[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zum Biegen von rohrförmigen Werkstücken,
bei welcher ein Werkstück einem Biegekopf zum Biegen zugeführt und beim Biegevorgang
im Biegebereich mittels eines in das Werkstück eingebrachten Dornes von innen her
abgestützt wird, wobei der Dorn ein Dornelement und einen Läufer umfaßt, beweglich
im Werkstück sitzt und der Läufer mittels einer Vorschubeinrichtung im Werkstück längsverschieblich
ist.
[0002] Es ist seit langem bekannt, das Rohrbiegen mit hochflexiblen CNC-gesteuerten Biegemaschinen
vorzunehmen, wobei im Grenzbereich der Werkstoffeigenschaften unterstützende Maßnahmen
eingesetzt werden, um reproduzierbare Biegeergebnisse ohne Werkstoffversagen zu erzielen.
Als solche unterstützende Maßnahmen sind die Verwendung von Innendornen, Gleitschienen
oder Faltenglätter zu nennen, wobei die Verwendung von Innendornen bei einer Rohrbiegemaschine
speziell der inneren Abstützung des Rohres beim Biegen im Biegebereich dient. Damit
soll verhindert werden, daß es beim Biegen zu unerwünschten Verformungen, Rissen,
Faltenbildungen oder ähnlichem am Rohr kommen kann.
[0003] Üblicherweise besteht die Innendorneinrichtung aus einem Dornelement, das an einer
Dornstange befestigt ist, die ihrerseits das Dornelement mit einem Läufer verbindet,
der an eine Vorschubeinrichtung angeschlossen ist, um das Dornelement axial im Rohr
zu verschieben. Dieses bekannte Verfahren funktioniert im Normalfall jedoch nur mit
bereits auf entsprechende Länge abgetrennten Rohren, welche der Biegemaschine nacheinander
zugeführt werden. Der Innendorn wird dabei nach dem Einlegen des Werkstücks von hinten
her in das Rohr eingeführt und im Biegebereich positioniert. Dabei ist die Vorschubeinrichtung
axial hinter dem Rohr angebracht.
[0004] Allerdings ist es im Bereich kleiner Durchmesser oft wünschenswert, endloses Rohrmaterial
vom Coil zu bearbeiten, wobei dann allerdings kein Innendorn vom Rohrende her mehr
eingeschoben werden kann, so daß hier normalerweise ohne Innendorn gebogen werden
muß. Dies hat jedoch zur Folge, daß dann bisweilen gewünschte Biegungen mit engen
Biegeradien nicht hergestellt werden können.
[0005] Oft stehen auch sehr lange abgelängte Werkstücke zur Verfügung, die auf herkömmlichen
Maschinen nicht mit Innendornen bearbeitet werden können, sondern spezielle längere
Maschinenaufbauten benötigen oder eben auf eine entsprechende Länge gekürzt werden
müssen, was jedoch zu einem hohen Abfallanteil führt.
[0006] Bekannt sind auch solche Maschinen, die direkt vom Blechmaterial aus arbeiten, dieses
zunächst zu einem Rohr formen und es dann erst biegen. Dabei wird der Innendorn im
noch nicht geschlossenen Rohrbereich eingeführt.
[0007] Bekannt ist ferner die Verwendung von z. B. Eis als Innendornmaterial.
[0008] Auch der Einsatz fliegender Dorne beim Rohrziehen ist im Stand der Technik bekannt.
[0009] So beschreibt die
EP 1 484 123 B1 eine Maschine, in der ein Rohr aus einem Blech geformt wird, welches anschließend
durch Biegen umgeformt wird. Die Dorneinheit ist so weit nach hinten versetzt angeordnet,
daß sie von oben in das noch offene Profil eingreift und damit das Dornelement im
Biegebereich positioniert. Dieses bekannte Verfahren funktioniert allerdings bei bereits
geschlossenen Profilen, wie fertigen Rohren, nicht.
[0010] Auch aus der
DE 28 16 840 ist eine Vorrichtung bekannt, in der aus einem Blech ein Rohr geformt wird, welches
anschließend durch Biegen wieder umgeformt wird. Hier wird vorgeschlagen, ein gefrorenes
oder ein erstarrbares Material (Eis) für den Innendorn einzusetzen. Allerdings ist
der Einsatz von Flüssigkeiten oder von anderen erstarrbaren Materialien eigentlich
unerwünscht, nicht für alle Rohrwerkstoffe geeignet und kann den hohen Drücken beim
Biegen auch nicht standhalten.
