(19)
(11) EP 2 279 865 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.02.2011  Patentblatt  2011/05

(21) Anmeldenummer: 10170620.8

(22) Anmeldetag:  23.07.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B41C 1/14(2006.01)
B41M 1/40(2006.01)
B41M 1/12(2006.01)
B41M 3/16(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME RS

(30) Priorität: 29.07.2009 DE 102009035257

(71) Anmelder: Eckhoff, Detlef
91126 Schwabach (DE)

(72) Erfinder:
  • Eckhoff, Detlef
    90455 Nürnberg (DE)

(74) Vertreter: Rau, Schneck & Hübner 
Patentanwälte - Rechtsanwälte Königstraße 2
90402 Nürnberg
90402 Nürnberg (DE)

   


(54) Siebdruckverfahren zum Bedrucken eines Gegenstandes mit einem Druckmotiv


(57) Bei einem Siebdruckverfahren wird auf eine gekrümmte Oberfläche (2) eines zu bedruckenden Gegenstandes (1), insbesondere auf ein Schreibgerät oder einen Kosmetikartikel, eine mittels Ultraviolett-Strahlung aushärtbare Druckfarbe (4) und/oder ein mittels Ultraviolett-Strahlung aushärtbarer Lack (5) mit einer maximalen Höhe (H) von mindestens 100 µm aufgetragen und durch Bestrahlen mit Ultraviolett-Strahlung ausgehärtet. Mit dem Siebdruckverfahren sind dreidimensionale Druckmotive (3) erzeugbar.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Siebdruckverfahren zum Bedrucken eines Gegenstandes mit einem Druckmotiv.

[0002] Das Bedrucken von Gegenständen zur Aufbringung von Informationen oder zum Verzieren ist bekannt. Hierzu wurden in der Vergangenheit verschiedenste Druckverfahren entwickelt, die ein möglichst gleichmäßiges Auftragen von Druckfarben und/oder Lacken gewährleisten, um Druckmotive mit hoher Qualität zu erzeugen. Trotz der vielfältigen Drucktechniken besteht auf Kundenseite ein ständiger Wunsch, die bekannten Druckverfahren weiter zu entwickeln, um neuartige Effekte zu erzielen.

[0003] Aus der DE 691 10 763 T2 ist ein Siebdruckverfahren zum Bedrucken von Schildern bekannt, bei dem zur Erzeugung einer dreidimensionalen Wirkung ein dicker Druckfarbsteg auf eine flache Substratoberfläche aufgetragen wird. Der Druckfarbsteg wird entweder in Überlappung mit einem Rand einer dünnen Druckfarbschicht aufgetragen oder direkt als Rand ohne eine Druckfarbschicht auf die Substratoberfläche aufgetragen. Im Anschluss daran wird die Substratoberfläche und das gesamte Druckmotiv mit einer Folienschicht oder eine Dickschicht überdeckt.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Siebdruckverfahren derart weiterzubilden, dass bei dem Bedrucken von Gegenständen mit gekrümmter Oberfläche in flexibler Weise neuartige Effekte erzielbar sind.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Siebdruckverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Mit dem erfindungsgemäßen Siebdruckverfahren sind dreidimensionale Druckmotive erzeugbar, die aufgrund ihrer erhabenen Struktur einen sowohl optisch als auch haptisch neuartigen Effekt erzielen. Hierzu wird das bekannte Siebdruckverfahren zur Erzeugung von zweidimensionalen Druckmotiven derart modifiziert und zweckentfremdet, dass Druckmotive mit einer maximalen Höhe von mindestens 100 µm auf die gekrümmte Oberfläche des zu bedruckenden Gegenstandes aufgebracht werden können. Da zur Erzeugung des dreidimensionalen Druckmotivs eine erhebliche Menge an Druckfarbe und/oder Lack erforderlich ist, scheiden andere Druckverfahren aus. Durch das Siebdruckverfahren kann bei entsprechender Wahl der Gewebedichte eines Siebgewebes eine ausreichende Menge an Druckauftrag, also Druckfarbe und/oder Lack aufgetragen werden, wobei die Druckfarbe bzw. der Lack vor dem Verlaufen aushärten muss. Um ein rechtzeitiges Aushärten zu gewährleisten, weist die Druckfarbe bzw. der Lack Fotoinitiatoren auf, die unter dem Einfluss von Ultraviolett-Strahlung einen Polymerisationsprozess auslösen, so dass die Druckfarbe bzw. der Lack vor dem Verlaufen aushärtet. Die hohe Menge an aufgetragener Druckfarbe bzw. aufgetragenem Lack behält somit ihre dreidimensionale Struktur bei und verläuft nicht zu einem zweidimensionalen Druckmotiv.

