(19)
(11) EP 2 284 303 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.02.2011  Patentblatt  2011/07

(21) Anmeldenummer: 09010358.1

(22) Anmeldetag:  12.08.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D02H 3/00(2006.01)
B65H 63/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(71) Anmelder: Karl Mayer Textilmaschinenfabrik GmbH
63179 Obertshausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Fuhr, Martin
    63486 Bruchköbel (DE)

(74) Vertreter: Knoblauch, Andreas 
Patentanwälte Dr. Knoblauch Schlosserstrasse 23
60322 Frankfurt am Main
60322 Frankfurt am Main (DE)

   


(54) Drehgatter einer Musterkettenschärmaschine, Musterkettenschärmaschine und Verfahren zum Messen eines Spulendurchmessers


(57) Die Erfindung betrifft ein Drehgatter einer Musterkettenschärmaschine (1) mit einem um eine Rotationsachse drehbar gelagerten Träger (9, 10), auf dem mehrere Spulenaufnahmen (11) angeordnet sind, wobei eine Sensoranordnung (18) vorgesehen ist, mit der ein Befüllungsgrad von in den Spulenaufnahmen (11) angeordneten Spulen (12, 13) ermittelbar ist. Ferner betrifft die Erfindung eine Musterkettenschärmaschine mit einem derartigen Drehgatter und ein Verfahren zur Ermittlung des Befüllungsgrades.
Um die Genauigkeit bei der Ermittlung des Befüllungsgrads zu erhöhen, weist die Sensoranordnung (18) mindestens einen Sensor (19) auf, der parallel zur Rotationsachse bewegbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Drehgatter einer Musterkettenschärmaschine mit einem um eine Rotationsachse drehbar gelagerten Träger, auf dem mehrere Spulenaufnahmen angeordnet sind, wobei eine Sensoranordnung vorgesehen ist, mit der ein Befüllungsgrad von in den Spulenaufnahmen angeordneten Spulen ermittelbar ist.

[0002] Ferner betrifft die Erfindung eine Musterkettenschärmaschine mit einer Schärtrommel, Fadenführern, die um die Achse der Schärtrommel drehbar sind, und einem Drehgatter.

[0003] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Messen eines Spulendurchmessers von Spulen einer Musterkettenschärmaschine, wobei die Spulen in Spulenaufnahmen auf einem um eine Rotationsachse drehbar gelagerten Träger angeordnet sind.

[0004] Musterkettenschärmaschinen werden in der Regel für die Erzeugung von Musterketten oder sogenannten Kurzketten verwendet. Dabei werden Fäden auf eine Schärtrommel mit einem relativ großen Umfang aufgewickelt, wobei die Schärtrommel während des Aufwickelns drehfest gehalten ist. Eine Schärtrommel weist einen relativ großen Umfang von beispielsweise etwa 7 Metern auf. Über den Umfang verteilt sind mehrere Transportbänder angeordnet, die parallel zur Achse der Schärtrommel verlaufen. Die Fäden werden mit Hilfe von Fadenführern auf den Transportbändern abgelegt, die um die Achse der Schärtrommel rotieren. Die Fäden werden dabei aus einem Gatter abgezogen. Wenn mehrere Fäden gleichzeitig um den Umfang der Schärtrommel gelegt werden sollen, ist ein sogenanntes Drehgatter erforderlich, das sich synchron mit den Fadenführern dreht. Wenn man einzelne Fäden nicht auf dem Umfang der Schärtrommel ablegen will, kann man sie aus dem Schärprozess herausnehmen und beispielsweise um eine Seele oder Mittelschnur wickeln, die in der Achse der Schärtrommel angeordnet ist.

[0005] Der Fadenverbrauch ist abhängig vom Muster der zu erzeugenden Muster- oder Kurzkette. Die von den Spulen aus dem Drehgatter abgezogenen Fäden werden also in unterschiedlichen Längen verbraucht. Dies kann dazu führen, dass eine Spule leergelaufen ist, bevor die Kette fertig ist. Dementsprechend ist in der Regel eine Überwachung des Fadenvorrats auf den Spulen erforderlich. Wenn eine Spule leergelaufen ist, muss die Musterkettenschärmaschine angehalten werden. Die entsprechende Spule muss dann ausgetauscht werden. Dabei kann man das Ende des Fadens der abgelaufenen Spule mit dem Beginn des Fadens der neuen Spule verknoten, um sozusagen einen kontinuierlichen Betrieb sicherzustellen.

