[0001] Die Erfindung betrifft ein Drehgatter einer Musterkettenschärmaschine mit einem um
eine Rotationsachse drehbar gelagerten Träger, auf dem mehrere Spulenaufnahmen angeordnet
sind, wobei eine Sensoranordnung vorgesehen ist, mit der ein Befüllungsgrad von in
den Spulenaufnahmen angeordneten Spulen ermittelbar ist.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung eine Musterkettenschärmaschine mit einer Schärtrommel,
Fadenführern, die um die Achse der Schärtrommel drehbar sind, und einem Drehgatter.
[0003] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Messen eines Spulendurchmessers von
Spulen einer Musterkettenschärmaschine, wobei die Spulen in Spulenaufnahmen auf einem
um eine Rotationsachse drehbar gelagerten Träger angeordnet sind.
[0004] Musterkettenschärmaschinen werden in der Regel für die Erzeugung von Musterketten
oder sogenannten Kurzketten verwendet. Dabei werden Fäden auf eine Schärtrommel mit
einem relativ großen Umfang aufgewickelt, wobei die Schärtrommel während des Aufwickelns
drehfest gehalten ist. Eine Schärtrommel weist einen relativ großen Umfang von beispielsweise
etwa 7 Metern auf. Über den Umfang verteilt sind mehrere Transportbänder angeordnet,
die parallel zur Achse der Schärtrommel verlaufen. Die Fäden werden mit Hilfe von
Fadenführern auf den Transportbändern abgelegt, die um die Achse der Schärtrommel
rotieren. Die Fäden werden dabei aus einem Gatter abgezogen. Wenn mehrere Fäden gleichzeitig
um den Umfang der Schärtrommel gelegt werden sollen, ist ein sogenanntes Drehgatter
erforderlich, das sich synchron mit den Fadenführern dreht. Wenn man einzelne Fäden
nicht auf dem Umfang der Schärtrommel ablegen will, kann man sie aus dem Schärprozess
herausnehmen und beispielsweise um eine Seele oder Mittelschnur wickeln, die in der
Achse der Schärtrommel angeordnet ist.
[0005] Der Fadenverbrauch ist abhängig vom Muster der zu erzeugenden Muster- oder Kurzkette.
Die von den Spulen aus dem Drehgatter abgezogenen Fäden werden also in unterschiedlichen
Längen verbraucht. Dies kann dazu führen, dass eine Spule leergelaufen ist, bevor
die Kette fertig ist. Dementsprechend ist in der Regel eine Überwachung des Fadenvorrats
auf den Spulen erforderlich. Wenn eine Spule leergelaufen ist, muss die Musterkettenschärmaschine
angehalten werden. Die entsprechende Spule muss dann ausgetauscht werden. Dabei kann
man das Ende des Fadens der abgelaufenen Spule mit dem Beginn des Fadens der neuen
Spule verknoten, um sozusagen einen kontinuierlichen Betrieb sicherzustellen.
[0006] Die Überwachung des Fadenvorrats kann z.B. durch eine Bedienperson erfolgen. Allerdings
muss die Drehgeschwindigkeit des Drehgatters dann relativ gering gehalten werden,
damit ein Benutzer die Spulen visuell überwachen kann. Der Betrieb einer derartigen
Musterkettenschärmaschine hängt also stark von den Fähigkeiten der Bedienungsperson
ab, den Schärvorgang zu den richtigen Zeiten zu unterbrechen. Eine Unterbrechung,
die zu früh erfolgt, verschwendet Fadenmaterial. Eine zu späte Unterbrechung erzeugt
eine Störung im Betrieb.
[0007] In der nachveröffentlichten
EP 08 016 068 A1 wird daher vorgeschlagen, eine Sensoranordnung zu verwenden, mit der ein Befüllungsgrad
von in den Spulenaufnahmen angeordneten Spulen ermittelbar ist. Dadurch kann der Schärvorgang
mit einer relativ hohen Geschwindigkeit ablaufen, wobei man jederzeit eine Information
darüber gewinnen kann, wie viel Fadenmaterial auf der jeweiligen Spule vorhanden ist.
