[0001] Die Erfindung betrifft ein Siebdruckverfahren zum Bedrucken eines Gegenstandes mit
einem Druckmotiv.
[0002] Das Bedrucken von Gegenständen zur Aufbringung von Informationen oder zum Verzieren
ist bekannt. Hierzu wurden in der Vergangenheit verschiedenste Druckverfahren entwickelt,
die ein möglichst gleichmäßiges Auftragen von Druckfarben und/oder Lacken gewährleisten,
um Druckmotive mit hoher Qualität zu erzeugen. Trotz der vielfältigen Drucktechniken
besteht auf Kundenseite ein ständiger Wunsch, die bekannten Druckverfahren weiter
zu entwickeln, um neuartige Effekte zu erzielen.
[0003] Aus der
DE 691 10 763 T2 ist ein Siebdruckverfahren zum Bedrucken von Schildern bekannt, bei dem zur Erzeugung
einer dreidimensionalen Wirkung ein dicker Druckfarbsteg auf eine flache Substratoberfläche
aufgetragen wird. Der Druckfarbsteg wird entweder in Überlappung mit einem Rand einer
dünnen Druckfarbschicht aufgetragen oder direkt als Rand ohne eine Druckfarbschicht
auf die Substratoberfläche aufgetragen. Im Anschluss daran wird die Substratoberfläche
und das gesamte Druckmotiv mit einer Folienschicht oder eine Dickschicht überdeckt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Siebdruckverfahren derart weiterzubilden,
dass bei dem Bedrucken von Gegenständen mit gekrümmter Oberfläche in flexibler Weise
neuartige Effekte erzielbar sind.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Siebdruckverfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Mit dem erfindungsgemäßen Siebdruckverfahren sind dreidimensionale
Druckmotive erzeugbar, die aufgrund ihrer erhabenen Struktur einen sowohl optisch
als auch haptisch neuartigen Effekt erzielen. Hierzu wird das bekannte Siebdruckverfahren
zur Erzeugung von zweidimensionalen Druckmotiven derart modifiziert und zweckentfremdet,
dass Druckmotive mit einer maximalen Höhe von mindestens 100 µm auf die gekrümmte
Oberfläche des zu bedruckenden Gegenstandes aufgebracht werden können. Da zur Erzeugung
des dreidimensionalen Druckmotivs eine erhebliche Menge an Druckfarbe und/oder Lack
erforderlich ist, scheiden andere Druckverfahren aus. Durch das Siebdruckverfahren
kann bei entsprechender Wahl der Gewebedichte eines Siebgewebes eine ausreichende
Menge an Druckauftrag, also Druckfarbe und/oder Lack aufgetragen werden, wobei die
Druckfarbe bzw. der Lack vor dem Verlaufen aushärten muss. Um ein rechtzeitiges Aushärten
zu gewährleisten, weist die Druckfarbe bzw. der Lack Fotoinitiatoren auf, die unter
dem Einfluss von Ultraviolett-Strahlung einen Polymerisationsprozess auslösen, so
dass die Druckfarbe bzw. der Lack vor dem Verlaufen aushärtet. Die hohe Menge an aufgetragener
Druckfarbe bzw. aufgetragenem Lack behält somit ihre dreidimensionale Struktur bei
und verläuft nicht zu einem zweidimensionalen Druckmotiv.
[0006] Zum Auftragen einer hohen Menge von Druckauftrag bzw. Druckfarbe und/oder Lack wird
das Siebgewebe vor dem Siebdruckvorgang mehrfach direkt beschichtet, so dass eine
ausreichend hohe Säule an Druckfarbe und/oder Lack gebildet werden kann. Hierdurch
wird auf einfache Weise eine hohe Flexibilität beim Erzeugen dreidimensionaler Druckmotive
gewährleistet. Insbesondere können nach Belieben großflächige dreidimensionale Druckmotive
mit vergleichsweise scharfen Konturen erzeugt werden, da eine ausreichende Menge an
Druckfarbe und/oder Lack bereitgestellt werden kann, auch wenn das Siebgewebe eine
Gewebedichte von mindestens 25 Fäden/cm, insbesondere von mindestens 30 Fäden/cm,
insbesondere von mindestens 35 Fäden/cm und insbesondere von mindestens 40 Fäden/cm
aufweist.
