[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zur Verzögerung optischer Einzelpulse
und/oder Pulssequenzen. Die Erfindung betrifft auch den Einsatz des Verfahrens zur
Ansteuerung von "Phased-Array" Antennen
[0002] Die künstliche Verzögerung und die damit verbundene Quasi-Speicherung von Lichtpulsen
bietet eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten, insbesondere in der zeitaufgelösten
Spektroskopie, der nichtlinearen Optik, der optischen Kohärenz-Tomographie und der
optischen Nachrichtentechnik. Insbesondere wird die Verzögerung und Speicherung einzelner
optischer Pulspakete als Schlüsse!technologie für die Zukunft des Internat angesehen.
[0003] Da nur die optische Verzögerung von Pulsen die Möglichkeit bietet, sogenannte "Phased-Array"
Antennen mit einer hohen Bandbreite zu betreiben, wurden bislang einige Mechanismen
zur Verzögerung optischer Pulse respektive zu deren Speicherung vorgeschlagen. Zu
nennen seien beispielsweise die Reflexion an einem Gitter, die Verzögerung in Resonatorstrukturen
und die künstliche Verlangsamung der Gruppengeschwindigkeit in Materialsystemen und
optischen Wellenleiter. Jede dieser Methoden hat bestimmte Vor- und Nachteile bezüglich
der maximalen Verzögerungszeit, des Grades an Verzerrung, die dem Puls zugefügt wird,
der Geschwindigkeit der Änderung und der möglichen Kontrolle des Systems, sowie der
strukturellen Komplexität.
[0004] In Materialsystemen, beispielsweise in Bose-Einstein Kondensaten, konnten Lichtpulse
für kurze Zeit gespeichert werden. Diese Systeme bedürfen jedoch eines hohen experimentellen
Aufwandes und sind daher in der Praxis kaum einsetzbar. Zudem muss die Frequenz des
zu speichernden Lichts exakt mit der Resonanzfrequenz der Ionen oder Atome des jeweiligen
Materialsystems übereinstimmen. Eine Anwendung bei Wellenlängen, wie sie in der optischen
Nachrichtentechnik eingesetzt werden, ist daher nahezu ausgeschlossen. Auch sind die
Resonanzfrequenzen der Ionen oder Moleküle besonders schmalbandig, so dass der Bandbreite
der so verzögerbaren optischen Pulse enge Grenzen gesetzt sind.
[0005] Im Gegensatz dazu arbeiten Systeme, bei denen die Gruppengeschwindigkeit in optischen
Wellenleitern herabgesetzt wird, im gesamten Transparenzbereich des Wellenleiters.
Da solche optischen Wellenleiter Standardkomponenten der optischen Nachrichtentechnik
sind, können diese einfach in bestehende Systeme integriert werden. Eine verzerrungsfreie
Verzögerung von mehr als einem Bit ist mit solchen Systemen allerdings bislang nicht
möglich.
[0006] Mit Hilfe der stimulierten Brillouin Streuung (SBS) können kurze Pulse von 2ns für
eine Dauer von bis zu 12ns in einer optischen Faser gespeichert werden. Dazu wird
der Puls mit Hilfe von SBS in eine langlebige akustische Anregung der Faser geschrieben.
Diese Anregung, die in einer akustischen Welle in der Faser resultiert, kann dann
mit einem zweiten Signal zeitlich verzögert abgefragt werden. Für die Umsetzung dieser
Methode müssen der Schreib- und Abfragepuls allerdings eine große optische Leistung
von mehreren Watt aufweisen. Derart hohe Leistungen lassen sich nicht mehr mit Standardkomponenten
der Nachrichtentechnik erzielen. Außerdem ist die Speicherzeit durch die Lebenszeit
der akustischen Anregung begrenzt, so dass viel größere Speicherzeiten nicht möglich
sind.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und ein System vorzuschlagen, das
sich einfach umsetzen lässt und mit dem es möglich ist, Einzelpulse einer beliebigen
Form und/oder Pulspakete für einen veränderbaren Zeitraum möglichst verzerrungsfrei
zu verzögern und/oder zu speichern. Zudem ist es Aufgabe der Erfindung, eine besondere
Verwendung für das Verfahren und das System vorzuschlagen.
