[0001] Die Erfindung betrifft eine Wegeventilanordnung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] In der Druckschrift
DE 196 27 306 A1 ist eine derartige Wegeventilanordnung offenbart. Diese weist ein handbetätigtes
Wegeventil mit in einem Verbraucherkanal angeordneten Sperr- und Druckbegrenzungsventil
auf. Das Sperrventil hat die Aufgabe, eine verbraucherseitige Lastabsenkung aufgrund
von Leckage über das Wegeventil zu minimieren. Bei einem an dem Verbraucherkanal angeschlossenen
Leitungssystem, kann durch das dichtende Sperrventil bei Fremderwärmung, wie beispielsweise
Sonnenbestrahlung oder Maschinenabwärme, ein unzulässig hoher Druck im Leitungssystem
und im Verbraucherkanal auftreten. Der unzulässig hohe Druck kann zu Beschädigungen
der Wegeventilanordnung, des Leitungssystems und daran angeordneten Ventilen führen.
Zur Abbau und somit zur Vermeidung von dem unzulässig hohen Druck dient das im Verbraucherkanal
angeordnete Druckbegrenzungsventil.
[0003] Das Sperrventil und dessen Vorsteuerung werden durch einen Stößel aufgesteuert. Dieser
ist mechanisch über eine an einem Ventilschieber des Wegeventils ausgebildeten Kulisse
in Aufsteuerrichtung betätigbar. Über das Sperrventil und das Druckbegrenzungsventil
ist der Verbraucherkanal mit einer Zwischenkammer verbindbar, wobei über den Ventilschieber
des Wegeventils eine Druckmittelverbindung zwischen der Zwischenkammer und einer Tankkammer
steuerbar ist. Zusätzlich ist die Zwischenkammer über einen gedrosselten Kanal mit
der Tankkammer verbunden, wobei dieser der Spalt zwischen dem Ventilschieber und einem
dem Ventilschieber aufnehmenden Ventilgehäuse.
[0004] Bei einem unzulässig hohen Druck öffnet das Druckbegrenzungsventil, womit Druckmittel
vom Verbraucherkanal zur Zwischenkammer und von dieser über den gedrosselten Kanal
zur Tankkammer strömt.
[0005] In dem Datenblatt RD 66 132-01-R1/03.07 der Anmelderin ist eine weitere Lösung zum
Abbau eines unzulässig hohen Drucks in einer Verbraucherleitung bei einer Wegeventilanordnung
gezeigt. In dieser ist wie bei der vorhergehenden Druckschrift im Verbraucherkanal
ein Sperrventil angeordnet. Zur Begrenzung des unzulässig hohen Drucks ist ein Thermo-
Druckbegrenzungsventil in einer eigenen Bohrung einer Ventilscheibe der Wegeventilanordnung
vorgesehen. Mit diesem wird ab einem bestimmten unzulässig hohen Druck eine Druckmittelverbindung
zwischen dem Verbraucherkanal und einem Tankkanal aufgesteuert.
[0006] Nachteilig bei den oben genannten Wegeventilanordnungen ist, dass die Druckbegrenzungsventile
kostenintensive und vorrichtungstechnisch aufwändig aufgebaute Bauteile sind, einer
Einstellung des zu begrenzenden unzulässig hohen Drucks bedürfen und einen hohen Bauraumbedarf
aufweisen.
[0007] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde eine Wegeventilanordnung zu
schaffen, mit der eine kostengünstige und platzsparende Druckbegrenzung des zwischen
einem Verbraucher und der Wegeventilanordnung eingespannten Druckmittels zu schaffen.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Wegeventilanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruch
1.
[0009] Erfindungsgemäß hat eine Wegeventilanordnung ein einen Ventilschieber aufweisendes
Wegeventil. Über diesen ist eine Druckmittelverbindung zwischen einem Druckkanal,
einem Ablaufkanal und zwei Arbeitskanälen steuerbar. Zumindest in einem Arbeitskanal
ist ein entsperrbares Sperrventil vorgesehen. Bei über den Ventilschieber zum Ablaufkanal
abgesperrtem Arbeitskanal, ist dieser über eine Entlastungseinheit entlastbar. Als
Entlastungseinheit ist im Druckmittelströmungspfad zwischen dem Sperrventil und einer
den Verbraucherkanal zum Ablaufkanal absperrenden Steuerkante des Ventilschiebers
ein Zwischenraum zum Aufnehmen eines Kompressionsvolumens des Verbraucherkanals vorgesehen.