[0011] Die
US 3 891 952 A beschreibt eine Vorrichtung zur Herstellung von Rippen auf Rohren durch Walzen. Dabei
wird als Gegenhalter gegen den Walzdruck ein Innendorn im Rohr eingesetzt, der über
einen äußeren Magneten in einer entsprechenden Stellung axial fixiert wird. Dabei
wird der Innendorn jedoch nicht in Verbindung mit Biegemaschinen eingesetzt.
[0012] Dasselbe gilt auch für die Rohrziehvorrichtung aus der
DE 37 39 730 C1, bei der beim Rohrziehen mit einem magnetisch gehaltenen Dorn gearbeitet wird. Wiederum
handelt es sich hierbei allerdings nicht um einen Innendorn für Biegemaschinen.
[0013] Die Erfindung stellt nun darauf ab, eine Anordnung zum Biegen rohrförmiger Werkstücke
der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, mit der beliebig lange Rohre,
auch endlose Rohre vom Coil oder auch einseitig verjüngte oder anderweitig geformte
Rohre, die ein Einsetzen des Innendorns von hinten unmöglich machen, mit Innendorn
gebogen werden können, ohne daß der Einsatz der Innendorneinrichtung durch die Werkstücklänge
oder die Maschinenlänge beschränkt wird.
[0014] Erfindungsgemäß wird dies bei einer Anordnung der eingangs genannten Art dadurch
erreicht, daß der Läufer aus einem magnetisierbaren Material besteht und die Vorschubeinrichtung
eine an einer der Lage des Läufers außerhalb des Werkstücks entsprechenden Lage angebrachte
Magneteinrichtung aufweist, zwischen der und dem Läufer ein magnetischer Kraftschluß
ausgebildet ist, wobei der Läufer über die Magneteinrichtung im Werkstück verschoben
werden kann. Bevorzugt besteht dabei sowohl der Läufer, wie auch die Magneteinrichtung
aus einer Permanentmagnetanordnung, die im Sinne der Erfindung vom Begriff "magnetisierbares
Material" als miterfaßt angesehen wird.
[0015] Gemäß der Erfindung wird die Vorschubeinrichtung nicht mehr axial hinter dem Werkstück
(Rohr) angebracht, wie dies bislang der Fall ist, sondern liegt außerhalb des Werkstücks
in einer der Lage der Läufers entsprechenden Lage vor. Der erfindungsgemäß dadurch
geschaffene magnetische Kraftschluß zwischen der Magneteinrichtung und dem Läufer
gibt nun die Möglichkeit, durch eine entsprechende Veränderung des Magnetfeldes in
der Magneteinrichtung, etwa durch eine Bewegung derselben in Längsrichtung des Werkstücks
oder auch durch Erzeugung eines magnetischen Wanderfeldes in axialer Richtung des
Werkstücks berührungsfrei eine Verschiebung des Läufers innerhalb des Werkstücks zu
bewirken. Damit lassen sich vom Coil abgezogene, endlose Rohre ebenso wie sehr lange
abgelängte Rohre oder auch andere Rohre, bei denen ein Einsetzen des Dorns von hinten
unmöglich ist. trotzdem mit Innendorn biegen. Gleichzeitig ergibt sich eine recht
kompakte Ausführung der erfindungsgemäßen Anordnung, die zudem auch außerordentlich
funktionssicher wirksam ist.
[0016] Die erfindungsgemäße Anordnung ist ferner von überraschend einfachem Aufbau, kaum
störanfällig, arbeitet mit einem sehr guten Wirkungsgrad und ist sehr preisgünstig
hestell- und einsetzbar.
[0017] In einer besonders günstigen Ausführungsform der Erfindung ist die Magneteinrichtung
in Längsrichtung des Werkstücks verschieblich angebracht, wozu sie bevorzugt an einen
Antrieb, z. B. einen Pneumatikzylinder, einen Spindelantrieb o. ä. angeschlossen ist.
Wird so die Betätigungseinrichtung in Längsrichtung des Werkstücks verschoben, bewirkt
der magnetische Kraftschluß zwischen der Magneteinrichtung und dem Läufer, daß dann
auch der im Rohrinneren liegende Läufer (welcher durch den magnetischen Kraftschluß
relativ zur Magneteinrichtung fixiert ist) ebenfalls verfährt.
[0018] Ganz besonders bevorzugt wird bei der Erfindung die Magneteinrichtung um den Außenumfang
des rohrförmigen Werkstücks herum angeordnet, wobei sie vorteilhafterweise aus zwei
im zusammengesetzten Zustand das rohrförmige Werkstück umfassenden, lösbar aneinander
befestigten Hälften besteht, deren Trennflächen in einer Durchmesserebene des Werkstücks
liegen. Zum Aufheben der Magnetkraft beim Einführen des Dornelementes in das Rohr
können bei dieser Ausführungsform die beiden Hälften der Magneteinrichtung auseinander
gefahren werden, wodurch das Einbringen des Läufers und des Dornelementes in das Rohr
besonders einfach durchführbar ist.
[0019] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht auch darin, daß die Magnetanordnung
ebenso wie der Läufer in Längsrichtung des rohrförmigen Werkstücks aus jeweils durch
Distanzscheiben aus nicht magnetisierbarem Material axial voneinander getrennten Permanentmagneten
geschichtet ausgebildet sind, wobei jeweils deren axial einander zugewandte Seiten
eine gleiche Polung aufweisen. Besonders bevorzugt haben hierbei die Permanentmagnete
des Läufers im Vergleich zu denen ihnen jeweils auf der Außenseite des Werkstücks
zugeordneten Permanentmagneten der Magneteinrichtung, in axialer Richtung des Werkstücks
gesehen, einander entgegengesetzte Magnetpole.
[0020] Auf diese Art und Weise können nun entsprechend der benötigten Vorschubkraft für
den Läufer mehrere Magnete hintereinander angeordnet werden, wobei, bevorzugt, am
linken und am rechten Ende des Läufers derselbe Pol vorliegt, so daß die Richtung
des Läufers bei dessen Einsetzen in das Rohr keine Rolle spielt. Dies wird erreicht,
indem in vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung der Läufer und die Magneteinrichtung,
entlang der Längsachse des Werkstücks, jeweils eine geradzahlige Anzahl von Permanentmagneten
umfassen, die dann sicherstellen, daß die Pole des ersten und des letzten Magneten
gleiche Pole sind.
[0021] Bei der Erfindung kann noch vorteilhafterweise die Magneteinrichtung auch als Elektromagnet
ausgebildet sein. Ganz besonders bevorzugt ist hierbei die Magneteinrichtung so ausgebildet,
daß in ihr, in axialer Richtung des Werkstücks gesehen, ein wanderndes Magnetfeld
erzeugt wird, durch welches der Läufer in Längsrichtung in diesem entsprechend der
Wirkungsweise eines Linearmotors verschoben werden kann, ohne daß dabei die Magneteinrichtung
ihrerseits verschoben werden müßte. In diesem Fall muß die Magneteinrichtung allerdings
in axialer Richtung des Werkstücks gesehen deutlich länger als der Läufer ausgebildet
sein. Der Vorteil eines solchen Aufbaus ist darin zu sehen, daß keine weiteren Antriebsvorrichtungen
zum Verfahren der Magnetanordnung mehr benötigt werden und der Läufer bei abgeschaltetem
Magnetfeld völlig problemlos eingesetzt werden kann.
[0022] In einer anderen erfindungsgemäßen Ausgestaltung ist der Läufer mit dem Dornelement
über eine Dornstange verbunden. Eine ganz besonders vorteilhafte Ausgestaltung der
Erfindung wird auch dadurch erreicht, daß das Dornelement im Werkstück während des
Biegevorgangs reversierend und/oder um seine Längsachse sich drehend bewegbar ist,
was bei der Ausbildung der Magneteinrichtung als Elektromotor unschwer durch eine
entsprechende Ansteuerung derselben erreicht werden kann. Dadurch ist das innenliegende
Dornelement während des Biegevorgangs nicht an einer ganz bestimmten Stelle im Biegebereich
positioniert, sondern kann reversierend (etwa oszillierend, pendelnd oder schwingend)
im Biegebereich und/oder um seine Längsachse drehend bewegt werden. Solche schwingenden
Bewegungen können mit langsamer Frequenz (etwa um die Biegung mit einem Gliederdorn
nachzuformen) oder mit einer hohen Frequenz (z. B. zur Reduzierung der Reibung zwischen
Innendorn und Rohr, zum hämmernden Einwirken auf den Biegebereich oder auch zur Beeinflussung
des Fließverhaltens des Rohrwerkstoffs) betrieben werden.
