Beschreibung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharnier mit einem an einem Korpus vormontierbaren korpusseitigen
Scharnierteil und einem an einen Türflügel vormontierbaren türseitigen Scharnierteil,
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Mehrgelenk-Scharniere verfügen häufig über eine dreidimensionale Verstellmöglichkeit
am Rahmenteil in einem Scharnierarm und haben bedingt durch den Gelenkmechanismus
in der Regel einen eingeschränkten Öffnungswinkel. Da die Mehrgelenk-Scharniere keine
sichtbaren Teile nach außen haben, wird die Korrektur der Türlage, die durch die Verstellung
der Scharniere erreicht wird, von außen nicht erkennbar.
[0003] Einachsscharniere haben dank einer außenliegenden Achse einen großen Öffnungswinkel
von beispielsweise 180-270°. Sie verfügen in der Regel über eine zweidimensionale
Verstellung bestehend aus einer Höhenverstellung am korpusseitigen Scharnierteil und
eine Seitenverstellung im türseitigen Scharnierteil. In seltenen Fällen wird eine
Tiefenverstellung am korpusseitigen Scharnierteil durch in Langlöchern sitzenden Befestigungsschrauben
realisiert. Da die Seitenverstellung im türseitigen Scharnierteil realisiert werden
kann, können Einachsscharniere einen flach auf dem Korpus aufliegenden korpusseitigen
Scharnierteil aufweisen, meist in Form einer flachen Flanschplatte.
[0004] Die Mehrgelenk-Scharniere werden durch die Aufnahme aller Verstelleinrichtungen für
die dreidimensionale Verstellung im korpusseitigen Scharnierteil komplex und haben
daher einen hohen Aufbau relativ zu dem Korpus. Die Seitenverstellung wird als Drehung
um einen innerhalb des korpusseitigen Scharnierteils liegenden Drehpunkt realisiert,
wodurch mit der Seitenverstellung auch eine Veränderung der Tiefeneinstellung erfolgt.
Es existieren Mehrgelenk-Scharniere, die mit zusätzlichen Elementen versuchen, die
gleichzeitige Tiefenverstellung zu vermeiden. Dadurch wird die Konstruktion des korpusseitigen
Scharnierteils noch aufwändiger und der Aufbau würde noch größer. Um große Öffnungswinkel
zu erreichen, sind weitere Gelenke erforderlich, wobei dies auch zu aufwändigeren
Konstruktionen führt, die die Aufbauhöhe des korpusseitigen Scharnierteils vergrößert.
Dadurch ist der Einsatz derartiger Mehrgelenk-Scharniere in Schränken mit Organisationseinrichtungen
erheblich erschwert oder überhaupt nicht möglich.
[0005] Bei Einachsscharnieren steht die außenliegende Achse weit draußen, insbesondere dann,
wenn ein Öffnungswinkel von bis zu 270 ° erwünscht ist. Wenn eine Korrektur der Position
des Türflügels erforderlich ist, werden die die Gelenkachse aufnehmenden Elemente
in ihrer von außen sichtbaren Position vom Türflügel oder zu benachbarten Gelenkachsen
verändert, wie beispielsweise aus Fig. 1 ersichtlich ist. Bei einer erforderlichen
Seitenverstellung entsteht ein Spalt zwischen den die Gelenkachse aufnehmenden Elementen
und dem Türflügel und nach einer Höhenverstellung stehen die die Gelenkachse aufnehmenden
Elemente benachbarter Schränke in unterschiedlich hohen Positionen. Bei Zwillingsscharnieren
ist nur eine gemeinsame Höhenverstellung beider Türen realisierbar.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einem Scharnier der eingangs
genannten Art eine dreidimensionale Verstellung der Scharniere zu ermöglichen und
die genannten Nachteile zu vermeiden.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale des Anspruchs 1.
[0008] Die Erfindung sieht in vorteilhafter Weise vor, dass die Höhenverstelleinrichtung
in dem Scharniertopf des türseitigen Scharnierteils angeordnet ist und mindestens
ein Sperrelement aufweist, mit dem die eingestellte Höhenlage des Türflügels gegenüber
dem Korpus fixierbar ist.