[0007] Vor dem Siebdruckvorgang wird auf das Siebgewebe eine Schicht aus einer mit Ultraviolett-Strahlung
aushärtbaren Masse aufgetragen. Anschließend wird die aufgetragene Schicht zwischengetrocknet
und auf diese mindestens eine weitere Schicht der Masse aufgetragen und zwischengetrocknet.
Das Beschichten kann mindestens zweimal, insbesondere mindestens dreimal und insbesondere
mindestens viermal erfolgen, um die gewünschte Höhe der Säule an Druckfarbe und/oder
Lack zu erzeugen. Am Ende des Beschichtungsvorgangs wird auf die aufgetragenen Schichten
ein Film aufgelegt, der die aufgetragenen Schichten im Bereich des zu druckenden Druckmotivs
vor Ultraviolett-Strahlung schützt. Beim anschließenden Bestrahlen mit Ultraviolett-Strahlung
werden die aufgetragenen Schichten im Bereich außerhalb des zu druckenden Druckmotivs
ausgehärtet. Aufgrund des Films bleibt der Bereich des Druckmotivs jedoch ausreichend
weich, um die aufgetragene Masse bzw. aufgetragenen Schichten in diesem Bereich aus
dem Siebgewebe, beispielsweise durch Ausspülen, zu entfernen. Beim anschließenden
Siebdruckvorgang kann wesentlich mehr Druckfarbe und/oder Lack aufgetragen werden,
da die Säule an Druckfarbe und/oder Lack aufgrund der schichtweise aufgetragenen Masse
deutlich gegenüber einer entsprechenden Säule in Höhe der Fadendicke des Siebgewebes
erhöht ist. Umgekehrt können dreidimensionale Druckmotive mit einer bestimmten maximalen
Höhe vergleichsweise fein und mit scharfen Konturen aufgetragen werden, da die Menge
an Druckfarbe und/oder Lack nicht über eine Reduktion der Gewebedichte des Siebgewebes
bereitgestellt werden muss, sondern ein Siebgewebe mit vergleichsweise hoher Gewebedichte
ausreichend ist, um die gewünschte Menge an Druckfarbe und/oder Lack bereitzustellen.
[0008] Mit dem Siebdruckverfahren können insbesondere gekrümmte Oberflächen, wie beispielsweise
hohlzylinderförmige Hülsen und/oder Behälter von Schreibgeräten und/oder Kosmetikartikeln
mit dem dreidimensionalen Druckmotiv bedruckt werden. Da die Druckfarbe bzw. der Lack
vor dem Bestrahlen mit Ultraviolett-Strahlung nicht aushärtet, sind ein stabiler Druckprozess,
kurze Wechselzeiten und eine hohe Betriebszeit der Druckmaschine gewährleistet. Zum
Bedrucken von gekrümmten Oberflächen eignen sich insbesondere Siebgewebe, deren Fäden
eine hohe Fadendicke haben und/oder aus einem metallischen Werkstoff ausgebildet sind,
da beim Bedrucken von gekrümmten Oberflächen auf die Fäden höhere Kräfte wirken als
beim Bedrucken von ebenen Oberflächen.
[0009] Die Druckfarbe bzw. der Lack kann auf Kunstharz und/oder Naturharz basieren. Darüber
hinaus können die Druckfarbe und/oder der Lack mit Pigmenten und/oder Effektzusätzen,
wie beispielsweise Metallpulver, versehen sein. Alternativ kann der Lack als Klar-Lack
ausgebildet sein.
[0010] Der zu bedruckende Gegenstand kann vor dem Auftragen der Druckfarbe bzw. des Lackes
mit einer Prägefolie geprägt worden sein. Die Prägefolie kann beispielsweise fotoreal
ausgebildet sein. Hierdurch ist es möglich, beliebige Bilder mit einem dreidimensionalen
haptischen und optischen Effekt auf den Gegenstand aufzubringen.
[0011] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 2 führt zu einem verbesserten haptischen Effekt.
Die Druckfarbe und/oder der Lack kann mit einer maximalen Höhe aufgebracht werden,
die in weiten Bereichen einstellbar ist. Das dreidimensionale Druckmotiv kann eine
maximale Höhe von bis zu 2000 µm aufweisen.
