[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Materialförderung im Gleisbau bei Bahnstrecken
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Im Gleisbau gibt es die sogenannten Materialfördersilowagen (MFS-Wagen). Diese dienen
zum einen dem Transport von verschiedenen Baustoffen in Baustellenbereichen, insbesondere
Sand, Kies, Schotter oder dgl. zu einer Baumaschine oder von einer Baumaschine weg,
sowie zum anderen der Zwischenbunkerung der vorgenannten Materialien.
[0003] Das Problem bei diesen Materialfördersilowagen besteht darin, daß es oftmals in den
Wintermonaten bei Minusgraden vorkommt, daß das in den Wagen befindliche Material
festfriert. Eine Entladung des gefrorenen Transportgutes ist dann nicht möglich.
[0004] Davon ausgehend liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Materialförderung im Gleisbau bei Bahnstrecken der
eingangs angegebenen Art derart weiterzuentwickeln, daß auch bei Minustemperaturen
eine problemlose Entladung des Transportguts möglich ist.
[0005] Die technische
Lösung ist gekennzeichnet durch die Merkmale im Kennzeichen des Anspruchs 1.
[0006] Indem erfindungsgemäß der Wagen beheizbar ist, stellt dies gerade in Wintermonaten
einen großen Vorteil dar. Denn in diesen Wintermonaten kann durch den erfindungsgemäß
beheizbaren Bahnwagen das Transportgut auch dann entladen werden, wenn ansonsten bei
Minusgraden das Transportgut festfrieren würde. Indem der Bahnwagen beheizbar ist,
wird das Transportgut enteist, so daß eine Entladung des Transportgutes ohne Weiteres
möglich ist. Es ist dabei nicht notwendig, daß das Transportgut schon kurz nach der
Beladung durch die Beheizung enteist wird, sondern es ist möglich, daß die Enteisung
des Transportgutes erst auf der Baustelle im Wagen erfolgt. Das Grundprinzip des erfindungsgemäßen
Wagens mit Heizelementen ist grundsätzlich für alle Wagenarten im Gleisbau einsetzbar,
welche es auf dem Markt gibt. Die Beheizung des Bahnwagens kann dabei beliebig erfolgen.
Irgendwelche Heizelemente können beliebige Verläufe besitzen, wie beispielsweise in
Form von Schleifen, in Zick-Zack-Form, in Meanderform etc.
[0007] Die technische Realisierung sieht gemäß der Weiterbildung in Anspruch 2 vor, daß
der Einbau einer Heizung in den Wänden oder im Boden, evtl. sogar in den Förderbändern
erfolgen kann.
[0008] Eine erste Variante der Heizelemente sieht gemäß der Weiterentwicklung in Anspruch
3 vor, daß es sich bei den Heizelementen um elektrisch betriebene Heizelemente handelt.
Diese Elektroheizung sieht vor, daß in den zu beheizenden Teilen des Bahnwagens Heizdrähte
verlaufen, welche an einen elektrischen Generator angeschlossen sind.
[0009] Eine Alternative sieht gemäß der Weiterbildung in Anspruch 4 vor, daß Heizrohre vorgesehen
sind, durch die eine erwärmbare Heizflüssigkeit hindurchgepumpt wird. Bei der Heizflüssigkeit
kann es sich um erhitztes Wasser oder um erwärmtes Hydrauliköl handeln. Die Heizrohre
bilden somit Heizschleifen mit Warmwasser oder Hydraulikölleitungen. Anderweitige
Heizelemente sowie andere Varianten, welche den Boden und/oder die Wände des Bahnwagens
erwärmen und somit für eine Enteisung des Transportgutes sorgen, sind gleichermaßen
denkbar.
[0010] Vorzugsweise ist jedem Wagen gemäß der Weiterbildung in Anspruch 5 ein eigenes Heizaggregat
zugeordnet. Dies bedeutet, daß jeder Wagen hinsichtlich seiner Heizeinrichtung unabhängig
von eventuellen anderen Wagen ist. Denn es wäre grundsätzlich auch denkbar, daß bei
der Hintereinanderschaltung von mehreren Bahnwagen eine zentrale Heizeinrichtung vorgesehen
ist.
[0011] Eine weitere Weiterbildung schlägt gemäß Anspruch 6 vor, daß die obere Öffnung des
Wagens durch eine wärmeisolierende und/oder beheizbare Abdeckplane abdeckbar ist.
