[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verkehrslärmreduzierung in einem
Gebäude mit den Merkmalen des Oberbegriffs des unabhängigen Patentanspruchs 1.
[0002] Die durch Straßenverkehr, Schienenverkehr und Luftverkehr auf Bewohner bzw. Nutzer
von Gebäuden täglich einwirkende Lärmbelastung wird nahezu komplett aus regionalen
Quellen gespeist. Die bisherigen Maßnahmen zur Minderung dieser Belastung werden nach
aktiven Maßnahmen, in der Regel Reduzierung der Lärmemission, und passiven Maßnahmen,
zum Beispiel Schallschutzwände, Einbau von Schallschutzfenstern und Dachdämmung, unterschieden.
[0003] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine passive Maßnahme zur Verkehrslärmreduzierung.
[0004] Bei den Öffnungen eines Gebäudes, die bei einem Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des unabhängigen Patentanspruchs 1 automatisch vorübergehend geschlossen werden, handelt
es sich insbesondere um Fenster des Gebäudes. Es kann sich aber auch um jedwede andere
Öffnungen handeln, die zum Lüften des Gebäudes geöffnet werden können, wie beispielsweise
Türen oder reine Lüftungsöffnungen.
STAND DER TECHNIK
[0005] Durch passive Schallschutzmaßnahmen wie die Installation von Schallschutzfenstern
und Schalldämmlüftern kann zum Beispiel der Lärmeintrag durch nächtlichen Verkehrslärm
in Gebäude - insbesondere in Schlafräume - erheblich verringert werden. Beim Einsatz
von Schalldämmlüftern sind jedoch der ungenügende Luftaustausch, die Zugluft, die
Betriebsgeräusche, die erforderlichen baulichen Veränderungen durch Mauerbrüche, der
Platzbedarf und die Optik von großem Nachteil. Dem natürlichen Bedürfnis der Bewohner
nach einer gleichmäßigen kontinuierlichen Belüftung, wie sie üblicherweise durch offenstehende
Fenster erreicht wird, kann mit Lärmschutzlüftern und mit geschlossenen Schallschutzfenstern
schon gar nicht erreicht werden. Darüber hinaus leidet bei einer generellen Abschirmung
gegenüber Geräuschen von außerhalb der Gebäude die Lebensqualität der Bewohner durch
den Entfall natürlicher Geräusche wie Regenrauschen und Vogelgezwitscher. So wird
durch diese passiven Lärmschutzmaßnahmen mit einem vergleichsweise hohen Aufwand nur
eine unzureichende Lösung des Verkehrslärmproblems erreicht.
[0006] Ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs des unabhängigen Patentanspruchs
1 geht aus der
DE 36 20 815 A1 hervor, die ein schnell schließendes Fenster zum Abhalten von Lärm offenbart. Dieses
Fenster wird mittels eines akustischen Sensors nach Überschreiten eines vorgegebenen
Lärmpegels motorisch geschlossen. Bis das Fenster jedoch vollständig geschlossen ist,
wirkt der anschwellende Lärm noch auf die Bewohner des jeweiligen Gebäudes ein.
[0007] Es sind auch Lärmschutzfenster mit einer programmierbaren Schließfunktion bekannt,
um diese Fenster zu Zeiten sich wiederholenden Verkehrslärms zu schließen. Die Wirksamkeit
dieser Lärmschutzmaßnahme setzt aber voraus, dass die Programmierung des Schließmechanismus
regelmäßig aktualisiert wird und sich die Quellen des Verkehrslärms an die vorgegebenen
Zeiten halten.
[0008] Motorische Antriebe zum automatischen Schließen und wieder Öffnen von Fenstern, Türen
und anderen Öffnungen von Gebäuden sind dem Fachmann aus dem Stand der Technik grundsätzlich
bekannt.
[0009] Zur Standardausrüstung von Luftfahrzeugen gehören zunehmend automatische, bordabhängige
ADS-B-Transponder (Automatic Dependent Surveillance Broadcast). Sie dienen zur Anzeige
der Flugbewegungen und zur Ortung und Überwachung von stehenden und bewegten Luftfahrzeugen.
Diese bestimmen, beispielsweise über Satellitennavigationssysteme wie GPS und EGNOS,
selbständig ihre Position und senden mit einem standardisierten Sendeprotokoll ungerichtet
und im Sekundentakt die Flugdaten, wie Position, Flugnummer, Luftfahrzeugtyp, Zeitsignal,
Geschwindigkeit, Flughöhe und geplante Flugrichtung. Die Reichweite der ADS-B-Ausstrahlung
beträgt bis zu 200 nautische Meilen.
[0010] Auch im schienengebundenen Verkehr werden bereits Leitsysteme eingesetzt, bei denen
die einzelnen Schienenfahrzeuge Signale aussenden, die neben einer Zugkennungen Informationen
über Position und/oder Fahrtrichtung und/oder Geschwindigkeit des Schienenfahrzeugs
umfassen.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des unabhängigen Patentanspruchs 1 aufzuzeigen, mit dem das Eindringen von Verkehrslärm
in Gebäude besonders effektiv verhindert werden kann, ohne dass ein Verlust an Lebensqualität
durch permanent geschlossene Öffnungen des Gebäudes eintritt.
LÖSUNG
[0012] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen
Patentanspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen des neuen Verfahrens sind in
den abhängigen Patentansprüchen definiert.
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0013] Bei dem neuen Verfahren zur Lärmreduzierung in einem Gebäude werden die zur Lüftung
des Gebäudes verwendeten Öffnungen vorübergehend in Folge einer Verkehrslärmvorhersage
geschlossen, die für das Gebäude auf Basis von aktuellen Verkehrsdaten zu noch entfernt
von dem Gebäude befindlichen Fahrzeugen getroffen wird. Die vorliegende Erfindung
geht damit einen dritten Weg neben den bekannten Wegen des Schließens von Fenstern
beim tatsächlichen Auftreten von Lärm an dem Gebäude und dem Schließen von Fenstern
zu Zeitpunkten, zu denen Lärm wiederholt auftritt. Durch die Verkehrslärmvorhersage
aufgrund aktueller Verkehrsdaten ist das Verfahren nicht darauf angewiesen, dass irgendwelche
Fahrpläne oder andere zeitliche Regelmäßigkeiten von den Quellen des Verkehrslärms
eingehalten werden. Dennoch können die Öffnungen des Gebäudes bereits im Vorfeld des
tatsächlich an dem Gebäude auftretenden Verkehrslärms geschlossen werden, weil erfindungsgemäß
Verkehrsdaten zu noch entfernt von dem Gebäude befindlichen Fahrzeugen berücksichtigt
werden, so dass auch die Phase des Anschwellens des Verkehrslärms durch die geschlossenen
Öffnungen des Gebäudes abgeschirmt wird.
[0014] Die Entfernung der Fahrzeuge, zu denen Verkehrsdaten bei dem neuen Verfahren in der
Verkehrslärmvorhersage berücksichtigt werden, damit die Öffnungen des jeweiligen Gebäudes
rechtzeitig geschlossen werden können, bevor der vorhergesagte Verkehrslärm anschwillt,
hängt davon ab, wie schnell sich die Fahrzeuge als relevante Quellen des Verkehrslärms
typischerweise auf das Gebäude zu bewegen. Daneben sind die Stärke und das Frequenzspektrum
der typischen relevanten Quellen des Verkehrslärms ebenso zu beachten wie die Schallgeschwindigkeit,
das Vorhandensein von Schallabschirmungen und etwaige Wettereinflüsse. Typischerweise
werden bei dem neuen Verfahren Verkehrsdaten zu Fahrzeugen berücksichtigt, die sich
in einem Abstand von mindestens 500 m, vorzugsweise in einem Abstand von mindestens
1000 m und am meisten bevorzugt in einem Abstand von mindestens 5 km von dem Gebäude
befinden. Wenn der relevante Verkehrslärm insbesondere Fluglärm ist, ist es sinnvoll,
auch Verkehrsdaten zu Luftfahrzeugen in noch größerem Abstand als 5 km von dem Gebäude
zu berücksichtigen. Für die maximale Entfernung der berücksichtigten Fahrzeuge von
dem Gebäude gibt es keine Obergrenze; sehr weit von dem Gebäude entfernte Fahrzeuge
werden aber in die Verkehrslärmvorhersage nur wenig eingehen und können daher unberücksichtigt
bleiben. In die Verkehrslärmvorhersage einbezogen werden können auch Verkehrsdaten
zu näher an dem Gebäude befindlichen Fahrzeugen.
