[0001] Die Erfindung betrifft eine Gebäudehülle eines Gebäudes mit einer außenseitigen Gebäudeschicht.
[0002] Das Gebot der Verminderung von CO
2-Emissionen führt dazu, dass immer mehr Bauteile der Gebäudehülle mit immer größeren
Schichtdicken eines Dämmstoffs versehen werden. Insbesondere bei Fassaden werden hierzu
sogenannte Wärmedämmverbundsysteme eingesetzt. Der Aufbau eines bekannten Wärmedämmverbundsystems
ist in Fig. 1 dargestellt. Dabei ist das Wärmedämmverbundsystem auf das Mauerwerk
mit dem alten Putz aufgebracht. Das Wärmedämmverbundsystem als solches weist üblicherweise
eine Dämmplatte auf, auf die ein Armierungsmörtel aufgebracht ist. In den Armierungsmörtel
eingebettet und auf diesen aufgebracht ist ein Armierungsgewebe. Darauf wiederum befindet
sich ein Haftgrund, auf dem Außenputz aufgebracht ist. Der Außenputz wird ggf, noch
angestrichen. Mit einem System dieser Art lassen sich sowohl neue Fassaden ausrüsten
als auch die Fassaden alter Gebäuden nachträglich dämmen und mit einem neuen Putz
versehen.
[0003] Der Nachteil bei den so gedämmten Bauteilen bzw. Teilen der Gebäudehülle ist der
geänderte Temperatürverlauf im gesamten Bauteil. Aufgrund der Dämmung ergibt sich
in der Regel eine deutlich niedrigere Temperatur an der luftberührten, d.h. außenseitigen
Oberfläche als bei nicht gedämmten Fassaden. Den Temperaturverlauf im Wandquerschnitt
bei einer Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem der vorgenannten Art zeigt Fig.
2, wo der Temperaturverlauf von außen nach innen über die Wanddicke dargestellt ist.
[0004] Die Absenkung der Oberflächentemperatur an der Außenseite der außenseitigen Gebäudeschicht
führt dazu, dass insbesondere in den Nachtstunden der Taupunkt regelmäßig unterschritten
wird und erhebliche Mengen Kondensat auf der außenseitigen Oberfläche der äußeren
Gebäudeschicht anfallen. Dieses wird in den folgenden Tagstunden, insbesondere bei
nicht oder nur geringfügig sonnenbeschienenen Bereichen der außenseitigen Gebäudeschicht,
nicht mehr vollständig abgetrocknet, so dass die Oberfläche dauerhaft oder überwiegend
feucht bleibt. Dies bildet die Grundlage für das Wachstum insbesondere von Algen.
Dieses Phänomen wird als (Fassaden-)Vergrünung bezeichnet.
[0005] Die Vergrünung war bereits Gegenstand vielfältiger Untersuchungen. So wurde versucht,
die mittlere Temperatur der Oberfläche durch Verwendung von IR-reflektierenden Beschichtungen
anzuheben oder die Oberflächen der Fassaden mit Algiziden, Fungiziden oder photokatalytischen
Beschichtungen auszurüsten. All diese Ansätze zeigten jedoch keinen dauerhaften Erfolg,
so dass relativ kurze Renovierungszyklen erforderlich waren.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, hier Abhilfe zu schaffen und eine
Möglichkeit zur Verfügung zu stellen, mit der in einfacher und kostengünstiger Weise
die Vergrünung der außenseitigen Oberfläche der äußeren Gebäudeschicht einer Gebäudehülle
eines Gebäudes verhindert werden kann.
[0007] Zur Lösung der vorstehend genannten Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass
die außenseitige Gebäudeschicht zumindest bereichsweise eine über eine Heizeinrichtung
beheizbare Struktur aufweist, die zur zumindest bereichsweisen Erwärmung und Abtrocknung
der außenseitigen Oberfläche der äußeren Gebäudeschicht zur Verhinderung der Vergrünung
der Oberfläche vorgesehen ist. Letztlich liegt der Kerngedanke der Erfindung also
in der Integration einer Struktur in einer luft- bzw. außenseitig der Dämmung angeordneten
Schicht, wobei die Struktur dann mit externer Energie versorgt wird, was zur Beheizung
der Struktur führt. Die Struktur gibt die Wärmeenergie dann an die außenseitige Oberfläche
der Gebäudeschicht ab und führt zur Abtrocknung der jeweiligen Bauteiloberfläche.
