Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung beschreibt einen Bausatz zur Bildung eines Gerüstes in
Form einer geodätischen Kuppel, umfassend eine Mehrzahl von Kantenstäben und eine
Mehrzahl von Verbindungselementen mit jeweils einer Mehrzahl von Stabtaschen, in welchen
die Enden der Kantenstäbe sicherbar aufnehmbar sind und ein Verfahren zur Herstellung
von Verbindungselementen eines Bausatzes für Gerüste in Form einer geodätischen Kuppel.
Stand der Technik
[0002] Transportable und einfach auf- und abbaubare Gerüste, deren Innenraum begehbar ist,
auf welchen Kinder und Erwachsene sogar klettern können und welche beispielsweise
durch Textilien abdeckbar und zu einem geschlossenen Raum gestaltbar sind, sind seit
längerem bekannt. Derartige Gerüste sind beispielsweise in Form sogenannter "event
domes" bekannt.
[0003] Der Trend geht zum Aufbau von geeigneten Gerüsten im privaten Bereich, wobei die
einfache Aufbaubarkeit bei hoher mechanischen Stabilität und eine lange Haltbarkeit
gewünscht sind. Da Kantenstäbe und Verbindungselemente aus Metall zu sehr schweren
Gerüsten führen und sehr teuer in der Herstellung sind, hat sich als bevorzugtes Material
zur Herstellung von Verbindungselementen und Kantenstäben in der Vergangenheit Kunststoff
durchgesetzt. Durch die Formgebung eines Gerüstes nach Art einer geodätischen Kuppel,
welche eine sphärische Kuppel mit Substrukturen aus Dreiecken darstellt und seit den
1920er Jahren bekannt ist, ist es möglich, mit leichten Bauteilen aus Kunststoff,
äusserst stabile Gerüste in kurzer Zeit aufzubauen.
[0004] Unterschiedliche sphärische Raumgebilde gefertigt mit Bausätzen für Gerüste gemäss
Stand der Technik sind schematisch in Figur 5 und Figur 6 gezeigt. Diese Bausätze
für Gerüste weisen Verbindungselemente aus Kunststoff auf, welche die Eckpunkte dreieckiger
Flächen darstellen, in welchen verschieden viele und verschieden lange Gerüstrohre
aus Kunststoff gesichert gehalten sind. Die Gerüstrohre sind zur Bildung der geodätischen
Kuppel unterschiedlich lang ausgebildet und sind form- und/oder kraftschlüssig in
den Verbindungselementen gehalten. Die einzelnen Gerüstrohre werden durch gefedert
gelagerte Kugeln, in den Verbindungselementen gehalten. Kugeln oder Halbkugeln sind
innerhalb der Gerüstrohre federnd gelagert und ragen aus einer Aussparung in den Gerüstrohren
im Bereich der Enden der Gerüstrohre heraus. Beim Aufbau werden die gefedert gelagerten
Kugeln oder Halbkugeln der Gerüstrohre in Aussparungen der Verbindungselemente eingeführt
und dort formschlüssig gehalten, wodurch die Gerüstrohre lösbar mit den Verbindungselementen
verbunden sind.
[0005] Damit eine ausreichend sichere Befestigung des Gerüstes erreichbar ist und ein Gesamtgewicht
von etwa 70 kg gehalten werden kann, werden einige Gerüstrohre zumindest im Bereich
einiger Verbindungselemente mit Hilfe von Werkzeugen zusätzlich verschraubt. Diese
Schraubverbindungen sind in der Figur 6 des Stands der Technik mit X markiert.
[0006] Die Schraubverbindungen sollten in gewissen Zeitabschnitten kontrolliert werden,
da sich Schrauben auf Grund der Belastung lösen können und dann eine erhöhte Verletzungsgefahr
besteht. Bei der Erstellung der Schraubverbindungen ist darauf zu achten, dass keine
Schraubenköpfe vorstehen oder anderweitig scharfe Kanten entstehen, die bei Körperkontakt
zu Verletzungen führen können.
[0007] Gemäss der beschriebenen Ausführungsform ist ein Aufbau nur mit Hilfsmitteln möglich.
Während die kraft- und/oder formschlüssige Verbindung der Gerüstrohre in den Verbindungslementen
durch die federgelagerten Kugeln oder Halbkugeln noch von Hand ohne Werkzeug möglich
ist, ist die Anbringung der stabilisierenden Schraubverbindungen nur mit Werkzeugen
möglich.