[0015] Die erfassten Verkehrsdaten umfassen erfindungsgemäß insbesondere Informationen zur
Position, zur Bewegungsrichtung und zur Bewegungsgeschwindigkeit einer durch ein Fahrzeug
gebildeten Lärmquelle. Hinzu können Informationen zur Lautstärke und zum Frequenzspektrum
der jeweiligen Lärmquelle kommen. Die Gewinnung der Verkehrsdaten zu den Fahrzeugen
kann bei an feste Verkehrswege gebundenem Verkehrslärm mittels Sensoren an den Verkehrswegen
erfolgen. Es können auch sowieso vorhandene Daten eines Verkehrsüberwachungssystems
genutzt werden. Im Fall von Fluglärm geht es dabei insbesondere um die Daten einer
Flugleitung oder Flugsicherung. Weiterhin ist es möglich, die Verkehrsdaten aus Fahrzeugkennungssignalen
abzuleiten, die von Sendern an den Fahrzeugen ausgesandt werden, zum Beispiel von
den ADS-B-Transponder an Luftfahrzeugen.
[0016] Die Verkehrslärmvorhersage wird vorzugsweise unter Berücksichtigung aller Faktoren
getroffen, die den Zeitpunkt der Lärmeinwirkung auf das jeweilige Gebäude signifikant
beeinflussen. Hierzu können Wetterdaten, insbesondere zu Windgeschwindigkeiten und
Windrichtungen, zählen. Selbstverständlich können Wetterdaten auch genutzt werden,
um die Öffnung eines Gebäudes im Falle eines heranziehenden Gewitters oder dergleichen
zu schließen. Genauso ist es möglich, eine automatische Schließung der Öffnung des
Gebäudes einzuleiten, wenn sich Luftmassen mit irgendwelchen gefährlichen Verunreinigungen
dem Gebäude nähern.
[0017] Die erfindungsgemäß getroffene Verkehrslärmvorhersage umfasst zumindest die Zeitpunkte,
zu denen am Ort des Gebäudes Verkehrslärmereignisse zu erwarten sind. Darüber hinaus
kann die Art des zu erwartenden Verkehrslärmereignisses identifiziert werden, beispielsweise
nach der Art des den Verkehrslärm verursachenden Fahrzeugs oder der zu erwartenden
Lautstärke.
[0018] Grundsätzlich kann die erfindungsgemäße Verkehrslärmvorhersage spezifisch für ein
einzelnes Gebäude getroffen werden. Bevorzugt ist es jedoch, die Verkehrslärmvorhersage
spezifisch für jeweils mehrere Gebäude umfassende Sektoren zu treffen. Hierbei kann
es sich um Straßenzüge, Planquadrate oder dergleichen handeln, in denen Verkehrslärm
jeweils im Wesentlichen zur gleichen Zeit an allen Gebäuden auftritt. Die sinnvolle
Größe dieser Sektoren richtet sich auch nach der Art der insbesondere betrachteten
Quellen des Verkehrslärms. Im Fall von Fluglärm oder an Hochgeschwindigkeitszugtrassen
können die Sektoren größer ausfallen als bei der Betrachtung innerstädtischen Straßenverkehrs
geringerer Geschwindigkeit.
