[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft zunächst ein Verfahren zur Herstellung einer Lamellenschleifscheibe
mit einem insbesondere tellerförmigen Träger, der rotierend um eine Achse angetrieben
werden kann und der eine Mehrzahl von sich schindelartig überlappenden Schleiflamellen
trägt, wobei die Schleiflamellen auf einem ringförmigen auf der Achse zentrierten
Trägerabschnitt befestigt, insbesondere aufgeklebt, sind. Dabei wird einer Vorrichtung
zum Bestücken des Trägers ein Band eines Schleifmittels zugeführt, aus dem die Schleiflamellen
ausgeschnitten oder davon abgeschnitten und dann auf den Trägerabschnitt aufgebracht
werden. Die Erfindung betrifft ebenso eine Lamellenschleifscheibe mit einer Mehrzahl
von sich schindelartig überlappenden Schleiflamellen und die Schleiflamellen selber.
[0002] Solche Lamellenschleifscheiben und entsprechende Herstellungsverfahren sind in unterschiedlichen
Ausführungsformen bekannt. So sind Lamellenschleifscheiben bekannt, deren schindelartig
überlappende Schleiflamellen rechteckig geschnitten sind. Diese werden bei der Fertigung
ohne Verlust aus einem fortlaufenden Band geschnitten, wobei sich tellerförmige Träger
mit solchen Lamellen vollautomatisch bestücken lassen. Bei der Fertigung werden die
Schleiflamellen einzeln von dem Band abgeschnitten und hintereinander auf dem Schleifteller
angeordnet.
[0003] Aus der
DE 196 46 491 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von Lamellenschleifscheiben aus einem plattenförmigen
Material, welches ein Schleifvlies umfasst, bekannt. Dabei wird das Schleivlies vollständig
mit einem Kunststoff verdichtet. Zur Verdichtung kann das Schleifvlies mit dem Kunststoff
verpresst oder in Kunststoff getränkt werden. Der hierdurch erzielbare Vorteil hoher
Standzeiten ist aber mit dem Nachteil verbunden, dass das Schleifvlies auch mit seiner
Schleifoberfläche komplett in Kunststoff eingebettet ist, wodurch die ursprünglichen
Schleifeigenschaften beeinträchtigt werden. Ferner ist hierbei von Nachteil, dass
eine schnelle automatisierte Fertigung unter Zuführung eines laufenden Bandes nicht
möglich ist
[0004] Aus der
DE 691 19 137 T2 sind Schleifmittel ohne sich schindelartig überlappende Schleiflamellen, insbesondere
Schleifscheiben und Schleifbänder, bekannt, bei denen vorstehende Faserenden von Kräuselfasern
einer Vliesschicht in einer Polymerschicht aufgenommen sind, um so eine glatte Oberfläche
zu erhalten. Zwischen der Vliesschicht und der Polymerschicht kann ein verstärkendes
textiles Flächengebilde, etwa ein gewebtes Stofftuch vorgesehen sein. Zur Herstellung
dieser Schleifmittel wird die Polymerschicht im noch schmelzflüssigen Zustand auf
das gewebte Stofftuch aufgebracht, so dass die auf dieser Seite des Stofftuchs herausragenden
Fasern durch die Polymerschicht überdeckt werden.