[0008] Auch der Abbau des Gerüstes ist meist nur mit Zusatzhilfsmitteln zur Entfernung der
gefedert gelagerten Kugeln aus korrespondierenden Aussparungen möglich.
Darstellung der Erfindung
[0009] Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt einen Bausatz für ein stabiles
Gerüst in Form einer geodätischen Kuppel zu schaffen, welcher besonders leicht, ohne
den Einsatz von Werkzeugen in kurzer Zeit auf- und abbaubar ist.
[0010] Es wird ausserdem ein Verfahren zur Herstellung von Verbindungselementen vorgestellt,
mittels welcher der Bausatz für ein Gerüst leicht, schnell und ohne Einsatz von Werkzeugen
aufbaubar ist.
[0011] Zur Lösung der Aufgabe sind die Elemente des Bausatzes vor allem aus natürlichen
Materialien hergestellt. Durch die Wahl von Leder oder Geweben sind robuste, gegen
Witterungseinflüsse weitgehend stabile und ausreichend flexible Verbindungselemente
erreichbar, die den problemlosen und schnellen Zusammenbau des Bausatzes zu einem
Gerüst gewährleisten.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0012] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes wird nachstehend im
Zusammenhang mit den anliegenden Zeichnungen beschrieben.
- Figur 1
- zeigt eine perspektivische Ansicht eines Gerüstes in Form einer geodätischen Kuppel,
während
- Figur 2
- eine schematische Aufsicht auf ein 4er Verbindungselement und einen mit einem Sicherungsmittel
sicherbaren Kantenstab zeigt.
- Figur 3a
- zeigt eine Aufsicht einer Oberlage eines Verbindungselements nach dem Stanzen, während
- Figur 3b
- eine mit der Oberlage gemäss Figur 3a vernähte Unterlage zeigt.
- Figur 3c
- zeigt eine perspektivische Ansicht eines 6er Verbindungselementes nach dem Wässern
und der Ausformung von Stabtaschen.
- Figur 4
- zeigt eine Aufsicht auf ein 5er Verbindungselement nach Abschluss des Herstellungsverfahrens.
- Figur 4a
- zeigt eine perspektivische Ansicht eines 6er Verbindungselementes mit eingefügtem
gestrichelt angedeuteten Versteifungsmittel, während
- Figur 4b
- eine Schnittansicht gemäss A-A aus Figur 4a durch ein eingebautes Versteifungsmittel,
welches mit zwei Kantenstäben zusammenwirkt, zeigt.
- Figur 5
- zeigt mögliche Formen geodätischer Kuppeln gefertigt mit Bausätzen gemäss Stand der
Technik, während
- Figur 6
- ein aus einem bekannten Bausatz mit aus Kunststoff gefertigten Elementen hergestelltes
Gerüst zeigt.
Beschreibung
[0013] Es wird hier ein Bausatz zur Bildung eines Gerüstes 1 beschrieben, welches eine Mehrzahl
von Kantenstäben 11 unterschiedlicher Längen umfasst, wobei die Kantenstäbe 11 an
ihren Enden durch Verbindungselemente 10 zusammengehalten werden. Die Kantenstäbe
11 bilden die Kanten von Dreiecken, wobei die Verbindungselemente 10 auf einer Kugelfläche
liegen und das Gerüst 1 insgesamt eine geodätische Kuppel bildet. Wie in Figur 1 dargestellt
ist das Gerüst 1 halbkugelförmig oder glockenförmig, wobei eine Kugeloberfläche gestrichelt
angedeutet ist. Die Kantenstäbe 11 sind gegen lineare Verschiebung gesichert und drehgesichert
in den Verbindungselementen 10 gehalten.
[0014] Eine Anzahl unterster Kantenstäbe 11 umschliesst eine auf dem Boden umschlossene
Grundfläche. Das Gerüst 1 kann mit verschieden langen Kantenstäben 11 ausgeführt sein,
wodurch Gerüste 1 mit unterschiedlichen Höhen und Grundflächen entstehen. Das Gerüst
1 wird aus einer Vielzahl von ebenen Dreiecken gebildet.
[0015] Zur Bildung eines Gerüstes 1 in Form einer geodätischen Kuppen sind Verbindungselemente
10 nötig, welche vier, fünf oder sechs Enden von Kantenstäben 10 aufnehmen können.
4er Verbindungselemente 10', 5er-Verbindungselemente 10" und 6er-Verbindungselemente
10"' sind in Figur 1 gekennzeichnet.