[0019] Bei dem neuen Verfahren werden aufgrund der Verkehrslärmvorhersage Schließbefehle
für die Öffnungen des Gebäudes generiert, die an diesen Öffnungen von geeigneten Mechanismen
herkömmlicher Bauart umgesetzt werden. Es versteht sich, dass dabei die Berücksichtigung
individueller Vorgaben für das jeweilige Gebäude sinnvoll ist, um beispielsweise die
Geschwindigkeit von Antrieben für die jeweiligen Öffnungen zu berücksichtigen. Diese
individuellen Vorgaben können auch Lärmempfindlichkeiten bzw. Lärmunempfindlichkeiten
der Bewohner berücksichtigen.
[0020] Der Schließbefehl kann solange wiederholt werden, bis die Verkehrsdaten erkennen
lassen, dass das Verkehrslärmereignis an dem jeweiligen Gebäude vorübergezogen ist.
Die Öffnungen des jeweiligen Gebäudes können in diesem Fall wieder geöffnet werden,
sobald der Schließbefehl nicht mehr vorliegt. Alternativ kann die erneute Öffnung
der in Folge eines Schließbefehls geschlossenen Öffnungen durch einen zusätzlich generierten
Öffnungsbefehl ausgelöst werden. In jedem Fall kann das Wiederöffnen der Öffnungen
davon abhängig gemacht werden, dass ein Sensor an dem jeweiligen Gebäude bestätigt,
dass das Lärmereignis tatsächlich vorüber ist. Dieser Sensor kann in grundsätzlich
bekannter Weise auch dazu verwendet werden, eine Schließung der Öffnungen eines Gebäudes
dann zu veranlassen, wenn in seiner Nähe ein nicht vorhergesagtes Lärmereignis auftritt.
[0021] Bei der Umsetzung des neuen Verfahrens kann die Verkehrslärmvorhersage zentral, d.
h. in einer Zentrale getroffen werden, in der die relevanten Verkehrsdaten gegebenenfalls
für unterschiedliche Sektoren ausgewertet werden. Diese zentrale übermittelt dann
die Verkehrslärmvorhersage oder direkt hieraus abgeleitete Schließ- und optional auch
Öffnungsbefehle an alle angeschlossenen Gebäude. Diese Übertragung kann über ein beliebiges
Telekommunikationsnetz oder auch eine nur in einer Richtung funktionierende Funkstrecke
erfolgen. Eine Alternative besteht in der lokalen Erfassung und Auswertung von Verkehrsdaten
in jedem einzelnen Gebäude, z.B. mittels eines ADS-B-Empängers und spezieller Software.
[0022] Eine für die Bewohner bzw. Nutzer einzelner Gebäude kostengünstige Umsetzung des
neuen Verfahrens setzt voraus, dass die Verkehrslärmvorhersagen bzw. die entsprechenden
Schließbefehle kostengünstig erhalten werden können. Dies gelingt ohne weiteres, wenn
diese Daten in einer Zentrale für eine Vielzahl von Nutzern generiert werden und die
Kosten der Generierung entsprechend auf diese Vielzahl von Nutzern verteilt werden
können.
[0023] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen,
der Beschreibung und den Zeichnungen. Die in der Beschreibungseinleitung genannten
Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer Merkmale sind lediglich beispielhaft
und können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend
von erfindungsgemäßen Ausführungsformen erzielt werden müssen. Weitere Merkmale sind
den Zeichnungen - insbesondere den dargestellten Geometrien und den relativen Abmessungen
mehrerer Bauteile zueinander sowie deren relativer Anordnung und Wirkverbindung -
zu entnehmen. Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen der
Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche ist ebenfalls abweichend
von den gewählten Rückbeziehungen der Patentansprüche möglich und wird hiermit angeregt.
Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen dargestellt sind
oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen
unterschiedlicher Patentansprüche kombiniert werden. Ebenso können in den Patentansprüchen
aufgeführte Merkmale für weitere Ausführungsformen der Erfindung entfallen.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0024] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines konkreten Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert und beschrieben.
- Fig. 1
- skizziert die Anwendung des neuen Verfahrens auf die Verkehrslärmreduzierung im Umfeld
eines Flughafens.
FIGURENBESCHREIBUNG
[0025] Fig. 1 skizziert ein Territorium 1 um einen Flughafen 2 mit einer Landebahn 3 und einer
Startbahn 4. Das Territorium ist in einzelne aneinandergrenzende Planquadrate 5 aufgeteilt,
die hier auch als Sektoren 6, 7 bezeichnet werden. In einer Zentrale 8 werden Verkehrsdaten
zu Luftfahrzeugen 10, 11, die auf der Landebahn 3 landen bzw. von der Startbahn 4
starten, insbesondere bezüglich ihrer aktuellen Position, ihrer Bewegungsrichtung
und ihrer Bewegungsgeschwindigkeit ausgewertet und basierend hierauf unter Berücksichtigung
von Wetterdaten, wie beispielsweise der Richtung und Stärke von Wind 12, Verkehrslärmvorhersagen
für die einzelnen Sektoren 6, 7 getroffen. Die Zentrale 8 kann anders als in der Figur
dargestellt auch mit der Flugleitung 9 des Flughafens 2 zusammengefasst sein. Unabhängig
davon kann sie auf Verkehrsdaten zurückgreifen, die in der Flugleitung sowieso verfügbar
sind, oder diese eigenständig z. B. aus ADS-B-Signalen von den Luftfahrzeugen 10,
11 generieren. Auf Grundlage der Verkehrslärmvorhersagen werden in der Zentrale 8
individuelle Schließbefehle 13, 14 für die einzelnen Sektoren 6, 7 generiert und im
vorliegenden Fall per Funkstrecke in die Sektoren 6, 7 übertragen. Diese Schließbefehle
13, 14 werden an Gebäuden 15, 16 in den Sektoren 6, 7 empfangen, und Öffnungen 17
dieser Gebäude, insbesondere Fenster 18, die mit motorischen Antrieben versehen sind,
werden in Folge der Schließbefehle 13, 14 vor einem nahenden Verkehrslärmereignis
geschlossen. Dabei können die Schließbefehle auch Informationen darüber enthalten,
wann das vorhergesagte Verkehrslärmereignis wahrscheinlich vorüber ist, so dass die
Öffnungen 17 der Gebäude 15, 16 wieder geöffnet werden können, ohne dass die Gefahr
des Eintritts von Verkehrslärm in das jeweilige Gebäude 15 oder 16 besteht. Der Schließbefehl
kann auch solange wiederholt werden, bis die Verkehrsdaten erkennen lassen, dass das
Verkehrslärmereignis an dem jeweiligen Gebäude 15, 16 vorübergezogen ist. Zusätzlich
kann das tatsächliche Wiederöffnen der Öffnungen 17 davon abhängig gemacht werden,
dass ein Sensor an dem jeweiligen Gebäude 15, 16 keinen Lärm mehr anzeigt. Trotz der
auftretenden Fluglärmereignisse können daher die Fenster 18 zur gewünschten Lüftung
der Gebäude 15, 16 im Wesentlichen geöffnet bleiben. Die in Fig. 1 skizzierte Situation
mit den Luftfahrzeugen 10 und 11 lässt es verständlich erscheinen, dass in dem Sektor
6, in dem sich das Gebäude 15 befindet, die Fenster 18 jetzt umgehend geschlossen
werden müssen, um das Eindringen von Fluglärm des Luftfahrzeugs 10, das zum Landen
auf der Landebahn 3 ansetzt, in das Gebäude 15 zu vermeiden. Wenig später müssen die
Fenster 18 des Gebäudes 16 in dem Sektor 7 geschlossen werden, um das Eindringen von
Fluglärm des von der Startbahn 4 startenden Luftfahrzeugs 11 in das Gebäude 16 zu
verhindern. In beiden Fällen verzögert der Wind 12 das Eintreffen von Schallwellen,