Der über die Steuerkante abgesperrte Verbraucherkanal ist durch Aufsteuern des Sperrventils
mit dem Arbeitskanal verbindbar.
[0010] Diese Lösung hat den Vorteil, dass eine Druckentlastung des Arbeitskanals mit einem
geringen vorrichtungstechnischen Aufwand umgesetzt und bauraumsparend in die Wegeventilanordnung
integriert ist. Ein Druckbegrenzungsventil wie im eingangs erläuterten Stand der Technik
ist nicht mehr notwendig.
[0011] Mit Vorteil ist das Sperrventil mit einer Vorsteuerung ausgebildet. Eine Druckentlastung
des Arbeitskanals ist hierdurch, beispielsweise bei einer Temperaturerhöhung im Arbeitskanal,
über die Vorsteuerung ermöglicht, welche mit geringen Kräften aufsteuerbar ist.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind das Sperrventil und die Vorsteuerung
des Sperrventils mechanisch aufsteuerbar.
[0013] Die Aufsteuerung des Sperrventils und dessen Vorsteuerung kann vorrichtungstechnisch
einfach mit einem über eine Kulisse am Ventilschieber in Aufsteuerrichtung betätigbaren
Stößel erfolgen.
[0014] Der Zwischenraum zum Aufnehmen des Kompressionsvolumens des Verbraucherkanals kann
bauraumsparend abschnittsweise durch einen die Steuerkante ausbildenden Steuerbund
des Ventilschiebers begrenzt sein.
[0015] Zum Druckabbau des Zwischenraums kann vorteilhafterweise eine Spaltleckage zwischen
dem Zwischenraum und dem Ablaufkanal über dem Ventilschieber vorgesehen sein.
[0016] Vorzugsweise erfolgt eine Taktung einer Entlastung des Arbeitskanals zum Aufnehmen
des Kompressionsvolumens im Zwischenraum, in Abhängigkeit von einer gemessenen Temperaturerhöhung,
insbesondere im Arbeitskanal.
[0017] Bevorzugterweise ist ein Wegsensor am Ventilschieber des Wegeventils vorgesehen,
wodurch eine genaue Steuerung der Aufsteuerung des Sperrventils über den Ventilschieber
und den Stößel möglich ist.
[0018] Mit Vorteil ist eine Elektronikanordnung zur Ansteuerung des Wegeventils an diesem
angeordnet.
[0019] Sonstige vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.
[0020] Im Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand schematischer
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 einen Längsschnitt einer Wegeventilanordnung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
Figur 2 ein Sperrventil der Wegeventilanordnung in einer vergrößerten Darstellung;
Figur 3 ein Diagramm, bei dem das Kompressionsvolumen als Funktion eines Lastdruck
gezeigt ist;
Figur 4 ein Diagramm, bei dem ein Druckabbau als Funktion des Lastdrucks gezeigt ist;
und
Figur 5 ein Diagramm, bei dem der Lastdruck und einem Temperaturanstieg als Funktion
einer Zeit gezeigt sind.
[0021] In der Fig. 1 ist eine Wegeventilanordnung 1 eines LS-Wegeventilblocks in einer Längsschnittansicht
gemäß einem Ausführungsbeispiel gezeigt. Diese ist in einem in Scheibenbauweise ausgeführten
Gehäuse 2 aufgenommen und hat einen mit einem Druckanschluss verbundenen Druckkanal
P, einen mit einem Tankanschluss verbundenen Tankkanal T sowie zwei Arbeitsanschlüsse
A, B. Die Wegeventilanordnung 1 weist des Weiteren eine Individualdruckwaage 4, ein
über ein Pilotventil 6 gesteuertes Wegeventil 8 und ein in dem in Fig. 1 linken Arbeitsanschluss
A angeordnetes Sperrventil 10 auf.
