[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten eines Substrats gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Um die Oberflächeneigenschaften verschiedener Substrate zu beeinflussen, sind seit
geraumer Zeit Beschichtungsverfahren gebräuchlich, bei denen Beschichtungsstoffe aus
einer Gasphase auf einer Oberfläche abgeschieden werden. Dabei wird unter anderem
zwischen chemischen und physikalischen Gasphasenabscheidungen unterschieden. Bei den
chemischen Verfahren werden meist so genannte Precursoren, Vorläuferstoffe der Beschichtungsstoffe,
mittels Energiezuführung umgesetzt, Reaktionsprodukte der Precursoren auf die Oberfläche
geleitet und dort abgelagert. Die Energiezuführung kann beispielsweise mittels Beflammung
erfolgen. Der der Flamme zugeführte Precursor bildet bei seiner thermischen Umsetzung
Partikel, insbesondere Nanopartikel, die noch in der Flamme agglomerieren und sich
dann an der Oberfläche absetzen. Auf diese Weise ist eine homogene und dichte Beschichtung
möglich. Nachteilig ist, dass aus der Flamme Wasser abgeschieden wird, welches an
einer kalten Substratoberfläche kondensieren kann. Daher ist eine Vorerwärmung des
Substrats erforderlich. Sowohl für die Beflammung als auch für die Vorerwärmung ist
ein relativ hoher Energieeintrag erforderlich. Eine Behandlung temperaturempfindlicher
Substrate ist kaum möglich bzw. ist nur unter eingeschränkten Bedingungen durchführbar.
[0003] Eine andere Möglichkeit bieten so genannte Niederdruckplasmaverfahren, bei denen
der Precursor in einer Plasmaquelle oder in deren räumlicher Nähe auf den zu beschichtenden
Oberflächen zu Dünnschichten umgesetzt wird. Niederdruckplasmaverfahren erfordern
jedoch eine aufwändige Anlagentechnik.
[0004] Seit einigen Jahren sind so genannte Normaldruckplasmaverfahren bekannt, bei denen
die zu beschichtenden Oberflächen nicht in ein Vakuum eingebracht werden müssen. Die
Partikelbildung erfolgt hierbei schon im Plasma. Die Größe der dabei entstehenden
Agglomerate und somit wesentliche Eigenschaften der Beschichtung lassen sich unter
anderem durch den Abstand der Plasmaquelle von der Oberfläche einstellen. Die Homogenität
der abgeschiedenen Schichten ist, eine geeignete Führung des Substrats vorausgesetzt,
mit den durch Beflammung erzielten vergleichbar, der erforderliche Energieeintrag
ist jedoch wesentlich geringer.
[0005] Aus der
US 2008/0131 616 A1 ist ein Prozess zur Erzeugung eines Materials bekannt, wobei das Material ein Substrat
umfasst, bei dem zumindest ein Teil der Flächen und Oberflächen auf organischen Verbindungen
basiert. Der Prozess wird bei Atmosphärendruck durchgeführt ohne dass das gesamte
Substrat erhitzt wird. Der Prozess umfasst weiterhin die folgenden Schritte:
In der unmittelbaren Nachbarschaft des Substrats wird eine Zone erzeugt, die aktive
Arten eines nicht-thermischen Plasmas umfasst. In die Zone wird mindestens ein Precursor
eines chemischen Elements eingebracht um auf mindestens einer Fläche des Substrats
eine erste dünne Schicht abzuscheiden, die geeignet ist, das Substrat gegen Oxidationsreaktionen
zu schützen, insbesondere solche, die durch Radikale verursacht sind. Eine zweite
dünne Schicht wird mittels eines Sol-Gel-Verfahrens abgeschieden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein neuartiges Verfahren zum Beschichten
eines Substrats anzugeben, mit dem die Beschriftbarkeit und die Barrierewirkung des
Substrats verbessert werden können.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Erfindungsgemäß wird in einem Verfahren zum Beschichten eines Substrats aus einem
Arbeitsgas ein Plasmastrahl erzeugt. Dem Arbeitsgas und/oder dem Plasmastrahl wird
mindestens ein Precursormaterial zugeführt und im Plasmastrahl zur Reaktion gebracht.
Mindestens ein Reaktionsprodukt mindestens eines der Precursoren wird auf mindestens
einer Oberfläche des Substrats und/oder auf mindestens einer auf der Oberfläche angeordneten
Schicht abgeschieden. Anschließend wird auf der mittels Plasmabeschichtung erzeugten
Schicht mindestens eine weitere Schicht mittels eines nasschemischen Prozesses abgeschieden.
Die Abscheidung aller Schichten wird bei Atmosphärendruck durchgeführt.
[0010] Vorteilhaft ist dabei, dass die Plasmabeschichtung bei im Vergleich zu einer Flammbeschichtung
sehr niedrigen Temperaturen, beispielsweise 20 °C erfolgen kann, da im Gegensatz zu
einer Beflammung sehr wenig Wasser durch Zersetzung organischer Komponenten entsteht,
das auf dem kalten Substrat kondensieren könnte. Eine Vorerwärmung des Substrats kann
daher entfallen. Durch den Wegfall der Vorerwärmung und durch die Plasmabeschichtung
selbst ist der Energiebedarf für das Verfahren wesentlich geringer als bei einer Beflammung,
wodurch Kosten reduziert werden. Das Verfahren bietet die Möglichkeit, durch den geringen
Energieeintrag auch temperaturempfindliche Substrate zu beschichten. Im Gegensatz
zu einer Beflammung ist außerdem eine Beschichtung unter definierten, insbesondere
sauerstofffreien Atmosphären möglich, so dass auch nichtoxidische Materialien abgeschieden
werden können. Das Verfahren erlaubt eine genaue Abstimmung zwischen der Chemie des
Plasmas und des Precursors.
[0011] Normaldruckplasmaverfahren erfordern einen wesentlich geringeren technischen Aufwand,
da eine Behandlung der zu beschichtenden Oberfläche im Vakuum entfällt. Beim Normaldruckplasmaverfahren
bilden sich aus der Umsetzung des Precursors entstehende Partikel und Agglomerate
im Plasmastrom. Die Größe der Agglomerate und somit wesentliche Eigenschaften der
Beschichtung lassen sich unter anderem durch den Abstand der Plasmaquelle von der
Oberfläche einstellen. Die Homogenität der abgeschiedenen Schichten ist mit den durch
Beflammung erzielten vergleichbar, der erforderliche Energieeintrag ist jedoch wesentlich
geringer. Alternativ kann das Verfahren auch bei leicht reduziertem Normaldruck durchgeführt
werden.
[0012] Durch die Abscheidung unter Atmosphärenbedingungen entfallen sowohl die Kosten für
die Vakuumerzeugung als auch ein Teil der Energiekosten für den Plasmaprozess, da
der Energieeinsatz bei der Plasmabeschichtung von Oxiden wesentlich höher ist als
bei Metallabscheidungen. Das Verfahren ist mit einer vergleichsweise einfachen und
dementsprechend kostengünstigen Anlagentechnik realisierbar.
[0013] Mit Hilfe von nasschemischen Prozessen werden ebenfalls dünne Schichten auf Oberflächen
aufgebracht. Besondere Bedeutung haben derartige nasschemische Verfahren, insbesondere
Sol-Gel-Verfahren, bei der Bereitstellung von funktionellen Oberflächen auf Glas und
metallischen Substraten erlangt. Beispiele hierfür sind hydrophobe Beschichtungen
auf Flachgläsern oder Kratzschutzanwendungen auf Edelstahloberflächen.
[0014] Erfindungsgemäß mittels des Plasmastrahls eine Siliziumdioxid enthaltende Schicht
abgeschieden wird, wobei anschließend ein Primer aufgesprüht wird, wobei schließlich
ein lichtabsorbierende Nanopartikel enthaltender Lack nasschemisch abgeschieden wird.
[0015] Vorzugsweise wird als nasschemischer Prozess für die an die Plasmabeschichtung anschließende
Beschichtung ein Sol-Gel-Verfahren angewandt.
[0016] Sol-Gel-Beschichtungen sind nasschemische Verfahren, bei denen nichtmetallische anorganische
oder hybridpolymere Schichten aus kolloidalen Dispersionen, so genannten Solen, abgeschieden
werden. Die Sole werden auf die zu beschichtende Oberfläche appliziert, beispielsweise
mittels Tauchen oder Schleuderbeschichtung. Anwendungsfälle sind beispielsweise die
Entspiegelung von Solarkollektoren, Applikation von Kratzschutzschichten auf Brillengläser
oder andere optische Oberflächen, Herstellung von Interferenzfiltern.
[0017] Der Vorteil dieses Beschichtungsverfahrens liegt darin, dass man Funktionalitäten
relativ einfach in das Grund-Sol einfügen kann und man so eine Vielzahl unterschiedlichster
Eigenschaften ohne aufwendige Technik erzielen kann durch eine einfache chemische
Modifizierung der Rezeptur. Die Schichten werden nasschemisch, d.h. durch Sprühen
oder Tauchen appliziert und müssen anschließend (thermisch) vernetzt werden (Gel).
Bei der thermischen Vernetzung, die je nach System bei Temperaturen bis zu 600°C erfolgt,
entsteht die Bindung an das Grundmaterial. Aufgrund der hohen Vernetzungstemperaturen
können temperaturempfindliche Materialien, wie Kunststoffe, nicht oder aber nur mit
entsprechend hoch aktivierten Systemen beschichtet werden. Dieser Anbindungsmechanismus
kann bei technischen Anwendungen zu Haftungsproblemen führen, wenn keine ausreichende
Verknüpfung zwischen Substrat und Beschichtung stattfindet.
[0018] Beim Vorhandensein einer ersten Haftschicht, die beispielsweise durch eine Flammen-
oder Plasmabeschichtung erzeugt wird, erfolgt die Anbindung an das Grundmaterial über
diese bereits bestehende Schicht. Die in der Haftschicht vorhandenen aktiven Gruppen
können durch eine Anpassung der Rezeptur oder der Schichtzusammensetzung mit dem Sol
reagieren und so teilweise bei Raumtemperatur bereits eine Vernetzung erreichen.
[0019] Der Vorteil der Kombination liegt in der besseren Anbindung der Schichten an das
Grundmaterial und in der schnellen Vernetzung der Sol-Gel-Schichten. Da die Plasma-,
Flammen- und auch Sol-Gel-Schichten bei Atmosphärendruck angewendet werden, ist eine
leichte Integrierbarkeit in bestehende Prozesse mit relativ geringem apparativem Aufwand
möglich.
[0020] Vorzugsweise ist die mittels des Plasmas abgeschiedene Schicht als haftvermittelnde
Schicht und/oder als Barriereschicht ausgebildet. Auf diese Weise kann die Haftung
der Sol-Gel-Schicht am Substrat verbessert bzw. eine Diffusion zwischen dem Substrat
und der Sol-Gel-Schicht erschwert werden. Solche Barriereschichten eignen sich besonders
für elektronische und optische Anwendungen, beispielsweise durch Abscheidung auf dem
Substrat gebildete organische Leuchtdioden (OLED). Die Haftungsverbesserung der mittels
Plasma abgeschiedenen Schicht ist insbesondere vorteilhaft, wenn das Sol-Gel-Verfahren
zum Lackieren des Substrats verwendet werden soll. Insbesondere bei Verwendung von
Glas oder Kunststoffen (z.B. Polycarbonate, Polymethymethacrylat, COC-Zyklische Olefin-Copolymere)
kann eine haftvermittelnde Schicht erforderlich sein.
[0021] Das für das Sol-Gel-Verfahren verwendete Sol kann mittels Nanopartikeln modifiziert
werden, beispielsweise, um einen erhöhten Korrosionsschutz zu erreichen.
[0022] Es kann vorgesehen sein, in mindestens einer der Schichten einen Farbstoff abzuscheiden.
So in die abgeschiedene Schicht eingebettete Farbstoffe können beispielsweise zu Dekorationszwecken
verwendet werden oder Logos oder Markenzeichen darstellen. Weitere Anwendungsfelder
für Schichten mit Farbstoffen sind Merkmale zur Erhöhung der Fälschungssicherheit
oder zur Verbesserung des Diebstahlsschutzes.
[0023] In einer Ausführungsform der Erfindung wird ein lumineszierender Farbstoff abgeschieden.
Die lumineszierenden Farbstoffe sind insbesondere phosphoreszierend und/oder fluoreszierend.
Sowohl Fluoreszenz als auch Phosphoreszenz sind Formen der Lumineszenz (kaltes Leuchten).
Fluoreszenz endet nach dem Ende der Bestrahlung relativ rasch (meist innerhalb einer
Millionstel Sekunde). Bei der Phosphoreszenz hingegen kann ein Nachleuchten über Sekundenbruchteile
bis hin zu Stunden auftreten.
[0024] Ebenso kann ein thermochrom und/oder elektrochrom und/oder photochrom und/oder gasochrom
schaltender Farbstoff (anorganische oder organische Pigmente) abgeschieden werden.
Schaltende Farbstoffe ändern ihre Farbe in Abhängigkeit von einer Temperatur (thermochrom),
einem elektrischen Feld oder einem Stromfluss (elektrochrom), einer Anregung mit Licht,
insbesondere Licht bestimmter Wellenlängen (photochrom) oder in Anwesenheit eines
bestimmten Gases (gasochrom). Auf diese Weise lassen sich besonders Merkmale für Diebstahlschutz
und Fälschungssicherheit in der Schicht auf das Substrat aufbringen, ohne dass sie
im normalen Gebrauch des mit oder durch das Substrat gebildeten Gegenstandes wahrnehmbar
sind. Das Merkmal wird dann erst durch gezielte Aktivierung, beispielsweise UV-Bestrahlung
sichtbar.
[0025] Vorzugsweise werden mit dem Farbstoff beladene Nanozeolithe abgeschieden. Nanozeolithe
sind nanoskalige Partikel einer artenreichen Familie chemisch komplexer Silikat-Minerale,
der Zeolithe. Diese Minerale können bis etwa 40 Prozent ihres Trockengewichtes an
Wasser speichern, das beim Erhitzen wieder abgegeben wird. An feuchter Luft kann das
Wasser aufgenommen werden, ohne die Struktur des Minerals zu beeinträchtigen. Zeolithe
sind aus einer mikroporösen Gerüststruktur aus AlO4-- und SiO4-Tetraedern gebildet.
Die Aluminium- und Silicium-Atome sind untereinander durch Sauerstoffatome verbunden.
Dies führt zu einer Struktur aus gleichförmigen Poren und/oder Kanälen, in denen Stoffe
adsorbiert werden können. Zeolithe können daher als Siebe verwendet werden, da nur
solche Moleküle in den Poren adsorbieren, die einen kleineren kinetischen Durchmesser
besitzen als die Porenöffnungen der Zeolithstruktur. Im vorliegenden Fall werden die
Farbstoffe in den Poren der Nanozeolithe eingebettet.
[0026] Der Farbstoff wird entweder in einem flüssigen Medium dispergiert oder ist in den
Nanozeolithen enthalten.
[0027] Der dispergierte Farbstoff oder die Nanozeolithe mit dem Farbstoff werden dem Arbeitsgas
oder dem Plasmastrahl separat oder gemeinsam mit dem Precursor zugeführt.
[0028] Der Farbstoff kann ebenso in der Sol-Gel-Schicht eingebettet werden. Hierfür wird
der Farbstoff dem für das Sol-Gel-Verfahren verwendeten Sol zugeführt.
[0029] Vorzugsweise wird in der nasschemisch abgeschiedenen Schicht mindestens einer der
Stoffe Silber, Kohlenstoff, Titandioxid, Magnesiumfluorid, Wolframoxid, Siliziumdioxid
abgeschieden.
[0030] Durch Abscheidung von Silber kann eine bakterizide Schicht realisiert werden. Kohlenstoff
eignet sich insbesondere zur Beeinflussung von Tribologie und
[0031] Leitfähigkeit. Titandioxid erlaubt die Herstellung von so genannten Easy-to-clean-Oberflächen
(leicht zu reinigen).
[0032] Magnesiumfluorid in der Sol-Gel-Schicht, insbesondere in Form von Nanopartikeln,
eignet sich zur Beeinflussung optischer Eigenschaften. So kann durch Zugabe derartiger
MgF
2-Nanopartikel in eine Sol-Gel-Schicht insbesondere die Effektivbrechzahl der Sol-Gel-Schicht
verringert werden, was beim Design und der nachfolgenden Herstellung optischer Schichtsysteme,
bei denen sehr niedrigbrechende Schichten erforderlich sind, von großem Vorteil ist.
[0033] Durch Einbettung von Wolframoxid in der Sol-Gel-Schicht lässt sich eine elektrochrom
schaltende Schicht realisieren, das heißt eine Schicht, die ihre Farbe durch Anlegen
einer Spannung verändert.
[0034] Eine Kratzschutzschicht ist beispielsweise realisierbar, indem Aluminiumoxid oder
Zirkonoxid in der Plasmaschicht abgeschieden werden und anschließend eine weiche Sol-Gel-Schicht
appliziert wird.
[0035] Als zu beschichtende Substrate kommen insbesondere Glas, Metalle, Keramiken, Textilien,
Papier, Kunststoff, Holz, Baustoffe oder biologische Oberflächen in Frage.
[0036] Die Erzeugung des Plasmas kann in einer Freistrahlplasmaquelle oder durch dielektrisch
behinderte Entladung oder durch eine Mikrowellenanregung erfolgen. Bei diesem Verfahren
wird eine Hochfrequenzentladung zwischen zwei konzentrischen Elektroden gezündet,
wobei durch einen angelegten Gasstrom das sich bildende Hohlkathodenplasma als Plasmajet
aus der Elektrodenanordnung in aller Regel mehrere Zentimeter in den freien Raum und
zur zu beschichtenden Oberfläche herausgeführt wird. Der Precursor kann dem Arbeitsgas
sowohl vor der Anregung des Arbeitsgases in den Plasmazustand (direct plasma processing)
als auch danach in räumlicher Nähe zum Plasma (remote plasma processing) eingeleitet
werden.
[0037] Eine weitere Möglichkeit der Plasmaerzeugung ist das Ausnutzen einer dielektrisch
oder durch eine Steuerelektronik behinderten Entladung. Dabei wird das als Dielektrikum
dienende Arbeitsgas, insbesondere Luft, zwischen zwei Elektroden hindurchgeleitet.
Die Plasmaentladung erfolgt zwischen den Elektroden, welche mit hochfrequenter Hochspannung
gespeist werden. Ebenso kann das Substrat selbst als Dielektrikum genutzt werden,
indem der Gasstrom zwischen einer metallischen Flächenelektrode und dem Substrat hindurch
geführt wird.
[0038] Der Precursor wird vorzugsweise im gasförmigen Zustand in das Arbeitsgas oder den
Plasmastrom eingeleitet. Flüssige oder feste, insbesondere pulverförmige Precursoren
sind ebenfalls einsetzbar, werden jedoch bevorzugt vor der Einleitung, beispielsweise
durch Verdampfung, in den gasförmigen Zustand überführt. Ebenso kann der Precursor
zunächst in ein Trägergas eingeleitet, davon mitgerissen und zusammen mit diesem in
das Arbeitsgas oder den Plasmastrom eingeleitet werden. Pulverförmige Precursoren
werden vor der Einleitung in das Arbeitsgas in geeigneter Art und Weise dispergiert
[0039] Der Durchsatz des Arbeitsgases und/oder des Precursors ist vorzugsweise variabel
und steuerbar und/oder regelbar. Insbesondere sind die Durchsätze von Arbeitsgas und
Precursor unabhängig voneinander steuerbar und/oder regelbar. Neben dem Abstand der
Plasmaquelle zu der zu beschichtenden Oberfläche steht so ein weiteres Mittel zur
Beeinflussung der Schichteigenschaften, wie beispielsweise der Schichtdicke oder der
Brechzahl, zur Verfügung. Ebenso sind auf diese Weise Gradientenschichten realisierbar.