Auf diese Weise wird letztlich die Vergrünung der Oberfläche vermieden. Dabei versteht
es sich, dass die Struktur in alle Bereiche bzw. Bestandteile der Gebäudehülle integriert
werden kann. Im übrigen versteht es sich, dass die vorliegende Erfindung, also die
Verwendung einer beheizbaren Struktur innerhalb der außenseitigen Gebäudeschicht,
auch mit den im Stand der Technik angegebenen Maßnahmen (IR-Reflektion, Photokatalyse,
Algizide) kombiniert werden kann, wenn ein hoher Feuchtigkeitsanfall besteht und trotz
der vorliegenden Erfindung die Vergrünung nicht vollständig verhindert werden kann.
[0008] Die erfindungsgemäße Heizeinrichtung, die zur Beheizung der in die außenseitige Gebäudeschicht
integrierten Struktur vorgesehen ist, basiert bevorzugt auf einer elektrischen Beheizung
in Form einer Widerstandsstromheizung oder auf Transport eines beheizten Wärmeträgermediums.
Es versteht sich, dass es grundsätzlich möglich ist, die beiden vorgenannten Alternativen
auch kumulativ vorzusehen.
[0009] Bevorzugt weist die außenseitige Gebäudeschicht ein Wärmedämmverbundsystem auf, wie
dies auch aus dem Stand der Technik bekannt ist. Das Wärmedämmverbundsystem kann eine
Dämmplatte und/oder ein Armierungsgewebe und/oder einen Haftgrund und/oder einen Außenputz
und/oder einen Anstrich aufweisen. Die erfindungsgemäße, beheizbare Struktur kann
dabei dann in die Dämmplatte und/oder das Armierungsgewebe und/oder den Haftgrund
und/oder den Außenputz und/oder den Anstrich und/oder in eine weitere Schicht im Wärmedämmverbundsystem
integriert sein.
[0010] Es ist darauf hinzuweisen, dass die äußere Gebäudeschicht grundsätzlich aber auch
lediglich eine Fassadenplatte oder aber ein Fassadenprofil, insbesondere aus Metall,
sein kann. In einem solchen Falle ist die über die Heizeinrichtung beheizbare Struktur
dann hinter der betreffenden Platte bzw. dem betreffenden Profil zu dessen Beheizung
vorgesehen.
[0011] Ist die Struktur in das Armierungsgewebe integriert, weist dieses vorzugsweise elektrisch
leitfähige Komponenten auf. Hierbei kann es sich insbesondere um Kohlefasern, Metalle,
Metalllegierungen und/oder Kunstfasern mit elektrisch leitenden Partikeln handeln.
[0012] Üblicherweise weist das Armierungsgewebe Schuß- und Kettfäden auf. In diesem Zusammenhang
ist festgestellt worden, dass es, um eine hinreichende flächige Beheizung zu erzielen,
ausreichend ist, nur Schuß- oder nur Kettfäden leitfähig auszubilden. Im Übrigen ist
festgestellt worden, dass es sogar ausreichend ist, nicht alle Fäden einer Richtung
elektrisch leitfähig auszubilden. Es ist ausreichend, nur jeden zweiten bis zehnten
Faden elektrisch leitfähig auszubilden.
[0013] Bestehen die Fäden des Armierungsgewebes aus einer Mehrzahl von Filamenten, ist bei
einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen, dass es schon ausreichend ist, lediglich
ein elektrisch leitfähiges Filament pro Faden vorzusehen. Dies stellt letztlich eine
sehr einfache und kostengünstige Ausführungsform dar, wobei es sich versteht, dass
es grundsätzlich auch möglich ist, eine Mehrzahl von Filamenten pro Faden elektrisch
auszubilden.
