[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Nachumformung von Blechen, insbesondere
Magnesium und/oder Aluminium enthaltenden Leichtblechen für Kraftfahrzeuge im Bereich
ihrer Ränder und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Magnesium ist ein extrem leichter Werkstoff, der bisher hauptsächlich wegen seiner
relativ geringen Bruchdehnung im Automobilbau eher selten eingesetzt wird. Durch Erwärmen
der Platine bzw. des Ziehteils können die Umformeigenschaften jedoch erheblich verbessert
werden.
[0003] Aus der
DE 101 28 199 A1 ist dazu eine Vorrichtung zur Umformung von Metallblechen, insbesondere Magnesiumblechen
bekannt, wobei das Metallblech im Umformraum zwischen Ober- und Unterwerkzeug zumindest
bereichsweise beheizbar sein soll. Hierzu wird heiße Luft über im Oberwerkzeug und/oder
Unterwerkzeug vorgesehene Strömungskanäle in den Umformraum geleitet. Vorgeschlagen
ist dabei auch eine indirekte Beheizung, wobei die Wärmeübertragung über das Pressenwerkzeug,
also Oberwerkzeug und/oder Unterwerkzeug, die ihrerseits beheizbar sind, erfolgt.
Die Warmumformung soll bei Temperaturen zwischen 90° und 350°C, vorzugsweise bei einer
Temperatur um ca. 280°C erfolgen.
[0004] Bei der Fertigung von größeren Kraftfahrzeugbauteilen, z. B. bei der Fertigung einer
Dachaußenhaut aus Magnesium ist es häufig erforderlich nach einem ersten Umformvorgang
durch eine Nachumformung die Randbereiche der Bleche weiter umzuformen. Hierbei gilt
es vor allem, den relativ hohen Wärmeausdehnungskoeffizienten von Magnesium zu berücksichtigen.
Die Abmessungen des nachzuformenden Bauteiles können sich dabei je nach Bauteilgröße
beim Aufheizen auf die erforderliche Umformtemperatur erheblich ändern. Für die Werkzeugfunktion
ergeben sich dabei Besonderheiten, die bei der Auslegung eines Nachform-Betriebsmittels
für Magnesiumbleche berücksichtigt werden müssen. Da das nachzuformende Bauteil im
kalten Zustand noch nicht auf den größeren, die Wärmeausdehnung berücksichtigenden
Nachformstempel passt und auch nicht hinreichend umformbar ist, müssen hierzu besondere
Maßnahmen ergriffen werden.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Nachformen von Blechen, insbesondere Magnesium und/oder Aluminium enthaltenden
Leichtblechen vorzuschlagen, bei denen die erwähnten Probleme nicht auftreten.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren vorgeschlagen, wobei
- a) ein vorgeformtes Blech auf einer Ablagefläche positioniert,
- b) ein Niederhalter auf das Blech abgesenkt,
- c) nach Aufheizen des Bleches auf Umformtemperatur dieses durch Absenken des Bleches
gemeinsam mit der Auflagefläche und dem Niederhalter und/oder durch Anheben eines
Abkantstempels mit der Oberfläche des Abkantstempels in Berührung gebracht,
- d) zur Nachumformung ein Abkantschieber auf die umzuformenden Bereiche und den Rand
des Bleches zubewegt und
- e) nach Lösen des Niederhalters, des Abkantstempels und des Abkantschiebers das nachumgeformte
Blech von der Ablagefläche entnommen wird.
[0007] Erfindungsgemäß wird also das Blech vor der Nachumformung, idealerweise im Werkzeug
aufgeheizt, wobei vorzugsweise zumindest eines der Werkzeuge, also die Ablagefläche,
der Niederhalter und der Abkantstempel direkt und/oder indirekt beheizt und erst nach
Erreichen der erforderlichen Umformtemperatur der Abkantstempel mit dem umzuformenden
Randbereich des Bleches in Verbindung gebracht, damit anschließend der eigentliche
Abkantschieber den Randbereich um die am Abkantstempel vorhandene äußere Kontur herum
formen kann.