[0005] Ferner ist bandförmiges Schleifvlies bekannt, das als Rollenware verfügbar ist und
somit prinzipiell zur Herstellung von Schleifscheiben nach dem eingangs genannten
Verfahren eingesetzt werden könnte. Dieses Bandmaterial besteht aus einem Schleifvlies,
das auf einer Seite eines Trägerbandes aufgebracht ist, wobei auf der gegenüberliegenden
Seite des Trägerbandes freie Fasern überstehen. Beim Schneiden des Bandmaterials mit
diesem Aufbau tritt jedoch das Problem auf, dass nur äußerst scharfe Schneidwerkzeuge
den Trennvorgang ermöglichen. Nach nur wenigen Schnitten wird das Messer allerdings
schon so stumpf, dass die auf der dem Schleifvlies gegenüberliegenden Seite überstehenden
Fasern nicht mehr sauber durchtrennt werden können, so dass die Lamellen durch einzelne
Fasern aneinander hängen bleiben und die ausgeschnittenen bzw. abgeschnittenen Lamellen
daher nicht mehr einzeln auf den Trägerabschnitt der Schleifscheibe aufgebracht werden
können. Aufgrund notwendiger Messerwechsel oder Messerschärfungen kommt es daher immer
wieder zu Unterbrechungen des Herstellungsprozesses, was bei der automatisierten Fertigung
mit dem Nachteil von Verzögerungen und somit höheren Kosten verbunden ist.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung von Lamellenschleifscheiben
der eingangs genannten Art vorzuschlagen, das sich einfach und kostengünstig umsetzen
lässt und das ein möglichst unterbrechungsfreies automatisiertes Bestücken der tellerförmigen
Träger mit Schleiflamellen erlaubt.
[0007] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung sind in den abhängigen Unteransprüchen genannt.
[0008] Der wesentliche Grundgedanke liegt darin, sich der an sich bekannten Art der Verarbeitung
zu bedienen und der Vorrichtung zum Bestücken ein bandförmiges Schleifvlies zuzuführen.
Um das mit möglichst wenigen Unterbrechungen umsetzen zu können, bedarf es jedoch
einer besonderen vorherigen Bearbeitung des Bandes, nämlich einem zusätzlichen Schritt
zur Behandlung der überstehenden Fasern. Erfindungsgemäß braucht nur die Seite des
Bandes behandelt zu werden, auf der die Fasern überstehen, so dass die gewünschten
Schleifeigenschaften des Schleivlieses nicht negativ beeinflusst werden. Es reicht
dabei zur Erhaltung der Schneidfähigkeit der Messer aus, die freie Länge der überstehenden
Fasern zu reduzieren und/oder ihre Anzahl zu verringern, wobei die überstehenden Fasern
. vorzugsweise vollständig entfernt werden. Nach dieser Vorbehandlung werden die Schleiflamellen
in der gewohnten Art und Weise von dem Band abgeschnitten und auf dem Träger befestigt.
[0009] Ein bereits erwähnter Vorteil eines solchen Vorgehens liegt darin, dass die Verfahrensweise
der bisher bekannten ähnlich ist und sich damit der Aufwand, neue Vorrichtungen zu
konzipieren, in Grenzen hält. So ist die Verarbeitung des Bandes für die Herstellung
einer Vlieslamellenschleifscheibe mit einer herkömmlichen Maschine und einem herkömmlichen
Schneidkopf möglich. Das teilende Schneiden des Schleifvliesbandes kann dabei mechanisch
mittels entsprechend geführter Messer erfolgen.
[0010] Der Hauptvorteil besteht allerdings darin, dass die als Schneidwerkzeug eingesetzten
Messer wesentlich länger die für ein sauberes Trennen der einzelnen Schleifvlieslamellen
benötigte Schärfe erhalten, so dass ungeplante Unterbrechungen des Herstellungsverfahrens
auf ein Minimum reduziert werden können. Die einzelnen aus Schleifvlies bestehenden
Lamellen können daher ebenso wie die daraus hergestellten Vlieslamellenschleifscheiben
besonders schnell und kostengünstig hergestellt werden.
[0011] Gemäß einer ersten besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen,
dass der zusätzlich durchgeführte Verfahrensschritt ein thermisches Verfahren beinhaltet,
durch dessen Anwendung zumindest ein Teil der überstehenden Fasern durch Verbrennung
entfernt wird. Nach diesem Verbrennen ist ein Schneiden des gesamten Schleifvliesbandes
auch mit einem herkömmlichen Schneidkopf problemlos möglich.