[0014] Statt der Verwendung von elektrisch leitfähigen Filamenten/Fäden ist es grundsätzlich
auch möglich, das Gewebe und/oder die Fäden/Filamente mit einer elektrisch leitfähigen
Umhüllung, wie beispielsweise einer Graphit-Binder-Dispersion zu versehen. Im Übrigen
können die elektrisch leitfähigen Fäden/Filamente elektrisch isoliert sein oder aber
frei liegen.
[0015] Bei einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Haftgrund und/oder der
Außenputz und/oder der Anstrich und/oder eine weitere Beschichtung, die zusätzlich
vorgesehen wird, elektrisch leitfähige Partikel, insbesondere Graphit, aufweist. Nach
dem Prinzip der Flächenheizung können dabei dann insbesondere parallel zueinander
verlaufende Zuleitungen mit hoher Leitfähigkeit, insbesondere aus Kupfer, in diese
Struktur eingearbeitet sein, so dass eine beheizbare Fläche zwischen den Zuleitungen
entsteht. Bei einer bevorzugten Ausgestaltung dieser Ausführungsform können die elektrischen
Zuleitungen Teil des Armierungsgewebes sein.
[0016] Im Übrigen ist es möglich, eine zusätzliche, elektrisch leitfähige Schicht vorzusehen,
bei der es sich einerseits um die zuvor bereits erwähnte, elektrisch leitfähige Partikel
aufweisende Beschichtung handeln kann oder andererseits beispielsweise um ein leitfähiges
Vlies. Günstig ist es in jedem Falle, die zusätzliche, elektrisch leitfähige Schicht
zwischen dem Haftgrund und dem Außenputz vorzusehen.
[0017] Die elektrisch leitfähige Schicht bzw. die Heizeinrichtung kann grundsätzlich mit
Wechselspannung, insbesondere 230 Volt oder 110 Volt, oder aber mit Gleichspannung,
vorzugsweise mit mehr als 10 Volt, betrieben werden. Insbesondere beim Einsatz von
Wechselspannung sollte eine elektrische Schutzvorrichtung zwischen der Struktur und
der Stromquelle der Heizeinrichtung vorgesehen sein.
[0018] Von besonderem Vorteil ist es im übrigen, die Struktur mit einer Photovoltaikeinrichtung
zu koppeln, so dass die Sonnenenergie zur Abtrocknung und Verhinderung der Vergrünung
genutzt werden kann, und zwar auch an Stellen, die keine oder nur eine geringe Sonneneinstrahlung
haben.
[0019] Bei der zur elektrischen Beheizung alternativen oder kumulativen Ausführungsform
ist vorgesehen, dass die Heizeinrichtung insbesondere im Außenputz vorgesehene Kapillarrohrmatten
und/oder Schläuche aufweist. Es versteht sich, dass es natürlich grundsätzlich auch
möglich ist, die Kapillarrohrmatten und/oder die Schläuche in den Armierungsmörtel,
das Armierungsgewebe, die Dämmplatte oder eine separate Schicht zu integrieren.
[0020] Bei dem Wärmeträgermedium handelt es sich um ein Fluid, insbesondere Wasser und/oder
Glycol, das bevorzugt über eine Pumpeinrichtung durch die Kapillarrohrmatten und/oder
die Schläuche gefördert wird.
[0021] Im Übrigen bietet die erfindungsgemäße Alternative unter Nutzung eines Wärmeträgermedium
insbesondere dann an, wenn es möglich ist, die Heizeinrichtung mit einer Solarthermieeinrichtung
zu koppeln.
[0022] Zur Steuerung und/oder Regelung der Heizeinrichtung ist vorzugsweise eine Steuereinrichtung
vorgesehen. Diese kann manuell einstellbar sein. Es kann aber auch eine zugeordnete
Fernsteuerung vorgesehen sein. Über die Steuereinrichtung lässt sich dann der Betrieb
der Heizeinrichtung automatisiert oder manuell einstellbar steuern/regeln. Zur Steuereinrichtung
gehören bevorzugt Sensoren, die beispielsweise die Temperatur und/oder dem Feuchtgrad
der außenseitigen Oberfläche der äußeren Gebäudeschicht messen. In Abhängigkeit der
gemessenen Werte wird dann die Heizeinrichtung angesteuert. Dabei lässt sich bevorzugt
die Heiztemperatur und/oder die Heizdauer steuern/regeln.
