[0001] Die Erfindung betrifft eine Falzeinrichtung mit den Merkmalen im Oberbegriff des
Hauptanspruchs.
[0002] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Rollenfalztechnik aufzuzeigen.
[0003] Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen im Hauptanspruch.
[0004] Die erfindungsgemäße Falzeinrichtung hat den Vorteil, dass sie für unterschiedlichste
Falz- und Bördelvorgänge einsetzbar ist. Die Falzeinrichtung kann in einer einfachen
Ausführungsform aus einem Falzwerkzeug mit einer Paarung von einer angetriebenen Falzrolle
und einer frei drehbaren Gegenrolle bestehen.
[0005] Während eines Falzvorgangs kann der zu bearbeitende Rand eines Bauteils oder Werkstücks
durch die Drehbewegung der angetriebenen Falzrolle in den Bereich zwischen Falzrolle
und Gegenrolle eingezogen werden. Dies führt vorteilhafterweise zu einer kontinuierlichen
und kontrolliert ausführbaren Falzbearbeitung. Auch an solchen Stellen des Werkstücks,
an denen bei der Bearbeitung große Dehnungen des Falzrandes erfolgen müssen oder die
nur schwer zugänglich sind, ist eine hohe Fertigungsgüte gewährleistet.
[0006] Die Bearbeitung eines Falz- oder Bördelrandes kann ein- oder mehrstufig erfolgen.
Hierzu kann das Falzwerkzeug bevorzugt mehrere Paarungen von angetriebenen Falzrollen
und in ihrer Lage verstellbaren Gegenrollen aufweisen. Somit können mehrere aufeinander
folgende Falzvorgänge mit dem gleichen Werkzeug erfolgen, ohne dass ein Wechsel notwendig
wird, was vorteilhafterweise zu sehr geringen Taktzeiten unter Beibehaltung einer
großen Einsatzflexibilität der Falzeinrichtung führt. Mit der erfindungsgemäßen Falzeinrichtung
können auch unterschiedliche zu bearbeitende Werkstücke mit unterschiedlichen Falz-
und/oder Bördelgeometrie in beliebiger Reihenfolge mit dem gleichen Werkzeug bearbeitet
werden.
[0007] In der Automobilindustrie ist es beispielsweise üblich, Fahrzeuge in unterschiedlichen
Fertigungsvarianten auf der gleichen Linie zu produzieren, wobei beispielsweise manche
Varianten über eine geschlossene Dachform und andere über ein Schiebedach oder ein
großflächiges Faltdach verfügen. Die zugehörigen Dachbleche werden bisher in separaten
Teilprozessen vorgefertigt, von unterschiedlichen Falzeinrichtungen mit den jeweiligen
Falz- oder Bördelrändern versehen und der Hauptlinie zugeführt.
[0008] Mit der erfindungsgemäßen Falzeinrichtung ist es möglich, derartige Dachbleche unterschiedlicher
Varianten direkt auf der Hauptlinie zu falzen. Die Falzungen und Bördelungen können
vor oder auch nach Einbau des Dachblechs in die Karosserie erfolgen. Die Dachbleche
können beispielsweise in nur einer Falzeinrichtung außenseitig mit einem umlaufenden
Falz versehen werden und im Bereich einer innenseitigen Ausstanzungen für Schiebedach
oder Faltdach durch Bördeln mit einem entsprechenden Stützrahmen verbunden werden.
Mit der erfindungsgemäßen Falzeinrichtung können mehrere unterschiedliche Falzungen
und/oder Bördelungen an verschiedenen Werkstückformen mit demselben Falzwerkzeug gefertigt
werden. Dies führt zu erheblichen Kosteneinsparungen für die Fertigungsanlage und
einer flexiblen Einbindung wechselnder Falzprozesse in den Produktionsablauf. Die
Variantenflexibilität kann somit bei gleichzeitiger Kostensenkung erhöht werden.
[0009] Das Falzwerkzeug der erfindungsgemäßen Falzeinrichtung kann bevorzugt ein oder mehrere
steuer- oder regelbare Elektromotoren zum Antreiben der Falzrollen aufweisen. Die
Falzeinrichtung kann ferner eine Erfassungseinrichtung für Falzparameter aufweisen,
die beispielsweise die Antriebsenergien der Falzrollen insbesondere über die Motorströme
in den Antrieben erfasst. Hierdurch können beispielsweise durch Material- und/oder
Fertigungsungenauigkeiten hervorgerufene Abweichungen während der Falzbearbeitung
erkannt und ggf. regulativ ausgeglichen werden, was zu einer Verbesserung der Prozesskontrolle
und einer konstant hohen Fertigungsqualität beiträgt. Auch für die Qualitätssicherung
und für andere Zwecke ist die Parametererfassung vorteilhaft.
[0010] Die Erfassungseinrichtung kann auch als Sensorik zur Aufnahme von Reaktionskräften
und/oder Reaktionsmomenten im Bereich des Falzwerkzeugs, z.B. des Werkzeugeingriffs
ausgebildet sein.
[0011] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Falzeinrichtung beinhaltet ein Falzwerkzeug
mit einer konischen Falzrolle und einer zylindrischen Falzrolle, denen jeweils mindestens
eine zylindrische Gegenrolle zugeordnet ist. Die Gegenrollen sind in ihrer Achse frei
drehbar, jedoch in ihrer Lage um eine oder mehrere rotatorische und/oder translatorische
Achsen verstellbar angeordnet. Hierbei kann z.B. die Position und/oder die Orientierung
der Gegenrolle verstellt werden. Die Gegenrollen können dabei an einem verstellbaren
Rollenträger gelagert sein. Durch die Verstellung der Gegenrollen kann der Winkel
zwischen den Achsen der angetriebenen Falzrolle und der jeweiligen Gegenrolle verstellbar
sein. Hierdurch können mit einer Rollenpaarung mehrere Falzschritte nacheinander ausgeführt
werden, wobei der Falzrand auf sukzessiv kleinere Falzöffnungswinkel gefalzt wird.
[0012] Beispielsweise können mit einer zylindrischen Falzrolle und einer zylindrischen Gegenrolle
in einem ersten Schritt ein gerader Falzrand von einem Falzöffnungswinkel von 180°
auf etwa 135° und in einem weiteren Schritt von 135° auf etwa 90° gefalzt werden.
Die Verstellung der Gegenrolle kann vorteilhafterweise auch während des Werkzeugeingriffs
erfolgen. So kann beispielsweise ein umlaufender Falzrand in zwei aufeinander folgenden
Falzstufen ohne Absetzen des Falzwerkzeuges erfolgen. Dies führt zu einer Verkürzung
der Taktzeiten und zu einer Vermeidung von Fertigungsungenauigkeiten durch das Wiederansetzen
des Falzwerkzeuges. Das Verstellen der Gegen- und/oder Falzrollen kann jedoch auch
in einer Ruhestellung nach Absetzen des Werkzeuges vom Werkstück erfolgen.
[0013] Auch der Rollenträger kann beweglich und bevorzugt verschieblich am Werkzeugkopf
gelagert sein. Hierdurch ist es beispielsweise möglich, die Beabstandung der Gegenrolle
von der angetriebenen Falzrolle gezielt zu beeinflussen, wodurch das Falzwerkzeug
auf einfache Weise an unterschiedliche zu bearbeitende Werkstückdicken oder Falzwinkel
angepasst werden kann.
[0014] Ebenso können die angetriebenen Falzrollen auf der jeweiligen Antriebsachse beweglich
gelagert sein. Mittels einer Stelleinrichtung können die Falzrollen gezielt positioniert
und zugestellt werden. Zu Beginn eines Falzumlaufs kann beispielsweise das Falzwerkzeug
zuerst mit einer Gegenrolle an den zu bearbeitenden Falzrand angelegt werden und sodann
der zu bearbeitende Bereich des Falzrandes durch eine Zustellung der angetriebenen
Falzrolle angefalzt werden. Hierdurch kann eine ungewollte Verformung der neben dem
Falzrand liegenden Materialbereiche vorteilhafterweise minimiert oder gänzlich vermieden
werden.