[0016] Die Verbindungselemente 10, 10', 10", 10"' werden erfindungsgemäss aus Leder oder
Gewebe gefertigt, wodurch leichte, ausreichend flexible aber trotzdem stabile und
reissfeste Verbindungselemente 10 resultieren. Die Verbindungselemente 10 sind mehrteilig
aufgebaut und weisen eine Oberlage 100 und eine Unterlage 101 auf, welche miteinander
durch Befestigungsmittel miteinander fest verbunden sind. Bevorzugt werden die Oberlage
100 und die Unterlage 101 mittels einer Schnur 103, aus mono- oder multifilaren Fasern,
bevorzugt aus natürlichen Materialien wie Hanf, Baumwolle, Flachs oder Leder miteinander
vernäht. Die Oberlage 100 und die Unterlage 101 weisen eine Mehrzahl von Nählöchern
102 auf, durch welche die Schnur 103 geführt ist.
[0017] Die Verbindungselemente 10 weisen Stabtaschen 104 zwischen der Oberlage 100 und der
Unterlage 101 auf, zwischen welche die Enden der Kantenstäbe 11 einführbar sind. Die
Stabtaschen 104 sind durch Nähte definiert, welche die Oberlage 100 und die Unterlage
101 miteinander verbinden. Die Stabtaschen 104 werden in geeigneten Winkeln angeordnet,
sodass beim Zusammenbau der Einzelteile des Bausatzes ein Gerüst 1 gemäss einer geodätischen
Kuppel, eine geschlossene Kuppelfläche bildend aufbaubar ist.
[0018] 4er-Verbindungslemente 10' weisen vier Stabtaschen 104 auf und befinden sich im Bodenbereich
des Gerüstes 1. Entsprechend weisen 5er-Verbindungselemente 10" fünf Stabtaschen 104
und 6er-Verbindungselemente 10"' sechs Stabtaschen 104 auf. Die Winkel zwischen den
Mitten der einzelnen benachbarten Stabtaschen 104 sind je nach Ausführungsform 4er-,
5er- oder 6er-Verbindungselemente unterschiedlich.
[0019] Jeder Kantenstab 11 weist zwei gegenüberliegende Enden auf. Im Bereich jeden Endes
des Kantenstabes 11 befindet sich eine den Kantenstab 11 senkrecht zur Längsachse
vollständig querende Sicherungsbohrung 110.
[0020] Die beiden gegenüberliegenden Enden der Kantenstäbe 11 sind jeweils in die Stabtaschen
104 verschiedener Verbindungselemente 10 einführbar. Damit diese lösbare formschlüssige
und/oder kraftschlüssige Verbindung dauerhaft gehalten wird und ein stabiles Gerüst
1 entstehen kann, werden die Enden der Kantenstäbe 11 in den Stabtaschen 104 durch
Sicherungsmittel 12 formschlüssig und/oder kraftschlüssig verbunden gehalten. Die
Sicherungsmittel 12 sorgen für eine drehfeste und linear unbewegbare Lagerung der
Kantenstäbe 11 innerhalb der Stabtaschen 104 der Verbindungselemente 10.
[0021] Als Sicherungsmittel 12 kann ein Splint 12 eingesetzt werden, welcher die Sicherungsbohrung
110 in den Enden der Kantenstäbe 11 und die Stabtaschen 104 vollständig querend anordbar
ist. Eine Ausführungsform des Splints 12 ist in Figur 2 dargestellt, wobei der Splint
12 einen Knauf aufweist, mit welchem der Splint 12 einfach in die Sicherungsbohrung
110 und eine Sicherungssaussparung 105 im Bereich der Stabtasche 104 den Kantenstab
11 querend einführbar ist und somit lösbar mit dem Verbindungselement 10 verbindbar
ist.
[0022] Jeder Kantenstab 11 ist mit seinen gegenüberliegenden Enden jeweils mit geeigneten
Verbindungslementen 10', 10", 10"' verbunden, sodass ein Gerüst 1 in Form einer geodätischen
Kuppel ausbildbar ist. Zur einfacheren Einführung der Enden der Kantenstäbe 11, können
diese abgerundet oder angespitzt ausgeführt sein, wie dies in Figur 2 gezeigt ist.