[0023] Bevorzugt werden die Sensoren an den erfahrungsgemäß kritischsten Stellen der Gebäudehülle
angeordnet. Hierbei handelt es sich üblicherweise um solche, die dem stärksten Feuchtigkeitsanfall
und/oder der der geringsten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.
[0024] Ein besonderer Vorteil ist es, dass über die Steuereinrichtung unterschiedliche Bereiche
der außenseitigen Gebäudeschicht unterschiedlich ansteuerbar bzw. beheizbar sind.
Auf diese Weise kann die Abtrocknung der außenseitigen Oberfläche bedarfsgerecht durchgeführt
werden.
[0025] Im übrigen betrifft die vorliegende Erfindung aber nicht nur eine Gebäudehülle der
eingangs genannten Art, sondern neben dem Gebäude als solchem auch die einzelnen Komponenten
der außenseitigen Gebäudeschicht, insbesondere das Wärmedämmverbundsystem, die Heizeinrichtung,
den Haftgrund, den Außenputz und/oder den Anstrich, soweit dies für den Zweck der
vorliegenden Erfindung, nämlich der Verhinderung der Vergrünung durch Beheizung über
die Heizeinrichtung dient. Dabei weist das Wärmedämmverbundsystem dann die zuvor genannten
Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination miteinander auf, während der Haftgrund,
der Außenputz und/oder der Anstrich sowie die ggf. weitere Beschichtung elektrisch
leitfähige Partikel, insbesondere Graphit, aufweist.
[0026] Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur zumindest bereichsweisen
Erwärmung und Abtrocknung der außenseitigen Oberfläche der äußeren Gebäudeschicht
eines Gebäudes mittels der über die Heizeinrichtung beheizbaren Struktur in der oder
an der außenseitigen Gebäudeschicht zur Verhinderung der Vergrünung der Oberfläche.
[0027] Bei Untersuchungen ist festgestellt worden, dass an vielen Tagen im Jahr der Taupunkt
vielfach nur um wenige Zehntel Grad unterschritten wird. Von daher genügt es bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren, die Temperatur an diesen Tagen nur leicht anzuheben,
was das System trotz des Energieaufwandes wirtschaftlich macht. Dabei sollte es so
sein, dass die Heizeinrichtung nur bei einer Unterschreitung des Taupunktes von nicht
mehr als 5 °C, vorzugsweise von nicht mehr als 2 °C und insbesondere von nicht mehr
1 °C betrieben wird. Wird der Taupunkt weiter unterschritten, macht es aus wirtschaftlichen
Grün-den keinen Sinn mehr, die Heizeinrichtung zu betreiben. Grundsätzlich ist es
verfahrensgemäß auch möglich, mit der Beheizung erst dann zu beginnen, wenn die Temperatur
über den Taupunkt gestiegen ist. Dabei wird dann das Abtrocknen der Fassade durch
das Heizen unterstützt.
[0028] Im Übrigen hat es sich gezeigt, dass es nicht erforderlich ist, dass die Erwärmung
der außenseitigen Oberfläche und damit der Betrieb der Heizeinrichtung täglich durchgeführt
wird. Es genügt, jeden zweiten bis zehnten Tag die Fassade einmal vollständig abzutrocknen.
Die Abstände der einzelnen Beheizungsvorgänge sind letztlich abhängig von der Art
und dem Aufbau der äußeren Gebäudeschicht. Letztlich ist es über die Steuereinrichtung
möglich, die Intervalle zwischen 1 und 30 Tagen einzustellen, wobei jeder beliebige
Tag innerhalb des vorgenannten Intervalls möglich ist. In jedem Falle sollte aber
die Heizeinrichtung, wenn sie betrieben wird, bis zur vollständigen Abtrocknung des
mittels Sensoren überwachten Bereichs der Oberfläche der außenseitigen Gebäudeschicht
betrieben werden.
