sind. Die
Rippen 36, 37 haben in den Nuten 38, 39 ein geringes Spiel. Dieses Spiel kann sowohl
in X- wie auch in Y-Richtung vorgesehen sein. Außerdem sind die Rippen 36, 37 und
die Nuten 38, 39 in ihrer Distanz zu der Kopfplatte so aufeinander abgestimmt, dass
der Stanzstempel 23 mit seiner oberen, vorzugsweisen ebenen Druckfläche 40 an der
Kopfplatte 8 anliegen kann, ohne von den Gleitstücken 30, 31 gegen die Kopfplatte
8 gespannt zu werden. Damit hat der Stanzstempel 23 eine Beweglichkeit in Querrichtung
41, die quer zu der Werkstücktransportrichtung 4 orientiert ist und zusätzlich eine
Beweglichkeit in Werkstücktransportrichtung 4. Zur Verdeutlichung sind in Figur 5
die entsprechenden Richtungen eingetragen. Generell gilt zur Verdeutlichung, dass
die Werkstücktransportrichtung 4 als Y-Richtung und die Querrichtung 41 als X-Richtung
angesehen werden können. Die Stanzhubrichtung 9 ist eine Z-Richtung. X, Y und Z bilden
ein kartesisches Koordinatensystem - sie stehen paarweise rechtwinklig aufeinander.
[0025] Die Gleitführungen 58, 59 können gegebenenfalls nicht nur ein Gleitbeweglichkeit
in X-Richtung (Querrichtung 41), sondern, falls erwünscht auch eine Beweglichkeit
in Y-Richtung (Werkstücktransportrichtung 4) erbringen. Die Gleitführungen 58,59 können
aber auch so aufeinander und auf den Stanzstempel 23 abgestimmt sein, dass eine Gleitbeweglichkeit
ausschließlich in einer gegebenen Richtung, z.B. der Querrichtung 41 gegeben ist.
[0026] Zur Ausrichtung des Stanzstempels 23 in Bezug auf die Schnittplatte 18 ist mindestens
eine Stempelführungseinrichtung 42 vorgesehen, die von einer Linearführung 43 oder
auch gleich wirkenden Mitteln gebildet werden kann. Zu der Linearführung 43 gehören
im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein Führungskörper 44 und eine Führungsöffnung
45. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist eine zweite Stempelführungseinrichtung
46 vorgesehen, die wiederum durch eine Linearführung gebildet wird und einen Führungskörper
47 sowie eine dazu passende Führungsöffnung 48 umfasst.
[0027] In Figur 5 sind die beiden Stempelführungseinrichtungen 42, 46 in Explosionsdarstellung
veranschaulicht. Ebenso zeigt dies Figur 6 in Explosionsdarstellung. Wie ersichtlich
sind die beiden Führungskörper 44, 47 als Rechteckbolzen ausgebildet. Die Führungsöffnungen
45, 48 sind dazu passende Rechtecköffnungen vorzugsweise mit konstantem Querschnitt.
Die Führungskörper 44, 47 sind mit dem Stanzstempel 23, vorzugsweise verschraubt.
Die Führungsöffnungen 45, 48 sind vorzugsweise in unmittelbarer Nachbarschaft der
Stanzöffnung 21 angeordnet.
[0028] Die im Beispiel im Querschnitt rechteckigen Führungskörper 44, 47 weisen jeweils
mindestens zwei, vorzugsweise parallel zu der Werkstücktransportrichtung 4 (Y-Richtung)
orientierte Führungsflächen auf. Diese Flächen liegen somit vorzugsweise in der Y-Z-Ebene.
Entsprechende Führungsflächen sind in den Führungsöffnungen 45, 48 ausgebildet. Wie
insbesondere Figur 7 erkennen lässt, ist der Stanzstempel 23 durch die Stempelführungseinrichtungen
42, 46 bezüglich der Querrichtung 41 in Bezug auf die Schnittplatte 18 und deren Stanzöffnung
21 geführt.
[0029] Die für die Bearbeitungsgenauigkeit wesentlichen Schneidkanten der Schnittplatte
18 sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel, die parallel zu der Werkstücktransportrichtung
4 orientierten Kanten 49, 50, 51 der Stanzöffnung 21 (Figur 5). Der Stanzstempel 23
ist quer zu diesen Kanten 49 bis 51 schwimmend, d.h. verschiebbar gelagert. Die Stempelführungseinrichtungen
42, 46 positionieren den Stanzstempel 23 insbesondere in Bezug auf diese Richtung
quer zu den Kanten 49,50, 51.
