[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Bauteils mit einer Echtholzoberfläche,
die mittels eines Inkjet-Druckverfahrens derart bedruckt wird, dass ihr Aussehen dem
einer Vorlage mit einer einer vorbestimmten Wunschholzart entsprechenden Maserung
und Porung sowie einer vorbestimmten Färbung entspricht. Die Erfindung betrifft weiter
ein nach einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes Bauteil.
[0002] Echtholzoberflächen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, sei es an Möbeln, Küchen,
Holzapplikationen im Automobil usw.. Dabei sind Oberflächen aus Edelhölzern, insbesondere
tropischen Edelhölzern, besonders beliebt. Der Verbrauch solcher im Allgemeinen langsam
wachsender Hölzer führt zu schwerwiegenden ökologischen Nachteilen. Es ist daher beispielsweise
aus der
DE 103 23 412 A1 bekannt, Bauteile mit Echtholzoberflächen aus weniger wertvollen und beispielsweise
in Plantagen rasch nachwachsenden Hölzern zu versehen und mittels eines Inkjet-Druckverfahrens
derart zu bedrucken, dass sie ein Aussehen erhalten, das dem einer Edelholzoberfläche
entspricht.
[0003] Aus der
DE 103 23 412 A1 ist ein Verfahren zum Herstellen eines flächigen Bauteils mit vorgebestimmtem Oberflächenaussehen
bekannt, bei dem ein flächiges Bauteil mit einer aus Holz bestehenden Oberfläche mittels
eines hinsichtlich des sich ergebenden Aussehens programmierbaren Druckverfahrens
zur Ausbildung eines vorbestimmten Muster bedruckt wird, dessen Aussehen einer vorbestimmten
Holzart mit einer vorbestimmten Einfärbung entspricht.
[0004] In der
DE 600 09 141 T2 ist ein Verfahren zum Herstellen eines Dekors auf Oberflächenelementen beschrieben,
bei dem ein Segmentierungsmuster ausgebildet wird, dessen Segmentierung mindestens
zwei Dekorsegmente auf jedem Oberflächenelement aufweist. Weiter wird für jedes Segment
ein Segmentdekor aus einer Gruppe ausgewählt, die aus einer digitalisierten und simulierten
Darstellung unterschiedlicher Art von Holz, Mineralien, Stein usw. besteht. Jede Auswahl
wird an einem Terminal vorgenommen, an dem eine Auswahl aus einer Datenbasis erfolgt,
die an dem Terminal visualisiert wird.
[0005] Aus der
DE 10 2004 051 828 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines dekorativen Holzmaterials bekannt, bei dem
ein Bild einer Oberfläche eines Holzmaterials gespeichert wird, die Oberfläche des
Holzmaterials gebleicht wird und das gespeicherte Bild nach elektronischer Bearbeitung,
beispielsweise der Unterdrückung von Flecken der Oberfläche, deckungsgleich auf die
gebleichte Oberfläche gedruckt wird.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen eines Bauteils
mit einer Echtholzoberfläche, insbesondere einer Echtholzoberfläche aus einem preiswerten
Nutzholz, zu schaffen, die mittels eines Injekt-Druckverfahrens derart bedruckt wird,
dass ihr Aussehen dem Aussehen einer Oberfläche aus einem vorbestimmten Wunschholz,
insbesondere einem Edelholz, ggf. in einer einem Kundenwunsch entsprechenden vorbestimmten
Färbung, möglichst weitgehend entspricht.
[0007] Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren gemäß dem Anspruch 1 gelöst.
[0008] Die Unteransprüche 2 bis 9 sind auf vorteilhafte Durchführungsformen und Weiterbildungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens gerichtet.
[0009] Der Anspruch 10 ist auf ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes Bauteil
gerichtet.
[0010] Die Erfindung wird im Folgenden anhand schematischer Zeichnungen beispielsweise und
mit weiteren Einzelheiten erläutert.
[0011] In den Figuren stellen dar:
- Fig. 1
- eine Prinzipdarstellung eines Systems zur Herstellung erfindungsgemäßer Bauteile zur
Erläuterung verschiedener Schritte zur Durchführung des erfin-
- Fig. 2
- dungsgemäßen Verfahrens, Querschnitte durch ein erfindungsgemäßes Bauteil zur Erläuterung
einzel- ner Bearbeitungsschritte und
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Erzeugung eines Daten- satzes zur
Bedruckung einer großen Fläche aus einem Grunddatensatz.
[0012] In Fig. 1 ist ein System zur Herstellung eines bedruckten Bauteils unter Verwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens skizziert:
Mit A ist eine Kundenwunschvorlage bezeichnet, deren Aussehen dem entspricht, was
ein Kunde haben will. Das Aussehen der Oberfläche einer Kundenwunschvorlage A lässt
sich hinsichtlich einer vorbestimmten Wunschholzart durch ihre Maserung, die im Wesentlichen
durch das Linienmuster des Holzes gegeben ist, die Porung, die die Porengröße, Porendichte
usw. angibt, und die Färbung der Oberfläche, angegeben im Wesentlichen durch die Färbung
der hellsten, der mittleren und der dunkelsten Bereiche nach Farbe und Kontrast, beschreiben.
[0013] B bezeichnet einen Vorrat an Wunschholzmusterdatensätzen, die im Wesentlichen Maserungsbilder
unterschiedlicher Holzarten, vor allem Edelholzarten, enthalten.
[0014] C bezeichnet ein Nutzholzlager, in dem preiswerte Holzarten, beispielsweise in Form
von Schnitt- oder Schälfurnieren mit einer Dicke zwischen 0,25 mm bis 8 mm lagern
oder in Form von zu bedruckenden Bauteilen mit Oberflächen aus dem Nutzholz vorhanden
sind.
[0015] D bezeichnet eine Station zur Vorbehandlung der später zu bedruckenden Nutzholzoberflächen.
[0016] E bezeichnet eine Station zum Einscannen der Maserung der Kundenvorlage A.
[0017] F bezeichnet eine Station zum Erfassen der Färbung der Kundenvorlage.
[0018] H bezeichnet ein EDV-System, in dem eingegebene Daten entsprechend allgemein bekannten
Datenverarbeitungsprogrammen hinsichtlich Färbung, Kontrastierung, Formaten usw. bearbeitet
werden können.
[0019] K bezeichnet eine von dem EDV-System angesteuerte Steuereinrichtung für eine Inkjet-Druckeinrichtung.
[0020] N bezeichnet eine Erfassungsstation zum Erfassen des Aussehens der Oberfläche eines
in der Inkjet-Station L bedruckten Probemusters M.
[0021] P bezeichnet eine Station zum Konfektionieren der Bauteile.
[0022] Im Folgenden werden Aspekte der vorgenannten Stationen und von deren Zusammenwirken
erläutert. Die Erfindung kann für weitgehend alle Bauteile mit Echtholzoberflächen
eingesetzt werden, wie Leichtbauplatten, Möbel, Fußböden, Fassaden- oder Trägerplatten,
wobei diese Bauteile aus Massivholz bestehen können oder die Echtholzoberfläche in
Form eines auf einen Grundkörper aus unterschiedlichstem Material aufgebrachten Furniers
enthalten.
[0023] Es sei angenommen, die Kundenwunschvorlage A entspräche in ihrem Aussehen einem natürlichen
oder in vorbestimmter Weise gefärbten Edelholz (Wunschholz).
[0024] Basierend auf der Wunschholzart, die aus der durch Einscannen (Scanstation E) erfassten
Maserung der Vorlage und Vergleich mit einer Holzartmaserungsdatei ermittelt werden
kann, wird eine kostengünstige Nutzholzart aus einer Datei unter folgenden Gesichtspunkten
festgelegt:
Die Porung des Nutzholzes muss der Porung des Wunschholzes möglichst ähnlich sein.
Weiter sollte das Nutzholz möglichst farbhomogen sein und nur eine geringe Textur
haben. Die natürliche Färbung des Nutzholzes sollte nicht dunkler als die des Wunschholzes
sein. Wegen ihrer kontrastarmen Durchfärbung werden Splinthölzer als Nutzhölzer bevorzugt.
[0025] Unter den vorgenannten Gesichtspunkten wird aus dem Nutzholzlager C ein kostengünstiges
Nutzholz ausgewählt, das bei kostengünstigem Wunschholz dem Wunschholz gleich sein
kann.