[0023] Vorteilhafterweise wird bei der Erfindung bei koaxialer Ausrichtung von Läufer und
Magneteinrichtung der Radialspalt zwischen beiden so klein gewählt, daß das Werkstück
gerade noch frei durch ihn hindurch verschiebbar ist. Denn der Spalt zwischen Läufer
und Magneteinrichtung sollte im Interesse einer möglichst großen Kraftübertragung
möglichst gering sein, weshalb man bemüht ist, ihn möglichst klein zu halten; dabei
sollte er allerdings doch so groß sein, daß das zu bearbeitende Werkstück in jedem
Fall gerade noch frei durch den gebildeten Spalt hindurch verschiebbar ist.
[0024] Ganz grundsätzlich ist jedoch noch einmal festzuhalten, daß bei der Erfindung der
besonders bemerkenswerte Vorteil erreicht wird, daß nämlich zwischen dem Innendorn
(mit dem Dornelement und dem Läufer) sowie der Magneteinrichtung keinerlei mechanische
Verbindung mehr notwendig ist (und auch nicht besteht).
[0025] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen im Prinzip beispielshalber
noch näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Prinzipdarstellung einer mit einer erfindungsgemäßen Innendornanordnung
versehenen Biegemaschine, von oben gesehen;
Fig. 2 eine schematische und vergrößerte Detailansicht der Ansicht aus Fig. 1, jedoch
in teilweise geschnittener Darstellung der dort gezeigten Biegemaschine;
Fig. 3 eine erste Ausführungsform von Magneteinrichtung und Läufer in Form von Permanentmagneten;
Fig. 4 die Anordnung der Magneteinrichtung in der Darstellung gemäß Fig. 3;
Fig. 5 eine Vorderansicht der Innendorneinrichtung gemäß Fig. 3, und
Fig. 6 eine zweite Ausführungsform der Innendorneinrichtung.
[0026] In der folgenden Figurenbeschreibung sind in den einzelnen Figuren für gleiche Teile
auch gleiche Bezugszeichen verwendet.
[0027] In Fig. 1 ist, von oben gesehen, eine schematische Ansicht einer Biegemaschine 1
zum Biegen eines rohrförmigen Werkstücks 2 in Form eines endlosen Rohrmateriales vom
Coil 3 gezeigt. Die dargestellte Biegemaschine 1 weist eine Richteinheit 4 mit mehreren,
in unterschiedlichen Ebenen liegenden Richtrollen 5 sowie eine Vorschubeinheit 6 mit
mehreren Einzugswalzen 7, eine Trenneinrichtung 8 zum Abschneiden des endlosen rohrförmigen
Werkstücks 2 sowie ein Biegewerkzeug 9 mit einem Biegedorn 10, einem Faltenglätter
11 und einer Gleitschiene 12 auf.
[0028] Anstelle der gezeigten Vorschubeinheit 6 könnte z. B. gleichermaßen auch ein Lineareinzug
mit fahrbaren Greifeinheiten, eine verfahrbare Spannzange o. ä. eingesetzt werden.
[0029] Bei dem insoweit dargestellten Aufbau der Biegemaschine 1 handelt es sich beispielhaft
um einen Standardaufbau.
[0030] Allerdings wird hier nunmehr im Inneren des rohrförmigen Werkstücks 2 eine berührungslos
arbeitende Innendorneinrichtung 13 vorgesehen, von der in Fig. 1 nur die um das rohrförmige
Werkstück 2 herum angeordnete Betätigungseinrichtung in Form einer Magneteinrichtung
14 zu sehen ist. Die Innendorneinrichtung 13 kann grundsätzlich an jeder beliebigen
Stelle entlang dem rohrförmigen Werkstück 2 zwischen dem Coil 3 und dem Biegewerkzeug
9 angebracht sein, so z. B. auch zwischen der Vorschubeinrichtung 6 und dem Biegewerkzeug
9.
[0031] Fig. 2 zeigt nun einen etwas vergrößerten, teilweise geschnittenen Ausschnitt aus
Fig. 1. Neben dem Biegewerkzeug 9 und der Vorschubeinheit 6 ist hier nun auch die
gesamte Innendorneinrichtung 13 zu erkennen.