[0012] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 3 verhindert das Verlaufen der Druckfarbe und/oder
des Lackes vor dem Aushärten. Je höher die Viskosität der Druckfarbe und/oder des
Lackes ist, desto höher kann die Druckfarbe und/oder der Lack aufgetragen werden.
Dies ist insbesondere beim Bedrucken von gekrümmten Oberflächen von Bedeutung, da
bei diesen aufgrund der Krümmung eine erhöhte Tendenz zum Verlaufen gegeben ist. Geeignete
Verdickungsmittel sind bekannt und handelsüblich.
[0013] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 4 verhindert ein Verlaufen der aufgetragenen
Druckfarbe und/oder des aufgetragenen Lackes. Je kleiner die Zeitspanne zwischen dem
Auftragen und dem Bestrahlen ist, desto besser bleibt die dreidimensionale Struktur
der aufgetragenen Druckfarbe und/oder des aufgetragenen Lackes erhalten. Dies ist
insbesondere beim Bedrucken von gekrümmten Oberflächen von Bedeutung, da bei diesen
aufgrund der Krümmung eine erhöhte Tendenz zum Verlaufen gegeben ist.
[0014] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 5 gewährleistet das Auftragen einer hohen Menge
der Druckfarbe und/oder des Lackes. Je weniger Fäden/cm das Siebgewebe aufweist, desto
mehr Druckfarbe und/oder Lack kann aufgetragen werden. Darüber hinaus wird das Auftragen
einer hohen Menge der Druckfarbe und/oder des Lackes durch die Fadendicke der Fäden
gewährleistet. Je größer die Fadendicke ist, desto mehr Druckfarbe und/oder Lack kann
aufgetragen werden.
[0015] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 6 ermöglicht das Erzeugen von dreidimensionalen
Druckmotiven mit einer vergleichsweise guten Auflösung. Dadurch, dass eine hohe Säule
an Druckfarbe und/oder Lack erzeugbar ist, können auch Siebgewebe mit einer vergleichsweise
hohen Gewebedichte eingesetzt werden, da die erforderliche Menge an Druckfarbe und/oder
Lack nicht ausschließlich über eine geringe Gewebedichte bereitgestellt werden muss.
Dementsprechend können dreidimensionale Druckmotive einer bestimmten Höhe mit einer
vergleichsweise guten Auflösung erzeugt werden, indem bei einer hohen Säule an Druckfarbe
und/oder Lack die Gewebedichte erhöht wird.
[0016] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 7 ermöglicht das Bedrucken von zylinderförmigen
und/oder hohlzylinderförmigen Gegenständen, wie beispielsweise Hülsen und/oder Behältern
von Schreibgeräten und/oder Kosmetikartikeln.
[0017] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 8 gewährleistet ein schnelles Aushärten des
aufgetragenen Druckmotivs, da die hohe Menge an Klar-Lack im Druckauftrag eine hohe
Transparenz des Druckmotivs für die Ultraviolett-Strahlung gewährleistet. Mit einer
hohen Menge an Klar-Lack können dementsprechend hohe dreidimensionale Druckmotive
mit scharfen Konturen erzeugt werden.
[0018] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 9 gewährleistet ein schnelles Aushärten des
aufgetragenen Druckmotivs, da die geringe Menge an Druckfarbe im Druckauftrag nur
in geringem Umfang die Transparenz und das Aushärten beeinträchtigt, jedoch gleichzeitig
dem Druckmotiv ein farbiges Aussehen verleiht. Die Druckfarbe wird vorzugsweise mit
einer hohen Menge an Klar-Lack gemischt.
[0019] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 10 verhindert das Verlaufen der Druckfarbe und/oder
des Lackes vor dem Aushärten. Durch das Zufügen von Feststoffpartikeln wird die Viskosität
der Druckfarbe und/oder des Lackes erhöht. Gleichzeitig können durch Feststoffpartikel,
insbesondere aus Metall oder Kunststoff, ansprechende optische und/oder haptische
Effekte erzeugt werden.