[0026] Als Nutzhölzer geeignete Laubhölzer mit heller Grundtönung, die in Nordamerika, Europa
oder Asien wachsen, sind beispielsweise Esche (konstante, kontrastarme, helle Färbung
mit ausgeprägter Porenrillung; gute Härte, schnelles Wachstum), Birke (sehr helle
Färbung, kontrastarm, schnelles Wachstum, durch Glanzstreifen besondere Eignung für
Spiegeleffekte), Linde und Ahorn. Laubhölzer mit heller Grundtönung, die in Afrika,
Südamerika, Asien und Australien wachsen sind beispielsweise Limba, Koto und Eukalyptus.
Bedingt durch ein kontinuierliches Wachstum und kontrastarme Färbung eignen sich diese
Laubhölzer gut als Nutzhölzer.
[0027] Laubhölzer mit gedeckter Grundtönung, die in Nordamerika, Europa und Asien wachsen,
sind Buche (kontrastarm, mittleres Wachstum, gute Härte, konstante regelmäßige Porenrillung,
besonders geeignet für dunkle Dekore), Eiche, Ulme, Erle, Pappel. Ein Laubholz mit
gedeckter Grundtönung, das in Afrika, Südamerika, Asien und Australien wächst, ist
Gabun, das sich durch gleichmäßige Porung und eine gedeckte homogene Farbgebung auszeichnet.
[0028] Nadelhölzer mit heller Grundtönung sind Kiefer, Fichte, Tanne und Douglasie.
[0029] Die später zu bedruckenden Oberflächen aus dem Nutzholz müssen nicht notwendigerweise
eben sein, sondern können gewölbt sein, wie es beispielsweise für Applikationen im
Automobil erforderlich ist. Das Nutzholz kann über Ecken, Rundungen und Flächen übergehend
auf Kanten aufgebracht sein.
[0030] Das Wunschholz sollte an seiner hellsten Stelle dunkler als das Basisholz sein. Beispielsweise
kann das Nutzholz Esche mit Palisander oder Zebrano als Wunschholz bedruckt werden
oder das Nutzholz Gabun kann mit Mahagoni bedruckt werden.
[0031] Es ist auch möglich, auf ein helles Nutzholz ein dunkleres Muster gleicher Holzart
zu drucken, beispielsweise auf das Nutzholz Buche das Wunschholz Rotbuche zu drucken
oder auf das Nutzholz Eiche als Wunschholz Mooreiche zu drucken. Weiter ist es möglich,
auf ein Nutzholz ein anderes, eingefärbtes Holzdekor als Wunschholz zu drucken, beispielsweise
auf das Nutzholz Birke eine blau gefärbte Zirbelkiefer zu drucken oder auf das Nutzholz
Esche eine weiß gekalkte Kiefer als Wunschholz zu drucken.
[0032] Das Nutzholz sollte ein kostengünstiges Holz sein, dessen Verbrauch unter Gesichtspunkten
der Nachhaltigkeit unbedenklich ist. Als Nutzholz kann auch ein Holzwerkstoff-Furnier
verwendet werden, das durch Verleimung oder Verbindung von Resthölzern hergestellt
wird, die in gleicher Faserlaufrichtung zu einem Block verpresst und anschließend
zu Schnitt- oder Schälfurnieren geschnitten werden. Ein solcher Holzwerkstoff weist
eine konstante Farbgebung mit je nach verwendeten Hölzern spezifischer Porung auf.
[0033] Die Auswahl des Nutzholzes kann automatisch erfolgen, indem die relevanten Daten
der Kundenwunschvorlage, wie Maserung und/oder Porung, abgetastet werden, daraus die
Wunschholzart ermittelt wird, aus der Wunschholzart aus einer Datei die zu der Wunschholzart
unter den vorstehend geschilderten Gesichtspunkten am besten passende Nutzholzart
ermittelt wird oder aber unmittelbar anhand der Porung der Kundenwunschvorlage eine
Nutzholzart mit geeigneter Porung bestimmt wird.