[0006] Die Überwachung des Fadenvorrats kann z.B. durch eine Bedienperson erfolgen. Allerdings muss die Drehgeschwindigkeit des Drehgatters dann relativ gering gehalten werden, damit ein Benutzer die Spulen visuell überwachen kann. Der Betrieb einer derartigen Musterkettenschärmaschine hängt also stark von den Fähigkeiten der Bedienungsperson ab, den Schärvorgang zu den richtigen Zeiten zu unterbrechen. Eine Unterbrechung, die zu früh erfolgt, verschwendet Fadenmaterial. Eine zu späte Unterbrechung erzeugt eine Störung im Betrieb.

[0007] In der nachveröffentlichten EP 08 016 068 A1 wird daher vorgeschlagen, eine Sensoranordnung zu verwenden, mit der ein Befüllungsgrad von in den Spulenaufnahmen angeordneten Spulen ermittelbar ist. Dadurch kann der Schärvorgang mit einer relativ hohen Geschwindigkeit ablaufen, wobei man jederzeit eine Information darüber gewinnen kann, wie viel Fadenmaterial auf der jeweiligen Spule vorhanden ist.

[0008] Die Sensoranordnung kann beispielsweise berührungslose Sensoren aufweisen, wobei die Sensoren entweder jeder Spule zugeordnet werden oder jeder Spulenreihe ein Sensor, der fest mit dem Maschinengestell des Drehgatters verbunden ist. Durch diese Sensoren wird also der Spulendurchmessers nur an einer axialen Stelle der jeweiligen Spule gemessen. Dabei sind insbesondere bei mehreren Spulenreihen relativ viele Sensoren erforderlich. Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Genauigkeit der Messung zu erhöhen.

[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Drehgatter der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die Sensoranordnung mindestens einen Sensor aufweist, der parallel zur Rotationsachse bewegbar ist.

[0010] Durch die Bewegung des Sensors ist es möglich, den Durchmesser der jeweiligen Spule entlang der Rotationsachse mehrmals zu erfassen, so dass ein Befüllungsgrad der Spule mit hoher Genauigkeit ermittelbar ist. Dabei kann eine Messung auch während der Bewegung des Sensors erfolgen, so dass in relativ kurzer Zeit die Messergebnisse zur Verfügung stehen.

[0011] Dabei ist vorteilhafterweise der Sensor auf einer Gleitschiene angeordnet, die an einem Maschinengestell angeordnet ist, an dem der Träger drehbar gelagert ist. Die Bewegung des Sensors auf der Gleitschiene kann relativ reibungsarm und ruckfrei erfolgen, wodurch eine schnelle und gleichmäßige Bewegung des Sensors gewährleistet ist. Dabei ist auch die radiale Lage des Sensors, also die Lage senkrecht zur Rotationsachse, jederzeit exakt definiert. Dies trägt zur guten Genauigkeit der Messung des Befüllungsgrades bei. Mit der Sensoranordnung ist so ein Befüllungsgrad bzw. ein Spulendurchmesser während der Bewegung des Sensors ermittelbar.

[0012] Vorzugsweise ist der Sensor als berührungslos arbeitender Sensor, insbesondere als Lasersensor, ausgebildet. Die Messung des Befüllungsgrades kann also ohne mechanischen Kontakt zwischen den Spulen und dem Sensor erfolgen. Dementsprechend sind keine Verschleißerscheinungen zu erwarten. Die Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Messung ist also relativ hoch.

