(19)
(11) EP 2 280 401 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.02.2011  Patentblatt  2011/05

(21) Anmeldenummer: 09305509.3

(22) Anmeldetag:  03.06.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H01B 7/18(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR

(71) Anmelder: Nexans
75008 Paris (FR)

(72) Erfinder:
  • Noetzel, Thomas
    92685, Floß (DE)

(74) Vertreter: Döring, Roger 
Patentanwalt Weidenkamp 2
30855 Langenhagen
30855 Langenhagen (DE)

   


(54) Elektrische Leitung


(57) Es wird eine elektrische Leitung mit mindestens zwei Adern (1,2) angegeben, die miteinander verseilt sind und jeweils aus einem von einer Isolierung (7) umgebenen elektrischen Leiter (6) bestehen. In den Zwickeln zwischen den Adern (1,2) sind aus Isoliermaterial bestehende, mit den Adern (1,2) verseilte Füllelemente (3,4) angeordnet und Adern (1,2) und Füllelemente (3,4) sind gemeinsam von einem Mantel (5) aus Isoliermaterial umgeben. Die Füllelemente (3,4) bestehen aus einem elastischen Material und sind in gedehntem Zustand zwischen Adern (1,2) und Mantel (5) gehalten.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine elektrische Leitung mit mindestens zwei Adern, die miteinander verseilt sind und jeweils aus einem von einer Isolierung umgebenen elektrischen Leiter bestehen, bei welcher in den Zwickeln zwischen den Adern aus Isoliermaterial bestehende, mit den Adern verseilte Füllelemente angeordnet sind und bei welcher Adern und Füllelemente gemeinsam von einem Mantel aus Isoliermaterial umgeben sind (DE 201 09 974 U1).

[0002] Derartige Leitungen sind beispielsweise Installationsleitungen, mehradrige Mantelleitungen oder Anschlußleitungen für elektrische Geräte. Die Füllelemente dienen im wesentlichen dazu, für den beispielsweise durch Extrusion erzeugten Mantel eine möglichst gleichmäßige Unterlage zu schaffen. Die Füllelemente sind in dem eingangs erwähnten DE 201 09 974 U1 als Füller bezeichnet, deren Durchmesser kleiner oder größer als der Durchmesser der Adern sein kann. Ein Problem bei derartigen Leitungen besteht darin, daß die Füllelemente für eine elektrische Kontaktierung der Leiter der Adern nach dem Entfernen des Mantels ebenfalls zu entfernen sind, bevor die Leiter selbst zur weiteren Konfektionierung von ihrer Isolierung befreit werden können. Das Entfernen der Füllelemente ist nicht nur ein zusätzlicher Arbeitsgang, sondern es besteht dabei auch die Gefahr, daß die Adern beschädigt werden.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs geschilderte Leitung so zu gestalten, daß sie einfacher und sicherer abgemantelt werden kann.

[0004] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Füllelemente aus einem elastischen Material bestehen und in gedehntem Zustand zwischen Adern und Mantel gehalten sind.

[0005] Die Füllelemente dieser Leitung können ebenso wie bekannte Füllelemente bei der Herstellung der Leitung kontinuierlich mit den Adern verseilt werden. Sie werden dabei durch Zugbelastung gedehnt und durch den beispielsweise mittels Extrusion aufgebrachten Mantel in ihrem gedehnten Zustand gehalten. Das ist durch die Verseilung mit den Adern und die Pressung des Mantels sichergestellt, der Adern und Füllelemente fest umgibt und gegeneinander drückt. Dieser Effekt wird durch die große Länge einer entsprechenden Leitung und durch die Verseilung von Adern und Füllelementen unterstützt.

[0006] Die Haftung der Füllelemente an den Adern und am umgebenden Mantel kann weiter verbessert werden, wenn um dieselben vor ihrer Verarbeitung mindestens ein textiler Faden herumgewickelt wird. Zweckmäßig werden mindestens zwei textile Fäden oder ganze Faserverbunde um jedes Füllelement herumgesponnen.

[0007] Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes sind in den Zeichnungen dargestellt.

[0008] Es zeigen:

Fig. 1 einen Querschnitt durch eine elektrische Leitung nach der Erfindung.

Fig. 2 eine Einzelheit der Leitung nach Fig. 1.

Fig. 3 einen Querschnitt durch eine gegenüber Fig. 1 abgewandelte Ausführungsform der elektrischen Leitung.



[0009] In Fig. 1 ist eine zweiadrige elektrische Leitung im Querschnitt dargestellt, die zwei elektrische Adern 1 und 2 und zwei aus elastischem Material bestehende Füllelemente 3 und 4 aufweist. Die Adern 1 und 2 sowie die Füllelemente 3 und 4 sind miteinander verseilt. Sie sind gemeinsam von einem aus Isoliermaterial bestehenden Mantel 5 umgeben. Der Mantel 5 kann beispielsweise aus Polyvinylchlorid, Polyethylen oder Polyurethan bestehen.

[0010] Jede der Adern 1 und 2 hat einen elektrischen Leiter 6, der beispielsweise als aus einer Vielzahl von Kupferdrähten bestehender Litzenleiter ausgeführt ist. Jeder Leiter 6 ist von einer Isolierung 7 umgeben. Geeignete Materialien für die Isolierung 7 sind beispielsweise Polyvinylchlorid oder Polyethylen. Die Füllelemente 3 und 4 können aus Gummi bestehen. Sie bestehen mit Vorteil aus einem elastomerem Kunststoff.

