[0001] Die Erfindung betrifft einen elektrostatischen Abscheider, insbesondere für eine
Abgasleitung einer Abgasreinigungsanlage, nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Weiter betrifft die Erfindung ein Heizungssystem zur Erzeugung von Energie mittels
Verbrennen von einem Energieträger mit einem elektrostatischen Abscheider nach Anspruch
7.
[0003] Aufgrund der Emissionen von Heizungsanlagen und globaler Bemühungen, derartige Emissionen
zu reduzieren, werden bei Heizungsanlagen entsprechende Abgasreinigungsanlagen verwendet.
Diese sollen insbesondere die schädlichen Stoffe und Partikel aus Abgasen herausfiltern,
sodass das verbleibende, gereinigte Abgas bedenkenlos an die Umwelt abgegeben werden
kann. Insbesondere werden derartige Abgasreinigungsanlagen bei Biomasse-Heizanlagen
eingesetzt, bei denen neben ansonsten ökonomischen und ökologischen Vorteilen eine
erhöhte Emission an Schadstoffen in den Abgasen auftreten kann. Gerade die relativ
hohe Emission an Feinstaub als ein Schadstoffanteil ist bei Biomasse-Heizungsanlagen
ein Problem.
[0004] Aus der
EP 1 193 445 A2 ist eine Abgasreinigungsanlage bekannt, welche für Biomasse-Heizungsanlagen zur Verringerung
von Feinstaubemission verwendet wird. Die dort beschriebene Vorrichtung ist in einen
Rauchgaskanal einbaubar und weist hierzu einen Deckel auf, der gasdicht auf eine zugehörige
Öffnung an einem Rauchgaskanal aufsetzbar ist. An der Innenseite des Deckels ist über
eine isolierende Halterung eine Sprühelektrode, zum Beispiel in Form eines gespannten
Drahtes oder Stabes, gehalten. Ein Hochspannungs-Transformator mit Gleichrichterfunktion
erlaubt den Aufbau einer hohen Gleichspannung zwischen der Sprühelektrode und dem
Deckel, welcher elektrisch leitend mit dem Ofenrohr verbunden ist, sodass dieses als
Kollektorelektrode wirkt.
[0005] Ein derartiger Elektrofilter mit Sprühelektrode und Kollektorelektrode ist auch als
elektrostatischer Abscheider bekannt. Dieser wird zur Abgasreinigung in einer Abgasleitung
einer Heizungsanlage eingesetzt. Dabei wird durch die Sprühelektrode, welche etwa
mittig durch die Abgasleitung verläuft und deshalb auch als Mittelelektrode bezeichnet
wird, und eine umgebende Mantelfläche der Abgasleitung ein Kondensator gebildet, der
bei einer zylinderrohrförmigen Ausbildung der Abgasleitung auch als Zylinderkondensator
bezeichnet wird. Die Sprüh- oder Mittelelektrode weist in der Regel einen kreisförmigen
Querschnitt in Strömungsrichtung des Abgases auf, wobei der Durchmesser des Querschnitts
oder auch der Krümmungsradius im Allgemeinen relativ klein ausgebildet ist (zum Beispiel
kleiner als 0,4 mm). Um nun die Schadstoffe, genauer die nicht an die Umwelt abzugebenden
Partikel des Abgases aus dem Abgasstrom abzuscheiden, wird durch die Mittelelektrode
und die durch die Mantelfläche gebildete Kollektorelektrode ein quer zur Strömungsrichtung
verlaufendes elektrisches Feld mit Feldlinien von der Mittelelektrode zur Kollektorelektrode
gebildet. Hierzu wird an die Mittelelektrode eine Hochspannung angelegt, zum Beispiel
in dem Bereich von 15 kV. Dadurch bildet sich eine Corona-Entladung aus, durch welche
die in dem Abgas durch das Feld strömenden Partikel unipolar aufgeladen werden. Aufgrund
dieser Aufladung wandern die meisten der Partikel durch die elektrostatischen Coulomb-Kräfte
zur Innenwand der Abgasleitung, welche als Kollektorelektrode dient.