[0006] Zum Auftragen einer hohen Menge von Druckauftrag bzw. Druckfarbe und/oder Lack wird das Siebgewebe vor dem Siebdruckvorgang mehrfach direkt beschichtet, so dass eine ausreichend hohe Säule an Druckfarbe und/oder Lack gebildet werden kann. Hierdurch wird auf einfache Weise eine hohe Flexibilität beim Erzeugen dreidimensionaler Druckmotive gewährleistet. Insbesondere können nach Belieben großflächige dreidimensionale Druckmotive mit vergleichsweise scharfen Konturen erzeugt werden, da eine ausreichende Menge an Druckfarbe und/oder Lack bereitgestellt werden kann, auch wenn das Siebgewebe eine Gewebedichte von mindestens 25 Fäden/cm, insbesondere von mindestens 30 Fäden/cm, insbesondere von mindestens 35 Fäden/cm und insbesondere von mindestens 40 Fäden/cm aufweist.

[0007] Vor dem Siebdruckvorgang wird auf das Siebgewebe eine Schicht aus einer mit Ultraviolett-Strahlung aushärtbaren Masse aufgetragen. Anschließend wird die aufgetragene Schicht zwischengetrocknet und auf diese mindestens eine weitere Schicht der Masse aufgetragen und zwischengetrocknet. Das Beschichten kann mindestens zweimal, insbesondere mindestens dreimal und insbesondere mindestens viermal erfolgen, um die gewünschte Höhe der Säule an Druckfarbe und/oder Lack zu erzeugen. Am Ende des Beschichtungsvorgangs wird auf die aufgetragenen Schichten ein Film aufgelegt, der die aufgetragenen Schichten im Bereich des zu druckenden Druckmotivs vor Ultraviolett-Strahlung schützt. Beim anschließenden Bestrahlen mit Ultraviolett-Strahlung werden die aufgetragenen Schichten im Bereich außerhalb des zu druckenden Druckmotivs ausgehärtet. Aufgrund des Films bleibt der Bereich des Druckmotivs jedoch ausreichend weich, um die aufgetragene Masse bzw. aufgetragenen Schichten in diesem Bereich aus dem Siebgewebe, beispielsweise durch Ausspülen, zu entfernen. Beim anschließenden Siebdruckvorgang kann wesentlich mehr Druckfarbe und/oder Lack aufgetragen werden, da die Säule an Druckfarbe und/oder Lack aufgrund der schichtweise aufgetragenen Masse deutlich gegenüber einer entsprechenden Säule in Höhe der Fadendicke des Siebgewebes erhöht ist. Umgekehrt können dreidimensionale Druckmotive mit einer bestimmten maximalen Höhe vergleichsweise fein und mit scharfen Konturen aufgetragen werden, da die Menge an Druckfarbe und/oder Lack nicht über eine Reduktion der Gewebedichte des Siebgewebes bereitgestellt werden muss, sondern ein Siebgewebe mit vergleichsweise hoher Gewebedichte ausreichend ist, um die gewünschte Menge an Druckfarbe und/oder Lack bereitzustellen.