[0034] Wenn eine mit dem Kundenwunsch kompatible Nutzholzart ausgewählt ist, wird ein entsprechendes
weiter zu bearbeitendes Bauteil aus dem Nutzholzlager C bereitgestellt und in der
Vorbehandlungsstation D einer Vorbehandlung unterworfen, in der es für die Inkjet-Bedruckung
vorbereitet wird. Diese Vorbehandlung betrifft die physische und die chemische Vorbereitung
der Nutzholzoberfläche entsprechend dem späteren Einsatzzweck. Je nach dem Einsatzzweck
können durch Einbringen von Flüssigkeiten in die später zu bedruckende Oberfläche
des Nutzholzes beispielsweise folgende Eigenschaften erzielt werden:
- Erhöhung der Druckbelastbarkeit durch Einschluss von härtenden Substanzen oder Zugabe
von mineralhaltigen, z.B. korrundartigen Substanzen zu einer Grundflüssigkeit,
- Schutz vor biotischen Einflüssen durch Zugabe entsprechender Substanzen zu der Grundflüssigkeit,
- Resistenz gegen Umwelteinflüsse, insbesondere durch pH-Wert Einstellung,
- UV-Stabilisierung im Holzkern und der Oberfläche, insbesondere damit keine Farbveränderungen
auftreten oder Lignin herausgelöst wird,
- Unterdrückung der hygroskopischen Eigenschaften durch Füllen des feinstkapillaren
Fasermaterials mit ggf. aushärtenden Füllsubstanzen,
- Stopp der Holzschwindung,
- Erhöhte Biegefähigkeit durch Einbringen von nach Polymerisieren nachgiebig bleibenden
Kunststoffen.
[0035] Die Vorbehandlung läuft beispielsweise wie folgt ab:
Das Nutzholz wird zunächst getrocknet, damit es die Funktionsflüssigkeit, die ihm
die erwünschten Eigenschaften verleiht, gut aufnimmt.
[0036] Nach dem Trocknen kann die Oberfläche sandgestrahlt oder in Faserrichtung gebürstet
werden, damit die Dreidimensionalität der Holzstruktur unterstützt wird.
[0037] Die jeweilige Funktionsflüssigkeit wird dann aufgebracht, wobei je nach erwünschten
Eigenschaften das Basisholz vollständig durchtränkt werden kann oder nur oberflächlich
mit der Funktionsflüssigkeit behandelt wird.
[0038] In jedem Fall ist darauf zu achten, dass die Funktionsflüssigkeit so dünnflüssig
und derart geartet ist, dass sie nach ihrer Trocknung die oberflächlich frei liegenden
Poren des Nutzholzes oder dessen innere Kanäle bzw. Poren nicht vollständig füllt.
Die Funktionsflüssigkeit kann auf Kunstharz, Wasser oder einem anderen Lösungsmittel
(Nitro) basieren und ihre dem Nutzholz die erwünschte Funktion verleihenden Bestandteile
in gelöster oder in Form ausreichend feinverteilter Partikel, z.B. auch in Form von
Nanopartikeln, enthalten.
[0039] Nach dem Trocknen der Funktionsflüssigkeit wird die Holzoberfläche in mehreren Stufen
feingeschliffen, wobei sie vor dem letzten Feinschliff befeuchtet werden kann, so
dass durch die Feuchtigkeit vorquellende Fasern mit abgeschliffen werden. Dies führt
dazu, dass beim späteren Inkjet-Bedrucken keine Fasern vorstehen und die Oberflächengüte
erhalten bleibt. Bereits zwischen den Schleifschritten, aber zwingend nach dem letzten
Schleifschritt wird die Oberfläche sorgfältig von Schleifresten gereinigt, so dass
die Dreidimensionalität der Oberfläche freiliegt und die Oberfläche keinerlei Verunreinigungen
aufweist.
[0040] Nach der Vorbehandlung wird ein mit der vorbehandelten Nutzholzoberfläche versehenes
Bauteil oder zumindest eine Probe der Nutzholzoberfläche der Inkjet-Station L zugeführt.
[0041] Im Folgenden wird die Erzeugung der Wunschholzmusterdatensätze B erläutert, die in
einer entsprechenden Datenbank B gespeichert sind. Typische Wunschholzmuster sind
Mahagoni, Teak, Palisander, Makassar, Gapelli, Iroko Kambalà, Framiere, Sapele, Amaranth,
Abachi, Makoré, Wenge, Bongossi, Afzelia, Baukirai, Nussbaum, Zirbelkiefer, Mooreiche,
Eukalyptus, Olive, Roseneiche usw.. Die Wunschholzmuster werden durch Scannen einer
Musteroberfläche der Wunschholzoberflächen gewonnen, wobei die jeweilige Wunschholzoberfläche
als Furnier vorhanden sein kann. Die Oberfläche wird ähnlich wie die zu bedruckende
Nutzholzoberfläche vor dem Scannen in mehreren Stufen feingeschliffen, wobei vor einem
letzten Feinschliff eine Befeuchtung erfolgen kann, auf die hin nass in nass geschliffen
werden kann. Wiederum wird die geschliffene Oberfläche sorgfältig von Schleifresten
befreit, so dass die Porung bzw. Dreidimensionalität der Oberfläche des Wunschholzes
freiliegt. Anschließend wird die Wunschholzoberfläche eingescannt, wobei die eingescannten
Daten vor allem die Maserung der Oberfläche in Form der Maserungslinien und von deren
Kontrast enthalten. Beim Einscannen werden vorzugsweise lediglich Halb- und Mitteltöne
der Oberfläche erfasst. Es kann beispielsweise mit einem an sich bekannten SCAN-Programm
"SilverFast" gearbeitet werden.
[0042] Der jeweilige Wunschholzmusterdatensatz kann aus dem Datensatzvorrat B durch einen
Vergleich der in einem Schritt E eingescannten Maserung der Vorlage A automatisch
ausgewählt werden, indem ein der Maserung der Vorlage A nächstkommender Musterdatensatz
aus dem Vorrat B ausgewählt wird.
[0043] In dem EDV-System H wird somit bevorzugt mit einem Wunschholzmusterdatensatz gearbeitet,
der nach dem vorstehend geschilderten Verfahren aus einer echten Wunschholzoberfläche
nach deren Oberflächenbearbeitung durch Einscannen erzeugt wird. Dieser Wunschholzmusterdatensatz
wird mit Farbdaten verarbeitet, die durch Erfassen von Referenztonwerten der Oberfläche
der Kundenwunschvorlage A mittels Farbdensitometermessung ermittelt werden. Die Referenztonwerte
können beispielsweise cyan, magenta, yellow und black sein, deren Anteile gemessen
und mit denen der ausgewählte Wunschholzmusterdatensatz zur Erzeugung eines Steuerdatensatzes
für die Steuereinrichtung K der Inkjet-Druckeinrichtung L entsprechend allgemein bekannten
Programmen, wie sie in der Grafikindustrie benutzt werden, zusammengemischt werden.
Beispielsweise kann mit einem unter dem Namen "Photoshop
®" bekannten Bildbearbeitungsprogramm gearbeitet werden. Alternativ kann zur Steuerung
der Inkjet-Druckeinrichtung auch unmittelbar ein Datensatz verwendet werden, der durch
vollständiges Einscannen der Kundenwunschvorlage erhalten wird.
[0044] Nachdem in dem EDV-System ein aus dem Wunschholzmusterdatensatz und den Farbdaten
oder ein unmittelbar durch Einscannen der Kundenwunschvorlage A erzeugter Druckdatensatz
verfügbar ist, wird im Inkjet-Verfahren ein Probemuster M gedruckt. Dabei werden die
Farbflüssigkeitsmengen derart eingestellt, dass die Dreidimensionalität der Oberfläche
des Probemusters erhalten bleibt.
[0045] Fig. 2 zeigt schematisch einen Querschnitt durch ein Bauteil in verschiedenen der
vorstehend erläuterten Bearbeitungsschritte.
[0046] Ein insgesamt mit 10 bezeichnetes Bauteil enthält einen Grundkörper 12, auf den ein
Furnier 14 aus Nutzholz aufgebracht ist.
[0047] Fig. 2a zeigt den Grundkörper 12 im Rohzustand. Das Furnier 14 bzw. das Nutzholz
ist parallel zur Faserrichtung bzw. Maserung geschnitten, wobei im Nutzholz Kanäle
sowohl parallel zur Maserung verlaufen als auch senkrecht zur Maserung verlaufen.
