[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Offenend-Rotorspinnmaschine gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] In der Textilindustrie sind verschiedene Arten von Offenend-Rotorspinnmaschinen im
Einsatz, die in zahlreichen Patentschriften zum Teil ausführlich beschrieben sind.
[0003] Es sind beispielsweise Offenend-Rotorspinnmaschinen bekannt, deren Arbeitsstellen
so ausgebildet sind, dass sie während des Spinnbetriebes weitestgehend autark arbeiten.
[0004] Die Arbeitsstellen solcher, zum Beispiel in der
DE 101 39 075 A1 beschriebenen, Offenend-Rotorspinnmaschinen sind jeweils mit einer Vielzahl arbeitsstelleneigner
Funktionselemente ausgestattet, die durch Einzelantriebe beaufschlagbar und definiert
ansteuerbar sind.
[0005] Bei derartig ausgebildeten Arbeitsstellen kann nach einer Spinnunterbrechung die
zugehörige Spinnvorrichtung durch die Funktionselemente wieder selbsttätig angesponnen
werden.
[0006] Das heißt, die Arbeitsstellen derartiger Offenend-Rotorspinnmaschinen benötigen im
Falle einer Spinnunterbrechung nicht die Hilfe eines Anspinnaggregates, um den Spinnprozess
neu zu starten.
[0007] Durch die
DE 10 2005 036 485 A1 sind außerdem so genannte teilautomatische Offenend-Rotorspinnmaschinen bekannt,
bei denen die Arbeitsstellen so ausgestattet sind, dass die im Zuge eines Anspinnvorganges
notwendigen Hilfsarbeiten durch eine Bedienperson manuell ausgeführt werden müssen,
während die zeitrelevanten Arbeitsschritte des Anspinnvorganges auch bei diesen Offenend-Rotorspinnmaschinen
durch arbeitsstelleneigene Funktionselemente erledigt werden.
[0008] Das heißt, auch bei diesen teilautomatischen Offenend-Rotorspinnmaschinen ist nach
einer Spinnunterbrechung kein Einsatz eines Anspinnaggregates notwendig.
[0009] In der Textilindustrie sind außerdem seit langem auch Offenend-Rotorspinnmaschinen
bekannt und weit verbreitet, deren Arbeitsstellen während des Spinnbetriebes durch
entlang der Arbeitsstellen dieser Textilmaschinen verfahrbare Serviceaggregate, so
genannte Anspinnwagen, versorgt werden. Solche beispielsweise in der
DE 44 43 818 B4 oder in der
DE 196 36 395 B4 beschriebenen Anspinnaggregate greifen selbsttätig ein, wenn an einer der Arbeitsstellen
der Offenend-Rotorspinnmaschinen ein Handlungsbedarf besteht.
[0010] Ein solcher Handlungsbedarf liegt beispielsweise vor, wenn es an einer der Arbeitsstellen,
zum Beispiel aufgrund der Fertigstellung einer Kreuzspule, zu einer Spinnunterbrechung
gekommen ist.
[0011] In einem solchen Fall läuft das zuständige Anspinnaggregat zu der betroffenen Arbeitsstelle,
überführt die fertige Kreuzspule auf ein Spulentransportband, legt eine neue Leerhülse
in den Spulenrahmen und führt einen Anspinnprozess durch.
[0012] Da es im Laufe der Entwicklung von Offenend-Rotorspinnmaschinen sowohl bezüglich
der Produktivität dieser Textilmaschinen, als auch hinsichtlich der Qualität der hergestellten
Garnprodukte zu erheblichen Steigerungen gekommen ist, sind bei solchen Offenend-Rotorspinnmaschinen
im Zuge der Entwicklung auch die Anforderungen an die nach einer Spinnunterbrechung
unvermeidlichen Anspinner deutlich gestiegen.
[0013] Um sicherzustellen, dass durch die Anspinnaggregate jederzeit möglichst garngleiche
Anspinner hergestellt werden, wurde daher im Laufe der Zeit die Anzahl der an einer
Steuereinrichtung der Anspinnaggregate einzustellenden Anspinnparameter immer weiter
erhöht und ist damit sehr unübersichtlich geworden.