[0029] Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung auch die Verwendung einer über eine
Heizeinrichtung beheizbaren Struktur bei einer außenseitigen Gebäudeschicht einer
Gebäudehülle eines Gebäudes, zur zumindest bereichsweisen Erwärmung und Abtrocknung
der außenseitigen Oberfläche der äußeren Gebäudeschicht zur Verhinderung der Vergrünung
der Oberfläche.
[0030] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung erläutert.
Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich
oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der vorliegenden Erfindung, unabhängig
von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
[0031] Es zeigt
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines Abschnitts einer zum Stand der Technik gehörenden
Gebäudehülle,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines Temperaturverlaufs durch die Gebäudehülle gemäß
Fig. 1,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines Gebäudes,
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht eines Abschnitts einer ersten Aus- führungsform einer
Gebäudehülle,
- Fig. 5
- eine der Fig. 4 entsprechenden Ansicht einer zweiten Ausfüh- rungsform einer Gebäudehülle,
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer er- findungsgemäßen Widerstandsheizung,
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Widerstandsheizung und
- Fig. 8
- eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Gebäude- Schicht.
[0032] In Fig. 1 ist ein Teil einer Gebäudehülle A eines nicht der da nicht näher dargestellten
Gebäude gezeigt. Die Gebäudehülle A weist ein Mauerwerk B und darauf aufgebrachten
Putz C auf. Auf den Putz C aufgebracht ist eine außenseitige Gebäudeschicht D, bei
der es sich vorliegend um ein sog. Wärmedämmverbundsystem handelt. Die Gebäudeschicht
D weist als unterste Lage eine Dämmplatte E auf. Auf der Dämmplatte E, die vorliegend
über einen Dübel F mit dem Mauerwerk B verbunden ist, ist ein Armierungsmörtel G aufgebracht.
Oberhalb des Armierungsmörtels G befindet sich ein Armierungsgewebe H, auf das wiederum
ein Haftgrund I aufgebracht ist. Auf den Hangrund I wiederum ist ein Außenputz J aufgebracht.
Auf den Außenputz J kann, was jedoch nicht dargestellt ist, ergänzend noch ein Anstrich
K aufgebracht werden.
[0033] In Fig. 2 ist der Temperaturverlauf über, die Dicke der Gebäudehülle A dargestellt,
wobei sich rechts der Gebäudeinnenraum und links die Gebäudeaußenseite befinden. Aus
der Darstellung ergibt sich, dass die Temperatur an der innenseitigen Oberfläche des
Mauerwerks B etwa 20 °C beträgt, während sie an der außenseitigen Oberfläche der äußeren
Gebäudeschicht D etwa - 10 °C beträgt. Die Darstellung verdeutlicht, dass der Temperaturverlauf
im Bereich des Mauerwerks B relativ flach ist, während er im Bereich der außenseitigen
Gebäudeschicht D relativ stark ist.
[0034] In Fig. 3 ist schematisch ein Gebäude 1 mit einer Gebäudehülle 2 dargestellt. Die
Gebäudehülle 2 erstreckt sich vorliegend über das gesamte Gebäude 1, einschließlich
des Dachbereichs. Der äußere Teil der Gebäudehülle 2 wird von einer außenseitigen
Gebäudeschicht 3 gebildet. Es wird darauf hingewiesen, dass die Gebäudeschicht 3 auch
nur bereichsweise an der Gebäudehülle 2 vorgesehen sein kann.
[0035] Fig. 4 zeigt nun eine Situation, die im Wesentlichen der Situation gemäß Fig. 1 entspricht.
Die Gebäudehülle 2 umfasst vorliegend das Mauerwerk 4, auf das außenseitig eine Putzschicht
5 aufgebracht ist. Auf der Putzschicht 5 befindet sich die außenseitige Gebäudeschicht
3. Diese weist, wie zuvor beim Stand der Technik bereits beschrieben, eine Schicht
mit Dämmplatten 6 auf, wobei die einzelnen Dämmplatten 6 über Dübel 7 ans Mauerwerk
4 angedübelt worden sind. Auf die Dämmplatte 6 ist eine Schicht mit Armierungsmörtel
8 aufgebracht, in dem eine Schicht mit Armierungsgewebe 9 eingebracht ist. Auf das
Armierungsgewebe 9 ist eine Schicht mit Haftgrund 10 aufgebracht, auf dem wiederum
Außenputz 11 aufgebracht ist. Bei einer nicht dargestellten Ausführungsform kann auf
den Außenputz 11 noch eine flächige Schicht mit einem Anstrich aufgebracht sein.