[0009] Die Auslagerung der Höhenverstellung in den Scharniertopf des türseitigen Scharnierteils
ermöglicht in vorteilhafter Weise eine Vereinfachung des korpusseitigen Scharnierteils
mit der Folge, dass eine geringe Aufbauhöhe des korpusseitigen Scharnierteil an den
Rahmen ermöglicht wird. Unabhängig davon, ob es sich um ein Mehrgelenk-Scharnier oder
Einachsscharnier handelt, ist bei einer dreidimensionalen Verstellung von außen nicht
zu erkennen, ob diese vorgenommen worden ist, oder nicht.
[0010] Die Anordnung der Höhenverstelleinrichtung in dem Scharniertopf des türseitigen Scharnierteils
hat den Vorteil, dass die die Gelenkachse aufnehmenden Elemente das korpusseitigen
Scharnierteils feststehend bleiben und nicht in ihrer Höhenposition verändert werden.
[0011] Dabei kann der korpusseitige Scharnierteil und/oder der türseitige Scharnierteil
eine Seitenverstelleinrichtung aufweisen.
[0012] Die Tiefenverstelleinrichtung kann an dem korpusseitigen Scharnierteil vorgesehen
sein.
[0013] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Scharnier ein Einachsscharnier mit einer einzigen
Gelenkachse ist. Die vorgenommene Verteilung der Verstelleinrichtungen auf das korpusseitige
Scharnierteil und den Scharniertopf des türseitigen Scharnierteils ermöglicht in vorteilhafter
Weise eine flache Bauweise des Einachsscharniers.
[0014] Der korpusseitige Scharnierteil weist ein die Gelenkachse aufnehmendes Gabelteil
und ein an dem Gabelteil schwenkbar angelenktes Verbindungsteil auf.
[0015] Die Erfindung sieht in vorteilhafter Weise auch vor, dass die Seitenverstelleinrichtung
das korpusseitige Scharnierteil um eine im Korpus befindliche, imaginäre, parallel
zur Gelenkachse verlaufende Schwenkachse verschwenkt.
[0016] Die Seitenverstellung am korpusseitigen Scharnierteil ermöglicht es, dass die die
Gelenkachse aufnehmenden Elemente so verstellt werden, dass kein Spalt zwischen den
die Gelenkachse aufnehmenden Elemente und dem Türflügel entstehen kann.
[0017] Die Seitenverstellung am korpusseitigen Scharnierteil hat zur Folge, das mit der
Korrektur der seitlichen Lage des Türflügels nicht nur der Türflügel, sondern auch
das Gabelteil und das Verbindungsteil mitwandert. Dadurch vergrößert sich der effektive
Stellbereich erheblich. Durch die mitverstellten, die Gelenkachse aufnehmenden Elemente,
wird auch eine bessere Korrektur der Lage der benachbarten Tür möglich, wobei insbesondere
kein Spalt zwischen den die Gelenkachse aufnehmenden Elementen und dem Türflügel entsteht.
[0018] Die Seitenverstelleinrichtung ist vorzugsweise in dem korpusseitigen Scharnierteil
angeordnet. Das Verschwenken des korpusseitigen Scharnierteils um eine im Korpus liegende
Schwenkachse führt dazu, dass durch die Seitenverstellung kein Spalt zwischen den
die Gelenkachse aufnehmenden Elementen und dem Türflügel entstehen kann, weil bei
der Seitenverstellung der Türflügel mitbewegt wird.
[0019] Die Drehung um die im Korpus befindliche Schwenkachse führt in dem Seitenverstellungsbereich
zu einer vernachlässigbar geringen Veränderung der Tiefenlage des korpusseitigen Scharnierteils,
so dass keine zusätzlichen Korrekturmaßnahmen oder Korrekturelemente erforderlich
sind.
[0020] Die Seitenverstellung wird durch Betätigung eines Seitenstellelementes, vorzugsweise
durch ein selbsthemmendes Stellelement eingestellt, z.B. durch eine Stellschraube.
[0021] Schließlich ermöglicht die Tiefenverstellung am korpusseitigen Scharnierteil eine
relative Verschiebung des korpusseitigen Scharnierteils zum Korpus, was bei der außenliegenden
Gelenkachse einen großen Öffnungswinkel ermöglicht.