[0013] Vorzugsweise ist der Sensor derart auf der Gleitschiene angeordnet, dass ein Laserstrahl nahezu senkrecht auf eine Oberfläche der Spulen trifft. Der Ausdruck "senkrecht" ist dabei nicht im mathematisch exakten Sinn zu verstehen. Vielmehr sind auch kleine Abweichungen möglich. Diese sind auch nicht ganz zu vermeiden, da sich der Träger während der Messung weiterdreht. Der Sensor sollte allerdings in einem derartigen Winkel angeordnet sein, dass der Laserstrahl die Rotationsachse schneidet, der Laserstrahl also auf einer Verlängerung des Radius des drehbar gelagerten Trägers liegt.

[0014] Vorzugsweise sind die Spulenaufnahmen in mindestens zwei Gruppen entlang der Rotationsachse des Trägers hintereinander angeordnet, wobei der Sensor von einer ersten Messposition, die einer ersten Gruppe zugeordnet ist, zu einer zweiten Messposition, die einer zweiten Gruppe zugeordnet ist, bewegbar ist. Auch bei mehreren Spulengruppen ist dann ein einziger Sensor zur Messung des Befüllungsgrades ausreichend. Zwar sind zur Messung aller Spulen dann mindestens zwei Umläufe des Trägers erforderlich, dies ist aber in der Regel ausreichend, da die Messung mit einer relativ hohen Genauigkeit erfolgen kann. So kann ausreichend sicher vorhergesagt werden, ob der auf der jeweiligen Spule liegende Faden noch für mindestens zwei Umdrehungen des Trägers ausreichend ist. Durch die Verwendung nur eines einzigen Sensors ergibt sich eine relativ kostengünstige Anordnung, wobei auch die Signalübertragung relativ einfach erfolgen kann, da keine Kollision mit Signalen anderer Sensoren erfolgen kann.

[0015] Vorzugsweise weist das Drehgatter ein Gehäuse auf, das zumindest im Bereich der Messpositionen Öffnungen aufweist. Das Gehäuse umgibt dabei den drehbar gelagerten Träger und schützt diesen so vor äußeren Einflüssen. Eine Verschmutzung des Drehgatters und der Fäden kann dadurch so gut wie ausgeschlossen werden. Auch die Gefahr, dass beispielsweise ein Gegenstand zu einer Beschädigung des Drehgatters führt, wird durch das Gehäuse minimiert. Der Sensor kann dabei außerhalb des Gehäuses angeordnet sein, da er durch die Öffnungen im Bereich der Messpositionen messen kann. Das Gehäuse selbst kann dadurch relativ eng um den drehbar gelagerten Träger angeordnet werden, so dass nicht unnötig viel Bauraum erforderlich ist.

[0016] Vorteilhafterweise ist die Sensoranordnung mit einer Maschinensteuerung verbunden, die anhand des Spulendurchmessers eine Restlänge eines Fadens berechnet. Die Berechnung der Restlänge eines Fadens anhand eines gemessenen Spulendurchmessers kann mit relativ hoher Genauigkeit erfolgen. Die Restlänge des Fadens entspricht dabei dem Befüllungsgrad der Spule.

[0017] Vorteilhafterweise hält die Maschinensteuerung eine Musterkettenschärmaschine an, wenn der Befüllungsgrad kleiner als ein Sollwert ist. Wie oben ausgeführt, ist die Sensoranordnung in der Lage, mit ausreichender Zuverlässigkeit den Befüllungsgrad der Spule zu bestimmen und damit festzustellen, ob eine Spule leerzulaufen droht. Wenn dies der Fall ist, wird die Musterkettenschärmaschine automatisch angehalten. Dadurch kann die Spule genau zum richtigen Zeitpunkt ausgetauscht werden, wobei nicht zu viel Fadenmaterial auf der Spule verbleibt. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass die Spule nicht leerläuft und einen "wilden Fadenbruch" erzeugt. Die Bestimmung des Sollwerts kann dabei in Abhängigkeit von einem zu erzeugenden Muster bestimmt werden. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Maschinensteuerung mit einer Mustersteuerung verbunden ist. Da die Mustersteuerung vorgibt, wie viel Faden sie zur Herstellung eines bestimmten Musters benötigt, kann der auf jeder Spule befindliche Fadenvorrat optimal ausgenutzt werden. Gleichzeitig kann sichergestellt werden, dass eine knotenfreie oder zumindest knotenarme Musterkette erzeugt wird.