[0023] Bevorzugt werden die Kantenstäbe 11 aus Holz hergestellt, welches ausreichend stabil
ist, um auch grössere begehbare Gerüste 1 zu schaffen. Längen von 80 cm bis 130 cm
wurden bislang erfolgreich eingesetzt, um entsprechend grosse, aber noch leicht transportierbare
Gerüste 1 zu schaffen. Derartige Kantenstäbe 11 aus Holz mit Durchmessern von 2 cm
bis 6 cm sind äusserst stabil, womit Gerüste 1 mit Belastbarkeiten von mehreren hundert
Kilogramm erreichbar sind. Die Sicherungsmittel 12werden bevorzugt aus Holz hergestellt.
Das Sicherungsmittel und die Sicherungsbohrung sind so dimensioniert, dass eine klemmende
gesicherte Verbindung entsteht.
[0024] Die Oberlage 100 und die Unterlage 101 der Verbindungselemente 10 sind aus vegetabil
gegerbtem Leder oder schwerem Gewebe hergestellt. Die Dicke des Leders oder des Gewebes
sollte im Bereich ab 3 mm aufwärts bis etwa 10 mm liegen, damit reissfeste und hoch
belastbare Verbindungselemente 10 herstellbar sind. Das Gewebe kann aus natürlichem
und/oder synthetischem Material gewoben sein, wobei optional auch eine Kunststoffbeschichtung
des Gewebes vorgesehen sein kann.
[0025] In einem ersten Schritt werden die Oberlage 100 und die Unterlage 101 deckungsgleich
aus dem Lederrohmaterial entlang ihrer äusseren Konturen ausgestanzt. Die Nählöcher
1 0 2 u n d die Sicherungsaussparungen 105 werden dabei ebenfalls aus der Oberlage
100 und der Unterlage 101 ausgestanzt, sodass eine Oberlage 100 gemäss Figur 3a resultiert.
[0026] Nach dem Übereinanderlegen der Oberlage 100 und der Unterlage 101 werden beide Teile
durch Vernähen miteinander verbunden. Bevorzugt wird die Schnur 103 in einer ersten
Richtung durch benachbarte Nählöcher 102 der Oberlage 100 und der Unterlage 101 geführt.
Anschliessend wird die Schnur 103 in einer entgegengesetzten Nährichtung durch die
benachbarten Nählöcher 102 der Oberlage 100 und der Unterlage 101 geführt, sodass
jedes Nähloch 102 von der Schnur 103 jeweils zweimal durchquert wird, sodass eine
Ober- und eine Unternaht gebildet ist. Die Enden der Schnur 103 werden danach verknotet.
Es wäre auch möglich zwei Schnüre 103 zum Vernähen zu benutzen, wobei man entsprechend
mehr als einen Knoten erhält. Oberlage 100 und Unterlage 101 werden somit durch die
Befestigungsmittel 103 dauerhaft miteinander verbunden.
[0027] Nach dem Vernähen werden die aus flachen und starren Oberlagen 100 und Unterseiten
101 bestehenden Verbindungselemente 10 für mehrere Minuten, mindestens aber zehn Minuten
im Wasserbad gewässert. Beim Wässern zieht sich die Schnur 103 zusammen, wodurch die
genähte Verbindung zwischen Oberlage 100 und Unterlage 101 noch verstärkt wird.
[0028] Anschliessend werden im nassen Zustand die Stabtaschen 104 zwischen der Oberlage
100 und der Unterlage 101 mit einem Aufweitmittel, bevorzugt ein Dorn aus Holz, derart
geweitet, dass die Enden der Kantenstäbe 11 beim Zusammenbau des Gerüstes 1 in die
Stabtaschen 104 einführbar sind. Optional kann der Dorn aus Holz nach dem Aufweiten
durch einen weiteren Dorn in Form eines Endes eines Kantenstabes 11 ersetzt werden.
[0029] Nach dem Wässern und dem Aufweiten wird eine Trocknungszeit von etwa zwölf Stunden
abgewartet und anschliessend wird der Dorn wieder entfernt.
[0030] Der Raum zwischen Oberlage 100 und Unterlage 101 wird soweit aufgeweitet, dass die
Kantenstäbe 11 einfach in die Stabtaschen 104 einführbar sind und mittels Sicherungsmittel
12 lösbar mit den Verbindungselementen 10 verbindbar sind. Der Splint 12 wird dazu
durch die Sicherungsaussparung 105, die Sicherungsbohrung 110 im Kantenstab 11 vollständig
querend, durch das Verbindungselement 10 geführt. Damit ist eine stabile gesicherte
formschlüssige Verbindung zwischen Verbindungselement 10 und Kantenstab 11 erreichbar,
wobei keine Hilfsmittel für den Zusammenbau benötigt werden.