[0036] Die Fig. 5 entspricht der Darstellung gemäß Fig. 4, wobei jedoch auf die Putzschicht
5 verzichtet worden ist. Bei dem diesbezüglichen Gebäude 1 handelt es sich um einen
Neubau, an dem unmittelbar an das Mauerwerk 4 die Gebäudeschicht 3 angebracht worden
ist.
[0037] Bei den beiden zuvor genannten Ausführungsformen ist es nun so, dass die außenseitige
Gebäudeschicht 3 zumindest bereichsweise eine über eine Heizeinrichtung 12 beheizbare
Struktur aufweist, die zur zumindest bereichsweisen Erwärmung und Abtrocknung der
außenseitigen Oberfläche 13 der äußeren Gebäudeschicht 3 vorgesehen ist. Auf diese
Weise ergibt sich eine Verhinderung der Vergrünung der Oberfläche 13.
[0038] Das in den Fig. 4 und 5 nicht dargestellte Prinzip der über die Heizeinrichtung 12
beheizbaren Struktur ergibt sich insbesondere aus Fig. 6, in der schematisch die auf
dem Prinzip der Widerstandsheizung basierende Heizeinrichtung 12 dargestellt ist.
Bei der in Fig. 6 dargestellten Ausführungsform ist die vorgenannte Struktur durch
das Armierungsgewebe 9 gebildet, bei dem verschiedene Fäden elektrisch leitfähig sind.
Die leitfähigen Fäden sind über Zuleitungen 14, 15, die aus elektrisch hochleitfähigem
Material bestehen, miteinander verbunden.
[0039] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 7 ist es so, dass die beheizbare Struktur durch
den Außenputz 11 gebildet wird, der elektrisch leitfähige Partikel aufweist. Auch
hier sind parallel laufende elektrische Zuleitungen 14, 15 mit hoher elektrischer
Leitfähigkeit vorgesehen. Dies verdeutlicht letztlich auch Fig. 8, bei der die äußere
Gebäudeschicht 3 ohne Mauerwerk 4 dargestellt ist.
[0040] Es versteht sich, dass die beheizbare Struktur nicht auf die Außenputzschicht beschränkt
ist, sondern bedarfsweise auch in einer oder mehreren der anderen Schichten oberhalb
der Dämmplatte 6 vorgesehen sein kann. Insbesondere ist es möglich, eine zusätzliche
elektrisch leitfähige Schicht, beispielsweise ein leitfähiges Vlies, für eine leitfähigen
Beschichtung vorzusehen. Diese zusätzliche Schicht könnte insbesondere zwischen dem
Haftgrund 10 und dem Außenputz 11 vorgesehen sein.
[0041] Die Zuleitungen 14, 15 sind vorliegend mit einer Gleichstromquelle 16 verbunden.
Zur Ansteuerung der Gleichstromquelle 16 ist eine Steuereinrichtung 17 vorgesehen,
mit der wenigstens ein Sensor 18 gekoppelt ist. Der Sensor 18 ist im Bereich der Gebäudeschicht
3 angeordnet, insbesondere auf der Oberfläche 13 oder unmittelbar darunter. Der Sensor
18 dient vorliegend zur Feuchtigkeitsmessung der Oberfläche 13. Darüber hinaus kann
auch wenigstens ein Sensor zur Temperaturmessung der Oberflächentemperatur und/oder
der Außentemperatur vorgesehen sein.
[0042] Nicht dargestellt ist, dass die Steuereinrichtung 17 unterschiedliche Steuerkreise
aufweisen kann, die separat ansteuerbar sind. Hierdurch ist es möglich, unterschiedliche
Bereiche der Gebäudeschicht 3 zu unterschiedlichen Zeiten und/oder mit unterschiedlichen
Heiztemperaturen anzusteuern bzw. zu beheizen.
[0043] Nicht dargestellt ist im Übrigen, dass die Heizeinrichtung 12 statt der elektrischen
Beheizung grundsätzlich auch über den Transport eines Wärmeträgermediums heizen kann.
Hierzu dienen können Kapillarrohrmatten und/oder Schläuche dienen, die in eine oder
mehrere der vorgenannten Schichten eingebracht sind.
Bezugszeichenliste
[0044]
- A
- Gebäudehülle
- B
- Mauerwerk
- C
- Putz
- D
- außenseitige Gebäudeschicht
- E
- Dämmplatte
- F
- Dübel
- G
- Armierungsmörtel
- H
- Armierungsgewebe
- I
- Haftgrund
- J
- Außenputz
- K
- Anstrich
- 1
- Gebäude
- 2
- Gebäudehülle
- 3
- Gebäudeschicht
- 4
- Mauerwerk
- 5
- Putzschicht
- 6
- Dämmplatte
- 7
- Dübel
- 8
- Armierungsmörtel
- 9
- Armierungsgewebe
- 10
- Haftgrund
- 11
- Außenputz
- 12
- Heizeinrichtung
- 13
- Oberfläche
- 14
- Zuleitung
- 15
- Zuleitung
- 16
- Gleitstromquelle
- 17
- Steuereinrichtung
- 18
- Sensor
1. Gebäudehülle (2) eines Gebäudes (1) mit einer außenseitigen Gebäudeschicht (3),
dadurch gekennzeichnet,
dass die außenseitige Gebäudeschicht (3) zumindest bereichsweise eine über eine Heizeinrichtung
(12) beheizbare Struktur aufweist, die zur zumindest bereichsweisen Erwärmung und
Abtrocknung der außenseitigen Oberfläche (13) der außenseitigen Gebäudeschicht (3)
zur Verhinderung der Vergrünung der Oberfläche (13) vorgesehen ist.
2. Gebäudehülle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizeinrichtung (12) basierend auf einer elektrischen Beheizung und/oder auf
Transport eines Wärmeträgermediums ausgebildet ist.
3. Gebäudehülle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die äußere Gebäudeschicht (3) ein Wärmedämmverbundsystem mit einer Dämmplatte (6),
einem Armierungsgewebe (9), einem Haftgrund (10), einem Außenputz (11) und/oder einen
Anstrich aufweist und dass die Struktur in die Dämmplatte (6), das Armierungsgewebe
(9), den Haftgrund (10), den Außenputz (11), den Anstrich und/oder eine weitere Schicht
integriert ist.
4. Gebäudehülle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Armierungsgewebe (9) elektrisch leitfähige Komponenten, insbesondere Kohlefasern,
Metalle, Metalllegierungen und/der Kunstfasern mit elektrisch leitfähigen Partikeln,
aufweist und/oder dass das Armierungsgewebe (9) Schuß- und Kettfäden aufweist und/oder
dass nur Schußoder nur Kettfäden elektrisch leitfähig sind und/oder dass nicht alle
Fäden in Schuß- oder Kettrichtung elektrisch leitfähig sind und/oder dass die Fäden
des Armierungsgewebes (9) aus einer Mehrzahl von Filamenten bestehen und dass, vorzugsweise,
mindestens ein elektrisch leitfähiges Filament pro Faden vorgesehen ist und/oder dass
das Armierungsgewebe (9) und/oder die Fäden eine elektrisch leitfähige Umhüllung,
insbesondere aus einer Graphit-Binder-Dispersion, aufweisen.
5. Gebäudehülle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Haftgrund (10), der Außenputz (11), der Anstrich und/oder eine weitere zusätzliche
Beschichtung elektrisch leitfähiger Partikel, insbesondere Graphit, aufweist und/oder
dass insbesondere parallel verlaufende elektrische Zuleitungen (14, 15), insbesondere
mit hoher elektrischer Leitfähigkeit, wie Kupfer, im Haftgrund (10), Außenputz (11),
Anstrich und/oder in der weiteren Beschichtung zur Bildung einer beheizbaren Fläche
vorgesehen sind und/oder dass eine zusätzliche, elektrisch leitfähige Schicht, insbesondere
ein elektrisch leitfähiges Vlies oder eine leitfähige Beschichtung, in der äußeren
Gebäudeschicht (3), insbesondere zwischen dem Haftgrund (10) und dem Außenputz (11)
vorgesehen ist.