[0012] Vorzugsweise kann das Band dabei zur Durchführung dieses thermischen Verfahrens über
mindestens eine beheizbare Fläche gezogen werden, welche so stark erhitzt wird, dass
die Fasern zumindest teilweise verbrennen. Auf diese Weise kann die thermische Behandlung
des Bandes ausreichend schnell für eine kontinuierliche Inline-Verarbeitung erfolgen.
[0013] Für eine besonders schnelle Durchführung des thermischen Verfahrens ist weiterhin
von Vorteil, wenn das Schleifvliesband zwischen zwei gegeneinander laufenden Rollen
hindurchgeführt wird, von denen zumindest die an den überstehenden Fasern anliegende
Rolle beheizt wird. Die Vorteile der thermischen Behandlung können dabei durch die
Anordnung mehrerer Paare von Rollen noch gesteigert werden.
[0014] Besonders vorteilhaft ist es ferner, wenn das Schleifvliesband zur Verringerung der
überstehenden Fasern mit heißer Luft angeströmt wird, die durch einen Heißluftföhn
erhitzt wird. Auch sind thermische Verfahren unter Anwendung von Lasern, Mikrowellen
und/oder IR-Strahlung möglich.
[0015] Ebenso kann das Schleifvliesband auch mit offenen Flammen behandelt werden. Die vorgenannten
Varianten zur Durchführung des thermischen Verfahrens können alternativ oder ergänzend
ausgeführt werden.
[0016] Gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung wird für den zusätzlichen
Verfahrensschritt die Durchführung eines mechanischen Trennverfahrens vorgeschlagen,
bei dem zumindest ein Teil der überstehenden Fasern auf besonders kostengünstige Weise
mechanisch entfernt wird. Als Werkzeuge können hierfür vorzugsweise Raspeln oder Messer
eingesetzt werden.
[0017] Eine weitere besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass
als zusätzlicher Verfahrensschritt ein einseitiges Coating-Verfahren des Bandes durchgeführt
wird, bei dem die überstehenden Fasern zumindest teilweise beschichtet oder miteinander
verklebt werden. Auch auf diese Weise wird ein problemloses Schneiden des Schleifvliesbandes
ermöglicht.
[0018] Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn das Band mit einem schnell härtenden Polyesterharz
oder einem anderen geeigneten Kunststoff beschichtet, insbesondere besprüht wird.
Vorzugsweise wird die so aufgebrachte Beschichtung des Schleifvliesbandes anschließend
einer Härtung durch Strahlung, vorzugsweise einer UV-Härtung unterzogen, die in innerhalb
weniger Sekunden abgeschlossen sein kann und somit keine nennenswerten Verzögerungen
bedeutet.
[0019] Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem eine Vlieslamellenschleifscheibe mit
einer Vielzahl von sich schindelartig überlappenden Schleiflamellen, die nach dem
vorangehend beschriebenen Verfahren hergestellt ist und daher auch in großen Stückzahlen
besonders schnell und kostengünstig hergestellt werden kann.
[0020] Ferner betrifft die Erfindung aus Schleifvlies hergestellte Lamellen zum Belegen
einer derartigen Lamellenschleifscheibe.
[0021] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung näher erklärt.
[0022] Die Zeichnung zeigt ein bei dem erfindungsgemäßen Herstellungs verfahren verwendetes
Schleifvliesband 1, das als Rollenware vorliegt und zur Herstellung einer Vlieslamellenschleifscheibe
kontinuierlich einer Bestückungs-Vorrichtung zugeführt wird. In dieser Vorrichtung
werden von dem zugeführten Band 1 vollautomatisch zunächst eine Vielzahl von einzelnen
Schleiflamellen abgeschnitten, die dann in sich schindelartig überlappender Weise
auf einen beleimten ringförmigen Trägerabschnitt einer Trägerscheibe aufgesetzt werden.