[0031] Nach dem Aufweiten der Stabtaschen 104 werden die Verbindungselemente 10 getrocknet
und sind danach formstabil.
[0032] Figur 4 zeigt ein 5er Verbindungselement 10", welches gemäss des beschriebenen Verfahrens
hergestellt wurde.
[0033] Aus dem hier beschriebenen Bausatz kann ein Gerüst als Klettergerüst oder ein Grundgerüst
für ein Zelt oder allgemein einen begehbaren Raum gebildet werden, welcher modular
auf- und abbaubar ist. Die kugel- oder kuppelförmige Aussenfläche kann gegebenenfalls
mit Textilien oder anderen flexiblen Materialien bespannt werden, wodurch ein abgeschlossener
Innenraum entsteht.
[0034] In weiteren Ausführungsformen kann eine zentrische Aussparung 106 die Oberlage 100
und die Unterlage 101 vollständig querend ausgespart sein. Diese zentrische Aussparung
106 definiert die Zentren der 5er und 6er Verbindungselemente 10", 10"' und kann als
Aufhängungspunkt für weitere Kantenstäbe 11 oder für andere Gegenstände, wie Abdeckungen,
Hängematten und andere dienen, wobei die Gegenstände lösbar an den Verbindungselementen
10", 10"' verbindbar sind.
[0035] Versuche haben gezeigt, dass sich bei Bedeckung der Kuppel beispielsweise mit wasserundurchlässigen
Textilien, Einbuchtungen bilden können, in denen sich Wasser sammelt. Durch das zusätzliche
Gewicht des Wassers werden die Verbindungselemente 10 stärker belastet und beulen
in Richtung Innenraum des Gerüstes aus. Um die Verbindungselemente 10 gegen ein solches
ungewünschtes ausbeulen zu sichern wird ein Versteifungsmittel 13 in den Innenraum
des Verbindungselementes 10 eingebracht. Eine mögliche Ausgestaltungsform des Versteifungsmittels
13 ist in Figur 4a gestrichelt dargestellt und im Zentrum des Verbindungselementes
10 angeordnet. Um dieses Versteifungsmittel 13 einzubringen, wird nach der Fertigstellung
des Verbindungselementes 10 die Schnur 103 kurzzeitig wieder entfernt, das Versteifungsmittel
13 in den Zwischenraum zwischen Oberlage 100 und Unterlage 101 eingebracht und Oberlage
100 und Unterlage 101 wieder mit der Schnur 103 fest vernäht.
[0036] Das hier dargestellte Versteifungsmittel 13 ist im Wesentlichen zylindrisch geformt
und weist eine rundumlaufende verjüngte Kantenstabaufnahme 131 auf, in welcher die
Stirnflächen der Kantenstäbe 11 zu liegen kommen. Die Kantenstabaufnahme 131 kann
beispielsweise in etwa die Fläche eines Hyperboloids haben. Bei der Befestigung der
Kantenstäbe 11 in den Stabtaschen 104 werden die Stirnflächen der Kantenstäbe 11 bis
zum Kontakt mit der Kantenstabaufnahme 131 eingeführt, bevor die Kantenstäbe 11 mit
den Sicherungsmitteln 12 lösbar befestigt werden.
[0037] Um beispielsweise Hängematten oder andere Textilien an dem Gerüst zu befestigen,
kann das Versteifungsmittel 13 optional eine Bohrung 130 aufweisen. So können Hängematten
durch die zentrische Aussparung 106 und die zentrische Bohrung 130 durchgreifend befestigt
werden. Die Bohrung 130 kann als Sackloch oder als Durchgangsloch ausgeführt werden
und ist üblicherweise das Versteifungsmittel 13 zentrisch querend angeordnet.
[0038] Auch wenn das Verbindungselement 10 nicht mit einer zentrischen Aussparung 106 versehen
ist, kann das Versteifungsmittel 13 zwischen der Oberlage 100 und der Unterlage 101
fixiert gehalten sein, sodass die Enden der Kantenstäbe 11 stützend durch das Versteifungsmittel
13 gehalten werden.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1
- Gerüst 10 Verbindungselemente 10' 4er 10" 5er 10"' 6er 100 Oberlage 101 Unterlage
102 Nähloch 103 Schnur 104 Stabtasche 105 Sicherungsaussparung 106 zentrische Aussparung
11 Kantenstab 110 Sicherungsbohrung 12 Sicherungsmittel/Splint 13 Versteifungsmittel
130 Bohrung 131 Kantenstabaufnahme
1. Bausatz zur Bildung eines Gerüstes (1) in Form einer geodätischen Kuppel, umfassend
eine Mehrzahl von Kantenstäben (11) und
eine Mehrzahl von Verbindungselementen (10) mit jeweils einer Mehrzahl von Stabtaschen
(104), in welchen die Enden der Kantenstäbe (11) sicherbar aufnehmbar sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindungselemente (10) eine Oberlage (100) und eine Unterlage (101) jeweils
aus Leder oder Gewebe hergestellt aufweisen, welche mittels Befestigungsmitteln, bevorzugt
mittels einer Schnur (103) miteinander, eine Mehrzahl von Stabtaschen (104) zur Aufnahme
von Kantenstäben (11) bildend,
verbunden sind.
2. Bausatz gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Oberlage (100) und die Unterlage (101) eine Mehrzahl von Nählöchern (102) aufweisen,
durch welche die Schnur (103) durchfädelbar ist und welche die Form der Stabtaschen
(104) definieren.
3. Bausatz gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
Sicherungsaussparungen (105) im Bereich der Stabtaschen (104) ausgespart sind, durch
welche
ein Sicherungsmittel (12) durch eine Sicherungsbohrung (110) des eingeführten Kantenstabes
(11) durchgreifend, den Kantenstab (11) drehfest und linear fixiert in der Stabtasche
(104) durch eine form- und/oder kraftschlüssige Verbindung gesichert gehalten, einführbar
ist.
4. Bausatz gemäss Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Sicherungsbohrungen (110) im Bereich der Enden der Kantenstäbe (11) mindestens
annähernd senkrecht zur Längsachse des Kantenstabes (11) verlaufend angeordnet sind.
5. Bausatz gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
im Verbindungselement (10) zwischen der Oberlage (100) und der Unterlage (101) ein
Versteifungsmittel (13) zentriert angeordnet ist.
6. Bausatz gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass
das Versteifungsmittel (13) eine Kantenstabaufnahme (131) umfasst, worin die Enden
der Kantenstäbe (11) einbringbar sind.
7. Bausatz gemäss Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
das Versteifungsmittel (13) im Wesentlichen zylindrisch geformt ist und die Kantenstabaufnahme
(131) rundumlaufend verjüngt ausgestaltet ist.
8. Verfahren zur Herstellung von Verbindungselementen (10) eines Bausatzes für Gerüste
(1) in Form einer geodätischen Kuppel,
gekennzeichnet durch die Schritte:
- Ausstanzen einer Oberlage (100) und einer Unterlage (101) aus Leder oder Gewebe,
- Ausstanzen von Nählöchern (102) und Sicherungsaussparungen (105) aus der Oberlage
(100) und der Unterlage (101),
- Vernähen der Oberlage (100) und der Unterlage (101), die Nählöcher (102) querend,
mit einer Schnur (103),
- mehrminütiges Wässern des Verbindungselementes (10) in einem Wasserbad,
- Ausformung einer Mehrzahl von Stabtaschen (104) zwischen Oberlage (100) und Unterlage
(101), welche durch die Nählöcher (102) definiert sind und ein Einführen von Kantenstäben (11) erlauben
und
- einen mehrstündigen Trocknungsvorgang.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenraum zwischen Oberlage (100) und Unterlage (101) des Verbindungselementes
(10) nach dem Wässern mittels eines Werkzeugs, insbesondere eines Dorns aus Holz zur
Ausformung der Stabtaschen (104) geweitet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass
das Werkzeug nach dem mehrstündigen Trocknungsvorgang aus den Stabtaschen (104) entfernt
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass
das Vernähen in einer ersten Richtung durch benachbarte Nählöcher (102) und anschliessend
in einer zweiten Richtung durch benachbarte Nählöcher (102) erfolgt, wodurch jedes
Nähloch (102) jeweils zweimal von der Schnur (103) durchquert wird.
12. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Schnur (103) aus Hanf, Flachs, Baumwolle oder Leder verwendet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass
das Ausstanzen der Oberlage (100) und der Unterlage (101), sowie der Nählöcher (102),
der Sicherungsaussparungen (105) und von zentrischen Aussparungen (106) in einem Schritt
erfolgt.