[0030] Allgemein ausgedrückt ist die Stempelführungseinrichtung 42 und gegebenenfalls auch
die Stempelführungseinrichtung 46 (falls vorhanden) jeweils so ausgebildet, dass sie
den schwimmend gelagerten Stanzstempel quer zu derjenigen bzw. denjenigen Kanten der
Stanzöffnung 21 präzise positioniert, an der bzw. denen die gewünschte Bearbeitungsgenauigkeit
und ein sehr eng definierter Schneidspalt eingestellt werden sollen. Liegt die betreffende
genauigkeitsbestimmende Schneidkante einer Stanzöffnung beispielsweise in der X-Y-Ebene
schräg, dann ist der Stanzstempel 23 wiederum quer, vorzugsweise rechtwinklig, zu
dieser Kante verschiebbar gelagert, wobei seine Position dann relativ zu der Schneidkante
präzise durch die Stempelführungseinrichtung festgelegt wird.
[0031] Die Länge der Führungskörper 44, 47 ist so bemessen, dass sie weder beim Stanzhub,
noch beim Rückhub aus den zugeordneten Führungsöffnungen 45, 48 heraus geraten, sondern
vielmehr im ständigem Eingriff bleiben. Alternativ können die Führungskörper 44, 47,
insbesondere wenn sie den Weg für ein Werkstück freigeben müssen, auch kürzer ausgebildet
sein und aus den Führungsöffnungen 45, 48 auftauchen. Sie haben dann an ihrer Stirnseite
Einführhilfen, beispielsweise in Form geeigneter Schrägflächen. Außerdem können die
Führungskörper 44, 47, wie in den Figuren angedeutet, mit Schmiernuten versehen sein,
die sich um den Umfang der Führungskörper 44, 47 herum erstrecken. Alternativ oder
ergänzend können die Führungsöffnungen 45, 48 mit Schmiernuten versehen sein.
[0032] Das insoweit beschriebene Stanzwerkzeug 1 arbeitet wie folgt:
[0033] Im Betrieb führt die Kopfplatte 8 fortwährend eine auf und nieder gehende Bewegung
in Stanzhubrichtung 9 aus. Während des Abwärtshubs wird das Stanzwerkzeug 1 synchron
zu dem Werkstück 2 in Werkstücktransportrichtung 4 bewegt. Die Stanzstempel 23, 24
tauchen in die Schnittplatte 18, 19 ein und führen somit den gewünschten Stanzvorgang
durch. Die Positionierung der Stanzstempel 23, 24 quer zu den jeweils aktiven Schneidkanten,
in Figur 5 den Schneidkanten 49, 51 (und gegebenenfalls 50) wird von den Stempelführungseinrichtungen
42, 46 unmittelbar bezogen auf die jeweilige Schnittplatte 18 (und entsprechend 19)
übernommen. Etwaige Ungenauigkeiten der von den Säulen 12 bis 15 ausgehenden Führung
der Kopfplatte 8 haben keinen Einfluss auf die Genauigkeit des Stanzvorgangs. Es können
somit Schneidspalte mit einer Genauigkeit eingestellt werden, die wesentlich höher
ist als die von dem Gestell 6 erbrachte Genauigkeit.
[0034] Zum präzisen Ausrichten von Stanzstempeln in Bezug auf Schneidplatten ist der betreffende
Stanzstempel 23 an der ihm zugeordneten Kopfplatte 8 schwimmend, also querbeweglich
gelagert. Die Ausrichtung der Schneidkanten des Stanzstempels auf die Schneidkanten
49, 50, 51 der Schnittplatte 18 erfolgt durch mindestens eine Stempelführungseinrichtung
42, die unmittelbar zwischen dem Stanzstempel 23 und der Schnittplatte 18 wirkt und
eine präzise Relativpositionierung quer zu den aktiven Schneidkanten bewirkt. Die
Stempelführungseinrichtung 42 umfasst Zentrierelemente, deren Querschnitt zum Beispiel
rechteckig, zylindrisch oder polygonal umgrenzt ist.
[0035] Die Zentrierelemente können sich vom Stanzstempel 23 durch die Matrize bez. Schnittplatte
18 erstrecken. Alternativ können sich die Zentrierelemente von der Schnittplatte 18
durch Öffnungen des Stanzstempels 23 oder an Gleit- oder Positionierflächen desselben
entlang erstrecken.