Danach wird der Kleber ausgehärtet, wodurch die Vlieslamellenschleifscheibe erhalten
wird.
[0023] Das Schleifvliesband 1 besteht aus einem Trägerband 2, auf dessen erster Seite ein
Schleifvlies 3 aufgebracht ist. Auf der gegenüberliegenden zweiten Seite des Trägerbandes
2 stehen einzelne Fasern 4 über. Nur diese überstehenden Fasern 4 werden bei Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens dahingehend bearbeitet, dass sie entfernt oder zumindest
in ihrer Länge und/oder in ihrer Anzahl deutlich reduziert werden. Diese zusätzliche
Bearbeitung, die beispielsweise durch thermische oder mechanische Verfahren erfolgen
kann, wird vor dem Abscheiden der einzelnen Lamellen von dem Schleifvliesband 1 durchgeführt,
wodurch sich die Standzeiten der hierfür eingesetzten Schneiden deutlich erhöhen.
1. Verfahren zur Herstellung einer Lamellenschleifscheibe mit einem insbesondere tellerförmigen
Träger, der rotierend um eine Achse antreibbar ist und der eine Mehrzahl von sich
schindelartig überlappenden Schleiflamellen trägt, wobei die Schleiflamellen auf einem
ringförmigen auf der Achse zentrierten Trägerabschnitt befestigt, insbesondere aufgeklebt
werden, wobei ein Band (1) eines Schleifmittels einer Vorrichtung zum Bestücken zugeführt
wird, wobei aus dem Band (1) geschnittene Schleiflamellen auf den Trägerabschnitt
aufgebracht werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Vorrichtung zum Bestücken ein Band (1) zugeführt wird, welches ein Trägerband
(2) umfasst, auf dem ein Schleifvlies (3) aufgebracht ist, und auf dessen von dem
Schleifvlies (3) abgewandten Seite Fasern (4) überstehen,
und dass vor dem Schneiden der Schleiflamellen aus dem Band (1) in einem zusätzlichen Verfahrensschritt
die freie Länge und/oder die Anzahl der überstehenden Fasern (4) verringert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zusätzliche Verfahrensschritt die Durchführung eines thermischen Verfahrens umfasst,
bei dem zumindest ein Teil der überstehenden Fasern (4) verbrannt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Band (1) zur Durchführung des thermischen Verfahrens über mindestens eine beheizbare
Fläche gezogen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Band (1) zur Durchführung des thermischen Verfahrens zwischen zwei gegeneinander
laufenden Rollen hindurchgeführt wird, von denen zumindest die an den überstehenden
Fasern anliegende Rolle beheizbar ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Band (1) zur Durchführung des thermischen Verfahrens mit durch einen Heißluftföhn
erhitzter Luft angeströmt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Band (1) zur Durchführung des thermischen Verfahrens beflammt wird.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zusätzliche Verfahrensschritt die Durchführung eines mechanischen Trennverfahrens
umfasst, bei dem zumindest ein Teil der überstehenden Fasern (4) entfernt wird.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zusätzliche Verfahrensschritt die Durchführung eines Coating-Verfahrens umfasst,
bei dem zumindest ein Teil der überstehenden Fasern (4) beschichtet oder miteinander
verklebt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Band (1) mit einem Polyesterharz beschichtet, vorzugsweise besprüht wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung des Bandes (1) mittels Strahlung, vorzugsweise mittels UV-Strahlung
gehärtet wird.
11. Lamellenschleifscheibe mit einem insbesondere tellerförmigen Träger, der rotierend
um eine Achse antreibbar ist und der eine Mehrzahl von sich schindelartig überlappenden
Schleiflamellen trägt, wobei die Schleiflamellen auf einem ringförmigen auf der Achse
zentrierten Trägerabschnitt befestigt, insbesondere aufgeklebt sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie unter Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10 hergestellt
ist.
12. Schleiflamelle zum Belegen einer Lamellenschleifscheibe nach Anspruch 11.