[0020] Ein Siebdruckverfahren nach Anspruch 11 ermöglicht die Erzeugung von hohen dreidimensionalen
Druckmotiven mit ansprechenden optischen Effekten. Die Prägefolie wird vorzugsweise
auf Klar-Lack aufgebracht, der mit dem erfindungsgemäßen Siebdruckverfahren als hohes
Druckmotiv aufgebracht werden kann. Wird die Prägefolie mit einer niedrigen Temperatur
an den Gegenstand und den aufgebrachten Klar-Lack angedrückt, so bleibt die Prägefolie
ausschließlich an dem Klar-Lack haften und löst sich wieder von dem nicht mit Klar-Lack
versehenen Teil des Gegenstandes ab. Hierdurch können neuartige optische und/oder
haptische Effekte erzeugt werden.
[0021] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines mit einem dreidimensionalen Druckmotiv bedruckten Gegenstandes
gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die in einer Ebene dargestellte gekrümmte Oberfläche des Gegenstandes,
- Fig. 3
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht des zu bedrucken- den Gegenstandes sowie
eines Siebgewebes beim Siebdruck- vorgang,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht eines mit einem dreidimensionalen Druck- motiv bedruckten Gegenstandes
gemäß einem zweiten Aus- führungsbeispiel, und
- Fig. 5
- eine Seitenansicht eines mit einem dreidimensionalen Druck- motiv bedruckten und mit
einer Prägefolie versehenen Ge- genstandes gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel.
[0022] Fig. 1 zeigt einen Gegenstand in Form einer hohlzylinderförmigen Hülse 1, die beispielsweise
Teil eines Schreibgerätes oder eines Kosmetikartikels ist. Die Hülse 1 weist eine
im Querschnitt kreisförmig gekrümmte Oberfläche 2 auf, auf der ein blumenartiges Druckmotiv
3 angeordnet ist.
[0023] Das Druckmotiv 3 ist aus einer mittels Ultraviolett-Strahlung ausgehärteten Druckfarbe
4 und einem mittels Ultraviolett-Strahlung ausgehärteten Lack 5 dreidimensional ausgebildet
und weist eine maximale Höhe H von mindestens 100 µm, insbesondere von mindestens
500 µm, insbesondere von mindestens 1000 µm, insbesondere von mindestens 1300 µm und
insbesondere von mindestens 1500 µm auf.
[0024] Zum Aushärten der Druckfarbe 4 und des Lackes 5 beim Bestrahlen mit Ultraviolett-Strahlung
sind diese mit Fotoinitiatoren 6 versehen, die unter dem Einfluss der Ultraviolett-Strahlung
einen Polymerisationsprozess einleiten und das Aushärten der Druckfarbe 4 und des
Lackes 5 bewirken. Darüber hinaus weist die Druckfarbe 4 und der Lack 5 ein Verdickungsmittel
7 auf, das vor dem Aushärten die Viskosität des Druckauftrages bzw. der Druckfarbe
4 und des Lackes 5 erhöht hat.
[0025] Die Druckfarbe 4 und der Lack 5 sind zur Verwendung in einem Siebdruckverfahren geeignet
ausgebildet und basieren beispielsweise auf Kunst- oder/oder Naturharz. Als Harz ist
beispielsweise Acrylatharz geeignet, das mit einem Anteil von 50 bis 75 Gew.-% in
der Druckfarbe 4 bzw. dem Lack 5 enthalten ist.
[0026] Das dreidimensionale Druckmotiv 3 wird mit einem Siebdruckverfahren auf die Hülse
1 aufgebracht. Hierzu wird der Druckfarbe 4 und dem Lack 5 vor dem Auftragen zunächst
das Verdickungsmittel 7 zugegeben, so dass sich die Viskosität der Druckfarbe 4 bzw.
des Lackes 5 auf mindestens 12000 mPas, insbesondere mindestens 18000 mPas, insbesondere
mindestens 24000 mPas, und insbesondere mindestens 30000 mPas bei 25°C erhöht. Die
Druckfarbe 4 und der Lack 5 werden anschließend durch ein Siebgewebe 8 an den gewünschten
Stellen auf die Hülse 1 aufgetragen, so dass das Druckmotiv 3 entsteht. Das Siebgewebe
8 ist beispielsweise in Fig. 2 angedeutet.