[0022] Der Grundaufbau der Wegeventilanordnung 1 ist bekannt und entspricht im Wesentlichen
dem Ventil SB 23 LS der Anmelderin, weswegen nur die zum Verständnis notwendigen Einzelheiten
beschrieben sind.
[0023] Der Druckkanal P der Wegeventilanordnung 1 ist mit einem Eingangsanschluss P' der
Individualdruckwaage 4 verbunden, deren Ausgangsanschluss A' über einen Zulaufkanal
12 mit einem Eingangsanschluss P" des stetig verstellbaren Wegeventils 8 in Druckmittelverbindung
steht. Das Wegeventil 8 hat neben dem Eingangsanschluss P" zwei Arbeitsanschlüsse
A" und B", die jeweils über einen Arbeitskanal 14 bzw. 16 mit dem Arbeitsanschluss
A bzw. B der Wegeventilanordnung 1 verbunden sind. Ein Tankanschluss T' des Wegeventils
1 steht über einen Ablaufkanal 18 mit dem Tankkanal T der Wegeventilanordnung 1 in
Druckmittelverbindung.
[0024] Ein Ventilschieber 22 des Wegeventils 8 ist in einer in dem Gehäuse 2 eingebrachten
Ventilbohrung 24 axial verschiebbar geführt. In dieser sind sechs axial voneinander
beabstandete Steuerkammern 26, 28, 30, 32, 34 und 36 ausgebildet.
[0025] Die Steuerkammer 26 ist mit dem Eingangsanschluss P" verbunden. Über eine Messblende
37 des Ventilschiebers 22 ist die Druckmittelverbindung zwischen der Steuerkammer
26 und der benachbarten Steuerkammer 28 steuerbar. Letztere ist über einen Zwischenkanal
38 mit der in der in Figur 1 linken Steuerkammer 36 verbunden. Die Arbeitsanschlüsse
A" und B" des Wegeventils 8 stehen jeweils mit der Steuerkammer 34 bzw. 30 in Druckmittelverbindung.
Über eine Steuerkante 40 eines ersten Steuerbunds des Ventilschiebers 22 ist die Steuerkammer
28 mit der Steuerkammer 30 bzw. dem Arbeitsanschluss B" und über eine Steuerkante
42 eines zweiten Steuerbunds ist die Steuerkammer 36 mit der Steuerkammer 34 bzw.
dem Arbeitsanschluss A" verbindbar.
[0026] Über einen Druckwaagenkolben 44 der Individualdruckwaage 4 wird ein Druckgefälle
und somit ein Volumenstrom an der Messblende 37 lastunabhängig konstant gehalten.
Der Druckwaagenkolben 44 wird in Öffnungsrichtung mit einer Federkraft einer Druckwaagenfeder
46 sowie über einen stromabwärts der Messblende 37 des Ventilschiebers 22 des Wegeventils
8 abgegriffenen Druck beaufschlagt, wobei der Druck über einen vom Zwischenkanal 38
abzweigenden Kanal 47 abgegriffen wird. In Schließrichtung wird der Druckwaagenkolben
44 vom Druck stromaufwärts der Messblende 37 beaufschlagt, der über einen Steuerkanal
48 vom Ausgangsanschluss A' der Individualdruckwaage 4 abgegriffen ist.
[0027] Eine stetige Verschiebung des Ventilschiebers 22 des Wegeventils 8 erfolgt über das
elektrisch betätigbare Pilotventil 6, das beispielsweise als 4/3-Druckreduzierventil
ausgeführt ist. Ein in der Figur 1 nicht dargestellter Ventilschieber des Pilotventils
6 ist über ein Proportional-Betätigungsmagneten 50 betätigbar. Das Pilotventil 6 ist
an eine erste und zweite Steuerleitung 52, 54 angeschlossen, wobei die erste Steuerleitung
52 mit einem in der Fig. 1 linken Steuerraum 56 des Wegeventils 8 und die zweite Steuerleitung
54 mit einem rechten Steuerraum 58 verbunden ist. Mit dem Pilotventil 6 ist eine Druckmittelverbindung
zwischen der Steuerleitung 52 und 54 und einer Pilotleitung 60 steuerbar, wobei jeweils
eine der Steuerleitungen 52, 54 mit der Pilotleitung 60 und die jeweils andere mit
einer Tankleitung 62 oder beide Steuerleitungen 52, 54 zur Druckentlastung der Steuerräume
56, 58 mit der Tankleitung 62 verbunden sind. Je nach Ansteuerung des Pilotventils
6 von dem Betätigungsmagneten 50 wird der Druck der Pilotleitung 60 auf einen gewünschten
Steuerdruck zur Betätigung des Ventilschiebers 22 des Wegeventils 8 reduziert.