[0018] Die Aufgabe wird bei einer Musterkettenschärmaschine der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass sie ein derartiges Drehgatter aufweist.

[0019] Durch die automatische Überwachung des Befüllungsgrades der Spulen im Drehgatter kann der Fadenvorrat der Spulen gut ausgenutzt werden. Gleichzeitig wird das Risiko von Störungen gering gehalten.

[0020] Vorzugsweise weist die Musterkettenschärmaschine einen Bestückungsautomaten auf, der mit der Sensoranordnung verbunden ist. Mit Hilfe des Bestückungsautomaten kann ein automatischer Spulenwechsel erfolgen, wobei der Anfang des Fadens einer neuen Spule mit dem Ende des Fadens der leergelaufenen Spule verbunden wird. Dafür ist erforderlich, dass das Ende des Fadens der leergelaufenen Spule noch verfügbar ist, die leergelaufene Spule also noch einen Restfaden aufweist. Der Bestückungsautomat kann dann diesen Restfaden durchtrennen, um ein Fadenende zu erzeugen, das mit dem Fadenanfang der neuen Spule verbunden werden kann. Es ist somit eine vollautomatische Herstellung einer Muster- oder Kurzkette möglich.

[0021] Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass ein Sensor zum Messen des Befüllungsgrades der Spulen parallel zur Rotationsachse bewegt wird.

[0022] Durch die Bewegung des Sensors ist es möglich, beispielsweise einen Durchmesser der Spulen an mehreren axial nebeneinander liegenden Punkten zu ermitteln. Der Durchmesser der Spulen ist ein Maß für den Befüllungsgrad bzw. für die Restfadenlänge. Durch die Bewegung des Sensors kann also eine sehr genaue Messung erfolgen. Dabei können auch nebeneinander liegende Spulengruppen erfasst werden, wodurch mit einem einzigen Sensor ausgekommen werden kann.

[0023] Vorteilhafterweise erfolgt eine Messung während der Bewegung des Sensors. Es können also relativ schnell aufeinander folgende Messungen durchgeführt werden. So ist es möglich, den Spulendurchmesser einer Spule an mehreren axial nebeneinander liegenden Messpunkten direkt hintereinander zu messen, ohne dass dafür mehrere Umdrehungen des Trägers erforderlich sind. So können während einer Umdrehung des Trägers alle Spulen einer Gruppe erfasst werden.

[0024] Vorteilhafterweise wird die Musterkettenschärmaschine angehalten, wenn der Befüllungsgrad kleiner als ein Sollwert ist. Dadurch wird sichergestellt, dass kein wilder Fadenbruch erfolgt, sondern dass immer ein ausreichender Befüllungsgrad der Spulen vorhanden ist. Als Maß für den Befüllungsgrad dient beispielsweise die Restlänge des Fadens, der noch auf der Spule aufgewickelt ist. Diese Restlänge des Fadens kann anhand des Spulendurchmessers errechnet werden.

[0025] Dabei ist besonders bevorzugt, dass der Sollwert in Abhängigkeit von einem zu erzeugenden Muster bestimmt wird. Der Sollwert kann also variieren. Damit ist es möglich, den auf der Spule befindlichen Fadenvorrat möglichst gut auszunutzen. Gleichzeitig können Knoten in der Musterlänge vermieden werden. Dementsprechend kann man auf einfache Weise eine knotenfreie oder knotenarme Musterkette erzeugen.

[0026] Vorteilhafterweise wird eine Restlänge des Fadens auf eine Mittelschnur aufgewickelt. Diese Mittelschnur, die auch "Seele" genannt wird, dient in der Regel zur Ablage der Fäden, wenn diese gerade nicht auf der Schärtrommel abgelegt werden. Indem nun auch die Restlängen auf der Mittelschnur aufgewickelt werden, wird dafür gesorgt, dass auch die Knoten, die zur Verbindung des einen Fadenendes mit dem Fadenende der neuen Spule erforderlich sind, auf die Mittelschnur aufgewickelt werden. Es wird dadurch sichergestellt, dass eine knotenfreie Musterkette erzeugt wird.