[0015] Weiterhin kann das Falzwerkzeug eine oder mehrere zusätzlich Gegenrollen aufweisen.
Diese können beispielsweise in eine solche Lage am zu bearbeitenden Falzrand gebracht
werden, dass der in Verformung befindliche Teil des Falzrandes in definierter Weise
rückseitig durch eine zweite Gegenrolle unterstützt wird. Gleichzeitig kann der Bereich
des Falzrandes, welcher aufrecht stehen bleiben soll, zwischen der ersten und der
zweiten Gegenrolle eingespannt werden, wodurch eine ungewollte Verformung dieses eingespannten
Bereichs vermieden wird. Hierdurch können vorteilhafterweise stationär angeordnete
und auf eine konkrete Falzgeometrie angepasste Spanneinrichtungen entfallen.
[0016] Zwischen erster und zweiter Gegenrolle können beispielsweise auch ein zu bearbeitender
Bördelrand eines ersten Bauteils und ein in Anlage gebrachter Stützrand eines dahinter
liegenden weiteren Bauteils wie beispielsweise eines Stützrahmens, miteinander für
den Werkzeugeingriff lokal fixiert und verspannt werden. Hierdurch kann in vielen
Bearbeitungsfällen auf stationäre Spanneinrichtungen verzichtet werden, was zu Vereinfachungen
in der Werkstückhandhabung und zu einer Verkürzung der Rüstzeiten führt.
[0017] Die Falzeinrichtung kann eine oder mehrere Stelleinrichtungen für die Verstellung
der Falzrollen und/oder der Gegenrollen aufweisen. Die Stelleinrichtungen können eigene
Antriebe aufweisen oder über eine externe Vorrichtung betätigbar sein. Das Falzwerkzeug
kann ferner ein oder mehrere Vorrichtungen zur mechanischen Arretierung der Relativposition
von Falzrollen und Gegenrollen aufweisen. Die Arretierungsvorrichtungen können vorteilhafterweise
Teil der Stelleinrichtungen und mit diesen am Grundträger oder am Werkzeugkopf des
Falzwerkzeugs angeordnet sein. Die Arretiereinrichtungen können jedoch auch Teil eines
Rollenträgers sein.
[0018] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Falzeinrichtung weist das Falzwerkzeug
einen modularen Aufbau aus einem Grundträger und einem als austauschbares Kopfmodul
gebildeten Werkzeugkopf auf. Der Grundträger kann hierbei ein oder mehrere Anschlüsse
zur Medien- und/oder Energiebereitstellung für den Werkzeugkopf aufweisen und mit
diesem modular verbindbar sein.
[0019] Ein solches Falzwerkzeug kann mehrere für den jeweiligen Einsatzzweck optimierte
Kopfmodule haben, die bedarfsweise gewechselt werden können. Durch den modularen Aufbau
können die Antriebe für die Falzrollen und/oder die Stelleinrichtungen je nach Bedarf
im Grundträger oder Werkzeugkopf angeordnet sein. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
kann beispielsweise ein leistungsstarker und vergleichsweise großer Elektromotor als
Antrieb für die Falzrollen im Grundträger angeordnet sein, welcher über eine Welle-Nabe-Verbindung
mit dem Kopfmodul und dort beispielsweise über ein Getriebe mit ein oder mehreren
Falzrollen verbunden ist. Zwei weitere vergleichsweise leistungsschwache Antriebe
können beispielsweise zur Bestätigung der Stelleinrichtungen für die Verschiebung
der Falzrollen und für die Verstellung der Gegenrollen als Hydraulikzylinder im Kopfmodul
angeordnet sein.
[0020] Durch den modularen Aufbau des Falzwerkzeuges ist dieses schnell für eine Vielzahl
von Falzvorgängen anpassbar und kann in seinem Funktionsumfang erweitert werden. Die
Falzeinrichtung kann ein oder mehrere Magazine zur Bereitstellung und gegebenenfalls
zum automatischen Wechsel von Kopfmodulen aufweisen. Hierdurch wird vorteilhafter
Weise erreicht, dass mit der erfindungsgemäßen Falzeinrichtung mehrere unterschiedliche
Bauteilvarianten ohne manuellen Eingriff in beliebiger und veränderlicher Reihenfolge
bearbeitet werden können.
[0021] Die Mantelform der Falzrollen kann unterschiedlich, insbesondere zylindrisch, konisch
oder ballig ausgebildet sein. Die Falzrollen können in der Mantelfläche abgesetzte
Bereiche zur Formung von speziellen Falzquerschnitten oder zur Nachformung von Falzkanten
aufweisen.
[0022] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann das Falzwerkzeug eine Paarung
aus einer konischen Falzrolle und einer zugeordneten konischen Gegenrolle aufweisen,
wobei zwischen der Falzrolle und der Gegenrolle ein Spalt gebildet wird. Ein zu bearbeitender
Falzrand eines Werkstückes kann während des Falzens in diesen Spalt eingezogen und
um eine Kante der Falzrolle oder der Gegenrolle in definierter Weise umgefalzt werden.
Der Spalt kann hierbei derart ausgebildet sein, dass während des Falzens eine vom
Untergrund bzw. von der Innenseite des Werkstücks weggerichtete Zugkraft auf den Falzrand
ausgewirkt wird. Durch die Zugkraft können die Materialspannungen im Bereich der Falzkante
beeinflusst und ein Aus- oder Einbeulen der zur Werkstückinnenseite neben der Falzkante
gelegenen Materialbereiche vermieden werden. Hierdurch kann vorteilhafterweise auf
Spanneinrichtungen und insbesondere auf ein Falzbett verzichtet werden. Da Falzbetten
üblicherweise auf eine bestimmte dreidimensionale Raumform des zu fertigenden Bauteils
angepasst und optimiert sind, ist deren Herstellung kostenintensiv. Der Wegfall von
solchen Falzbetten stellt einen großen wirtschaftlichen Vorteil der erfindungsgemäßen
Falzeinrichtung dar.
[0023] Die Falzeinrichtung kann eine Trageinrichtung für ein oder mehrere Falzwerkzeuge
aufweisen. Eine solche Trageinrichtung kann als stationäres Gestell ausgebildet sein,
an dem ein Falzwerkzeug fest verbunden ist, wobei die Trageinrichtung und das Falzwerkzeug
gemeinsam eine Bearbeitungsstation bilden. Relativ zu dieser Bearbeitungsstation kann
ein Werkstück beispielsweise von einem Industrieroboter geführt sein.
[0024] Alternativ kann die Trageinrichtung für das Falzwerkzeug selbst ein mehrachsiger
Manipulator wie beispielsweise ein Industrieroboter sein. Hierbei kann das Falzwerkzeug
von dem Manipulator relativ zu einem beispielsweise stationär angeordneten Werkstück
bewegt werden.
[0025] Die Anordnung des Falzwerkzeugs an einem Manipulator hat den Vorteil, dass das Falzwerkzeug
frei im Raum beweglich ist und auch an schwer zugängliche Werkstückbereiche zugestellt
werden kann. Auch schwere oder unhandliche Werkstücke können so leichter bearbeitet
werden.
[0026] Die Anordnung aus einem stationär angeordneten Falzwerkzeug und einem relativ dazu
bewegten Werkstück hat hingegen den Vorteil, dass das Werkstück nicht nur dem Falzwerkzeug,
sondern auch anderen, im Umfeld angeordneten Bearbeitungsstationen zugeführt werden
kann, wodurch ein Prozessablauf in der Falzeinrichtung optimiert werden kann.
