[0001] Die Erfmdung betrifft Holzfeuerungen (Holzöfen, Cheminees, Wohnungsgrillstellen etc.),
die auf dem Naturzug-Prinzip (oder Kamineffekt) basieren. Solche Holzfeuerungen sind
sowohl in Wohn- und Gewerbe- als auch in Ferienhäusern und in Berghütten sowie auch
als beispielsweise zentrale Heizeinrichtungen in Form von automatischen Pellet- oder
Holzschnitzel-Heizkesseln weit verbreitet. Die Erfmdung betrifft insbesondere eine
Einrichtung zum verbesserten in-Gang-Setzen eines Brennvorgangs einer Holzfeuerung.
[0002] Der Kamineffekt oder Naturzug ist ein physikalisches Phänomen, auf dem insbesondere
traditionelle, konventionelle Holzfeuerungen beruhen. Das Feuer, erwärmt die Luft.
Aufgrund der geringeren Dichte im Vergleich zu kalter Luft entsteht für die warme
Luft ein Auftrieb. Die warme Luft steigt auf und zieht durch die Mündung des Kamins
ab. Dadurch entsteht unten ein Unterdruck, wodurch sauerstoffreiche Frischluft angesaugt
wird, welche das Feuer weiter anfacht. Dadurch steigt die Brandtemperatur, und es
kommt zu einer positiven Rückkopplung. Beim Kamineffekt ist die Höhe des Kamins eine
wichtige Grösse: Beispielsweise gilt beim Kaminbau die Faustregel, dass die Kaminhöhe
mindestens das Vierfache von eventuell quer im Raum verlaufenden Ofenrohrabschnitten
sein muss.
[0003] Im Gegensatz zu Naturzugverbrennungen stehen Holzvergaserkessel, die einen deutlich
besseren Wirkungsgrad und niedrigere Emissionswerte haben als Naturzugfeuerungen.
Solche Holzvergaserkessel basieren auf einem erzwungenen Luftzug. Bei Holzvergaserkesseln
wird mit geregelter Luftzufuhr und geregeltem Luftzug erwirkt, dass eine Vergasung
des Brennstoffs von der Verbrennung des erzeugten Brenngases räumlich getrennt wird.
Holzvergaserkessel basieren auf dem Gleichstromvergaser- (oder Abstromvergaser-) Prinzip,
bei dem das erzeugte Gas eine sehr hohe Temperatur hat und Teer und Pyrolyseprodukte
dadurch vollständig aufgespaltet werden, was sich vorteilhaft sowohl auf den Wirkungsgrad
als auch auf die Emissionswerte auswirkt. Die Verbrennung des Holzes findet in einer
sauerstoffarmen (reduzierenden) Atmosphäre nach unten hin statt, entgegen der natürlichen
Tendenz von heissen Gasen nach oben zu strömen. Daher kann der natürliche Kamineffekt
nicht oder zumindest nicht direkt genutzt werden. Im Allgemeinen wird daher ein geeignetes
Gebläse benötigt, das die Verbrennungsgase nach unten fördert. Je nach Bauart befindet
sich meist ein hitzefester Saugzugventilator im Abgasstrom oder ein Druckgebläse in
der Frischluftzufuhr.
[0004] Bei Holzfeuerungen, die auf dem Naturzugprinzip basieren, findet der Luftzug durch
eine Brennkammer oder Brennstelle hindurch immer von unten nach oben statt, und auch
die Gasabführung von der Brennkammer oder Brennstelle steigt monoton an, mit allenfalls
horizontalen Abschnitten. Ein weit verbreitetes Problem im Zusammenhang mit dem Betrieb
von Holzöfen und dergleichen im Innern von Wohnräumen ist jedoch das erstmalige in-Gang-Setzen
des Feuers wenn der Ofen und die Leitungen zum Abführen der Rauchgase (Ofenrohr, Kamin)
noch kalt sind. Oft wird das Feuer relativ bald nach dem Entfachen ersticken, und
dicker Rauch strömt aus dem Ofen in den Innenraum des Hauses. Dies ist dem Umstand
zuzuschreiben, dass die aufsteigenden Rauchgase im Kamin abkühlen und daher nicht
weiter nach oben steigen - der Luftzug wird unterbrochen. Oft versucht man dem dadurch
zu begegnen, dass man versucht, das Feuer durch Blasen, eventuell mittels Blasbalg,
in die Brennkammer in Gang zu halten, aber auch dadurch wird das Problem nicht gelöst,
und ausserdem ist solches sehr mühsam. Kaminbauer bieten professionellere Lösungen
des Problems an. Eine erste Lösung ist eine Erhöhung der Kaminhöhe, um den Kamineffekt
zu verstärken. Diese Lösung ist jedoch oft aus verschiedenen Gründen nicht machbar,
ausserdem ist sie teuer und wirkt nicht immer. Eine andere professionelle, wirksame,
aber auch teure Lösung des Problems ist das Platzieren eines Kaminventilators, d.h.
eines Gasfördermittels - im Allgemeinen eines Axialventilators mit dem Durchmesser
des Ofenrohrs; auch andere Geometrien sind auf dem Markt - im Kamin. Durch diesen
wird ein Luftzug durch den Ofen und die Gasabführleitung erzwungen, was das Problem
wirksam löst. Nachteilig an dieser Lösung sind die sehr hohen Kosten und der Umstand,
dass bewegliche Teile im stark korrosiven Milieu im Innern der Gasabzugsleitung oder
an deren Austritt an die Atmosphäre vorhanden sind. Den Lösungen gemäss dem Stand
der Technik ist gemeinsam, dass sie ursachengerecht beim eigentlichen Kamin ansetzen,
also im vertikalen Teil der Gasabführung, möglichst weit vom Brennort entfernt und
möglichst nahe bei der Mündung des Kamins.
[0005] Analog der oben beschriebenen Problematik mit dem Betrieb von Holzöfen ist bei Pellets-und
Holzschnitzel-Heizkesseln auch das automatische in-Gang-Setzen des Feuers erschwert,
und oft sind auch hier zusätzliche Einrichtungen oder geometrische Veränderungen der
Abluftleitungen nötig.
[0006] Aus den Schriften
US 4,441,436,
US 4,413,571 und
FR 2 284 828 sind Ansätze bekannt, den notwendigen erzwungenen Zug bei Holzvergaserkesseln zu
erwirken. In
US 4,441,436 wird vorgeschlagen, dem durch einen nachgeschalteten Kamin erzeugten Zug durch das
Einblasen von Gas mit einer kälteren Temperatur als das Zuggas zu nachzuhelfen. Dieses
Verfahren beruht darauf, dass die Temperaturdifferenz die Konvektion begünstigt; das
Verfahren funktioniert jedoch erst, wenn das im Kamin fliessende Gas bereits heiss
ist, also nach dem In-Gang-Setzen des Brennvorgangs. Gemäss
US 4,413,571 wird ein Gebläse verwendet, um Luft in die Brennkammer einzublasen; mit demselben
Gebläse kann insbesondere während des Nachfüllens von Brennstoff der Zug in der Gasabführleitung
aufrecht erhalten werden, indem Luft auch in den Abzug geblasen wird. Die
FR 2 284 828 lehrt, bei einem Abstromvergaser den Zug durch eine Venturi-Pumpe zu erzeugen. Diesen
Ansätzen ist gemeinsam, dass sie Gleichstromvergaser betreffen, bei denen ein Zug
in der Brennkammer entgegen der natürlichen Strömungsrichtung zu erzeugen ist. Die
Ansätze betreffen den Dauerbetrieb dieser Vergaser und nicht das In-Gang-Setzen. Aufgrund
der höheren Anforderungen an die Heizkessel und die Verbrennung und der für die Wirkung
notwendigen sehr hohen Verbrennungstemperaturen von meist ca.1100°C sind solche Gleichstromvergaser-Ansätze
für die Verbesserung von konventionellen Holzfeuerungen gänzlich ungeeignet.