[0011] Um jedes der Füllelemente 3 und 4 kann gemäß Fig. 2 ein dünner textiler Faden 8 herumgewickelt sein, der im Sinne einer aufgerauhten Oberfläche der Füllelemente 3 und 4 wirkt und dadurch eine bessere Anlage bzw. Haftung derselben an den Adern 1 und 2 einerseits sowie am Mantel 5 andererseits sicherstellt. Mit Vorteil werden mindestens zwei textile Fäden um jedes der Füllelemente 3 und 4 herumgesponnen. Es können aber auch ganze Faserbunde eingesetzt werden. Der Faden 8 bzw. die Fäden besteht bzw. bestehen mit Vorteil aus Baumwolle oder Kunststoff. Ihre Dicke kann im µm-Bereich liegen, aber auch mehrere Zehntel-mm betragen.

Die Leitung nach Fig. 1 wird beispielsweise wie folgt hergestellt:



[0012] Von entsprechend bestückten Spulen werden die Adern 1 und 2 sowie die Füllelemente 3 und 4 abgezogen und einem Verseilpunkt zugeführt, in dem sie in herkömmlicher Technik miteinander verseilt werden. Auf die Füllelemente 3 und 4 wird dabei eine in Gegenrichtung zur Abzugsrichtung wirkende Zugkraft ausgeübt, durch welche dieselben gedehnt werden. Das kann beispielsweise durch Abbremsen der Spulen erreicht werden, von denen die Füllelemente 3 und 4 abgezogen werden. Durch diese dehnende Kraft werden die Füllelemente 3 und 4 um mindestens 2 % gedehnt, bezogen auf ihre Ursprungslänge im ungedehnten Zustand.

[0013] Hinter dem Verseilpunkt wird der Verseilverbund aus Adern 1 und 2 sowie Füllelementen 3 und 4 beispielsweise einem Extruder zugeführt, in welchem der Mantel 5 um den Verseilverbund herumgespritzt wird. Während der Fertigung der Leitung in ihrer vollen Länge von beispielsweise 800 m wird die auf die Füllelemente 3 und 4 wirkende dehnende Kraft dauernd aufrechterhalten.

[0014] Die Füllelemente 3 und 4 werden in der fertigen Leitung durch ihre feste Anlage an den Adern 1 und 2 sowie am Mantel 5 in ihrem gedehnten Zustand solange gehalten, bis die Leitung einer Weiterverarbeitung zugeführt wird. Die Leitung wird beispielsweise zum Kontaktieren der Leiter 6 der Adern 1 und 2 an einem Ende durchtrennt. Bereits dabei können die Füllelemente 3 und 4 so gelockert werden, daß sie sich etwas verkürzen und dementsprechend von der Trennstelle entfernen.

[0015] Anschließend wird der Mantel 5 auf einer für die Konfektionierungszwecke ausreichenden Länge von den Adern 1 und 2 entfernt, die dadurch für weitere Arbeitsgänge freiliegen. Durch die Entfernung des Mantels 5 am Leitungsende werden gleichzeitig die Füllelemente 3 und 4 entlastet. Sie werden dadurch selbsttätig verkürzt und in den noch vom Mantel 5 umgebenen Teil der Leitung hineingezogen. Neben den Adern 1 und 2 sind dann keine die weiteren Konfektionierungsarbeiten behindernden Elemente mehr vorhanden. Eine Gefahr der Beschädigung der Adern 1 und 2, wenn solche Elemente noch entfernt werden müßten, besteht nicht mehr.

[0016] Die Leitung nach Fig. 3 ist in gleicher Weise wie die Leitung nach Fig. 1 hergestellt. Sie weist vier Adern 9 und vier elastische Füllelemente 10 auf, die in den Außenzwickeln zwischen den Adern 9 liegen. Zusätzlich ist hier ein fünftes gummielastisches Füllelement 11 vorgesehen, das zentral zwischen den Adern 9 liegt. Die Adern 9 und die Füllelemente 10 sind miteinander und um das Füllelement 11 herum verseilt. Über dem so geschaffenen Verseilverbund ist wieder der Mantel 5 aus Isoliermaterial angebracht.


Ansprüche

1. Elektrische Leitung mit mindestens zwei Adern, die miteinander verseilt sind und jeweils aus einem von einer Isolierung umgebenen elektrischen Leiter bestehen, bei welcher in den Zwickeln zwischen den Adern aus Isoliermaterial bestehende, mit den Adern verseilte Füllelemente angeordnet sind und bei welcher Adern und Füllelemente gemeinsam von einem Mantel aus Isoliermaterial umgeben sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllelemente (3,4,10) aus einem elastischen Material bestehen und in gedehntem Zustand zwischen Adern (1,2,9) und Mantel (5) gehalten sind.
 
2. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllelemente (3,4,10) aus einem elastomeren Kunststoff bestehen.
 
3. Leitung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß um jedes Füllelement (3,4,10) mindestens ein textiler Faden (8) herumgewickelt ist.
 
4. Verfahren zur Herstellung der Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllelemente (3,4,10) mit einer Dehnung von mindestens 2 % zusammen mit den Adern (1,2,9) verseilt und bis zur Fertigstellung der Leitung unter Aufrechterhaltung der die Dehnung erzeugenden Kraft gehalten werden.
 




Zeichnung







Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente