[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anordnung mehrerer Handhabungsvorrichtungen
für Artikel, insbesondere eine Verpackungsstation, die mit einer Gruppierstation über
eine Fördereinrichtung gekoppelt ist. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren
zum Betrieb einer solchen Anordnung.
[0002] Verpackungsanlagen für Kunststoffbehälter aus PET bestehen üblicherweise aus einem
sog. Nassteil. Der Nassteil umfasst bspw. eine Blasmaschine, einen Füller, ein Ettikettieraggregat
sowie die jeweils notwendigen Behältertransportstrecken und -einrichtungen. Der Trockenteil
umfasst meist eine Packmaschine, eine Palettiermaschine sowie Gebindetransportstrecken
und - einrichtungen. In konventionellen Anlagen erfolgt die Verbindung der einzelnen
Maschinen durch lange Behälter- bzw. Gebindetransportstrecken. Die Transportstrecken
zwischen den einzelnen Maschinen dienen zum einen als Verbindungstrecke. Zum anderen
dienen die Transportstrecken jedoch auch als Puffer zwischen den einzelnen Maschinen,
die üblicherweise mit einer einmal eingestellten konstanten Geschwindigkeit fahren.
Die Referenzmaschine zur Definition der Produktionsgeschwindigkeit ist üblicherweise
die Füllmaschine. Damit in Verbindung stehende Maschinen vor oder nach der Füllmaschine
haben eine normalerweise eine Überleistung, meist in einem Bereich von jeweils ca.
20%, damit gefüllte Puffer in einer akzeptablen Zeit wieder geleert werden können.
Die Maschinen fahren in einem Ein/Aus-Betrieb, sind also entweder gestoppt oder laufen
mit einer stark erhöhten Einstellgeschwindigkeit und werden durch Staulichtschranken,
die sich auf den langen Pufferstrecken befinden, gesteuert.
[0003] Mit diesem Ein/Aus-Betrieb sind jedoch eine Reihe von Nachteilen verbunden, bspw.
der dadurch erhöhte Maschinenverschleiß sowie der besonders belastende Betrieb in
maximaler Geschwindigkeit. Der "pumpende" Anlagenbetrieb bedingt zudem einen relativ
hohen Energieverbrauch. Zudem werden lange und nicht wertschöpfend nutzbare Transportstrecken
gebildet, die einen hohen Flächenverbrauch mit sich bringen.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Platz sparende Anordnung
mehrerer Handhabungsmaschinen für Artikel, bspw. für eine Platz sparende direkte Koppelung
einer Verpackungsstation mit einer nachfolgenden Gruppierstation zur Verfügung zu
stellen, die in einer kontinuierlichen und aufeinander abgestimmten Verarbeitungsgeschwindigkeit
betreibbar sind.
[0005] Diese Aufgabe der Erfindung wird mit den Gegenständen der unabhängigen Patentansprüche
gelöst, wobei sich Merkmale vorteilhafter Weiterbildungen der Erfindung aus den jeweiligen
abhängigen Ansprüchen ergeben.
[0006] Die Erfindung betrifft eine Anordnung mehrerer Handhabungsvorrichtungen für Artikel,
insbesondere eine Anordnung einer Verpackungsstation, die mit einer Gruppierstation
über eine Fördereinrichtung gekoppelt ist, wobei die Fördereinrichtung als Freifahrstrecke
ausgebildet ist, die eine Kapazität zur Aufnahme einer Anzahl von Artikeln aufweist,
die mindestens der doppelten Anzahl der in der Verpackungsstation aufnehmbaren Artikel
entspricht. Die Freifahrstrecke ist geradlinig angeordnet. Zudem ist sie ohne Umlenkung
und in gerader Transportrichtung unmittelbar der Gruppierstation zugeordnet. Weiterhin
ist vorgesehen, dass die Fördereinrichtung wenigstens eine weitere Transportstrecke
umfasst, die geländerlos und nicht staufähig ist. Diese weitere Transportstrecke,
die nahezu beliebig umgelenkt sein kann, ist besonders vorteilhaft, da sie kostengünstig
aufgestellt werden kann und durch die geländerlose Ausführungsform universell einsetzbar
ist. Bei der Umrüstung anderer Anlagenteile auf wechselnde Abmessungen der transportierten
und verarbeiteten Artikel kann auf eine Umrüstung dieser geländerlosen, nicht staufähigen
Transportbereiche völlig verzichtet werden. Die nicht staufähigen, geländerlosen Transportstrecken
können nicht nur nahezu beliebige Umlenkungen aufweisen, sondern auch Steigungs- und
Gefälleabschnitte, so dass eine nahezu beliebige Maschinenaufstellung in kostengünstiger
Weise realisierbar ist, die dennoch aufgrund der Blockung der Maschinenteile sehr
kompakt ausfallen kann.
[0007] Von Vorteil bei der erfindungsgemäßen Anordnung ist, dass eine Verarbeitungsgeschwindigkeit
der Gruppierstation auf eine Verarbeitungsgeschwindigkeit der Verpackungsstation abgestimmt
ist, dass außerdem die Fördergeschwindigkeit der geradlinigen Freifahrstrecke sowie
optionaler weiterer Transportstrecken auf die Verarbeitungsgeschwindigkeiten der Gruppierstation
und/oder der Verpackungsstation abgestimmt sind. Vorzugsweise sind alle Verarbeitungsgeschwindigkeiten
sowie die Fördergeschwindigkeiten aufeinander abgestimmt, insbesondere synchronisiert.
Die nicht staufähigen geländerlosen Transportabschnitte werden in diesem Zusammenhang
derart gesteuert, dass die Fördereinrichtung spätestens dann abgeschaltet wird, wenn
die Freifahrstrecke vollständig gefüllt ist und die dort befindlichen Artikel gestaut
sind. Nach dem Anhalten der Gruppierstation läuft somit der Freifahrbereich stufenweise
weiter, um die Staukapazität zu nutzen, während der Schrumpftunnel evakuiert und gleichzeitig
die geländerlosen, ggf. umgelenkten Transportabschnitte unverändert weiterlaufen.
Sobald der Schrumpftunnel vollständig geleert ist, können auch diese Transportabschnitte,
die dem geradlinigen Freifahrbereich vorgelagert sind, abgeschaltet werden.
[0008] Die Freifahrstrecke ist aus mehreren Segmenten gebildet, die bei einem Stoppsignal
der Gruppierstation nacheinander deaktivierbar sind. Bei einem Wiederanfahren der
Gruppierstation sind die aufeinander folgenden Segmente der Freifahrstrecke in gleicher
Reihenfolge wie beim Abschalten nacheinander aktivierbar, so dass die Gruppierstation
wieder mit den zuvor in der Freifahrstrecke aufgestauten Artikeln beschickt werden
kann.
[0009] Die Freifahrstrecke weist vorzugsweise beidseitige Geländer zum Abstützen der Artikel
auf und ist als Staustrecke ausgebildet. Die weiteren Transportstrecken können wahlweise
mit oder ohne Umlenkung und/oder mit oder ohne Steigungen oder Gefälle geländerlos
ausgeführt sein. Die weiteren Transportstrecken eignen sich nicht zum Aufstauen und
damit nicht als Freifahrstrecke, so dass sie grundsätzlich optional zur zwingend geradlinig
ausgeführten Freifahrstrecke zu sehen sind, um die Maschinen in einer gewünschten
Weise und an die Umgebung anpassbar aufstellen zu können. Der besondere Vorteil der
nicht staufähigen, geländerlosen Transportstreckenabschnitte besteht allerdings in
der hohen Flexiblität der Maschinenaufstellung sowie der kostengünstig realisierbaren
und sehr universell verwendbaren Transportabschnitte.
[0010] Da die Verpackungsstation insbesondere als sog. Schrumpftunnel ausgebildet sein bzw.
einen solchen aufweisen kann, muss dieser bei einem Anlagenstopp zunächst geräumt
werden, da die darin befindlichen Gebinde nicht einer länger dauernden Wärmeeinwirkung
ausgesetzt werden können. Um den Schrumpftunnel trotz der unmittelbaren Koppelung
der Verarbeitungsgeschwindigkeiten der Anlagenteile problemlos räumen zu können, befindet
sich eine Freifahrstrecke vor der Gruppierstation, welche die aus dem Schrumpftunnel
beförderten Artikel, Schrumpfgebinde o. dgl. aufnehmen kann. Dieser Freifahrstrecke
ist eine nahezu beliebig gestaltbare Transportstrecke vorgeordnet, auf der die Artikel
in ihrer üblichen Beabstandung, d.h. auf Lücke befördert werden. Diese Transportstrecke
benötigt aufgrund der nicht gegebenen Staufähigkeit keinerlei Geländerführung für
die Artikel, da diese lediglich durch die Transportoberfläche geführt und gelenkt
werden. Diese zusätzliche Transportstrecke kann dann angehalten werden, wenn die Freifahrstrecke
gefüllt und/oder wenn der Schrumpftunnel evakuiert ist.
[0011] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betrieb mehrerer gekoppelter Handhabungsvorrichtungen
für Artikel, insbesondere einer Verpackungsstation, die mit einer Gruppierstation
über eine Fördereinrichtung gekoppelt ist, wobei die der Gruppierstation vorgeordnete
Fördereinrichtung als lineare Freifahrstrecke ausgebildet ist, die eine Kapazität
zur Aufnahme einer Anzahl von Artikeln aufweist, die mindestens der doppelten Anzahl
der in der Verpackungsstation aufnehmbaren Artikel entspricht. Hierbei ist eine Verarbeitungsgeschwindigkeit
der Gruppierstation auf eine Verarbeitungsgeschwindigkeit der Verpackungsstation abgestimmt.
Zudem sind die Fördergeschwindigkeit der geradlinigen Freifahrstrecke sowie optionaler
weiterer Transportstrecken auf die Verarbeitungsgeschwindigkeiten der Gruppierstation
und/oder der Verpackungsstation abgestimmt. Die Artikel werden zwischen der Packstation
und dem Schrumpftunnel und der Freifahrstrecke auf der mit oder ohne Umlenkungen laufenden
Transportstrecke befördert, werden hier jedoch nicht gestaut, so dass in diesem Bereich
keinerlei Geländerführung erforderlich ist.
[0012] Eine der Verpackungsstation vorgeordnete Zuförderstrecke wird bei einem Stoppsignal
der Gruppierstation unmittelbar deaktiviert. Die Verpackungsstation wird bei einem
Stoppsignal der Gruppierstation zunächst so lange weiterbetrieben, bis alle darin
befindlichen Artikel auf die nicht staufähige, geländerlose Transportstrecke sowie
ggf. die Freifahrstrecke überführt sind. Erst danach wird sie ebenfalls gestoppt.
[0013] Die Freifahrstrecke ist aus mehreren Segmenten gebildet, die bei einem Stoppsignal
der Gruppierstation nacheinander deaktiviert werden. Die aufeinander folgenden Segmente
der Freifahrstrecke werden bei einem Anfahren der Gruppierstation in gleicher Reihenfolge
wie beim Abschalten nacheinander aktiviert.