[0014] Das heißt, die Anspinnaggregate, die den Anspinnprozess durchführen, sind heutzutage
in der Regel mit einer Steuereinrichtung ausgestattet, an der nach einem Partiewechsel
eine Vielzahl von Parametern, die den Anspinner mehr oder weniger stark beeinflussen,
neu eingestellt werden muss.
[0015] Als Anspinnparameter, die jeweils definiert neu eingestellt werden sollten, sind
dabei nicht nur die Stapellänge des zu verspinnenden Materials, die Zusatzlänge R3
für die Fadenrückführung, die Spannung E2, der Füllfaktor E2, der Start Abzug, die
Zusatzdrehung sowie die Einzugsaufaddierung Delta E3 zu nennen, sondern auch zahlreiche
weitere Parameter, zum Beispiel die Länge der Aufaddierung, die Länge der Zusatzdrehung,
die Menge der Zusatzdrehung, die Faserflugzeit etc..
[0016] Da die Qualität eines Anspinners, insbesondere im Bezug auf seine Optik und seine
Festigkeit, durch eine optimale Parametrisierung des Anspinnprogramms maßgeblich beeinflusst
wird, musste bislang nach jedem Partiewechsel ein sehr aufwändiger Vorgang zur Ermittlung
der optimalen Anspinnparameter durchgeführt werden.
[0017] Insbesondere für Anwender, die nicht ausdrücklich auf das Anspinnen spezialisiert
sind, sind die zahlreichen, definiert einstellbaren Parameter nur sehr schwer beherrschbar,
zumal sie sich zum Teil auch gegenseitig aufheben.
[0018] Selbst bei erfahrenen Anwendern kann es eine erhebliche Zeit dauern, bis eine ausreichend
gute Einstellung für einen neuen Anspinner gefunden ist.
[0019] Es sind daher im Zusammenhang mit Anspinnaggregaten bereits verschiedene Einrichtungen
bzw. Verfahren vorgeschlagen worden, mit denen die Ermittlung wenigstens einzelner,
wichtiger Einstellparameter eines Anspinners erleichtert werden kann bzw. die neuen
Anspinner verbessert werden können.
[0020] In der
DE 40 30 100 A1 ist beispielsweise ein Anspinnaggregat für eine Offenend-Rotorspinnmaschine beschrieben,
das mit einem Sensorelement ausgestattet ist, mit dem ein laufender Faden auf Dick-
und Dünnstellen hin abgetastet werden kann.
[0021] Aus der Dick-/Dünnstellenfolge und der Lage der Dick- und/oder Dünnstellen werden
anschließend in einem angeschlossenen Auswertegerät Aussagen darüber erstellt, durch
welche Änderungen von Kriterien, Parametern und/oder Sollwerten künftige Anspinner
verbessert werden können.
[0022] Auch in der
DE 44 31 810 A1 ist eine Offenend-Rotorspinnmaschine beschrieben, die durch ein Anspinnaggregat betreut
wird.
[0023] Das Anspinnaggregat verfügt über eine Steuereinrichtung mit einer Bedienoberfläche
sowie einen Wissensspeicher, in dem Funktionstabellen für einen Ansetzvorgang hinterlegt
sind.
[0024] Die Steuereinrichtung des Serviceaggregates ist außerdem über eine Datenleitung mit
einer Maschinenzentrale der Offenend-Rotorspinnmaschine verbunden, die einen Datenspeicher
aufweist, in der die Maschinendaten der betreffenden Textilmaschine hinterlegt sind.
[0025] Des Weiteren ist durch die
DE 199 55 674 A1 ein Anspinnaggregat bekannt, das mit einer speziellen Steuerungseinrichtung und einer
Auswerteeinrichtung ausgestattet ist.
[0026] Die Steuerungseinrichtung sorgt dafür, dass in einer ersten Testphase zunächst ohne
Einzugsaufaddierung Delta E3 ein Testanspinner erzeugt wird, der anschließend wieder
entfernt wird.
[0027] Die Auswerteeinrichtung ermittelt die Länge der jeweils in Fadenlaufrichtung gesehen
nach dem Testanspinner hervorgerufenen Dünnstelle und bestimmt aus der Länge der Dünnstelle
den für die Kompensation der Dünnstelle erforderlichen Umfang der Einzugsaufaddierung
Delta E3, was zu einer deutlichen Verbesserung des Anspinners führt.