Dies bedeutet, daß auch der kritische obere Bereich des Transportgutes, welcher voll
der Witterung ausgesetzt ist, durch die Wärmeisolation zumindest vor Kälte geschützt
ist. Optimal ist der Fall, wenn die Abdeckplane beheizbar ist. Dies bedeutet, daß
auf der kritischen Oberseite des Transportgutes kein Festfrieren und Zusammenbacken
des Transportgutes durch gefrorenes Eis erfolgen kann. Bei optionaler Beheizung der
Abdeckplane wird diese gleichfalls über das vorerwähnte Aggregat des Bahnwagens mit
elektrischer Energie oder mit dem Heizmedium für die Beheizung versorgt.
[0012] Die Weiterbildung gemäß Anspruch 7 schließlich schlägt einen speziellen Materialfördersilowagen
vor. Die Grundidee bei diesem Wagen besteht darin, daß beide Enden des Wagens jeweils
mit einem Förderband ausgestattet sind. Indem somit erfindungsgemäß beide Enden des
Wagens ein Förderband aufweisen, ist es durch diese Anordnung möglich, daß das Material
richtungsunabhängig, also beidseitig transportiert werden kann. Somit können die erfindungsgemäßen
Materialfördersilowagen das Material mittels der Bodenförderbänder sowie mit den endseitigen
Förderbändern in beide Arbeitsrichtungen transportieren, ohne die Wagen drehen zu
müssen. Die Übergabe der Materialien kann somit variabel in beide Arbeitsrichtungen
erfolgen, ohne die Wagen logistisch drehen zu müssen. Ebenso kann die Beladung und/oder
Entladung der Wagen an jedem der beiden Enden des Wagenzugs erfolgen. Die Bodenbänder
können entlang des Wagenbodens als einteiliges oder mehrteiliges Bodenband projektiert
werden. Die Förderbänder im Bereich der Stirnwände des Wagens können dabei so eingestellt
werden, daß sie mit Förderbändern benachbarter Wagen sich einander überlappen, so
daß sie kaskadenartig angeordnet sind. Die Überlappung kann dabei so sein, daß entweder
in die eine Richtung oder in die andere Richtung das Transportmaterial transportiert
werden kann. Es ist dann lediglich eine entsprechende Verstellung der Transportbänder
notwendig.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Materialförderung
im Gleisbau bei Bahnstrecken wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beschrieben.
In diesen zeigt:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Wagens zur Materialförderung im Gleisbau bei Bahnstrecken;
- Fig. 2
- ein Detailausschnitt aus der Darstellung in Fig. 1 in fünf ver- schiedenen Varianten;
- Fig. 3
- einen Schnitt entlang der Linie A-A in Fig. 1 in vier Varianten;
- Fig. 4
- der Wagen in Fig. 1, jedoch mit einer zusätzlichen Abdeckpla- ne;
- Fig. 5
- einen Schnitt entlang der Linie A-A in Fig. 4.
[0014] Fig. 1 zeigt einen Wagen 1 zur Materialförderung im Gleisbau bei Bahnstrecken. Dieser
Wagen 1 weist zwei Seitenwände 2 sowie zwei Stirnwände 3 auf. Auf dem Boden 4 des
Wagens 1 befindet sich ein in Längsrichtung sich erstreckendes Förderband 5. An diese
Förderbänder 5 schließen sich Übergabeförderbänder 6 an, welche in den Stirnwänden
3 integriert sein können. Es ist aber auch denkbar, daß die Übergabeförderbänder 6
unabhängig von den Stirnwänden 2 ausgebildet und betätigbar sind.
[0015] Die Besonderheit bei diesem Wagen 1 ist, daß die Seitenwände 2 sowie ggf. die Stirnwände
3 sowie der Boden 4 beheizbar sind. In Fig. 1 ist in Verbindung mit den Fig. 2 und
Fig. 3 erkennbar, daß im Boden 4 (Fig. 2) sowie in den Seitenwänden 2 (Fig. 3) Heizelemente
7 verlaufen. Die Heizelemente 7 können dabei elektrisch betätigbar sein. Alternativ
ist es möglich, daß es sich bei den Heizelementen 7 um Heizrohre handelt, durch welche
eine Heizflüssigkeit, beispielsweise Wasser oder Hydrauliköl gepumpt wird. Andere
Möglichkeiten der Heizeinrichtung 7 sind denkbar. Gespeist werden die Heizelemente
7 durch ein Heizaggregat 8, welches dem Wagen 1 zugeordnet ist.