Die senkrecht zur Maserung verlaufenden Kanäle verlaufen in radialer Richtung beispielsweise
eines Stammes und dienen der Versorgung in radialer Richtung, beispielsweise auch
in Äste hinein. In Fig. 2a sichtbar ist eine freiliegende Pore 16 und eine im Inneren
des Furniers 14 vorhandene Pore 18 bzw. ein im Inneren vorhandener Kanal, wobei beide
Poren senkrecht zur eigentlichen Maserung verlaufen. Parallel zur Maserung verlaufende
Poren bzw. Kanäle sind in der dargestellten Schnittrichtung naturgemäß nicht sichtbar.
[0048] Mit 20 sind oberflächlich freiliegende Fasern des Nutzholzes bezeichnet, die eine
raue Oberfläche ergeben.
[0049] Fig. 2b zeigt das mit einer Funktionsflüssigkeit getränkte Furnier 14, wobei die
Funktionsflüssigkeit 22 durch kleine Kreise symbolisiert ist. Die Funktionsflüssigkeit
ist derart eingestellt, dass die Poren 16 und 18, die eine kleinere Kapillarität aufweisen
als die feinstkapillaren Fasern des Holzes selbst, offen bzw. frei von Funktionsflüssigkeit
bleiben.
[0050] Noch im nassen Zustand, bevorzugt aber nach dem Trocknen, wird die Oberfläche des
Furniers 14 feingeschliffen und vollständig von Schleifrückständen befreit, wobei
die Schleiftiefe in Fig. 2b gestrichelt eingezeichnet ist. Gemäß Fig. 2c weist das
oberflächlich fertig geschliffene und gereinigte Bauteil 10 eine mit Ausnahme der
nunmehr freigelegten Pore 18 ebene Oberfläche 24 auf, wobei das Furnier 14 mit den
eingetrockneten Rückständen der Funktionsflüssigkeit gefüllt ist, so dass in seiner
Oberfläche keine oder nur minimale Mengen weiterer Flüssigkeit eindringen kann.
[0051] Der weiter oben geschilderte Befeuchtungsschritt zwischen Feinschleifschritten ist
sowohl bei der Vorbereitung einer Nutzholzoberfläche zum Bedrucken als auch bei der
Vorbereitung einer Vorlageoberfläche zum Einscannen nicht zwingend, wenn mit modernen
Schleifautomaten gearbeitet wird.
[0052] Die im Zustand gemäß Fig. 2c befindliche Oberfläche wird nunmehr nach dem Inkjet-Verfahren
bedruckt, wobei, wie in Fig. 2d dargestellt, sich unterschiedliche Druckschichtdicken
ergeben, nämlich eine dünne Druckschichtdicke 26 bei schwacher Einfärbung, eine mittlere
Druckschichtdicke 28 bei mittlerer Einfärbung und eine dicke Druckschichtdicke 30
bei starker Einfärbung bzw. eine dünne Druckschichtdicke 26, wenn nur eine der Basisfarben
des Inkjet-Verfahrens notwendig ist, eine mittlere Druckschichtdicke 28 bei zwei auf
gleiche Flächenelemente aufgetragenen Basisfarben und eine dicke Druckschichtdicke
30 bei drei Basisfarben. Wenn mit vier Basisfarben gearbeitet wird, ergibt sich entsprechend
eine noch dickere Druckschicht.
[0053] Bevorzugt wird die Oberfläche derart bedruckt, dass die maximale Druckschichtdicke
kleiner ist als die größte Tiefe der freiliegenden Poren, die in Fig. 2d mit -T bezeichnet
ist. Auf diese Weise bleibt die Dreidimensionalität der Oberfläche des Bauteils 10
beim Inkjet-Drucken erhalten.
[0054] Fig. 2e zeigt das bedruckte Bauteil 10 gemäß Fig. 2d mit einer zusätzlichen Deckschicht
32, die ebenfalls im Tintenstrahlverfahren oder auch nach einem anderen Verfahren
aufgebracht werden kann und beispielsweise eine harte Schutzschicht bildet, die zusätzlich
vor Einwirkungen von ultraviolettem Licht oder chemischen Einflüssen schützt. Die
Deckschicht 32 kann wie in Fig. 2e verhältnismäßig dünn sein, so dass sie die Dreidimensionalität
der Oberfläche nicht verändert. Sie kann auch so dick sein, dass sie die Dreidimensionalität
überdeckt und eben ist, was für spiegelnde Flächen erwünscht ist. Auch solche Flächen
ergeben bei entsprechender Betrachtung einen dreidimensionalen Eindruck.