[0008] Mit dem Siebdruckverfahren können insbesondere gekrümmte Oberflächen, wie beispielsweise hohlzylinderförmige Hülsen und/oder Behälter von Schreibgeräten und/oder Kosmetikartikeln mit dem dreidimensionalen Druckmotiv bedruckt werden. Da die Druckfarbe bzw. der Lack vor dem Bestrahlen mit Ultraviolett-Strahlung nicht aushärtet, sind ein stabiler Druckprozess, kurze Wechselzeiten und eine hohe Betriebszeit der Druckmaschine gewährleistet. Zum Bedrucken von gekrümmten Oberflächen eignen sich insbesondere Siebgewebe, deren Fäden eine hohe Fadendicke haben und/oder aus einem metallischen Werkstoff ausgebildet sind, da beim Bedrucken von gekrümmten Oberflächen auf die Fäden höhere Kräfte wirken als beim Bedrucken von ebenen Oberflächen.

[0009] Die Druckfarbe bzw. der Lack kann auf Kunstharz und/oder Naturharz basieren. Darüber hinaus können die Druckfarbe und/oder der Lack mit Pigmenten und/oder Effektzusätzen, wie beispielsweise Metallpulver, versehen sein. Alternativ kann der Lack als Klar-Lack ausgebildet sein.

[0010] Der zu bedruckende Gegenstand kann vor dem Auftragen der Druckfarbe bzw. des Lackes mit einer Prägefolie geprägt worden sein. Die Prägefolie kann beispielsweise fotoreal ausgebildet sein. Hierdurch ist es möglich, beliebige Bilder mit einem dreidimensionalen haptischen und optischen Effekt auf den Gegenstand aufzubringen.

[0011] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 2 führt zu einem verbesserten haptischen Effekt. Die Druckfarbe und/oder der Lack kann mit einer maximalen Höhe aufgebracht werden, die in weiten Bereichen einstellbar ist. Das dreidimensionale Druckmotiv kann eine maximale Höhe von bis zu 2000 µm aufweisen.

[0012] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 3 verhindert das Verlaufen der Druckfarbe und/oder des Lackes vor dem Aushärten. Je höher die Viskosität der Druckfarbe und/oder des Lackes ist, desto höher kann die Druckfarbe und/oder der Lack aufgetragen werden. Dies ist insbesondere beim Bedrucken von gekrümmten Oberflächen von Bedeutung, da bei diesen aufgrund der Krümmung eine erhöhte Tendenz zum Verlaufen gegeben ist. Geeignete Verdickungsmittel sind bekannt und handelsüblich.

[0013] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 4 verhindert ein Verlaufen der aufgetragenen Druckfarbe und/oder des aufgetragenen Lackes. Je kleiner die Zeitspanne zwischen dem Auftragen und dem Bestrahlen ist, desto besser bleibt die dreidimensionale Struktur der aufgetragenen Druckfarbe und/oder des aufgetragenen Lackes erhalten. Dies ist insbesondere beim Bedrucken von gekrümmten Oberflächen von Bedeutung, da bei diesen aufgrund der Krümmung eine erhöhte Tendenz zum Verlaufen gegeben ist.

[0014] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 5 gewährleistet das Auftragen einer hohen Menge der Druckfarbe und/oder des Lackes. Je weniger Fäden/cm das Siebgewebe aufweist, desto mehr Druckfarbe und/oder Lack kann aufgetragen werden. Darüber hinaus wird das Auftragen einer hohen Menge der Druckfarbe und/oder des Lackes durch die Fadendicke der Fäden gewährleistet. Je größer die Fadendicke ist, desto mehr Druckfarbe und/oder Lack kann aufgetragen werden.