[0027] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
Fig. 1
eine schematische Seitenansicht einer Muster- kettenschärmaschine,
Fig. 2
eine Seitenansicht eines Drehgatters,
Fig. 3
eine Stirnansicht eines Drehgatters,
Fig. 4
eine Seitenansicht der Sensoranordnung und
Fig. 5
eine weitere Ansicht der Sensoranordnung.


[0028] In Fig. 1 ist eine Musterkettenschärmaschine 1 mit einer Schärtrommel 2 dargestellt, wobei am Umfang der Schärtrommel 2 mehrere Transportbänder 3 angeordnet sind. Die Transportbänder 3 verlaufen parallel zu einer Achse 4 der Schärtrommel 2. Die Schärtrommel 2 ist drehbar gelagert. Beim Aufwickeln von Fäden ist sie allerdings gegen eine Drehung blockiert.

[0029] Gegenüber einer Stirnseite der Schärtrommel 2 ist ein Drehgatter 5 angeordnet. Aus dem Drehgatter 5 werden Fäden 6 abgezogen, die mit Hilfe von Fadenführern 7 auf den Transportbändern 3 abgelegt werden können. Die Fadenführer 7 können dabei in Axialrichtung der Schärtrommel 2 über die Transportbänder 3 verschwenkt werden. In diesem Fall werden die Fäden 6 auf den Transportbändern 3 abgelegt. Die Fadenführer 7 können auch so verschwenkt werden, dass sie die Fäden 6 auf einer Mittelschnur 8 ablegen, die etwa in der Achse 4 der Schärtrommel 2 verläuft.

[0030] Um die Fäden auf den Umfang der Schärtrommel 2 bzw. auf den Transportbändern ablegen zu können, müssen sich die Fäden 6 gemeinsam mit den Fadenführern 7 um die Schärtrommel 2 drehen. Um dies zu ermöglichen, weist das Drehgatter mindestens einen Träger 9, 10 auf, an dem mehrere Spulenaufnahmen 11 angeordnet sind. In jeder Spulenaufnahme 11 kann eine Spule 12, 13 angeordnet werden. Von jeder Spule 12, 13 wird dann ein Faden 6 abgezogen und einem entsprechenden Fadenführer 7 zugeleitet.

[0031] In Fig. 2 ist nun das Drehgatter 5 isoliert dargestellt. Das Drehgatter 5 weist ein Maschinengestell 14 auf, an dem der Träger 9 drehbar gelagert ist. Eine Rotationsachse des Trägers 9 entspricht dabei der Achse 4 der Schärtrommel 2. Das Drehgatter 5 weist ein Gehäuse 15 auf, das den Träger 9 mit den Spulen 12, 13, die in den Spulenaufnahmen 11 gehalten sind, umgibt. Im Gehäuse 15 sind Öffnungen 16, 17 angeordnet, durch die mit Hilfe einer Sensoranordnung 18 ein Befüllungsgrad der Spulen 12, 13 bestimmbar ist. Die Sensoranordnung 18 weist mindestens einen Sensor 19 auf, der bewegbar auf einer Gleitschiene 20 angeordnet ist. Der Sensor 19 ist also axial auf der Gleitschiene 20 verfahrbar. Die Gleitschiene 20 ist dabei am Maschinengestell 14 befestigt.

[0032] In Fig. 3 ist das Drehgatter 5 in Stirnansicht dargestellt. Der Träger 9 weist insgesamt 24 Spulenaufnahmen 11 mit jeweils einer Spule 12 auf. Diese Spulenaufnahmen 11 sind gleichmäßig über den Umfang des Drehgatters 5 verteilt. Der Sensor 19 der Sensoranordnung 18 ist als berührungsloser Lasersensor ausgebildet. Dabei ist er derart an der Gleitschiene 20 befestigt, dass der Laserstrahl senkrecht zur Rotationsachse des Trägers 9 verläuft. Dadurch erfolgt eine Messung des Spulendurchmessers senkrecht zur Spulenoberfläche. Der Sensor 19 ist auf der Gleitschiene 20 parallel zur Rotationsachse verfahrbar, also bei der Darstellung gemäß Fig. 3 aus der Zeichenebene heraus. Dadurch ist es möglich, einen Spulendurchmesser an mehreren axial nebeneinander liegenden Positionen zu messen. Mit Hilfe des Spulendurchmessers kann eine zuverlässige Aussage über den Befüllungsgrad gewonnen werden.