[0022] Das Verbindungsteil kann in den Scharniertopf eingesetzt sein, wobei das Verbindungsteil
manuell oder mit Hilfe eines Höhenverstellelementes in Höhenrichtung in dem Scharniertopf
entlang von Führungseinrichtungen verlagerbar ist und in einer gewünschten Lage mit
Hilfe des Sperrelementes arretierbar ist. Die Anordnung der Höhenverstelleinrichtung
in dem Scharniertopf des türseitigen Scharnierteils ermöglicht die Höhenkorrektur
der Türflügelposition ohne Veränderung der Position des korpusseitigen Scharnierteils
und der die Gelenkachse aufnehmenden Gelenke. Bei einem Zwillingsscharnier können
die Türen einzeln in der Höhe verstellt werden.
[0023] Die Tiefenverstellung ermöglicht eine Korrektur von Lageänderungen des eingesetzten
Korpus-Türflügelmaterials und ergänzt die Verstellbarkeit des Scharniers zu einer
dreidimensionalen Verstellbarkeit.
[0024] Der auf den Korpus aufliegende Teil des korpusseitigen Scharnierteils ist plattenförmig
flach ausgebildet und weist eine geringe Aufbauhöhe relativ zum Korpus auf. Die Aufbauhöhe
kann auf maximal 7 mm, vorzugsweise auf max. 5 mm begrenzt werden.
[0025] Der korpusseitige Scharnierteil und der türseitige Scharnierteil können fest miteinander
verbunden sein. Alternativ sind die Scharnierteile mit Hilfe eines oder mehrerer zusätzlicher
Elemente lösbar miteinander gekoppelt. Die Kopplung kann entweder mit Hilfe von Verschraubungen
erfolgen, oder durch eine Klippverbindung, die eine Schnellmontage ermöglicht. Dabei
ist bevorzugt vorgesehen, dass die Klippverbindung im türseitigen Scharnierteil angeordnet
ist und zwar dort vorzugsweise im Scharniertopf.
[0026] Die Höhenverstelleinrichtung kann ein Höhenverstellelement aufweisen, das beispielsweise
mindestens einen Excenter enthält, der sich an dem Scharniertopf derart abstützt,
dass das türseitige Scharnierteil durch das Drehen des Excenters seine Position in
Höhenrichtung verändert.
[0027] Alternativ können auch zwei Excenterelemente das Verbindungsteil zwischen sich aufnehmen,
wobei die Lage des Verbindungsteils in einem Freiraum des Scharniertopfes durch Verstellen
beider Excenter in Höhenrichtung verändert werden kann und mit Hilfe der Excenter
fixiert werden kann.
[0028] Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel kann vorgesehen sein, dass das Höhenverstellelement
ein in dem Verbindungsteil gelagertes Zahnrad aufweist, das sich mit einer gradlinigen
Verzahnung einer Führungseinrichtung im Scharniertopf kämmt, die parallel zur Höhenrichtung
verläuft.
[0029] Das Verbindungsteil ist an lineare Führungseinrichtungen derart angepasst, dass es
in Höhenrichtung innerhalb eines Freiraums in dem Scharniertopf verschiebbar ist und
mit Hilfe des Sperrelementes in einer gewünschten Höhenlage fixierbar ist.
[0030] Das Sperrelement besteht vorzugsweise aus einer Feststellschraube, mit der das Verbindungsteil
in der gewünschten Position relativ zu dem Scharniertopf fixierbar ist.
[0031] Die Höhenverstelleinrichtung in dem Scharniertopf kann einerseits ein manuelles Verlagern
des Türflügels vorsehen oder ein Höhenverstellelement verwenden. Dabei kann das Höhenverstellelement
mindestens einen Excenter aufweisen, der sich an dem Scharniertopf derart abstützt,
dass das türseitige Scharnierteil durch das Drehen des Excenters seine Position in
Höhenrichtung verändert.
[0032] Dabei können auch zwei Excenter vorgesehen sein, die beiderseits eines Verbindungsteils
des korpusseitigen Scharnierteil angeordnet sind und die durch Drehen beider Excenter
die Position des Verbindungsteils in Höhenrichtung verändern können.
[0033] Alternativ kann das Höhenverstellelement auch ein Zahnrad aufweisen, dass sich mit
einer gradlinigen Verzahnung der Führungseinrichtung im Scharniertopf kämmt, die parallel
zur Höhenverstellrichtung verläuft.