[0028] Durch die vorstehend beschriebenen, ausnahmslos an fahrbaren Anspinnaggregaten eingesetzten
Verfahren und Einrichtungen konnten die bei Offenend-Rotorspinnmaschinen im Zusammenhang
mit einem Partiewechsel oft notwendigen Überarbeitungen der Anspinnparameter zwar
etwas vereinfacht werden, diese Verfahren und Einrichtungen weisen aber den Nachteil
auf, dass sie nur in Verbindung mit selbsttätig arbeitenden Anspinnaggregaten zum
Einsatz gebracht werden können.
[0029] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine anspinnaggregatfreie Offenend-Rotorspinnmaschine so zu modifizieren, dass im
Falle eines Partiewechsels eine einfache, schnelle und ordnungsgemäße Einstellung
der wichtigsten Anspinnparameter möglich ist.
[0030] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Offenend-Rotorspinnmaschine gelöst,
die die im Anspruch 1 beschriebenen Merkmale aufweist.
[0031] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0032] Die erfindungsgemäße Ausbildung einer Offenend-Rotorspinnmaschine mit Arbeitsstellen,
die jeweils Funktionselemente aufweisen, die über eine arbeitsstelleneigene Steuereinrichtung
definiert ansteuerbar sind, sowie einer Zentralsteuereinheit, deren Rechnereinrichtung
darauf eingerichtet ist, anhand eines mathematischen Berechnungsverfahrens aus wenigen
den Anspinner betreffenden, leicht verständlichen Vorgaben sowie bekannten Spinnparametern
jeweils eine optimierte Grundeinstellung der Anspinnparameter zu berechnen und an
die Arbeitsstellen zur Ausführung des Anspinnvorganges zu übertragen, hat den Vorteil,
dass auch an einer anspinnaggregatfreien Offenend-Rotorspinnmaschine aus einer kleinen
Anzahl von allgemein verständlichen Vorgaben auf einfache Weise sofort ein optimierter
Anspinner realisierbar ist.
[0033] Das heißt, die zur Erstellung eines guten Anspinners erforderlichen Daten können
problemlos auch von Bedienpersonal eingegeben werden, das sich nicht mit aller Konsequenz
auf Anspinner spezialisiert hat.
[0034] Wie im Anspruch 2 beschrieben, ist die von der Zentralsteuereinrichtung berechnete,
optimierte Grundeinstellung der Anspinnparameter über ein Bussystem oder dgl. auf
die arbeitsstelleneigenen Steuereinrichtungen übertragbar.
[0035] Die Steuereinrichtungen der Arbeitsstellen sorgen dann im Bedarfsfall dafür, dass
nach einer Spinnunterbrechung an einer Arbeitsstelle die Funktionselemente der betroffenen
Arbeitsstelle während des Anspinnvorganges so angesteuert werden, dass der entstandene
Anspinner, insbesondere was seine Festigkeit und seine Optik betrifft, nahezu garngleich
ausgebildet ist.
[0036] In alternativer Ausführungsform (Anspr.3) können allerdings auch die arbeitsstelleneigenen
Steuereinrichtungen so ausgebildet sein, dass sie in der Lage sind, anhand eines mathematischen
Berechnungsverfahrens aus wenigen den Anspinner betreffenden, leicht verständlichen
Vorgaben sowie einigen bekannten Spinnparametern jeweils eine optimierte Grundeinstellung
der Anspinnparameter zu berechnen.
[0037] Gemäß Anspruch 4 ist vorgesehen, dass die den Anspinner betreffenden, leicht verständlichen
Vorgaben feste Werte sind, die in der Rechnereinrichtung bei Bedarf dahingehend verarbeitet
werden, dass die Rechnereinrichtung, zum Beispiel auf Knopfdruck, aus diesen festen
Werten die benötigten, optimierten Anspinnparameter berechnet.
[0038] Anstelle fester Werte können die den Anspinner betreffenden, leicht verständlichen
Vorgaben allerdings auch individuell einstellbare Werte sein (Anspr.5).
[0039] Auch aus solchen individuell einstellbaren Werten kann die Rechnereinrichtung im
Bedarfsfall die benötigten, optimierten Anspinnparameter berechnen.
[0040] Wie im Anspruch 6 dargelegt, ist in vorteilhafter Ausführungsform vorgesehen, dass
das Bedienpersonal als den Anspinner betreffende, leicht verständliche Vorgaben lediglich
die gewünschte Länge sowie die gewünschte Dicke des neuen Anspinners eingeben muss.
[0041] Vorzugsweise gibt die Bedienperson außerdem ein, ob bezüglich der Dicke des neuen
Anspinners eine grobe Einstellung oder eine Feineinstellung gewünscht wird (Anspr.7).
[0042] Aus diesen wenigen Angaben, die vom Bedienpersonal eventuell noch, wie im Anspruch
8 dargelegt, durch Berücksichtigung einiger Spinnparameter, wie dem Verzug, der Garndrehung,
der Rotordrehzahl und dem Rotordurchmesser ergänzt werden, berechnet die vorzugsweise
in der Zentralsteuereinheit der Offenend-Rotorspinnmaschine angeordnete Rechnereinrichtung
in einem mathematischen Berechnungsverfahren sofort alle anderen notwendigen Anspinnparameter,
die die Funktionselemente der Arbeitsstelle, zum Beispiel der Faserbandeinzugszylinder
der Spinnvorrichtung und die Fadenabzugseinrichtung der Arbeitsstelle benötigen, um
einen ordnungsgemäßen Anspinner zu produzieren.
[0043] Wie vorstehend bereits angedeutet, erfordert der Betrieb der erfindungsgemäßen Einrichtung
weder besonders geschultes und/oder erfahrenes Bedienpersonal, da weder Spinnparameter
empirisch ermittelt werden müssen, noch bei einem Partiewechsel irgendwelche Laboruntersuchungen
und/oder aufwendiges Messequipment notwendig sind.
[0044] Durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Einrichtung kann vielmehr auch mit relativ
unerfahrenem Bedienpersonal sichergestellt werden, dass an den Arbeitsstellen einer
anspinnaggregatfreien Offenend-Rotorspinnmaschine, ohne dass zunächst eine aufwändige
Optimierungsphase durchgeführt werden muss, von Beginn an Anspinner von hoher Qualität
erzeugt werden.
[0045] Das heißt, durch die erfindungsgemäße, in die Zentralsteuereinheit einer Offenend-Rotorspinnmaschine
integrierte Steuereinrichtung lässt sich die Parametrisierung des Anspinnvorganges
insbesondere an Offenend-Rotorspinnmaschinen deutlich vereinfachen, die nicht mit
Anspinnaggregaten ausgerüstet sind.
[0046] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert.
[0047] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Offenend-Rotorspinnmaschine mit autarken Arbeitsstellen sowie einer erfindungsgemäß
ausgebildeten Zentralsteuereinheit,
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht auf eine der in Fig.1 dargestellten autarken Arbeitsstellen.
[0048] Die Figur 1 zeigt schematisch in Vorderansicht eine anspinnaggregatfreie Offenend-Rotorspinnmaschine
1 mit einer Vielzahl zwischen zwei Endgestellen 2 und 3 angeordneten, weitestgehend
autarken Arbeitsstellen 4.
[0049] Die Endgestelle 2, 3 dieser Offenend-Rotorspinnmaschine 1 sind, wie bekannt und daher
nicht näher dargestellt, über durchgehende Ver- und Entsorgungskanäle verbunden, beispielsweise
einen Unterdruckkanal zur Versorgung der im Bereich der Arbeitsstellen 4 angeordneten
Spinnvorrichtungen 5 mit Spinnunterdruck, einen Elektronikkanal für ein Bussystem
13 sowie einen Kabelkanal zur Versorgung der Arbeitsstellen 4 mit elektrischer Energie.
[0050] An diesen Ver- und Entsorgungskanälen, die quasi das "Rückgrad" der Textilmaschine
1 darstellen, sind über Arbeitsstellengehäuse 6 die Garnbildungs- und Wickeleinrichtungen
der Arbeitsstellen festgelegt.
[0051] Die lösbar an den Ver- und Entsorgungskanälen angeordneten Arbeitsstellengehäuse
6 weisen beispielsweise jeweils eine Spinnvorrichtung 5, eine Spulvorrichtung 7 sowie
eine arbeitsstelleneigene Steuereinrichtung 8 auf.