[0014] Nachfolgend werden nochmals beispielhaft die Möglichkeiten aufgezeigt, um den Trockenteil
in PET-Verpackungsanlagen in äußerst kurzer Aufstellung zu realisieren. Der zentrale
Bestandteil des erfindungsgemäßen Konzeptes beruht darauf, dass die Verbindungsstrecke
zwischen Packbereich, dem sog. Einweg-Packer und dem sich daran anschließenden Schrumpftunnel
und dem Palettierbereich, d.h. der Gebindegruppierung und der Palettierung bis auf
eine sogenannte Gebindefreifahrstrecke verkürzt ist und dass dieser eine universell
gestaltbare, geländerlose, jedoch nicht staufähige Transportstrecke vorgeschaltet
ist. Im Gegensatz zu konventionellen Kombinationen des Pack- und Palettierbereichs
mit relativ langen und teilweise mehrfach umgelenkten und/oder mit Pufferbereichen
ausgestatteten Gebindetransportstrecken werden mit diesem sog. Elektronic-Block die
Produktionsgeschwindigkeiten von Palettierer und Einweg-Packer in Abhängigkeit voneinander
geregelt. D.h. wenn der Einlauf der Packmaschine aufgrund eines mit reduzierter Füllerleistung
arbeitenden Nassbereichs mit einer geringeren Anzahl von Behältern beaufschlagt wird,
wird der Einweg-Packer mit einer in entsprechender Größenordnung reduzierten Leistung
betrieben. Gleichzeitig wird durch eine Datenaustauschsteuerung an den Palettierbereich
der Durchsatz am Einweg-Packer gemeldet und der Palettierer fährt auch nur einen geringeren
Anteil an seiner möglichen Maximalleistung. Durch diese Regelung kann auf lange Transportstrecken
zwischen den beiden Bereichen verzichtet werden. Einzig bei Not-Stopp-Situationen
am Palettierbereich ist eine minimale Freifahrstrecke notwendig, um den thermisch
trägen, nicht stufenlos regelbaren Schrumpftunnel zu evakuieren. Dieses Freifahren
wird durch eine sogenannte Freifahrstrecke ermöglicht. Die Freifahrstrecke wird in
vorteilhafter Weise ergänzt um den geländerlosen Transportabschnitt, der bei der Maschinenaufstellung
viele Freiheitsgrade liefert, da keine lineare Blockung der Teile erforderlich, die
Transportstrecken jedoch dennoch sehr kurz ausgeführt werden können. Der geländerlose,
nicht staufähige Transportbereich lässt sich sehr kostengünstig einsetzen, liefert
jedoch erst die gewünschte Flexibilität in der Anlagenaufstellung.
[0015] Die Freifahrstrecke ist segmentweise aufgebaut. Je nach Leistung der Anlage und Formatgröße
der Gebinde werden Längen von ca. 8m, 12m oder ca. 16m der Freifahrstrecke eingesetzt.
Im Automatikbetrieb werden im Einweg-Packer Gebinde erzeugt und in einer definierten
Teilung (d.h. einem veränderlichen, jedoch konstant gehaltenen Abstand zwischen den
Gebinden) durch den Einweg-Packer und den Tunnel transportiert. Ein Abstand zwischen
den Gebinden wird auf der Freifahrtstrecke beibehalten, d.h. die Gebinde werden im
Automatikbetrieb auf der Freifahrstrecke nicht gestaut. Stoppt der Palettierbereich,
so werden diese Lücken zwischen den Gebinden auf der Freifahrtstrecke zum Evakuieren
der sich im Tunnel befindlichen Gebinde genutzt. Es erfolgt ein segmentweises Auffüllen
der Freifahrstrecken-Module. Hierbei ist ein Modul ca. 4m lang und in zwei Segmente
á 2m aufgeteilt und verfügt über vier Antriebe. Wenn ein Modul befüllt ist, schalten
die Antriebe der Reihe nach ab. Bei einem Wiederanlauf des Palettierbereichs wird
zunächst die Freifahrstrecke leergefahren, d.h. die Situation der Gebinde mit Lücke
wird wieder hergestellt. Danach läuft auch unverzüglich der Packbereich wieder an.
Für die Bestimmung der Produktionsgeschwindigkeit des Palettierers wird zum einen
die Produktionsgeschwindigkeit des Einweg-Packers herangezogen, zum anderen der Befüllgrad
der Gebindefreifahrtstrecke. Der Füllgrad der Freifahrstrecke erfolgt durch Einzählen
mit einer Längenmessung der Gebinde am Einlauf der Freifahrstrecke. Für eine online-Sensorik
als Befüllgradbestimmung wäre auch eine Lichtleiste oberhalb der gesamten Freifahrtrecke
oder aber auch eine Kameraerkennung über der Freifahrtstrecke denkbar. Die oben beschrieben
Regelung der Maschinenblockung zwischen Pack- und Palettierbereich ist in nachfolgenden
Aufstellungen möglich.
[0016] Die wesentlichen Merkmale der Blockaufstellung sind:
- Die Freifahrstrecke befindet sich immer vor der Gebindegruppierung, d.h. dem Zulauf
der robotergestützten Gruppierstation;
- die Freifahrstrecke hat beidseitige Geländer und staut Gebinde bei einem Stopp am
Palettierer;
- während eines regulären Automatikbetriebs weist die Freifahrstrecke Lücken zwischen
den Gebinden auf;
- zusätzliche Verbindungsstrecken zwischen Tunnelauslauf und Freifahrstrecke sind immer
in geländerloser Ausführung als Transportband mit lediglich einer optionalen seitlichen
Absturzsicherung ausgebildet;
- steuerungstechnisch sind Streckenerweiterungen (90°-Kurven, 180°-Kurven etc.) als
Auslaufverlängerung des Tunnels zu sehen; der Transport der Gebinde erfolgt hierbei
immer mit Lücke; auf diesen Transportbändern wird nicht gestaut; die Funktionsstrecke
ist immer nur die Freifahrtstrecke vor der Gebindegruppierung.
[0017] Als Vorteile der Erfindung zum bisher bekannten Stand der Technik sind u.a. zu nennen:
- Reduzierung des Gebindetransports bedeutet weniger Investitionsaufwand;
- der Platzbedarf ist geringer als bei bekannten Anlagen;
- die Umstellzeiten lassen sich reduzieren, da Streckenerweiterungen geländerlos ausgeführt
sind;
- durch einen reduzierten Bauaufwand und einen reduzierten Technikeinsatz und einer
geringeren Anzahl der notwendigen Transporteinrichtungen lässt sich eine höhere Betriebssicherheit
realisieren;
- aufgrund der reduzierten Anzahl von Antrieben lässt sich der Energieverbrauch reduzieren;
- ein geringerer Maschinenverschleiß folgt aus den der Anlagenproduktionsgeschwindigkeit
angepassten Maschinengeschwindigkeiten;
- die geländerlosen, nicht staufähigen Transportabschnitte führen zu einer hohen Flexibilität
in der Maschinengestaltung und -aufstellung;
- die geländerlosen, nicht staufähigen Transportabschnitte lassen sich sehr kostengünstig
einsetzen, tragen aber dazu bei, den Platzbedarf der Anlage zu reduzieren und/oder
einen vorhandenen, ggf. begrenzten Einbauraum in optimierter Weise ausnutzen zu können;
- insgesamt ergibt sich ein höherer Anlagenwirkungsgrad.
[0018] Im Folgenden sollen Ausführungsbeispiele die Erfindung und ihre Vorteile anhand der
beigefügten Figuren näher erläutern. Die Größenverhältnisse der einzelnen Elemente
zueinander in den Figuren entsprechen nicht immer den realen Größenverhältnissen,
da einige Formen vereinfacht und andere Formen zur besseren Veranschaulichung vergrößert
im Verhältnis zu anderen Elementen dargestellt sind.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Anordnung einer Verpackungsstation in einer ersten Standardvariante,
die über eine Freifahrstrecke mit einer Gruppierstation gekoppelt ist.
Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Variante der Anordnung mit einer 90°-Umlenkung
einer Transportstrecke in schematischer Darstellung.
Fig. 3 zeigt eine weitere Variante der Anordnung mit einer 180°-Umlenkung einer Transportstrecke
in schematischer Darstellung.
Fig. 4 zeigt eine weitere Variante der Anordnung mit einer zweifachen 90°-Umlenkung
einer Transportstrecke in schematischer Darstellung.
Fig. 5 zeigt eine schematische Perspektivansicht der Freifahrstrecke.
Fig. 6 zeigt eine Draufsicht auf eine Artikelverteilung und -beförderung während eines
Stauvorgangs vor der Gruppierstation.
[0019] Die folgende detaillierte Beschreibung mehrerer möglicher Ausführungsformen der Erfindung
dient als nicht einschränkendes Beispiel und nimmt auf die beigefügten Zeichnungen
Bezug. Gleiche Bauteile weisen dabei grundsätzlich gleiche Bezugszeichen auf und werden
teilweise nicht mehrfach erläutert.
[0020] Anhand der Figuren 1 bis 6 sind verschiedene Varianten und Möglichkeiten dargestellt,
bei denen der sog. Trockenteil in Verpackungsanlagen in sehr kompakter Maschinenaufstellung
realisiert ist. Die in der Fig. 1 gezeigte Anordnung dient lediglich zur Veranschaulichung
der Basiskomponenten, während die Figuren 2 bis 4 den für die Erfindung wichtigen
Teil der geländerlosen, nicht staufähigen ergänzenden Transportbereiche im Zusammenhang
mit den übrigen Maschinenteilen veranschaulichen. Die Anordnung gemäß Fig. 1 beinhaltet
einen sog. Einwegpacker 10, der ein Folieneinschlagmodul sowie einen Schrumpftunnel
beeinhaltet. Erkennbar ist weiterhin eine Transportstrecke 12, die vom Einwegpacker
10 in gerader Linie zu einer Gruppierstation 14 führt. An diese schließt sich eine
Palettierstation 16 an. Die Transportstrecke 12 ist bei dieser Variante zwischen dem
Packbereich, dem sog. Einwegpacker 10 mit dem daran anschließenden Schrumpftunnel
und dem Palettierbereich, d.h. der Gebindegruppierung 14 und der Palettierung 16 bis
auf eine sogenannte Gebindefreifahrstrecke 18 verkürzt ist. D.h., die geradlinige
Transportstrecke 12 bildet die Freifahrstrecke 18, die zur Aufnahme und zum Aufstauen
von Gebinden dient, sobald der Palettierbereich 14, 16 angehalten wird, da die Packstation
10 und dort insbesondere der Schrumpftunnel zur Vermeidung von Beschädigungen und
zu intensiver Wärmeeinwirkung auf die Gebinde geräumt und evakuiert werden muss.
[0021] Im Gegensatz zu konventionellen Kombinationen des Pack- und Palettierbereichs mit
relativ langen und teilweise mehrfach umgelenkten und/oder mit Pufferbereichen ausgestatteten
Gebindetransportstrecken werden mit der gezeigten Anordnung (vgl. auch Fig. 2, Fig.
3 und Fig. 4) die Produktionsgeschwindigkeiten von Palettierer 16, Gruppierstation
14 und Einwegpacker 10 aufeinander abgestimmt und weitgehend synchronisiert. Wenn
also der Einlauf der Packmaschine aufgrund eines mit reduzierter Füllerleistung arbeitenden
Nassbereichs mit einer geringeren Anzahl von Behältern beaufschlagt wird, wird der
Einwegpacker 10 ebenfalls mit reduzierten Leistung betrieben. Gleichzeitig wird durch
eine Datenaustauschsteuerung an den Palettierbereich 14, 16 der Durchsatz am Einwegpacker
10 gemeldet und der Gruppierer 14 sowie der Palettierer 16 ebenfalls mit reduziertem
Durchsatz betrieben. Durch diese Regelung kann auf lange Transportstrecken zwischen
den beiden Bereichen verzichtet werden. Einzig bei Not-Stopp-Situationen am Palettierbereich
14, 16 ist die Freifahrstrecke 18 notwendig, um den thermisch trägen, nicht stufenlos
regelbaren Schrumpftunnel zu evakuieren. Dieses Freifahren wird durch die gezeigte
Freifahrstrecke 18 ermöglicht.
[0022] Wie weiterhin in Fig. 1 angedeutet, ist die Freifahrstrecke 18 segmentweise aufgebaut.
Je nach Leistung der Anlage und Formatgröße der Gebinde werden Längen von ca. 8m,
12m oder ca. 16m der Freifahrstrecke 18 eingesetzt. Die Segmente 20 sind hierbei lediglich
angedeutet. Im Automatikbetrieb werden im Einwegpacker 10 Gebinde erzeugt und in einer
definierten Teilung (d.h. einem veränderlichen, jedoch konstant gehaltenen Abstand
zwischen den Gebinden) durch den Einwegpacker 10 und den Schrumpftunnel transportiert.
Ein Abstand zwischen den Gebinden wird auf der Freifahrtstrecke 18 beibehalten, d.h.
die Gebinde werden im Automatikbetrieb auf der Freifahrstrecke 18 nicht gestaut.
[0023] Stoppt dagegen der Palettierbereich 14, 16, so werden diese Lücken zwischen den Gebinden
auf der Freifahrtstrecke 18 zum Evakuieren der sich im Tunnel befindlichen Gebinde
genutzt. Es erfolgt ein segmentweises Auffüllen der Freifahrstrecken-Module bzw. -Segmente
20. Hierbei ist ein Modul ca. 4m lang und in zwei Segmente 20 á 2m aufgeteilt und
verfügt über vier Antriebe. Wenn ein Modul befüllt ist, schalten die Antriebe der
Reihe nach ab. Bei einem Wiederanlauf des Palettierbereichs 14, 16 wird zunächst die
Freifahrstrecke 18 leergefahren, d.h. die Situation der Gebinde mit Lücke wird wieder
hergestellt. Danach läuft auch unverzüglich der Packbereich 10 wieder an.
[0024] Die schematische Darstellung der Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Variante der
Anordnung mit einer 90°-Umlenkung einer nicht staufähigen Transportstrecke 22. Die
Transportstrecke 22 zwischen dem Einwegpacker 10 und der Freifahrstrecke 18 kann hierbei
als geländerlose Horizontal- oder Schrägförderstrecke ausgebildet sein, in der die
Gebinde nicht gestaut werden und deshalb auch keiner gesonderten seitlichen Führung
bedürfen. Die zusätzlichen Transportstrecken 22 lassen sich deshalb sehr flexibel
gestalten und an die individuellen Bedürfnisse und an den zur Verfügung stehenden
Bauraum anpassen. Zudem bilden sie kostengünstige Transportabschnitte, die zur optimierten
und Platz sparenden Maschinenaufstellung beitragen.
[0025] Die schematische Darstellung der Fig. 3 zeigt eine weitere Variante der Anordnung
mit einer 180°-Umlenkung der nicht zur Aufstauung geeigneten und geländerlos ausgebildeten
Transportstrecke 22. Die Fig. 4 zeigt eine weitere Variante der Anordnung mit einer
zweifachen 90°-Umlenkung einer Transportstrecke 22 in schematischer Darstellung.
[0026] Die Fig. 5 zeigt eine schematische Perspektivansicht der Freifahrstrecke 18, in der
die jeweils vier Meter langen Module 24, die in jeweils zwei Segmente 20 á 2m aufgeteilt
sind, erkennbar sind.
[0027] Die schematische Draufsicht der Fig. 6 zeigt beispielhaft eine Artikelverteilung
und -beförderung während eines Stauvorgangs vor der Gruppierstation 14. Dort ist erkennbar,
dass beim Abschalten der Gruppierstation 14 in der Freifahrstrecke 18 allmählich die
Artikel 26 gestaut werden, beginnend an der Gruppierstation 14 und sich fortsetzend
in Richtung zum Einwegpacker 10. Die Länge der Freifahrstrecke 18 ist so bemessen,
dass die Lücken 28 zwischen den einzelnen Artikeln 26 ausreichen, um zumindest den
gesamten Schrumpftunnel des Einwegpackers 10 evakuieren zu können.
[0028] Neben den hier dargestellten Varianten sind zahlreiche weitere Anordnungskonfigurationen
denkbar, bspw. eine Anordnung, bei welcher die nicht staufähige und nahezu beliebig
umlenkbare Transportstrecke 22 eine Verbindung zwischen unterschiedlichen Höhenniveaus
der Stationen herstellt. So könnte bspw. der Einwegpacker 10 oberhalb oder unterhalb
der Palettier- und/oder Gruppierstation 16, 14 angeordnet sein, wobei die Verbindung
über die Transportstrecke 22 hergestellt sein kann.
[0029] Die Erfindung ist nicht auf die vorstehenden Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr
ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen denkbar, die von dem erfindungsgemäßen
Gedanken Gebrauch machen und deshalb ebenfalls in den Schutzbereich fallen.