[0028] Die Tankleitung 62 des Pilotventils 60 ist des Weiteren mit einer Leckölleitung 63
verbunden, die über einen Ringspalt 61 zwischen dem Ventilschieber 22 und der Ventilbohrung
24 des Wegeventils 8 mit der Steuerkammer 36 verbunden ist.
[0029] Der Ventilschieber 22 des Wegeventils 8 ist über eine im Steuerraum 58 angeordneten
Zentrierfederanordnung 64 in seiner in der Fig. 1 dargestellten Grundposition vorgespannt,
in der die Druckmittelverbindung des Eingangsanschlusses P" zur Steuerkammer 28 und
die Druckmittelverbindung zwischen den Steuerkammern 28, 36 und den Arbeitsanschlüssen
A", B" zugesteuert ist.
[0030] Zum Verschieben des Ventilschiebers 22 des Wegeventils 8 in der Fig. 1 nach rechts
und somit zur Herstellung einer Druckmittelverbindung zwischen dem Eingangsanschluss
P" und dem Arbeitsanschluss B", ist der Ventilschieber 22 über den linken Steuerraum
56 mit dem Steuerdruck beaufschlagbar, wobei der Steuerraum 56 über die erste Steuerleitung
52 und über das Pilotventil 6 mit der Pilotleitung 60 verbunden ist und der Steuerraum
58 über die Steuerleitung 54 und über das Pilotventil 6 zur Tankleitung 62 entlastet
ist. In dieser Verschieberichtung wird über eine Steuerkante 65 eines Steuerbunds
66 des Ventilschiebers 22 die Druckmittelverbindung des Arbeitsanschlusses A" über
die Steuerkammer 34 zur Steuerkammer 32 und somit zum Ablaufkanal 18 aufgesteuert.
[0031] Zum Verschieben des Ventilschiebers 22 aus der Grundposition in der Fig. 1 nach links
wird dieser über den rechten Steuerraum 58 mit dem Steuerdruck beaufschlagt, wobei
dieser über die zweite Steuerleitung 54, über das Pilotventil 6 mit der Pilotleitung
60 und der linke Steuerraum 58 über die erste Steuerleitung 52, über das Pilotventil
6 mit der Tankleitung 62 verbunden ist. In dieser Verschieberichtung wird die Druckmittelverbindung
zwischen dem Eingangsanschluss P" und dem Arbeitsanschluss A" und zwischen dem Arbeitsanschluss
B" und dem Tankanschluss T' aufgesteuert.
[0032] Figur 2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt der Wegeventilanordnung 1 aus Figur 1
im Bereich des Sperrventils 10. Dieses ist zur Minimierung einer verbraucherseitigen
Lastabsenkung aufgrund von Leckage über das Wegeventil 8 in dem Arbeitskanal 14 angeordnet.
Das Sperrventil 10 hat einen in einer Sperrventilbohrung 67 geführten Sperrventilkörper
68. Dieser liegt im Sperrzustand mit einer kegelförmigen Sitzfläche 70 auf einem Sperrventilsitz
72 auf. Über eine Ventilfeder 73 ist der Sperrventilkörper 68 auf den Sperrventilsitz
72 vorgespannt, wobei sich die Feder an einer eingebrachten Halteplatte 74 abstützt.
Diese sitzt im Bodenbereich des Arbeitsanschlusses A. Zur außenseitigen Umströmung
der Halteplatte 74 sind in deren Bereich zumindest zwei gleichförmige Ausnehmungen
76 in einer Bohrung des Arbeitsanschluss A vorgesehen.