[0027] Die Falzeinrichtung kann ein Falzbett aufweisen, das im Bereich einer zu bearbeitenden
Falzkante unter einem Werkstück angeordnet sein kann. Das Falzbett kann stationär
befestigt sein oder an einer Greifeinrichtung eines Manipulators angeordnet sein und
mit einem Werkstück mitbewegt werden. Eine Unterstützung einer Falz- oder Bördelkante
kann insbesondere bei sog. Sichtkanten die Bearbeitungsqualität positiv beeinflussen.
Die Falzeinrichtung kann ferner ein oder mehrere Spanneinrichtungen aufweisen, mittels
derer ein ein- oder mehrteiliges Werkstück auf dem Falzbett fixiert werden kann.
[0028] Die Falzeinrichtung kann eine oder mehrere weitere Bearbeitungsstationen wie beispielsweise
eine Auftragvorrichtung oder einen Eckenschieber aufweisen. Die Auftragvorrichtung
kann insbesondere als stationäre Vorrichtung zum Auftragen von einem Klebe- oder Dichtmittel
auf das Werkstück ausgebildet sein. Der Eckenschieber kann zum Zwischen- oder Nachbearbeiten
von Eckbereichen einer Falzgeometrie ausgebildet sein und stationär als eigene Bearbeitungsstation
oder als Anformung an das Falzwerkzeug vorliegen.
[0029] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beinhaltet die Falzeinrichtung
eine Trageinrichtung für das Werkstück in Form eines mehrachsigen Industrieroboters.
Ein oder mehrere Falzwerkzeuge sind stationär an einem Gestell angeordnet und bilden
eine Bearbeitungsstation. Das Falzwerkzeug sowie ein Eckenschieber und eine Auftragvorrichtung
befinden sich im Bewegungsbereich des vom Roboter geführten Werkstücks.
[0030] In einer solchen Falzeinrichtung ist es vorteilhafterweise möglich, Falzbearbeitungsschritte
und Klebe- oder Dichtmittelauftrag sowie eine Zwischen- oder Nachfalzung von Eckbereichen
in einem optimierten Prozess zu verbinden. So kann beispielsweise in einem ersten
Schritt ein Vorfalzen der jeweiligen Falzränder eines Werkstücks erfolgen. In einem
weiteren Schritt kann in die vorgeformten Falzkanten ein Dichtmittel eingebracht werden.
Anschließend kann das ggf. mehrstufige Fertigfalzen erfolgen.
[0031] Mit der erfindungsgemäßen Falzeinrichtung lassen sich hierbei unterschiedliche Bördelungen
und Falzungen mit dem gleichen Falzwerkzeug und ggf. nur unter Wechsel eines Kopfmoduls
ausführen. Der Wechsel eines solchen Kopfmoduls kann vorteilhafterweise erfolgen,
während ein Klebe- oder Dichtmittel in die vorbearbeiteten Falzkanten eingebracht
wird, wodurch die Prozesszeit verkürzt werden kann. In der genannten Ausführungsform
der Falzeinrichtung können auch bei sehr geringen Taktzeiten unterschiedliche Werkstückvarianten
oder gänzlich verschiedene Werkstücke in beliebiger Reihenfolge bearbeitet werden.
Somit ermöglicht die Falzeinrichtung ein Höchstmaß an Flexibilität.
[0032] Die Falzeinrichtung weist vorteilhafterweise eine Steuerung auf, die bevorzugt mit
dem Falzwerkzeug, einem Manipulator sowie ein oder mehreren Bearbeitungsstationen
verbunden sein kann. Das Falzwerkzeug, der Manipulator und die Bearbeitungsstationen
werden bevorzugt gemeinsam gesteuert oder geregelt. Die Steuerung kann hierbei mit
der Erfassungseinrichtung für Falzparameter verbunden sein. Hierdurch wird vorteilhafter
Weise erreicht, dass die jeweiligen Teile der Falzeinrichtung aufeinander abgestimmte
Prozessschritte und Bewegungen ausführen können.
[0033] Die Falzeinrichtung kann ferner eine Abstimmungseinrichtung aufweisen, mittels welcher
die Drehgeschwindigkeit der angetriebenen Falzrollen und die Bahngeschwindigkeit der
Relativbewegung von Falzwerkzeug und Falzrand beeinflussbar ist. Je nach Ausbildung
des zu bearbeitenden Werkstückes kann es vorteilhaft sein, die Dreh- und Wälzgeschwindigkeit
der Falzrollen und die Bahngeschwindigkeit zu synchronisieren oder gezielt eine Geschwindigkeitsdifferenz
einzustellen. Die Abstimmungseinrichtung kann hierbei vorteilhafterweise als Teil
der Steuerung ausgebildet und/oder mit der Erfassungseinrichtung für Falzparameter
verbunden sein. Die Veränderung der Relativgeschwindigkeit kann als regulativer Eingriff
zur Optimierung des Falzvorganges genutzt sein.
[0034] Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise und schematisch dargestellt.
Es zeigen:
- Figur 1:
- Eine schematische Darstellung einer Falzeinrichtung in Seitenansicht,
- Figuren 2 bis 7:
- teilweise geschnittene Darstellungen eines Falzrandes unter Eingriff eines Falzwerkzeugs,
- Figur 8:
- eine erste Ausführungsform eines Falzwerkzeugs,
- Figur 9:
- eine weitere Ausführungsform eines Falzwerkzeugs,
- Figur 10:
- eine Draufsicht auf eine Falzeinrichtung.
[0035] Die Erfindung betrifft eine Falzeinrichtung (1) und ein Falzverfahren. Sie betrifft
auch die Komponenten der Falzeinrichtung (1), insbesondere ein Falzwerkzeug (2).
[0036] Die erfindungsgemäße Falzeinrichtung (1) kann in unterschiedlichen Ausbaustufen ausgebildet
sein. Sie weist mindestens ein Falzwerkzeug (2) auf, welches bevorzugt aus einem Grundträger
(3) und einem Werkzeugkopf (4) gebildet ist. Das Falzwerkzeug (2) hat mindestens eine
drehend angetriebene Falzrolle (21,22) und mindestens eine Gegenrolle (23,24), die
z.B. frei drehbar gelagert ist. Die Falzrolle (21,22) und die Gegenrolle (23,24) können
einander zugeordnet sein und beim Falzprozess zusammenwirken.
[0037] Bei einer mehrfachen Rollenanordnung können die Falzrollen (21,22), ggf. mit ihrer
zugehörigen Gegenrolle (23,24), an verschiedenen Seiten des Falzwerkzeugs (2), insbesondere
des Werkzeugkopfs (4), angeordnet sein. Sie können insbesondere an diametral einander
gegenüber liegenden Seiten oder auch über Eck angeordnet sein.
[0038] Figur 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der Falzeinrichtung (1) in schematischer
Seitenansicht. Die Falzeinrichtung (1) weist in dieser Ausbildung ein Falzwerkzeug
(2) auf. Das Falzwerkzeug (2) ist an einer Trageinrichtung (41) beweglich angeordnet.
Die Trageinrichtung (41) besteht in dieser Ausführungsform aus einem mehrachsigen
Manipulator (6), beispielsweise einem Industrieroboter, insbesondere einem Gelenkarmroboter
mit sechs oder mehr Achsen. Der Manipulator (6) oder Roboter kann eine programmierbare
Steuerung haben, in der insbesondere eine Bewegungsbahn des Manipulators (6) oder
Roboters programmiert und gespeichert ist. Das Falzwerkzeug (2) ist mit einer Manipulatorhand
(7) verbunden, die ebenfalls mehrachsig sein kann und z.B. zwei oder drei Drehachsen
aufweist. Im Bereich der Verbindungsstelle kann das Falzwerkzeug (2) einen Anschluss
(15) zur Anbindung an den Abtriebsflansch der Roboterhand (7) aufweisen, der hier
als Flanschplatte ausgebildet ist.