[0007] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Einrichtung zum Verbessern des Brennverhaltens
in Holzfeuerungen (Holzöfen, Cheminees, Wohnungsgrillstellen, Heizkesseln für Pellets
oder Holzschnitzel, etc.) zur Verfügung zu stellen, welche Nachteile des Standes der
Technik überwindet und welche insbesondere kostengünstig und einfach in der Wartung
ist.
[0008] Eine erfmdungsgemässe Einrichtung ist sowohl zum Anbringen an bereits vorhandenen
Holzfeuerungen als auch als Bauteil neu hergestellter Holzfeuerungen geeignet. Solche
Holzfeuerungen weisen eine Brennkammer oder Brennstelle auf, an welcher das Holzfeuer
brennen soll, sowie eine Luftzufuhr in die Brennkammer bzw. zur Brennstelle und eine
Gasabführleitung, die meist einen Kamin und oft auch ein in diesen mündendes Ofenrohr
aufweist. Die Strömungsrichtung in der Brennkammer bzw. an der Brennstelle ist von
unten nach oben, wodurch die Holzfeuerung auf dem Naturzugprinzip beruht (und auch
die Gasabführung von der Brennkammer oder Brennstelle steigt vorzugsweise monoton
an, mit allenfalls horizontalen Abschnitten). Die erfmdungsgemässe Einrichtung zeichnet
sich im Wesentlichen dadurch aus, dass sie ein ausserhalb der Gasabführleitung angeordnetes
Gasfördermittel aufweist, welches Umgebungsluft (oder eventuell ein anderes Gas wie
bspw. Stickstoff) über eine Luftzuführleitung in die Gasabführleitung fördert und
zwar so, dass an der Mündung der Luftzuführleitung in die Gasabführleitung die Luftströmung
eine zur Strömungsrichtung der Verbrennungsgase parallele Komponente aufweist. Die
Luftzuführleitung hat mindestens im Bereich der Mündung in die Gasabführleitung eine
deutlich kleinere Querschnittsfläche als die Gasabführleitung.
[0009] Die der Gasabführleitung zugeführte Umgebungsluft (bzw. das andere Gas) muss dabei
nicht beheizt werden; aus Gründen der Energieverbrauchsminimierung ist die zugeführte
Luft sogar mit Vorteil unbeheizt (dadurch wird natürlich ein minimales Aufwärmen durch
die Abwärme des Gasfördermittels nicht ausgeschlossen; vielmehr heisst unbeheizt',
dass keine separaten Heizungsmittel vorhanden sind).
[0010] Beim In-Gang-Setzen eines Feuers in einem Ofen, Cheminée oder Heizkessel kann das
Problem bestehen, dass das Innere der Gasabführleitung (d.h. des Kamins und des Ofenrohrs)
kälter und daher schwerer ist als die Umgebungsluft, und dass daher eine Strömung
durch die im Allgemeinen nach oben und in die Umgebung führende Gasabführleitung anfangs
nicht zustande kommt. Eine ähnliche Problematik kann sich auch bei sonstwie ungünstigen
Witterungsverhältnissen, bei ungünstig bemessenen Kaminen etc. ergeben. Gemäss der
Erfmdung wird nun vorgeschlagen, dieses Problem zu beheben, indem einfach Luft in
den Kamin geblasen wird, und zwar in der Strömungsrichtung.