Bezugszeichenliste:
[0030]
- 10
- Einwegpacker
- 12
- Transportstrecke
- 14
- Gruppierstation
- 16
- Palettierstation
- 18
- Freifahrstrecke
- 20
- Segment
- 22
- Transportstrecke, nicht staufähig
- 24
- Modul
- 26
- Artikel
- 28
- Lücke
1. Anordnung mehrerer Handhabungsvorrichtungen für Artikel (26), insbesondere Verpackungsstation
(10), die mit einer Gruppierstation (14) über eine Fördereinrichtung (12) gekoppelt
ist, wobei die Fördereinrichtung (12) zumindest eine Freifahrstrecke (18) aufweist,
die geradlinig angeordnet und ohne Umlenkung und in gerader Transportrichtung unmittelbar
der Gruppierstation (14) zugeordnet ist, und die eine Kapazität zur Aufnahme einer
Anzahl von Artikeln (26) aufweist, die mindestens der doppelten Anzahl der in der
Verpackungsstation (10) aufnehmbaren Artikel (26) entspricht, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung (12) wenigstens eine weitere Transportstrecke (22) umfasst,
die geländerlos und nicht staufähig ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, bei der die nicht staufähige, geländerlose Transportstrecke
(22) eine oder mehrere Umlenkungen aufweist.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, bei der die nicht staufähige, geländerlose Transportstrecke
(22) eine oder mehrere Neigungen in eine oder mehrere unterschiedliche Richtungen
aufweist.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei der die Freifahrstrecke (18) zwischen
der nicht staufähigen Transportstrecke (22) und der sich unmittelbar an die Freifahrstrecke
(18) anschließenden Gruppierstation (14) angeordnet ist.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der eine Verarbeitungsgeschwindigkeit
der Gruppierstation (14) auf eine Verarbeitungsgeschwindigkeit der Verpackungsstation
(10) abgestimmt ist.
6. Anordnung nach Anspruch 5, bei der die Fördergeschwindigkeit der geradlinigen Freifahrstrecke
(18) sowie optionaler weiterer Transportstrecken (22) auf die Verarbeitungsgeschwindigkeiten
der Gruppierstation (14) und/oder der Verpackungsstation (10) abgestimmt sind.
7. Anordnung nach Anspruch 6, bei der alle Verarbeitungsgeschwindigkeiten sowie die Fördergeschwindigkeiten
aufeinander abgestimmt, insbesondere synchronisiert sind.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei der die Freifahrstrecke (18) beidseitige
Geländer zum Abstützen der Artikel (26) aufweist und als Staustrecke ausgebildet ist.
9. Verfahren zum Betrieb mehrerer gekoppelter Handhabungsvorrichtungen für Artikel (26),
insbesondere einer Verpackungsstation (10), die mit einer Gruppierstation (14) über
eine Fördereinrichtung (12) gekoppelt ist, wobei die der Gruppierstation (14) vorgeordnete
Fördereinrichtung (12) eine lineare Freifahrstrecke (18) aufweist, die eine Kapazität
zur Aufnahme einer Anzahl von Artikeln (26) aufweist, die mindestens der doppelten
Anzahl der in der Verpackungsstation (10) aufnehmbaren Artikel (26) entspricht, dadurch gekennzeichnet, dass die Artikel zwischen der Verpackungsstation (10) und der Freifahrstrecke (18) auf
einer weiteren Transportstrecke (22) befördert werden, die geländerlos und nicht staufähig
ist.
10. Verfahren nach Anspruch 9, bei dem eine Verarbeitungsgeschwindigkeit der Gruppierstation
(14) auf eine Verarbeitungsgeschwindigkeit der Verpackungsstation (10) abgestimmt
ist und/oder bei dem die Fördergeschwindigkeit der geradlinigen Freifahrstrecke (18)
sowie der geländerlosen, nicht staufähigen weiteren Transportstrecke (22) auf die
Verarbeitungsgeschwindigkeiten der Gruppierstation (14) und/oder der Verpackungsstation
(10) abgestimmt sind.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, bei der eine der Verpackungsstation (10) vorgeordnete
Zuförderstrecke bei einem Stoppsignal der Gruppierstation (14) unmittelbar deaktiviert
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, bei dem die Verpackungsstation (10) bei einem Stoppsignal
der Gruppierstation (14) weiterbetrieben wird, bis alle darin befindlichen Artikel
(26) auf die Freifahrstrecke (18) überführt sind.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, bei dem die Freifahrstrecke (18) aus
mehreren Segmenten (20) gebildet ist, die bei einem Stoppsignal der Gruppierstation
(14) nacheinander deaktiviert werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, bei dem die aufeinander folgenden Segmente (20) der Freifahrstrecke
(18) bei einem Anfahren der Gruppierstation (14) in gleicher Reihenfolge wie beim
Abschalten nacheinander aktiviert werden.