[0039] Die Falzeinrichtung (1) weist ferner in der dargestellten Ausführungsform eine Trageinrichtung
(42) für ein ein- oder mehrteiliges Werkstück (9,10) auf. Die Trageinrichtung (42)
ist als stationäres Gestell ausgebildet. Auf dem Gestell ist ein Falzbett (13) angeordnet.
Auf dem Falzbett (13) kann ein wiederum aus ein oder mehreren Bauteilen (9,10) gebildetes
Werkstück aufliegen und ggf. mit Spanneinrichtungen (11) fixiert sein. Das Falzwerkzeug
(2) kann durch den Manipulator (6) relativ zum ein- oder mehrteiligen Werkstück (9,10)
bewegt werden.
[0040] Gemäß Figur 1 kann die Falzeinrichtung ferner eine Steuerung (8) aufweisen, die bevorzugt
mit dem Manipulator (6), dem Falzwerkzeug (2) und ggf. weiteren Bearbeitungsstationen
verbunden sein kann. Eine solche Bearbeitungsstation kann beispielsweise eine am Falzbett
(13) angeordnete Vorfalzvorrichtung (12) sein. Ebenso ist es möglich, ein oder mehrere
stationäre Eckenschieber (44) am Falzbett (13) oder der Trageinrichtung (42) für das
Werkstück (9,10) anzuordnen, wobei auch die Eckenschieber (44) mit der Steuerung (8)
verbunden sein können.
[0041] Die Falzeinrichtung (1) ist dazu ausgebildet, Falzungen oder Bördelungen an ein oder
mehreren Falz- oder Bördelrändern (33,34) eines ein- oder mehrteiligen Werkstückes
(9,10) durchzuführen. Hierzu weist das Falzwerkzeug (2) bevorzugt eine oder mehrere
Paarungen von angetriebenen Falzrollen (21,22) und ggf. einer oder mehreren frei drehbaren
Gegenrollen (23,24,25,26) auf.
[0042] In den Figuren 2 bis 6 sind bevorzugte Eingriffspositionen der angetriebenen Falzrollen
(21,22) und Gegenrollen (23,24,25) in verschiedenen Bearbeitungsstufen einer Bördelung
schematisch und im Teilschnitt dargestellt. Figur 2 zeigt einen aufrecht stehenden
Bördelrand (33) eines zu falzenden Bauteils (9), welches auf einem Falzbett (13) angeordnet
ist. Im Bereich des Falzrands (33) ist ein Stützrand (35) eines weiteren Bauteils,
hier eines Stützrahmens (10), angeordnet, der im Wesentlichen mit dem Bördelrand (33)
in Anlage kommt.
[0043] Eine derartige Bauteilkonfiguration besteht beispielsweise bei Schiebedach- oder
Faltdachausnehmungen, die in das Dachblech einer Fahrzeugkarosserie eingearbeitet
werden. Hierbei wird das Fahrzeugdach als aus einem Blech vorgeformtes Bauteil (9)
auf ein Falzbett (13) aufgelegt. Das Bauteil (9) weist eine innenseitige Ausstanzung
oder Ausnehmung in Form der späteren Schiebedachöffnung auf. An den Innenseiten der
Ausnehmung bleibt ein im wesentlichen quer zum Dachblech stehender Werkstückrand (33)
stehen, der als Bördelrand dient. An der zur Fahrzeuginnenseite gerichteten Seite
des Bauteils (9) wird ein weiteres Bauteil (10) in Form eines Stützrahmens aufgelegt,
welches einen Werkstückrand (35) aufweist. Dieser Werkstückrand dient als Stützrand
(35), um den der Bördelrand (33) des Bauteils (9) herumgefalzt werden soll. Der Stützrand
(35) kommt an der von der Ausnehmung wegweisenden Seite des Falz- oder Bördelrands
(33) zur Anlage.
[0044] Die Figuren 2 bis 6 stellen dar, wie ein solcher Bördelrand (33) mittels der Falzeinrichtung
(1) des Falzwerkzeugs (2) in mehreren Stufen um den Stützrand (35) gebördelt werden
kann.
[0045] In der Ausgangsstellung von Figur 2 beträgt der Falzöffnungswinkel α des Bördelrandes
(33) etwa 180°. In einem ersten Bearbeitungsschritt kann der Bördelrand (33) beispielsweise
auf einen Falzöffnungswinkel α von etwa 135° gefalzt werden, wie dies in Figur 3 dargestellt
ist.
[0046] Hierbei wird der Bördelrand (33) durch eine angetriebene Falzrolle (21) entlang einer
Falzkante (51) gefalzt. Unterhalb der Falzkante (51) bleibt ein unterer Bereich des
Bördelrandes (33) als aufrechter Steg bestehen, der im wesentlichen parallel zum daran
anliegenden Stützrand (35) orientiert ist. Die erste Gegenrolle (23) kann hierbei
in jenem unteren Bereich des Bördelrands (33) in Richtung des dahinterliegenden Stützrandes
(35) von außen anpresst sein und ein Ausbeulen oder ungewolltes Verformen des Falzrandes
(33) in diesen Bereich verhindern.
[0047] Auf der der angetriebenen Falzrolle (21) abgewandten Seite des Bördelrandes (33)
kann eine zweite Gegenrolle (25) angeordnet sein. Die Gegenrolle (25) weist bevorzugt
zwei konische oder kegelstumpfförmige und zueinander abgesetzte Bereiche der Mantelfläche
auf. Während eines Falzvorganges kann die zweite Gegenrolle (25) eine Doppelfunktion
wahrnehmen. Zum einen kann sie zur rückseitigen Abstützung gegen die Gegenrolle (23)
dienen, wobei der untere Bereich des Bördelrandes (33) und der Stützrand (35) zwischen
den beiden Gegenrollen (23,25) gespannt werden. Andererseits kann der obere Bereich
des Bördelrandes (33) in definierter Weise von der angetriebenen Falzrolle (21) auf
die zweite Gegenrolle (25) aufgefalzt werden. Hierdurch kann vorteilhafter Weise eine
genaue Positionierung der einzubringenden Falzkante (51) mit gleichzeitiger Spannung
der Werkstückteile (9,10) erfolgen.
[0048] Während eines Falzvorgangs bewegen sich das Falzwerkzeug (2) mit den daran angeordneten
Falzrollen (21) und Gegenrollen (23,25) mit einer Bahngeschwindigkeit (50) entlang
des zu bearbeitenden Werkstückrandes (33). Auf diese Weise kann das Falzwerkzeug (2)
den ringförmigen Falzrand (33) der beispielhaft genannten Schiebedachausnehmung ein
Mal umlaufen.
[0049] In einem weiteren, beispielweise zweiten Bearbeitungsschritt kann der Bördelrand
(33), wie in Figur 4 dargestellt, von einem Falzöffnungswinkel α von 135° auf einen
Falzöffnungswinkel α von etwa 90° gefalzt werden. Hierzu kann eine angetriebene Falzrolle
(21) den Falzrand (33) im wesentlichen in Richtung des Falzbettes (13) falzen. Der
untere Bereich des Falzrandes (33) kann wiederum von einer Gegenrolle (23) außenseitig
in Richtung des Stützrandes (35) gegengehalten oder angepresst sein. Die Bearbeitung
kann mit einer bestimmten Bahngeschwindigkeit (50) und in Richtung des im wesentlichen
ringförmig verlaufenden Werkstückrands (33) erfolgen.
[0050] Der Bördelrand (33) kann gemäß Figur 5 in einem beispielsweise dritten Bearbeitungsschritt
auf einen Falzöffnungswinkel von etwa 45° gefalzt werden. Hierzu kann der obere Bereich
des Falzrandes (33) durch eine angetriebene konische Falzrolle (22) im wesentlichen
in Richtung zum Falzbett (13) gerichtet um den Stützrand (35) gefalzt werden. Der
untere Bereich des Bördelrandes (33) kann durch eine Gegenrolle (24) gegen den dahinter
liegenden Stützrand (35) gehalten und ggf. angepresst sein, wobei das Falzwerkzeug
(2) erneut den beispielsweise ringförmigen Werkstückrand (33) mit einer regelbaren
Bahngeschwindigkeit (50) umläuft.