[0011] Es hat sich in Versuchen gezeigt, dass durch diesen verblüffend einfachen und einfach
zu realisierenden Ansatz das Problem des In-Gang-Setzens des Brennvorgangs zuverlässig
gelöst wird. Erstaunlich ist auch, dass entgegen der bisherigen Ansicht der Fachwelt
ausreicht, wenn auf die erfindungsgemässe Art ein Zug in der Nähe der Brennkammer/Brennstelle,
bspw. maximal 2 m davon entfernt, erzeugt wird (die Distanz wird bspw. vom Rost, auf
dem das Feuer brennt her gemessen). Obwohl das zu lösende Problem in der fehlenden
Erwärmung des Kamins (d.h. des Naturzug erzeugenden vertikalen Abschnitts der Gasabführleitung)
und die dadurch resultierende Abkühlung der Gase schon vor dem Erreichen der Kaminmündung
liegt, muss der Zug also nicht in der Nähe der Mündung erzeugt werden. Dies kann bspw.
gar im horizontalen Abschnitt der Gasabführleitung geschehen, und auch wenn zwischen
dem eingeblasenen Gas und dem Gas in der Gasabführleitung kein Temperaturunterschied
besteht. Das ermöglicht ein einfachstes Nachrüsten bestehender Holzfeuerungen, beispielsweise
im Raum, in dem der Ofen steht, durch Anbringen einer Luftzuführleitung ins leicht
zugängliche Ofenrohr hinein.
[0012] Ein Mechanismus, der zum Funktionieren des erfindungsgemässen Ansatz beitragen kann,
ist, dass durch die einströmende Luft auch in der Gasabführleitung eine Strömung erzeugt
wird, wodurch nach dem Satz von Bernoulli ein leichter Unterdruck entsteht. Dadurch
wird Gas von der Brennkammer oder Brennstelle her nachgesaugt und so die notwendige
Strömung in Gang gesetzt.
[0013] Im Vergleich zu den herkömmlichen Kaminventilatoren hat das erfmdungsgemässe Vorgehen
markante Vorteile:
Erstens kann anstelle eines sehr teueren und grossen sowie aufwändig zu installierenden
(im Innern des Kamins oder als Kaminaufsatz auf dem Hausdach) ein kostengünstiger
Lüfter verwendet werden, der bloss Luft durch eine im Querschnitt verhältnismässig
kleine Luftförderleitung - die Querschnittsfläche beträgt im Allgemeinen weniger als
ein Fünftel, besser weniger als ein Zehntel, vorzugsweise weniger als ein Zwanzigstel
oder sogar weniger als ein Dreissigstel der Querschnittsfläche der Gasabführleitung
am Ort der Mündung - fördern muss. Es reicht daher im Allgemeinen ein Lüfter mit einer
Leistung von weniger als 150 Watt, oft gar weniger als 100 Watt oder weniger als 70
Watt und beispielsweise nur 15-60 Watt. Durch diese geringe Leistungsaufnahme kommt
die erfindungsgemässe Einrichtung auch für Berghütten ohne Stromanschluss und nur
mit Photovoltaik-Anlage in Frage
[0014] Als Lüfter wird vorzugsweise ein Radiallüfter verwendet, der auch bei den erwähnten
vergleichsweise kleinen Leistungen Luft und auch durch eine Luftzuführleitung von
beispielsweise einigen Dezimetern bis wenigen Metern mit genügend grossem Durchsatz
fördern kann; aber auch Axialventilatoren oder andere Gasförderprinzipien sind nicht
ausgeschlossen. Bei einem Verhältnis der Querschnittfläche zwischen Gasabführleitung
und Luftzuführleitung am Ort der Mündung von beispielsweise zwischen 30 und 40 beträgt
die Luftgeschwindigkeit im Bereich der Mündung vorzugsweise ca. 5-25 m/s.
[0015] Zweitens muss der Lüfter bloss Umgebungsluft fördern und keine aggressiven Rauchgase.
Er muss daher auch nicht besonders korrosionsbeständig sein. Es sind vorzugsweise
keine beweglichen und daher potentiell reparaturanfälligen Teile im Innern der Gasabführleitung
und daher schwer zugänglich und dem Rauchgas ausgesetzt.
[0016] Als zum Lüfter alternatives Gasfördermittel kommt eine Druckflasche in Frage, aus
welcher das Gas (komprimierte Luft, Stickstoff, etc.) direkt in die Luftzuführleitung
strömt. Besonders vorteilhaft weil praktisch Wartungsfrei ist jedoch wie erwähnt die
Verwendung eines Lüfters, welcher Umgebungsluft in die Luftzuführleitung fördert.