Durch geeignete Wahl dieser Prozessparameter und der verwendeten Precursoren sind
beispielsweise folgende Eigenschaften des Substrats gezielt veränderbar: Kratzfestigkeit,
Selbstheilungsfähigkeit, Barriereverhalten, Reflexionsverhalten, Transmissionsverhalten,
Brechungsindex, Transparenz, Lichtstreuung, elektrische Leitfähigkeit, antibakterielles
Verhalten, Reibung, Haftung, Hydrophilie, Hydrophobie, Oleophobie, Oberflächenspannung,
Oberflächenenergie, antikorrosive Wirkung, schmutzabweisende Wirkung, Selbstreinigungsfähigkeit,
photokatalytisches Verhalten, Antistressverhalten, Verschleißverhalten, chemische
Widerstandsfähigkeit, biozides Verhalten, biokompatibles Verhalten, elektrostatisches
Verhalten, elektrochrome Aktivität, photochrome Aktivität, gasochrome Aktivität.
[0040] Diese Eigenschaften sind ebenfalls in der Sol-Gel-Schicht realisierbar. Ebenso kann
eine Multifunktionsbeschichtung mit mindestens zwei der vorgenannten Eigenschaften
realisiert werden, wobei mehrere der Funktionen in einer der Schichten oder über die
Schichten verteilt vorgesehen sein können.
[0041] Die abgeschiedene Schicht umfasst vorzugsweise mindestens eine der Komponenten Silizium,
Silber, Gold, Kupfer, Eisen, Nickel, Kobalt, Selen, Zinn, Aluminium, Titan, Zink,
Zirkon, Tantal, Chrom, Mangan, Molybdän, Wolfram, Wismut, Germanium, Niob, Vanadium,
Gallium, Indium, Magnesium, Calcium, Strontium, Barium, Lithium, Lanthanide, Kohlenstoff,
Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel, Bor, Phosphor, Fluor, Halogene und Wasserstoff.
Insbesondere können die Schichten oxidische oder/und nitridische Verbindungen von
Silizium, Titan, Zinn, Aluminium, Zink, Wolfram und Zirkon enthalten.
[0042] Als Precursor wird bevorzugt eine siliziumorganische und/oder eine titanorganische
Verbindung verwendet, beispielsweise Hexamethyldisioxan, Tetramethylsilan, Tetramethoxysilan,
Tetraethoxysilan, Titantetraisopropylat oder Titantetraisobutylat.
[0043] Auf diese Weise sind beispielsweise Barriereschichten realisierbar, die die Durchlässigkeit
für Gase und Wasser verringern.
[0044] Als Arbeitsgas für die Plasmabeschichtung kann ein Gas oder Dampf verwendet werden,
beispielsweise Sauerstoff, Stickstoff, Edelgase, Wasserstoff, Kohlendioxid, gasförmige
Kohlenwasserstoffe oder eine Mischung derselben.
[0045] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher
erläutert.
[0046] Darin zeigen:
- Figur 1
- Sauerstoffpermeationen von mittels Atmosphärendruckplasma- verfahren und anschließend
nasschemisch beschichteten Substraten in Abhängigkeit von der Art der nasschemischen
Beschichtung,
- Figur 2
- ein FT-IR-Spektrum einer mittels Atmosphärendruckplasma beschichteten Flasche, und
[0047] Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0048] Im Folgenden wird die Abkürzung Ma % für Masse-% verwendet.
[0049] In einer ersten Ausführungsform des Verfahrens zum Beschichten eines Substrats wurde
zunächst ein Freistrahlplasma genutzt. Dabei wurde aus einem Arbeitsgas ein Plasmastrahl
erzeugt. Dem Plasmastrahl oder dem Arbeitsgas wurde als Precursor eine siliziumhaltige
Verbindung zugeführt und im Plasmastrahl zur Reaktion gebracht. Als Reaktionsprodukt
entstand dabei Siliziumdioxid (SiO
2). Dieses wurde auf mehreren Substraten in Form von etwa 10µm dicken PET-Folien in
einer etwa 100 nm dicken Schicht abgeschieden. Anschließend wurde auf jedem der Substrate
eine weitere Schicht mittels eines nasschemischen Prozesses abgeschieden. Beide Beschichtungen
erfolgten bei Atmosphärendruck.
[0050] Zu Vergleichszwecken wurden verschiedene nasschemische Schichten als Barriereschichten
auf die Substrate aufgebracht. Im Anschluss wurde eine Sauerstoffpermeabilität (Durchlässigkeit)
der beschichteten Substrate ermittelt.
[0051] Figur 1 zeigt die Sauerstoffpermeabilitäten in Abhängigkeit von der Art der nasschemischen
Beschichtung. In der Reihenfolge von oben nach unten sind die Sauerstoffpermeabilität
der Substrate S1 bis S4 dargestellt.
[0052] Substrat S1 ist eine unbehandelte etwa 12µm dicke PET-Folie. Substrat S2 ist eine
12µm dicke PET-Folie, welche mittels Freistrahlplasma mit SiO
2 etwa 100nm dick beschichtet und im Anschluss daran mit Wasserglas/Aminosilan, enthaltend
10 Ma-% SiO2/ 2 Ma-% Aminopropyltriethoxysilan, beschichtet wurde. Substrat S3 ist
eine 12µm dicke PET-Folie, welche mittels Freistrahlplasma mit SiO
2 etwa 100nm dick beschichtet und im Anschluss daran mit Wasserglas / Carboxymethylcellulose/Aminosilan,
enthaltend 10 Ma-% SiO2/ 1,2 Ma-% Carboxmethylcellulose / 2 Ma- % Aminopropyltriethoxysilan/
0,4 Ma-% Natriumdodecylsulfat, beschichtet wurde. Substrat S4 ist eine 12µm dicke
PET-Folie, welche mittels Freistrahlplasma mit SiO
2 etwa 100nm dick beschichtet und im Anschluss daran mit einer Kieselsollösung, enthaltend
33,3 Ma-% Köstrosol 3550, 2 Ma-% Aminoethylaminopropylmethyltrimethoxysilan in Wasser,
beschichtet wurde. Die Kieselsol- bzw- Wasserglaslösungen wurden mit einem 10µm-Rakel
aufgerakelt, die resultierende Schichtdicke lag bei etwa 1µm.