[0015] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 6 ermöglicht das Erzeugen von dreidimensionalen Druckmotiven mit einer vergleichsweise guten Auflösung. Dadurch, dass eine hohe Säule an Druckfarbe und/oder Lack erzeugbar ist, können auch Siebgewebe mit einer vergleichsweise hohen Gewebedichte eingesetzt werden, da die erforderliche Menge an Druckfarbe und/oder Lack nicht ausschließlich über eine geringe Gewebedichte bereitgestellt werden muss. Dementsprechend können dreidimensionale Druckmotive einer bestimmten Höhe mit einer vergleichsweise guten Auflösung erzeugt werden, indem bei einer hohen Säule an Druckfarbe und/oder Lack die Gewebedichte erhöht wird.

[0016] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 7 ermöglicht das Bedrucken von zylinderförmigen und/oder hohlzylinderförmigen Gegenständen, wie beispielsweise Hülsen und/oder Behältern von Schreibgeräten und/oder Kosmetikartikeln.

[0017] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 8 gewährleistet ein schnelles Aushärten des aufgetragenen Druckmotivs, da die hohe Menge an Klar-Lack im Druckauftrag eine hohe Transparenz des Druckmotivs für die Ultraviolett-Strahlung gewährleistet. Mit einer hohen Menge an Klar-Lack können dementsprechend hohe dreidimensionale Druckmotive mit scharfen Konturen erzeugt werden.

[0018] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 9 gewährleistet ein schnelles Aushärten des aufgetragenen Druckmotivs, da die geringe Menge an Druckfarbe im Druckauftrag nur in geringem Umfang die Transparenz und das Aushärten beeinträchtigt, jedoch gleichzeitig dem Druckmotiv ein farbiges Aussehen verleiht. Die Druckfarbe wird vorzugsweise mit einer hohen Menge an Klar-Lack gemischt.

[0019] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 10 verhindert das Verlaufen der Druckfarbe und/oder des Lackes vor dem Aushärten. Durch das Zufügen von Feststoffpartikeln wird die Viskosität der Druckfarbe und/oder des Lackes erhöht. Gleichzeitig können durch Feststoffpartikel, insbesondere aus Metall oder Kunststoff, ansprechende optische und/oder haptische Effekte erzeugt werden.

[0020] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 11 ermöglicht die Erzeugung von hohen dreidimensionalen Druckmotiven mit ansprechenden optischen Effekten. Die Prägefolie wird vorzugsweise auf Klar-Lack aufgebracht, der mit dem erfindungsgemäßen Siebdruckverfahren als hohes Druckmotiv aufgebracht werden kann. Wird die Prägefolie mit einer niedrigen Temperatur an den Gegenstand und den aufgebrachten Klar-Lack angedrückt, so bleibt die Prägefolie ausschließlich an dem Klar-Lack haften und löst sich wieder von dem nicht mit Klar-Lack versehenen Teil des Gegenstandes ab. Hierdurch können neuartige optische und/oder haptische Effekte erzeugt werden.

[0021] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung. Es zeigen:
Fig. 1
eine Seitenansicht eines mit einem dreidimensionalen Druckmotiv bedruckten Gegenstandes gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
Fig. 2
eine Draufsicht auf die in einer Ebene dargestellte gekrümmte Oberfläche des Gegenstandes,
Fig. 3
eine teilweise geschnittene Seitenansicht des zu bedrucken- den Gegenstandes sowie eines Siebgewebes beim Siebdruck- vorgang,
Fig. 4
eine Seitenansicht eines mit einem dreidimensionalen Druck- motiv bedruckten Gegenstandes gemäß einem zweiten Aus- führungsbeispiel, und
Fig. 5
eine Seitenansicht eines mit einem dreidimensionalen Druck- motiv bedruckten und mit einer Prägefolie versehenen Ge- genstandes gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel.


[0022] Fig. 1 zeigt einen Gegenstand in Form einer hohlzylinderförmigen Hülse 1, die beispielsweise Teil eines Schreibgerätes oder eines Kosmetikartikels ist. Die Hülse 1 weist eine im Querschnitt kreisförmig gekrümmte Oberfläche 2 auf, auf der ein blumenartiges Druckmotiv 3 angeordnet ist.