[0008] Die Sensoranordnung kann beispielsweise berührungslose Sensoren aufweisen, wobei
die Sensoren entweder jeder Spule zugeordnet werden oder jeder Spulenreihe ein Sensor,
der fest mit dem Maschinengestell des Drehgatters verbunden ist. Durch diese Sensoren
wird also der Spulendurchmessers nur an einer axialen Stelle der jeweiligen Spule
gemessen. Dabei sind insbesondere bei mehreren Spulenreihen relativ viele Sensoren
erforderlich. Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Genauigkeit der Messung
zu erhöhen.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Drehgatter der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, dass die Sensoranordnung mindestens einen Sensor aufweist, der parallel
zur Rotationsachse bewegbar ist.
[0010] Durch die Bewegung des Sensors ist es möglich, den Durchmesser der jeweiligen Spule
entlang der Rotationsachse mehrmals zu erfassen, so dass ein Befüllungsgrad der Spule
mit hoher Genauigkeit ermittelbar ist. Dabei kann eine Messung auch während der Bewegung
des Sensors erfolgen, so dass in relativ kurzer Zeit die Messergebnisse zur Verfügung
stehen.
[0011] Dabei ist vorteilhafterweise der Sensor auf einer Gleitschiene angeordnet, die an
einem Maschinengestell angeordnet ist, an dem der Träger drehbar gelagert ist. Die
Bewegung des Sensors auf der Gleitschiene kann relativ reibungsarm und ruckfrei erfolgen,
wodurch eine schnelle und gleichmäßige Bewegung des Sensors gewährleistet ist. Dabei
ist auch die radiale Lage des Sensors, also die Lage senkrecht zur Rotationsachse,
jederzeit exakt definiert. Dies trägt zur guten Genauigkeit der Messung des Befüllungsgrades
bei. Mit der Sensoranordnung ist so ein Befüllungsgrad bzw. ein Spulendurchmesser
während der Bewegung des Sensors ermittelbar.
[0012] Vorzugsweise ist der Sensor als berührungslos arbeitender Sensor, insbesondere als
Lasersensor, ausgebildet. Die Messung des Befüllungsgrades kann also ohne mechanischen
Kontakt zwischen den Spulen und dem Sensor erfolgen. Dementsprechend sind keine Verschleißerscheinungen
zu erwarten. Die Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Messung ist also relativ hoch.
[0013] Vorzugsweise ist der Sensor derart auf der Gleitschiene angeordnet, dass ein Laserstrahl
nahezu senkrecht auf eine Oberfläche der Spulen trifft. Der Ausdruck "senkrecht" ist
dabei nicht im mathematisch exakten Sinn zu verstehen. Vielmehr sind auch kleine Abweichungen
möglich. Diese sind auch nicht ganz zu vermeiden, da sich der Träger während der Messung
weiterdreht. Der Sensor sollte allerdings in einem derartigen Winkel angeordnet sein,
dass der Laserstrahl die Rotationsachse schneidet, der Laserstrahl also auf einer
Verlängerung des Radius des drehbar gelagerten Trägers liegt.
[0014] Vorzugsweise sind die Spulenaufnahmen in mindestens zwei Gruppen entlang der Rotationsachse
des Trägers hintereinander angeordnet, wobei der Sensor von einer ersten Messposition,
die einer ersten Gruppe zugeordnet ist, zu einer zweiten Messposition, die einer zweiten
Gruppe zugeordnet ist, bewegbar ist. Auch bei mehreren Spulengruppen ist dann ein
einziger Sensor zur Messung des Befüllungsgrades ausreichend. Zwar sind zur Messung
aller Spulen dann mindestens zwei Umläufe des Trägers erforderlich, dies ist aber
in der Regel ausreichend, da die Messung mit einer relativ hohen Genauigkeit erfolgen
kann. So kann ausreichend sicher vorhergesagt werden, ob der auf der jeweiligen Spule
liegende Faden noch für mindestens zwei Umdrehungen des Trägers ausreichend ist. Durch
die Verwendung nur eines einzigen Sensors ergibt sich eine relativ kostengünstige
Anordnung, wobei auch die Signalübertragung relativ einfach erfolgen kann, da keine
Kollision mit Signalen anderer Sensoren erfolgen kann.