[0006] Wie oben bereits erwähnt, werden die Partikel durch die entlang der Oberfläche der
Elektrode sich ausbildende Corona-Entladung elektrostatisch aufgeladen. Dies geschieht
auf molekularer Ebene durch folgenden Prozess: Liegt die Elektrode z. B. gegenüber
dem Abgasrohr auf negativer Hochspannung, so wird eine große Anzahl von Gasmolekülen
negativ aufgeladen. Sie bewegen sich im von der Elektrode sowie dem Abgasrohr aufgespannten
elektrischen Feld in Richtung des Abgasrohres. Treffen diese auf ihrem Weg durch das
Abgasrohr auf elektrisch neutrale Partikel, so bleiben sie an diesen haften und laden
die bis dahin neutralen Partikel ebenfalls negativ auf. Die geladenen Partikel strömen
getrieben durch elektrostatische Ablenkungskräfte zur Innenwand des Abgasrohres. Hier
bleiben die Teilchen haften, verlieren ihre Ladung und werden sicher aus dem Abgasstrom
entfernt. Dies ist der Kernprozess eines elektrostatischen Abscheiders und führt je
nach Geometrie, Höhe des Corona-Stroms, Elektrodenform etc. zu Abscheideraten bis
etwa über 90 %.
[0007] Treibende Kraft der Corona-Entladung, die die Abscheideleistung des elektrostatischen
Feinstaubfilters (Abscheider) entscheidend mitbestimmt, ist die Stärke des elektrischen
Feldes zwischen Sprühelektrode und Kollektorelektrode. Die
EP 1 193 445 A2 offenbart eine selbsttragende Stabelektrode, diese ist beispielsweise aus einem mittels
Stanzens hergestellten Blechstreifen hergestellt und weist eine Vielzahl von abstehenden
Zacken auf. An diesen Zacken verstärkt (konzentriert) sich das elektrische Feld, was
der besseren Ablösung der Elektronen (Corona-Entladung) förderlich ist. Ein Abscheider
mit einer solchen Zackenelektrode arbeitet daher effektiver als einer mit einer einfachen
Stab- oder Drahtelektrode. Alternativ zu der vorstehend beschriebenen Elektrodenausführung
wird auch eine Stacheldraht ähnliche Elektrode beschrieben.
[0008] Der Kernprozess der elektrostatischen Abscheidung kann durch folgenden Effekt gestört
werden: Bei dem Betrieb von elektrostatischen Abscheidern in mit Feinstaub kontaminiertem
Abgas kommt es zu einem sogenannten Corona Quenching. Corona Quenching entsteht, falls
im Fall hoher Partikelkonzentration, etwa >10
14 Partikel/m
3, die geladenen Partikel eine Ladungswolke, also ein Raumladungsfeld, bilden, welche
die Sprühelektrode umgibt. Die Ladungswolke verzerrt die Feldverteilung in der Aufladeeinheit
und schwächt das elektrische Feld in der Nähe der Sprühelektrode. Dadurch wird die
Feldemission freier Elektronen aus der Oberfläche des Sprühdrahtes reduziert, wodurch
weniger Gas-Ionen zur Verfügung stehen und folglich die Aufladung weiterer Feinstaubpartikel
verringert wird. Gleichzeitig wird die Bewegung der geladenen Feinstaubpartikel zur
Aufladeelektrode hin beeinträchtigt. Die Aufladung der Staubpartikel erstreckt sich
nicht mehr auf den gesamten Querschnitt des Abgasrohres, sondern findet nur in einem
kleinen Bereich um die Sprühelektrode herum statt. Die Abscheideleistung des Systems
sinkt entsprechend ab. Die Bedeutung des Corona-Quenching für den Abscheiderbetrieb
kann durch eine Verwendung der oben beschriebenen Zackenelektroden nicht oder nur
unzureichend gemindert werden, da sich die Ladungswolken auch in der Umgebung der
Zacken bilden und diese isolieren.
[0009] Das beschränkte Entstehungsgebiet neuer Ladungsträger ist schematisiert als Zylinder
(räumliche Betrachtung) oder Kreis (ebene Querschnittsbetrachtung) um die Sprühelektrode
darstellbar. Corona Quenching trifft vor allem für laminare Strömungsfelder zu, wie
sie häufig für die kleinen Strömungsgeschwindigkeiten elektrischer Abscheider vorliegen.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen elektrostatischen Abscheider zu schaffen,
der weniger anfällig für das Corona-Quenching ist.
[0011] Weiter liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Heizungssystem mit einem erfindungsgemäßen
Abscheider zu schaffen, das eine zuverlässige Abgasreinigung garantiert.