[0023] Das Druckmotiv 3 ist aus einer mittels Ultraviolett-Strahlung ausgehärteten Druckfarbe 4 und einem mittels Ultraviolett-Strahlung ausgehärteten Lack 5 dreidimensional ausgebildet und weist eine maximale Höhe H von mindestens 100 µm, insbesondere von mindestens 500 µm, insbesondere von mindestens 1000 µm, insbesondere von mindestens 1300 µm und insbesondere von mindestens 1500 µm auf.

[0024] Zum Aushärten der Druckfarbe 4 und des Lackes 5 beim Bestrahlen mit Ultraviolett-Strahlung sind diese mit Fotoinitiatoren 6 versehen, die unter dem Einfluss der Ultraviolett-Strahlung einen Polymerisationsprozess einleiten und das Aushärten der Druckfarbe 4 und des Lackes 5 bewirken. Darüber hinaus weist die Druckfarbe 4 und der Lack 5 ein Verdickungsmittel 7 auf, das vor dem Aushärten die Viskosität des Druckauftrages bzw. der Druckfarbe 4 und des Lackes 5 erhöht hat.

[0025] Die Druckfarbe 4 und der Lack 5 sind zur Verwendung in einem Siebdruckverfahren geeignet ausgebildet und basieren beispielsweise auf Kunst- oder/oder Naturharz. Als Harz ist beispielsweise Acrylatharz geeignet, das mit einem Anteil von 50 bis 75 Gew.-% in der Druckfarbe 4 bzw. dem Lack 5 enthalten ist.

[0026] Das dreidimensionale Druckmotiv 3 wird mit einem Siebdruckverfahren auf die Hülse 1 aufgebracht. Hierzu wird der Druckfarbe 4 und dem Lack 5 vor dem Auftragen zunächst das Verdickungsmittel 7 zugegeben, so dass sich die Viskosität der Druckfarbe 4 bzw. des Lackes 5 auf mindestens 12000 mPas, insbesondere mindestens 18000 mPas, insbesondere mindestens 24000 mPas, und insbesondere mindestens 30000 mPas bei 25°C erhöht. Die Druckfarbe 4 und der Lack 5 werden anschließend durch ein Siebgewebe 8 an den gewünschten Stellen auf die Hülse 1 aufgetragen, so dass das Druckmotiv 3 entsteht. Das Siebgewebe 8 ist beispielsweise in Fig. 2 angedeutet.

[0027] Das Siebgewebe 8 wird durch eine Vielzahl von Fäden 9 gebildet, die in einer ersten Richtung und in einer senkrecht dazu verlaufenden zweiten Richtung beabstandet voneinander und an einem Rahmen 10 angeordnet sind. Das Siebgewebe 8 wird zum Auftragen einer hohen Menge von Druckfarbe 4 bzw. Lack 5 vor dem Siebdruckvorgang mehrfach direkt beschichtet, so dass eine ausreichend hohe Säule an Druckfarbe 4 bzw. Lack 5 gebildet werden kann. Hierzu wird das Siebgewebe 8 mit einer ersten Schicht 11 einer mit Ultraviolett-Strahlung aushärtbaren Masse beschichtet. Anschließend wird die aufgetragene Schicht 11 zwischengetrocknet und auf diese eine weitere Schicht 12 der Masse aufgetragen. Das Beschichten kann mindestens zweimal, insbesondere mindestens dreimal und insbesondere mindestens viermal erfolgen. Am Ende des Beschichtungsvorgangs wird auf die aufgetragenen Schichten 11, 12 ein Film aufgelegt, der die aufgetragenen Schichten 11, 12 im Bereich des zu druckenden Druckmotivs 3 vor Ultraviolett-Strahlung schützt. Beim anschließenden Bestrahlen mit Ultraviolett-Strahlung werden die Schichten 11, 12 ausgehärtet. Aufgrund des Films bleibt der Bereich des zu druckenden Druckmotivs 3 jedoch ausreichend weich, um die aufgetragene Masse in diesem Bereich aus dem Siebgewebe 8, beispielsweise durch Ausspülen, zu entfernen. Hierdurch entsteht im Bereich des Druckmotivs 3 ein Aufnahmeraum 13, der seitlich von den Schichten 11, 12 begrenzt ist. Beim anschließenden Siebdruckvorgang kann wesentlich mehr Druckfarbe 4 bzw. Lack 5 aufgetragen werden, da in dem Aufnahmeraum 13 die Farb- bzw. Lacksäule aufgrund der schichtweise aufgetragenen Masse deutlich gegenüber einer Farb- bzw. Lacksäule in Höhe der Fadendicke erhöht ist.