[0051] In einem beispielsweise vierten Bearbeitungsschritt kann gemäß Figur 6 ein Fertigfalzen
des Bördelrandes (33) erfolgen. Hierbei kann eine angetriebene konische Falzrolle
(22) den oberen Bereich des Bördelrandes (33) zu einem Falzöffnungswinkel von im wesentlichen
0° um den nun innen liegenden Stützrand (35) herumfalzen. Der untere Bereich des Bördelrandes
(33) kann hierbei von einer Gegenrolle (24) gegengehalten und ggf. in Richtung der
angetriebenen Falzrolle (22) und des dazwischen liegenden Stützrahmens (35) angepresst
werden. Die Bearbeitung kann wiederum mit einer vorgegebenen Bahngeschwindigkeit (50)
und durch einmaliges Umlaufen des beispielsweise ringförmigen Werkstückrandes (33)
erfolgen.
[0052] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Falzeinrichtung können
die ersten beiden Bearbeitungsschritte der gezeigten Art durch eine Paarung aus einer
zylindrischen angetriebenen Falzrolle (21) und einer zylindrischen frei drehenden
Gegenrolle (23) ausgeführt werden. Für den ersten Bearbeitungsschritt kann eine weitere
Gegenrolle (25) mit im wesentlichen abgesetzter Doppelkegelform zusätzlich zur Gegenrolle
(23) eingesetzt werden. Die Falzrolle (21) und die Gegenrolle (23) können derart ausgerichtet
werden, dass sie, wie in Figur 3 gezeigt, zwischen ihren Wirkflächen einen Falzöffnungswinkel
α von etwa 135° bilden, wobei auch die Drehachsen der Antriebsrolle (21) und der Gegenrolle
(23) zwischen sich einen Winkel β von etwa 135° einschließen.
[0053] Für die Durchführung des zweiten Bearbeitungsschrittes kann die gleiche Paarung von
Falzrolle (21) und Gegenrolle (23) genutzt sein, wobei die Gegenrolle (23) und/oder
die Falzrolle (21) derart verstellt werden, dass sie zwischen ihren Wirkflächen einen
Falzöffnungswinkel α von etwa 90° formen und auch zwischen den Rollenachsen der angetriebenen
Falzrolle (21) und der Gegenrolle (23) ein Winkel β von etwa 90° gebildet wird.
[0054] Die Verstellung der Gegenrolle (23) und oder der Falzrolle (21) kann nach Absetzen
des Falzwerkzeugs (2) vom Werkstück (9,10) erfolgen oder auch während des Werkzeugeingriffs
und ohne Absetzen.
[0055] Die in Figuren 5 und 6 dargestellten Bearbeitungsschritte können beide bevorzugt
mittels einer weiteren Paarung von einer zylindrischen Falzrolle (22) und einer zylindrischen
Gegenrolle (24) ausgeführt werden. Für den dritten Bearbeitungsschritt können die
Falzrolle (22) und die Gegenrolle (24) derart relativ zueinander positioniert sein,
dass zwischen ihren Wirkflächen ein Falzöffnungswinkel von etwa 45° gebildet wird.
Hierbei kann der Winkel β zwischen den Rollenachsen von Falzrolle (22) und Gegenrolle
(24) etwa 90° betragen.
[0056] Wie in Figur 6 dargestellt, können die Gegenrolle (24) und/oder die Falzrolle (22)
für den vierten Bearbeitungsschritt derart zueinander verstellt werden, dass die Wirkflächen
der Falzrolle (22) und der Gegenrolle (24) im wesentlichen parallel zueinander angeordnet
sind. Hierbei kann der Winkel β zwischen den Rollenachsen etwa 45° betragen.
[0057] Neben den gezeigten Paarungen einer zylindrischen Falzrolle (21) sowie einer kegeligen
Falzrolle (22) mit jeweils einer zylindrischen Gegenrolle (23,24) sind auch beliebige
andere Formen von Falzrollen (21,22) und Gegenrollen (23,24) möglich. Die zwischen
den jeweiligen Rollenachsen liegenden Winkel β können entsprechend anders sein und
sind von dem herzustellenden Falzöffnungswinkel α und der Mantelgeometrie der Falzrollen
(21,22) und Gegenrollen (23,24) abhängig.
[0058] Figur 7 zeigt einen weiteren bevorzugten Einsatzbereich der Falzeinrichtung (1),
nämlich wie ein beispielsweise außenliegender Falzrand (34) eines Werkstücks (9) von
einem anfänglichen Falzöffnungswinkel von etwa 135° bis 150° (Falzrand 34 in gestrichelter
Darstellung) auf einen Falzöffnungswinkel von etwa 90° gefalzt werden kann. Derartige
Falzgeometrien kommen beispielsweise in der Automobilindustrie vor, wenn die Außenränder
von flächigen Bauteilen, wie beispielsweise Motorhauben, umgefalzt werden. Solche
Bauteile (9) weisen beispielsweise nach einem Vorformprozess in einer Presse einen
Werkstückrand mit einem Falzöffnungswinkel von etwa 135 bis 150° auf, der mit einem
Flach- oder Tropfenfalz nach innen umgefalzt wird.
[0059] Die Bearbeitung eines solchen Falzrandes (34) kann wiederum mehrstufig erfolgen.
Figur 7 zeigt, wie der Falzrand (34) des Bauteils (9) in einem ersten Bearbeitungsschritt
durch eine Paarung von einer kegeligen Falzrolle (22) und einer kegeligen oder ggf.
doppelkegeligen Gegenrolle (26) auf einen Falzöffnungswinkel von etwa 90° gefalzt
wird.
[0060] Die angetriebene Falzrolle (22) und die Gegenrolle (26) können hierbei derart angeordnet
sein, dass zwischen ihnen ein Spalt (38) gebildet wird. Während eines Falzvorganges
kann der Falzrand (34) zwischen der angetriebenen Falzrolle (22) und der Gegenrolle
(26) in den Spalt (38) eingezogen werden. Hierbei kann auf den im Spalt (38) befindlichen
Falzrand (34) eine im wesentlichen in Spaltrichtung und vom Bauteil (9) weggerichtete
Zugkraft erzeugt sein, durch welche der Falzrand (34) in definierter Weise und kraftgeführt
im Spalt (38) gehalten wird. Hierdurch können die mechanischen Spannungen im Bauteil
(9) im Bereich der Falzkante (51) gezielt beeinflusst werden, wodurch eine besonders
wohldefinierte Falzung unter Vermeidung von Aus- oder Einbeulungen in den von der
Falzkante weggerichteten Bereichen des Bauteils (9) erreicht wird. Je nach Ausführung
der Gegenrolle (26) kann das Bauteil (9) in dem vom Falzrand (34) wegweisenden Bereich
zusätzlich an der Falzrolle (26) in Anlage kommen und von dieser unterstützt werden.
[0061] Durch die erfindungsgemäße Falzeinrichtung (1) ist es möglich, auch an Sichtkanten
qualitativ hochwertige Falzungen vorzunehmen, ohne dass die dem Falzrand (34) abgelegenen
Bereiche des Werkstücks (9) durch ein Falzbett (13) unterstützt werden müssten. Es
kann also auf ein Falzbett (13) bei diesem Falzschritt verzichtet werden.
[0062] Das Falzwerkzeug (2) der erfindungsgemäßen Falzeinrichtung (1) ist in Figur 8 in
einer ersten bevorzugten Ausführungsform dargestellt. Es weist einen Grundträger (3)
in Form eines z.B. rohrartigen Gestells (14) und ein damit fest oder lösbar verbundenes
Kopfteil (4) auf. Der Grundträger (3) kann an seinem dem Falzkopf (4) abgewandten
Ende einen Anschluss (15) zur Verbindung an eine Trageinrichtung (41) aufweisen.