[0027] Das Siebgewebe 8 wird durch eine Vielzahl von Fäden 9 gebildet, die in einer ersten
Richtung und in einer senkrecht dazu verlaufenden zweiten Richtung beabstandet voneinander
und an einem Rahmen 10 angeordnet sind. Das Siebgewebe 8 wird zum Auftragen einer
hohen Menge von Druckfarbe 4 bzw. Lack 5 vor dem Siebdruckvorgang mehrfach direkt
beschichtet, so dass eine ausreichend hohe Säule an Druckfarbe 4 bzw. Lack 5 gebildet
werden kann. Hierzu wird das Siebgewebe 8 mit einer ersten Schicht 11 einer mit Ultraviolett-Strahlung
aushärtbaren Masse beschichtet. Anschließend wird die aufgetragene Schicht 11 zwischengetrocknet
und auf diese eine weitere Schicht 12 der Masse aufgetragen. Das Beschichten kann
mindestens zweimal, insbesondere mindestens dreimal und insbesondere mindestens viermal
erfolgen. Am Ende des Beschichtungsvorgangs wird auf die aufgetragenen Schichten 11,
12 ein Film aufgelegt, der die aufgetragenen Schichten 11, 12 im Bereich des zu druckenden
Druckmotivs 3 vor Ultraviolett-Strahlung schützt. Beim anschließenden Bestrahlen mit
Ultraviolett-Strahlung werden die Schichten 11, 12 ausgehärtet. Aufgrund des Films
bleibt der Bereich des zu druckenden Druckmotivs 3 jedoch ausreichend weich, um die
aufgetragene Masse in diesem Bereich aus dem Siebgewebe 8, beispielsweise durch Ausspülen,
zu entfernen. Hierdurch entsteht im Bereich des Druckmotivs 3 ein Aufnahmeraum 13,
der seitlich von den Schichten 11, 12 begrenzt ist. Beim anschließenden Siebdruckvorgang
kann wesentlich mehr Druckfarbe 4 bzw. Lack 5 aufgetragen werden, da in dem Aufnahmeraum
13 die Farb- bzw. Lacksäule aufgrund der schichtweise aufgetragenen Masse deutlich
gegenüber einer Farb- bzw. Lacksäule in Höhe der Fadendicke erhöht ist.
[0028] Zum Auftragen einer ausreichenden Menge der Druckfarbe 4 und des Lackes 5 weist das
Siebgewebe 8 eine Gewebedichte von höchstens 200 Fäden/cm, insbesondere von höchstens
120 Fäden/cm, insbesondere von höchstens 100 Fäden/cm, insbesondere von höchstens
40 Fäden/cm und insbesondere von höchstens 20 Fäden/cm auf. Die Gewebedichte kann
je nach der erforderlichen Menge der aufzutragenden Druckfarbe 4 und des aufzutragenden
Lackes 5 in einem Bereich von 15 bis 200 Fäden/cm variiert werden. Zum Erzeugen des
Druckmotivs 3 mit einer guten Auflösung weist das Siebgewebe 8 vorzugsweise eine Gewebedichte
von mindestens 25 Fäden/cm, insbesondere von mindestens 30 Fäden/cm, insbesondere
von mindestens 35 Fäden/cm und insbesondere von mindestens 40 Fäden/cm auf. Darüber
hinaus kann die Fadendicke der Fäden 9 je nach der erforderlichen Menge der auftragenden
Druckfarbe 4 und des aufzutragendes Lackes 5 variiert werden. Darüber hinaus kann
das Druckmotiv 3 auch in Schichten aufgebaut werden. Hierzu wird die Druckfarbe 4
bzw. der Lack 5 schichtweise aufgetragen und ausgehärtet.
[0029] Zum Bedrucken der Hülse 1 wird diese an beiden Seiten endseitig auf jeweils zwei
drehbar gelagerte Rollen 14, 15 aufgelegt. Die Rollen 14, 15 sind quer zu dem Siebgewebe
8 verlagerbar, so dass die Hülse 1 mit ihrer Oberfläche 2 gegen die Fäden 9 anpressbar
ist. Liegt die Hülse 1 gegen das Siebgewebe 8 an, wird ein Abstreifer 16 auf der Schicht
12 angeordnet und das Siebgewebe 8 relativ zu dem Abstreifer 16 und der Hülse 1 derart
in horizontaler Richtung linear verlagert, dass die Hülse 1 entlang des Siebgewebes
8 abrollt. Beim Abrollen drückt der Abstreifer 16 die in dem Aufnahmeraum 13 befindliche
Druckfarbe 4 bzw. den Lack 5 im Bereich des Druckmotivs 3 durch das Siebgewebe 8 auf
die Oberfläche 2 der Hülse 1.