[0028] Zum Auftragen einer ausreichenden Menge der Druckfarbe 4 und des Lackes 5 weist das Siebgewebe 8 eine Gewebedichte von höchstens 200 Fäden/cm, insbesondere von höchstens 120 Fäden/cm, insbesondere von höchstens 100 Fäden/cm, insbesondere von höchstens 40 Fäden/cm und insbesondere von höchstens 20 Fäden/cm auf. Die Gewebedichte kann je nach der erforderlichen Menge der aufzutragenden Druckfarbe 4 und des aufzutragenden Lackes 5 in einem Bereich von 15 bis 200 Fäden/cm variiert werden. Zum Erzeugen des Druckmotivs 3 mit einer guten Auflösung weist das Siebgewebe 8 vorzugsweise eine Gewebedichte von mindestens 25 Fäden/cm, insbesondere von mindestens 30 Fäden/cm, insbesondere von mindestens 35 Fäden/cm und insbesondere von mindestens 40 Fäden/cm auf. Darüber hinaus kann die Fadendicke der Fäden 9 je nach der erforderlichen Menge der auftragenden Druckfarbe 4 und des aufzutragendes Lackes 5 variiert werden. Darüber hinaus kann das Druckmotiv 3 auch in Schichten aufgebaut werden. Hierzu wird die Druckfarbe 4 bzw. der Lack 5 schichtweise aufgetragen und ausgehärtet.

[0029] Zum Bedrucken der Hülse 1 wird diese an beiden Seiten endseitig auf jeweils zwei drehbar gelagerte Rollen 14, 15 aufgelegt. Die Rollen 14, 15 sind quer zu dem Siebgewebe 8 verlagerbar, so dass die Hülse 1 mit ihrer Oberfläche 2 gegen die Fäden 9 anpressbar ist. Liegt die Hülse 1 gegen das Siebgewebe 8 an, wird ein Abstreifer 16 auf der Schicht 12 angeordnet und das Siebgewebe 8 relativ zu dem Abstreifer 16 und der Hülse 1 derart in horizontaler Richtung linear verlagert, dass die Hülse 1 entlang des Siebgewebes 8 abrollt. Beim Abrollen drückt der Abstreifer 16 die in dem Aufnahmeraum 13 befindliche Druckfarbe 4 bzw. den Lack 5 im Bereich des Druckmotivs 3 durch das Siebgewebe 8 auf die Oberfläche 2 der Hülse 1.

[0030] Die Druckfarbe 4 und der Lack 5 werden durch das Siebgewebe 8 aufgetragen und anschließend durch Bestrahlen mit Ultraviolett-Strahlung ausgehärtet. Die Zeitspanne zwischen dem Auftragen und Bestrahlen der Druckfarbe 4 und des Lackes 5 beträgt höchstens 180 Sekunden, insbesondere höchstens 45 Sekunden, und insbesondere höchstens 20 Sekunden. Die Druckfarbe 4 und der Lack 5 verlaufen aufgrund ihrer Viskosität und der Zeitspanne zwischen dem Auftragen und Bestrahlen nicht, so dass das ausgehärtete Druckmotiv 3 im Wesentlichen dieselbe Höhe H aufweist, mit der es aufgetragen wurde. Das Druckmotiv 3 wird insbesondere mit einer Höhe H von mindestens 500 µm, insbesondere von mindestens 1000 µm, und insbesondere von mindestens 1300 µm und insbesondere von mindestens 1500 µm aufgetragen.