[0017] Die Mündung der Luftzuführleitung in die Gasabführleitung ist in Strömungsrichtung
der Brennkammer oder Brennstelle nachgeschaltet, d.h. sie befindet sich in dem Bereich,
in den im Normalbetrieb der Holzfeuerung keine Flammen hingelangen. Sie befindet sich
beispielsweise mindestens 50 cm von der Stelle entfernt, an welcher im Normalbetrieb
das Feuer brennt. Sie kann jedoch wie erwähnt im auch nicht allzu grosser Entfernung
angeordnet sein, bspw. maximal 2.5 m oder 2 m vom Ort der Holzfeuerung entfernt.
[0018] Mit Vorteil erfolgt die Zufuhr des Luftstroms in einen Bereich, in dem die Gasabführleitung
im Wesentlichen gerade verläuft. Die Luftzuführleitung erstreckt sich dann vorzugsweise
in die Gasabführleitung hinein und weist einen zur Gasabführleitung parallelen Abschnitt
vor ihrer Mündung auf. Bevorzugt ist der parallel zur Gasabführleitung verlaufende
Abschnitt mindestens ca. 3-mal so lange wie sein Durchmesser.
[0019] Die erfindungsgemässe Einrichtung wird beispielsweise während eines Initialbetriebs
zum Einsatz kommen. Je nach Ofenkonfiguration und vorhandener Brennleistung sowie
auch abhängig von anderen Faktoren wie Witterung etc. muss der Initialbetrieb, während
dem eine Luftzufuhr mittels Gasfördermitteln in die Gasabführleitung erfolgt, während
einem beschränkten Zeitraum von beispielsweise zwischen 30 und 60 Minuten aufrecht
erhalten werden, wobei in diesem Zeitraum oft nur während sehr kurzen Intervallen
von wenigen Sekunden bis ca. 1 Minute Luft zugeführt werden muss. Anstelle des Initialbetriebs
mit Luftzufuhr in Intervallen (bspw. jeweils manuell bei Rauchentwicklung in Gang
gesetzt oder in vorprogrammierten Abständen) ist auch ein Initialbetrieb mit kontinuierlicher
Luftzufuhr möglich.
[0020] Im Anschluss an den Initialbetrieb wird im Allgemeinen der Gasfluss aufgrund der
Thermik von selbst im Gang gehalten. Die Gasfördermittel können ausgeschaltet werden;
eine Steuerung kann das beispielsweise selbsttätig bewirken.
[0021] Die Einrichtung kann optional zusätzlich zu den beschriebenen Mitteln einen Sensor
aufweisen, welcher eine Rauchentwicklung detektiert und mit einer Steuerung in Kommunikationsverbindung
steht, welche die Gasfördermittel bei Rauchentwicklung unmittelbar automatisch in
Gang setzt.
[0022] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Figuren detaillierter
beschrieben. In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder analoge
Elemente. Es zeigen:
- Figur 1 eine sehr schematische Darstellung eines Holzofens, an welchem mögliche Platzierungen
von Luftzuführleitungen eingezeichnet sind; und
- Figur 2 eine Darstellung, teilweise im Schnitt, eines Holzofens.
[0023] Der Holzofen 1 gemäss Figur 1 ist vom Typus Holzofen-Kochherd. Er weist eine Brennkammer
2 auf, deren Boden durch einen Rost 3 gebildet wird. Unterhalb des Rosts 3 ist eine
Ascheaufnahme vorhanden, in welche eine Luftzufuhr 4 von ausserhalb des Ofens mündet.
Oberseitig schliesst an die Brennkammer ein horizontaler Rauchabzugsbereich 5 an,
durch welchen die heissen Rauchgase geleitet werden und dabei beispielsweise ein nicht
direkt über der Brennkammer liegende Herdplatte und/oder einen Backbereich aufwärmt.
An den horizontalen Rauchabzugsbereich schliesst ein Ofenrohr 7 an, welches in einen
Kamin 8 mündet. Der Rauchabzugsbereich 5 des Ofens, das Ofenrohr 7 und der Kamin 8
bilden zusammen die Gasabführleitung. Die ausgezogenen Pfeile 10 illustrieren den
Gasfluss im Normalbetrieb. Im Dauerbetrieb wird der Gasfluss im Allgemeinen durch
die Thermik des Ofens selbst im Gang gehalten, und es sind keine eigens dafür vorgesehenen
Antriebsmittel nötig.
[0024] Am Anfang des Ofenbetriebs, wenn dieser vollständig ausgekühlt ist, kommt der Gasabfluss
aber oft nicht von allein zustande, weshalb das Feuer in der Brennkammer 2 oft erstickt
und beissender Rauch aus der Brennkammer herausströmt.
[0025] Gemäss der Erfindung wird nun in einer solchen Situation oder zur Vorbeugung einer
solchen Situation Luft in die Gasabführleitung geblasen, und zwar parallel oder annähernd
parallel zur vorgesehenen Strömungsrichtung, also in Vorwärtsrichtung. Dies geschieht
nach der Brennkammer, d.h. die einströmende Luft gelangt nicht ins Feuer sondern wird
vielmehr in Richtung von diesem weggeblasen. Dadurch wird eine Gasströmung auf dem
vorgesehenen, durch die ausgezogenen Pfeile dargestellten Pfad erwirkt, und der Brennvorgang
sowie das Gasabzugverhalten werden in Gang gehalten und stabilisiert.
[0026] In der Figur 1 sind schematisch ein Gasfördermittel 11 - beispielsweise ein elektrisch
betriebener Radiallüfter - sowie vier mögliche Platzierungen der Luftzuführleitung
bzw. ihres Mündungsbereichs eingezeichnet, wobei pro Ofen vorzugsweise nur eine dieser
Luftzuführleitungen 12, 13, 14, 15 vorhanden ist. Wie durch die entsprechenden gestrichelten
Pfeile 12, 13, 14, 15 dargestellt, weist die entsprechende Luftzuführleitung einen
zur Strömungsrichtung in der Gasabführleitung mindestens annähernd parallelen Mündungsabschnitt
auf.
[0027] Figur 2 zeigt einen Ofen 1 eines Typs ohne horizontalen Rauchabzugsbereich, wobei die Luftzuführleitung
16 im Bereich vor ihrer Mündung verjüngt ist, um die optimale Einströmgeschwindigkeit
im Mündungsbereich zu erhalten und trotzdem den Strömungswiderstand zu optimieren.
Beispiel 1:
[0028] Zum In-Gang-Setzen eines Brennvorgangs in einem Ofen vom Typ gemäss Figur 1 mit einem
Ofenrohr mit Durchmesser 120 mm wurden ein Radiallüfter mit einer Leistung von ca.
20 Watt und eine Luftzuführleitung einer Länge von ca. 60 cm und einem Durchmesser
von ca. 20 mm verwendet, um Luft an der in Figur 1 mit 14 bezeichneten Stelle einzublasen.
Die berechnete Strömungsgeschwindigkeit im Bereich der Mündung der Luftzuführleitung
betrug ca. 12 m/s. Jegliche einsetzende Rauchentwicklung wurde durch Einschalten des
Radiallüfters in dieser Konfiguration unverzüglich gestoppt und der Brennvorgang jeweils
unmittelbar wieder in Gang gesetzt.
Beispiel 2:
[0029] In einem Ofen vom Typ gemäss Figur 2 mit einem Ofenrohr vom Durchmesser 200 mm wurden
ein Radiallüfter mit einer Leistung von ca. 56 Watt und einer Luftzuführleitung mit
einer Länge von ca. 1,5 m und einem Durchmesser von ca. 60 mm und im Mündungsbereich
von 30 mm verwendet, um Luft an der in Fig. 2 mit 16 bezeichneten Stelle einzublasen.