[0008] Die Erfindung wird anhand der beigefügten Fig. 1 - 6 beispielsweise näher erläutert.
Es zeigen
- Fig. 1
- in der Draufsicht und schematisch, abgesehen vom Niederhalter 3 die Umformwerkzeuge,
Abkantstempel 4 und 5 und Abkantschieber 6,
- Fig. 2
- einen Schnitt nach der Linie A-A zu Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Schnitt nach der Linie B-B von Fig. 1 in der Phase des Aufheizens,
- Fig. 4
- einen Schnitt nach der Linie B-B von Fig. 1 in der Phase des Absenkens und Schließens
der Werkzeuge,
- Fig. 5
- einen Schnitt nach der Linie B-B von Fig. 1 in der Phase des Nachformens und
- Fig. 6
- einen Schnitt nach der Linie B-B von Fig. 1 in der Phase der Entnahme des nachgeformten
Bauteiles.
[0009] In den Figuren ist der Aufbau eines Betriebsmittels zum Nachformen eines randseitigen
Flansches mit Hinterschnitt für ein Blech 1 aus Magnesium dargestellt. Das Betriebsmittel
besitzt eine beheizbare, als steuerbares Heberelement ausgebildete Ablagefläche 2
für das Blech 1, wobei das nachzuformende Blech 1 in angehobender Stellung über eine
möglichst große Ablagefläche 2 auf die entsprechende Umformtemperatur gebracht wird.
Da die Temperaturbeaufschlagung am besten von beiden Seiten und im eingespannten Zustand
erfolgt, ist als Gegenlager ein ebenfalls beheizbarer, vorzugsweise vollflächig aufliegender
Niederhalter 3 vorgesehen. Nach der Aufheizphase wird das Blech 1 auf dem, nach der
Wärmeausdehnung passenden, vorzugsweise ebenfalls beheizten Abkantstempel 4, 5 frei
abgelegt. In Fig. 2 handelt es sich hierbei um einen starren Abkantstempel 4, während
in den Fig. 3 - 6 ein in waagerechter Richtung (vgl. Doppelpfeil P4) verschiebbare
Abkantstempel 5, der auch als Füllschieber bezeichnet wird, dargestellt ist. Diese
ebenfalls beheizten Füllschieber dienen insbesondere zum Formen von Hinterschnitten,
die durch den am oberen linken Ende des Füllschiebers vorhandenen Vorsprung gebildet
werden. Nach Positionierung des Abkantstempels 4 oder 5 erfolgt bei geschlossenem
Niederhalter 3 der eigentliche Nachformvorgang durch Bewegen des Abkantschiebers 6
in Richtung des Doppelpfeiles P3. Zum Entnehmen des fertigen Bleches 1 werden die
Abkantschieber 6 in ihre Ausgangsstellung zurückgefahren und die Ablagefläche 2 in
Richtung des Doppelpfeiles P1 nach oben bewegt werden, wobei auch der federbelastete
Niederhalter 3 gegen die Feder 8 in Richtung des Doppelpfeiles P2 nach oben bewegt
wird und am Ende so weit entfernt wird, dass das Blech entnommen werden kann (vgl.
Fig. 6). Die Ablagefläche 2 wird mit Hilfe der Feder 7 oder einer ähnlichen Einrichtung
gesteuert in Richtung des Doppelpfeiles P1 bewegt.
[0010] In den Fig. 2 und 3 ist zusätzlich in gestrichelter Darstellung die Position des
umzuformenden Bereiches 9b des Bleches 1 dargestellt, wenn dieses nicht aufgeheizt
wird. Durch das Aufheizen des Bleches 1 nimmt der umzuformende Bereich im heißen Zustand
die Position 9a ein, sodass die Abkantstempel 4 und 5 anschließend genau in die Umformposition
gebracht werden können. In den Fig. 2 - 6 ist zusätzlich der äußere Rand des Bleches
1 mit 10 bezeichnet, während der nicht auf der Auflagefläche 2 aufliegende Teil des
Bleches 1 den äußeren Bereich 11 bildet.