[0031] Das Druckmotiv 3 weist beispielsweise mindestens 70 Gew.-%, insbesondere mindestens 80 Gew.-% und insbesondere mindestens 90 Gew.-% Klar-Lack 5 auf. Weiterhin weist das Druckmotiv 3 beispielsweise höchstens 20 Gew.-%, insbesondere höchstens 15 Gew.-% und insbesondere höchstens 10 Gew.-% Druckfarbe 4 auf. Durch eine hohe Menge an Klar-Lack 5 und eine vergleichsweise geringe Menge an Druckfarbe 4 im Druckauftrag wird ein schnelles Aushärten des Druckmotivs 3 gewährleistet, wobei dieses gleichzeitig farbig erscheint.

[0032] Bei der Hülse 1 gemäß Fig. 4 weist das Druckmotiv 3 Feststoffpartikel 17 auf, die die Viskosität der Druckfarbe 4 und/oder des Lacks 5 erhöhen und gleichzeitig einen ansprechenden optischen und haptischen Effekt erzeugen. Die Feststoffpartikel 17 sind beispielsweise Pigmente und/oder Effektzusätze. Die Feststoffpartikel 17 sind insbesondere ein Metallpulver.

[0033] Die Hülse 1 gemäß Fig. 5 weist ein Druckmotiv 3 mit einer zusätzlichen Prägefolie 18 auf. Die erhabene Struktur des Druckmotivs 3 besteht aus einem Klar-Lack 5. Nach dem Aushärten des Klar-Lacks 5 wird die Prägefolie 18 bei einer ausreichend niedrigen Temperatur gegen die Oberfläche 2 der Hülse 1 und den Klar-Lack 5 angepresst. Aufgrund der niedrigen Temperatur bleibt die Prägefolie 18 im Wesentlichen ausschließlich an dem Klar-Lack 5 haften, wohingegen die Prägefolie 18 an der Oberfläche 2 nicht haften bleibt. Die Temperatur beträgt beispielsweise weniger als 300°C, insbesondere weniger als 250°C und insbesondere weniger als 200°C. Durch die erhabene Struktur aus Klar-Lack 5 und die darauf aufgetragene Prägefolie 18 können neuartige optische und/oder haptische Effekte erzeugt werden.


Ansprüche

1. Siebdruckverfahren zum Bedrucken eines Gegenstandes mit einem Druckmotiv, umfassend die Schritte:

- Bereitstellen eines zu bedruckenden Gegenstandes (1), insbesondere eines Schreibgerätes oder eines Kosmetikartikels, wobei der zu bedruckende Gegenstand (1) eine gekrümmte Oberfläche (2) aufweist,

- Auftragen einer Schicht (11) einer mit Ultraviolett-Strahlung aushärtbaren Masse auf ein Siebgewebe (8),

- Trocknen der aufgetragenen Schicht (11),

- Auftragen und Trocknen mindestens einer weiteren Schicht (12) der mit Ultraviolett-Strahlung aushärtbaren Masse,

- Auflegen eines Films auf die aufgetragenen Schichten (11, 12), der diese im Bereich eines zu druckenden Druckmotivs (3) vor Ultraviolett-Strahlung schützt,

- Bestrahlen des Films mit Ultraviolett-Strahlung, wobei die aufgetragenen Schichten (11, 12) im Bereich außerhalb des Druckmotivs (3) aushärten,

- Entfernen des Films und der aufgetragenen Schichten (11, 12) im Bereich des Druckmotivs (3),