[0033] An die kegelförmigen Sitzfläche 70 des Sperrventilkörpers 68 schließt sich vom Arbeitsanschluss
A wegweisend ein Ventilkörperschaft 78 an. Dieser hat einen Kernbereich, um den drei
radial abstehende rippenartige Führungsstege 80 zur Führung des Sperrventilkörpers
68 in der Sperrventilbohrung 67 angeordnet sind, wobei in der Ansicht in Figur 2 ein
Führungssteg 80 ersichtlich ist. In Zwischenräumen 82 zwischen den Führungsstegen
80 fließt Druckmittel bei geöffneten Sperrventil 10.
[0034] Im Kernbereich des Ventilkörperschafts 78 ist eine Vorsteuerung 84 für das Sperrventil
10 ausgebildet. Die Sperrrichtung der Vorsteuerung entspricht der des Sperrventils
10. Ein kugelförmiger Vorsteuerkörper 86 ist in einer zweistufigen Vorsteuerbohrung
88 des Sperrventils 10 angeordnet, wobei dieser über eine nichYdargestellte Feder
auf einer als Sitz ausgebildeten Stufe 89 der Vorsteuerbohrung 88 vorgespannt ist
und eine Vorsteuerbohrung 90 verschließt. An einer Unterseite des Ventilkörperschafts
78 ist ein nach unten offener Querkanal 91 eingefräst, der die Vorsteuerbohrung 90
schneidet.
[0035] Der Sperrventilkörper 68 und der Vorsteuerkörper 86 sind über einen Stößel 92 aufsteuerbar.
Dieser ist etwa senkrecht zu einer Achse des Ventilschiebers 22 des Wegeventils 8
im Gehäuse 2 geführt und über eine am Ventilschieber 22 zwischen dem zweiten in der
Figur 2 linken Steuerkante 42 und der benachbarten Steuerbund 66 ausgebildeten Kulisse
94 in Aufsteuerrichtung des Sperrventils 10 verschiebbar. Die Kulisse 94 weist einen
etwa kegelstumpfförmigen Umfang auf, dessen Durchmesser in Richtung zum Steuerbund
66 abnimmt. Der Stößel 92 hat einen vom Ventilschieber 22 wegweisenden radial zurückgestuften
Endabschnitt 96, der in die Hilfsbohrung 90 des Sperrventilkörpers 68 zu dessen Betätigung
eingetaucht ist.
[0036] In der in Figur 2 gezeigten Grundstellung des Ventilschiebers 22 des Wegeventils
8 liegt der Stößel 92 mit einer vom Sperrventil 10 wegweisenden Stirnfläche 98 im
Bereich des minimalen Durchmessers der Kulisse 94 an dieser an. Bei einer Verschiebung
des Ventilschiebers 22 in der Figur 1 nach rechts, gleitet der Stößel 92 mit der Stirnfläche
98 entlang der Kulisse 94 und wird dabei in Richtung des Sperrventils 10 verschoben,
wobei mit dem Endabschnitt 96 des Stößels 92 der Vorsteuerkörper 86 der Vorsteuerung
84 in Öffnungsrichtung bewegt wird. Das Öffnen der Vorsteuerung 84 erfolgt vor dem
Aufsteuern der Druckmittelverbindung zwischen dem Arbeitskanal 14 und dem Ablaufkanal
18 über die Steuerkante 65 des Steuerbunds 66. Dies ermöglicht das Abbauen beispielsweise
eines im eingangs im Stand der Technik erläuterten unzulässig hohen Drucks im Arbeitsanschluss
A bzw. daran angeschlossenen Leitungsstrangs in einen Zwischenraum 100 der Wegeventilanordnung
1, ohne das ein Lastdruck im Arbeitsanschluss A oder im Leitungsstrang abfällt.
[0037] Der Zwischenraum 100 ist axial zwischen der Steuerkante 65 des Steuerbunds 66 und
der Steuerkante 42 vorgesehen und wird abschnittsweise von der Ventilbohrung 24 und
dem Ventilschieber 22 begrenzt. Der Durchmesser des Ventilschiebers 22, zwischen der
Steuerkante 65 und der Kulisse 94, entspricht etwa dem minimalen Durchmesser der Kulisse
94.