[0011] Das besondere des erfindungsgemäßen Vorschlages ist es, dass erst nach Aufheizen
des Bleches 1 auf Umformtemperatur und damit erst nach Erreichen der endgültigen Ausdehnung
der starre Abkantstempel 4 oder der als Füllschieber ausgebildete Abkantstempel 5
in die genaue Position gebracht wird.
Bezugszeichenliste
[0012]
- 1
- Blech
- 2
- Ablagefläche für 1 (gesteuerter, beheizter Heber)
- 3
- Niederhalter (gefedert und beheizt)
- 4
- Abkantstempel (starr, beheizt)
- 5
- Abkantstempel (Füllschieber, beheizt)
- 6
- Abkantschieber
- 7
- Feder
- 8
- Feder
- 9a
- umzuformender Bereich von 3 (aufgeheizt)
- 9b
- umzuformender Bereich von 3 (kalt)
- 9c
- umzuformender Bereich von 3 (nach dem Nachformen)
- 10
- Rand von 3
- 11
- äußerer Bereich von 3 (nicht auf 2 aufliegend)
- P1
- Doppelpfeil (Bewegungsrichtung von 2)
- P2
- Doppelpfeil (Bewegungsrichtung von 3)
- P3
- Doppelpfeil (Bewegungsrichtung von 6)
- P4
- Doppelpfeil (Bewegungsrichtung von 5)
1. Verfahren zur Nachumformung von Blechen (1), insbesondere Magnesium - und/oder Aluminium
enthaltenden Leichtblechen für Kraftfahrzeuge im Bereich ihrer Ränder, wobei
a) ein vorgeformtes Blech (1) auf einer Ablagefläche (2) positioniert,
b) ein Niederhalter (3) auf das Blech (1) abgesenkt,
c) nach Aufheizen des Bleches (1) auf Umformtemperatur dieses durch Absenken des Bleches
(1) gemeinsam mit der Auflagefläche (2) und dem Niederhalter (3) und/oder durch Anheben
eines Abkantstempels (4, 5) mit der Oberfläche des Abkantstempels (4, 5) in Berührung
gebracht,
d) zur Nachumformung ein Abkantschieber (6) auf die umzuformenden Bereiche (9a) und
den Rand (10) des Bleches (1) zubewegt und
e) nach Lösen des Niederhalters (3), des Abkantstempels (4, 5) und des Abkantschiebers
(6) das nachumgeformte Blech (1) von der Ablagefläche (2) entnommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zum Aufheizen des Bleches (1) auf Umformtemperatur ein oder mehrere der Umformwerkzeuge
Ablagefläche (2), Niederhalter (3), Abkantstempel (4, 5) direkt/ oder indirekt beheizt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Blech (1) bereits aufgeheizt auf die Ablagefläche (2) aufgelegt wird.
4. Vorrichtung zur Nachumformung von Blechen (1), insbesondere Magnesium und/oder Aluminium
enthaltenden Leichtblechen für Kraftfahrzeuge im Bereich ihrer Ränder zur Durchführung
des Verfahrens nach den vorhergehenden Ansprüchen mit einer Auflagefläche (2) für
die Bleche (1), einem Niederhalter (3), Abkantstempel (4, 5) und einen Abkantschieber
(6) zur Nachumformung des Bleches (1) im Randbereich, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eins der Werkzeuge Ablagefläche (2), Niederhalter (3) und Abkantstempel
(4, 5) direkt und/oder indirekt beheizbar sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablagefläche (2) als gesteuerter Heber ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Niederhalter (3) gefedert ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Abkantstempel (4, 5) vertikal und/oder horizontal bewegbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Abkantschieber (6) von außen gegen die umzuformenden Bereiche (9a, 10) des Bleches
(1) bewegbar ist.