[0053] Aus der Darstellung wird deutlich, dass die Sauerstoffpermeabilität sich gegenüber
dem unbeschichteten Substrat S1 von etwa 140 cm
3/ m
2 d bar auf Werte zum Teil kleiner 1 cm
3 / m
2 d bar verringert.
[0054] In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wurden Substrate S5 in Form von
Flaschen aus HDPE (Polyethylen mit schwach verzweigten Polymerketten) mittels eines
Atmosphärendruckplasmaverfahrens (beispielsweise Blascorona-Verfahren) dünn mit Siliziumdioxid
beschichtet. Dabei wurde zwischen einer Düse und dem Substrat S5 ein Abstand von 20
mm gewählt. Der Precursor Hexamethyldisiloxan wurde mit 1,81/min dosiert. Die Flaschen
(im vorliegenden Beispiel mit einem Volumen von 5 ml) rotierten unter der Plasmadüse
mit einer Drehzahl von etwa 1,5/s. Die Beschichtungsdauer lag in einem Bereich von
10 s bis 30 s. Bei einer Beschichtungsdauer von 10 s wurden dabei Schichten mit einer
Dicke zwischen 30 nm bis 40 nm abgeschieden. Zielstellung des Verfahrens war zum einen
die Erhöhung der Barrierewirkung und zum anderen die Verbesserung der Beschriftbarkeit.
[0055] Anschließend wurde ein Primer aufgesprüht und nasschemisch ein Lack abgeschieden,
der mit Nanopartikeln (lichtabsorbierende Partikel, Glimmer mit Titanoxid, Siliziumoxid
und antimondotiertem Zinnoxid) versehen war. Der Primer wurde speziell auf den Lack
abgestimmt.
[0056] Figur 2 zeigt ein FT-IR-Spektrum des zunächst mit SiO
2 außen beschichteten Substrats S5. In Figur 2 sind die Spektren eines unbeschichteten
S6 und eines Si02-beschichteten Substrates S5 zu sehen, wo man die materialspezifischen
Unterschiede der Infrarotbanden insbesondere im Bereich zwischen 1050 und 1200 cm
-1 deutlich erkennt. Die Unterschiede der Spektren sind in den Bereichen P1 und P3 auf
organische Reste und in den Bereichen P2 und P4 auf die Beschichtung mit SiO
2 zurückzuführen.
[0057] Durch die Beschichtung ergab sich eine Erhöhung der Barrierewirkung, die mittels
Wasser-Masseverlust-Messungen nachgewiesen werden konnte. Dabei stellte sich heraus,
dass die in die behandelten Flaschen abgefüllte Testmenge Wasser im untersuchten Versuchszeitraum
linear abnahm. Nach fünf Wochen wurde für unbehandelte Flaschen eine Abnahme im Mittel
von 0,54% des Ausgangswertes gemessen. Für SiO
2-beschichtete sowie SiO
2 in Kombination mit einem Lack versehene Flaschen verringerte sich dieser Wert auf
etwa 0,45 bis 0,42%.
[0058] Auch die gewünschte Beschriftbarkeit der Flaschen durch die in die Lackschicht eingearbeiteten
lichtabsorbierenden Nanopartikel verbesserte sich gegenüber den nicht mit Barriereschicht
versehenen Substraten signifikant durch das beschriebene Verfahren. Somit ist es beispielsweise
möglich, die Funktionalitäten einer erhöhten Diffusionsbarrierewirkung und einer Beschriftbarkeit
miteinander zu koppeln und in einer Beschichtung zu realisieren. Zudem zeigte sich,
dass durch die Zugabe der lichtabsorbierenden Glimmerpartikel in den Lack die Barriereeigenschaften
noch weiter verbessert werden können. Die beschriebene Möglichkeit, die funktionellen
Eigenschaften in einer Schicht zu kombinieren, hat weiterhin den Vorteil, dass die
material- und damit kostenintensive Verwendung der lichtabsorbierenden Partikel während
der Flaschenherstellung selbst, zum Beispiel vor dem Extrusionsprozesses, vermieden
werden und ein materialsparender Einsatz der Partikel als Zusatz zum Lack realisiert
werden kann.
[0059] Vorzugsweise wird als nasschemischer Prozess für die an die Plasmabeschichtung anschließende
Beschichtung ein Sol-Gel-Verfahren angewandt.
[0060] Vorzugsweise ist die mittels des Plasmas abgeschiedene Schicht als haftvermittelnde
Schicht und/oder als Barriereschicht ausgebildet.