6. Gebäudehülle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrisch leitfähige Schicht mit Gleichspannung, insbesondere größer 12 Volt,
oder Wechselspannung, insbesondere mit 230 Volt oder 110 Volt, betreibbar ist.
7. Gebäudehülle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine elektrische Schutzeinrichtung zwischen der Struktur und der Stromquelle der
Heizeinrichtung (12) vorgesehen ist und/oder dass die Struktur mit einer Photovoltaikeinrichtung
gekoppelt ist.
8. Gebäudehülle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizeinrichtung (12) insbesondere im Außenputz (11) vorgesehene Kapillarrohrmatten
und/oder Schläuche aufweist und/oder dass der Heizeinrichtung (12) eine Pumpeinrichtung
zur Förderung des Fluids zugeordnet ist und/oder dass die Heizeinrichtung (12) mit
einer Solarthermieeinrichtung koppelbar ist.
9. Gebäudehülle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuereinrichtung (17) zur Steuerung und/oder Regelung der Heizeinrichtung (12)
vorgesehen ist und/oder dass die Steuereinrichtung (17) wenigstens einen Sensor (18)
zur Temperatur- und/oder Feuchtemessung aufweist und/oder dass der Sensor (18) an
einem solchem Bereich der außenseitigen Gebäudeschicht (3) vorgesehen ist, der dem
stärksten Feuchtigkeitsanfall ausgesetzt ist und/oder dass über die Steuereinrichtung
(17) unterschiedliche Bereiche der außenseitigen Gebäudeschicht (3) unterschiedlich
beheizbar sind.
10. Wärmedämmverbundsystem für eine außenseitige Gebäudeschicht (3) einer Gebäudehülle
(2) eines Gebäudes (1), mit einer über eine Heizeinrichtung (12) beheizbaren Struktur
zur zumindest bereichsweisen Erwärmung und Abtrocknung der außenseitigen Oberfläche
(13) der außenseitigen Gebäudeschicht (3) zur Verhinderung der Vergrünung der Oberfläche.
11. Wärmedämmverbundsystem nach Anspruch 10, mit einem oder mehreren der kennzeichnenden
Merkmal der Ansprüche 2 bis 9.
12. Haftgrund (10), Außenputz (11), Anstrich und/oder Beschichtung für ein Wärmedämmverbundsystem
nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass elektrisch leitfähige Partikel, insbesondere Graphit, enthalten sind.
13. Verfahren zur zumindest bereichsweisen Erwärmung und Abtrocknung der außenseitigen
Oberfläche (13) der äußeren Gebäudeschicht (3) einer Gebäudehülle (2) eines Gebäudes
(1) mittels einer über eine Heizeinrichtung (12) beheizbaren Struktur in der außenseitigen
Gebäudeschicht (3), zur Verhinderung der Vergrünung der Oberfläche (13).
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizeinrichtung (12) bei einer Unterschreitung des Taupunktes von nicht mehr
als 5 °C, bevorzugt nicht mehr als 2 °C und insbesondere nicht mehr als 1 °C betrieben
wird und/oder dass die Heizeinrichtung (12) nur bei einer Temperatur oberhalb des
Taupunktes betrieben wird und/oder dass die Erwärmung nicht täglich durchgeführt wird
und/oder dass die Heizeinrichtung (12) bis zur vollständigen Abtrocknung des mit Sensoren
(18) überwachten Bereichs der Oberfläche (13) der außenseitigen Gebäudeschicht (3)
betrieben wird.
15. Verwendung einer über eine Heizeinrichtung (12) beheizbaren Struktur bei einer außenseitigen
Gebäudeschicht (3) einer Grebäudehülle (2) eines Gebäudes (1), zur zumindest bereichsweisen
Erwärmung und Abtrocknung der außenseitigen Oberfläche (13) der äußeren Gebäudeschicht
(3) zur Verhinderung der Vergrünung der Oberfläche (13).