[0063] Der Anschluss (15) kann hierbei zur Befestigung an ein stationäres Gestell ausgebildet
sein oder als Flanschplatte zur Anbindung an eine Manipulatorhand (7) vorliegen. Der
Anschluss (15) weist bevorzugt eine Mediendurchführung auf. Diese kann auch als sog.
Medien-Kupplung ausgebildet und an entsprechende Elemente einer Manipulatorhand (7)
angepasst sein. Über die Mediendurchführung können beispielsweise elektrische Energie,
Druckluft sowie Sensor-, Steuer- und Regelsignale durch den Anschluss (15) geleitet
und mit Teilen des Falzwerkzeugs (2) verbunden werden. Im oder am Gestell (14) des
Grundkörpers (3) können beispielsweise ein oder mehrere Antriebe (16,17) und/oder
ein oder mehrere Erfassungseinrichtungen (36) angeordnet sein, die mit der Mediendurchführung
verbunden sind.
[0064] Am Kopfteil (4) des Falzwerkzeugs (2) können ein oder mehrere angetriebene Falzrollen
(21,22) angeordnet sein, denen jeweils eine oder mehrere frei drehende Gegenrollen
(23,24,25) zugeordnet sein können. Die Falzrollen (21,22) können bevorzugt verschieblich
auf einer jeweiligen Antriebsachse (27,28) gelagert sein. Die Antriebsachse(n) (27,28)
können quer oder schräg zur Längsachse des Gestells (14) ausgerichtet sein. Das Falzwerkzeug
(2) kann über eine Stelleinrichtung (31') verfügen, über welche eine Zustellbewegung
(32) der angetriebenen Falzrollen (21,22) einzeln oder gemeinsam bewirkt sein kann.
Die Zustellbewegung (32) kann z.B. entlang der Antriebsachse (27,28) erfolgen.
[0065] Die Falzrollen (21,22) können auch starr auf den Antriebsachsen (27,28) angeordnet
sein. Eine Zustellung der Falzrollen (21,22) relativ zum Werkstück (9,10) kann in
diesem Fall über eine von einer Trageinrichtung (41,42) bewirkte Relativbewegung zwischen
Werkstück(9,10) und Falzwerkzeug (2) erfolgen.
[0066] Die Gegenrollen (23,24) sind z.B. an einem Rollenträger (29) angeordnet. Der in Figur
8 dargestellte Rollenträger ist nur eine mögliche Ausführungsform. Die Gegenrollen
(23,24,25) können über beliebige andere Ausformungen von eigenen oder gemeinsamen
Rollenträgern, beispielsweise als Schwenk- oder Schiebemechanismen oder als Revolver,
am Falzwerkzeug (2) gelagert sein. Der Rollenträger (29) kann selbst fest mit dem
Falzwerkzeug (2) verbunden sein oder wie in Figur 8 dargestellt, verschieblich angeordnet
sein. Das Falzwerkzeug (2) kann ferner über mehrere Rollenträger (29) verfügen, die
an unterschiedlichen Bereichen des Falzwerkzeugs (2) gelagert und auf unterschiedliche
Weise zugestellt werden können.
[0067] Das Falzwerkzeug (2) kann eine oder mehrere Stelleinrichtungen (31) zur Verstellung
der Gegenrollen (23,24,25,26) aufweisen. Die Stelleinrichtungen können beispielsweise
eine Schwenkbewegung (30) zur Verstellung der Lage der Gegenrollen (23,24,25,26) bewirken.
Die Stelleinrichtungen (31) können im Werkzeugkopf (4) oder im Grundträger (14) angeordnet
sein und können über eigene Antriebe (17) verfügen. Die Stelleinrichtungen (31) können
auch über externe Antriebe betätigbar sein. Weiterhin kann eine Verstellung, insbesondere
eine Schwenkbewegung (30) der Gegenrollen (23,24,25,26) auf beliebige andere Weise
und ggf. auch manuell erfolgen.
[0068] Die Stelleinrichtungen (31) oder die Rollenträger (29) können Vorrichtungen zur mechanischen
Arretierung der Gegenrollen (23,24,25,26) in bestimmten vordefinierten Positionen
aufweisen.
[0069] Figur 9 zeigt eine weitere bevorzugte Ausführungsform des Falzwerkzeugs (2) der erfindungsgemäßen
Falzeinrichtung (1). Das Falzwerkzeug (2) weist einen modularen Aufbau auf, wobei
das Kopfteil (4) als Kopfmodul (37) ausgeführt ist. Das Kopfmodul (4) kann ggf. durch
eine Schnellspann- oder Kupplungsvorrichtung (nicht dargestellt) mit dem Grundträger
(3) verbunden werden. Der Grundträger (3) weist ein oder mehrere Anschlüsse (18,19,20)
auf, über welche eine Medien und/oder Energiebereitstellung für den Werkzeugkopf (4)
und insbesondere ein Kopfmodul (37) erfolgen kann. Es kann sich hierbei beispielsweise
um einen Anschluss (18) in Form einer Keilwelle zur Bereitstellung von kinetischer
Energie sowie um einen Anschluss (19) zur Bereitstellung von Druckluft oder pneumatischer
Energie und einen Anschluss (20) zur Bereitstellung von elektrischer Energie handeln.
Es können auch Anschlüsse (nicht dargestellt) zum Austausch von Sensor-, Steuer- oder
Regelsignalen zwischen Grundträger (3) und Kopfmodul (37) vorliegen.
[0070] Das Kopfmodul (37) kann beliebige unterschiedliche Ausführungsformen haben und ein
oder mehrere Paarungen von einer angetriebenen Falzrolle (21,22) mit jeweils ein oder
mehreren frei drehenden Gegenrollen (23,24,25,26) aufweisen. Das Kopfmodul (37) kann
auch zusätzliche angetriebene oder frei drehende Falzrollen oder Gegenrollen aufweisen.
[0071] Der Antrieb (16) für die Falzrollen (21,22) kann bevorzugt als steuer- oder regelbarer
Elektromotor ausgeführt und im Gestell (14) des Grundträgers (3) angeordnet sein.
Die Abtriebsenergie des Elektromotors kann beispielsweise über den Anschluss (18)
in das Kopfmodul (37) eingeleitet und dort ggf. über ein Getriebe (nicht dargestellt)
an ein oder mehrere Falzrollen (21,22) weitergeleitet sein.
[0072] Am Kopfmodul (37) können Stelleinrichtungen (31,31') zum Verstellen von Gegenrollen
(23,24,25,26) sowie Falzrollen (21,22) angeordnet sein. Zur Betätigung der Stelleinrichtungen
(31,31') können ein oder mehrere Antriebe (17) im Kopfmodul (37) angeordnet sein.
Die Antriebe (17) können über Anschlüsse (19,20) bevorzugt mit elektrischer oder pneumatischer
Energie versorgt sein.
[0073] Es ist weiterhin möglich, ein oder mehrere Antriebe (17) im Gestell (14) des Grundträgers
(3) anzuordnen, wobei die Antriebsenergie der Antriebe (17) über Anschlüsse (18,19,20)
in das Kopfmodul (37) und an die Stelleinrichtungen (31,31') weitergeleitet sein können.
[0074] Die Falzeinrichtung (1) kann eine Erfassungseinrichtung (36) für Falzparameter aufweisen,
die beispielsweise zur Erfassung von Antriebsenergien der Falzrollen (21,22) und insbesondere
zur Erfassung von Motorströmen eines oder mehrerer Antriebe (16) ausgebildet ist.
Die Erfassungseinrichtung (36) kann auch als Sensorik zur Erfassung von Reaktionskräften
und/oder Reaktionsmomenten ausgebildet sein. Die Reaktionskräfte und/oder Reaktionsmomente
können direkt über eine im Falzwerkzeug (2) angeordnete Messeinrichtung (nicht dargestellt)
und/oder indirekt über andere Messeinrichtungen wie beispielsweise Kraft- und Momentenmessmittel
eines Manipulators (6) erfasst werden.