[0038] Durch die vorbeschriebene Öffnung der Vorsteuerung 84 ist ein Abströmen eines Kompressionsvolumens
bzw. eines Entlastungsvolumen und somit ein Abbau eines unzulässig hohen Drucks in
den Arbeitskanal 14, die Steuerkammer 34 und den Zwischenraum 100 ermöglicht. Wird
durch Verschiebung des Ventilschiebers 22 in der Figur 2 nach links die Vorsteuerung
84 wieder geschlossen, dann wird der Druck im Arbeitskanal 14, der Steuerkammer 34
und dem Zwischenraum 100 zum Einen über eine Spaltleckage zwischen dem Steuerbund
66 und der Ventilbohrung 24 zum Ablaufkanal 18 und zum Anderen über eine Spaltleckage
zwischen dem der Steuerkante 42 zugeordneten Steuerbund und der Ventilbohrung 24 zum
Zwischenkanal 38, und von dort zur Tankleitung 62 abgebaut. Das Öffnen der Vorsteuerung
84 des Sperrventils 10 bei einer über die Steuerkante 65 des Steuerbunds 66 des Ventilschiebers
22 zugesteuerten Druckmittelverbindung zum Ablaufkanal 18 zum Abbau eines Drucks wird
als Entlastungszyklus bezeichnet.
[0039] Zum Ermöglichen eines Abströmens von Druckmittel von einem Verbraucher über den Arbeitsanschluss
A und das Sperrventil 10 wird der Ventilschieber 22 in der Figur 2 nach rechts verschoben,
wobei, wie oben beschrieben, der Stößel 92 über die Kulisse 94 in Richtung des Sperrventils
10 bewegt wird. Nachdem der Vorsteuerkörper 86 geöffnet ist, wird eine Druckdifferenz
zwischen dem Druck im Arbeitskanal 14, der Steuerkammer 34 und dem Zwischenraum 100
und dem Druck im Arbeitsanschluss A verringert. Bei weiterer Verschiebung des Ventilschiebers
22 ist der Endabschnitt 96 vollständig in die Hilfsbohrung 90 des Sperrventils 10
eingetaucht und der Stößel 92 schiebt den im Wesentlichen druckausgeglichenen Sperrvehtilkörper
68 in Öffnungsrichtung, wobei die Druckmittelverbindung von dem Arbeitskanal 14, der
Steuerkammer 34 und dem Zwischenraum 100 zur Ablaufleitung 18 über den Steuerbund
66 des Ventilschiebers 22 aufgesteuert wird.
[0040] Der Verschiebeweg des Ventilschiebers 22 des Wegeventils 8 wird über einen mit diesem
verbundenen Wegaufnehmer 102, siehe Figur 1, erfasst. Dieser ist etwa koaxial zum
Ventilschieber 22 links in der Figur 1 mit dem Gehäuse 2 verbunden. Des Weiteren ist
eine Ventilelektronik 104 mit einem Temperatursensor am Gehäuse 2 angeordnet. Durch
den Wegaufnehmer 102 und der Ventilelektronik 104 ist der Verschiebeweg und die Verschiebedauer
des Ventilschiebers 22 genau steuerbar, womit die Taktung und die Dauer der Entlastungszyklen
beliebig einstellbar sind.
[0041] Eine Taktung der Entlastung des Arbeitsanschlusses A über das Sperrventil 10 mit
einem Entlastungszyklus erfolgt beispielsweise in Abhängigkeit von einer gemessenen
Temperaturerhöhung in dem an den Arbeitsanschluss A angeschlossenen Leitungsstrang.
Bei einem Entlastungszyklus können bei einem Lastdruck von 250 bar etwa 0,16 ml an
Kompressionsvolumen abgebaut werden.
[0042] Die Länge der Öffnungszeit der Vorsteuerung 84 des Sperrventils 10 in der Figur 2
bei einem Entlastungszyklus ist recht unkritisch, da kein Lastdruck zum Tankanschluss
T abgebaut wird.
[0043] Die Entlastungseinrichtung erfordert keinen zusätzlichen Bauraum.