Die berechnete Strömungsgeschwindigkeit im Bereich der Mündung der Luftzuführleitung
betrug ca. 15 m/s. Auch hier wurde jegliche einsetzende Rauchentwicklung durch Einschalten
des Radiallüfters in dieser Konfiguration unverzüglich gestoppt und der Brennvorgang
jeweils unmittelbar wieder in Gang gesetzt.
1. Einrichtung zum verbesserten in-Gang-Setzen eines Brennvorgangs in einer Holzfeuerung
(1), wobei die Holzfeuerung eine Brennkammer (2) oder Brennstelle mit einer Luftzufuhr
(4) sowie eine Gasabführleitung (5, 7, 8) aufweist, wodurch eine Strömungsrichtung
von der Luftzufuhr durch die Brennkammer bzw. Brennstelle und die Gasabführleitung
zu einer Mündung der Gasabführleitung definiert ist, wobei die Strömungsrichtung in
der Brennkammer bzw. an der Brennstelle von unten nach oben ist, und wobei die Einrichtung
ein Gasfördermittel (11) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Gasfördermittel (11) ausserhalb der Gasabführleitung (5, 7, 8) angeordnet ist,
und dass die Einrichtung ferner eine in Strömungsrichtung der Brennkammer (2) oder
Brennstelle nachgeschaltet in die Gasabführleitung mündende Luftzuführleitung (12,
13, 14, 15, 16) aufweist, wobei das Gasfördermittel Luft oder ein anderes Gas durch
die Luftzuführleitung fördert und die Luftzuführleitung im Bereich ihrer Mündung in
die Gasabführleitung eine zur Strömungsrichtung parallele Komponente aufweist, und
wobei eine Querschnittsfläche der Luftzuführleitung kleiner ist als eine Querschnittsfläche
der Gasabführleitung.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie frei von beweglichen Teilen im Rauchgas in der Gasabführleitung (5, 7, 8) ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftzuführleitung (12, 13, 14, 15, 16) im Bereich ihrer Mündung in die Gasabführleitung
(5, 7, 8) zur Strömungsrichtung parallel ist.
4. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gasfördermittel (11) ein elektrisch betriebener Lüfter ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Lüfter ein Radiallüfter ist.
6. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Mündung der Luftzuführleitung in die Gasabführleitung die innere Querschnittsfläche
der Luftzuführleitung kleiner als ein Zwanzigstel der inneren Querschnittsfläche der
Gasabführleitung beträgt.
7. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mündung der Luftzuführleitung mindestens 50 cm von derjenigen Stelle entfernt
ist, an welcher im Normalbetrieb der Einrichtung ein Feuer brennt.
8. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mündung der Luftzuführleitung höchstens 2 m von derjenigen Stelle entfernt ist,
an welcher im Normalbetrieb der Einrichtung ein Feuer brennt.
9. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gasfördermittel so angesteuert oder ansteuerbar ist, dass es nach dem Erreichen
eines Normalbetriebszustandes permanent ausgeschaltet ist.
10. Holzfeuerung, insbesondere Holzofen (1), Cheminee oder Heizkessel, mit einer Brennkammer
oder Brennstelle, mit einer Luftzufuhr (4) sowie mit einer Gasabführleitung (5, 7,
8), wodurch eine Strömungsrichtung von der Luftzufuhr durch die Brennkammer bzw. Brennstelle
und die Gasabführleitung zu einer Mündung der Gasabführleitung definiert ist, wobei
die Strömungsrichtung in der Brennkammer bzw. an der Brennstelle von unten nach oben
ist, gekennzeichnet durch eine Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche.
11. Verfahren zum Betreiben einer Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 oder einer
Holzfeuerung nach Anspruch 10, wobei in der Brennkammer bzw. an der Brennstelle ein
Feuer entfacht und bei Rauchentwicklung die Gasfördermittel eingeschaltet werden,
und wobei das Gasfördermittel nach Erreichen eines Normalbetriebszustandes ausgeschaltet
wird.