[0034] Das Sperrelement kann aus einer Schraube bestehen, die das Verbindungsteil beim Festziehen
der Schraube in der aktuellen Position fixiert, so dass der Türflügel in der aktuellen
Position festgesetzt ist.
[0035] Für die Seitenverstellung kann vorgesehen sein, dass die Seitenverstelleinrichtung
eine zylindrische Fläche aufweist, deren Zylinderachse, die im Korpus befindliche
imaginäre Schwenkachse ist. Die zylindrische Fläche ist eine Führungsfläche für das
Verschwenken des korpusseitigen Scharnierteils. Die Schwenkachse verläuft parallel
zu der mindestens einen Gelenkachse des Scharniers.
[0036] Die Tiefenverstelleinrichtung kann eine entsperrbare Rasteinrichtung aufweisen, die
in der Sperrstellung den korpusseitigen Scharnierteil in einer Mittellage relativ
zu Befestigungsschrauben hält, die in Tiefenrichtung oval verlaufenden Befestigungslöchern
sitzen. Eine derartige Verstelleinrichtung ist als Höhenverstelleinrichtung grundsätzlich
bereits in der
EP 1132560 beschrieben und kann bei dem vorliegenden Scharnier - um 90° gedreht - als Tiefenverstelleinrichtung
verwendet werden.
[0037] Die Klippverbindung weist ein Federelement auf, das einstückig mit dem Scharniertopf
ist und mit dem Verbindungsteil eine die Höhenverstellung des Türflügels zulassende
Rastverbindung bildet. Eine solche Klippverbindung vereinfacht den fertigungstechnischen
Aufwand und ist preiswerter herzustellen, wobei das Federelement derart mit dem Verbindungsteil
oder einem Scharnierarm des Scharniers im Eingriff ist, dass eine Höhenverstellung
relativ zu dem Verbindungsteil oder dem Scharnierarm nicht behindert wird. Dies wird
dadurch ermöglicht, dass das Federelement einen Vorsprung des Verbindungsteils oder
Scharnierarms übergreift, wobei der Scharniertopf das gleichwohl unterhalb des Federelementes
in Höhenrichtung entlang einer Führung auf dem Verbindungsteil oder dem Scharnierarm
gleiten kann.
[0038] Die Erfindung betrifft ferner einen Scharniertopf für ein Scharnier, bei dem ein
korpusseitiger Scharnierteil und ein türseitiges Scharnierteil gelenkig miteinander
verbunden sind, sowie über eine Klippverbindung miteinander gekoppelt sind. Die Klippverbindung
weist ein Federelement auf, das einstückig mit dem Scharniertopf ist und mit dem Verbindungsteil
zu dem korpusseitigen Scharnierteil oder Scharnierarm eine die Höhenverstellung des
Verbindungsteils zulassende Rastverbindung bildet.
[0039] Im Folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der
Erfindung näher erläutert.
[0040] Es zeigen:
- Fig. 1
- die Auswirkung einer Höhenverstellung und einer Seitenverstellung bei einem herkömmlichen
Einachsscharnier;
- Fig. 2
- einen Schnitt durch einen Korpus und einen Türflügel im Bereich eines Einachsscharniers;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht des türseitigen Scharnierteils mit einem in Höhenrichtung
verstellbaren Verbindungsteil;
- Fig. 4
- eine Explosionszeichnung einer Seitenverstelleinrichtung des korpusseitigen Scharnierteils;
- Fig. 5a
- die Seitenverstellung bei einem herkömmlichen Scharnier;
- Fig. 5b
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Seitenverstellung, und
- Fig. 6
- ein Verbindungsteil mit Adapter zum Ermöglichen einer Seitenverstellung in dem türseitigen
Scharnierteil.
[0041] Fig. 1 zeigt die bei einer Höhenverstellung und bei einer Seitenverstellung bei einem
Einachsscharnier nach dem Stand der Technik eintretenden unerwünschten Auswirkungen.