[0044] Die Steuerung der Entlastungszyklen kann beispielsweise über eine Fahrzeugelektronik
oder über die Ventilelektronik 104 erfolgen.
[0045] Figur 3 zeigt ein Diagramm, bei dem das Kompressionsvolumen bzw. das Entlastungsvolumen
in cm
3 und % über den Lastdruck in bar im Arbeitsanschluss A aus Figur 2 aufgetragen ist.
Ein oberer Graph 108 in Figur 3 zeigt dabei das Kompressionsvolumen in cm
3 als Funktion des Lastdrucks. Bei steigendem Lastdruck steigt auch das Kompressionsvolumen
etwa linear an. Beispielsweise bei einem Lastdruck von 350 bar beträgt das über den
Entlastungszyklus abbaubare Kompressionsvolumen etwa 0,22 cm
3. Ein unterer Graph 110 in Figur 3, der das Kompressionsvolumen in % als Funktion
des Lastdrucks zeigt, verläuft flacher als der Graph 108. Durch den linearen Zusammenhang
zwischen dem Kompressionsvolumen und dem Lastdruck, ist der Abbau des Kompressionsvolumens
über die Entlastungszyklen bei unterschiedlichen Lastdrücken einfach und genau steuerbar.
[0046] In Figur 4 ist ein weiteres Diagramm offenbart, wobei der Lastdruck in bar auf der
Abszisse und eine Druckentlastung ebenfalls in bar auf der Ordinate abgebildet ist.
Es sind vier Graphen 112, 114, 116 und 118 gezeigt, die die Druckentlastung als Funktion
des Lastdrucks bei jeweils unterschiedlichen Rohrlängen von 50, 100, 200 bzw. 400
cm an beispielhaften Durchmessern von einem an den Arbeitanschluss A in Figur 2 angeschlossen
Rohr abbilden. Die Druckentlastung ist dabei ein Maß für den bei einem Entlastungszyklus
abgebauten Druck in dem Arbeitsanschluss A und dem daran angeschlossenem Rohr.
[0047] Die Graphen 112 bis 118 steigen etwa linear mit dem Lastdruck an, wobei bei größerer
Rohrlänge die Steigung des jeweiligen Graphen 112 bis 118 flacher wird. Beispielsweise
bei einer Rohrlänge von 50 cm, beträgt die Druckentlastung bzw. der abgebaute Druck
eines Entlastungszyklus bei einem Lastdruck von 350 bar etwa 60 bar, was am obersten
Graphen 112 in Figur 4 ablesbar ist. Bei einer Rohrlänge von 400 cm beträgt die Druckentlastung
etwa 10 bar bei gleichem Lastdruck, was der Graph 118 zeigt.
[0048] Figur 5 stellt ein Diagramm mit einen Lastdruck- und Temperaturverlauf als Funktion
der Zeit dar. Die Abszisse bildet dabei die Zeit in min, die linke Ordinate in Figur
5 den Lastdruck in bar und die rechte Ordinate einen Temperaturanstieg in einem am
Arbeitanschluss A aus Figur 2 angeschlossenem Rohr mit 200 cm Länge. Der Temperaturanstieg,
beispielsweise aufgrund von Sonneneinstrahlung, soll etwa 4°C pro min betragen, was
mit dem etwa linearen Graphen 120 in der Figur 5 gezeigt ist. Bei einem Ausgangslastdruck
von 100 bar sind pro min etwa vier Entlastungszyklen vorgesehen. Ein Graph 122, der
den Lastdruck als Funktion der Zeit abbildet, nähert sich asymptotisch etwa einem
Druck von 210 bar an. Somit ist gezeigt, dass der Lastdruck trotz Temperaturanstieg
augrund der Entlastungszyklen nicht mehr steigt und somit ein zu hoher Druck in einem
an dem Arbeitsanschluss A angeschlossenem Rohr vermieden ist.