[0015] Vorzugsweise weist das Drehgatter ein Gehäuse auf, das zumindest im Bereich der Messpositionen
Öffnungen aufweist. Das Gehäuse umgibt dabei den drehbar gelagerten Träger und schützt
diesen so vor äußeren Einflüssen. Eine Verschmutzung des Drehgatters und der Fäden
kann dadurch so gut wie ausgeschlossen werden. Auch die Gefahr, dass beispielsweise
ein Gegenstand zu einer Beschädigung des Drehgatters führt, wird durch das Gehäuse
minimiert. Der Sensor kann dabei außerhalb des Gehäuses angeordnet sein, da er durch
die Öffnungen im Bereich der Messpositionen messen kann. Das Gehäuse selbst kann dadurch
relativ eng um den drehbar gelagerten Träger angeordnet werden, so dass nicht unnötig
viel Bauraum erforderlich ist.
[0016] Vorteilhafterweise ist die Sensoranordnung mit einer Maschinensteuerung verbunden,
die anhand des Spulendurchmessers eine Restlänge eines Fadens berechnet. Die Berechnung
der Restlänge eines Fadens anhand eines gemessenen Spulendurchmessers kann mit relativ
hoher Genauigkeit erfolgen. Die Restlänge des Fadens entspricht dabei dem Befüllungsgrad
der Spule.
[0017] Vorteilhafterweise hält die Maschinensteuerung eine Musterkettenschärmaschine an,
wenn der Befüllungsgrad kleiner als ein Sollwert ist. Wie oben ausgeführt, ist die
Sensoranordnung in der Lage, mit ausreichender Zuverlässigkeit den Befüllungsgrad
der Spule zu bestimmen und damit festzustellen, ob eine Spule leerzulaufen droht.
Wenn dies der Fall ist, wird die Musterkettenschärmaschine automatisch angehalten.
Dadurch kann die Spule genau zum richtigen Zeitpunkt ausgetauscht werden, wobei nicht
zu viel Fadenmaterial auf der Spule verbleibt. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass
die Spule nicht leerläuft und einen "wilden Fadenbruch" erzeugt. Die Bestimmung des
Sollwerts kann dabei in Abhängigkeit von einem zu erzeugenden Muster bestimmt werden.
Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Maschinensteuerung mit einer Mustersteuerung
verbunden ist. Da die Mustersteuerung vorgibt, wie viel Faden sie zur Herstellung
eines bestimmten Musters benötigt, kann der auf jeder Spule befindliche Fadenvorrat
optimal ausgenutzt werden. Gleichzeitig kann sichergestellt werden, dass eine knotenfreie
oder zumindest knotenarme Musterkette erzeugt wird.
[0018] Die Aufgabe wird bei einer Musterkettenschärmaschine der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass sie ein derartiges Drehgatter aufweist.
[0019] Durch die automatische Überwachung des Befüllungsgrades der Spulen im Drehgatter
kann der Fadenvorrat der Spulen gut ausgenutzt werden. Gleichzeitig wird das Risiko
von Störungen gering gehalten.
[0020] Vorzugsweise weist die Musterkettenschärmaschine einen Bestückungsautomaten auf,
der mit der Sensoranordnung verbunden ist. Mit Hilfe des Bestückungsautomaten kann
ein automatischer Spulenwechsel erfolgen, wobei der Anfang des Fadens einer neuen
Spule mit dem Ende des Fadens der leergelaufenen Spule verbunden wird. Dafür ist erforderlich,
dass das Ende des Fadens der leergelaufenen Spule noch verfügbar ist, die leergelaufene
Spule also noch einen Restfaden aufweist. Der Bestückungsautomat kann dann diesen
Restfaden durchtrennen, um ein Fadenende zu erzeugen, das mit dem Fadenanfang der
neuen Spule verbunden werden kann. Es ist somit eine vollautomatische Herstellung
einer Muster- oder Kurzkette möglich.