[0052] Im Endgestell 3 ist eine textilmaschineneigene Unterdruckquelle 9 angeordnet, während
in das Endgestell 2 eine (nicht dargestellte) elektrische Energieversorgung sowie
die erfindungsgemäße Zentralsteuereinheit 10 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 integriert
ist.
[0053] Die Zentralsteuereinheit 10, die über eine Einrichtung 11 zum Eingeben von Daten
sowie über eine Rechnereinrichtung 12 verfügt, ist mit den Steuereinrichtungen 8 der
einzelnen Arbeitsstellen 4 über ein Bussystem 13 oder dgl. verbunden.
[0054] Wie in Figur 1 dargestellt, wird auf den zahlreichen Arbeitsstellen 4 jeweils mittels
der Spinnvorrichtung 5 ein Vorlagefaserband 14, das in Spinnkannen 15 bevorratet ist,
die in Reihe nebeneinander unterhalb der Arbeitsstellen 4 positioniert sind, zu einem
Faden 16 gesponnen, der anschließend auf der Spulvorrichtung 7 zu einer Kreuzspule
18 aufgewickelt wird.
[0055] Die Arbeitsstellen 4 sind dabei, wie vorstehend angedeutet und nachfolgend anhand
der Fig.2 näher erläutert, als weitestgehend autarke Arbeitsstellen ausgebildet, das
heißt, als Arbeitsstellen, die nach einer Spinnunterbrechung ihre Spinnvorrichtung
5 wieder selbsttätig anspinnen können, ohne dass sie dazu die Hilfe eines Anspinnaggregates
benötigen.
[0056] In der Figur 2 ist eine dieser weitestgehend autarken Arbeitsstelle 4 perspektivisch
und in einem größeren Maßstab dargestellt.
[0057] Wie ersichtlich, verfügen die Arbeitsstellen 4 solcher Offenend-Rotorspinnmaschinen
1 jeweils über eine Spinnvorrichtung 5, deren Spinnkomponenten einzelmotorisch angetrieben
werden.
[0058] Das heißt, die Spinnvorrichtung 5 verfügt über einen Spinnrotor 44, der mittels eines
Elektromotors 43 mit hoher Drehzahl rotierbar ist.
[0059] Des Weiteren weist die Spinnvorrichtung 5 eine Auflösewalze 46 mit einem Antrieb
45 sowie einen Faserbandeinzugszylinder 47 auf, der an einen definiert ansteuerbaren
Antrieb 48, vorzugsweise an einen Schrittmotor, angeschlossen ist.
[0060] Die Antriebe 43, 45, 48 sind jeweils über Steuerleitungen 49-51 mit der zugehörigen
arbeitsstelleneigenen Steuereinrichtung 8 verbunden.
[0061] Wie vorstehend bereits angedeutet, wird in einer solchen Spinnvorrichtung 5 ein Vorlagefaserband
14, das in einer Spinnkanne 15 bevorratet ist, zu einem Faden 16 gesponnen, der anschließend
auf einer Spulvorrichtung 7 zu einer Kreuzspule 18 aufgewickelt wird.
[0062] Die Spulvorrichtung 7 einer solchen Arbeitsstelle 4 weist unter anderem einen Spulenrahmen
17 zum drehbaren Haltern einer Kreuzspule 18 auf. Außerdem besitzt eine solche Spulvorrichtung
7 eine Fadenchangiereinrichtung 22 mit einem einzelmotorisch antreibbaren Changierfadenführer
19 sowie eine Spulenantriebseinrichtung 23, deren Spulenantriebswalze 32 zum Beispiel
durch einen elektromotorischen Antrieb 27 antreibbar ist.
[0063] Jede der Arbeitsstellen 4 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 ist außerdem mit einer
Anzahl weiterer, unterschiedlicher Fadenhandhabungs- bzw. Fadenbehandlungseinrichtungen
ausgestattet, die im Bedarfsfall einen autarken Betrieb der Arbeitsstellen 4 gewährleisten.
[0064] Die Arbeitsstellen 4 weisen beispielsweise jeweils eine definiert ansteuerbare, einzelmotorisch
antreibbare Fadenabzugseinrichtung 20, eine einzelmotorisch antreibbare Saugdüse 21
sowie ein im Bereich der Spinnvorrichtung 5 angeordnetes, an sich bekanntes und daher
nicht näher beschriebenes Anspinnorgan 52 auf.