[0075] Die Erfassungseinrichtung (36) kann eigenständig ausgebildet sein und beispielsweise
im Gestell (14) des Grundträgers (3) angeordnet sein. Sie kann auch Teil einer gemeinsamen
Steuerung (8) der Falzeinrichtung (1) sein.
[0076] In Figur 10 ist eine weitere besonders bevorzugte Ausführungsform der Falzeinrichtung
(1) dargestellt. Die Falzeinrichtung (1) weist ein stationär angeordnetes Falzwerkzeug
(2) auf, welches an einer Trageinrichtung (41) angeordnet ist und gemeinsam mit dieser
eine Falzbearbeitungsstation (40) bildet. Die Falzeinrichtung (1) weist ferner zwei
weitere Bearbeitungsstationen (40) als stationär ausgebildeten Eckenschieber (44)
und stationär angeordnete Auftrageinrichtung (43) für Klebe und/oder Dichtmittel auf.
[0077] In der in Figur 10 gezeigten Ausführungsform wird ein mehrteiliges Werkstück (9,10)
von einer Trageinrichtung (42) relativ zu den Bearbeitungsstationen (40) bewegt. Die
Trageinrichtung (42) ist hier als mehrachsiger Manipulator (6) ausgebildet, welcher
an einer Manipulatorhand (7) eine Greifeinrichtung (47) aufweist. An der Greifeinrichtung
(47) kann ein mitführbares Falzbett (13) angeordnet sein. Die Greifeinrichtung (47)
kann ggf. auch als Spanneinrichtung dienen und die Bauteile (9,10) des Werkstücks
miteinander und auf dem Falzbett (13) fixieren. Es können jedoch auch separate Spanneinrichtungen
(11) vorhanden sein.
[0078] Im Bewegungsbereich des vom Manipulator (6) geführten Werkstücks (9,10) sind in der
gezeigten Ausführungsform der Falzeinrichtung (1) ferner eine Zufuhr (45) und eine
Abfuhr (46) für Bauteile (9,10) und Werkstücke sowie eine Assemblingstation (48) zum
Zusammenfügen von Bauteilen (9,10) angeordnet. Über die Zufuhr (45) können Bauteile
(9,10) einzeln oder gemeinsam von außen zur Falzeinrichtung (1) zugeführt und dort
ggf. in der Assemblingstation (48) zu einem mehrteiligen Werkstück (9,10) zusammengefügt
werden. Das fertig bearbeitete Werkstück (9,10) kann über die Abfuhr (46) abtransportiert
werden.
[0079] Die Falzeinrichtung (1) weist bevorzugt eine Steuerung (8) auf, welche beispielsweise
in der dargestellten Ausführungsform mit der Trageinrichtung (42) in Form eines Manipulators
(6) sowie dem Falzwerkzeug (2), dem Eckenschieber (44) und der Auftrageinrichtung
(43) verbunden ist. Die Falzeinrichtung (1) kann ferner eine Abstimmungseinrichtung
(39) zum Abstimmen der Drehgeschwindigkeit (49) oder Abwälzgeschwindigkeit der angetriebenen
Falzrollen (21,22) am Werkstück (9,10) und der Bahngeschwindigkeit (50) der Führungsbewegung
der Trageinrichtung (41,42) auf. Die Abstimmungseinrichtung (39) ist hier Teil der
Steuerung (8) und mit einer im Falzwerkzeug (2) angeordneten Erfassungseinrichtung
(36) verbunden.
[0080] Über die Abstimmungseinrichtung (39) können die Drehgeschwindigkeit (49) der angetriebenen
Falzrollen (21,22) und die Bewegungen des vom Manipulator (6) geführten Werkstücks
(9,10) derart beeinflusst werden, dass die Drehgeschwindigkeit (49) mit der Bahngeschwindigkeit
(50) auf Gleichlauf synchronisiert ist. Die Abstimmungseinrichtung (39) kann jedoch
auch eine gezielte Geschwindigkeitsdifferenz oder Proportionalität zwischen der Drehgeschwindigkeit
(49) und der Bahngeschwindigkeit (50) erzeugen.
[0081] Während eines Falz- oder Bördelvorganges kann die Erfassungseinrichtung (36) Parameter
der Falzung, wie Drehgeschwindigkeit (49), Antriebsenergie, Anpress- und Führungskraft
oder dgl., erfassen und beispielsweise durch Material- oder Fertigungsungenauigkeiten
hervorgerufene Abweichungen im Falzprozess feststellen. Die Steuerung (8) kann beispielsweise
unter Einbeziehung der Signale der Erfassungseinrichtung (36) über die Abstimmungseinrichtung
(39) regulativ in den Falzprozess eingreifen. Der Eingriff kann beispielsweise dadurch
erfolgen, dass die Drehgeschwindigkeit (49) der Falzrollen (21,22) gegenüber der Bahngeschwindigkeit
(50) der Relativbewegung von Falzwerkzeug (2) und Falzrand (33,34) erhöht oder vermindert
wird. Auch die im Roboter (6) programmierte und gespeicherte Führungsbahn kann verändert
werden.
[0082] Es sind auch andere regulative Eingriffe in den Falzprozess möglich, beispielsweise
indem der Winkel β zwischen den Achsen einer im Eingriff befindlichen Falzrolle (21,22)
und einer oder mehreren Gegenrollen (23,24,25,26) vergrößert oder verkleinert wird.
[0083] Abwandlungen der gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind in verschiedener
Weise möglich. Das Falzwerkzeug (2) kann eine beliebige Anzahl von Rollenpaarungen
aufweisen, wobei die Verstellung und die Zustellung der Falzrollen (21,22) sowie Gegenrollen
(23,24,25,26) auf beliebige andere Weise erfolgen kann. Beispielsweise kann ein von
außen betätigbarer Verstell- und oder Schwenkmechanismus vorgesehen sein, der gegebenenfalls
über eine mechanische Arretierung verfügt und keines eigenen Antriebs (17) bedarf.
[0084] Die Zahl und Anordnung der Falz- und Gegenrollen (21 bis 26) kann variieren. Beispielsweise
kann nur eine angetriebene Falzrolle (21) am Werkzeugkopf (4) angeordnet sein, der
über einen Revolvermechanismus ein oder mehrere Gegenrollen zugestellt werden können.
Es ist ferner möglich, als Erweiterung der Falzeinrichtung (1) andere Falzwerkzeuge
(2) ohne angetriebene Falzrollen oder ohne Gegenrollen einzubringen.
[0085] Verändert werden können auch die Ausbildung der Bearbeitungsstationen (40). Diese
können stationär oder bewegbar angeordnet sein und ggf. über eigene Steuerungen verfügen.
Außerdem ist es möglich, die in den gezeigten und in den beschriebenen Ausführungsbeispielen
enthaltenen Merkmale beliebig untereinander zu vertauschen und zu kombinieren.
[0086] Innerhalb der verschiedenen Varianten können auch folgende Einzelmerkmale erfindungswesentlich
sein, die auch in Kombination untereinander bedeutsam sind. Mindestens einer Falzrolle
(21,22) ist eine Gegenrolle (23,24) zugeordnet ist. Das Falzwerkzeug (2) kann insbesondere
zwei Falzrollen (21,22) aufweisen, denen jeweils mindestens eine Gegenrolle (23,24,25,26)
zugeordnet ist. Ferner können mindestens einer Falzrolle (21,22) zwei oder mehr Gegenrollen
(23,25) zugeordnet sein. Die Falzrollen (21,22) können unterschiedliche, insbesondere
zylindrische, konische oder ballige, Mantelformen, insbesondere mit abgesetzten Mantelflächen
haben. Das Falzwerkzeug (2) kann mindestens eine Paarung von einer konischen Falzrolle
(22) und einer konischen Gegenrolle (26) aufweisen, wobei zwischen Falzrolle (22)und
Gegenrolle (26) ein Spalt (38) gebildet ist. Eine Falzrolle (22) und eine Gegenrolle
(26) können derart zueinander angeordnet sein, dass während des Falzens eine von einem
Untergrund, z.B. einem Falzbett (13), weggerichtete Zugkraft (F) auf den im Spalt
(38) zwischen den Rollen (22,26) befindlichen Falzrand (34) ausübt wird.