[0042] In Fig. 1 liegen zwei Einachsscharniere 1 nebeneinander die jeweils einen Türflügel
3 mit einem Rahmen oder Korpus 2 verbinden. Das korpusseitige Scharnierteil 4 weist
einen die Gelenkachse 7 aufnehmendes Gabelteil 9 und ein in dem Gabelteil 9 gelenkig
aufgenommenes Verbindungsteil 14 zum türseitigen Scharnierteil 6 auf. Diese Scharnierelemente
sind bei einem Einachsscharnier von außen sichtbar. Im Falle einer Höhenverstellung
des korpusseitigen Scharnierteils 4 verschiebt sich der Lage der die Gelenkachse 7
aufnehmenden Scharnierelemente, so dass wie aus Fig. 1 ersichtlich, benachbarte Scharniere
1 nicht auf gleicher Höhe liegen, wodurch das ästhetische Erscheinungsbild eines Möbelstücks
beeinträchtigt werden kann.
[0043] Auf der rechten Seite sind die Auswirkungen einer herkömmlichen Seitenverstellung
gezeigt, wobei bei Vornahme einer Korrektur bezüglich der Seitenverstellung einen
Spalt zwischen den die Gelenkachse 7 aufnehmenden Scharnierelementen und dem Türflügel
3 entstehen kann, was ebenfalls das ästhetische Erscheinungsbild eines Möbelstückes
beeinflussen kann.
[0044] Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch das Scharnier 1, woraus ersichtlich ist, dass
sowohl das korpusseitige Scharnierteil 4 als auch das türseitige Scharnierteil einen
flachen Aufbau gegenüber dem Korpus 2 bzw. dem Türflügel 3 aufweisen. Der türseitige
Scharnierteil 6 weist einen in den Türflügel 3 eingelassenen Scharniertopf 8 auf.
[0045] Dieser Scharniertopf 8 ist in perspektivischer Ansicht in Fig. 3 gezeigt. Der Scharniertopf
8 wird mit Hilfe eines einstückig mit ihm verbundenen Flanschteils 36 in einer Aussparung
des Türflügels 3 ortsfest befestigt, wobei der Scharniertopf 8 einen Freiraum 38 aufweist,
der es ermöglicht, dass das Verbindungsteil 14 des korpusseitigen Scharnierteils 4
oder ein Scharnierarm eines Mehrgelenk-Scharniers innerhalb des Scharniertopfes 8
in Höhenverstellrichtung unterschiedliche Positionen einnehmen kann, wodurch bei ortsfest
gehaltenem Verbindungsteil 14 bzw. Scharnierarm der Türflügel 3 höhenverstellt werden
kann. Zum Arretieren weist das Verbindungsteil 14 bzw. der Scharnierarm eines Mehrgelenkscharniers
ein Sperrelement 17 auf, das beispielsweise aus einer Feststellschraube bestehen kann,
die das Verbindungsteil 14 bzw. den Scharnierarm relativ zu dem Scharniertopf 8 in
einer bestimmten gewünschten Position festsetzt. Der Scharniertopf 8 weist Führungseinrichtungen
13 auf, die mit dem Verbindungsteil 14 bzw. dem Scharnierarm im Eingriff sind und
eine lineare Führung in Höhenverstellrichtung bilden. In Fig. 3 bestehen die Führungseinrichtungen
12 aus einem gradlinigen Schienenelement, das mit einer mit diesem Schienenelement
angepassten Aussparung 18 des Verbindungsteils 14 zusammenwirkt. Die durch diese Elemente
gebildete Höhenverstelleinrichtung 10 weist zumindest ein Sperrelement 17 auf, wobei
der Türflügel 3 auch ohne Höhenverstellelement 12 manuell in eine gewünschte Position
gebracht werden kann und mit Hilfe des Sperrelementes 17 arretiert werden kann.
[0046] Alternativ kann auch ein Höhenverstellelement 12 vorgesehen sein, das einen Excenter
15 aufweist, der sich gegen den Scharniertopf 8 abstützt. Durch Drehen des Excenters
15 kann die Höhenlage des Türflügels 3 in Relation zu dem Verbindungsteil 14 bzw.
zu einem Scharnierarm eingestellt werden und dann mit Hilfe des Sperrelementes 17
arretiert werden.
[0047] Es versteht sich, dass die Höhenverstelleinrichtung 10 sehr unterschiedlich gestaltet
werden kann.
[0048] Beispielsweise kann anstelle des Excenters ein Zahnrad vorgesehen sein, dass sich
mit einer Zahnstange kämmt, die an der Führungseinrichtung 13 angeordnet ist, oder
parallel zu dieser verläuft. Durch Drehen des Zahnrades kann dann eine Höhenverstellung
des Türflügels 3 vorgenommen werden.
[0049] Eine weitere Alternative besteht darin, oberhalb und unterhalb des Verbindungsteils
14 bzw. des Scharnierarms jeweils einen Excenter 15 vorzusehen, so dass insgesamt
zwei Höhenverstellelemente vorhanden sind, die beide zur Verstellung der Höhenposition
des Türflügels 3 verstellt werden müssen. Da beide in dem Scharniertopf 8 gelagerten
Excenter gegen das Verbindungsteil 14 vorgespannt werden können, bilden sie zugleich
das Sperrelement 17, so dass eine zusätzliche Feststellschraube entfallen kann.
[0050] Der Scharniertopf 8 nimmt außerdem eine Klippverbindung 22 auf, mit dessen Hilfe
das Verbindungsteil 14 bzw. der Scharnierarm in den Scharniertopf eingeklipst werden
kann. Hierzu wird das Verbindungsteil 14 an einer ersten Stelle 40 im Scharniertopf
eingehakt und an einer zweiten Stelle 42 federnd eingerastet. Der Scharniertopf 8
weist hierzu ein Federelement 34 auf, das einstückig an dem Scharniertopf 8 angeformt
ist und von dem Flanschteil 36 in Richtung auf den Freiraum 38 des Scharniertopfes
8 absteht. Ein an dem Scharnierteil 8 angeordneter Vorsprung 44 dient zum Entsperren
der Klippverbindung 22, beispielsweise mit Hilfe eines Werkzeuges.
[0051] Mit diesem Werkzeug kann beispielsweise das Federelement 34 zurückgedrückt werden,
wodurch das Verbindungsteil 14 bzw. der Scharnierarm freigegeben wird.
[0052] Die Besonderheit dieser Rastverbindung besteht darin, dass sie eine Höhenverstellung
des Türflügels 3 nicht behindert, indem nämlich das Federelement 34 an dessen Unterkante
relativ zu dem Scharnierteil 14 bzw. dem Scharnierarm gleiten kann.
[0053] Fig. 4 zeigt das kopfseitige Scharnierteil 4 ohne das Verbindungsteil 14. Von dem
Gabelteil 9 ist nur eine Hälfte dargestellt, da der Flanschteil 37 des korpusseitigen
Scharnierteils 4 geschnitten ist und nur die linke Hälfte dargestellt ist.
[0054] Der korpusseitige Scharnierteil 4 besteht demzufolge aus dem Flanschteil 37, der
mit einer Grundplatte 46 zusammenwirkt, die ihrerseits direkt auf dem Korpus 2 befestigt
ist, oder falls der korpusseitige Scharnierteil 4 eine Tiefenverstelleinrichtung 16
aufweist, auf einer ortsfest auf dem Korpus 2 befestigten Tiefenverstellplatte 48
in unterschiedlichen Tiefenpositionen angeordnet werden kann.
[0055] Fig. 4 ist eine Explosionsdarstellung, die die Integration einer Seitenverstelleinrichtung
5 und einer Tiefenverstelleinrichtung 16 in den korpusseitigen Scharnierteil 4 darstellt,
bei der eine geringe Aufbauhöhe des korpusseitigen Scharnierteils 4 beibehalten werden
kann.
[0056] Die maximale Aufbauhöhe des Flanschteils 37 relativ zu dem Korpus 2 beträgt dabei
maximal 7 mm, vorzugsweise 5 mm.
[0057] Die in Fig. 4 dargestellte Seitenverstelleinrichtung 5 besteht aus einer zylindrischen
Fläche 50, die mit einem Stift 52 zusammenwirkt, der in einer Stiftaufnahme 54 des
Flanschteils 37 sitzt und bei Betätigung einer Einstellschraube 56 auf der inneren
Zylinderfläche 50 geführt ist. Mit Hilfe der Einstellschraube 56, die in dem Flanschteil
37 gelagert ist, wird der Abstand an der Korpuskante relativ zu der Grundplatte 46
eingestellt, wodurch eine Seitenverstellung ermöglicht wird. Der Krümmungsradius der
zylindrischen Fläche ist dabei so gewählt, das ein Verschwenken des Flanschteils 37
um eine imaginäre, im Korpus 2 befindliche Schwenkachse 11 erfolgt.
[0058] Es versteht sich, dass auch andere mechanische Lösungen realisierbar sind, wobei
es darauf ankommt, dass das Flanschteil 37 des korpusseitigen Scharnierteils 4 um
eine im Korpus 2 befindliche Schwenkachse 11 verschwenkt werden kann.
[0059] Dieses Lösungsprinzip für eine Seitenverstellung ist generell auch für Mehrgelenkscharniere
anwendbar.
[0060] Die Fig. 5a und 5b stellen eine bekannte Seitenverstelleinrichtung (Fig. 5a) dem
neuen Lösungsprinzip gegenüber. In Fig. 5a ist ersichtlich, dass die Schwenkachse
11 des korpusseitigen Scharnierteils 4 nach dem Stand der Technik in dem korpusseitigen
Scharnierteil 4 angeordnet ist. Dies führt dazu, dass bei einer Seitenverstellung
die Gelenkachse 7 sich von dem Türflügel 3 um einen größeren Betrag entfernt.
[0061] Wie aus Fig. 5b ersichtlich ist, ergibt sich nach der Lösung gemäß Fig. 4 ein geringerer
Positionsfehler der Gelenkachse 7 in Relation zu dem Türflügel 3 als nach dem Stand
der Technik, wobei als zusätzlicher Vorteil die Tiefeneinstellung nicht korrigiert
werden muss aufgrund der Seitenverstellung.
[0062] Der Stift 52 liegt im zusammengebauten Zustand des korpusseitigen Scharnierteils
4 auf der dem Korpus 2 zugewandten inneren Zylinderfläche 50 an. Hierzu wird die Grundplatte
46 mit dem Flanschteil 37 verbunden, wobei die Stellschraube 56 für die Seitenverstellung
unter der Grundplatte 46 eingehakt ist. Anschließend wird der Stift 52 in dem Flanschteil
37 in der Stiftaufnahme 54 verpresst, so dass die Teile zwar relativ zueinander beweglich
sind, aber unlösbar miteinander verbunden sind. Anstelle des Stiftes 52 sind auch
andere Verbindungselemente einsetzbar, mit denen die Teile verbindbar sind, aber dennoch
unlösbar miteinander verbunden sind.
[0063] Die Tiefenverstellplatte 48 ist ortsfest am Korpus 2 befestigt.
[0064] Die Tiefenverstelleinrichtung 16 ist im Auslieferungszustand des Scharniers 1 in
einer Mittellage arretiert und kann, falls eine Tiefenverstellung notwendig ist, entsperrt
werden. In diesem Fall kann die Grundplatte mit dem Flanschteil 37 relativ zur Tiefenverstellplatte
48 in Tiefenrichtung versetzt werden. Hierzu weist sowohl die Grundplatte 46 als auch
der Flanschteil 37 Langlöcher 58, 60, 62, 64 auf, so dass eine Tiefenverstellung vorgenommen
werden kann. Die Position der Grundplatte 46 mit dem Flanschteil 37 relativ zu der
Tiefenverstellplatte 48 wird mit einander angepassten Verzahnungen 66, 68 der Grundplatte
46 bzw. der Tiefenverstellplatte 48 festgelegt, sobald die drei Befestigungsschrauben
24 angezogen sind.
[0065] In Fig. 6 ist eine alternative Möglichkeit der Seitenverstellung dargestellt, die
in dem Scharniertopf 8 des türseitigen Scharnierteils 6 erfolgen kann. Hierzu ist
das Verbindungsteil 14 mit einem Adapter 27 versehen, der mit Hilfe einer in einem
Langloch geführten Befestigungsschraube eine Verschiebung des Verbindungsteils 14
ermöglicht. Der Adapter 27 weist an seiner Unterseite Nuten 28 auf, die mit der Führungseinrichtung
13 im Eingriff sein kann, die aus Führungsschienen besteht, wie grundsätzlich in Fig.
3 gezeigt.
[0066] Diese Seitenverstellung kann bei einem höhenverstellbaren Scharnier 1 mit einer im
Scharniertopf 8 vorgesehenen Höhenverstelleinrichtung 10 als alleinige Seitenverstelleinrichtung
vorgesehen sein, oder auch zusätzlich zu der in Fig. 4 und Fig. 5b dargestellten Seitenverstelleinrichtung
5.
1. Scharnier (1) mit einem an einem Korpus (2) vormontierbaren korpusseitigen Scharnierteil
(4) und einem an einem Türflügel (3) vormontierbaren türseitigen Scharnierteil (6),
wobei die Scharnierteile (4,6) gelenkig miteinander verbunden sind und wobei mindestens
eines der Scharnierteile (4,6) eine Höhenverstelleinrichtung (10) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der türseitige Scharnierteil (6) einen Scharniertopf (8) aufweist, und dass die Höhenverstelleinrichtung
(10) in dem Scharniertopf (8) angeordnet ist und mindestens ein Sperrelement (17)
aufweist, mit dem die eingestellte Höhenlage des Türflügels (3) gegenüber dem Korpus
(2) fixierbar ist.
2. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das korpusseitige Scharnierteil (4) eine Tiefenverstelleinrichtung (16) aufweist.
3. Scharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Scharnier (1) ein Einachsscharnier mit einer Gelenkachse (7) ist.
4. Scharnier nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der korpusseitige Scharnierteil (4) ein die Gelenkachse (7) aufnehmendes Gabelteil
(9) und ein an dem Gabelteil (9) schwenkbar angelenktes Verbindungsteil (14) aufweist.
5. Scharnier nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsteil (14) in den Scharniertopf (8) eingesetzt ist, manuell oder mit
Hilfe eines Höhenverstellelementes (12) in Höhenrichtung in dem Scharniertopf (8)
entlang von Führungseinrichtungen (13) verlagerbar ist und in einer gewünschten Lage
mit Hilfe des Sperrelementes (17) arretierbar ist.
6. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der auf dem Korpus (2) aufliegende Teil des korpusseitigen Scharnierteiles (4) plattenförmig
ausgebildet ist und eine geringe Aufbauhöhe relativ zum Korpus (2) aufweist.
7. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der korpusseitige Scharnierteil (4) und der türseitige Scharnierteil (6) durch eine
Klippverbindung (22) miteinander gekoppelt sind.
8. Scharnier nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Klippverbindung (22) im türseitigen Scharnierteil (6) angeordnet ist.
9. Scharnier nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Scharniertopf (8) des türseitigen Scharnierteils (6) die Klippverbindung (22)
aufnimmt.
10. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Höhenverstellelement (12) mindestens einen Excenter (15) aufweist, der sich an
dem Scharniertopf (8) derart abstützt, dass das türseitige Scharnierteil (6) durch
das Drehen des Excenters seine Position in Höhenrichtung verändert.
11. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Höhenverstellelement (12) ein Zahnrad (19) aufweist, das sich mit einer geradlinigen
Verzahnung (21) der Führungseinrichtung (13) im Scharniertopf (8) kämmt, die parallel
zur Höhenverstellrichtung verläuft.
12. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Sperrelement (17) aus einer Schraube besteht, die das Verbindungsteil (14) beim
Festziehen der Schraube in der aktuellen Position fixiert.
13. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenverstelleinrichtung (5) das korpusseitige Scharnierteil (4) um eine im
Korpus (2) befindliche, imaginäre, parallel zur Gelenkachse (7) verlaufende Schwenkachse
(11) verschwenkt und dass für das Verschwenken des korpusseitigen Scharnierteils (4)
eine zylindrische Fläche vorgesehen ist, deren Zylinderachse die Schwenkachse (11)
ist.
14. Scharnier nach einem der Ansprüche 2 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefenverstelleinrichtung (16) eine entsperrbare Rasteinrichtung aufweist, die
in der Sperrstellung den korpusseitigen Scharnierteil (4) in einer Mittellage relativ
zu Befestigungsschrauben (24) hält, die in Tiefenrichtung (11) verlaufenden ovalen
Befestigungslöchern (25) sitzen.
15. Scharnier nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Klippverbindung (22) ein Federelement (34) aufweist, das einstückig mit dem Scharniertopf
(8) ist und mit dem korpusseitigen Scharnierteil (4) eine die Höhenverstellung des
türseitigen Scharnierteils (6) im Scharniertopf (8) zulassende Rastverbindung bildet.