[0032] Die Magneteinrichtung 14 ermöglicht, was noch weiter unten im einzelnen ausgeführt
wird, ein Verschieben des im rohrförmigen Werkstück 2 verschiebbar angebrachten Dornelementes
15, das in Form z. B. eines Stummeldornes, eines Gliederdornes, eines Kugeldornes,
eines Löffeldornes, eines Sonderdornes o. ä. ausgebildet und mit einem Läufer 16 über
eine Dornstange 17 verbunden ist.
[0033] Über die Magneteinrichtung 14 kann der Läufer 16 in Axialrichtung X im rohrförmigen
Werkstück 2 verschoben werden. Der Läufer 16 und die Magneteinrichtung 14 sind so
ausgelegt, daß bei koaxialer Anordnung der beiden das zu bearbeitende rohrförmige
Werkstück 2 gerade noch durch den verbleibenden Radialspalt 18 geschoben werden kann.
Der Spalt 18 zwischen dem Läufer 16 und der Magneteinrichtung 14 sollte im Interesse
einer guten und großen Kraftübertragung möglichst klein sein. Der Innendorn kann auch
ohne Dornstange 17 ausgeführt sein, wenn nämlich die Magneteinrichtung 14 direkt hinter
dem Biegewerkzeug 9 vorgesehen ist, wobei in diesem Fall das Dornelement 15 direkt
in den Läufer 16 übergeht.
[0034] Nunmehr sei Bezug genommen auf Fig. 3, in der eine erste Ausführungsform von Magneteinrichtung
14 und Läufer 16 bei einer erfindungsgemäßen Anordnung dargestellt ist.
[0035] Bei dieser Ausführungsform sind sowohl der Läufer 16, wie auch die Magneteinrichtung
14 mit mehreren, in Axialrichtung X nebeneinander geschichteten Permanentmagneten
19 versehen, wobei zwischen den einzelnen Permanentmagneten 19 Distanzscheiben 20
aus nicht magnetisierbarem Material vorgesehen sind. Bei eingesetztem Innendorn wird
der Läufer 16 durch die Magneteinrichtung 14 in Axialrichtung X fixiert. Um ihn und
damit den Innendorn zu verschieben, ist ein Antrieb 21 vorgesehen, etwa in Form eines
Pneumatikzylinders, eines Spindelantriebs o. ä., der mit einer Koppelstelle 22 an
der Magneteinrichtung 14 verbunden ist. Durch den Antrieb 21 kann die Magneteinrichtung
14 in Axialrichtung X verschoben werden, wodurch dann infolge des magnetischen Kraftfusses
auch der im Inneren des rohrförmigen Werkstücks 2 liegende Läufer 16 (und mit ihm
der gesamte Innendorn) verfahren werden.
[0036] Dieser Aufbau ermöglicht eine sehr kompakte Bauform der Magneteinrichtung 14, benötigt
jedoch eine getrennte Antriebseinrichtung 21 und besondere Vorkehrungen zum Einsetzen
des Innendorns, da die Magnetkraft nicht abschaltbar ist.
[0037] Die Anordnung der Polung (Nord/Süd) der Permanentmagnete 19 ist in Fig. 4 dargestellt.
Der Läufer 16 besteht aus einem ersten Magneten 19a, der links einen Südpol und rechts
einen Nordpol aufweist. Anschließend folgt eine Distanzscheibe 20 und der zweite Magnet
19b, jedoch links nunmehr mit seinem Nordpol und rechts mit seinem Südpol. So können
entsprechend der benötigten Vorschubkraft mehrere Permanentmagnete 19 geschichtet
axial hintereinander angeordnet werden. Idealerweise ist dabei am linken und am rechten
Ende des Läufers 16 derselbe Pol, so daß die Richtung des Läufers 16 beim Einsetzen
in das rohrförmige Werkstück 2 keine Rolle spielt. Die Permanentmagnete 19c, 19d usw.
der Magneteinrichtung 14 sind im Prinzip identisch wie im Läufer 16 angeordnet, wobei
die Pol-Lage gegenüber dem Läufer 16 jedoch vertauscht ist, wie dies Fig. 4 zeigt,
worauf hingewiesen wird.
[0038] Fig. 5 zeigt einen möglichen Aufbau zum Einsetzen des Läufers 16 in das rohrförmige
Werkstück 2 in einer Ansicht parallel zur Axialrichtung X. Hier ist zu erkennen, daß
die Magneteinrichtung 14 aus einer oberen Hälfte 23 und einer unteren Hälfte 24 besteht,
die zum Aufheben der Magnetkraft auseinander gefahren werden können (vgl. Pfeilrichtungen),
damit der Innendorn in das rohrförmige Werkstück 2 eingebracht werden kann.