[0030] Die Druckfarbe 4 und der Lack 5 werden durch das Siebgewebe 8 aufgetragen und anschließend
durch Bestrahlen mit Ultraviolett-Strahlung ausgehärtet. Die Zeitspanne zwischen dem
Auftragen und Bestrahlen der Druckfarbe 4 und des Lackes 5 beträgt höchstens 180 Sekunden,
insbesondere höchstens 45 Sekunden, und insbesondere höchstens 20 Sekunden. Die Druckfarbe
4 und der Lack 5 verlaufen aufgrund ihrer Viskosität und der Zeitspanne zwischen dem
Auftragen und Bestrahlen nicht, so dass das ausgehärtete Druckmotiv 3 im Wesentlichen
dieselbe Höhe H aufweist, mit der es aufgetragen wurde. Das Druckmotiv 3 wird insbesondere
mit einer Höhe H von mindestens 500 µm, insbesondere von mindestens 1000 µm, und insbesondere
von mindestens 1300 µm und insbesondere von mindestens 1500 µm aufgetragen.
[0031] Das Druckmotiv 3 weist beispielsweise mindestens 70 Gew.-%, insbesondere mindestens
80 Gew.-% und insbesondere mindestens 90 Gew.-% Klar-Lack 5 auf. Weiterhin weist das
Druckmotiv 3 beispielsweise höchstens 20 Gew.-%, insbesondere höchstens 15 Gew.-%
und insbesondere höchstens 10 Gew.-% Druckfarbe 4 auf. Durch eine hohe Menge an Klar-Lack
5 und eine vergleichsweise geringe Menge an Druckfarbe 4 im Druckauftrag wird ein
schnelles Aushärten des Druckmotivs 3 gewährleistet, wobei dieses gleichzeitig farbig
erscheint.
[0032] Bei der Hülse 1 gemäß Fig. 4 weist das Druckmotiv 3 Feststoffpartikel 17 auf, die
die Viskosität der Druckfarbe 4 und/oder des Lacks 5 erhöhen und gleichzeitig einen
ansprechenden optischen und haptischen Effekt erzeugen. Die Feststoffpartikel 17 sind
beispielsweise Pigmente und/oder Effektzusätze. Die Feststoffpartikel 17 sind insbesondere
ein Metallpulver.
[0033] Die Hülse 1 gemäß Fig. 5 weist ein Druckmotiv 3 mit einer zusätzlichen Prägefolie
18 auf. Die erhabene Struktur des Druckmotivs 3 besteht aus einem Klar-Lack 5. Nach
dem Aushärten des Klar-Lacks 5 wird die Prägefolie 18 bei einer ausreichend niedrigen
Temperatur gegen die Oberfläche 2 der Hülse 1 und den Klar-Lack 5 angepresst. Aufgrund
der niedrigen Temperatur bleibt die Prägefolie 18 im Wesentlichen ausschließlich an
dem Klar-Lack 5 haften, wohingegen die Prägefolie 18 an der Oberfläche 2 nicht haften
bleibt. Die Temperatur beträgt beispielsweise weniger als 300°C, insbesondere weniger
als 250°C und insbesondere weniger als 200°C. Durch die erhabene Struktur aus Klar-Lack
5 und die darauf aufgetragene Prägefolie 18 können neuartige optische und/oder haptische
Effekte erzeugt werden.