[0061] Das für das Sol-Gel-Verfahren verwendete Sol kann mittels Nanopartikeln modifiziert
werden, beispielsweise, um einen erhöhten Korrosionsschutz zu erreichen.
[0062] Es kann vorgesehen sein, in mindestens einer der Schichten einen Farbstoff abzuscheiden.
[0063] In einer Ausführungsform der Erfindung wird ein lumineszierender Farbstoff abgeschieden.
Die lumineszierenden Farbstoffe sind insbesondere phosphoreszierend und/oder fluoreszierend.
[0064] Ebenso kann ein thermochrom und/oder elektrochrom und/oder photochrom und/oder gasochrom
schaltender Farbstoff abgeschieden werden.
[0065] Vorzugsweise können mit dem Farbstoff beladene Nanozeolithe abgeschieden werden.
[0066] Der Farbstoff wird entweder in einem flüssigen Medium dispergiert oder ist in den
Nanozeolithen enthalten. Der dispergierte Farbstoff oder die Nanozeolithe mit dem
Farbstoff können dem Arbeitsgas oder dem Plasmastrahl separat oder gemeinsam mit dem
Precursor zugeführt werden.
[0067] Der Farbstoff kann ebenso in der Sol-Gel-Schicht eingebettet werden. Hierfür wird
der Farbstoff dem für das Sol-Gel-Verfahren verwendeten Sol zugeführt.
[0068] Vorzugsweise wird in der nasschemisch abgeschiedenen Schicht mindestens einer der
Stoffe Silber, Kohlenstoff, Titandioxid, Magnesiumfluorid, Wolframoxid, Siliziumdioxid
abgeschieden.
[0069] Als zu beschichtende Substrate kommen insbesondere Glas, Metalle, Keramiken, Textilien,
Papier oder Kunststoff in Frage.
[0070] Die Erzeugung des Plasmas kann in einer Freistrahlplasmaquelle oder durch dielektrisch
behinderte Entladung oder durch eine Mikrowellenanregung erfolgen. Eine weitere Möglichkeit
der Plasmaerzeugung ist das Ausnutzen einer dielektrisch behinderten Entladung.
[0071] Der Precursor wird vorzugsweise im gasförmigen Zustand in das Arbeitsgas oder den
Plasmastrom eingeleitet. Flüssige oder feste, insbesondere pulverförmige Precursoren
sind ebenfalls einsetzbar, werden jedoch bevorzugt vor der Einleitung, beispielsweise
durch Verdampfung, in den gasförmigen Zustand überführt. Ebenso kann der Precursor
zunächst in ein Trägergas eingeleitet, davon mitgerissen und zusammen mit diesem in
das Arbeitsgas oder den Plasmastrom eingeleitet werden.
[0072] Der Durchsatz des Arbeitsgases und/oder des Precursors ist vorzugsweise variabel
und steuerbar und/oder regelbar. Insbesondere sind die Durchsätze von Arbeitsgas und
Precursor unabhängig voneinander steuerbar und/oder regelbar.
[0073] Durch geeignete Wahl der Prozessparameter und der verwendeten Precursoren sind beispielsweise
folgende Eigenschaften des Substrats gezielt veränderbar: Kratzfestigkeit, Selbstheilungsfähigkeit,
Barriereverhalten, Reflexionsverhalten, Transmissionsverhalten, Brechungsindex, Transparenz,
Lichtstreuung, elektrische Leitfähigkeit, antibakterielles Verhalten, Reibung, Haftung,
Hydrophilie, Hydrophobie, Oleophobie, Oberflächenspannung, Oberflächenenergie, antikorrosive
Wirkung, schmutzabweisende Wirkung, Selbstreinigungsfähigkeit, photokatalytisches
Verhalten, Antistressverhalten, Verschleißverhalten, chemische Widerstandsfähigkeit,
biozides Verhalten, biokompatibles Verhalten, elektrostatisches Verhalten, elektrochrome
Aktivität, photochrome Aktivität, gasochrome Aktivität.
[0074] Diese Eigenschaften sind ebenfalls in der Sol-Gel-Schicht realisierbar. Ebenso kann
eine Multifunktionsbeschichtung mit mindestens zwei der vorgenannten Eigenschaften
realisiert werden, wobei mehrere der Funktionen in einer der Schichten oder über die
Schichten verteilt vorgesehen sein können.
[0075] Die abgeschiedene Schicht umfasst vorzugsweise mindestens eine der Komponenten Silizium,
Silber, Gold, Kupfer, Eisen, Nickel, Kobalt, Selen, Zinn, Aluminium, Titan, Zink,
Zirkon, Tantal, Chrom, Mangan, Molybdän, Wolfram, Wismut, Germanium, Niob, Vanadium,
Gallium, Indium, Magnesium, Calcium, Strontium, Barium, Lithium, Lanthanide, Kohlenstoff,
Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel, Bor, Phosphor, Fluor, Halogene und Wasserstoff.
Insbesondere können die Schichten oxidische oder/und nitridische Verbindungen von
Silizium, Titan, Zinn, Aluminium, Zink, Wolfram und Zirkon enthalten.
[0076] Als Precursor wird bevorzugt eine siliziumorganische und/oder eine titanorganische
Verbindung verwendet, beispielsweise Hexamethyldisioxan, Tetramethylsilan, Tetramethoxysilan,
Tetraethoxysilan, Titantetraisopropylat oder Titantetraisobutylat.