[0039] Einen etwas anderen Aufbau der Innendorneinrichtung 13 bzw. der Magneteinrichtung
14 zeigt Fig. 6.
[0040] Bei dieser Ausführungsform ist die Innendorneinrichtung 13 als Linearmotor ausgeführt.
In der Magneteinrichtung 14 sind Wicklungen 25 vorgesehen, mittels derer ein magnetisches
Wanderfeld erzeugt werden kann, und zwar in Axialrichtung X. Der Läufer 16 ist, wie
im vorherigen Ausführungsbeispiel, mit Permanentmagneten 19 versehen, wird nun aber
nicht mehr durch eine bewegte Magneteinrichtung 14, sondern durch das magnetische
Wanderfeld in Axialrichtung X verschoben. Der Vorteil eines solchen Aufbaus liegt
darin, daß keine weitere Antriebsvorrichtung zum Verfahren der Magneteinrichtung 14
mehr benötigt wird und der Läufer 16 bei abgeschaltetem Magnetfeld jederzeit problemlos
in das rohrförmige Werkstück 2 eingesetzt werden kann. Allerdings erfordert dieser
Aufbau einen deutlich größeren Platzbedarf für das Erreichen derselben Vorschubkraft
wie im vorrangegangenen Ausführungsbeispiel.
[0041] Es ist aber ohne weiteres auch möglich, eine Kombination der beiden geschilderten
Lösungen vorzunehmen, indem z. B. der Elektromagnet der Magneteinrichtung 14, wie
er in Fig. 6 gezeigt ist, zusätzlich noch über einen Antrieb (nicht gezeigt) in Axialrichtung
X verschoben werden kann ("verschieblicher Elektromagnet"), wie dies bei der Magneteinrichtung
14 gemäß Figur 3 gezeigt ist.
[0042] Die Funktion der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele ist wie folgt:
Zum Biegen eines rohrförmigen Werkstücks 2 vom Coil 3 mit einer Innendorneinrichtung
13 wird der Coil 3 zunächst auf einer Haspel hinter der Biegemaschine 1 bereitgestellt
und in die Biegemaschine 1 zwischen die Einzugswalzen 7 eingelegt.
[0043] Vor dem ersten Biegevorgang wird sodann der Innendorn (Dornelement 15, Dornstange
17 und Läufer 16) von vorne in das rohrförmige Werkstück 2 eingeschoben, bis sich
der Läufer 16 im Bereich der Magneteinrichtung 14 befindet. Zu diesem Zweck wird entweder
der Elektromagnet 25 abgeschaltet oder die Hälften 23, 24 der Magneteinrichtung 14
werden, wie durch die Pfeile in Fig. 5 gezeigt, auseinandergefahren.
[0044] Nach dem Positionieren des Innendorns in dem rohrförmigen Werkstück 2 werden sodann
die Hälften 23, 24 der Magneteinrichtung zusammengefahren bzw. der Elektromagnet 25
wird aktiviert und damit der Innendorn fixiert. Sobald nun der Biegeprozeß beginnt,
wird der Innendorn über die Magneteinrichtung 14 in Axialrichtung X vorgeschoben bzw.
zurückgezogen. Zum Trennen des rohrförmigen Werkstücks 2 muß der Innendorn so weit
zurückgezogen werden, daß das bewegte Schnittmesser der Trenneinrichtung 8 nicht mit
dem Dornelement 15 kollidieren kann.
[0045] Das Dornelement 15 kann das rohrförmige Werkstück 2 im Gegenmesser beim Schnitt von
innen abstützen, um die Verformung gering zu halten.
[0046] Als besonders günstig zeigt es sich aber, wenn der Innendorn während des Biegevorgangs
nicht an einer bestimmten Stelle im Biegebereich positioniert ist und verbleibt, sondern
sich reversierend (oszillierend, pendelnd, schwingend) im Biegebereich bewegt und/oder
sich um seine Längsachse dreht. Diese schwingende Bewegung kann mit langsamer Frequenz
(etwa um die Biegung mit einem Gliederdorn nachzuformen) oder mit einer hohen Frequenz
(z. B. zum Reduzieren der Reibung zwischen Innendorn und Rohr, zum hämmernden Einwirken
auf den Biegebereich oder zur Beeinflussung des Fließverhaltens des Rohrwerkstoffes)
betrieben werden. Durch das Drehen läßt sich ein besonders gleichmäßiger Verschleiß
am Innendorn erreichen.