1. Siebdruckverfahren zum Bedrucken eines Gegenstandes mit einem Druckmotiv, umfassend
die Schritte:
- Bereitstellen eines zu bedruckenden Gegenstandes (1), insbesondere eines Schreibgerätes
oder eines Kosmetikartikels, wobei der zu bedruckende Gegenstand (1) eine gekrümmte
Oberfläche (2) aufweist,
- Auftragen einer Schicht (11) einer mit Ultraviolett-Strahlung aushärtbaren Masse
auf ein Siebgewebe (8),
- Trocknen der aufgetragenen Schicht (11),
- Auftragen und Trocknen mindestens einer weiteren Schicht (12) der mit Ultraviolett-Strahlung
aushärtbaren Masse,
- Auflegen eines Films auf die aufgetragenen Schichten (11, 12), der diese im Bereich
eines zu druckenden Druckmotivs (3) vor Ultraviolett-Strahlung schützt,
- Bestrahlen des Films mit Ultraviolett-Strahlung, wobei die aufgetragenen Schichten
(11, 12) im Bereich außerhalb des Druckmotivs (3) aushärten,
- Entfernen des Films und der aufgetragenen Schichten (11, 12) im Bereich des Druckmotivs
(3),
- Befüllen des Siebgewebes (8) mit einer mittels Ultraviolett-Strahlung aushärtbaren
Druckfarbe (4) und/oder eines mittels Ultraviolett-Strahlung aushärtbaren Lackes (5),
- Auftragen der mittels Ultraviolett-Strahlung aushärtbaren Druckfarbe (4) und/oder
des mittels Ultraviolett-Strahlung aushärtbaren Lackes (5) auf die gekrümmte Oberfläche
(2) des Gegenstandes (1) mit einer maximalen Höhe (H) von mindestens 100 µm zur Erzeugung
des dreidimensionalen Druckmotives (3), und
- Aushärten der aufgetragenen Druckfarbe (4) und/oder des aufgetragenen Lackes (5)
durch Bestrahlen mit Ultraviolett-Strahlung.
2. Siebdruckverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckfarbe (4) und/oder der Lack (5) mit einer maximalen Höhe (H) von mindestens
500 µm, insbesondere von mindestens 1000 µm, insbesondere von mindestens 1300 µm und
insbesondere von mindestens 1500 µm aufgetragen wird.
3. Siebdruckverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Viskosität der Druckfarbe (4) und/oder des Lackes (5) vor dem Auftragen durch
Zugabe eines Verdickungsmittels (7) auf mindestens 12000 mPas, insbesondere mindestens
18000 mPas, insbesondere mindestens 24000 mPas, und insbesondere mindestens 30000
mPas bei 25°C erhöht wird.
4. Siebdruckverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitspanne zwischen dem Auftragen und Bestrahlen der Druckfarbe (4) und/oder
des Lackes (5) höchstens 180 Sekunden, insbesondere höchstens 90 Sekunden, insbesondere
höchstens 45 Sekunden, und insbesondere höchstens 20 Sekunden beträgt.
5. Siebdruckverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Siebdruckgewebe (8) zum Auftragen der Druckfarbe (4) und/oder des Lackes (5)
eine Gewebedichte von höchstens 200 Fäden/cm, insbesondere von höchstens 120 Fäden/cm,
insbesondere von höchstens 100 Fäden/cm, insbesondere von höchstens 40 Fäden/cm und
insbesondere von höchstens 20 Fäden/cm aufweist.
6. Siebdruckverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Siebgewebe (8) zum Auftragen der Druckfarbe (4) und/oder des Lackes (5) eine
Gewebedichte von mindestens 25 Fäden/cm, insbesondere von mindestens 30 Fäden/cm,
insbesondere von mindestens 35 Fäden/cm und insbesondere von mindestens 40 Fäden/cm
aufweist.
7. Siebdruckverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenstand (1) eine im Querschnitt kreisförmig gekrümmte Oberfläche (2) aufweist.
8. Siebdruckverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenstand (1) mit mindestens 70 Gew.-% Klar-Lack (5), insbesondere mindestens
80 Gew.-% Klar-Lack (5) und insbesondere mindestens 90 Gew.-% Klar-Lack (5) bedruckt
wird.
9. Siebdruckverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenstand (1) mit höchstens 20 Gew.-% Druckfarbe (4), insbesondere mit höchstens
15 Gew.-% Druckfarbe (4) und insbesondere mit höchstens 10 Gew.-% Druckfarbe (4) bedruckt
wird.
10. Siebdruckverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckfarbe (4) und/oder dem Lack (5) Feststoffpartikel (17) beigemischt sind.
11. Siebdruckverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass auf die ausgehärtete Druckfarbe (4) und/oder den ausgehärteten Lack (5), insbesondere
den ausgehärteten Klar-Lack (5), eine Prägefolie (18) aufgebracht wird, wobei die
Prägefolie(18) mit einer derart niedrigen Temperatur an den Gegenstand (1) angedrückt
wird, dass diese ausschließlich an dem Druckmotiv (3) haften bleibt.