[0012] Erfindungsgemäß wird dies durch die Gegenstände mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 und des Patentanspruchs 7 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0013] Bei dem erfindungsgemäßen elektrostatischen Abscheider, insbesondere für eine Abgasleitung
einer Abgasreinigungsanlage, mit einem Strömungskanal mit einer Kanalwandung und einem
Kanalinneren, durch welchen ein partikelbeinhaltendes Abgas in einer Strömungsrichtung
strömt, und einer mittig in dem Kanalinneren angeordneten, sich im Wesentlichen in
Strömungsrichtung erstreckenden Elektrode, zur Bildung einer Coronaentladungszone
mittels eines elektrischen Feldes zwischen der Elektrode und der Kanalwandung, wobei
die Elektrode Mittel zur Erzeugung mindestens einer weiteren Coronaentladungszone
in Form mindestens eines von der Elektrode verzweigenden Srüelektrodenabschnittes
umfasst, ist vorgesehen, dass zur Verbesserung der Abscheideleistung des elektrostatischen
Abscheiders sowie zur Reduzierung des begrenzenden Einflusses des Corona-Quenchings
längs der Elektrode an mindestens zwei Stellen jeweils mindestens zwei Sprühelektrodenabschnitte
angeordnet sind, wobei die radialen Erstreckungen (Längen in radialer Richtung zwischen
Sprühelektrode und Kanalwandung) der an einer Stelle angeordneten Sprühelektrodenabschnitte
(6a) im Wesentlichen gleich sind und sich von den radialen Erstreckungen (Längen)
der an einer anderen Stelle angeordneten Sprühelektrodenabschnitte (6a) unterscheiden.
Damit ähnelt die Geometrie einer solchen Elektrode der eines Tannenbaums, bei dem
die Längen der Abzweigungen (Astlängen der verschiedenen Astkränze) über der Höhe
abnehmen.
[0014] Bei einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Sprühelektrodenabschnitt
als Sprühelektrodenspitzenteil und/oder Sprühelektrodenkantenteil ausgebildet ist.
[0015] In noch einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen,
dass der Sprühelektrodenabschnitt quer, insbesondere radial von der Elektrode abzweigt.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel des elektrostatischen Abscheiders sieht weiter vor, dass
der Sprühelektrodenabschnitt längs, insbesondere axial von der Elektrode abzweigt.
[0017] Ein weiteres Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass die Sprühelektrodenabschnitte
derart verteilt an der Elektrode angeordnet sind, dass eine gleichmäßige, insbesondere
homogene Anordnung der Cononaentladungszonen realisiert ist.
[0018] Noch ein weiteres Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass
die radialen Erstreckungen, z.B. die Längen, der Sprühelektrodenabschnitte im Strömungskanal
derart gewählt sind, dass ihre freien, der Kanalwandung zugewandten Enden gleichmäßig
verteilt in benachbarten Querschnittsbereichen, insbesondere Kreisringbereichen, des
Strömungskanals liegen, sodass eine gleichmäßige, insbesondere homogene Anordnung
der Cononaentladungszonen über einem Strömungskanalquerschnitt realisiert ist.
[0019] Das erfindungsgemäße Heizungssystem zur Erzeugung von Wärmeenergie mittels Verbrennen
von einem Energieträger wie Biomasse ist
dadurch gekennzeichnet, dass eine Feinstaub emittierende Heizungsanlage wie eine Biomasse-Heizungsanlage zum Verbrennen
des Energieträgers, wobei partikelbeinhaltende Abgase entstehen, und ein erfindungsgemäßer
elektrostatischer Abscheider vorgesehen sind.
[0020] Mit dem erfindungsgemäßen elektrostatischen Abscheider und dem erfindungsgemäßen
Heizungssystem werden insbesondere die folgenden Vorteile realisiert:
Die oben beschriebenen Mittel, insbesondere die sich daraus ergebende Geometrie und
der Aufbau der Aufladungselektrode mit entsprechenden Verzweigungen unterschiedlicher
Länge ermöglicht eine homogenere Verteilung des Aufladungsbereichs über den Querschnitt
des Abgasrohres. Dadurch können trotz kurzer Reichweite der für die Aufladung zur
Verfügung stehenden Gas-Ionen die Feinstaubpartikel in allen Querschnittsbereichen
des Abgasrohres elektrisch geladen werden. Damit erhöht sich die Abscheideeffizienz
des Systems auch in hoch kontaminierten Abgasströmen. Die Auswirkungen des Corona
Quenching werden entsprechend aufgehoben.
[0021] Die Zeichnungen stellen mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung dar und zeigen
in den Figuren:
- Fig. 1
- schematisch in einem Längsquerschnitt und einer Draufsicht einen Ausschnitt eines
elektrostatischen Abscheiders mit verzweigenden Sprühelektrodenabschnitten und
- Fig. 2
- schematisch zwei perspektivische Ansichten zweier Ausführungsbeispiele einer Elektrode
mit mehreren Sprühelektrodenabschnitten.
[0022] Fig. 1 zeigt schematisch in einem Längsschnitt und einer Draufsicht (Querschnitt)
einen Ausschnitt eines elektrostatischen Abscheiders 1 umfassend eine Elektrode 6
mit verzweigenden Sprühelektrodenabschnitten 6a. Der elektrostatische Abscheider 1
ist für ein hier nicht dargestelltes Heizungssystem zur Erzeugung von Energie mittels
Verbrennen von einem Energieträger wie Biomasse ausgebildet. Das Heizungssystem umfasst
in einer bevorzugten Ausführungsform eine Heizungsanlage, die als eine Feinstaub emittierende
Heizungsanlage wie eine Biomasse-Heizungsanlage zum Verbrennen eines entsprechenden
Biomasse-Energieträgers ausgebildet ist. Bei dieser Verbrennung entstehen partikelbeinhaltende
Abgase, die durch ein Abgasrohr oder eine Abgasleitung 2 ausgestoßen werden. Der elektrostatische
Abscheider 1 ist zumindest teilweise in der Abgasleitung 2 einer hier nicht weiter
dargestellten Abgasreinigungsanlage angeordnet und umfasst einen Strömungskanal 3.
Der Strömungskanal 3 ist als rohrförmiger Abschnitt der Abgasleitung 2 ausgebildet
und umfasst eine Kanalwandung 4 und ein Kanalinneres 5. Durch den Strömungskanal 3
strömt das hier durch einen Pfeil P dargestellte, partikelbeinhaltende Abgas in die
ebenfalls durch den Pfeil P dargestellte Strömungsrichtung. Im Inneren 5 des Strömungskanals
3 erstreckt sich in Strömungsrichtung P die Elektrode 6, die auch als Mittelelektrode,
Sprühelektrode oder Coronaelektrode bezeichnet wird. Der Strömungskanal 3 ist bevorzugt
im Querschnitt in Strömungsrichtung P rotationssymmetrisch um eine Mittelachse (hier
nicht dargestellt) ausgebildet. Die Elektrode 6 erstreckt sich im Wesentlichen entlang
dieser Mittelachse. Die Elektrode 6 ist in Fig. 1 in dem hier vertikal dargestellten
Abschnitt der Abgasleitung 3 ausgebildet. Gespeist wird die Elektrode 6 über eine
Elektrodenzuführung 7, welche mit einem Isolator 8 ummantelt ist. Zusammen mit der
Kanalwandung 4 bildet die Elektrode 6 eine Aufladeeinheit, in welcher Partikel elektrisch
aufgeladen werden können. Hierzu bildet die Elektrode 6 mit der Kanalwandung 4 unter
Anlegen einer Hochspannung ein elektrisches Feld aus, dessen Feldlininen im Wesentlichen
radial zu der Elektrode 6 bzw. der Kanalwandung 4 verlaufen, im Wesentlichen quer,
genauer rechtwinklig, zur Strömungsrichtung P.
[0023] Zwischen der Sprühelektrode 6 und dem als Niederschlagelektrode ausgebildeten, die
Elektrode 6 umgebenden Abgasrohr 2 wird eine elektrische Hochspannung angelegt, wodurch
sich an der Sprühelektrode 6 eine Coronaentladung ausbildet. In dem elektrostatischen
Abscheider 1 werden durch Feldemission oder Coronaentladungen an der Sprühelektrode
6 freie Ladungsträger in Form von freien Elektronen und damit ionisierten Gas-Molekülen
in den Aufladebereich 9 injiziert. Die Ladungsträger strömen dann im elektrischen
Feld entsprechend ihrer Ladung zur positiven bzw. negativen Elektrode. Treffen die
Ladungsträger auf Staubpartikel, so werden diese unipolar aufgeladen. Ein Großteil
der Partikel lagert sich schließlich auf der Niederschlagselektrode an und bleibt
dort haften. Stromabwärts der Aufladeeinheit findet ebenfalls eine Abscheidung von
Partikeln auf der Innenwand des anschließenden Abgasrohres 2 bzw. eines Kamins statt,
da die unipolar geladenen Partikel eine Ladungswolke 10 bilden (hier schraffiert um
die Sprühelektrodenabschnitte dargestellt) und durch Abstoßungskräfte an die Rohrwand
4 strömen.
[0024] Eine bekannte technische Schwierigkeit bei dem Betrieb von elektrostatischen Abscheidern
1 in mit Feinstaub hoch kontaminiertem Abgas ist das sogenannte Corona Quenching.
Es entsteht, falls im Fall hoher Partikelkonzentration (insbesondere größer 10
14 Partikel/m
3) die geladenen Partikel die Ladungswolke 10 - auch als Raumladungsfeld bezeichnet
- bilden, welche die Sprühelektrode 6 umgibt. Die Ladungswolke 10 verzerrt die Feldverteilung
und schwächt das elektrische Feld in der Nähe der Sprühelektrode 6. Dadurch wird die
Feldemission freier Elektronen aus der Oberfläche der Sprühelektrode reduziert, wodurch
weniger Gas-Ionen zur Verfügung stehen und folglich die Aufladung weiterer Feinstaubpartikel
verringert wird. Gleichzeitig wird die Bewegung der geladenen Feinstaubpartikel zur
Kollektorelektrode 4 (Kanalwandung) hin beeinträchtigt. Die Aufladung der Staubpartikel
erstreckt sich nicht mehr auf den gesamten Querschnitt des Abgasrohres 2, sondern
findet nur in einem kleinen Bereich um die Sprühelektrode 6 herum statt. Die Abscheideleistung
des Systems sinkt bei Verwendung einer Sprühelektrode nach dem Stand der Technik entsprechend
ab. Das beschränkte Entstehungsgebiet neuer Ladungsträger lässt sich schematisiert
als Zylinder um die Sprühelektrode darstellen. Diese Überlegungen treffen vor allem
für laminare Strömungsfelder zu, wie sie häufig für die kleinen Strömungsgeschwindigkeiten
elektrischer Abscheider 1 vorliegen.
[0025] Für eine Steigerung der Effektivität des elektrostatischen Abscheiders 1 wird der
geometrisch zugängliche Aufladungsbereich 9 erweitert, sodass die Abscheideleistung
des Systems erhöht ist. Dies wird durch eine Vervielfachung und optimierte Verteilung
der Coronaentladungszonen erreicht. Die dafür erforderliche Sprühelektrode 6 ist mit
einer Vielzahl an Sprühelektrodenabschnitten 6a ausgebildet, die in dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 1 als kleine Spitzen bzw. Kanten ausgeformt sind. Die Feldstärke ist hier
besonders hoch, da diese umgekehrt proportional zum Krümmungsradius einer Geometrie
ist. Die Spitzen oder Kanten o. ä. sind bevorzugt gleichmäßig über den Querschnitt
der Aufladeeinheit verteilt. Auf diese Weise werden mehrere kleine Aufladungsbereiche
9 geschaffen, welche in Summe die Aufladung der Partikel über den ganzen Querschnitt
der Aufladeeinheit sicherstellen, wie dies anschaulich in der Draufsicht dargestellt
ist. Im Falle einer laminaren Strömung werden alle Staubpartikel durch einen dieser
Aufladungsbereiche 9 erfasst und aufgeladen.
[0026] Fig. 2 zeigt schematisch zwei perspektivische Ansichten zweier Ausführungsbeispiele
einer Elektrode 6 mit mehreren Sprühelektrodenabschnitten 6a. Die Elektrode 6 ist
z. B. nach Art eines Stacheldrahts mit als Stacheln ausgebildeten, Sprühelektrodenabschnitten
6a ausgeführt (linke Abbildung in Fig. 2). In einer anderen Ausführungsform (rechte
Abbildung nach Fig. 2) sind die Sprühelektrodenabschnitte 6a mit variabler Länge nach
Art eines Tannenbaums realisiert. Wie in Fig. 2 dargestellt, sind die verschiedenen
Sprühelektrodenabschnitte 6a unterschiedliche, insbesondere unterschiedlich lang ausgebildet.
Dabei sind in einer bevorzugten Ausführungsform über die Länge der Elektrode 6 die
Sprühelektrodenabschnitte 6a von kürzeren Sprühelektrodenabschnitten 6a hin zu längeren
Sprühelektrodenabschnitten 6a hin angeordnet. In anderen Ausführungsbeispielen sind
an einzelnen Knotenpunkten sowohl kürzere als auch längere Sprühelektrodenabschnitte
6a angeordnet. In wiederum anderen Ausführungsbeispielen sind an den Sprühelektrodenabschnitten
6a weitere Sprühelektrodenabschnitte 6a, sogenannten Untersprühelektrodenabschnitte,
ausgebildet.
[0027] In beiden Ausführungsformen zweigen an in Längsrichtung der Elektrode voneinander
beabstandetenen Verzweigungsbereichen mehrere Sprühelektrodenabschnitte 6a ab. In
dem dargestellten Ausführungsbeispiel zweigen an den Verzweigungsbereichen jeweils
2 Sprühelektrodenabschnitte radial von der Elektrode ab. Die Verzweigungsbereiche
sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel im Wesentlichen äquidistant an der Sprühelektrode
6 angeordnet. In anderen Ausgestaltungen variieren die Abstände. Bei der links dargestellten
Ausgestaltung mit Stacheln schneiden sich die einzelnen Sprühelektrodenabschnitte
6a nicht auf der Höhe der Elektrode 6. Bei der rechts dargestellten Ausgestaltung
nach Art eines Tannenbaums schneiden sich die Sprühelektrodenabschnitte 6a dagegen
im Wesentlichen im Bereich der Elektrode 6.
1. Elektrostatischer Abscheider (1), insbesondere für eine Abgasleitung (2) einer Abgasreinigungsanlage,
mit
einem Strömungskanal (3) mit einer Kanalwandung (4) und einem Kanalinneren (5), durch
welchen ein partikelbeinhaltendes Abgas (P) in einer Strömungsrichtung strömt, und
einer mittig in dem Kanalinneren (5) angeordneten, sich im Wesentlichen in Strömungsrichtung
(P) erstreckenden Elektrode (6), zur Bildung einer Coronaentladungszone mittels eines
elektrischen Feldes zwischen der Elektrode (6) und der Kanalwandung (4), wobei die
Elektrode (6) Mittel zur Erzeugung mindestens einer weiteren Coronaentladungszone
in Form mindestens eines von der Elektrode (6) verzweigenden Sprühelektrodenabschnittes
(6a) umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Verbesserung der Abscheideleistung des elektrostatischen Abscheiders längs der
Elektrode (6) an mindestens zwei Stellen jeweils mindestens zwei Sprühelektrodenabschnitte
(6a) angeordnet sind, wobei die radialen Erstreckungen der an einer Stelle angeordneten
Sprühelektrodenabschnitte (6a) im Wesentlichen gleich sind und sich von den radialen
Erstreckungen der an einer anderen Stelle angeordneten Sprühelektrodenabschnitte (6a)
unterscheiden.
2. Elektrostatischer Abscheider (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sprühelektrodenabschnitt (6a) als Sprühelektrodenspitzenteil und/oder Sprühelektrodenkantenteil
ausgebildet ist.
3. Elektrostatischer Abscheider (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sprühelektrodenabschnitt (6a) quer, insbesondere radial von der Elektrode (6)
abzweigt.
4. Elektrostatischer Abscheider (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sprühelektrodenabschnitt (6a) längs, insbesondere axial von der Elektrode (6)
abzweigt.
5. Elektrostatischer Abscheider (1) nach einem der vorherigen Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sprühelektrodenabschnitte (6a) derart verteilt an der Elektrode (6) angeordnet
sind, dass eine gleichmäßige, insbesondere homogene Anordnung der Cononaentladungszonen
realisiert ist.
6. Elektrostatischer Abscheider (1) nach einem der vorherigen Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die radialen Erstreckungen der Sprühelektrodenabschnitte (6a) im Strömungskanal (3)
derart gewählt sind, dass ihre freien, der Kanalwandung (4) zugewandten Enden gleichmäßig
verteilt in benachbarten Querschnittsbereichen, insbesondere Kreisringbereichen, des
Strömungskanals (3) liegen, sodass eine gleichmäßige, insbesondere homogene Anordnung
der Cononaentladungszonen über einem Strömungskanalquerschnitt realisiert ist.
7. Heizungssystem zur Erzeugung von Wärmeenergie mittels Verbrennen von einem Energieträger
wie Biomasse mit
einer Feinstaub emittierenden Heizungsanlage wie eine Biomasse-Heizungsanlage zum
Verbrennen des Energieträgers, wobei partikelbeinhaltende Abgase entstehen, und einem
elektrostatischen Abscheider (1) nach einem der vorherigen Ansprüche 1 bis 10.