die den Luftfahrzeugen 10 und 11 vorauseilen, an den Gebäuden 15 und 16. Umgekehrt
klingt der Schall aufgrund des Winds 12 länger nach.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0026]
- 1
- Territorium
- 2
- Flughafen
- 3
- Landebahn
- 4
- Startbahn
- 5
- Planquadrat
- 6
- Sektor
- 7
- Sektor
- 8
- Zentrale
- 9
- Flugleitung
- 10
- Luftfahrzeug
- 11
- Luftfahrzeug
- 12
- Wind
- 13
- Schließ- und Öffnungsbefehl
- 14
- Schließ- und Öffnungsbefehl
- 15
- Gebäude
- 16
- Gebäude
- 17
- Öffnung
- 18
- Fenster
1. Verfahren zur Verkehrslärmreduzierung in einem Gebäude (15, 16), wobei Öffnungen (17)
des Gebäudes (15, 16) bei auftretendem Verkehrslärm automatisch vorübergehend geschlossen
werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungen (17) des Gebäudes (15, 16) in Folge einer Verkehrslärmvorhersage geschlossen
werden, die für das Gebäude (15, 16) auf Basis von aktuellen Verkehrsdaten zu noch
entfernt von dem Gebäude befindlichen Fahrzeugen getroffen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkehrslärmvorhersage unter Berücksichtigung von Verkehrsdaten zu Fahrzeugen
getroffen wird, die sich in einem Abstand von mindestens 500 m, vorzugsweise in einem
Abstand von mindestens 1000 m und am meisten bevorzugt in einem Abstand von mindestens
5 km zu dem Gebäude (15, 16) befinden.
3. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkehrsdaten Informationen zur Position, zur Bewegungsrichtung und Bewegungsgeschwindigkeit
einer durch ein Fahrzeug gebildeten Lärmquelle umfassen.
4. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkehrsdaten Informationen zur Lautstärke und zum Frequenzspektrum einer durch
ein Fahrzeug gebildeten Lärmquelle umfassen.
5. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkehrsdaten mittels Sensoren an Verkehrswegen erfasst werden.
6. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Verkehrsdaten Daten eines Verkehrsüberwachungssystems genutzt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass als Verkehrsdaten Daten einer Flugleitung (9), Flugsicherung oder aus Fahrzeugkennungssignalen
genutzt werden.
8. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkehrslärmvorhersage unter Berücksichtigung von Wetterdaten, insbesondere zu
Geschwindigkeit und Richtung von Wind (12), getroffen wird.
9. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkehrslärmvorhersage den Zeitpunkt und die Art eines zu erwartenden Verkehrslärmereignisses
identifiziert.
10. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkehrslärmvorhersage spezifisch für einzelne, jeweils mehrere Gebäude (15,
11) umfassende Sektoren (6, 7) getroffen wird.
11. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass aufgrund der Verkehrslärmvorhersage Schließbefehle (13, 14) für die Öffnungen (17)
des Gebäudes (15, 16) generiert werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schließ- und Öffnungsbefehle (13, 14) unter Berücksichtigung individueller Vorgaben
für das Gebäude (15, 16) generiert werden.
13. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkehrslärmvorhersage oder die Schließbefehle (13, 14) von einer Zentrale (8)
an eine Vielzahl von Gebäuden (15, 16) übermittelt wird/werden.
14. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Gebäude (15, 16) die Verkehrslärmvorhersage getroffen wird und die Schließbefehle
(13, 14) generiert werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkehrslärmvorhersage oder die Schließbefehle (13, 14) über ein drahtloses oder
drahtgebundenes Telekommunikationsnetz an die Gebäude (15, 16) übertragen wird/werden.