[0055] Nach seiner Bedruckung wird das Probemuster M in der Erfassungsstation N oberflächlich
erfasst, beispielsweise ähnlich wie in der Farberfassungsstation F die Farbwerte der
Kundenwunschvorlage A erfasst werden, und werden im EDV-System H mit den Farbwerten
der Kundenwunschvorlage A verglichen. Bei einer Abweichung kann der Datensatz zur
Steuerung der Inkjet-Druckeinrichtung L entsprechend modifiziert werden, so dass eine
neue Probe bedruckt werden kann. Sobald die Übereinstimmung zwischen dem Aussehen
der Oberfläche eines bedruckten Probemusters mit dem Aussehen der Kundenwunschvorlage
A zufriedenstellend ist, wird der Steuerdatensatz zur Steuerung der Inkjet-Druckeinrichtung
L festgelegt.
[0056] Die Wunschholzmusterdatensätze B oder auch ein Datensatz, wie er zur Herstellung
eines Probemusters M verwendet wird, eignet sich zunächst häufig nur zum Bedrucken
einer vorbestimmten begrenzten Fläche. Wenn große Flächen bedruckt werden sollen,
ist es erforderlich, aus einem solchen Datensatz einen Datensatz zu generieren, mit
dem eine ausreichend große Fläche nach dem Tintenstrahlverfahren bedruckt werden kann.
Dies wird im Folgenden anhand der Fig. 3 erläutert, in der mit 40 ein Grunddatensatz
bezeichnet ist, der zum Bedrucken einer durch ihn gegebenen Fläche, im dargestellten
Beispiel ein Rechteck, geeignet ist. Der Grunddatensatz ist vorzugsweise ein im Wesentlichen
nur die Maserung des Wunschholzes enthaltender Datensatz. Damit mit dem Grunddatensatz
40, der eine vorbestimmte begrenzte Fläche hat, ein Datensatz 42 mit beliebig großer
Erstreckung erzeugt werden kann, wird der Grunddatensatz 40 jeweils gespiegelt und
mit den gespiegelten Grunddatensätzen derart zusammengefügt, dass an den Rändern jeweils
stetige Maserungsübergänge erzielt werden, so dass der Eindruck entsteht, die gesamte
Maserung des Datensatzes 42 sei aus einer einzigen Holzoberfläche gewonnen.
[0057] Wenn Flächen bedruckt werden sollen, die größer sind als die mit dem Grunddatensatz
40 zu bedruckende Fläche, so erfolgt die Farbbearbeitung des Grunddatensatzes erst
nach Erzeugung des großflächigen Datensatzes 42, da ansonsten keine stetigen Übergänge
an den Rändern der gespiegelten Grunddatensätze gewährleistet sind.
[0058] Mit dem großflächigen und farblich fertig bearbeiteten Datensatz 42 kann eine großflächige
Platte 44 bedruckt werden, die in der Vorbehandlungsstation D, wie geschildert, vorbehandelt
wurde. Aus der großflächigen Platte 44 können in der Konfektionierstation N (Fig.
1) Einzelteile konfektioniert werden, beispielsweise Parkettelemente 46, Küchenfrontelemente
48 usw.. Die Konfektionierung kann unmittelbar entsprechend Kundenwünschen erfolgen.
Die konfektionierten Einheiten können den Eindruck erwecken, dass sie alle demselben
Holzstück entstammen, was ihnen ein ästhetisch eigenartiges, wertvolles und ansprechendes
Aussehen verleiht. Der großflächige Datensatz 42 kann auch zum Bedrucken der Oberflächen
von Quadern 50 oder sonstigen dreidimensionalen Bauteilen verwendet werden, wobei
die Oberflächen der verschiedenen Seiten stetig ineinander übergehen.