[0065] Der Antrieb 24 für die Fadenabzugseinrichtung 20, der Antrieb 25 für die Saugdüse
21, der Antrieb 26 für den Changierfadenführer 19 sowie der Antrieb 27 für die Spulenantriebswalze
32 ist jeweils über eine der Steuerleitungen 28 - 31 mit der arbeitsstelleneigenen
Steuereinrichtung 8 verbunden, die ihrerseits, vorzugsweise über ein Bussystem 13,
an die Zentralsteuereinheit 10 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 angeschlossen ist.
[0066] Der in der Spinnvorrichtung 5 hergestellte Faden 16 kommt auf seinem Weg zur Spulvorrichtung
7 mit weiteren Funktionselementen in direkte oder indirekte Berührung.
[0067] Im Bereich des Laufweges des Fadens 16 sind beispielsweise ein Fadenwächter 33, ein
pneumatischer Fadenspeicher 34, ein mechanischer Fadenspeicher 35 sowie eine Paraffiniereinrichtung
36 angeordnet.
[0068] Der pneumatische Fadenspeicher 34 besteht dabei vorzugsweise aus einer unterdruckbeaufschlagbaren
Saugdüse, die unmittelbar hinter dem regulären Laufweg des Fadens 16 angeordnet ist
und im Bedarfsfall, das heißt, insbesondere beim Hochlaufen der Arbeitsstelle 4 nach
einer Spinnunterbrechung, überschüssige Fadenlänge des laufenden Faden 16 schlaufenförmig
einsaugt und temporär speichert.
[0069] Solche pneumatischen Fadenspeicher 4 sind an sich bekannt und beispielsweise in der
DE 10 2005 005 717 A1 ausführlich beschrieben.
[0070] Der in Fadenlaufrichtung F hinter dem pneumatischen Fadenspeicher 34 angeordnete
mechanische Fadenspeicher 35 weist zwei stationäre Fadenleitrollen 38, 39 sowie eine
beweglich gelagerte Fadenumlenkrolle 37 auf, die an einem Federbauteil 40 angeordnet
ist, das seinerseits an einem Stellhebel 41 festgelegt ist.
[0071] An den Stellhebel 41, der begrenzt drehbar gelagert ist, ist ein Schubkolbengetriebe
42 angelenkt, das bei Bedarf eine definierte Verlagerung des Stellhebels 41 und damit
der Fadenumlenkrolle 37 ermöglicht.
[0072] Funktion der erfindungsgemäßen Einrichtung:
[0073] Wenn, beispielsweise im Zuge eines Partiewechsels, eine Überprüfung oder eine Korrektur
der Parameter der Anspinner angeraten erscheint, begibt sich der verantwortliche Bediener
zu der vorzugsweise im Endgestell 2 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 angeordneten
Eingabeeinrichtung 11 der Zentralsteuereinheit 10, die entweder eine Tastatur oder
eine vergleichbare Bedienoberfläche aufweist.
[0074] Der Anwender wählt beispielsweise auf der Bedienoberfläche zunächst die für die Ermittlung
von Anspinnparametern zuständige Ebene der Bedienoberfläche an.
[0075] In der angewählten Ebene weist die Bedienoberfläche zum Beispiel verschiedene Icons
auf, die per Cursor oder durch Kontakt anwählbar sind.
[0076] Über einen ersten Icon kann, im Ausführungsbeispiel beispielsweise durch Bestätigung
eines vorgeschlagenen Wertes, die gewünschte Länge des neuen Anspinners und auf die
gleiche
[0077] Weise über einen zweiten Icon die gewünschte Dicke des neuen Anspinners vorgegeben
werden.
[0078] Über einen weiteren Icon ist außerdem vorgebbar, ob bezüglich der Dicke des neuen
Anspinners von einer groben Einstellung oder von einer Feineinstellung ausgegangen
werden soll.
[0079] Des Weiteren sind in der Zentralsteuereinheit die zum Ermitteln optimierter Anspinnparameter
notwendigen Spinnparameter der neuen Garnpartie hinterlegt. Notwendige Spinnparameter
sind dabei beispielsweise der Verzug, die Garndrehung, die Rotordrehzahl sowie der
Rotordurchmesser.