Bezugszeichen
[0036]
- 1
- Stanzwerkzeug
- 2
- Werkstück
- 3
- Folie
- 4
- Werkstücktransportrichtung
- 5
- Pfeil
- 6
- Gestell
- 7
- Grundplatte
- 8
- Kopfplatte
- 9
- Stanzhubrichtung
- 10
- Maschinenteil
- 11
- Träger
- 12-15
- Führungssäulen
- 16, 18, 19
- Schnittplatte
- 20
- Auflageplatte
- 21, 22
- Stanzöffnungen
- 23, 24
- Stanzstempel
- 25
- Niederhalterplatte
- 26, 27,
- 28, 29 Führungen
- 28, 29
- Gleitführungen
- 30, 31
- Gleitstücke
- 32-35
- Bolzen
- 36, 37
- Rippen
- 38, 39
- Nuten
- 40
- Druckfläche
- 41
- Querrichtung
- 42, 46
- Stempelführungseinrichtung
- 43
- Linearführung
- 44, 47
- Führungskörper
- 45, 48
- Führungsöffnung
- 49-51
- Kanten
- 56, 57
- Seiten
- 58, 59
- Gleitführung
1. Stanzwerkzeug (1), insbesondere zur Folienbearbeitung,
mit einem Gestell (6), zu dem eine Grundplatte (7) und eine Kopfplatte (8) gehören,
die bezüglich der Grundplatte (7) auf diese zu und von dieser weg in einer Stanzhubrichtung
(9) beweglich gelagert ist,
mit mindestens einem Stanzstempel (23), der mit der Kopfplatte (8) verbunden ist,
mit einer Schnittplatte (18), die in der Grundplatte (7) ausgebildet oder an dieser
angeordnet ist,
wobei eine Beweglichkeit zwischen dem Stanzstempel (23) und der Schnittplatte (18)
in mindestens einer quer zu der Stanzhubrichtung (9) orientierten Querrichtung (41)
gegeben ist,
mit einer zwischen der Schnittplatte (18) und dem wenigstens einen Stanzstempel (23)
wirksamen Stempelführungseinrichtung (42).
2. Stanzwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Querrichtung (41), in der der Stanzstempel (23) beweglich ist, quer zu einer
Werkstücktransportrichtung (4), in der ein vorzugsweise bandförmiges Werkstück (2)
das Stanzwerkzeug (1) durchläuft, oder quer zu einer Schneidkante (49, 51) der Schnittplatte
(18) orientiert ist.
3. Stanzwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Querrichtung (41), in der der Stanzstempel (23) Spiel aufweist, schräg oder parallel
zu einer Werkstücktransportrichtung (4) orientiert ist, in der ein vorzugsweise bandförmiges
Werkstück (2) das Stanzwerkzeug durchläuft.
4. Stanzwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Stanzstempel (23) mit der Kopfplatte (8) mit Beweglichkeit in zwei quer zu der
Stanzhubrichtung (9) orientierten Querrichtungen (x, y) verbunden ist.
5. Stanzwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell (6) an zwei einander gegenüberliegenden Seiten in einer Werkstücktransportrichtung
offen ist.
6. Stanzwerkzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Stempelführungseinrichtung (42) von dem Stanzstempel (23) quer zur Werkstücktransportrichtung
(4) beabstandet angeordnet ist.
7. Stanzwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Stanzstempel (23, 24) unabhängig von gegebenenfalls vorhandenen weiteren Stanzstempeln
mit der Kopfplatte (8) mit Beweglichkeit in mindestens einer quer zu der Stanzhubrichtung
(9) orientierten Querrichtung (x) verbunden ist.
8. Stanzwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Stanzstempel (23, 24) eine Stempelführungseinrichtung (42, 46) individuell
zugeordnet ist.
9. Stanzwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stempelführungseinrichtung (42) mindestens eine zwischen der Schnittplatte (18)
und dem Stanzstempel (23) angeordnete Linearführung (43) umfasst.
10. Stanzwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem Stanzstempel (23) mehrere Stempelführungseinrichtung (42, 46) zugeordnet sind.
11. Stanzwerkzeug nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Linearführung (43) in ständigem Eingriff steht.
12. Stanzwerkzeug nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Linearführung (43) eine Gleitführung ist.
13. Stanzwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Linearführung (43) wenigstens einen Führungskörper (44) aufweist, der sich durch
eine Führungsöffnung (45) erstreckt.
14. Stanzwerkzeug nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungskörper (44) mindestens zwei an einander gegenüber liegenden Seiten desselben
angeordnete Führungsflächen aufweist, denen Gleitflächen in der Führungsöffnung (45)
zugeordnet sind.
15. Stanzwerkzeug nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsöffnung (45) in der Schnittplatte (18) ausgebildet und der Führungskörper
(44) an dem Stanzstempel (23) angeordnet ist.