[0016] Fig. 2 zeigt verschiedene Möglichkeiten der Anordnung der Heizelemente 7 im Boden
4 des Wagens 1. Die Heizelemente 7 können dabei einseitig oder zweiseitig (und somit
sandwichartig) zwischen entsprechenden Bodenplatten festgelegt sein. Entsprechendes
gilt gemäß der Darstellung in Fig. 3 für die Anordnung und für den Verlauf der Heizelemente
7 im Bereich der Seitenwände 2.
[0017] Die Funktionsweise ist wie folgt:
[0018] Der Wagen 1 ist auf einem Gleis 9 der Bahnstrecke verfahrbar. Da in den Wintermonaten
bei Minusgraden die Gefahr besteht, daß das in dem Wagen 1 befindliche Transportgut
festfriert, wird spätestens an der Baustelle die Heizeinrichtung über das Heizaggregat
8 mit seinen Heizelementen 7 betrieben. Dadurch heizen sich die entsprechenden Elemente
des Wagens 1 auf. Entsprechend gefrorenes Transportgut wird dadurch enteist, so daß
es problemlos entnommen werden kann.
[0019] An der Baustelle kann das im Wagen 1 befindliche und enteiste Material zu einem benachbarten
Wagen 1 (nicht dargestellt) transportiert werden. Zu diesem Zweck werden die Übergabeförderbänder
6 entsprechend um eine horizontale Achse verschwenkt und so nach oben sowie nach unten
geneigt, daß benachbarte Übergabeförderbänder 6 benachbarter Wagen 1 sich überlappen.
Je nachdem, wie sich diese benachbarten Übergabeförderbänder 6 überlappen, kann ein
Transport entweder in die eine Richtung oder in die andere Richtung erfolgen.
[0020] Fig. 4 zeigt den Wagen 1 aus Fig. 1. Er ist jedoch zusätzlich mit einer Abdeckplane
10 versehen. Diese ist zumindest wärmeisolierend, vorzugsweise aber jedoch ebenfalls
beheizbar. Die Heizenergie stammt wiederum von dem Heizaggregat 8 des Wagens 1. Vorzugsweise
wird die gleiche Heizart wie bei den Seitenwänden 2 und dem Boden 4 verwendet. Die
Abdeckplane 10 wird über die obere Öffnung des Wagens 1 gelegt.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Wagen
- 2
- Seitenwand
- 3
- Stirnwand
- 4
- Boden
- 5
- Förderband
- 6
- Übergabeförderband
- 7
- Heizelement
- 8
- Heizaggregat
- 9
- Gleis
- 10
- Abdeckplane
1. Vorrichtung zur Materialförderung im Gleisbau bei Bahnstrecken,
mit einem auf dem Gleis (9) verfahrbaren Wagen (1) zur Aufnahme des Materials, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wagen (1) beheizbar ist.
2. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Boden (4) und/oder in Seitenwänden (2) und/oder in Stirnwänden (3) oder in Förderbändern
(5, 6) des Wagens (1) Heizelemente (7) integriert sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizelemente (7) elektrisch betriebene Heizelemente (7) sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizelemente (7) Heizrohre aufweisen, durch die eine erwärmte Heizflüssigkeit
hindurchpumpbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Wagen (1) eine eigenes Heizaggregat (8) zugeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die obere Öffnung des Wagens (1) durch eine wärmeisolierende und/oder beheizbare
Abdeckplane (10) abdeckbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wagen (1) zwei Seitenwände (2) sowie zwei Stirnwände (3) aufweist,
daß der Wagen (1) ein Förderband (5) zur Förderung des Materials längs des Bodens (4)
aufweist,
daß mehrere Wagen (1) hintereinander auf dem Gleis (9) zusammenkoppelbar sind,
daß jeweils zwischen zwei benachbarten Wagen (1) ein Übergabeförderband (6) zur Übergabe
des Materials von dem einen Wagen (1) zu dem anderen Wagen (1) vorgesehen ist und
daß der Wagen (1) im Bereich seiner beiden Stirnwände (3) jeweils ein Übergabeförderband
(6) zur Übergabe des Materials von dem Wagen (1) zu dem benachbarten Wagen (1) aufweist.