[0080] Wenn die sowohl bezüglich ihrer Anzahl, als auch ihrer Bedeutung durchaus überschaubaren,
den Anspinner betreffenden Vorgaben eingegeben sind, aktiviert der Bediener beispielsweise
durch einen entsprechenden Kontakt auf der Bedienoberfläche die Rechnereinrichtung
12 der Zentralsteuereinheit 10, die daraufhin anhand eines mathematischen Berechnungsverfahrens
die Werte für eine optimierte Grundeinstellung des neuen Anspinners berechnet. Diese
optimierte Grundeinstellung wird über das Bussystem 13 auf die arbeitsstelleneigenen
Steuereinrichtungen 8 übertragen und von diesen zum Ansteuern der zuständigen Funktionselemente
der Arbeitsstellen 4, beispielsweise des Faserbandeinzugszylinders 47 und der Fadenabzugseinrichtung
20, benutzt.
1. Offenend-Rotorspinnmaschine (1) mit Arbeitsstellen (4), die jeweils eine Steuereinrichtung
(8) aufweisen, die an eine Zentralsteuereinheit (10) der Textilmaschine angeschlossen
sind, und über Funktionselemente, beispielsweise eine Offenend-Spinnvorrichtung (5)
und eine Fadenabzugseinrichtung (20), verfügen, die so ausgebildet und ansteuerbar
sind, dass ein nach einer Spinnunterbrechung notwendiger Anspinnprozess durch die
Funktionselemente der Arbeitsstelle selbsttätig durchführbar ist, oder dass zumindest
zeitrelevante Arbeitsschritte des Anspinnprozesses durch die Funktionselemente der
Arbeitsstelle selbsttätig ausführbar sind, wobei die Zentralsteuereinheit (10) der
Offenend-Rotorspinnmaschine (1) über eine Einrichtung (11) zum Eingeben von den Daten
und über eine Rechnereinrichtung (12) verfügt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rechnereinrichtung (12) darauf eingerichtet ist, anhand eines mathematischen
Berechnungsverfahrens aus den Anspinner betreffenden, leicht verständlichen Vorgaben
sowie bekannten Spinnparametern jeweils eine optimierte Grundeinstellung der Anspinnparameter
zu berechnen und an die Arbeitsstellen (4) zur Ausführung des Anspinnvorganges zu
übertragen.
2. Offenend-Rotorspinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die von der Rechnereinrichtung (12) der Zentralsteuereinrichtung (10) berechnete,
optimierte Grundeinstellung der Anspinnparameter über ein Bussystem (13) auf die arbeitsstelleneigenen
Steuereinrichtungen (8) der Offenend-Rotorspinnmaschine (1) übertragbar ist.
3. Offenend-Rotorspinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die arbeitsstelleneigenen Steuereinrichtungen (8) so ausgebildet sind, dass es möglich
ist, anhand eines mathematischen Berechnungsverfahrens aus den Anspinner betreffenden,
leicht verständlichen Vorgaben eine optimierte Grundeinstellung der Anspinnparameter
zu berechnen.
4. Offenend-Rotorspinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die den Anspinner betreffenden, leicht verständlichen Vorgaben feste Werte sind,
die bei Bedarf in der Rechnereinrichtung (12) zur Berechnung optimierter Anspinnparameter
verarbeitbar sind.
5. Offenend-Rotorspinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die den Anspinner betreffenden, leicht verständlichen Vorgaben individuell vorgebbare
Werte sind, die bei Bedarf in der Rechnereinrichtung (12) zur Berechnung optimierter
Anspinnparameter verarbeitbar sind.
6. Offenend-Rotorspinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als den Anspinner betreffende, leicht verständlichen Vorgaben wenigstens die gewünschte
Länge sowie die gewünschte Dicke des Anspinners eingebbar sind.
7. Offenend-Rotorspinnmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass bezüglich der Dicke des Anspinners zwischen einer groben Einstellung und einer Feineinstellung
unterscheidbar ist.
8. Offenend-Rotorspinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Spinnparameter wenigstens der Verzug, die Garndrehung, die Rotordrehzahl sowie
der Rotordurchmesser berücksichtigt werden.