[0021] Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass
ein Sensor zum Messen des Befüllungsgrades der Spulen parallel zur Rotationsachse
bewegt wird.
[0022] Durch die Bewegung des Sensors ist es möglich, beispielsweise einen Durchmesser der
Spulen an mehreren axial nebeneinander liegenden Punkten zu ermitteln. Der Durchmesser
der Spulen ist ein Maß für den Befüllungsgrad bzw. für die Restfadenlänge. Durch die
Bewegung des Sensors kann also eine sehr genaue Messung erfolgen. Dabei können auch
nebeneinander liegende Spulengruppen erfasst werden, wodurch mit einem einzigen Sensor
ausgekommen werden kann.
[0023] Vorteilhafterweise erfolgt eine Messung während der Bewegung des Sensors. Es können
also relativ schnell aufeinander folgende Messungen durchgeführt werden. So ist es
möglich, den Spulendurchmesser einer Spule an mehreren axial nebeneinander liegenden
Messpunkten direkt hintereinander zu messen, ohne dass dafür mehrere Umdrehungen des
Trägers erforderlich sind. So können während einer Umdrehung des Trägers alle Spulen
einer Gruppe erfasst werden.
[0024] Vorteilhafterweise wird die Musterkettenschärmaschine angehalten, wenn der Befüllungsgrad
kleiner als ein Sollwert ist. Dadurch wird sichergestellt, dass kein wilder Fadenbruch
erfolgt, sondern dass immer ein ausreichender Befüllungsgrad der Spulen vorhanden
ist. Als Maß für den Befüllungsgrad dient beispielsweise die Restlänge des Fadens,
der noch auf der Spule aufgewickelt ist. Diese Restlänge des Fadens kann anhand des
Spulendurchmessers errechnet werden.
[0025] Dabei ist besonders bevorzugt, dass der Sollwert in Abhängigkeit von einem zu erzeugenden
Muster bestimmt wird. Der Sollwert kann also variieren. Damit ist es möglich, den
auf der Spule befindlichen Fadenvorrat möglichst gut auszunutzen. Gleichzeitig können
Knoten in der Musterlänge vermieden werden. Dementsprechend kann man auf einfache
Weise eine knotenfreie oder knotenarme Musterkette erzeugen.
[0026] Vorteilhafterweise wird eine Restlänge des Fadens auf eine Mittelschnur aufgewickelt.
Diese Mittelschnur, die auch "Seele" genannt wird, dient in der Regel zur Ablage der
Fäden, wenn diese gerade nicht auf der Schärtrommel abgelegt werden. Indem nun auch
die Restlängen auf der Mittelschnur aufgewickelt werden, wird dafür gesorgt, dass
auch die Knoten, die zur Verbindung des einen Fadenendes mit dem Fadenende der neuen
Spule erforderlich sind, auf die Mittelschnur aufgewickelt werden. Es wird dadurch
sichergestellt, dass eine knotenfreie Musterkette erzeugt wird.
[0027] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer Muster- kettenschärmaschine,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht eines Drehgatters,
- Fig. 3
- eine Stirnansicht eines Drehgatters,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht der Sensoranordnung und
- Fig. 5
- eine weitere Ansicht der Sensoranordnung.
[0028] In Fig. 1 ist eine Musterkettenschärmaschine 1 mit einer Schärtrommel 2 dargestellt,
wobei am Umfang der Schärtrommel 2 mehrere Transportbänder 3 angeordnet sind. Die
Transportbänder 3 verlaufen parallel zu einer Achse 4 der Schärtrommel 2. Die Schärtrommel
2 ist drehbar gelagert. Beim Aufwickeln von Fäden ist sie allerdings gegen eine Drehung
blockiert.
[0029] Gegenüber einer Stirnseite der Schärtrommel 2 ist ein Drehgatter 5 angeordnet. Aus
dem Drehgatter 5 werden Fäden 6 abgezogen, die mit Hilfe von Fadenführern 7 auf den
Transportbändern 3 abgelegt werden können. Die Fadenführer 7 können dabei in Axialrichtung
der Schärtrommel 2 über die Transportbänder 3 verschwenkt werden. In diesem Fall werden
die Fäden 6 auf den Transportbändern 3 abgelegt. Die Fadenführer 7 können auch so
verschwenkt werden, dass sie die Fäden 6 auf einer Mittelschnur 8 ablegen, die etwa
in der Achse 4 der Schärtrommel 2 verläuft.
[0030] Um die Fäden auf den Umfang der Schärtrommel 2 bzw. auf den Transportbändern ablegen
zu können, müssen sich die Fäden 6 gemeinsam mit den Fadenführern 7 um die Schärtrommel
2 drehen. Um dies zu ermöglichen, weist das Drehgatter mindestens einen Träger 9,
10 auf, an dem mehrere Spulenaufnahmen 11 angeordnet sind. In jeder Spulenaufnahme
11 kann eine Spule 12, 13 angeordnet werden. Von jeder Spule 12, 13 wird dann ein
Faden 6 abgezogen und einem entsprechenden Fadenführer 7 zugeleitet.
[0031] In Fig. 2 ist nun das Drehgatter 5 isoliert dargestellt. Das Drehgatter 5 weist ein
Maschinengestell 14 auf, an dem der Träger 9 drehbar gelagert ist. Eine Rotationsachse
des Trägers 9 entspricht dabei der Achse 4 der Schärtrommel 2. Das Drehgatter 5 weist
ein Gehäuse 15 auf, das den Träger 9 mit den Spulen 12, 13, die in den Spulenaufnahmen
11 gehalten sind, umgibt. Im Gehäuse 15 sind Öffnungen 16, 17 angeordnet, durch die
mit Hilfe einer Sensoranordnung 18 ein Befüllungsgrad der Spulen 12, 13 bestimmbar
ist. Die Sensoranordnung 18 weist mindestens einen Sensor 19 auf, der bewegbar auf
einer Gleitschiene 20 angeordnet ist. Der Sensor 19 ist also axial auf der Gleitschiene
20 verfahrbar. Die Gleitschiene 20 ist dabei am Maschinengestell 14 befestigt.
[0032] In Fig. 3 ist das Drehgatter 5 in Stirnansicht dargestellt. Der Träger 9 weist insgesamt
24 Spulenaufnahmen 11 mit jeweils einer Spule 12 auf. Diese Spulenaufnahmen 11 sind
gleichmäßig über den Umfang des Drehgatters 5 verteilt. Der Sensor 19 der Sensoranordnung
18 ist als berührungsloser Lasersensor ausgebildet. Dabei ist er derart an der Gleitschiene
20 befestigt, dass der Laserstrahl senkrecht zur Rotationsachse des Trägers 9 verläuft.
Dadurch erfolgt eine Messung des Spulendurchmessers senkrecht zur Spulenoberfläche.
Der Sensor 19 ist auf der Gleitschiene 20 parallel zur Rotationsachse verfahrbar,
also bei der Darstellung gemäß Fig. 3 aus der Zeichenebene heraus. Dadurch ist es
möglich, einen Spulendurchmesser an mehreren axial nebeneinander liegenden Positionen
zu messen. Mit Hilfe des Spulendurchmessers kann eine zuverlässige Aussage über den
Befüllungsgrad gewonnen werden.
[0033] Durch die Verwendung nur eines Sensors 19 ist es für die Erfassung der Spulendurchmesser
aller Spulen 12 einer Spulengruppe erforderlich, dass eine vollständige Umdrehung
des Trägers 9 erfolgt. Bei mehreren Spulengruppen, die axial hintereinander angeordnet
sind, sind dementsprechend mehrere Umdrehungen erforderlich, da der Sensor 19 jeweils
zur nächsten Spulengruppe verfahren werden muss. In der Regel ist es jedoch nicht
erforderlich, die Information über den Befüllungsgrad jeder Spule permanent zur Verfügung
zu haben. Vielmehr ist es ausreichend, jede Umdrehung oder jede zweite bzw. dritte
Umdrehung den Befüllungsgrad zu erfassen, zumal in der Regel durch die Mustersteuerung
bekannt ist, wie viel Faden verbraucht worden sein sollte. Ebenso ist durch die Mustersteuerung
in der Regel die noch erforderliche Restlänge des Fadens bekannt, so dass gegebenenfalls
ein vorgezogener Spulenwechsel erfolgen kann. Dadurch wird sichergestellt, dass eine
knotenfreie Musterkette erzeugt wird.
[0034] In Fig. 4 ist die Sensoranordnung 18 vereinzelt dargestellt. Der Sensor 19 ist dabei
verfahrbar auf der Gleitschiene 20 angeordnet. Die Gleitschiene 20 ist auf einem Winkelstück
21 montiert, das über eine Befestigungsgeometrie 22 mit dem Maschinengestell 14 verbindbar
ist. Die Sensoranordnung 18 kann somit leicht an bereits bestehende Drehgatter 5 angebracht
werden, da keine weitergehende Anpassung des Drehgatters 5 erforderlich ist. Das Winkelstück
21 dient dazu, den Sensor 19 in einer Winkellage anzuordnen, in der sein Laserstrahl
senkrecht auf Oberflächen der Spulen auftreffen kann. Im vorliegenden Beispiel ist
der Laser im 60°-Winkel zu einer Senkrechten angeordnet. Dadurch ist es möglich, die
Sensoranordnung relativ weit unten zu platzieren. Es ist nicht erforderlich, sie direkt
auf Höhe der Rotationsachse des Trägers 9 anzuordnen. Dies ist insbesondere im Hinblick
auf eine bessere Zugänglichkeit vorteilhaft.
[0035] Zwischen dem Sensor 19 und der Gleitschiene 20 ist noch ein Verbindungsstück 23 angeordnet,
das fest mit dem Sensor 19 verbunden ist und beispielsweise als Ausgleichselement
dient. Gleichzeitig kann das Verbindungsstück 23 dämpfende Eigenschaften aufweisen,
um Vibrationen zu dämpfen und so die Genauigkeit der Messung zu erhöhen.
[0036] In Fig. 5 ist eine weitere Ansicht der Sensoranordnung 19 dargestellt. Es ist zu
erkennen, dass an jedem Ende der Gleitschiene 20 ein Winkelstück 21 angeordnet ist.
Dadurch ist eine sichere Befestigung der Gleitschiene am Maschinengestell 14 möglich.
Der mögliche Verfahrweg des Sensors 19, der durch die Länge der Gleitschiene 20 festgelegt
wird, wird so ausgewählt, dass der Sensor mehrere axial nebeneinander liegende Spulengruppen
erfassen kann. Die Messung kann dann bei voller Fahrt des Sensors 19 erfolgen. Anhand
des gemessenen Spulendurchmessers kann ein Befüllungsgrad bzw. eine Restlänge eines
auf der Spule aufgewickelten Bands errechnet werden. Beim Erreichen einer vorgegebenen
Durchmessergrenze bzw. wenn der Befüllungsgrad kleiner als ein Sollwert ist, wird
die Musterkettenschärmaschine gestoppt. Die jeweilige Spule kann dann beispielsweise
angezeigt werden. Es ist auch möglich, die Position der Spule an einen Bestückungsautomaten
zu übermitteln, der einen automatischen Austausch der Spule durchführt. Durch die
Verwendung der Sensoranordnung kann der Befüllungsgrad der Spulen auch während des
Betriebs der Musterkettenschärmaschine sicher festgestellt werden. Ein Leerlaufen
der Spulen und damit ein Verlieren des Fadenendes in der Musterkette ist nahezu ausgeschlossen.
Durch die Überwachung des Befüllungsgrads mit Hilfe eines Sensors, der parallel zur
Rotationsachse des Trägers des Drehgatters bewegbar ist, kann ein Spulendurchmesser
der Spulen sehr genau ermittelt werden und so eine zur Verfügung stehende Restlänge
des Fadens sehr genau vorhergesagt werden. Dadurch ist es möglich, die zur Verfügung
stehende Fadenlänge der jeweiligen Spule möglichst gut auszunutzen. Gleichzeitig wird
sichergestellt, dass ein Fadenende nicht in der Musterkette verloren geht, so dass
eine automatische Bestückung mit einem Bestückungsautomaten möglich ist.
1. Drehgatter einer Musterkettenschärmaschine mit einem um eine Rotationsachse drehbar
gelagerten Träger, auf dem mehrere Spulenaufnahmen angeordnet sind, wobei eine Sensoranordnung
vorgesehen ist, mit der ein Befüllungsgrad von in den Spulenaufnahmen angeordneten
Spulen ermittelbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung (18) mindestens einen Sensor (19) aufweist, der parallel zur
Rotationsachse bewegbar ist.
2. Drehgatter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (19) auf einer Gleitschiene (20) angeordnet ist, die an einem Maschinengestell
(14) angeordnet ist, an dem der Träger (9, 10) drehbar gelagert ist.
3. Drehgatter nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (19) als berührungslos arbeitender Sensor, insbesondere als Lasersensor,
ausgebildet ist.
4. Drehgatter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (19) derart auf der Gleitschiene (20) angeordnet ist, dass ein Laserstrahl
nahezu senkrecht auf eine Oberfläche der Spulen (12, 13) trifft.
5. Drehgatter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulenaufnahmen (11) in mindestens zwei Gruppen entlang der Rotationsachse des
Trägers (9, 10) hintereinander angeordnet sind, wobei der Sensor (19) von einer ersten
Messposition, die einer ersten Gruppe zugeordnet ist, zu einer zweiten Messposition,
die einer zweiten Gruppe zugeordnet ist, bewegbar ist.
6. Drehgatter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Drehgatter (5) ein Gehäuse (15) aufweist, das zumindest im Bereich der Messpositionen
Öffnungen (16, 17) aufweist.
7. Drehgatter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung (18) mit einer Maschinensteuerung verbunden ist, die anhand des
Spulendurchmessers eine Restlänge eines Fadens berechnet.
8. Drehgatter nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschinensteuerung eine Musterkettenschärmaschine (1) anhält, wenn ein Befüllungsgrad
der Spulen (12, 13) kleiner als ein Sollwert ist.
9. Musterkettenschärmaschine mit einer Schärtrommel, Fadenführern, die um die Achse der
Schärtrommel drehbar sind, und einem Drehgatter nach einem der Ansprüche 1 bis 8.
10. Musterkettenschärmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Bestückungsautomaten aufweist, der mit der Sensoranordnung (18) verbunden
ist.
11. Verfahren zum Messen eines Befüllungsgrads von Spulen einer Musterkettenschärmaschine,
wobei die Spulen in Spulenaufnahmen auf einem um eine Rotationsachse drehbar gelagerten
Träger angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor zum Messen des Befüllungsgrads parallel zur Rotationsachse bewegt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Messung während der Bewegung des Sensors erfolgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Musterkettenschärmaschine angehalten wird, wenn der Befüllungsgrad kleiner als
ein Sollwert ist.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Sollwert in Abhängigkeit von einem zu erzeugenden Muster bestimmt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine Restlänge auf eine Mittelschnur aufgewickelt wird.