[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Sammeln von Rückgabegebinden gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zur Gewichtserfassung von Rückgabegebinden
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 8.
[0002] Bei der Rücknahme von Ein- oder Mehrweggebinden, insbesondere Flaschen, durch Rücknahmeautomaten
werden die erkannten Gebinde entweder antransportiert oder in dem Rückgabeautomaten
gesammelt. Solche Leergut-Rücknahmeautomaten besitzen typischerweise eine spezielle
Erkennungseinheit mit einem Gewichtssensor, der die Annahme von teilweise oder vollständig
mit Flüssigkeit gefüllten Flaschen verhindert. Dadurch soll zum einen die Verschmutzung
der Automaten vermieden werden. Zum zweiten wird mit einer solchen Gewichtserkennung
die Verhinderung einer Eingabe von Vollgut, sprich noch zu verkaufender Ware verhindert,
welche in der Nähe eines innerhalb der Verkaufsfläche platzierten Leergut-Rückgabeautomaten
stehen können.
[0003] Solche in Rücknahmeautomaten montierten Gewichtssensoren sowie deren Installation
und Wartung erhöhen jedoch die Kosten eines solchen Rücknahmeautomaten.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zum Sammeln von
Rückgabegebinden bereit zu stellen, bei der die Gewichtserkennung der Rückgabegebinde
ohne einen eigens dafür vorgesehenen Gewichtssensor ermöglicht wird. Weitere Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Gewichtserfassung von Rückgabegebinden
bereitzustellen, welches ebenfalls ohne einen speziellen Gewichtssensor auskommt.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Sammeln von Rückgabegebinden mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Verfahren zur Gewichtserfassung von Rückgabegebinden
mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst.
[0006] Erfindungsgemäß weist die Gewichtserfassungseinrichtung der Vorrichtung eine Ausleseeinheit
zur Erkennung einer Motorkennlinie des die Gebindeablage antreibenden Motors sowie
eine das Gewicht eines auf die Gebindeablage abgelegten Gebindes aus der Motorkennlinie
herleitende Berechnungseinheit auf.
[0007] Typische Vorrichtungen zum Sammeln von Rückgabegebinden besitzen eine Anzahl von
Motoren zum Transport und ggf. zur Drehung der Gebinde. Die Auswertung des Verhaltens
eines dieser Motoren wird hier für die Gewichtserkennung verwendet, so dass eine in
dieser Weise ausgebildete Vorrichtung zum Sammeln von Rückgabegebinden ohne einen
eigens zur Gewichtserfassung vorgesehenen Gewichtssensor auskommt und daher kostengünstig
zu realisieren ist.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0009] In einer Ausführungsvariante der Erfindung ist der Motor als Schrittmotor ausgebildet,
in einer anderen Variante als Gleichstrommotor. Beide Motorenarten zeichnen sich durch
Kennlinien aus, welche einen Rückschluss auf das Gewicht des anzutreibenden Gegenstands
zulassen.
[0010] Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante steht radial von einer Motorwelle des Motors
ein mit der Motorwelle bewegbarer Sensorauslöser ab, mit dem ein Nullpositionssensor
ausrüstbar ist, der innerhalb einer von diesen Sensorauslöser überstrichenen Fläche
angeordnet ist. Damit lässt sich in einfacher Weise entweder die Geschwindigkeit des
Gleichstrommotors abschätzen oder ein Schrittverlust des Schrittmotors erkennen.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass nach
dem Einführen eines Rückgabegebindes in den Sammelbehälter ein Auslesen der Motorkennlinie
des die Gebindeablage antreibenden Motors durch die Ausleseeinheit der Gewichtserfassungseinrichtung
vorgenommen wird und das Gewicht des auf der Gebindeablage abgelegten Gebindes aus
den während dieses Auslesens ermittelten Parametern mit der Berechnungseinheit berechnet
wird. Als auszulösende Parameter kommen hierbei insbesondere die Drehzahl des Motors
oder die Anzahl der von dem Schrittmotor benötigten Schritte für die Bewegung des
Sensorauslösers von einem Punkt vor der Auslösung des Sensors zu einem Punkt nach
der Auslösung des Sensors in Frage.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsvariante wird zur Berechnung des Gewichts des auf
der Gebindeablage abgelegten Gebindes eine vorab ermittelte Referenzmotorkennlinie
herangezogen. Dadurch kann beispielsweise nach Auslesen der Drehzahl des Motors direkt
auf das Gewicht des Gebindes geschlossen werden.
[0013] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen anhand der beiliegenden
Zeichnungen noch näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Schnittansicht einer Ausführungsvariante einer Vorrichtung zum Sammeln
von Rückgabegebinden,
- Figur 2
- eine Kennlinie eines Gleichstrommotors,
- Figur 3
- eine Kennlinie eines Schrittmotors,
- Figur 4a-c
- eine schematische Schnittansicht einer Anordnung aus Motorwelle, Sensorauslöser und
Nullpositionssensor in unterschiedlichen Positionen,
- Figur 5
- eine Kennlinie eines solchen Nullpositionssensors während der Drehung des Motors in
Abhängigkeit von der Zeit,
- Figur 6
- eine Kalibrierungskurve eines Gleichstrommotors,
- Figur 7
- eine weitere Kennlinie eines Schrittmotors,
- Figuren 8 und 9
- schematische Darstellungen der Anordnung aus Motorwelle, Sensorauslöser und Nullpositionssensor
in unterschiedlichen Positionen,
- Figur 10
- eine Kennlinie des Nullpositionssensors,
- Figur 11
- eine weitere Kennlinie des Schrittmotors und
- Figur 12
- eine für einen Schrittmotor erstellte Kalibrierungskurve
[0014] Figur 1 zeigt in einer schematisierten Darstellung eine Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen
Vorrichtung 1 zum Sammeln von Rückgabegebinden 4, die im Wesentlichen aus einem Sammelbehälter
3 sowie einer Zuführöffnung 2 besteht, durch die die Rückgabegebinde 4 dem Sammelbehälter
3 zuführbar sind. Der Sammelbehälter ist vorzugsweise als rollbarer Sammelbehälter,
insbesondere für PET-Flaschen oder auch für gläserne Pfandflaschen ausgebildet.
[0015] In der Zuführöffnung 2 ist eine im Wesentlichen aus dem Stand der Technik bekannte
Fördereinrichtung 7 angeordnet, über die die Rückgabegebinde 4 in den Sammelbehälter
förderbar sind. Diese Fördereinrichtung 7 weist eine von mindestens einem Motor 6
antreibbare Gebindeablage 5 sowie eine Gewichtserfassungseinrichtung 8 auf. Die Gebindeablage
5 ist im hier gezeigten Ausführungsbeispiel als Förderband ausgebildet, kann aber
auch beispielsweise in Form eines Flügelrades oder von nebeneinander angeordneten
Walzen ausgebildet sein. Der Motor 6 bzw. die Motoren zum Antrieb der Gebindeablage
5 sind als Elektromotoren ausgebildet, insbesondere als Gleichstrommotor oder als
Schrittmotor. Beispielhafte Kennlinien solcher Motoren sind in den Figuren 2 und 3
gezeigt.
[0016] Bei der in Figur 2 gezeigten Kennlinie handelt es sich um die eines Gleichstrommotors,
wobei die Drehzahl des Motors n über dem auf der Motorwelle angreifenden Lastmoment
L abgetragen ist. Die hier gezeigt Kennlinie ist im Konstant-Spannungsbetrieb aufgenommen
und zeigt, dass die Drehzahl des Gleichstrommotors mit zunehmendem Lastmoment an der
Motorwelle 11 abnimmt.
[0017] Entsprechend ist der in Figur 3 gezeigten Motorkennlinie für einen Schrittmotor,
bei der das Drehmoment M des Schrittmotors als Funktion der Drehzahl n des Schrittmotors
dargestellt ist, zu entnehmen, dass das Drehmoment des Schrittmotors mit steigender
Drehzahl n abnimmt.
[0018] Zur Bestimmung der Drehgeschwindigkeit des Gleichstrommotors ist an der Motorwelle
11 des Motors 6, wie in den Figuren 4a-c gezeigt ist, ein Sensorauslöser 12 montiert,
der radial von der Motorwelle 11 absteht, Dieser Sensorauslöser 12 überstreicht während
der Drehung der Motorwelle 11 einen Nullpositionssensor 13, der innerhalb der von
diesem Sensorauslöser 12 überstrichenen Fläche angeordnet ist.
[0019] Das Verhalten dieses Nullpositionssensors 13 während der Drehung des Motors 6 ist
in Figur 5 dargestellt. Zusammen mit einer vorab aufgenommenen Kalibrierungskurve,
welche in Figur 6 gezeigt ist, zu deren Aufnahme mehrere Gebinde 4 mit unterschiedlichem
Gewicht auf die Gebindeablage 5 gelegt wurden und die zugehörige Auslösezeit des Sensors
13 ermittelt wurde, kann so zuverlässig das Gewicht eines auf der Gebindeablage 5
abgelegten Gebindes 4 ermittelt werden.
[0020] Wie der Figur 6 zu entnehmen ist, ist die Beziehung zwischen der Sensorauslösezeit
T und dem Gewicht des Gebindes G zumindest annähernd linear, so dass durch einfaches
Ermitteln der Sensorauslösezeit T auf das Gewicht des von der Fördereinrichtung 7
transportierten Rückgabegebindes 4 geschlossen werden kann.
[0021] Das Auslesen der Motorkennlinie des die Gebindeablage 5 antreibenden Motors 6 erfolgt
dabei durch eine Ausleseeinheit 9 der Gewichtserfassungseinrichtung 8. Die anschließende
Berechnung des Gewichts erfolgt dabei durch eine in Figur 1 schematisch dargestellte
Berechnungseinheit 10. Der in den Figuren 4, 8 und 9 schematisch dargestellte Nullpositionssensor
13 ist bevorzugt als induktiver Sensor ausgebildet.
[0022] In einer alternativen Ausführungsvariante ist der die Gebindeablage 5 antreibende
Motor 6 als Schrittmotor ausgebildet. In diesem Fall kann die Gewichtserkennung des
Rückgabegebindes 4 durch eine Registrierung des Schrittverlustes des Schrittmotors
erreicht werden. Da bei Schrittmotoren das Drehmoment M mit zunehmender Drehzahl n
des Motors 6 abnimmt, verliert ein solcher Motor 6 Schritte, wenn die von dem Motor
zu bewegende Last zu groß ist für den mit einer bestimmten Stromstärke angetriebenen
Motor. Ist der Motor für einen bestimmten Strom ausgelegt, werden, wie in Figur 8
gezeigt, N Schritte (ohne Schrittverluste) für die Bewegung des Sensorauslösers 12
von einer Position 1, bei der der Sensor 13 noch nicht ausgelöst ist hin zu einer
Position, bei der der Sensor 13 nicht mehr ausgelöst ist, benötigt. Ist nun das Anwachsen
der Drehzahl des Motors 6 oder, bezogen auf die in Figur 7 gezeigte Darstellung, wächst
die Drehzahl des Motors 6 zu schnell an für eine vorgegebene Last, so verliert der
Motor 6 Schritte, wie in Figur 9 gezeigt. Dieses Verlieren von Schritten kann dadurch
registriert werden, dass nach der vorab ermittelten notwendigen Anzahl N von Schritten
der Sensor 13 noch ausgelöst bleibt.
[0023] Da je nach Gewicht des auf der Gebindeablage 5 abgelegten Gebindes 4 der Anstieg
der Drehzahl des Motors 6, wie in Figur 11 gezeigt, ausfällt, kann auch hier eine
in Figur 12 dargestellte Kalibrierungskurve erstellt werden, die die Zuordnung des
Gewichts des auf der Gebindeablage 5 abgelegten Gebindes 4 zu einer für dieses Gebinde
4 ermittelte Steigung der Drehzahlkurve, auch als "Rampe" bezeichnet, ermöglicht.
Bezugszeichenliste
[0024]
- Vorrichtung zum Sammeln von Rückgabegebinden
- 1
- Zuführöffnung
- 2
- Sammelbehälter
- 3
- Rückgabegebinde
- 4
- Gebindeablage
- 5
- Motor
- 6
- Fördereinrichtung
- 7
- Gewichtserfassungseinrichtung
- 8
- Ausleseeinheit
- 9
- Berechnungseinheit
- 10
- Motorwelle
- 11
- Sensorauslöser
- 12
- Nullpositionssensor
- 13
1. Vorrichtung zum Sammeln von Rückgabegebinden (4), aufweisend
- einen Sammelbehälter (3),
- eine Zuführöffnung (2), durch die die Rückgabegebinde (4) dem Sammelbehälter (3)
zuführbar sind,
- eine in der Zuführöffnung (2) angeordnete Fördereinrichtung (7), über die die Rückgabegebinde
(4) in den Sammelbehälter (3) förderbar sind,
- wobei die Fördereinrichtung (7) eine von mindestens einem Motor (6) antreibbare
Gebindeablage (5) sowie eine Gewichtserfassungseinrichtung (8) aufweist,
dadurch gekennzeichnet dass
- die Gewichtserfassungseinrichtung (8) eine Ausleseeinheit (9) zur Ermittlung einer
Motorkennlinie des die Gebindeablage (5) antreibenden Motors (6) sowie
- eine das Gewicht eines auf der Gebindeablage (5) abgelegten Gebindes (4) aus der
Motorkennlinie herleitende Berechnungseinheit (10) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (6) als Schrittmotor ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (6) als Gleichstrommotor ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gebindeablage (5) als Förderband ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gebindeablage (5) als Flügelrad ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gebindeablage (5) in Form von nebeneinander angeordneten Walzen ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass radial von einer Motorwelle (11) des Motors (6) ein mit der Motorwelle (11) bewegbarer
Sensor-Auslöser (12) absteht, mit dem ein Nullpositionssensor (13) auslösbar ist,
der innerhalb einer von diesem Sensor-Auslöser (12) überstrichenen Fläche angeordnet
ist.
8. Verfahren zur Gewichtserfassung von Rückgabegebinden (4), insbesondere Ein- oder Mehrwegflaschen,
mit einer Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, aufweisend
die Verfahrensschritte:
a) Einführen der Rückgabegebinde (4) in den Sammelbehälter (3) durch die Zuführöffnung
(2),
b) Antreiben der Gebindeablage (5) durch Betätigung des Motors (6),
gekennzeichnet durch die weiteren Verfahrensschritte
c) Auslesen der Motorkennlinie des die Gebindeablage (5) antreibenden Motors (6) durch die Ausleseeinheit (9) der Gewichtserfassungseinrichtung (8),
d) Berechnung des Gewichts des auf der Gebindeablage (5) abgelegten Gebindes (4) aus
den während des Auslesens ermittelten Parametern mit der Berechnungseinheit (10).
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zur Berechnung des Gewichts des auf der Gebindeablage (5) abgelegten Gebindes (4)
eine vorab ermittelte Referenzmotorkennlinie herangezogen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (6) ein Gleichstrommotor ist und die Motorkennlinie die Abhängigkeit des
Lastmomentes (L) auf einer Motorwelle (11) des Gleichstrommotor von der Drehzahl (n)
des Motors (6) beschreibt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestimmung der Drehzahl (n) des Gleichstrommotors über die Zeitdauer einer Auslösung
des Nullpositionssensors (13) erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (6) ein Schrittmotor ist und die Motorkennlinie die Abhängigkeit des Drehmomentes
(M) von der Drehzahl (n) des Motors (6) beschreibt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestimmung der Schrittanzahl (N) des Schrittmotors über die Zeitdauer der Auslösung
des Nullpositionssensors (13) erfolgt.