[0008] Diese Aufgaben werden mit dem Verfahren nach Anspruch 1, dem System nach Anspruch
6 und der Verwendung nach Anspruch 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in
den jeweiligen Unteransprüchen genannt.
[0009] Der Grundgedanke der Erfindung beruht auf der Kohärenz zwischen der spektralen und
der zeitlichen Repräsentation eines Signals die durch die Gesetze der Fouriertransformation
bestimmt wird. Die spektrale Form eines Pulses im Frequenzbereich
FPulse(
v) kann aus dem Puls im Zeitbereich
fPulse(t) über die Fouriertransformation berechnet werden, wobei mit
t die Zeit und mit
v die Frequenz bezeichnet ist. Bekanntlich kann mit Hilfe der sogenannten inversen
Fouriertransformation die spektrale Repräsentanz eines Pulses in seine zeitliche Repräsentanz
überführt werden. So hat beispielsweise ein Gaussförmiger Puls im Zeitbereich ein
Gaussförmiges Frequenzspektrum und umgekehrt. Hingegen folgt das Spektrum eines Rechteckpulses
einer so genannten Spaltfunktion (sin(x) / x).
[0010] Neben dem Speichern und Verzögern beliebiger optischer Signale, wie Pulsen, Pulssequenzen
und Pulsbursts, eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren auch zur optischen Steuerung
von "Phased-Array" Antennen. Diese Antennen bestehen aus einem ein- oder zweidimensionalen
Feld ("Arrays") gleichartiger Antennenelemente, Die Abstrahl- und Empfangscharakteristik
des Antennenfeldes wird durch den komplexen Strom jedes einzelnen Elements des Arrays
bestimmt. Da ein komplexer Strom zu steuern ist, müssen sein Betrag und seine Phase
für jedes Element veränderbar sein. Wenn derartige Antennen in einem breiten Frequenzbereich
arbeiten sollen, reicht die Änderung der Phase nicht aus, da diese nur für eine einzelne
Frequenz gilt. Die Antenne zeigt unterschiedliche Abstrahl- und Empfangscharakteristiken
für jede einzelne Frequenz aus der das breitbandige Signal besteht. Wird statt der
Phase jedoch die Zeit gesteuert, ist der Array-Faktor frequenzunabhängig und die Antenne
breitbandig. Die Steuerung solcher "Phase-Array" Antennen mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren wird nachfolgend beschrieben.
[0011] Nachfolgend wird die der Erfindung zugrundeliegende Theorie und die erfindungsgemäße
Verfahrensweise anhand der Figuren erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- den Zusammenhang zwischen Frequenz- und Zeitbereich,
- Figur 2:
- die Grundidee des Verfahrens in einem Schema,
- Figur 3:
- einen Aufbau zur Umsetzung des Verfahrens,
- Figur 4:
- ein mit dem Verfahren erzieltes Ergebnis,
- Figur 5.
- eine alternative Ausführungsform und
- Figur 6.
- eine weitere alternative Ausführungsform.
[0012] Zunächst zur Theorie: Nach dem Faltungstheorem der Fouriertransformation erzeugt
die Multiplikation des Pulsspektrums
FPulse(
v) mit einer spektralen Verteilung
F(
v) im Frequenzbereich, eine Faltung zwischen den beiden jeweiligen Zeitfunktionen f
Pulse(
t) und
f(
t) im Zeitbereich.

[0013] Dabei zeigt das "x" die Multiplikation an, während der Pfeil die inverse Fouriertransformation
aus dem Frequenz- in den Zeitbereich beschreibt. Der Stern repräsentiert die Faltung.

[0014] Wird das Pulsspektrum mit
n Frequenzkomponenten multipliziert, die alle denselben Abstand zueinander aufweisen
δ(ν-
nΔν) ("Dirac-Frequenzkamm"), so wird das Pulsspektrum abgetastet. Das heißt, jede Frequenzkomponente
des Kamms wird mit der korrespondierenden Amplitude der Pulsverteilung gewichtet (siehe
Figur 1 (d)).