[0033] Durch die Verwendung nur eines Sensors 19 ist es für die Erfassung der Spulendurchmesser aller Spulen 12 einer Spulengruppe erforderlich, dass eine vollständige Umdrehung des Trägers 9 erfolgt. Bei mehreren Spulengruppen, die axial hintereinander angeordnet sind, sind dementsprechend mehrere Umdrehungen erforderlich, da der Sensor 19 jeweils zur nächsten Spulengruppe verfahren werden muss. In der Regel ist es jedoch nicht erforderlich, die Information über den Befüllungsgrad jeder Spule permanent zur Verfügung zu haben. Vielmehr ist es ausreichend, jede Umdrehung oder jede zweite bzw. dritte Umdrehung den Befüllungsgrad zu erfassen, zumal in der Regel durch die Mustersteuerung bekannt ist, wie viel Faden verbraucht worden sein sollte. Ebenso ist durch die Mustersteuerung in der Regel die noch erforderliche Restlänge des Fadens bekannt, so dass gegebenenfalls ein vorgezogener Spulenwechsel erfolgen kann. Dadurch wird sichergestellt, dass eine knotenfreie Musterkette erzeugt wird.

[0034] In Fig. 4 ist die Sensoranordnung 18 vereinzelt dargestellt. Der Sensor 19 ist dabei verfahrbar auf der Gleitschiene 20 angeordnet. Die Gleitschiene 20 ist auf einem Winkelstück 21 montiert, das über eine Befestigungsgeometrie 22 mit dem Maschinengestell 14 verbindbar ist. Die Sensoranordnung 18 kann somit leicht an bereits bestehende Drehgatter 5 angebracht werden, da keine weitergehende Anpassung des Drehgatters 5 erforderlich ist. Das Winkelstück 21 dient dazu, den Sensor 19 in einer Winkellage anzuordnen, in der sein Laserstrahl senkrecht auf Oberflächen der Spulen auftreffen kann. Im vorliegenden Beispiel ist der Laser im 60°-Winkel zu einer Senkrechten angeordnet. Dadurch ist es möglich, die Sensoranordnung relativ weit unten zu platzieren. Es ist nicht erforderlich, sie direkt auf Höhe der Rotationsachse des Trägers 9 anzuordnen. Dies ist insbesondere im Hinblick auf eine bessere Zugänglichkeit vorteilhaft.

[0035] Zwischen dem Sensor 19 und der Gleitschiene 20 ist noch ein Verbindungsstück 23 angeordnet, das fest mit dem Sensor 19 verbunden ist und beispielsweise als Ausgleichselement dient. Gleichzeitig kann das Verbindungsstück 23 dämpfende Eigenschaften aufweisen, um Vibrationen zu dämpfen und so die Genauigkeit der Messung zu erhöhen.

[0036] In Fig. 5 ist eine weitere Ansicht der Sensoranordnung 19 dargestellt. Es ist zu erkennen, dass an jedem Ende der Gleitschiene 20 ein Winkelstück 21 angeordnet ist. Dadurch ist eine sichere Befestigung der Gleitschiene am Maschinengestell 14 möglich. Der mögliche Verfahrweg des Sensors 19, der durch die Länge der Gleitschiene 20 festgelegt wird, wird so ausgewählt, dass der Sensor mehrere axial nebeneinander liegende Spulengruppen erfassen kann. Die Messung kann dann bei voller Fahrt des Sensors 19 erfolgen. Anhand des gemessenen Spulendurchmessers kann ein Befüllungsgrad bzw. eine Restlänge eines auf der Spule aufgewickelten Bands errechnet werden. Beim Erreichen einer vorgegebenen Durchmessergrenze bzw. wenn der Befüllungsgrad kleiner als ein Sollwert ist, wird die Musterkettenschärmaschine gestoppt. Die jeweilige Spule kann dann beispielsweise angezeigt werden. Es ist auch möglich, die Position der Spule an einen Bestückungsautomaten zu übermitteln, der einen automatischen Austausch der Spule durchführt. Durch die Verwendung der Sensoranordnung kann der Befüllungsgrad der Spulen auch während des Betriebs der Musterkettenschärmaschine sicher festgestellt werden. Ein Leerlaufen der Spulen und damit ein Verlieren des Fadenendes in der Musterkette ist nahezu ausgeschlossen. Durch die Überwachung des Befüllungsgrads mit Hilfe eines Sensors, der parallel zur Rotationsachse des Trägers des Drehgatters bewegbar ist, kann ein Spulendurchmesser der Spulen sehr genau ermittelt werden und so eine zur Verfügung stehende Restlänge des Fadens sehr genau vorhergesagt werden. Dadurch ist es möglich, die zur Verfügung stehende Fadenlänge der jeweiligen Spule möglichst gut auszunutzen. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass ein Fadenende nicht in der Musterkette verloren geht, so dass eine automatische Bestückung mit einem Bestückungsautomaten möglich ist.


Ansprüche

1. Drehgatter einer Musterkettenschärmaschine mit einem um eine Rotationsachse drehbar gelagerten Träger, auf dem mehrere Spulenaufnahmen angeordnet sind, wobei eine Sensoranordnung vorgesehen ist, mit der ein Befüllungsgrad von in den Spulenaufnahmen angeordneten Spulen ermittelbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung (18) mindestens einen Sensor (19) aufweist, der parallel zur Rotationsachse bewegbar ist.
 
2. Drehgatter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (19) auf einer Gleitschiene (20) angeordnet ist, die an einem Maschinengestell (14) angeordnet ist, an dem der Träger (9, 10) drehbar gelagert ist.
 
3. Drehgatter nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (19) als berührungslos arbeitender Sensor, insbesondere als Lasersensor, ausgebildet ist.
 
4. Drehgatter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (19) derart auf der Gleitschiene (20) angeordnet ist, dass ein Laserstrahl nahezu senkrecht auf eine Oberfläche der Spulen (12, 13) trifft.
 
5. Drehgatter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulenaufnahmen (11) in mindestens zwei Gruppen entlang der Rotationsachse des Trägers (9, 10) hintereinander angeordnet sind, wobei der Sensor (19) von einer ersten Messposition, die einer ersten Gruppe zugeordnet ist, zu einer zweiten Messposition, die einer zweiten Gruppe zugeordnet ist, bewegbar ist.
 
6. Drehgatter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Drehgatter (5) ein Gehäuse (15) aufweist, das zumindest im Bereich der Messpositionen Öffnungen (16, 17) aufweist.
 
7. Drehgatter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung (18) mit einer Maschinensteuerung verbunden ist, die anhand des Spulendurchmessers eine Restlänge eines Fadens berechnet.
 
8. Drehgatter nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschinensteuerung eine Musterkettenschärmaschine (1) anhält, wenn ein Befüllungsgrad der Spulen (12, 13) kleiner als ein Sollwert ist.
 
9. Musterkettenschärmaschine mit einer Schärtrommel, Fadenführern, die um die Achse der Schärtrommel drehbar sind, und einem Drehgatter nach einem der Ansprüche 1 bis 8.
 
10. Musterkettenschärmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Bestückungsautomaten aufweist, der mit der Sensoranordnung (18) verbunden ist.
 
11. Verfahren zum Messen eines Befüllungsgrads von Spulen einer Musterkettenschärmaschine, wobei die Spulen in Spulenaufnahmen auf einem um eine Rotationsachse drehbar gelagerten Träger angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor zum Messen des Befüllungsgrads parallel zur Rotationsachse bewegt wird.
 
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Messung während der Bewegung des Sensors erfolgt.
 
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Musterkettenschärmaschine angehalten wird, wenn der Befüllungsgrad kleiner als ein Sollwert ist.
 
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Sollwert in Abhängigkeit von einem zu erzeugenden Muster bestimmt wird.
 
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine Restlänge auf eine Mittelschnur aufgewickelt wird.
 




Zeichnung













Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente