[0001] Die Erfindung betrifft ein Vorhang-Auftragswerk zum Abgeben von flüssigem oder pastösem
Auftragsmedium in Form eines sich im Wesentlichen schwerkraftbedingt bewegenden Vorhangs
oder Schleiers an einen bewegten Untergrund, insbesondere aus Papier oder Karton.
[0002] Aus
DE 100 57 733 A1 ist bekannt, dass ein solches Vorhang-Auftragswerk eine Düsenkammer umfasst, der
das Auftragsmedium über eine Zufuhrleitung zugeführt wird, und die das Auftragsmedium
durch eine Austrittsöffnung als Vorhang bzw. Schleier abgibt. Das Vorhang-Auftragswerk
befindet sich dabei in einem Abstand vom Untergrund, wodurch sich der Vorteil des
kontaktlosen Auftragens ergibt.
[0003] Es ist schwierig, über die gesamte Arbeitsbreite einen gleichmäßig dicken Auftragsmedium-Vorhang
zu erzielen, insbesondere je größer die Arbeitsbreite ist. Hohe Bahngeschwindigkeiten
stellen eine weitere hohe Belastung für die Stabilität des Auftragsmedium-Vorhangs
dar, da dieser beim Kontakt mit dem Untergrund aufgrund des Unterschieds zwischen
der Geschwindigkeit kurz vor dem Auftreffen auf dem Untergrund und der Laufgeschwindigkeit
des sich bewegenden Untergrundes gestreckt wird. Zur Erzielung eines qualitativ hochwertigen
Auftragsergebnisses ist deshalb die Gleichmäßigkeit des Auftragsmedium-Vorhangs, mit
der dieser die Austrittsöffnung der Abgabedüse verlässt, von großer Bedeutung. Dies
gilt insbesondere dann, wenn das Auftragsmedium im Wesentlichen fertig dosiert auf
den Untergrund gebracht werden soll, d.h. ein "1:1"-Auftrag ist, und wenn zudem nur
sehr geringe Mengen an Auftragsmedium auf den Untergrund aufgebracht werden sollen,
d.h. geringes Strichgewicht.
[0004] Um eine möglichst homogene Verteilung bei einer großen Variation der Volumenströme
und der Stoffparameter zu erreichen, ist zudem ein Verteilersystem mit zwei Kammern,
die sogenannte Side-fed Dual Cavity Die, bekannt, vgl.
Stephan F. Kistler, Peter M. Schweizer, Liquid Film Coating, Scientific principles
and their technological implications, Chapman & Hall, New York 1997, S. 752 bis 767. Nach der Verteilung in einer ersten Verteilerkammer wird die Streichmasse durch
einen ersten Verteilerkammerspalt in eine zweite Verteilerkammer geleitet. Der Verteilerkammerspalt
muss einen hohen Strömungswiderstand erzeugen. Der daraus resultierende Druck in der
ersten Verteilerkammer ist wesentlich größer als der transversale Druckverlust in
Fließrichtung. Die Druckunterschiede in Strömungsrichtung der ersten Verteilerkammer
sind im Vergleich zum Gesamtdruck in der ersten Verteilerkammer sehr gering. Die Druckverteilung
und damit die Verteilung der Volumenstromdichte über den Verteilerkammerspalt sind
dadurch annähernd gleichmäßig bei großen Variationen der Volumenströme und der Stoffparameter.
Die restlichen Abweichungen werden in der zweiten Verteilerkammer ausgeglichen. Damit
ein hoher Strömungswiderstand erzeugt wird, muss der Verteilerkammerspalt in kleinen
Abmessungen hergestellt werden, die im Bereich von 200 bis 500 µm liegen. Die Volumenstromabweichungen
über die Auslaufbreite dürfen einen Streubereich von 1 bis 2 % nicht überschreiten.
Dafür müssen die flachen Teile, die den Verteilerkammerspalt bilden, mit einer Abweichung
von der Parallelität in einem Bereich von ± 1 bis 3 µm gefertigt werden. Die Länge
des Verteilerkammerspaltes beträgt üblicherweise 20 bis 40 mm. Der Fertigungsaufwand
von flachen Teilen in solchen Dimensionen mit der geforderten Präzision, insbesondere
bei großen Auslaufbreiten von 10 bis 12 m, ist sehr groß und mit erheblichen Kosten
verbunden.
[0005] Aus
DE 197 55 625 A1 ist ein Vorhang-Auftragswerk bekannt, bei dem der Düsenkörper aus zwei wandförmigen
Teilen besteht, die eine der gewünschten Arbeitsbreite entsprechende Länge besitzen.
In eine Längsseite eines der Teile ist eine Längsnut eingearbeitet, die nach dem Zusammenfügen
der beiden Teile eine Verteilerkammer bildet. An die Verteilerkammer ist ein über
die Arbeitsbreite sich erstreckender Austrittskanal angeschlossen, aus dem die Streichfarbe
austritt. Um auf Papier- oder Kartonbahnen mit großer Breite auch geringe Mengen an
Streichfarbe unter schwankenden Bedingungen, z.B. schwankender Viskosität oder sich
ändernden Auftragsmengen, gleichmäßig über die Arbeitsbreite störungsfrei auftragen
zu können, werden die Strömungsverhältnisse in der Verteilerkammer über die zugeführten
Volumenströme beeinflusst. An die Verteilerkammer sind dazu mindestens zwei Zuführkanäle
angeschlossen, die jeweils eine Einrichtung zur Einstellung des zugeführten Volumenstroms
an Streichfarbe aufweisen. Bevorzugt werden Schlauchklemm- oder Membranventile für
die Volumenstromeinstellung verwendet. Die Volumenströme eines jeden Zuführkanals
werden also separat eingestellt. Für eine weitere Vergleichmäßigung ist zwischen der
Verteilerkammer und dem Austrittskanal eine zweite Verteilerkammer angeordnet. Zwischen
der dann ersten Verteilerkammer und der zweiten Verteilerkammer befindet sich ein
zusätzlicher Strömungskanal. Nachteilig ist wiederum das Erfordernis zusätzlicher
Stellglieder für die Querprofileinstellung. Der damit verbundene Kostenaufwand ist
dementsprechend groß.
[0006] Zur Bildung eines Vorhangs kann eine Schlitzdüse oder eine Kaskadendüse verwendet
werden. Bei einer Schlitzdüse, auch als Slot Die bezeichnet, eines einschichtigen
Vorhang-Auftragswerks bildet sich der Vorhang unmittelbar am Austritt aus dem Düsenspalt.
Vorhang-Auftragswerke mit einer Schlitzdüse sind beispielsweise aus
DE-A1-197 16 647 bekannt.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Vorhang-Auftragswerk zu schaffen, das eine
hohe Gleichmäßigkeit der Verteilung eines Auftragsmediums über eine Auslaufbreite
gewährleistet und dabei kostengünstig herstellbar ist.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Hierdurch wird ein Vorhang-Auftragswerk geschaffen, das ohne regeltechnischen Aufwand
betrieben werden kann. Erfindungsgemäß wird ein Strömungsspalt ersetzt durch eine
Vielzahl von Führungskanälen. Ein jeder Führungskanal umfasst einen Rohrabschnitt,
der vorzugsweise ein Teil mit einem kreisförmigen Querschnitt ist, und eine in Strömungsrichtung
anschließende Erweiterung der Kanalströmung, den sogenannten Diffusor des Führungskanals.
Die Führungskanäle erzeugen einen annähernd gleichen Strömungswiderstand wie ein Strömungsspalt.
Die strömungstechnischen Vorteile sind darin zu sehen, dass die Rohrabschnitte in
Länge und Öffnungsweite anpassbar sind an eine in Ausgabebreite des Vorhangs sich
verjüngende erste Verteilerkammer, wodurch im Wesentlichen gleiche Strömungswiderstände
sichergestellt werden. Eine Vergleichmäßigung der Druck- und/oder Mengenverteilung
des Auftragsmediums in Querrichtung des Auftragswerks wird so gewährleistet.
[0010] Vorzugsweise ersetzen die Vielzahl Führungskanäle einen Strömungsspalt zwischen zwei
Verteilerkammern. Eine erste und eine zweite Verteilerkammer sind dann in Strömungsrichtung
hintereinander angeordnet, und zwischen diesen erstreckt sich ein zusätzlicher Strömungsspalt,
der erfindungsgemäß ersetzt ist durch eine Vielzahl Führungskanäle.
[0011] Die Rohrabschnitte der Führungskanäle sind vorzugsweise als Drehteile in einfacher
Weise herstell- und einsetzbar. Aufwändige hochpräzise flache maschinenbreite bzw.
ausgabebreite Teile können durch Drehteile ersetzt werden.
[0012] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und den
Unteransprüchen zu entnehmen.
[0013] Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den beigefügten Abbildungen dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch einen Schnitt eines Düsenkörpers eines Vorhang-Auftragswerks
in Querrichtung des Auftragswerks nach dem Stand der Technik,
Fig. 2 zeigt eine Querschnittsansicht des Düsenkörpers gemäß Fig. 1,
Fig. 3 zeigt schematisch einen Schnitt eines Düsenkörpers eines Vorhang-Auftragswerks
in Querrichtung des Auftragswerks nach der Erfindung,
Fig. 4 zeigt schematisch eine Querschnittsansicht des Düsenkörpers gemäß Fig. 3,
Fig. 5 zeigt den Ausschnitt Z gemäß Fig. 3 in vergrößerter Darstellung,
Fig. 6 zeigt den Ausschnitt Y gemäß Fig. 3 in vergrößerter Darstellung,
Fig. 7 zeigt den Ausschnitt W nach A-A gemäß Fig. 3 in vergrößerter Darstellung,
Fig. 8 zeigt schematisch Strömungslinien für einen Führungskanal,
Fig. 9 zeigt schematisch eine Querschnittsansicht des Düsenkörpers gemäß einem zweiten
Ausführungsbeispiel.
[0014] Die Erfindung betrifft ein Vorhang-Auftragswerk zum Abgeben von Auftragsmedium in
Form eines sich im Wesentlichen schwerkraftbedingt bewegenden Vorhangs an eine bewegte
Papier- oder Kartonbahn.
[0015] Wie Fig. 1 und Fig. 2 zeigen, umfasst das Vorhang-Auftragswerk nach dem Stand der
Technik dazu einen Düsenkörper, der eine erste, längs einer Aufgabebreite sich erstreckende
Verteilerkammer 1 aufweist. Dieser Verteilerkammer 1 wird über mindestens eine Zufuhrleitung
(nicht dargestellt) das Auftragsmedium zugeführt. Die Strömungsrichtung S des zuzuführenden
Auftragsmediums kann von einem Ende der Verteilerkammer 1 her ausgehen, wie dies in
Fig. 1 dargestellt ist. Der Düsenkörper umfasst ferner eine zweite Verteilerkammer
3, die das Auftragsmedium über einen Auslaufspalt 4 als Vorhang abgibt. Zwischen der
ersten 1 und zweiten Verteilerkammer 3 ist ein zusätzlicher Strömungskanal 2 vorgesehen,
der als Strömungsspalt ausgebildet ist. Die Strömungsrichtung S erfolgt senkrecht
zur Querrichtung des Vorhang-Auftragswerks.
[0016] Die Länge I
h und die Höhe 2h des als Strömungsspalt ausgebildeten Strömungskanals bestimmen einen
Strömungswiderstand, der in Querrichtung der Ausgabebreite im Wesentlichen gleich
ist, da der Strömungsspalt ein durchgehender Raum ist. Vorraussetzung hierfür ist
allerdings eine hohe Präzision hinsichtlich Parallelität der Strömungsspaltwände,
damit die Spalthöhe 2h über die Spaltlänge I
h gleich bleibt. Die eingangs zum Stand der Technik dargelegten Probleme treten bei
der Fertigung des Düsenkörpers auf, auch dann wenn dieser wie üblich aus zwei Hälften
zusammengesetzt ist.
[0017] Wie Fig. 3 und Fig. 4 zeigen, unterscheidet sich das erfindungsgemäße Vorhang-Auftragswerk
gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel vom Stand der Technik dadurch, dass der zusätzliche
Strömungskanal 2 zerlegt ist in eine Vielzahl einzelner Führungskanäle, die einlaufseitig
und längs der Aufgabebreite mit zueinander beabstandeten Rohrabschnitten 2.1 an die
erste Verteilerkammer 1 anschließen. Die Längen und Öffnungsweiten der Rohrabschnitte
2.1 sind zur Vergleichmäßigung des Strömungswiderstandes längs der Aufgabebreite wählbar.
In Strömungsrichtung S gehen die Rohrabschnitte 2.1 jeweils in einen Diffusor 2.2
für ein auslaufseitiges Zusammenführen der Sektionsströme der Führungskanäle über.
Zwischen die auslaufseitigen Enden der Diffusoren 2.2 der Führungskanäle und die zweite
Verteilerkammer 4 kann noch eine restliche Teilhöhe des Strömungskanals 3 in Form
eines maschinenbreiten Strömungsspaltes ausgebildet sein, um die einzelnen Sektionsströme
aus den einzelnen Führungskanälen wieder zusammenzuführen, bevor der Eintritt in die
zweite Verteilerkammer 4 erfolgt. Die zweite Verteilerkammer 4 gibt das Auftragsmedium
über einen Auslaufspalt 5 als Vorhang ab. Die Führungskanäle sind vorzugsweise in
einem Grundkörper 2.4 des Düsenkörpers angeordnet.
[0018] Die Führungskanäle mit Rohrabschnitt 2.1 und Diffusor 2.2 erstrecken sich von der
ersten Verteilerkammer 1 senkrecht zur Querrichtung des Auftragswerks, d.h. vorzugsweise
senkrecht zur Maschinenquerrichtung (CD) der bewegten Papier- oder Kartonbahn. Die
Führungskanäle sind dazu vorzugsweise in einer Zeile angeordnet.
[0019] Die Strömungswiderstände der Führungskanäle längs der Ausgabebreite sind im Wesentlichen
gleich und betragen mindestens 1 mWS (9,81 kPa). Die Rohrabschnitte 2.1 der Führungskanäle
weisen vorzugsweise einen kreisförmigen Querschnitt auf. Wie Fig. 3 zeigt, kann die
erste Verteilerkammer 1 über die Aufgabebreite keine gleiche Länge aufweisen. Bei
einer Zuführung des Auftragsmediums von einem Ende her verjüngt sich die Verteilerkammer
1 zu dem diesem Aufgabeende gegenüberliegenden anderen Aufgabeende hin. Eine Vergleichmäßigung
der Volumenströme wird hier verbessert, wenn die Längen I
r und/oder die Durchmesser der Rohrabschnitte 2.1 und/oder die Abstände x zwischen
jeweils zwei Führungskanälen entlang der Auslaufbreite unterschiedlich sind. Wie Fig.
3 zeigt, geht beispielsweise eine Verkürzung der Länge I
r der Rohrabschnitte 2.1 einher mit einer Verkürzung der Länge der ersten Verteilerkammer
1. Die Anzahl der Führungskanäle pro Meter der Ausgabebreite bzw. Auslaufbreite ist
wählbar. Vorzugsweise liegt die Anzahl der Führungskanäle im Bereich zwischen 10 und
33. Um Randströmungen entgegen zu wirken, ist es vorteilhaft, den Abstand x zwischen
den Führungskanälen über die Auslaufbreite variabel zu gestalten.
[0020] Die Fig. 5 bis 7 zeigen bevorzugte Einzelheiten eines Führungskanals gemäß der Erfindung.
[0021] Wie Fig. 5 zeigt, sind die Rohrabschnitte 2.1 vorzugsweise als austauschbare Einsätze
ausgebildet. Diese Einsätze können einlaufseitig eine Fase und/oder eine Rundung R.1
aufweisen.
[0022] Wie Fig. 6 zeigt, weisen die Führungskanäle im Bereich des Auslaufendes eine Stegbreite
b ≤ 0,3 mm auf. Die Führungskanäle können zudem an dem jeweiligen Diffusor 2.2 abgerundete
Auslaufenden aufweisen. Unter strömungstechnischen Aspekten ist es vorteilhaft, die
Führungskanäle so zu gestalten, dass sie in ihrem Endbereich, in Strömungsrichtung
S gesehen, ein stumpfes Ende mit einer Stegbreite unter 0,3 mm oder ein abgerundetes
Ende aufweisen, um die Bildung von unerwünschten Wirbelablösungen an den Endkanten
zu vermeiden.
[0023] Wie Fig. 7 zeigt, weisen die Diffusoren 2.2 vorzugsweise jeweils einlaufseitig einen
kreisförmigen Querschnitt auf, der in einen rechteckigen Querschnitt am Austritt übergeht.
Der Erweiterungswinkel β
d der die Strömung begrenzenden Wände der Diffusoren 2.2 liegen vorzugsweise unter
8°, um eine Rückströmung im Diffusor 2.2 zu vermeiden. Die Spalthöhe des kreisförmigen
Rohrabschnitts 2.1 des Führungskanals ist mit 2r
0 und eine Spalthöhe des Diffusors 2.2 ist mit 2H bezeichnet. Es ist vorteilhaft, wenn
der Diffusor 2.2 so gestaltet ist, dass eine Erweiterung der die Strömung begrenzenden
Wände vorgesehen ist.
[0024] Fig. 8 zeigt eine schematische Darstellung der Strömungsverhältnisse in einem Führungskanal
mit Rohrabschnitt 2.1 und Diffusor 2.2. Der Öffnungswinkel des Diffusors 2.2 ist mit
α
d bezeichnet. Mit R ist ein radialer Abstand bezeichnet. Die maximale Strömungsgeschwindigkeit
im Abstand R wird mit u
max angegeben. Der Diffusor 2.2 ist vorzugsweise so gestaltet, dass die Geschwindigkeitsverteilung
der Diffusorströmung eine hohe Symmetrie aufweist und eine Rückströmung vermieden
wird. Aufgrund der hohen Viskosität der Streichmasse und verhältnismäßig geringer
Geschwindigkeit handelt es sich dabei um eine divergente Jeffery-Hamel-Strömung. Der
Winkel α
d ist vorzugsweise kleiner als 25°.
[0025] Der kritische Erweiterungswinkel α
dk der die Strömung begrenzenden Wände der Diffusor 2.2 kann nach der Gleichung

bestimmt werden, wobei µ die Viskosität des Auftragsmediums, ρ die Dichte des Auftragsmediums,
2b
0=2r
0 und V der Volumenstrom pro Meter Auslaufbreite ist.
[0026] Die strömungsberührten Teile des Vorhang-Auftragswerks werden mechanisch und chemisch
beansprucht. Vorteilhaft ist deshalb, die Führungskanäle bzw. die austauschbaren Einsätze
2.1 und den Grundkörper 2.4, in den die Diffusor 2.2 integriert sein können, aus nicht
rostenden Stählen herzustellen, wie beispielsweise aus folgenden Werkstoffen wie Molybdänfreie
Cr-Ni-Stähle, Molybdänhaltige Cr-Ni-Stähle oder ferritisch-austenistische Duplexstähle.
[0027] Alternativ kann der Grundkörper aus einem thermoplastischen Kunststoff bestehen.
Um hohe Anforderungen an die Formstabilität, chemische Beständigkeit, Verhalten gegen
Feuchtigkeit (Feuchtigkeitsaufnahme unter 1,5%), Maßhaltigkeit (geringe Quellung unter
0,1%) zu erfüllen, eignen sich die Hochleistungskunststoffe (amorph und teilkristallin)
wie beispielsweise PEI, PEEK, PPSU, PTFE, PVDF, POM nach DIN EN ISO 1043-1 als Werkstoff
zur Herstellung des Düsenkörpers, insbesondere des Grundkörpers 2.4.
[0028] Der erfindungsgemäß beschriebene Düsenkörper kann für ein Vorhangstreichen nach dem
Slide-Type-Verfahren oder einem Slot-Type-Verfahren eingesetzt werden.
[0029] Fig. 9 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel des Vorhang-Auftragswerks zum Abgeben
von Auftragsmedium. Der Düsenkörper weist hier nur eine erste, längs einer Aufgabebreite
sich erstreckende Verteilerkammer 1 und einen Strömungskanal 2 auf, der das Auftragsmedium
über den Auslaufspalt 5 als Vorhang abgibt. Der Strömungskanal 2 ist zerlegt in eine
Vielzahl einzelner Führungskanäle, wie vorstehend zum ersten Ausführungsbeispiel beschrieben.
Die vorstehenden Ausführungen gelten hier entsprechend.
1. Vorhang-Auftragswerk zum Abgeben von Auftragsmedium in Form eines sich im Wesentlichen
schwerkraftbedingt bewegenden Vorhangs an eine bewegte Papier- oder Kartonbahn umfassend
einen Düsenkörper, der eine erste, längs einer Aufgabebreite sich erstreckende Verteilerkammer,
der das Auftragsmedium über mindestens eine Zufuhrleitung zugeführt wird, und einen
Strömungskanal, der das Auftragsmedium über einen Auslaufspalt als Vorhang abgibt,
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Strömungskanal (2) zerlegt ist in eine Vielzahl einzelner Führungskanäle, die
einlaufseitig und längs der Aufgabebreite mit zueinander beabstandeten Rohrabschnitten
(2.1) an die erste Verteilerkammer (1) anschließen, wobei die Längen und Öffnungsweiten
der Rohrabschnitte (2.1) zur Vergleichmäßigung des Strömungswiderstandes längs der
Aufgabebreite wählbar sind, und in Strömungsrichtung (S) die Rohrabschnitte (2.1)
jeweils in einen Diffusor (2.2) für ein auslaufseitiges Zusammenführen der Sektionsströme
der Führungskanäle übergehen.
2. Vorhang-Auftragswerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Verteilerkammer (3), die das Auftragsmedium über den Auslaufspalt als
Vorhang abgibt, vorgesehen ist, und der Strömungskanal (2) zwischen der ersten und
der zweiten Verteilerkammer (3) angeordnet ist.
3. Vorhang-Auftragswerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungskanäle sich senkrecht zur Querrichtung des Auftragswerks von der ersten
Verteilerkammer (1) erstrecken.
4. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungswiderstände der Führungskanäle längs der Aufgabebreite im Wesentlichen
gleich sind und mindestens 1 mWS betragen.
5. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungskanäle in einer Zeile angeordnet sind.
6. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrabschnitte (2.1) der Führungskanäle einen kreisförmigen Querschnitt aufweisen.
7. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Erweiterungswinkel (αd) der die Strömung begrenzenden Wände der Diffusoren (2.2) unter 25° liegt.
8. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Erweiterungswinkel (αd) der die Strömung begrenzenden Wände des jeweiligen Diffusors (2.2) gewählt ist in
Abhängigkeit von Volumenstrom, Dichte und dynamischer Viskosität des jeweiligen Auftragsmediums.
9. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Diffusoren (2.2) jeweils einlaufseitig einen kreisförmigen Querschnitt aufweisen,
der in einen rechteckigen Querschnitt am Austritt übergeht.
10. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Längen und/oder die Durchmesser der Rohrabschnitte (2.1) und/oder die Abstände
(x) zwischen den Führungskanälen über die Auslaufbreite unterschiedlich sind.
11. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrabschnitte (2.1) als austauschbare Einsätze ausgebildet sind.
12. Vorhang-Auftragswerk nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Einsätze einlaufseitig eine Fase und/oder Rundung (R.1) aufweisen.
13. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungskanäle im Bereich des Auslaufendes der Diffusoren (2.2) eine Stegbreite
≤ 0,3 mm aufweisen.
14. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungskanäle abgerundete Auslaufenden aufweisen.
15. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass in Strömungsrichtung an die Führungskanäle eine maschinenbreite Kammer als ein Strömungsspalt
(3) und danach eine zweite Verteilerkammer (4) anschließen.