[0015] Nach dem Fa!tungstheorem der Fouriertransformation (Gleichungen 1 und 2) folgt für
das im Frequenzbereich abgetastete Signal
FS(v) im Zeitbereich:

[0016] Wenn demnach Δτ = 1/Δν größer ist, als die zeitliche Breite des Pulses, dann beschreibt
die Gleichung (4) eine unendliche Folge zeitlicher Kopien des Originalpulses mit dem
zeitlichen Abstand Δτ (siehe Figur 1 (c)). Demnach kann ein verzerrungsfreier und
um
n x Δτ verzögerter respektive gespeicherter Puls aus dem System zurück gewonnen werden,
wenn
fS(
t) mit einem zeitlich verzögerten Rechtecksignal im Zeitbereich multipliziert wird
(siehe Figur 1 (c)). Die Höhe und Breite der Rechteckfunktion wird dabei durch den
Puls bestimmt.

[0017] Da ein physikalisch realisierbares System dem Kausalitätsprinzip unterliegt, kann
am Ausgang kein Signal erscheinen, bevor der Puls auf das System trifft. Daher gilt
für n in den Gleichungen (3), (4) und (5):

[0018] Außerdem entspricht nach dem Theorem von Parseval die Pulsenergie dem Integral über
seine spektrale Verteilung. Daher ist die Anzahl der erzielbaren Kopien nicht unbegrenzt.
Eine lediglich durch das Parsevalsche Theorem begrenzte Anzahl von Kopien ergibt sich
nur, wenn die Multiplikation mit dem Frequenzkamm tatsächlich nur für einzelne Frequenzen
durchgeführt werden kann. In Praxis werden bei den Multiplikationen nicht nur einzelne
Frequenzen, sondern eine ganze Frequenzbandbreite beeinflusst. Die maximal erzielbare
zeitliche Verzögerung ist invers proportional zu dieser Bandbreite.
[0019] Die grundsätzliche Idee des Verfahrens ist in Figur 2 dargestellt. Ein Signal 1 wird
im Frequenzbereich mit einem Frequenzkamm 2 vermittels des Multiplikators 3 multipliziert.
Die spektrale Ausdehnung des Frequenzkamms entspricht dabei der Bandbreite des zu
verzögernden Signals 1. Als Ergebnis ergibt sich ein Pulszug 4 mit äquidistanten Kopien
des Eingangssignals im Zeitbereich, Eine dieser Kopien wird durch eine Zeitbereichs-Multiplikation
mit einem Rechtecksignal 5 in einem Modulator 6 extrahiert. Das Ergebnis ist eine
verzerrungsfreie, verzögerte Kopie des Eingangssignals 7. Im Ergebnis wird das Eingangssignal
1 durch diese Verfahrensweise so lange gespeichert, bis es extrahiert wird.
[0020] Aus dem Eingangspuls lässt sich auch ein Pulszug formen, wenn statt der Multiplikation
mit dem Frequenzkamm in der ersten Stufe ein passives Filter eingesetzt wird. Dieses
Filter muss einzelne, äquidistante Frequenzanteile des Signals möglichst schmalbandig
absorbieren, da die Bandbreite die maximale Verzögerung bestimmt. Derartige Kammfilter
lassen sich mit Hilfe von Stretcher-Kompressor-Gitteranordnungen erzielen, in deren
Zwischenraum zwei Linsen eine Fourier-Ebene bilden, in der sich ein räumlicher Lichtmodulator
befindet. Die Auflösung eines Gitters liegt in der Größenordnung von 0.1 nm, was bei
einer Trägerwellenlänge von 1550nm einer Frequenzauflösung von 12.5GHz und damit einer
maximal erzielbaren Verzögerung von 80ps entspricht. Mit solchen Strukturen lassen
sich Verzögerungen im Pikosekunden-Bereich erzielen.
[0021] Eine andere mögliche technische Umsetzung des Verfahrens ist in Figur 3 gezeigt.
Die Modulation des Spektrums des optischen Eingangssignals 8 mit dem Frequenzkamm
9 geschieht mit Hilfe der SBS in einer Standard Einmodenglasfaser 10. Dazu wird der
Frequenzkamm 9 in der entgegengesetzten Ausbreitungsrichtung des Signals 8 über die
Ports a → b in den Zirkulator 11 in die Faser 10 eingekoppelt. Der Frequenzkamm 9
wird in diesem Fall durch eine Modulation eines optischen Trägers 12 mit einem Signal
eines Sinusgenerators 13 in einem Dual Drive Mach-Zehnder Modulator 14 erzeugt. Die
Frequenz des Sinussignals definiert dabei den Frequenzabstand zwischen den einzelnen
Linien. Die spektrale Ausdehnung des Frequenzkamms entspricht der Bandbreite des Signals
8.