[0077] Als Arbeitsgas für die Plasmabeschichtung kann ein Gas oder Dampf verwendet werden,
beispielsweise Sauerstoff, Stickstoff, Edelgase, Wasserstoff, Kohlendioxid, gasförmige
Kohlenwasserstoffe oder eine Mischung derselben.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0078]
S1 bis S6 Substrat
1. Verfahren zum Beschichten eines Substrats (S1 bis S5) bei Normaldruck, bei dem aus
einem Arbeitsgas ein Plasmastrahl erzeugt wird, wobei mindestens ein Precursormaterial
dem Arbeitsgas und/oder dem Plasmastrahl zugeführt und im Plasmastrahl zur Reaktion
gebracht wird und wobei mindestens ein Reaktionsprodukt mindestens eines der Precursoren
auf mindestens einer Oberfläche des Substrats (S1 bis S5) und/oder auf mindestens
einer auf der Oberfläche angeordneten Schicht abgeschieden wird, wobei mindestens
eine weitere Schicht mittels eines nasschemischen Prozesses abgeschieden wird und
wobei die Abscheidung der Schichten bei Atmosphärendruck durchgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass mittels des Plasmastrahls eine Siliziumdioxid enthaltende Schicht abgeschieden wird,
wobei anschließend ein Primer aufgesprüht wird, wobei schließlich ein lichtabsorbierende
Nanopartikel enthaltender Lack nasschemisch abgeschieden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass als nasschemischer Prozess ein Sol-Gel-Verfahren angewandt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mittels mindestens einer der abgeschiedenen Schichten mindestens eine der Eigenschaften
des Substrats (S1 bis S5) Kratzfestigkeit, Selbstheilungsfähigkeit, Barriereverhalten,
Korrosionsverhalten, Reflexionsverhalten, Transmissionsverhalten, Brechungsindex,
Transparenz, Lichtstreuung, elektrische Leitfähigkeit, antibakterielles Verhalten,
Reibung, Haftung, Hydrophilie, Hydrophobie, Oleophobie, Oberflächenspannung, Oberflächenenergie,
antikorrosive Wirkung, schmutzabweisende Wirkung, Selbstreinigungsfähigkeit, photokatalytisches
Verhalten, Antistressverhalten, Verschleißverhalten, chemische Widerstandsfähigkeit,
biozides Verhalten, biokompatibles Verhalten, elektrostatisches Verhalten, elektrochrome
Aktivität, photochrome Aktivität und gasochrome Aktivität verändert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Multifunktionsbeschichtung mit mindestens zwei der Eigenschaften realisiert
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die mittels des Plasmas abgeschiedene Schicht als haftvermittelnde Schicht und/oder
als Barriereschicht ausgebildet ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass ein für das Sol-Gel-Verfahren verwendetes Sol mittels Nanopartikeln modifiziert wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass in mindestens einer der Schichten ein Farbstoff abgeschieden wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass der Farbstoff dem Arbeitsgas oder dem Plasmastrahl separat oder gemeinsam mit dem
Precursor zugeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass der Farbstoff dem für das Sol-Gel-Verfahren verwendeten Sol zugeführt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass in der nasschemisch abgeschiedenen Schicht mindestens einer der Stoffe Silber, Kohlenstoff,
Titandioxid, Magnesiumfluorid, Wolframoxid, Siliziumdioxid abgeschieden wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass als Substrat (S1 bis S5) Glas, Metall, Keramik, Textilien, Papier, Holz, Baustoffe,
biologische Oberflächen oder Kunststoff beschichtet wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Erzeugung des Plasmas in einer Freistrahlplasmaquelle oder durch dielektrisch
behinderte Entladung oder durch eine Mikrowellenanregung erfolgt.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der abgeschiedenen Schichten mindestens eine der Komponenten Silizium,
Silber, Gold, Kupfer, Eisen, Nickel, Kobalt, Selen, Zinn, Aluminium, Titan, Zink,
Zirkon, Tantal, Chrom, Mangan, Molybdän, Wolfram, Wismut, Germanium, Niob, Vanadium,
Gallium, Indium, Magnesium, Calcium, Strontium, Barium, Lithium, Lanthanide, Kohlenstoff,
Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel, Bor, Phosphor, Fluor, Halogene und Wasserstoff enthält.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Precursor verwendet wird, der mindestens eine der Komponenten Silizium, Silber,
Gold, Kupfer, Eisen, Nickel, Kobalt, Selen, Zinn, Aluminium, Titan, Zink, Zirkon,
Tantal, Chrom, Mangan, Molybdän, Wolfram, Wismut, Germanium, Niob, Vanadium, Gallium,
Indium, Magnesium, Calcium, Strontium, Barium, Lithium, Lanthanide, Kohlenstoff, Sauerstoff,
Stickstoff, Schwefel, Bor, Phosphor, Fluor, Halogene und Wasserstoff enthält.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass als Arbeitsgas Luft, Dampf oder ein Gas, insbesondere Sauerstoff, Stickstoff, Edelgase,
Wasserstoff, Kohlendioxid, gasförmige Kohlenwasserstoffe oder eine Mischung derselben
verwendet wird.