Bezugszeichenliste
[0059]
- 10
- Bauteil
- 12
- Grundkörper
- 14
- Furnier
- 16
- Pore
- 18
- Pore
- 20
- Faser
- 22
- Funktionsflüssigkeit
- 24
- Oberfläche
- 26
- dünne Druckschichtdicke
- 28
- mittlere Druckschichtdicke
- 30
- dicke Druckschichtdicke
- 32
- Deckschicht
- 40
- Grunddatensatz
- 42
- Datensatz
- 44
- Platte
- 46
- Parkettelement
- 48
- Küchenfrontelement
- 50
- Quader
- A
- Kundenwunschvorlage
- B
- Wunschholzmusterdatensätze
- C
- Nutzholzlager
- D
- Vorbehandlungsstation
- E
- Scanstation
- F
- Farberfassungsstation
- H
- EDV-System
- K
- Steuereinrichtung
- L
- Inkjet-Druckeinrichtung
- M
- Probemuster
- N
- Konfektionierstation
1. Verfahren zum Herstellen eines Bauteils mit einer Echtholzoberfläche, die mittels
eines Inkjet-Druckverfahrens derart bedruckt ist, dass ihr Aussehen dem einer Vorlage
mit einer einer vorbestimmten Wunschholzart entsprechenden Maserung und Porung sowie
einer vorbestimmten Färbung entspricht,
enthaltend folgende Schritte:
- Bereitstellen der Vorlage,
- Eingeben von das Aussehen der Oberfläche der Vorlage darstellenden Vorlagedaten
in ein EDV-System,
- Bereitstellen eines Bauteils mit einer Nutzholzoberfläche, deren Porung ähnlich
der der vorbestimmten Wunschholzart ist und
- Bedrucken der Nutzholzoberfläche in einem Inkjet-Druckverfahren entsprechend den
Vorlagedaten derart, dass die durch die Porung bedingte dreidimensionale Oberflächenstruktur
der Nutzholzoberfläche zumindest teilweise erhalten bleibt,
wobei aus einem Grunddatensatz zur Bedruckung einer Fläche vorbestimmter Größe ein
Datensatz zur Bedruckung einer größeren Fläche durch Drehung und/oder Spiegelung des
Grunddatensatzes und Aneinanderreihung der gedrehten und/oder gespiegelten Grunddatensätze
erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Vorlageoberfläche unter primärer Erfassung ihrer
Halb- und Mitteltöne in das EDV-System eingescannt wird und Referenztonwerte der Vorlageoberfläche
erfasst und in dem EDV-System zusammen mit den eingescannten Daten zu Steuerungsdaten
für das Inkjet-Bedrucken verarbeitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei ein Wunschholzmuster mit einer Oberfläche aus der
vorbestimmten Wunschholzart bereitgestellt wird, die Oberfläche des Wunschholzmusters
unter primärer Erfassung seiner Halb- und Mitteltöne in das EDV-System zur Erzeugung
eines Wunschholzmusterdatensatzes eingescannt wird und Referenztonwerte der Vorlageoberfläche
erfasst und in dem EDV-System zusammen mit den eingescannten Daten zu Steuerungsdaten
für das Inkjet-Bedrucken verarbeitet werden.
4. Verfahren Anspruch 3, wobei die Oberfläche des Wunschholzmusters vor dem Scannen feingeschliffen
wird und nach dem Feinschleifen Schleifreste derart entfernt werden, dass die dreidimensionale
Oberflächenstruktur der Wunschholzoberfläche freiliegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Referenztonwerte eines bedruckten
Musters der Nutzholzoberfläche erfasst und mit den Referenztonwerten der Vorlageoberfläche
verglichen werden und die zur Steuerung der Bedruckung verwendeten Daten bei einer
Abweichung der Referenztonwerte nachgesteuert werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Nutzholzoberfläche die Oberfläche
eines Schnitt- oder Schälfurniers ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Nutzholzoberfläche eine Grundtönung
aufweist, die nicht dunkler ist als die der vorbestimmten Edelholzart.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Nutzholzoberfläche vor dem Bedrucken
feingeschliffen wird und Schleifreste entfernt werden, so dass die dreidimensionale
Oberflächenstruktur freiliegt.
9. Verfahren nach Anspruch 4 oder 8, wobei das Feinschleifen in mehreren Schritten erfolgt,
zu denen ein zwischen Schleifschritten liegender Schritt gehört, in dem die Oberfläche
befeuchtet wird.
10. Bauteil mit einer Echtholzoberfläche, die mittels eines Inkjet-Druckverfahrens derart
bedruckt ist, dass ihre Maserung einer vorbestimmten Holzart und ihre Färbung einer
vorbestimmten Färbung entspricht, hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem oder
mehreren der vorhergehenden Ansprüche.