[0022] Die Multiplikation des Frequenzkamms mit dem Signalspektrum im Frequenzbereich wird
mit Hilfe der stimulierten Brillouin Streuung (SBS) durchgeführt. Die SBS in einem
Wellenleiter, wie der verwendeten Faser, ist eine Wechselwirkung zwischen sich entgegengesetzt
ausbreitenden Wellen, die durch eine akustische Welle vermittelt wird. Dabei produziert
eine Pumpwelle, die sich in einer Richtung ausbreitet, einen Gewinn für eine gegenläufige
in der Frequenz nach unten verschobene Welle. Ist die Mittenfrequenz der gegenläufigen
Welle hingegen nach oben verschoben, so produziert sie einen Verlust. Jede der schmalbandigen
Frequenzlinien des in die Faser eingekoppelten Frequenzkamms lässt sich in diesem
Sinne als Pumpwelle sehen. Durch eine entsprechende Frequenzverschiebung in Bezug
auf das Spektrum des gegenläufigen Signals erzeugt jede Linie des Frequenzkamms einen
Gewinn respektive einen Verlust für einen schmalbandigen Teil des Signalspektrums.
[0023] Die akustische Welle im Wellenleiter bestimmt die Frequenzverschiebung
fB und die Bandbreite γ des durch SBS erzeugten Gewinns respektive Verlusts, Die Frequenzkomponente
fP des Kamms verstärkt den Teil des Pulsspektrums, der in die Bandbreite γ passt, wenn
er in der Frequenz um
fP[S1] ∼
fB nach unten verschoben ist. Hingegen dämpft sie diesen Teil, wenn er in der Frequenz
um
fP[S2] +
fB nach oben verschoben wurde. In einer Einmodenglasfaser ("SSMF") ist die Brillouin
Verschiebung
fB ungefähr 11 GHz, wobei die Bandbreite γ ≈ 10 - 30 MHz ist. Diese Bandbreite bestimmt
den spektralen Anteil, der aus dem Signalspektrum herausgeschnitten wird und damit
auch die maximale Zeitverzögerung, die in diesem Fall zwischen 33 ns und 50 ns ist.
Dieser Wert lässt sich durch Sättigungseffekte auf eine Verzögerung von 100 ns steuern.
Weitere Steigerungen sind beispielsweise durch Wellenleiter mit einer schmaleren SBS-Bandbreite
möglich.
[0024] So lange die Frequenz des modulierenden Sinussignals größer als γ ist, überlappen
die einzelnen Gewinn- und Verlustanteile nicht. Andererseits kann aber der Gewinnmit
dem Verlustbereich bei
fP überlappen, wenn der gesamte Frequenzkamm größer als
fB ist. Demnach ergibt sich die maximale Bandbreite des zu verzögernden Pulses zu
fB. Diese Bandbreite kann durch zusätzliche Pumpquellen vergrößert werden. Die SBS kann
als Verstärker eingesetzt werden, was den Frequenzkamm um
fB nach oben verschiebt. Das hat den Vorteil, dass die verzögerten Pulse gleichzeitig
verstärkt werden.
[0025] Durch die Multiplikation des Signalspektrums mit dem Frequenzkamm vermittels SBS
können mehrere zeitlich verschobene Kopien 15 des Ursprungssignals erzeugt werden.
Diese stehen am Ausgang c des Zirkulators 11 zur Verfügung. Das Ausschneiden des jeweiligen
verzögerten Signals 16 im Zeitbereich kann durch einen Mach-Zehnder Modulator 17 geschehen,
der durch einen von einem Rechteckgenerator 18 erzeugten Rechteckpuls 19 angesteuert
wird. Die Breite und Höhe des Rechteckpulses 19 wird durch das zu verzögernde Signal
bestimmt (Gleichung (5)). Zur Triggerung des Rechtecksignals kann das Eintreffen des
optischen Signals durch eine zusätzliche Photodiode abgefragt werden. Der elektrische
Triggerimpuls kann dann elektronisch verzögert werden um das Rechtecksignal auf die
jeweilig gewünschte verzögerte Kopie des Eingangssignals einzustellen.