[0049] Offenbart ist eine Wegeventilanordnung mit einem einen Ventilschieber aufweisenden
Wegeventil. Über dieses ist eine Druckmittelverbindung zwischen einem Druckanschluss,
einem Tankanschluss und zumindest einem Arbeitsanschluss steuerbar. In einem mit dem
Arbeitsanschluss verbundenen Arbeitskanal ist ein Sperrventil angeordnet. Der Druck
im Arbeitskanal ist mit einer Entlastungseinheit abbaubar, wobei die Druckmittelverbindung
zwischen dem Arbeitskanal und dem Tankanschluss durch den Ventilschieber gesperrt
ist. Die Entlastungseinheit hat einen Zwischenraum, der im Druckmittelströmungspfad
zwischen dem Sperrventil und einer den Arbeitskanal zum Tankanschluss absperrenden
Steuerkante des Ventilschiebers ausgebildet ist und zum Aufnehmen eines Kompressionsvolumens
des Arbeitskanals vorgesehen ist. Der Zwischenraum ist durch Aufsteuern des Sperrventils
mit dem Arbeitskanal verbindbar, wobei über die Steuerkante des Ventilschiebers die
Verbindung zum Tankanschluss gesperrt ist.
1. Wegeventilanordnung mit einem einen Ventilschieber (22) aufweisenden Wegeventil (8),
über den eine Druckmittelverbindung zwischen einem Druckkanal (P), einem Ablaufkanal
(18) und zwei Arbeitskanälen (14, 16) steuerbar ist, wobei zumindest in einem Arbeitskanal
(14) ein entsperrbares Sperrventil (10) vorgesehen ist, wobei bei über den Ventilschieber
(22) zum Ablaufkanal (18) abgesperrten Arbeitskanal (14), letzterer über eine Entlastungseinheit
(10, 65, 100) entlastbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass als Entlastungseinheit (10, 65, 100) ein im Druckmittelströmungspfad zwischen dem
Sperrventil (10) und einer den Arbeitskanal (14) zum Ablaufkanal (18) absperrenden
Steuerkante (65) des Ventilschiebers (22) ein Zwischenraum (100) zum Aufnehmen eines
Kompressionsvolumens des Arbeitskanals (14) vorgesehen ist, der bei über die Steuerkante
(65) abgesperrten Ablaufkanal (18) durch Aufsteuern des Sperrventils (10) mit dem
Arbeitskanal (14) verbindbar ist.
2. Wegeventilanordnung nach Anspruch 1, wobei das Sperrventil (10) mit einer Vorsteuerung
(84) ausgebildet ist.
3. Wegeventilanordnung nach Anspruch 2, wobei das Sperrventil (10) und die Vorsteuerung
(84) des Sperrventils (10) mechanisch aufsteuerbar sind.
4. Wegeventilanordnung nach Anspruch 3, wobei das Sperrventil (10) und die Vorsteuerung
(84) über einen über eine Kulisse (94) am Ventilschieber (22) in Aufsteuerrichtung
betätigbaren Stößel (92) aufsteuerbar sind.
5. Wegeventilanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Zwischenraum
(100) abschnittsweise durch einen die Steuerkante (65) ausbildenden Steuerbund (66)
des Ventilschiebers (22) begrenzt ist.
6. Wegeventilanordnung nach Anspruch 4 oder 5, wobei die Kulisse (94) etwa zwischen der
den Arbeitskanal (14) zum Ablaufkanal (18) und der den Druckkanal zu dem Arbeitskanal
(14) absperrenden Steuerkanten des Ventilschiebers (22) ausgebildet ist.
7. Wegeventilanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Spaltleckage
zwischen dem Zwischenraum (100) und dem Ablaufkanal (18) über den Ventilschieber (22)
vorgesehen ist.
8. Wegeventilanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Taktung einer
Entlastung des Arbeitskanals (14) über die Entlastungseinheit (10, 65, 100) in Abhängigkeit
von einer gemessenen Temperaturerhöhung und/ oder eines gemessenen Lastdrucks, insbesondere
im Arbeitskanal (14), ist.
9. Wegeventilanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Wegsensor (102)
mit dem Ventilschieber (22) des Wegeventils (8) verbunden ist.
10. Wegeventilanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Elektronikanordnung
(104) zur Ansteuerung des Wegeventils (8) an der Wegeventilanordnung (1) angeordnet
ist.