[0087] Der Grundträger (3) weist einen Anschluss (15) für eine stationäre Anordnung oder
für eine Verbindung an einen Manipulator (6) auf. Der Anschluss (15) hat eine Mediendurchführung.
Der Anschluss (15) kann als Flanschplatte zur Anbindung an eine Manipulatorhand (7)
oder zur Befestigung an einem stationären Gestell ausgebildet sein. Die Trageinrichtung
(42), insbesondere ein mehrachsiger Manipulator (6), kann eine Greifvorrichtung (47)
zur Aufnahme von einteiligen oder mehrteiligen Werkstücken (9,10) aufweisen, wobei
z.B. ein Falzwerkzeug (2) an einer stationären Trageinrichtung (41) angeordnet ist
und mit dieser eine Bearbeitungsstation (40) für relativ dazu bewegbare Werkstücke
(9,10) bildet. Die Falzeinrichtung (1) kann ein Falzbett (13) mit Spanneinrichtung
(11) für ein oder mehrere Werkstücke aufweisen, das ggf. mehrfach vorhanden ist und
das mit der Trageinrichtung (42) für Werkstücke (9,10) verbunden ist. Insbesondere
können an der Greifvorrichtung (47) ein oder mehrere mitgeführte Falzbetten (13) angeordnet
sein.
[0088] Die Falzeinrichtung (1) kann eine Auftragvorrichtung (43) insbesondere für Klebe-
oder Dichtmittel aufweisen. Sie kann ferner mindestens einen stationären und/oder
vom Falzwerkzeug (2) mitgeführten Eckenschieber (44) aufweisen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0089]
- 1
- Falzeinrichtung
- 2
- Falzwerkzeug
- 3
- Grundträger
- 4
- Werkzeugkopf
- 5
- Magazin
- 6
- Manipulator
- 7
- Manipulatorhand
- 8
- Steuerung
- 9
- Werkstück, Bauteil, Blech
- 10
- Werkstück, Bauteil, Stützrahmen
- 11
- Spanneinrichtung
- 12
- Vorfalzvorrichtung
- 13
- Falzbett
- 14
- Gestell
- 15
- Anschluss, Flanschplatte
- 16
- Antrieb
- 17
- Antrieb
- 18
- Anschluss, kinematisch
- 19
- Anschluss, pneumatisch
- 20
- Anschluss, elektrisch
- 21
- Falzrolle, zylindrisch
- 22
- Falzrolle, konisch
- 23
- Gegenrolle , zylindrisch
- 24
- Gegenrolle , zylindrisch
- 25
- Gegenrolle , konisch
- 26
- Gegenrolle , konisch
- 27
- Antriebsachse
- 28
- Antriebsachse
- 29
- Rollenträger
- 30
- Schwenkbewegung
- 31
- Stelleinrichtung, Schwenkeinrichtung
- 31'
- Stelleinrichtung, Zustellvorrichtung
- 32
- Zustellbewegung
- 33
- Werkstückrand, Bördelrand, Falzrand
- 34
- Werkstückrand, Falzrand
- 35
- Werkstückrand, Stützrand
- 36
- Erfassungseinrichtung
- 37
- Kopfmodul
- 38
- Spalt
- 39
- Abstimmungseinrichtung
- 40
- Bearbeitungsstation
- 41
- Trageinrichtung für Falzwerkzeug
- 42
- Trageinrichtung für Werkstück
- 43
- Auftragvorrichtung
- 44
- Eckenschieber
- 45
- Zufuhr
- 46
- Abfuhr
- 47
- Greifvorrichtung, Werkstückträger
- 48
- Assemblingstation
- 49
- Drehgeschwindigkeit
- 50
- Bahngeschwindigkeit
- 51
- Falzkante, Bördelkante
- α
- Falzöffnungswinkel, Falzwinkel
- β
- Winkel zwischen Rollenachsen
- F
- Zugkraft
1. Falzeinrichtung mit mindestens einem Falzwerkzeug (2), welches einen Grundträger (3)
und einen Werkzeugkopf (4) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Falzwerkzeug (2) mindestens eine von einem Elektromotor steuerbar oder regelbar
drehend angetriebene Falzrolle (21,22) und mindestens eine frei drehbare Gegenrolle
(23,24) aufweist.
2. Falzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Falzrolle(n) (21,22) und die Gegenrolle(n) (23,24) am Werkzeugkopf (4) angeordnet
ist/sind, wobei der Grundträger (3) einen oder mehrere Anschlüsse (18,19,20) zur Medien-
und/oder Energiebereitstellung für den Werkzeugkopf (4) aufweist.
3. Falzeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Falzrollen (21,22) an verschiedenen Seiten des Werkzeugkopfs (4) angeordnet
sind.
4. Falzeinrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Falzrollen (21,22) über einen oder mehrere, bevorzugt im Werkzeugkopf (4) angeordnete,
Antriebe (16) einzeln oder gemeinsam angetrieben sind.
5. Falzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Falzeinrichtung (1) eine Erfassungseinrichtung (36) für Falzparameter aufweist.
6. Falzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Erfassungseinrichtung (36) Antriebsenergien der Falzrollen (21,22), insbesondere
Motorströme erfasst und/oder eine Erfassungseinrichtung (36) als Sensorik zur Erfassung
von Reaktionskräften und/oder Reaktionsmomenten ausgebildet ist.
7. Falzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder mehrere Gegenrollen (23,24,25,26) verstellbar angeordnet sind, wobei das
Falzwerkzeug (2) eine Stellvorrichtung (31) zur Verstellung von Gegenrollen (23,24,25,26)
und/oder von einem Rollenträger (29) aufweist.
8. Falzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder mehrere Falzrollen (21,22) auf einer jeweiligen Antriebsachse (27,28) verschieblich
angeordnet sind.
9. Falzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Falzwerkzeug (2) eine Stelleinrichtung (31'), für eine Verstellung, insbesondere
axiale Zustellung von Falzrollen (21,22) aufweist.
10. Falzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Falzeinrichtung (1) eine als mehrachsiger Manipulator (6) ausgebildete Trageinrichtung
(41,42) für ein oder mehrere Falzwerkzeuge (2) und/oder für ein- oder mehrteilige
Werkstücke (9,10) aufweist.
11. Falzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Bauteile (9,10) eines Werkstücks mittels einer oder mehrerer Spanneinrichtung(en)
(11) auf einem Falzbett (13) fixiert ist/sind.
12. Falzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkzeugkopf (4) als austauschbares Kopfmodul (37) ausgebildet ist, wobei die
Falzeinrichtung (1) ein oder mehrere Magazine (5) zur Bereitstellung von Kopfmodulen
(37) aufweist.
13. Falzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Falzeinrichtung (1) eine Steuerung (8) aufweist, die mit einem Manipulator (6)
und mit mindestens einem Falzwerkzeug (2) verbunden ist.
14. Falzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Falzeinrichtung (1) eine Abstimmungseinrichtung (39) zum Abstimmen, insbesondere
Synchronisieren, von einer Drehgeschwindigkeit (49) einer angetriebenen Falzrolle
(21,22) und von einer Bahngeschwindigkeit (50) der Relativbewegung von Falzwerkzeug
(2) und von einem Falzrand (33,34) aufweist.
15. Falzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstimmungseinrichtung (39) mit einer Erfassungseinrichtung (36) für Falzparameter
verbunden ist und/oder die Abstimmungseinrichtung (39) Teil der Steuerung (8) ist.