[0026] Figur 4 zeigt unterschiedliche mit dem beschriebenen Verfahren erzeugte Speicherzeiten
von 10 ns bis 40 ns für eine 101 Pulssequenz. Die Kurve 20 ist die Referenz; das Signal
am Ausgang des Systems, wenn der Frequenzkamm ausgeschaltet ist.
[0027] Der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Kopien Δτ= 1/Δν wird durch die Frequenz
des Sinussignals respektive des Sinusgenerators 13 bestimmt. Demzufolge kann die Verzögerung
und damit die Speicherzeit durch eine einfache Veränderung der Sinusfrequenz und eine
Zeitverschiebung der Rechteckfunktion erfolgen, Wenn Speicherzeiten kleiner als 1Bit
benötigt werden, wird Δν kleiner als die natürliche Brillouin Bandbreite gemacht.
In diesem Fall produziert der Frequenzkamm einen einzelnen verbreiterten Brillouin
Gewinn. Dieser verzögert das Pulsspektrum durch die Gruppenbrechungsindexänderung,
die durch SBS hervorgerufen wird.
[0028] Figur 5 zeigt den Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Steuerung einer Phased-Array
Antenne. In der Figur 5, wie auch in der Figur 6 bezeichnen die stärkeren durchgängigen
Linien optische Verbindungen, während die unterbrochenen Linien elektrische Verbindungen
bezeichnen. Der aus dem elektrischen in den optischen Bereich überführte Puls 21 wird
vervielfältigt, wobei das Ergebnis ein Pulszug 22 ist. Die Vervielfältigung geschieht
in diesem Fall mit der beschriebenen Multiplikation des Pulsspektrums mit einem Frequenzkamm
unter Zuhilfenahme der SBS in einer SSMF 23. Der Pulszug 22 wird mit einem 1/
n Koppler 23 aufgeteilt, wobei n die Anzahl der Antennenelemente des Arrays ist. Die
n Pulszüge 24 gehen jeweils durch einen von
n Schaltern 25. Jeder Schalter schaltet einen der Pulse aus dem Pulszug in oben beschriebener
Weise heraus. Dazu wird er von einem getriggerten Rechteckpu!s, der in einer der Einheiten
26 erzeugt wird, angesteuert. Die Amplitude der unterschiedlich verzögerten Pulse
27 wird durch ein nicht gezeigtes Dämpfungs- oder Verstärkungsglied verändert. Photodioden
28 wandeln den optischen Puls wieder in den elektrischen Bereich und steuern mit dem
somit veränderten komplexen Strom die einzelnen Antennenelemente 29.
[0029] Eine alternative Ausführungsform eines solchen Antennenarrays zeigt Figur 6. Das
ursprüngliche elektrische Signal muss zunächst in den optischen Bereich gewandelt
werden. Dazu wird die optische Welle einer Laserdiode 30 mit einem Modulator 31 in
Abhängigkeit von dem elektrischen Signal aus dem Generator 32 verändert. Die Multiplikation
des optischen Signalspektrums mit dem Frequenzkamm findet entsprechend dem oben beschriebenen
Verfahren mit Hilfe der SBS in einer SSMF 33 statt. Der entsprechende Frequenzkamm
wird durch Modulation einer zweiten Laserdiode 36 mit einem Dual-Drive Mach-Zehnder
Modulator 35 erzeugt. Der Modulator 35 wird mit dem Sinussignal eines Generators 34
angesteuert.
[0030] Der Frequenzkamm wird über das Tor z → x des Zirkulators 37 in die SSMF 33 e!ngekoppe!t,
Der entstehende Pulszug wird über das Tor x → y des Zirkulators 37 ausgekoppelt und
einem 1/
n Koppler 38 zugeführt. Dieser teilt die Pulszüge auf die einzelnen Antennenelemente
auf. Der einzelne verzögerte Puls wird für jedes Antennenelement vermittels eines
Schalters 39 aus dem Pulszug ausgeschnitten. Die Amplitude wird mit einem Verstärker/Abschwächer
40 verändert und eine Photodiode 41 wandelt das optische Signal wieder in den elektrischen
Bereich. Mit diesen in der Zeit und Phase unterschiedlichen elektrischen Signalen
wird jedes Antennenelement 42 angesteuert.
[0031] Zur Steuerung der Sendecharakteristik dient ein elektrisches Steuersystem 43, das
von dem elektrischen Eingangssignal 32 getriggert wird. Dieses definiert sowohl die
Frequenz des Sinussignals weiches in 34 erzeugt wird, als auch die zeitliche Verschiebung
der Rechteckpulse und die Amplituden der Signale. Die Steuerung der Abstrahlcharakteristik
des Antennenarrays wird dementsprechend mit dem Steuersystem 43 durchgeführt.
[0032] Soll die Antenne nicht senden sondern empfangen, wird das oben beschriebene Verfahren
für jedes der Antennenelemente durchgeführt.
1. Verfahren zur Verzögerung und/oder zur Speicherung eines optischen Signals (8), das
sich in einem Wellenleiter (10) ausbreitet,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zu verzögernde Signal (8) im Frequenzbereich mit einem zweiten Signal (9), das
n Frequenzkomponenten aufweist, überlagert wird, wobei die spektrale Ausdehnung des
zweiten Signals (9) der Bandbreite des zu verzögernden Signals (8) entspricht, wobei
aus der Überlagerung ein Pu!szug (15) mit äquidistanten Kopien des zu verzögernden
Signal (8) im Zeitbereich gewonnen wird und wobei eine der Kopien (16) extrahiert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Signal (9) ein Frequenzkamm ist, bei dem alle n Frequenzkomponenten denselben
Abstand zueinander aufweisen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Überlagerung eine Multiplikation im Frequenzbereich ist, die insbesondere mittels
stimulierter Brillouin Streuung (SBS) durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kopie vermittels eines Modulators durch eine Zeitbareichs-Multiplikation mit
einem Rechtecksignal (19) extrahiert wird.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass aus dem zu verzögernden Signal (8) ein Pulszug geformt wird, indem ein passives Filter
eingesetzt wird, das einzelne, äquidistante Frequenzanteile des zu verzögernden Signals
schmalbandig absorbiert oder extrahiert.
6. System zur Verzögerung und/oder zur Speicherung eines optischen Signals (8) insbesondere
zur Umsetzung des Verfahrens nach einem der vorherigen Ansprüche,
gekennzeichnet durch
einen Wellenleiter (10), in dem sich das zu verzögernde Signal (8) in Vorwärtsrichtung
ausbreitet,
eine Quelle zur Erzeugung eines zweiten Signals (9), insbesondere eines Frequenzkamms,
das n Frequenzkomponenten aufweist,
ein Mittel (11) zur Einkopplung des zweiten Signals in den Wellenleiter (10) entgegen
des sich in Vorwärtsrichtung ausbreitenden zu verzögernden Signals (8), wobei der
Wellenleiter (10) derart ausgebildet ist, dass zwischen dem zu verzögernden Signal
(8) und dem zweiten Signal (9) stimulierte Brillouin Streuung (SBS) stattfindet,
ein Mittel (11) zur Auskopplung des in Vorwärtsrichtung propagierenden Pulszuges (15)
enthaltend zeitlich verschobene Kopien des zu verzögernden Signals im Zeitbereich
und
ein Mittel (17) zum Ausschneiden einer der verschobenen Kopien.
7. System nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet
daß Mittel zum Ausschneiden des verzögerten Signals einen von einem Rechteckpuls (19)
angesteuerten Modulator (17) aufweiset
8. System nach Anspruch 6 oder 7,
gekennzeichnet durch
eine Standard Einmodenglasfaser (10) zur Modulation des optischen zu verzögernden
Signals mit dem Frequenzkamm.
9. Einsatz des Verfahrens oder des Systems nach einem der vorherigen Ansprüche zur Steuerung
einer Phased-Array Antenne,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Pulszug entsprechend der Anzahl der anzusteuernden Antennenelemente aufgeteilt
wird,
dass für jedes Antennenelement jeweils ein Puls aus dem Pulszug herausgetrennt wird,
dass jeder der herausgetrennten optischen Pulse in den elektrischen Bereich transformiert
wird und
dass mit jedem transformierten elektrischen Puls ein Antennenelement angesteuert wird.