[0047] Mit der erfindungsgemäßen Anordnung ist nun ein Biegen langer und endloser Rohre
mit Innendorn ohne weiteres möglich, wodurch sich der biegbare Bereich für endlose
Rohre erweitert. Dabei wird der Einsatz der Innendorneinrichtung weder durch die Werkstücklänge,
noch durch die Maschinenlänge beschränkt. Dabei liegt zwischen Innendorn und Magneteinrichtung
keinerlei mechanische Verbindung vor, was den Gesamtaufbau sehr vereinfacht und auch
zu einer großen funktionellen Zuverlässigkeit beiträgt.
1. Anordnung zum Biegen rohrförmiger Werkstücke (2), bei welcher ein Werkstück (2) einem
Biegekopf zum Biegen zugeführt und beim Biegevorgang im Biegebereich mittels eines
in das Werkstück (2) eingebrachten Dornes (15-17) von innen her abgestützt wird, wobei
der Dorn ein Dornelement (15) und einen Läufer (16) umfaßt, beweglich im Werkstück
(2) sitzt und der Läufer (16) mittels einer Vorschubeinrichtung (14) im Werkstück
längsverschieblich ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Läufer (16) aus einem magnetisierbaren Material besteht und die Vorschubeinrichtung
eine an einer der Lage des Läufers (16) außerhalb des Werkstücks (2) entsprechenden
Lage angebrachte Magneteinrichtung (14) aufweist, zwischen der und dem Läufer ein
magnetischer Kraftschluß ausgebildet ist, wobei der Läufer (16) über die Magneteinrichtung
(14) im Werkstück (2) verschiebbar ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Läufer (16) aus einer Permanentmagnetanordnung besteht.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Magneteinrichtung (14) eine in Längsrichtung des Werkstücks (2) verschieblich
angebrachte Permanentmagnetanordnung ist.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Magneteinrichtung (14) um den Außenumfang des rohrförmigen Werkstücks (2) herum
angeordnet ist.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Magnetanordnung (14) aus zwei im zusammengesetzten Zustand das rohrförmige Werkstück
(2) umfassenden, aneinander lösbar befestigten Hälften (23, 24) besteht, deren Trennflächen
in einer Durchmesserebene des Werkstücks (2) liegen.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Magnetanordnung (14) und der Läufer (16) in Längsrichtung (X) des rohrförmigen
Werkstücks (2) aus jeweils durch Distanzscheiben (20) axial voneinander getrennten
Permanentmagneten (19) geschichtet ausgebildet sind, wobei deren axial einander zugewandte
Seiten eine gleiche Polung aufweisen.
7. Anordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Permanentmagneten (19) des Läufers (16) im Vergleich zu den ihnen jeweils auf
der Außenseite des Werkstücks (2) zugeordneten Permanentmagneten (19) der Magneteinrichtung
(14), in axialer Richtung (X) des Werkstücks (2) gesehen, jeweils entgegengesetzte
Magnetpole haben.
8. Anordnung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Läufer (16) und die Magneteinrichtung (14), entlang der Längsachse (X) des Werkstücks
(2), jeweils eine geradzahlige Anzahl von Permanentmagneten (19) umfassen.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche2, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Magneteinrichtung (14) als Elektromagnet (25) ausgebildet ist.
10. Anordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß in der Magneteinrichtung (14) in axialer Richtung (X) des Werkstücks (2) ein Wanderfeld
erzeugbar ist, durch das der Läufer (16) in Längsrichtung (X) des Werkstücks in diesem
verschiebbar ist.
11. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Läufer (16) mit dem Dornelement (15) über eine Dornstange (17) verbunden ist.
12. Anordnung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Dornelement (15) im Werkstück (2) während des Biegevorgangs reversierend und/oder
um seine Längsachse sich drehend bewegbar ist.
13. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß bei koaxialer Anordnung von Läufer (16) und Magneteinrichtung (14) der Radialspalt
(18) zwischen beiden so groß gewählt ist, daß das Werkstück (2) gerade noch frei durch
ihn hindurch verschiebbar ist.