- Befüllen des Siebgewebes (8) mit einer mittels Ultraviolett-Strahlung aushärtbaren Druckfarbe (4) und/oder eines mittels Ultraviolett-Strahlung aushärtbaren Lackes (5),

- Auftragen der mittels Ultraviolett-Strahlung aushärtbaren Druckfarbe (4) und/oder des mittels Ultraviolett-Strahlung aushärtbaren Lackes (5) auf die gekrümmte Oberfläche (2) des Gegenstandes (1) mit einer maximalen Höhe (H) von mindestens 100 µm zur Erzeugung des dreidimensionalen Druckmotives (3), und

- Aushärten der aufgetragenen Druckfarbe (4) und/oder des aufgetragenen Lackes (5) durch Bestrahlen mit Ultraviolett-Strahlung.


 
2. Siebdruckverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckfarbe (4) und/oder der Lack (5) mit einer maximalen Höhe (H) von mindestens 500 µm, insbesondere von mindestens 1000 µm, insbesondere von mindestens 1300 µm und insbesondere von mindestens 1500 µm aufgetragen wird.
 
3. Siebdruckverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Viskosität der Druckfarbe (4) und/oder des Lackes (5) vor dem Auftragen durch Zugabe eines Verdickungsmittels (7) auf mindestens 12000 mPas, insbesondere mindestens 18000 mPas, insbesondere mindestens 24000 mPas, und insbesondere mindestens 30000 mPas bei 25°C erhöht wird.
 
4. Siebdruckverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitspanne zwischen dem Auftragen und Bestrahlen der Druckfarbe (4) und/oder des Lackes (5) höchstens 180 Sekunden, insbesondere höchstens 90 Sekunden, insbesondere höchstens 45 Sekunden, und insbesondere höchstens 20 Sekunden beträgt.
 
5. Siebdruckverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Siebdruckgewebe (8) zum Auftragen der Druckfarbe (4) und/oder des Lackes (5) eine Gewebedichte von höchstens 200 Fäden/cm, insbesondere von höchstens 120 Fäden/cm, insbesondere von höchstens 100 Fäden/cm, insbesondere von höchstens 40 Fäden/cm und insbesondere von höchstens 20 Fäden/cm aufweist.
 
6. Siebdruckverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Siebgewebe (8) zum Auftragen der Druckfarbe (4) und/oder des Lackes (5) eine Gewebedichte von mindestens 25 Fäden/cm, insbesondere von mindestens 30 Fäden/cm, insbesondere von mindestens 35 Fäden/cm und insbesondere von mindestens 40 Fäden/cm aufweist.
 
7. Siebdruckverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenstand (1) eine im Querschnitt kreisförmig gekrümmte Oberfläche (2) aufweist.
 
8. Siebdruckverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenstand (1) mit mindestens 70 Gew.-% Klar-Lack (5), insbesondere mindestens 80 Gew.-% Klar-Lack (5) und insbesondere mindestens 90 Gew.-% Klar-Lack (5) bedruckt wird.
 
9. Siebdruckverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenstand (1) mit höchstens 20 Gew.-% Druckfarbe (4), insbesondere mit höchstens 15 Gew.-% Druckfarbe (4) und insbesondere mit höchstens 10 Gew.-% Druckfarbe (4) bedruckt wird.
 
10. Siebdruckverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckfarbe (4) und/oder dem Lack (5) Feststoffpartikel (17) beigemischt sind.
 
11. Siebdruckverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass auf die ausgehärtete Druckfarbe (4) und/oder den ausgehärteten Lack (5), insbesondere den ausgehärteten Klar-Lack (5), eine Prägefolie (18) aufgebracht wird, wobei die Prägefolie(18) mit einer derart niedrigen Temperatur an den Gegenstand (1) angedrückt wird, dass diese ausschließlich an dem Druckmotiv (3) haften bleibt.
 




Zeichnung














Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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